2774 2781 2816 2866 2901 2944 3022 23061 3074 3095 30985 3158 3170 3182 3239 3331 3421 3441 3475 3500. 3639 3758 3795 3804 3867 3931 3937 3940 3953 3993 4089 4197 4321 4556 4360 4399 4400 4416 4497 4500 4509 4510 4552 4637 4658 4674 4685 4704 4713 4724 4786 4817 4850 4851 4853 4897 4943 4952 4983 5052 5072? 5138 5240 5276 5312 5328 5363 5377 5396 5399 5402 5421 5440 5442 5506 5511 5539 5664 5680 5697 5711 5724 5746 5763 5802 5885 5896 5801 5937 5938 6108 6155 6179 6222 6279 6334 6345 6460 E472 6484 6582 6626 6702 6761 6780 6782 — 155 Stck à 150 S — 23 250 4A Summe: 284 Stück — 116250 4
Die Artzahlung findet am 2. Janvar k. J. gegen Einlieferung der Original ⸗Pfandbriefe und aller später fällig werdenden Coupons und der Talons stait. Ueber den Fälligkeitstermin binaus werden die ausgeloosten Pfandbriefe nicht weiter verzinst.
Ratzeburg, den 1. Oktober 1888.
Königliche Kemmission zur Verwaltung der Lauenburgischen
Domanialschuld. Hornbostel. Nissen.
Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Wien, 3. Oktober. Sallbach Gen. Lt. und Präses der Artillerie ⸗Prüfungs ⸗Kommission, von dem Verhältniß als Mitglied der Studien ⸗Kommission der Kriegs ⸗ Akademie entbunden. Siegert, Oberst à la suite des Fuß-Art. Regis. Nr. 2 und Abtheil. Chef bei der Artillerie⸗Prüfungs⸗Kommission, zum Mitglied der Studien⸗Kemmissien der Kriegs ⸗Akademie ernannt. Freiherr Treusch v. Buttlar-Brandenfels, Hauptm. und Cemp. Chef rom 4. Garde ⸗ Regiment zu Fuß, von dem Kommando zur Dienstleiftung bei dem Großen Generalstabe, Schimpff, Sec. Et. vom Pion. Bat. Nr. 14, von dem Kommando zur Dienstleistung bei einer Militär-Intendantur entbunden. Bahn, Hauptm. à la suite des Fuß-Art. Regts. Nr. 8, unter Ent- bindung von der Stellung als Unter⸗Direktor der Artillerie ⸗Werkstatt in Spandau, in dem Kommando zur Dienstleistung bei dem Kriegs Ministerium bis auf Weiteres belassen.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Wien, 3. Oktober. v. Scharfenort, Pr. Lt. a. D., zuletzt à 1a suite des damal. Gren. Regts. Nr. 1, der Charakter als Haurtm. ver liehen. Preuße, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 54, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, bebufs Verwendung . mit Pension und der Regts. Uniform zur Diep. gestellt.
Aichtamtliches. Deuntsches Reich.
Preußen. Berlin, 10. Oktober. Ueber die zu Ehren Sr. Majestät des Kaisers und Königs von Sr. Ma— jestät dem Kaiser Franz Joseph veranstalteten Hof— jagden berichtet, W. T. B.“ weiter:
Mürz steg, 9. Oktober. Da das Wetter sich aufgehellt hat, findet morgen eine Gemsjagd im Carlsgraben bei Krampen oder an den Zwirdelwänden bei Altenberg statt. Von dort erfolgt die Rückkehr beider Kaiser und der Fürstlichen Jagdgäste nach der Eisenbahnstation Kap ellen, woselbst ein Extrazug Ihre Majestäten erwartet. Die Abfahrt von Mürzzuschlag findet um 1 Uhr statt.
Mürz steg, 10. Oktober. Wegen des heftigen Regen— wetters mußte die heutige Jagd abgesagt werden. Um 4 Uhr besichtigten die beiden Monarchen die gestrige Strecke und zogen sich dann in ihre Arbeitszimmer zurück. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm konferirte längere Zeit mit dem Staats-Minister Grafen Herbert Bismarck, welcher bereits gestern, unmittelbar nach seiner Ankunft in Mürzsteg, eine einstündige Audienz bei dem Kaiser hatte. — Heute Vormittag wird die Abreise der beiden Kaiser, des Königs von Sachsen und der anderen hohen Jagdgäste in 8 Equipagen von Neuberg erfolgen, woselbst ein Hof— Separatzug zur Abfahrt bereit gehalten wird.
Neuberg, 10. Oktober. Ihre Majestäten der Kaiser Wilhelm, der Kaiser Franz Jojeph und der König Albert sowie die übrige Jagdgesellschaft sind Vormittags 111, Uhr hier eingetroffen und um 1216 Uhr mit Sonderzug weitergereist. Die herbeigeströmte Bevölkerung begrüßte die Allerhöchsten Herrschaften mit lebhaften Hochrufen.
— Ueber die Vorbereitungen zum Empfange Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm auf der ersten italieni— schen Eisenbahnstation meldet W. T. W.“:
Pontebba, 10. Oktober. Auf dem Bahnhofe herrscht die regste Thätigkeit, um für den Empfang des hohen Kaiser— lichen Gastes festliche Vorbereitungen zu treffen. Der Bahnhof wurde innerhalb der letzten 24 Stunden vollständig umgewandelt. Auf dem Perron sind 15 prachtvolle Kandelaber aufgestellt. Die Bahnbureaus sind provisorisch in die Nebenräume verlegt. Die Revisionshalle wurde in zwei große Räume getheilt: der eine derselben bildet den Empfangssalon, in welchem sich der General⸗Adjutant Sr. Majestät des Königs Humbert, Pasi, und die anderen Ehrenkavaliere Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm vorstellen werden; der andere ist zum Speisesalon hergerichtet, in welchem ein Diner von 20 Gedecken stattfinden wird. Alle Räumlich— keiten sind in den deutschen Reichsfarben geschmückt; an den Decken befinden sich zahlreiche Kronleuchter von Krystall, an den Wänden kostbare Gobelins und ein reicher Blumen⸗ und Pflanzenschmuck. Für das Kaiserliche Gefolge wird in einem eigens dazu hergerichteten Salon ein Diner von 40 Gedecken hergestellt werden. Wegen der kühlen Witterung ist ein Ofen aufgestellt worden. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm wird Sich beim Ueberschreiten der österreichischen Grenze nicht aufhalien, sondern Sich erst in Pontebba, nach . Diner, von Seinen österreichischen Begleitern verab⸗ schieden.
— Eine Berufsgenossenschaft hatte gegenüber der Fest⸗ setzung eines Schiedsgerichts, wonach einem verletzten Arbeiter vom Tage seiner Untersuchung durch einen Arzt ab die dessen Gutachten über den vorhandenen Grad der Erwerbsunfähigkeit entsprechende Rente, von der mehrere Monate zurückliegenden Beendigung des Heilverfahrens ab, aber bis zu jenem Termin ein eienr Betrag zugebilligt worden war, beantragt, von vornherein nur jenen geringeren Betrag leisten zu dürfen, da nicht angenomnien werden könne, daß die Erwerbssähigkeit des Klägers gerade an dem doch mehr oder minder zufallig ausgewählten Tage seiner ärztlichen Untersuchung eine so
plötzliche und erhebliche 2 bis auf den nunmehr an⸗ erkanntermaßen feststehenden Grad der Erwerbsfähigkeit erfahren haben werde. Das Reichs⸗Versicherungsamt hat diesen An⸗ trag in der Rekursentscheidung vom 7. Mai d. J. (Nr. HS l) zurück gewiesen. Allerdings muß, wie in allen ähnlichen Fällen, angenommen werden, daß hier die Besserung im körperlichen Befinden, die Wiedergewöhnung an die Arbeit und damit zugleich die Erhöhung der Arbeits- und Erwerbsfähigkeit nicht plötzlich, sondern allmählich vor sich gegangen ist. Da es aber unthunlich erscheint, dieser gradweisen Besserung genau entsprechend eine stetige, ebenfalls gradweise Verminderung der Rente vorzunehmen, so wird man in solchen Fällen stets nur in gewissen größeren oder geringeren Zwischenräumen je nach Maßgabe des ärztlichen Besundes u. J. w. eine, ander⸗ weite Feststelung der Rente vornehmen können, wobei dann die durchschnittliche Erwerbsfähigkeit des Rentenempfängers innerhalb des betreffenden Zeitabschnitts zu berücksichtigen ist. Im vorliegenden Falle aber erschien die Bemessung dieses
urchschnittssatzes den thatsächlichen Verhältnissen entsprechend.
Die Inhaftsetzung eines Rentenbezugsberechtigten zieht die Einstellung der Rentenzahlung während der Dauer der Strafhaft nicht nach sich (Rekursentscheidung des Reichs-Ver⸗ sicherungsamts vom 39. April d. J. Nr. 582). Maßgebend waren hierfür folgende Erwägungen: Ob nach Lage der früheren Gesetzgebung, namentlich des Haftpflichtgesetzes vom 7. Juni 1871 (Reichs⸗Gesetzblatt Seite 207), der auf Grund diesss Gesetzes zur Rentenzahlung Verpflichtete dann die letztere einzustellen berechtigt ist, wenn der Rentenbezugsberech⸗ tigte in Folge einer strafgerichtlichen Verurtheilung eine Frei⸗ heitsstrafe verbüßt, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls ist eine Einhaltung der Rente Seitens der Berufsgenossenschaft für die Zeit, während welcher der Rentenbezugsberechtigte eine Strafhaft verbüßt, nach den hier allein in Betracht kommen— den Bestimmungen des Unfallversicherungsgesetzes nicht be— gründet. Im Allgemeinen ist dabei auf den öffentlich⸗-rechtlichen Charakter der Rente, im Gegensatz zu der privatrechtlichen Enischädigungspflicht, hinzuweisen und hervorzuheben, daß, während letztere grundsätzlich eine sehr umfassende, alle in Betracht kommenden Verhältnisse berücksichtigende ist, und sich hiernach auch das Maß der Entschädigung bemißt, die nach dem Unfallversicherungsgesetz zu zahlende Rente nur in einem esetzlich fest normirten, geringeren Maß für eine auf einem
etriebsunfall beruhende Erwerbsunfähigkeit zuerkannt werden soll (5. 5 Absatz 6a, b des Unfallversicherungsgesetzes). Bei diesem öffentlich rechtlichen Charakter der Rente hätte sich er— warten lassen, daß der Gesetzgeber, wenn er an eine vom Rentenbezugsberechtigten erlittene Strafe und deren Folgen den gänzlichen oder zeitweiligen Verlust der Rente hätte an— knüpfen wollen, dies ausdrücklich ausgesprochen hätte, was nicht geschehen ist. Eine Bezugnahme auf den §. 65 des Unfallversicherungsgesetzes aber ist für die vorliegende Frage verfehlt. Nach diesem Paragraphen kann eine anderweitige Feststellung der Entschädigung erfolgen, wenn in den Verhältnissen, welche für die Festflellung der Ent— schädigung maßgebend gewesen sind, eine wesentliche Veränderung eintritt. Maßgebend war vorliegend für die Feststellung der Rente die nachgewiesene theilweise Erwerbs⸗ unfähigkeit des Bezugsberechtigten, und in dieser ist durch die Strafverbüßung desselben weder eine wesentliche noch über— haupt eine Veränderung eingetreten, da die Folgen des Be— triebsunfalls unverändert fortbestehen. Darauf aber, ob diese, in Folge eines Betriebsunfalls eingetretene und nachgewiesene Erwerbsunfähigkeit durch spätere, nach dem Unfall liegende Ereignisse, mögen diese nun Einziehung zu einer Strafhast oder andere, vom Willen des Rentenbezugsberechtigten ganz unabhängige, wie zum Beispiel eine selbstandig sich entwickelnde Krankheit und dadurch herbeigeführte Erwerbsunfähigkeit sein, gesteigert wird, und ob etwa durch diese mit dem Unfall in keinem Zusammenhang stehenden Ereignisse (Erblindung, Wahnsinn u. s. w.) ein neuer Grund der Erwerbsunfähigkeit entsteht, kann es bei Anwendung des 8. 65 a. a. D. nach dessen klarem Wortlaut, der auch in dieser Richtung durch die Motive unterstützt wird, nicht ankommen.
— In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „R. A.“ befinden sich die bei dem Ministerium für Land— wirthschaft ꝛc. eingegangenen Mittheilungen über den Ausfall der diesjährigen Ernte in der preußischen Monarchie.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich n. Zoll⸗ und Steuer-Direklor Golz, ist nach Hamburg abgereist.
— Der Herzoglich braunschweigische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Freiherr von Cramm-Burgdorf, ist vom Urlaube nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschast wieder übernommen.
— Der Königlich großbritannische Botschafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Sir Edward Malet, hat einen ihm von seiner Regierung bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben von Berlin fungirt der Botschafte⸗Sekretär Beauclerk als interimistischer Geschäfis⸗
träger.
— Der Chef des Generalstabes der Armee, General der Kavallerie und General⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Graf von Waldersee, ist von Kreisau hierher zurückgekehrt.
Kiel, 9. Oktober. (W. T. B.) Das russische Panzerschiff „Admiral Nach imoff“ ist, von Kronsiadt kommend, auf der Reise nach Ost⸗Asien heute Vormittag hier eingetroffen.
Bayern. München, 8. Oktober. (Allg. Ztg.) Das neueste Bulletin über das Befinden der Prinzessin Ludwig lautet:
Ihre Königliche Hobeit geht ohne weitere Zwischenfälle der Genesung entgegen, und werden daher weitere Bulletins nicht mebr ausgegeben. Fer Königlichen Hoheiten Prinz und Prinzessin Ludwig sprechen für die allseits bekundete Tbeilnahme Höchstibren berzlichsten Dank aus. Dr. Bever. Graf von Holnstein.“
— 9. Oktober. (W. T. B.) Dem Magistrat wurde in der heutigen Sitzung mitgetheilt, daß der Kaiser Wilhelm 1060 66 sür hiesige würdige Arme gespendet habe. Der Magistrat sprach seinen Dank durch Erhebung von den Sitzen aus.
Baden. Baden, 8. Oktober. (St. A. . W.). In Folge der schweren Erkrankung der Herzogin von Hamilton, Prin⸗ zessin Marie von Baden, wurde das für heute Abend projektirte große Feuerwerk abgesagt. Die Tochter der Herzogin, Gräfin
r n , und die Schwester der Erkrankten, die Fürstin⸗ utter von Hohenzollern, sowie die Gräfin von . wurden auf telegraphischem Wege hierher beschieden. Die Aerzte, worunter Hofrath Chelius aus Heidelberg, halten den Zustand der Herzogin (Schlaganfall) für bedenklich. Dieselbe steht im 71. Lebensjahre.
Baden, 9. Oktober (W. T. B.). Die Königin von Sachsen ist heute Mittag hier eingetroffen und am Bahnhof von dem Großherzog und der Großherzogin empfangen worden.
. Neustrelitz, 10. Oktober. * T. B.) Die Erbgroßherzogin Elisabeth ist heute rüh von einem Prinzen entbunden worden.
Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 8. Oktober. TLeipz Ztg) Der Landtag des Fürstenthums ist auf den 16. d. M. hierher einberufen, um sich nach er—⸗ folgter Neuwahl zu konstituiren und einige nicht unwichtige Vorlagen zu erledigen.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 9. Oktober. (W. T. B.) Die Neuwahlen der 24 Abgeordneten zum Landes— ausschuß, welche die Städte Straßburg, Mülhausen, Metz und Colmar sowie die 20 Landkreise vertreten, sind auf den 6. November festgesetzt.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 9. Oktober. (W. T. B.) Der Staats-Minister Graf Herbert Bismarck, welcher aus Pest hierher zurückgekehrt ist, fuhr heute bei dem päpstlichen Nuntius Galimberti und bei den anderen Botschaften und Gesandtschaften sowie bei den österreichischen Ministern vor und gab Abschiedskarten ab. — Heute Abend findet zu . des Grafen Bismarck ein Diner bei dem deutschen Botschafter Prinzen Reuß statt; nach dem— selben tritt Graf Bismarck alsbald die Reise nach Mürz— zuschlag an.
Pe st, 8. Oktober. (Presse.. Der Prinz von Wales ist aus Sinaia mittels Separatzugs gestern Abends 7 Uhr hier eingetroffen. König Carol hatte seinem hohen Gast bis Prebeal das Geleit gegeben. Zehn Minuten nach 7 Uhr fuhr der Prinz mit dem Personenzuge nach Kocsard, wo er mit dem Kronprinzen Erzherzog Rudolph zu— sammentraf.
Frankreich. Paris, g. Oktober. (Köln. Ztg.) Prä— sident Carnot ging, nachdem er heute in Lyon der Ent— hüllung des Standbildes von Ampere und der Grundsteinlegung der Statue der Republik beigewohnt hatte, zu Fuß durch die unabsehbare Volksmenge, die ihm in begeisterten Zurujen huldigte. Als Carnot dann auf der Bahnhofsterrasse erschien, um der Lyoner Bevölkerung ein letztes Lebewohl zu sagen, erschollen von allen Seiten Lebehechrufe auf Carnot und die Republik. Der Präsident⸗ schaftszug konnte nur langsam den Bahnhof verlassen. Die Berölkerung war auf den Schlagbaum gestiegen und hatte sich zu beiden Seiten der Eisenbahn in Masse aufgestellt, um Carnot nochmals zu begrüßen. Der Zug mußte über einen Kilometer weit sehr langsam fahren, um Unglückssälle zu ver— hüten. Auch auf der Fahrt nach Annecy, wo der Präsident übernachtete, war der Empfang sehr warm.
Annecy, 9. Oktober. (W. T. B.) Nach einem Ausfluge nach Laroche kehrte der Präsident Carnot heute hierher zurück und empfing in der Präfektur den Präsidenten des General-Raths, welcher die Mitglieder des Raths vor— stellte und in einer An sprache versicherte, daß die savoyische Bevölkerung der französischen Republik treu ergeben sei und jeden verbrecherischen und sinnlosen Versuch gegen die Republik energisch zurückweisen werde.
Rußland und Polen. St Petersburg, 9. Oktober. (W. T. B.) Der Kaiser, die Kaiserin und der Kron— prinz haben gestern auf der Reise nach Borshom die dies— seits Tiflis gelegene Eisenbahnstarion Micha ilowo passirt.
— 10. Oktober. (W. T. B.) Nach einer. Meldung aus Tiflis hat der Kaiser gestern in Michailowo mehrere Deputationen empfangen, darunter eine solche aus dem Karsgebiet, welche die Versicherung überbrachte, daß die Bevölkerung in der unbegrenzten Ergebenheit für Rußland ihre Wohlfahrt erblicke. — Die Kaiserliche Familie hat nunmehr bei dem Großfürsten Michael Nikolajewitsch in Borshom Aufenthalt genommen.
Griechenland. Athen, 9. Oktober. (W. T. B.) Die Königin wird am 17. d. M. zurückerwartet. Die Kammer ist zum 27. d. M. einberufen worden. Die Feier⸗ lichkeiten zum 25jährigen Regierungs-Jubiläum des Königs werden am 31. d. M. beginnen.
Zeitungsftimmen.
Die „National-Zeitung“ äußert sich über die Wiener Kaisertage folgendermaßen:
Der Besuch des Deutschen Kaisers in Wien und seine Aufnahme daselbst ist freilich kein Creigniß, welches als der Markstein einer neuen geschichtlichen Aera betrachtet werden könnte, dern er bestätigt nur das Verbarren der deutschen und der österreichisch, ungarischen Politik in den Bahnen, auf welche sie vor nahezu einem Jahrzehnt ein⸗ gelenkt hat, und es ist eigentlich ein sehr gutes Zeichen, daß die Presse der dem Ereigniß ferner ftebenden Lander ihm keine allzu reichlichen Betrachtungen gewidmet bat, das enge Bündniß zwischen dem Deutschen Reich und Sesterreich. Ungarn gilt eben nachgerade für etwas so Sel bstver⸗ stãndliches, daß es ein für allemal als eine der öffentlichen europäãischen Einrichtungen hingenemmen wird. Die sranzoͤsische Prefse hat es böchstens zu einigen seichten Scherzen gebracht, welche ihr das Mik⸗ vergnügen über die eigene Isolirung eingegeben haben mag. In Eng. land hat man allmäblich auf den Gedanken, das waffengewaltige Deutschland und seine Alliirten doch nech in das Schlerptau der englischen Interessen nehmen zu können, wie das wohl früher durch Ichrbunderte geschehen konnte, verzchlen müssen. Der Standard degruͤgt sich daher, die friedliche Tenderz der Tripelallianz berror⸗ zuheben und ihr, wern sie dieser Tendenz treu bleibe, die fort- gesetzte Unterstützung Englands zu versprechen, was wohl soriel heißen sell,. wie: da. England die in der Tripelallianz. ver— einigten Mächte zu dirigiren nicht in der Lage sei, lasse« sich den Schutz dez curoräischen Friedens durch fie gerne gefallen. Die ‚Times“ endlich führt den Deutsch⸗Radikalen Sesterreicks zu. Gemüth, daß der Pangermanismus eine Utopie sei, und daß es daber sehr unvernünftig von ihnen gewesen sei, den Besuch des Deutschen Kaisers in Wien zu einer pangermanistischen Demonftration ausnüten zu wollen. Was schließlich die russisch⸗panslawistische . anbelangt, so macht es einigen dieser Blätter Genuß, den herzlich warmen
Gnwfang, welchen Kaiser Wilbelm in TNeterhof geiunden. mit Der an geblich gemesseneren Art seiner Aufnahme in Wien zu vergleichen and daran mit gewohnter Redfeligkeit allerband Schlußfolgerungen zu knüpfen. Sie bierin zu stöten, haben wir keinen Grund, da auch uns natürlich die berzliche Aufnabme, welche unser Kaiser auf russischem Boden gefunden. von ganzem Herzen erfreut. Dort, in Rußland, galt es wirklich der erneuten Festerschürznng stark gelockerter Freundschaftebande, und ein Weniger in den Aeußerlic keiten svmpatbi. scher Auf nabme kätte auf die zuschauende Welt einen unerwũnschten Eindruck machen können. Zwichen Deutschland und Desterreich Ungarn liegen die Dinge anders; das beiderseitige innige Verhãltniỹ sst ein bereits so außerordentlich bewährtes, jo über jede Frage erbabenes, daß etwas mehr oder weniger Festapparat beim Besuche des einen der beiden Menarcben in der Residenz des anderen das Uctheil darüber nicht beeinflussen kann. = Bie der Befuch tbatsächlich verlaufen ist, hat er in den beiden verbundeten Reichen einen durchaus gleichmäßigen bocherfreulichen Ein⸗ druck hinterlaffen. Auch die Slawen Desterreich⸗Ungarnt, denen im Großen und Ganzen der Gedanke, von Rußland einst verschlungen zu werden, 3 nichts Verlockendes haben kann, ja sogar über die Grenzen. Desterreich-Ungarrs bingus die Völker auf der Balkan. kaibinfel können Lom Anblick der beiden in so inniger Freundschaft sich begegnenden Monarchen nur die Empfindung großer Beruhigung gewonnen baben, und das um so mehr, da die ungeheure Macht, velche in dieser Freundschaft sich darstellt, der Erbaltung des Frie- dens gewidmet iff. Eine Ausnahme machen höchstens die Tschechen, deren ganz besonders verbissene Stimmung und deren Deutschen⸗ hbaß wesentlich ein aus der geographijchen Lage Böhmens sich ergebendes Erzeugniß der Sorge um die Existenz ist. Daß ihr Traum von einem tschechischen Böhmen sich nie verwirklichen wird, o lange nicht eire übergewaltige slawische Macht an der Moldau herrscht, eine Macht, wie alle Tschechen der Welt zusammen sie nie aufbringen könnten, erklärt ihre sebrsüchtigen Blicke nach Petersburg und Mos— kau. Derselbe Unstand macht auch ihren Grimm über die Wiener Vorgänge der jüngsten Tage begreiflich; dieselben stehen der eben er⸗ Dähnten Fernsicht sehr im Wege. Wer da bat, dem wird aegeben ·. lautet ein Äusspruch der Schritt, und bis guf Weiteres dürfte die ruffifche Regierung ein frerndschaftlickes Verkältniß zu den Mächten der Trixelallian; dem Werben der Tschecken vorziehen, besonders da die rafche und rückbaltésose Wiederausföhnung Preußens und Dester⸗ reichs auch dem blödesten Auge den Satz bestätigt hat, daß die Zu⸗ fammengehörigkeit Deutschlands und Desterreichs kein Ergebniß mo— mentaner Konstellationen, sordern eine nothwendige Folze ihrer ge— neirfamen Geschichte ist. Nur die Form, nicht das Wesen hat eine zeitgemäße Aenderung erfahren. ö
Uns Deutscken führten die Wiener Kaisertage die Verkörperung
der köchstfliegenden Wünsche unserer Nation zu Tage Dieselben waren einst im großdeuischen Gedarken vereinigt, wo sie leicht bei⸗ sammen wehnten, während bart im Raume sich die Sachen stieß en. Eine staatsrechtliche Verwirklichung kat dieler Gedanke, wie einma die Zustände in Deutschland sich entwickelt batten, richt hindern koͤnren, und die Politiker, welche beute noch bei der Meinung beharren, es jei dies nicht zum Vortheil beider Theile, soworl Deutschlards As Oé'sterreich⸗Ungarns, gewesen, dürften an den Fingern beider Hände aufzujählen sein. Was aber der Gedanke Realisirbares enthielt, das sst in der engen, dauernden Allianz Deutschlands und Desterreich⸗ Ungarns gegeben. Sie leistet nach aufen hin, was das Siebenzig⸗ Millionen ⸗Reich leisten sollte, und jedenfalls viel beer, als dieses es vermocht hätte. Seine Urbedinzung wäre die Zertrümmerung Preußens gewesen; und glaubt wobl Jemand im Eꝛtnste, die zercinigte Macht des heutigen Deut chen Reichs und Oesterreich ⸗ Ungarns besitze nicht eine ganz andere Wucht und Lebenekraft, als die cines über lecker verbundere deutsche Vorlande und ein Kontingent unzufriedener Slawenvölker gebietenden DOesterreichs?? Die Macht nach außen hin aber gewinnt wesentlich voch durch die Thatsache, daß die bistorische Schlicktung, welche die Frage gefunden, den beiden Theilen, dem Deutschen Reiche wie Oesterreich⸗Ungarn, die xolle Selbständigkeit in allen inneren Angelegenheiten gegeben hat. Ars getilgt ist damit die alte Eifersucht, und indern Deutschland straffer kenn' je zusammengefaßt wurde, ist die Trennung, weit entfernt, als Zersplitterung zu wirken, zur Kräftigung für beide geworden. Das war es, was Jedem, der schen will, die Wiener Kaisertage vor Augen gerückt. Eines kurzen Zeitraumz ron noch nicht einem Viertel⸗ jahrkundert hat es seit 18665 bedurft, um diese Früchte der damaligen preußiscken Politik zu zeitigen. Ihre beste Rechtfertigung waren die
Wiener Kaisertage. — Die in Rom erscheinende „L' Italie“ schreibt ange⸗ sichts der bevorstehenden Ankunft Sr. Majestät des Kaisers zilhelm in Italien über die in Wien ausgebrachten Trink— sprüche:
Welches ist die wabre Bedeutung der von den beiden Kaisern
ausgebrachten Toaste? Sie läßt sich unseres Erachtens folgender⸗
maßen zusammenfassen: .
Die Vereinigung der militärischen Kräfte Oesterreichs und Deutschlands ist eine Bürgschaft dafür, daß der Frieden nicht gestört werden wird. Auf jeden Fall werden die Heere dieser beiden Staaten zufammenmarschieren. Und diese Aussicht ist es, welche den anderen europãischen Staaten die Lust benehmen muß, zu den Waffen zu greifen.
U. Wiener Kundgebungen erhalten ibre Vervollständigung durch den Befuch Kaiser Wilbelm's IJ. beim König von Italien. Auch wir spielen eine bedeutende Rolle in dieser Friedensallianz. Italien trägt zu Gunsten des Friedens ein achtenswerthes Kontingent militäͤ - rischer Streitkräfte bei. Und Niemand täuscht sich bei uns über die Tragwene der jngsten Wiener Ereignisse. Man weiß recht wobl, woran man sich zu halten hat. Deutschland, Oesterreich und Italien ge⸗ korchen Ter gleichen Neothwendigkeit, indem sie ihre Armeen verstätken, um im Stande zu scin, den Frieden vorzuschreiben. Sie verfolgen alfo das selbe Ziel mit denselben Mitteln. Und wir sind überzeugt, daß, wenn diese drei Mächte ersten Ranges eng vereinigt bleiben, ibre Allianz diejenigen wesentlich friedlichen Ergebnisse erzielen wird, welche sie ins Auge gefaßt hat.
Aus Süddeutschland wird der „Politischen Cor⸗ respon denz“ geschrieben: ; . . Es erscheint uns nicht ohne politische Bedeutung, daß der Kaiser von Süddeutschland und nicht von Berlin aus nach Wien gereist ist. Von Suüddeuifland aus in Wien einziebend, erscheint Kaiser Wil. beim in der Hauptstadt des verbündeten Reichs ungleich mehr als der Deutsche Kaifer, als wenn er seinen Weg von Rerden ker ge— nommen hätte; zu dem Gelöbniß, das Bündniß mit Desterreich als ein Vermächtniß der deutschen Geschichte in Treue balten zu wellen, gesellte fich fo die Bürgsckaft, daß binter diesem Willen auch die volle Kraft des dauernd geeinten Deutschlands stebt. Hatte man im ersten Augenblick bier den Eindruck gebabt, es hätte das angebliche „Tagebuch‘ zu keiner ungünstigeren Zeit ersckeinen können, fo darf man jetzt faft sagen, der Moment konnte, wenn auch in böser Absicht, gar nicht gũnstiger gewäbit werden, denn er gewährte den Fürsten und Stämmen Süd deutschlands die unmittelbare Gelegenbeit, durch die That zu erweisen, daß derartige Giftpfeile an dem starken Panzer dis Nationalgefũhls kraftlos abprallen. Heute giebt es im Süden weder einen Fütsten, noch eine irgend nennenswerthe Zabl von Männern, welche den Ab- schluß der Verfailler Verträge, die Aufrichtung von Kaiser und Reich bedauern. Lange Jahre hindurch batte sich manche Befürchtung an den Augenblick geinüpst, an welchem der ehrwürdige Begründer des Reichs ron letzterem scheiden werde, und sicherlich konnte für ein noch junges Staatsge bilde kaum eine schwierigere Lage eintreten, als es in diesem Frühling der Fall war. Die Reisen der Fürsten nach Berlin und des Kaisers nach Süddeutschland haben erwiesen, wie unbegrũn⸗ det alle derartigen Sorgen und Befürchtungen gewelen waren. Der geschichtlicken Bedeutung diestr Tage hat aber doch erst die Eigenart des Kaifers ihr beftimmendes Gepräge verliehen. Indem Kaiser Wilhelm II. nach dem Hinweise auf die Hohenstaufen Schwaben
als das Land grüßte, in welchem die Wiege seiner Väter gestanden, dessen Blut auch in seinen Adern rolle, war er nicht mehr der mit der Kasferkcone geschmückte König von Preußen, der. Schirmherr der Bundes. und Reichsgemeinschaft, sondern in Wabrbeit der dem schwã⸗ biscken Stamme bluts verwandte Deutsche Kaiser. Zu der Höhe eines Regierungsrrogramms aber erbob sich der Toast in München „Denn es erbeischen die hohen Aufaaben unseres großen deutschen Volkes und Vaterlandes, daß alle Kräfte zu dessen gemeinsamem Nutzen und Heil eingeseßt werden, welches nur dann möglich ist, wenn die Färsten des Reichs in fester Gemeinschaft Schulter en Schrlter vertrauensvoll bei einander steben ! — damit ist der vom Reichskanzler so oft wiederholte Gedanke: „das Vertrauen der dentschen Fürsten in die Vertragötrene Prerßens sei wichtiger als irgend ein Verfassungs⸗Paragraph“«, als das Fundament auch der jetzigen Regierung bezeichnet worden, welcher der jugend und willens starke Kaiser durch das Einsetzen aller Kräfte weitere Ziele steckt, als wie die von dem inneren Aufbau in Anspruch genommene Regierung Wilkelm's J. dies vermocht und gethan hatte. In jenen Worten kändigt sich eine neue Aera an, welche zwar fest stebt auf der alten, nunmehr in Fleisch und Blut der Nation übergegangenen Grundlage der Reichsgestaltung und der Reichspolitik, aber fort- schreitend daran erinnert, daß Deutschland durch Einsetzen aller Kräfte und vertrauensvolles Schulter⸗an⸗Schulterstehen seiner Fürsten mehr und Größeres zu seinem eigenen Wohle zu leiften vermag und zu leisten berufen ist.
unst, Wissenschaft und Literatur.
Wie die „Kunst für Alle“ betreffs des Kanzelreliefs
Saus‘ (Halle a S., Verlag von Eugen Strien) von tiefster religisser
erloren bat, wird von seiner Mutter in einem einsamen in Gottesfurcht und Gottesfrieden erzogen. Als er aber sein zwanzigstes Jahr erreicht, überkommt ihn die Sehnsucht, nach der Welt, er verliert den Frieden, und die Mutter sendet ihn hinaus, den Frieden wieder zu suchen. Er versuchts mit der Liebe, mit der Macht und mit der Weiskeit. aber den Frieden seiner Kindbeit findet er nicht, bis er endlich in das Schloß seiner Kindheit zurückkehrt, wo er wieder der blondlockige kleige Knabe wird und ihn die Mutter als Engel zu seinem himmlischen Vater emporträgt. Das Märchen ist fr das deutsche „Haus“ gedichtet, also nicht gerade für Finder, denen Manches unverständlich bleiben dürfte. Aber desto mehr wird es chriftliche Eltern ansprechen und ihnen dankbaren Stoff zur Unterkaltung und Belecrung der Kinder geben. Die Ausstattung ist überaus sauber; eine besondere Zierde des Buchs ist das photograpbische Bildniß des Verfassers. Der Preis beträgt 2.50 6
— 1 Kleiner Führer für Baden ⸗Baden und Um gegend. Mit Karte und Plan der Stadt und Umgegend, nebst einem Anbang für Karlsruhe. Heidelberg. Carl Winter's Universi⸗ tts buckandlung, 18588. kl. 8 S. 76. — 2) Kleiner Führer für Heidelberg und Umgegend. Mit einer Karte der Stadt und Umgegend und einer Karte des Schlosses. Heidelberg, Carl Winter's
Universitätsbuchbandlung, 18388. kl. 8. S. 40. — Für das von feinen zablreichen dunklen Tannenrforsten den Namen Schwarzwald. — Silra nigra im Mittelalter — führende bewaldete Mittelgebirge
Teutschlands, so überaus reich gesegnet an land schaftlichen Schön heiten, an anmutbigen Sc mmerfrischen und stärkenden Badern, rar feit 1871 den alljährlich Tausenden von Besuchern und Kranken „Der neueste Schwar waldfübrer Lon Dr. S. W. Schnars ein zu⸗ verlässiger Rathgeber und sicherer Begleiter. Denn die Empfehlungen und Rathschläge des Führers stützen sich auf eigene Anichauung und perssnliche Erkundigung an Ort und Stelle. Aus dem bereits durch acht Auflagen bewährten Reisebandbuch ‚Der neueste Schwarz waldfühter! hat der Verleger jetzt jwei Sonder ⸗Abdrücke der Schilderung ron Baden-Baden und Heidelberg veranstaltet und in zwei Fandlichen Büchlein in grünem Calicoband veröffentlicht. Der neue Herausgeber Sachs hat die Beschreibung bedeutend grweitert. Die beigegebenen guten Pläne und die bis auf die neueste Zeit fort⸗ geführten Eifenbahnkarten erhöhen den praktischen Werth des kleinen Vademecum. ö
— Gartas commerciaes em Portuguez. Schlüssel sür Lehrer zur: Correspondeneia commercial em allemao e em portuguez compilada por H. Robolskꝝ. Hämburgo. Verlagt⸗ anstalf und Drückerei A⸗G. (vormals J. F. Richter), 1838. (Preis 1 * — Der dritte Theil der von dem Oberlehrer Dr. S. Robolsly in Berlin verfaßten deutsch ⸗portrgiesischen Handelscorrespondenz, welche sowohl in Deutschland, als auch im fernsten Auslande viel— fache Benützung findet, enthält deutsche Handelsbriese zum Uebersetzen ins Portugtesiscke und ist zu diesem Zweck mit portugiesischen An— merkungen versehen. Dem von den verschiedensten Seiten laut ge⸗ wordenen Wunsch nach einem besondern Schlüssel zu diesem dritten Theil kommt der VBerfasser mit dem vorliegenden Buche nach, welches eine vollständige Uebersetzung jener deutschen Handelsbriefe ins Portu⸗ giesische bringt.
— Die J. Abtheilung des soeben zur Versendung gelangten Tv. antiguarischen Katalogs des Antigugriats von Ad. Mampe in Berlin Wei, Wilhelmstraße Nr. 91, enthält: IJ. Allge⸗ meine Gesckickte (Adel. Duell. Freimaurerei. Judenfrage). Kultur⸗ gefchick t., Vermischtes. II. Genealogie. Heraldik. Numismatik. ill Biographie. Memoiren. TV. Kirchengeschichte. V. Geographie. Statistik. Verkebr. VI. Reisen. ;
— Das Oktoberheft der jetzt im Verlage der Babenzien'schen Verlags buch handlung zu Rathenow erscheinenden Internationalen Fevure über dis gefammten Armeen und Flotten‘ hat folgenden Inbalt: An meine Leser. — Die weitere Entwickelung der deutschen Kolonien und die Betbeiligung der Flotte bei derselben. — Milinärbistorische Betrachtungen französisch-russischer Allianzarund⸗ sagen. Skizzen und Studien von Carl Stickler. — Maxim - Kanonen vom Marine Artillerie Ober⸗Ingenieur Schwarz. — Ein fronzösischer Dperdãtionsplan gegen die Küsten Deutschlands (Schluß), von R. B. — Neuerungen im Heertwesen Rußlands, von S — Jialiens Macht stellung zur See Frankreich gegenuͤber. — Modification aux lois sur lavancement des officiers et sur l'organisation de Leécole militaire en Belgique. — Forts de la Nenx. — Unsere Küstenrertheidigung.
Sanitäts-, Veterinär ⸗ und Cuarautänewesen.
Egypten. . . Der internationale Gesundbeitrath zu Alexandrien bat beschlossen, vom 22. Sertember 1888 ab das Cholera Quarantäne ⸗Reglement
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gegen Ankünfte aus Bom bap in Kraft treten zu lassen.
Gewerbe und Handel.
Ueber Handel und Verkehr in Oberschlesien, giebt die von Dr Bernbard Kosmann verfaßte Festschrift für die XXIX. Hauptverfammlung des Vereins deutscher Ingenieure zu Breslau: . Sberfchlefien, sein Land und feine Industrie⸗ folgende Minheilung: Cs ist als naturgemãß anzusehen, daß in Andetrachf der zablreich vorbandenen industriellen Etablissements sich in Oberschlesien ein umfangreicher geschäftlicher und wechselnder Ver⸗ kebr entwickelt findet, daß der Handel in bober Blüthe stebt. Der Abfatz und Verfandt der zabireichen Produkte und Fabrikate des beimuchen Bezirks, das Heranbringen der mannigfaltigen Verbrauchs artikel, deren der Bergbau und der Hüttenbetrieb bedürfen. der daran sich knürfende Zwischenbandel, welcher als die Domäne des israelitischen
Theils der Bevölkerung erachtet werden kann, der großartige Reise⸗
rerkebr auf den Eisenbabnen in Anlaß so vieler Marktgelegenheiten, dazu die Unzahl von Gast- und Schankwirtbschaften, alles das erzeugt ein großartiges Getriebe. Zur Vermittelung des Geldverkebrs ist die deutsche Reichs kank durch die Bankstelle in Gleiwitz mit ihren Neben⸗ stellen in Beutben und Ratibor vertreten; dieselbe batte in 1885 und 1886 einen Umsatz von 338 008 800 bezw. 320 606 200 6 Von sonstigen Geldinstituten, welche für den größeren Verkehr von Belang sind, sind der Oberschlesische Krexitverein zu Ratibor, die Filiale des Schlesischen Bankosreins zu Beuthen, die Filiale der Breslauer Wechslerbank zu Gleiwitz zu nennen; nächstdem besteben fast in jeder Stadt größere und kleinere Bankgeschäfte. Die außerordentliche Intensität des Verkehrs ergiebt sich aus der Höhe der jäbrlichen Verfrachtungen auf den Eisenbabnlinien des Königlichen Betriebsamts Kattowitz, sowie auf den Strecken der Schmalspurbahn. Die Versanptlisten des ersteren weisen für das Jahr 1887 eine Versandfmenge von 116698997 t an Massen⸗ und Stäckgütern aller Art nach; die haupt⸗ sächlichsten Posten nehmen die Steinkoblen mit 8727 233 t oder 75,7 , des gesammten Güterversandts ein. Aus der Reihe der montanistischen wie landwirthschaftlichen Produkte sind zu erwähnen: Berg⸗ und Hättenprodukte:
Steinkohlen . S 727 2383 t Robeisen 240 095 8e, 155 304 , 308 366 KN ii 93 677 , Blei. wd ,
e Gebrannter Kalt : 216 06063. Die landwiribschaftlichen Produkte zeigt folgende Tabelle:
Rund“, Nutz und Brennhol;e. 324311 t 3 9329 Getreide und Hülsenfrüchte. 78 563 Mehl . . 2 Spiritus. JJ 8 R ij/ 3 Zucker, roh und raffinirt . 40 0655 . 12
Außerdem 30858 Pferde, 23 894 Stück Rindrieh und Schafe, 101 116 Stück Schweine und 128588 Stück Geflügel.
Der Versandtverkehr auf der Schmalspurbakn dürfte sich auf etwa 2,5 Millionen Tonnen und auf gefabrene 25 Millionen Tonnen⸗ Kilometer belaufen haben. Der Gast. und Schankverkebr erläutert sich aus der Anzabl der Betriebe; derselbe beläuft sich in den zwölf oberschlesis wen Kreisen für die Gastwirthe auf 1386 Betriebe mit 2528 Beschäftigten, für die Schankairtbe auf 1076 Betriebe mit 1829 Beschäftigten; die niedrige Anzabl der Bescäftigten im Ver⸗ bältniß zu der Anzabl der Betriebe spricht deutlich für die Minter⸗ qualität ciner großen Anzahl dieser Wirtbschaften. Da die meisten Gasthäuser auch als Bierhäuser anzuseben sein dürften, so beträgt die Gefsammtanzahl dieser Wirthshäuser 2462 und würde danach bei der Berölkerungsanzabl der zwölf Kreise von 160140 522 Einwohnern ein Wirths haus auf je 422 Einwohner kommen.
— Das 45. Heft der Verhandlungen, Mittheilungen und Berichte des Centralverbandes Deutscher Indu⸗ striellern, welche rom Geschäftsführer H. Bueck berauszegeben werden., bat felgenden Inhalt: 1) Verhandlungen über den Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Alters und Invalidenversicherung der Arbeiter in der vom Centralverbande Deutscher Industrieller eingesetzten Kom mission. — 3) Eingabe des Centralverbandes Deutscher Industrieller an den Hrn. Reichskanzler Fürsten von Bismarck, betreffend die Er⸗ richtung einer direkten Damxferlinie von den deutschen Nordseebäten nach Ostindien. — 3) Mittheilungen aus dem deutschen Handele— archis — 4) Literarisches.
Dortmund, 7. Skteber. (Köln. Volksig) Ueber den Koblen— markt ist auch diese Woche Sünstiges zu berichten. Nicht nur ent wickelt sich das Herbstg-schäft in Hausbrandkoblen in reger Weise und stellt große Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Zechen, son= dern auch der Begthr von Industriekoblen ist reckt lebhatt, und es müssen Föhere Preife bewilligt werden. Neben Koks und Kokskoblen, die eine Preiserhöhung zu verzeichnen haben, werden auch Kesselkoblen zu an- ziekenden Preifen stark begebrt. Der Koblenverkehr ver Eisenbabn ge— ftaltete sich wieder recht lebkaft, so daß eine Vermehrung der Kohlenzüge auf den rechtsrbeinischen Strecken mit dem 1. Oktober hat eintreten müssen. Die großen Sammelbahnböfe Wanne, Gelsenkirchen, Altenessen, Oberbaufen, Hochfeld, Krap u. a. vermögen die dort ihnen zum Aus— rangiren zugebenden Kohlenzüge kaum zu fassen, so das es aller An⸗ strengung bedarf, um die Transporte ohne Verkehrsstockungen zu bewältigen. Diese Verhältniffe kaben nicht verfehlt, ihren Einfluß auf das Großkapital auszuüben, welches sich neuerdings wieder mit Vorliebe der Keblen⸗Industrie zuwendet. Viele Zechen der Fett- koklerpartie baben sibre Kokeofenanlagen in der letzten Zeit bedeutend vergrößert, und die Gesammtvroduktion von Koks bat in Folge Tessen derart zugenommen, das längst eine Üeberrrodüktion eingetreten wäre, wenn nicht die Steigerung des Bedarfs so beträchtlich wäre. Ein, charakteristisches Zeichen für die Lage der Keblen-Industrie ist die Thatsacke, das kleinere Konsumenten ihren Bedarf billiger von den Zwischenbändlern bezieben können, als direkt von den Zechen. Dies findet seine Erklärung darin, daß die meitten Händler bereits in der Mitte des Sommers, als die Preise noch bedeutend niedriger waren, abzeschlossen baben. Da nun eber auch die Händler beginnen, ibre Pteise denen der Zechen anzupaffen, und bei letzteren fast nicht mebr anjukommen ist, wird die Kohle für Klein ⸗Konfümenten gegen den gleichen Zeitraum des Vor- jabrs um etwa 30 * vertbeuert. Eine Veränderung des Absatzgebiets ist in der letzten Woche nicht zu verzeichnen gewesen.
Mannkeim. J Oktober. (W. T. B.) In Gegenwart der Staats. und städtischen Behörden wurde heute Morgen das neue Lokal der Börfe dem sffentlichen Verkehr feierlichst übergeben.
Ton don, 8 Oktober. W. T. B.) An der Küste 6Weißzen⸗ ladungen angeboten. —Wollaukt ion. Welle sest, unverändert.
Manche ster, Z. Oktober. (W. T. B.) 12 Water Tavlor 63, 30r Water Tavlor 97, 20r Water Leigb 8, 30r Water Clapton 8], 321 Rock Brooke 8s, 409r Mavoll 83, 40r Medio Wilkinsen 19, 351 Warpcops Lees si, 36r Warpccps Rowland St, 40r Double Weston 83, 50r Double courante Qualität 12, 32 1I6 vs 16) 16 grey Printers aus 32m 46 168. Fest
Rew-⸗HYork, 8. Oktober. (BW. T. B) Weizen- Ver⸗ schiffungen der legten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 11 009, do. nach Franfreich 11 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 5000, do, von Kalifornien und Oregon nach Froßbritannien 84 000, do. nach anderer Häfen des Kontinents — Oris.
— J. Oktober. (W. T. B.) Der Werth der in der ver gangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 5 887 711 Doll.
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gegen 7196742 Doll. in der Vorwoche.
Verkehrs ⸗Auftalten.
Hamburg, 9. Oktober. (B. T. B.) . Der Postdampfer Bohemia“ der Lam burg ⸗ Amerikanischen Packetigkrt⸗ AFfttengesellfchaft ist, von Hamburg kommend, berte Morgen 7 Uhr in New - Jork eingetroffen.
Theater und Mnfik.
Das Berliner Theater stand gestern im Zeichen Friedrich Haafe's. Beide zur Darstellunz gelangenden Stücke, fowohl das alte französische Lustspiel Michel Perrin? ger: Der Spien wider Willen, sowie Holtei's Wiener in Paris“ sind sozusagen auf. den Mann geschriebenV. In dem ersteren gilt dies von der Titelrolle, eines in den Stürmen der ersten' französischen Revolution seiner Pfründe veilustig gegangenen Pfarrers, welcher, ohne es zu ahnen, ven seinem früheren Jugendfreunde, dem Polizei ⸗Minister Fouchs, als Agent der gebeimen Polizei gemißbraucht wird und dabei,
wiederum unbewußter Weise, durch eine geschickte Verknüpfung zu