1888 / 259 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 10 Oct 1888 18:00:01 GMT) scan diff

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fälliger Umstände eine Verschwärurg gegen das Leben des ersten Kensuls vereitelt. Der etwas veraltete Steff mutbete Anfangs fremd an, doch entschädigt dafür die in ibrer Reinkeit und Herzens— eirfalt überaus srmpathbische Figur des ehemaligen Lardrfarrers, welcke Haase mit kerzerquickender Natürlickkeit und jener Fulle fein⸗ gesühlter ur charakteriftischer Einzelzüge ausstattete, in welchen er der Meister der Meister ist. Neben der Titelrolle kemmt eigentlich nur noch diejenige des Desennais in Betracht, eines überall Komplotte witternden Polizei Chefs, welche Hr. Eckert zwar etwas drastisch, aber darum richt minder erbeiternd zum Ausdruck brochte. Hr. Herbst als Foucks und Frl. Gisela Schreider fanden sich mit ibren un⸗ bedeutenden Rollen gut ab.

Haase's „Bonjour in Holtei's Fübsckem Genrebild gilt mit RVeckt als eines seiner Kabineteftücke. Es ist schon eine Reibe ven Jabren her, als wir ihn zum ersten Male in diefer Relle geseben. Doch scheint die Zeit srurles an ikm rorübergegangen zu sein: dieselbe Beweglichkeit, derselbe frische sprudelnde Humor ven ebedem, dieselbe Zungenfertigkeit in der Behandlung des franzö—⸗ sischen Jargors. Neu war uns die getreue Kerirurg res richtigen Pariser Gamirs in der Bebardlung der Hesentascken, welche überaus ergötzlich wirkte Die Murierkeit und der Wobllaut, mit welchem er das „Marlborcugh sen va-t-en guerre“ und die übrigen Chanrfornetien des Inraliden ron Waterleo vortrug, rissen

as Publifum wiederholt zu lebhaftem Beisall bei offener Scene bin.

In der Madame Benjcur der Frau Baumeister, welche den Wiener Tialekt mit einer Zungenfertigkeit sprack, als sci sie mit Denarwesser getauft, fand er eine trefflicke Partnerin. Auch die übrigen Rollen waren in guten Händen, die Inscenirung bübsch und korrekt.

Berliner Tbeater. In der beute statifindenden Aufführung der Braut ron Messinn“ wird Hr. Artkur Kraußreck, dessen Heiserkeit vollständig beboben ist, wieder den ‚Cajefan“ spielen. Außerdem kaben einige Neubesctzungen stattgefunden: die Rolle der Beatrice“ wird durch Frl. Christien, die des Don Maruel“ durch Hrn. Carl Weiß dargestellt werden.

Die beiden Noritäten, welcke gestern Abend im Wallner Theater zur Aufführung kamen, far den kei dem rollbeseßten Hause die freundlichste Aufnahme. An erster Stelle wurde die einaktige Posse „Der dritte Kepf“, nach eirer englischen Idee von Franz Wallner, ge— geben. Die dramatische Kleinigkeit, welche mit cirem originellen scenischen Einfall mitten im Theater beginnt und sich dann auf der Bübne fertsetzt, erregte urgetheilte Heiterkeit, wozu der humorrolle Grundgedarke, die Glätte des Diclogs und die flotte Darstel« lurg gleichmäßig beitrugen. Durch den kleinen, unterbhal— tenden Scherz war das Puklikum in eine angenehme Laune versetzt worden, welche durch die Darftellung des folgenden dreiaktigen Sckwanks ron Alexander Bisson und Antonie Mars: „Madame Vonivard“ noch bedentend gehoben wurde. Der Handlung liegt auch bier wieder ein übermüthiger Emfall zu Grunde, welcher, obne in den Bereich des Anstößigen hinüber zu greifen, zu allerlei wirksamen Scherzen und kemischen Verwicklungen Anlaß giebt, durck welche die Folgen der Ebescheidung auf die heiterste Art persiflirt werden. Ein junger Amateurmusiker, Henri Dural, welcher mit seiner jungen Trau „Diane! ziemlich einträcktig lebt, hat Entsetzliches ren seiner Schwiegermutter, Madame Bonivard, einer früberen Tänzerin, zu dulden. Letztere zreibt den veriweifelten Ehemann zuletzt zur Scheidung; Tuval beirathet dann in zweiter Eke ein sarftes, liebliches Mädchen, welches aber, wie er sich vorber versichert, nur einen Vater hat; so glaubt er die Schwiegermutter mit Sicherbeit zu vermeiden. Die Tage vergeben dem Paar in Frieden und Fiöhblichkeit,, bis der Schwiegervater Bourßaneuf von einer langen Reise eine junge Frau beimbringt, namlich Duval's erste Frau, Diane, und in ihrer Begleitung

natürlich auch die Mutter, so daß der unglückliche Dupal, tretz seiner großen Vorsicht, nun iwei Schwiegermutter hat, welche das Haus auf den Kopf ellen. Duich eine kleine

Intrigue wird der geplagte Ehemann endlick von den beiden Frauen befreit, indem ein Freund Duval's Diane, die er längst geliebt, mitsemmt der Schwiegermutter Bonivard ent⸗ führt, welche auch die zweite Scheidung ihrer Tochter mit Bonigareuf mit größer Schlagfertigkeit herbeifübrt. Die Verfasser baben das ron drastischem Humer durchzogene Stück mit großem Geschick und auf einer nicht gerade urglaublichen Grund— lage aufgebaut. Die Scenen entwickeln sich folgerichtig und ungesucht; dabei sind die einzelnen Figuren mit rielen komischen Beigaben ausgestattet, welche die Schwächen ihres Charakters in milderem Lichte erscheinen lassen. Gehoben wurde das Stück noch turch die vortrefflicke Darstellurg. Den ron Schwiegermüttern verfolgten

Duval geb Hr. Gimnig in seiner obnmächtigen Wuth und lauten Verzweiflung sebr wirksam. Hr. Alexander erfreute durch seine unterbaltende Wiedergabe des rerliebten reichen

Dummkopfes, welcher mit sehenden Augen in das Schwiegermutter⸗ unglück rennt. Der alte furchtsame Bourganeuf. wurde von Hin. Guthery mit eigenartiger komiscer Unbeholfenheit dargestellt.

Die beiden jungen Freuen fanden in Frl. von Hausen und . Lehmann lebendige und muntere Vertreterinnen. Den durch⸗ chlagendsten Erfolg aber erzielte Frau Anna Schramm als gefürchtete Schwiegermutter Bonirard; ihr kecker Uebermuth balf auch über die gewagte Balleterinnerung im ersten Akt glänzend fort. Mit Blumen begrüßt, siattete sie dem Publikum ibren Dank sofort durch ihre vorzügliche Leistung ab. Die Beifallssalven nach jedem 2 führten auch Hrn. Direktor Hasemann dankend vor den orbang.

Friedrich ⸗Wilbelmstädtisches Theater. Die neue DOrerette Gräfin Wildfang at auch bei den weiteren Aufführungen vielen Beifall gefunden und erfreut sich zablreichen Besuchs.

Je näher der Tog der Eröffnung des neuen Burg—⸗ Theaters in Wien beranrückt, desto umfassender gestalten sich die Vorbereitungen für diesen festlichen Akt, für welchen, einem in roriger Woche berabgelangten Kaiserlichen Befehl gemäß, der 14. Ok⸗ tober als unrerrückbarer Termin festgesetzt worden ist. Das er— schienene Repertoire, ichreibt die ‚N. Fr. Presse', ist das letzte, welches für das alte Burg-Theater ausgegeben wird, woselbst nur noch wenige Vorstellungen stattfinden werden. Am Donnerstag, den 11. d., bleibt das alte Haus geschlossen, an diesem Tage findet im dem neuen Hoftheater eine Vorstellung ror geladenen Gästen statt. Diese Vor⸗ stellung, bei welcher blos. Wallenstein's Lager zur Auffübrung gelangt, hat den Zweck, einerseits die Akustik bei ganz rollem Hause za erproben, andererseits dem Billeteur⸗, Garderc ben und sonstigen Dienstrersonal Gelegenheit zur praktischen Einübung der ihnen obliegenden Funktionen zu bieten. Am 12. Oktober findet als letzte Vorstelltrg im alten Hause eine Aufführurg rer „Irbigenie“ statt, nach deren Schluß Hr. Sennenthoal eine von Baren Berger in Versen verfaßte Ansprache an das Publikum richten wird. Wenn das letzte Wort rerflungen, schließen sich für immer die Pforten des un. sickeinbaren alten Haufses, in welckem sich in elf Jahrzebnten ein so bervorragendes Stuck deutscher Kunft abgespielt hat. Am folgenden Tage, den 13. Oktober, findet im neuen Burgtheater bei geschlossenen Thüren und ebne Zulassung des Publikums eine Kostümrrobe statt, bei welcher Joseph Weilen's Prolcg und Grillparzer's ‚Esther“ zur Auffübrung gelangen. Am Sonntag, den 14. Oktober, findet die erste Vorftellung im neuen Hause statt. Der Zudrang um Karten ist ein so außerordentlicher, das selbst bei dreifach fo großem Fassungs raum das Theater die Zabl der Bewerber nicht aufzunehmen ver— möchte. Die General⸗Intendanz hat sich deshalb veranlaßt gefunden, die Sitzpreise für die Eröffnungsrorstellung keträchtlich zu erböhen,

wie dies im Mai 189 bei Eröffnung des neuen Hof Opern hauses der Fall war. Wahrend jedech damals die er— höhten Eintrittspreifse für die ersten drei Vorstellungen Gel lurg hatten, bleibt die Erböhung diesmal blos auf den ersten Abend beschränkt, so daß die Normalrreise schon am zweiten Spiel abend in Kraft treten. In Folge der am Burgtheater herrschenden besonderen Verbäͤltnisse. wie z. B. der bestehenden Rechte der Jahres« scwie der Stammsitz ⸗Abernenten, konnten zur Eröffnung des neuen Hofschauspiel hauses nur die Intendanten der deutschen Hofbühnen ein⸗ geladen werden, während die Raumrerhältnisse es nickt gestatten den Direktoren der zahlreichen Stadttheater eine gleiche Rücksicht zu Theil werden zu lassen.

Im neuerbauten Saale der Phil barmonie fand gestern das erste Symphonie⸗Concert fait, das uns mit einem neren Werke des norwegischen Komponisten Johann S. Srendsen bekannt machte. Derselbe, im Konservaterium zu Leipzig ausgebildet, woselbst er später auch als Concertmeister tbätig war, fungirt jetzt in seiner Vater⸗ stadt Christiania als Musikdirektor. Seine Srmphonie (Nr. 1, D-dur) in vier Sätzen schließt sich der Ferm noch an die der klassischen Meister an. Was den inneren Ausbau betrifft, so ist besonders zu loben, daß überall Klarheit vorherrscht, die sich fern hält von den in neuester Zeit oft jo beliebten erdrückenden Masseneffeklen. Dem harmsnisch und röythmisch sehr lebendig ge . stalteten Hauptmotir des ersten Satzes ist eine kleine, nur aus drei Tönen bestehende Melodie entgegängestellt; beide Themata sind geschickt und interessant durchgefübrt. Das Andante, in elegischer Stimmung und fehr melodiss gehalten, fesselt besonders gegen den Schluß durch die klangrolle Verwendung der Hörner, die das Tbema wieder aufnehmen, während die Viclinen fich in graziösen Varigtionsfiguren bewegen. In dem pikanten Scherzosatze sind die Stalkate-⸗Passagen der Flöten und Geigen von reizvollster Wirkung. Das Finale sckeint uns zwar in Bezug auf die Durch« führungsart der Motive nicht als das Gelungenste des Werkes, enthält aber auch viel Schönes und ist gegen den Schluß hin recht wirkungsvoll. Die Aufnahme des Werkes ren Seiten des zablreich erschisnenen Publikums war eine sehr beifällige, und es galten die lauten Alklama—⸗ tionen zugleich der fehr präzisen und schwungrollen Aufführung des von der sichern Hand des Hrn. Kogel geführten Orchesters. Letzteres bewährte seine anerkannte Tüchtigkeit an diesem Abend noch durch den Vortrag mehrerer Werke von Wagner, Hektor Berlioz und anderen Meifstern. Heute, Mittwoch, findet wiederum ein Srmphonie⸗

Concert statt, in welchem die große C-dur-Spmrhonie von Mozart aufgeführt wird.

Mannigfaltiges.

Am Freitag, den 12. d. M., findet Königliche Parforce⸗ Jagd statt. Rendezvous Mittags 1 Uhr am Jagdschloß Eier.

Die Eröffnung des XI. Studienjahres der Humboldt. Akademie erfolgt morgen. Donnerftag, Abends 7 Uhr, in der Aus des Dorotheenstättischen Realgoymnasiums, Georgenstr. 390 31.

Die Besucher des Post⸗Museums weiden darauf aufmerksam gemackt, daß datselbe seit dem 15. September fünfmal wöchentlich und zwar am Sonntag, Montag, Tiensteg, Donnerstag und Freitaʒ von 11 bis 1 Uhr für das Publikum geöffnet ist.

Stolze'scher Stenographen⸗Verein. Außerordent liche Hauptversammlung: Donnerstag, den 11. Oktober, Abends 8 Uhr, im Restaurant Zum Gambrinus“, Friedrich= straße 80 II. Tagesordnung: 1) Besprechung über die Sytem · Aenderung und die Stellungnahme des Vereins zu derfelben. 2) Sonstige Ver' eins angelegenheiten.

orstehenden 600 jährigen Tubiläumsfeier der seldorf wird der Rhein. Westf. Ztg“ geschrieben:

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Aus dem Pregramm, welches ein sehr tiges ist. heben wir einstweilen die Punkte hervor, welche das eresse haben. Es sind dies der historische Festzug und

piel im Stadttheater. Der kistorische Festzug findet am

Sonntag, tags, statt. geht vom Exerzierxlatz aus und umfaßt solgende Hauptgruppen: 1) Allegorische Gruppe, Vater Rhein und die Düssel von Nixen umgeben. 2) Heimkehrende Krieger aus der Schlacht bei Worringen mit Schlachtwagen (1285). 3) Erbauung des alten Schlosses, Prachtwagen. 4) Herzog Adolf V., Gründung der Schützengilde (1335). 5) Braut zug der Jacoba von Baden, Prachtwagen. 6) Herzog Pbilipp Wilhelm empfängt den vertriebenen König Karl II. von England, Pracktwagen. 7) Grupello mit dem Modell des Standbildez Jan Willem's, Prachtwagen (1309). 8) Karl Theodor mit Gefolge alte bergische Artillerie mit Geschützen 9) Landsturm und Alliirte (1800).

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(i750). st 1 10 D eldorria mit Kunst, Handel und Industrie, Prachiwagen. Die bedeutendften

u Künsler haben sich in den Dienst der Sache gestellt und die Führung

der Grurven ꝛc. übernommen. Das Festspiel kommt am 15. Oktober im Stadtiheater zur Aufführung.

Schmiedeberg, 7. Oktober. (Sckles. Ztg.) Das Hoch⸗ gebirge zeigt sich seir gestein Nachmittag zum zweiten Mal in diesem Herbst in winterlichem Schmuck, und zwar liegt der meiste Schnee auf der Kepre, im Melzergrunde, auf der Seiffenlehne und am Rande des Großen Teiches. Die Temperatur im Thale stand noch beute früh 75 Utr auf dem Nullpunkt. Das Beobach⸗ tungs baus auf der Koppe, welches dem Prof. Dr. Albrecht aus Berlin im vergangenen Sommer zur Ausführung seiner gecdätischen Beobachtungen gedient hat, bleibt auch inn nächsten Sommer stehen. Wie verlautet, soll dasselbe zum Zwecke ähnlicher Beobachtungen österreichischen Gelehrten überlassen werden, da es sich darum handelt, die Lage der Schneekoppe im Verhälmiß zu Wien und zu Prag festzustellen. Der Wirth auf der Prinz Heinrich Baude gedenkt so lange das rorläufige Restaurant offen zu halten, als es noch möglich ift, an der Baude ju arbeiten.

Auch vem Schwarzwald wird gemeldet, daß sich der Winter ernstlich einzustellen beginnt. Die Bergkuppen sind bereits mit Schnee bedeckt. Die Hornisgrinde bat schoen seit mehreren Tagen einen weit herab reichenden Schneemantel.

Frankfurt a. M., 7. Oktober. (Köln. Ztg) Die Ver⸗ mögenslage der Stadt ist gegenwärtig eine so günstige. daß der Magistrat bealsichtigt, bei der Feststellung des nächstjäbrigen Haushallungsplans den Stadtverordneten vorzuschlagen, die Wohn⸗ und Miethsteuer um 10 des bisherigen Betrages zu ver— ringern, und bei Woknungen im Preise bis zu 800 M eine Mieth⸗ steuer überhaupt nicht mehr zu erheben. Desgleichen sollen künftig die Beiträge der Beamten und Lehier zu den Wittwen- und Waisenkassen in Wegfall kommen.

nchen, 9. Oktober. (W. T. B.) Gestern Abend entstand in der Restauration der Kunst-Ausstellung im Glaspalast Feuer, welches unter Beibülfe der dort stationirten Fenerwehr—

Abtheilung bald gelöscht wurde.

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In Hannover sind 22, Wiesbaden und Magdeburg 25, Kassel 27, Berlin 30 mm Regen

Freitag und die Bonivard. Der dritte Kopf.

Deutsche Seewarte. . . Victoria - Theater. Donnerstag:

stattung, großartige Inscenirung.

Theater Anzeigen. Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern

Sängerkrieg auf der Wartburg. Große roman⸗ tische Over in 3 Akten von Rich. Wagner. Diri⸗ gent: Hr. Kabl. Regisseur: Hr. Salomon. (Tann bäuser: Hr. Niemann.) Anfang 73 Ubr.

der Königin.

Tannhäuser und der Gräfin Wildfang. Ludwig Ordemann. Anfang 7 Uhr. Freitag: Zum 8. M.:

Musik

Keine Vorstellung. 183. Vorstellung. Emilia

folgenden Tage:

Die Dragoner

Friedrich Wilhelmstãdtisches Theater. Donnerstag: Mit neuer Ausstat: ung: Operette in 3 Akten von

Madame (Elberfeld -Remscheid) Frl. Marie Dromtra ? mit Hrn. Ger.Assessor Richard Loch (Allenstein). Frl. Else Hosemann mit Hrn. Reg. Bauführer Hugo . Peis ker (Berlin). Glänzende Aus- Verehelicht: Sr. Oberförster A. Künster mit

Frl. M. Götz (Treis a. Mosel —Simmern). Hr. Rechtsanwalt Karl Haenschke mit Frl. Magda Cour (Hannover) Hr. Apotheker Heinr. Ben⸗ dermacher mit Frl. Kätby Schanzleh (Lechenich) Hr. Hauptmann Erwin Neumann mit srl. Elisabeth Kubtz (Berlin). Hr. Prem. Lieut

Zum J. Male: eth & Eggeling Frbr. v. Strombeck mit Frl. Alma

von Wilbelm Behre. Caesar (Rothenhoff). Hr. Lieut. Friedhelm ö . v. Pilgrim mit Frl. Lydia Hammacher (Wiek Gräfin Wildfang. baden). Hr. Prem.⸗Lieut. A. Frhr. v. Hof

man nmit Frl. Bertha Bede (Naumburg a. S) Hr. von der Decken⸗Offen mit Fil. Frieda

Galotti. Trauerspiel in 5 Akten von G. GF. Lessing. (Gräfin Orsina: Frl. Pauline Ulrich, vom Königk. Anfang 75 Uhr. Keine Vorstellung.

Zeutsches Theater. Donnerstag: Die Jüdin

Graf Waldemar. Die Jüdin von Toledo.

Zerliner Theater. Donnerstag: Marcel. Drama in 1 Akt von J. Sandeau, bearb. von H. Förster. Lustspiel in 1 Akt von Meilhae u. Halérv, deutsch von Julius Walter. Der 30. Original ⸗Lustspiel in 1 Akt von Feld Lustspiel in 1 Aft von Fournier u. Mexer, deutsch von Wittmann.

Abonnements ⸗Vorstellung. Die

Wetterbericht vom 10. Oktober 1888, regnerisch. 8 Ubr Morgens. l ö. f ö gefallen. Jo . Stationen. S383 Wind. Wetter. 8 88.5 52 O 1. w 5 85 222 Mullaghmore 53 NNW 2 wolkig 11 Aberdeen. 54 W wolkig 8 haus. 182. Vorstellung. Christiansund 762 OS wolkig 4 Kopenhagen. 755 NNO 3 Regen ö Stockholm. 759 RMO 4 bedeckk 6 ODararanda. 764 N. wolkenlos 5 St Petersburg I851 OSO 1Nebel 3 Schauspiel baus. Notkau... 7164 S 1wollig 6 Freitag: Overnbaus. Cock, Queens · . town... 66 W 3 bedeckt 11 1a n uline k still wolkenlos 7 Hof-Tbeater in Dresden, als Gast) Pelder... 758 N 3 bedeckt 19 Schauspiel baus. Sylt. . . .. 756 NNO 3 bedeckt 8 mburg. 754 N 3 Nebel i) 7 vwinemünde J7J55 S à bedeckt . Neufahrwasser 756 SSO 1 wolkenl.2) 7 von Toledo, Memel. I66 SSW 3 balb bed. 11 mi,. Paris 6 RW, J bedeckt 3 Gonnabend: Münster ... 7585 WS 2 Regen 5 Karlsruhe. 758 SW 3 Regen) 3 . ; 3 25 . ö nchen. 259 B 5 Regen 4 ꝛ; ö. 335 6 . 3 Mariensommer. . 6 2 bedeckt?) 6 Rien .... 133 tiũ bedect November. : Breslau ... 757 S 4 Regen 6 mann. Eine Partie Piquet. Ile ix TIö66 O 3 wosfig 5 Friedr. j NVizia .... 757 O 3 wolkenlos 9 9 Triest . 760 NW 2 Regen?) 11 Braut von Messina.

3) Nachts Schnee.

. Nachts Regen. 3) Nebel. s Sch 8) Gestern

9 Gestern anhaltend Regen. 5) Thau. starker Regen. ) Nachts Gewitier. Uebersicht der Witterung. Eine Depression unter 755 mm, von Südosten kommend, liegt über dem westlichen Ostöeegebiete, nachdem sie am Abend an der deutschen Ostseeküste xielfach sturmiiche nordöstliche Winde erzeugt hatte. Ueber Central Eurora ist das Wetter kühl, trübe und

ra (Clara Ziegler) Sonzabend: Michel Perrin. Wiener in Paris. (Friedr. Haase.) j

Wallner - Theater. Donnerstag: Zum 3. Male:

Madame Bonivard. Schwank in 3 Akten von Alex Bisson und Antonie Mars. Deutsch von Emil

Neumann. Vorher-: Zum 3. Male: Der dritte Kopf. Posse in 1 Akt. Mit Benutzung einer eng⸗

lischen Idee von Franz Wallner.

Residenz- Theater. Direktien: Sigmund Lauten · burg. Donnerstag . Zum 20. Male: Decorirt. Decoré.) Lustspiel in 3 Akten von Henri Meilhac. Anfang 77 Uhr.

Delle Alliance Theater. Donnerstag: Neu einstudirt: Auf 6 Füßen. Pesse mit Gesang in 6 Bildern von C. Pobl und H. Wilken. Musik von A. Conradi. Anfang 73. Uhr.

Freitag: Auf eigenen Füßen.

Central - Theater. Direktion: Emil Thomas. Donnerstaz: Zum 57. Male: Schmetterlinge. Ge⸗ sangspofse in 4 Akten von W. Mannstädt. Musik von G. Steffens. Anfang 74 Uhr.

Adolph Ernst-Theater (rüber Louisenstäd⸗ tisches, Dres denerstraße 72). Donnerstag: Zum 62. Male: Die drei Grazien. Gesangvosse in 4 Akten von Leon Trextom. Counplets von Görß. Musik von Franz Roth. (Novität! Im 2. Akt: Landyartie⸗ Duett. Anfang 73 Uhr.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

—— —— Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Trl. Toni Hesse mit Hrn. Betriebs Ingenieur Otto Schleicher (Magdeburg). Frl. Emmeline Scheffner mit Hrn. Dr. Hermann Kempe

Geboren:

v. Düring (Tessin bei Wittenburg). Hr. Pr« Lieut. Arel v. Schultz mit Frl. Erxeline ron Knoblauch (‚sterhol).

Ein Sobn: Hrn. Rechtsanwalt Böttrich (Hagen i. W.). Hrn. Pfarrer Dr. Claas (Praust i. Westyr. ). Hrn. Bürgermeister Fomr

(Uckerath). Hrn. ron Tschirschky und Boegen dorff (Kobelau). Hrn. ron Hatten (Salwar—

schienen). Hrn. Oberst Lieut. Arwed von Prittwiß und Gaffron (Marbach i. Württ). Eine Tochter: Hrn. Wilhelm Hexer (Köln). Hrn. Hauptmann Kurt von Zimmermann (Posen). Hrn. Gymnasiallebrer Giercke (Friedenau).

Gestorben: Hr. Ernst Frhr. voõn Quadt (Beg

gerow bei Demmin). Hr. Maurermeister Th. Clemens (Berlin). Hr. Gutsbesitzer Robert Krefeldt (Dtsch. Wusterbausen). Frau Auguste Günther, geb. Voigt (Fürstenwalde a. Spree). Hr. Pfarrer emer. Ad. Wilh. Brinkmann (Tilsit). Hr. Lehrer emer. Wilh. Bormann (Neu⸗ haldens leben).

Berlin:

Redacteur: Riedel. Verlag der Expedition (Scholy.

Drug der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagtz⸗

Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 259.

Berlin, Mittwoch, den 10. Oktober

1888.

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Land⸗ und Forstwirthschaft.

Mittheilungen über den Ausfall der dies jährigen Ernte in der preußischen Monarchie.

Provinz Ostpreußen.

1) Reg. Bez. Königsberg: Der erste Schnitt Klee und Heu hatte durch anhaltende Regengüsse sehr zu leiden, und sst der Nährwerth nur gering zu veranschlagen. Rübsen siefert da, wo er ohne Regen abgeerntet werden konnte, einen Durchschnittsertrag. Weizen und Roggen bleiben sowohl im

Stroh⸗, wie im Körnerertrage hinter einer Mittel⸗ ernte zurück. Gerste und Hafer haben einen xreich⸗ lichen Strohertrag geliefert; beim Hafer befriedigtũ

Die Entwickelung der Erbsen ent- spräch nicht den gehegten Erwartungen. Bohnen haben viel- fach noch nicht gemäht werden können. Wicken haben gänzlich versagt und nur als Rauchfutter Verwendung finden können. Die Kartoffelernte scheint nur eine sehr mittelmäßige zu werden.

auch der Körnerertrag.

Bei Rüben darf, wenn die gegenwärtige günstigs Witterung noch anhält, auf eine gute Mittelernte gerechnet werden. Der zweite Klee- und Heuschnitt ist gin i ausgefallen. Die Rintersaaten sind gut aufgegangen, die Kleefelder zeigen einen befriedigenden Stand. 3. . 2) Reg⸗Bez Gumbinnen: Das Ergebniß der dies jͤhrigen Ernte, deren Einbringung in Folge der in den Mongten Juli und August vorherrschend gewesenen regnerischen Witte⸗ rung eine nicht unbedeutende Verspätung erfahren hat, kann im Ganzen als ein durchaus befriedigendes, zum Theil sogar als ein gutes bezeichnet werden. Der Roggen hat sowohl reichlichen Strohertrag, als auch guten Erdrusch in schöner Dualität geliefert. Der Ertrag des Weizens befriedigt durchweg, sowohl hinsichtlich des Strohs, als des Korns, bei letzterem speziell auch die Qualität. Besonders reiche Mengen an gutem Stroh und vorzüglichem Korn haben Gerste und Hafer geliefert. Der erste Schnitt der Wiesen und Klee—⸗ felder ergab in Folge der kalten Witterung im Frühjahr und der späteren Regenperiode mit wenigen Ausnahmen einen der Beschaffenheit nach kaum befriedigenden, der Menge nach un— genügenden Ertrag, welcher indeß abgesehen von einigen,

in Flußniederungen gelegenen und vom Vasser über— stauten Feldern durch den sehr guten Ausfall

zes zweiten Schnitts vollauf ersetzt worden ist. Der gegen— wärtige Stand der Kartoffeln läßt nur auf den höher ge— legenen Ländereien eine günstige Ernte erwarten, wogegen in den tiefer gelegenen Feldern ein weniger befriedigender Ertrag in Aussicht steht. Bezüglich der Rüben läßt sich eine gute Durchschnittsernte erwarten. Die Erträge in Hülsenfrüchten haben befriedigt, mit Ausnahme der Erbsen, welche in Folge der anhaltend nassen Witterung nicht die volle Reife erlangt haben. Die Bestellung der Wintersagten hat erst spät be⸗ ginnen können, die Entwickelung derselben ist indeß durch das trockene und warme Wetter der letztverflossenen Zeit wesentlich gefördert worden. Provinz Westpreußen.

Reg. Bez. Marienwerder: Die Einbringung der Ernte hat wegen der kalten Witterung des Frühjahrs und in Folge der regneriichen Witterung des Sommens sich ungewöhn—⸗ lich verzögert. Im Allgemeinen bleibt das Ernteergebniß bei Roggen und Weizen nicht unerheblich hinter dem Durchschnitts— ertrage zurück, besonders gilt dies vom Stroh. Gerste und Hafer haben bessere Erträge geliefert, sowohl im Stroh, wie im Korn. Erbsen und Wicken geben unbefriedigende Erträge, haben vielfach die Reife nicht erlangt. Die Kartoffeln haben durch Nässe ganz bedeutend gelitten und werden zweifellos weit hinter einer Durchschnittsernte zurückbleiben. Die etwas günstiger zu ver— anschlagenden Zuckerrüben hahen nur geringen Zuckergehalt. Sehr unbefriedigende Ergebnisse hat der erste Heuschnitt ge— liefert, wogegen der zweite Schnitt im Ganzen als befriedigend bezeichnet werden kann.

Provinz Brandenburg.

1I) Reg.-Bez. Pots dam: Der Roggen hat nur eine schwache Ernte ergeben; der Strohertrag desselben bleibt weit hinter einer Mittelernte zurück, der Ertrag an Körnern dürfte s einer Mittelernte kaum erreichen. Etwas besser stellen sich die Ergebnisse der Weizenernte. Hafer und Gerste haben im Allgemeinen sowohl im Stroh, als im Korn, eine Mittel⸗ ernte geliefert. Ebenso haben Erbsen und Oelfrüchte den Ertrag einer Mittelernte ergeben. Klee, Luzerne und Wiesengras sind in befriedigenden Mengen gewonnen und in gutem Zustande eingebracht worden. Die Rüben versprechen eine Mittelernte, die Aussichten für die Kartoffelernte werden neist als nicht günstig bezeichnet. Der Obstertrag ist gering.

2) Reg⸗Bez. Frankfurt: Die Ernte ist hinter einer Mittelernte zurückgeblieben. Der Ertrag des Roggens ist an Stroh gering, an Körnern mäßig, Weizen, Hafer und Gerste haben ein besseres Ergebniß geliefert, doch ist auch hier der Stroh⸗ ertrag schlechter, als der Körnerertrag. Die Niederungen der Oder, Warthe und Netze haben unter häufig wiederkehrenden Ueber— schwemmungen schwer zu leiden gehabt, der zweite Heuschnitt ist hierdurch stellenweise vollständig verdorben. Die Kartoffel⸗ ernte scheint, je nach Beschaffenheit des Bodens, recht, ver⸗ schieden aus zufallen. Die Obsternte ist mäßig; den verhältniß⸗ mäßig besten Ertrag liefern Birnen. Die Herbstbestellungen sind unter günstigen Bedingungen, aber spät begonnen worden.

Provinz Pommern. .

1) Neg⸗ Bez. Stettin: Von dem Wintergetreide hat der wenige Rübsen und Raps der größte Theil hatte im Frühjahr umgeackert werden müssen zum Theil einen guten Ertrag geliefert. Der Winterroggen lohnt mittelmäßig, sowohl im Stroh, wie im Korn. Beheutend günstiger ist die Weizenernte ausgefallen. Das Sommergetreide ist durch⸗ gehends befriedigend, zum Theil gut gerathen; besonderẽ Hafer, Gerste und auch die Erbsen sind gut im Stroh und werden reichlichen Körnerertrag liefern. Nur Wicken und Mengkorn sind sehr zurückgeblieben, haben theilweise sogar

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kalten und nassen Wetters erst spät begonnenen Ernte ist im Weizen als ein ziemlich befriedigendes zu bezeichnen, dagegen ist der Ertrag des Roggens kein genügender. Das Sommer— getreide Halmfrüchte sowohl wie Schotenfrüchte hat eine gute Ernte durch die Schnitt des Wiesen- und Kleeheues hat durch das anhaltende

Schnitt des Heues gut eingebracht ist. Der Stand der Rüben

mittelmäßige Ernte gerechnet werden muß.

ungünstigen Frühjahr erwarten ließ. Roggen und Weizen

Beim Klee und Heu ist der zweite Schnitt ergiebiger aus-

die Reife nicht erlangt. Der erste, wie der zweite Schnitt des Klees und des Wiesenheues war reichlich zu nennen, doch hat

2) Reg. Bez. Stralsund: Das Ergebniß der in Folge

nur die Qualität der ersteren hat

gegeben, r c . Niederschläge gelitten. Der erste

starken Regenwetter ebenfalls sehr stark gelitten, wogegen der zweite

läßt eine Durchschnittsernte erwarten. Die Kartoffeln haben

außerordentlich verloren, so daß im Ganzen auf eine recht

Provinz Posen. 1) Reg. Bez. Posen:; Der Ertrag der durch anhaltende Nässe verzögerten Ernte ist ein besserer, als sich nach dem

haben zwar nur einen geringen Strohertrag ergeben, doch wird dies durch den ungewöhnlich reichen Körneransatz und guten Gehalt des Korns wieder ausgeglichen, so daß der Ertrag dem einer Mittelernte im Allgemeinen entsprechen dürfte. Das Gleiche gilt von Gerste und Hafer, die über— dies auch im Stroh etwas besser lohnen. Klee⸗ und Heu— ernte sind in den verschiedenen Gegenden sehr verschieden aus— gefallen, meist ist der Ertrag nicht ausreichend. Auch die Kartoffelernte wird voraussichtlich den mittleren Ertrag nicht überall erreichen. Dagegen sind die übrigen Hackfrüchte, so⸗ weit sich ihr Stand bis jetzt übersehen läßt, gut gerathen. Obst ist, mit Ausnahme von Birnen, wenig geerntet worden. Der Hopfen hat an Menge und Güte durch ungünstige Witterung und Insektenfraß gelitten. Die Wintersaaten sind zum Theil schon aufgegangen und haben ein günstiges Aus-

sehen

2) Reg Bez. Bromberg: In der Fuderzahl ist die

Roggenernts hinter der vorjährigen Ernte zurückgeblieben, wogegen ber Körnerertrag sich günstiger stellt. Der Gesammt— ertrag des Weizens ist einer Mittelernte gleich zu schätzen. Von den Sommerhalmfrüchten erreichten die späteren Sorten auf besserem Boden die normale Höhe und entwickelten sich stellenweise sehr üppig, besonders der Hafer. Dasselbe war bei Erbsen, Wicken und Lupinen der Fall. Das zeitig gesäete Ge— menge lieferte gute Erträge, die späteren Saaten sind jedoch kaum reif geworden und harren zum Theil noch der Ernte. Das Gleiche ist hinsichtlich der Lupinen und Bohnen zu erwähnen. Buchweizen und Mais sind meist kurz geblieben. Sehr schön ist die Seradella gediehen, der Körneransatz ist jedoch auch hier ein mäßiger. Die Frühkartoffeln haben einen guten Ertrag geliefert. Bezüglich der späteren Sorten läßt sich das Gesammtresultat noch nicht mit Sicherheit übersehen. Die Rüben sind in Folge der Kälte im Sommer sehr zurück— geblieben und versprechen nur einen geringen Zuckergehalt. Auch der Hopfen entspricht nicht den gehegten Erwartungen.

gefallen, als der erste. Samenklee ist wenig geerntet. Der Dbstertrag ist im Allgemeinen mäßig, nur die Birnenernte ist reich. Die Bestellungsarbeiten haben in Folge günstiger Witterung sehr gefördert werden können und sind nahezu beendet. Die ersten Saaten sind gut aufgegangen.

Pro vinz Schlesien.

Reg.-Bez. Oppeln: Durch die regnerische Witterung der Monate Juli und August ist die Beendigung der Ernte sehr verzögert worden. Roggen hat nur in wenigen Kreisen eine Mittelernte erreicht; im Allgsmeinen ist er um 1 unter einer solchen geblieben und hat bejonders im Stroh nicht befriedigt. Weizen hat durchweg eine Mittelernte, zum Theil darüber

gebracht. Hafer und Gerste sind auf schwerem Boden ebenfalls zu einer Mittelernte gediehen, auf leichterem Boden dagegen erheblich darunter geblieben. Raps

ergab eine Mittelernte, Erbsen und Rüben etwa 89 5 Proz. einer solchen. Grummet war in Folge des nassen Wetters gut gewachsen, konnte aber bei der Fortdauer desselben bis zur Erntezeit nur in verringerter Qualität geborgen werden. Kartoffeln haben durch die anhaltende Nässe sehr gelitten, nur stellenweise lassen sie eine Mittelernte erhoffen. Der Stand der Saaten, soweit dieselben bereits aufgegangen sind, ist zufriedenstellend. .

. Provinz Sachsen.

1) Reg.-Bez. Magdeburg: Der dem kalten und trocknen Frühjahr folgende außergewöhnlich kühle und. regnerische Sommer ist der günstigen Entwickelung der Früchte vielfach hindernd in den Weg getreten. Roggen und Weizen haben nur einen geringen Strohertrag ergeben. Roggen hat überall recht schlecht gekörnt, während Weizen einen befriedigenden Körner⸗ ertrag geliefert hat. Von den Sommerfrüchten ist die Gerste zwar gering im Stroh, aber gut im Korn, wogegen der Hafer im Stroh wie im Korn gut ausgefallen ist. Auch die Erbsenernte hat. durchweg befriedigt. Von den Hackfrüchten haben die Kartoffeln ab— gesehen' von den fruchtbaren Böden meist sowohl in Quan— tität wie in Qualität befriedigende Ernte geliefert. Die Rüben, insbesondere die Zuckerrüben, haben zwar guantitativ nur eine geringe, qualitativ. dagegen eine gute Ernte geliefert. Auch die Cichorienernte ist durchweg befriedigend. Der zweite Schnitt der Futterkräuter und Gräser ist im Allgemeinen dürftig ausgefallen. Die Obsternte ist durchweg eine gute, namentlich sind die Pflaumen quantitativ ausgezeichnet ge⸗ rathen. Die Neubestellung der Wintersaaten ist bei der großen Härte des Bodens eine sehr schwierige Und zeitraubende. 2) Reg Bez. Merseburg: In Folge der ungünstigen Witterungsverhältnisse im letztverflössenen Quartal haben sich die Hoffnungen auf eine gute Ernte nicht erfüllt. Die Ge— treidẽernte sst vor allen Dingen stroharm, und wenn der Körnerertrag auch ,, gut genannt werden muß, so wird der große Ausfall an Schocken durch ihn doch nicht

der erste Schnitt durch die nasse Witterung erheblich gelitten, etwas, besser als die Getreideernte, jedoch wird viel⸗ ist sogar stellenweise vollständig verdorben. Hinsichtlich der fach über Fäulniß geklagt. Die Rübenernte wird gering, Kartoffeln wird vielfach über geringen Ertrag geklagt. und mit wenigen Ausnahmen wird der Hektar nur

1400 Centner ergeben. wogegen der Zuckergehalt der Rüben gut zu nennen ist. An Obst ist im Allzemeinen viel geerntet worden, nur der Ertrag an Aepfeln ist gering. Die Herbst— bestellungsarbeiten sind überall aufgenommen. Der Roggen ist mehrfach schon aufgegangen und sieht gut aus. Die Raps⸗ felder sind großentheils von den Erdflöhen heimgesucht und haben deshalb umgepflügt werden müssen. . .

3) Reg. Bez. Erfurt: Die Roggenernte ist ungünstig ausgefallen, der Körnerertrag ist ungenügend. Der Gewinn an Stroh ist noch geringer und erreicht kaum die Hälfte einer Mittelernte. Die Gerste ist im Stroh zwar kurz geblieben,

doch sind die Körner gut entwickelt und geben einen reichen

Ertrag. Die Weizen- und Haferernte kann als recht gut bezeichnet werden. In Raps ist die Ernte gering, dagegen beim Rundgetreide (Erbsen, Bohnen, Linsen und Wicken), den Rüben und Zuckerrüben, sowie beim zweiten Schnitt der Futterkräuter im Allgemeinen befriedigend aus⸗ gefallen. Bezüglich der Kartoffeln wird mehrfach über Krank— heit und Faͤulniß geklagt. Der Ertrag an Aepfeln ist ein geringer, dahingegen an Birnen und Pflaumen fast durchweg ein reichlicher. Mit der Winterbestellung hat nur erst ver— einzelt begonnen werden können. Provinz Westfalen.

1) Reg. Bez. Münster: Die Ernte ist im Allgemeinen eine kaum mittlere. Der Strohertrag beim Weizen und Roggen ist gering, der Körnerertrag verhältnißmätzig zufriedenstellend. Die Sommerfrüchte, Gerste, Hafer und Buchweizen haben meistens eine gute Mutel— ernte ergeben, dagegen haben die Kartoffeln unter der Nässe des Sommers sehr gelitten. Die Herbstfrüchte sind der späten Ernte wegen noch zurückgeblieben. Der erste Gras⸗ und Kleeschnitt war nicht sehr ergiebig, der zweite Schnitt verspricht aber im Ganzen gut zu werden. Erbsen und Bohnen waren ziemlich gut. Von Obst haben nur die Birnen einen reichlichen Ertrag geliefert. Die Winterbestellung hat

erst spät begonnen werden können.

2) Reg - Bez Minden: Die außergewöhnlich ungünstigen Witterungsverhaltnisse haben auf die Entwickelung der Feld— früchte sehr schädlich eingewirkt. Das Ernteergebniß ist nur bei Hafer, Gerste und Bohnen gut zu nennen. Bei dem Roggen ist dagegen der Ertrag an Körnern und an Stroh gering, bei dem Weizen kaum mittelmäßig. Der zweite Gras—⸗ und Kleeschnitt ist vielfach erheblich besser gerathen, wie der erste. Rüben stehen im Allgemeinen gut. Erbsen und Buch— weizen sind ziemlich gut gerathen. Die Kartoffeln haben durch die große Feuchtigkeit sehr gelitten. Die Obsbäume haben, mit Ausnahme der Birnen und Zwetschen, welche ehr gut gerathen find, einen geringen Ertrag geliefert. Die Herbstbestellung hat überall begonnen.

3) Reg⸗Bej. Arnsberg: Der in Folge der kalten Witterung im Mai dürftig gebliebene Graswuchs hat der regnerischen Witterung des Juli und August wegen nur müh— sam eingebracht werden können. Es ist viel Heu, namentlich in den Gebirgsthälern, verdorben. Die Roggenernte ist nur im höheren Gebirge besser ausgefallen. Die Weizenernte ist leidlich, die Haferernte im Durchschnitt aut. Der Ertrag an Grummet ist befriedigend. Die Frühkartoffeln sind stark gefault, die späteren Sorten lassen dagegen einen leidlichen Ertrag erhoffen. Der Ertrag an Zucker- und Futterrüben ist qualitativ und quantitativ ein mittelmäßiger, ebenso verhält es sich mit dem Weißkohl. Gemüse ist reichlich in den Garten vorhanden. Die Obsternte ist, soweit Birnen, Aepfel und Zwetschen in Betracht kommen, eine reichliche zu nennen.

Rheinprovinz. . .

1) Reg.-Bez. Koblenz; Roggen, welcher in Folge des ungewöhnlich trockenen Frühjahrs dünn bestockt war ist sowohl im Stroh, als im Korn unter mittel geblieben. Weizen war durchgängig etwas besser und erreichte fast eine Mittelernte. Haser und Gerste lieferten meist einen guten Ertrag an Stroh und Körnern. Während der erste Gras- und Kleeschnitt, wie sind,

auch die Heuernte quantitativ spärlich ausgefallen hat der zweite Schnitt und die Grummeternte mit

wenigen Ausnahmen ein günstiges Resultat geliefert. Knollen- und sonstige Futtergewächse werden im Durchschnitt nicht mehr als eine Mittelernteè erreichen. Frühkartoffeln haben durch Fäulniß stark gelitten, an Spätkartoffeln wird durch— schnittlich nicht mehr als eine Mittelernte erwartet werden können. Zweischen und Birnen liefern durchgängig eine volle, Aepfel nur strichweise eine Mittelernte. Vom Wein steht im Durchschnitt quantitativ keine Mittelernte in Aussicht, auch wird die Qualität, soweit ein Urtheil fur jetzt zulässig, selbst in den besseren Lagen nicht über Mitteljahre hinausgehen.

2) Reg-Bez. Düsseldorf: In Folge der lang an— dauernden Regenperiode ist die Ernte der Winterfrüchte im größten Theil des Bezirks eine recht schlechte geworden. Dies gilt besonders vom Roggen. Die Erdruschproben haben, im Allgemeinen einen Ertrag von 70 bis 8 Proz. einer Mittel— ernte ergeben, die Strohernte wird bedeutend niedriger zu veranschlagen sein. Weizen ist etwas besser gerxathen, ebenso Gerste. Günstiger hat sich die Ernte der Sommerfrüchte, namentlich die Haferernte gestaltet. Auch Buchweizen, sowie Bohnen und Wicken haben 160 Proz. und mehr von einer Mittel⸗ ernte geliefert. Frühkartoffeln müssen als mißrathen bezeichnet werden, während die Ernte der Spätkartoffeln auf W bis 90 Proz. einer Mittelernte zu schätzen ist. Bei Klee, Luzerne und andern Futterkräutern, sowie Wiesengras ist der erste Schnitt nicht gut gerathen, wogegen der zweite Schnitt so günstig ausgefallen ist, daß der Minderwerth des ersten wieder gedeckt ist. Zuckerrüben haben sich in letzter Zeit noch gut

536 Kohlfrüchte, Möhren und alle Gemüsearten auch Obst, besonders Birnen, sind gut gediehen, Flachs und Taback

dagegen großentheils mißrathen. Die Herbstbestellung ist bei gutem Wetter bis jetzt gut von Statten 4 ö.

3) Reg. Bez. Köln: Der Roggen hat in seinen Er⸗ trägen weder nach Qualität noch nach Quantität befriedigt und

edeckt. Am sschlechtesten ist die Roggenernte ausge⸗ m Dann font die Gerste, hierauf der. Weizen und zuletzt der Hafer. Die Kartoffelernte ist zwar

ist hinter einer Mittelernte nicht unbedeutend zurückgeblieben. Aehnlich verhält es sich mit dem Weizen, jedoch hat dieser