von Pinelli; Ouverture zu „Coriolan“ von Beethoven und, Vom ö. zum Meer“, Marsch von Liszt, gewidmet dem König
ilhelm J. von Preußen. Noch während der zweiten Concertpièce erhoben sich die Allerhöchsten Herrschaften und machten einen Rundgang durch die Räume, die fast durchweg mit herrlichen Blumenarrangements geschmückt waren. Erst um Mitternacht verließ der Königliche Hof mit dem Kaiserlichen Gast das Kapitol, während die übrigen geladenen Gäste noch bis 2 Uhr daselbst versammelt blieben. Der römische Adel hatte einen Glanz in Toiletten, Brillant⸗ und Perlenschmuck entfaltet, der jeder Beschreibung spottet.
— Von „W. T. B.“ liegen folgende Telegramme aus Neapel vor:
Neapel, 16. Oktober, Nachmittags 2 Uhr 30 Minuten. Ihre Majestäten der Kaiser Wilhelm und der König Humbert sind soeben hier eingetroffen. Der Empfang war ein über alle Maßen begeisterner. Die Straßen waren von einer ungeheueren Menschenmenge erfüllt und alle Fenster, selbst die Dächer mit Menschen dicht besetzt. Die Majestäten be⸗ gaben sich in glänzendem Wagenzuge nach dem Königlichen Palais. — Der Fremdenzufluß ist ein gewaltiger; wie versichert wird, sind von Rom an 60 000 Personen hier theils bereits ein⸗ getroffen, theils noch unterwegs. — Alle Bahnhöfe, welche der Extrazug der Majestäten passirte, trugen festlichen Flaggenschmuck, und überall wurde der Zug mit unbeschreib⸗ lichem Jubel begrüßt. Das Wetter ist schön.
Neapel, 16. Oktober. (Ausführliche Meldung.) Bei dem Eintreffen des Hofzuges, dessen Lokomotive mit Fahnen und italienischen Schildern reich geschmückt war, brachte das zahl⸗ reich am und vor dem Bahnhof versammelte Publikum den Souveränen enthusiastische Ovationen dar; die Musik des 3. In⸗ fanterie⸗Regiments, welches die Ehrenwache gestellt hatte, stimmte die preußische Hymne an. Zum Empfange waren auf dem Bahnhofe die höchsten Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden sowie Senatoren und Deputirte anwesend. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm trug die Uniform der Gardes du Corps mit dem Bande des Annunzigten-Ordens sowie das Großkreuz des Militär⸗Ordens von Savoyen. Se. Majestät der König Humbert hatte Generalsuniform mit dem Bande des Schwarzen Adler⸗Ordens angelegt, ebenso Ihre König— lichen Hoheiten die Prinzen Amadeus und Thomas. Nach⸗ dem die Allerhöchsten Herrschaften die Front der Ehren— compagnie abgeschritten hatten, wurden Sr. Majestät dem Kaiser die Generale, der Präfekt, der Maire und andere hochgestellte Persönlichkeiten vorgestellt. Der Kgiser unterhielt Sich eine Zeit lang huldvollst mit denselben. Unter Kanonen⸗ donner verließen sodann die Majestäten den Bahnhof und bestiegen den bereitstehenden Hofwagen. In dem nächst⸗ folgenden saßen Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Heinrich und der Kronprinz von Italien, in dem dritten Ihre Königlichen Hoheiten die Herzöge von Aosta und Genua. In einem weiteren Wagen hatten der Minister-Präsident Crispi und der Staats-Minister Graf Bismarck Platz genommen. Die Fahrt ing nach dem Palazzo Reale, über den Dante⸗-Platz, den
erdinando⸗Platz und die Toledostraße. Sämmtliche Fenster und Balkons waren mit Tausenden von Zuschauern besetzt, welche unausgesetzt den Majestäten zujubelten, Blumen warfen und mit den Taschentuͤchern zuwinkten. Bis zum Palazzo Reale bildeten das Militär, Vereine und Gewerke mit ihren Musitbanden, welche die preußische National⸗ hymne spielten, Spalier. Auf dem Plebiszit-⸗Platz, vor dem Palast nahmen die enthusiastischen Kundgebungen immer größere Dimensionen an und sieigerten sich, bis die beiden Monarchen gegen 3 Uhr auf dem Balkon erschienen, woselbst sie 5 Minuten verweilten. Immer neue Volksmassen ziehen vor das Palais und bringen unausgesetzt die stürmischsten Huldigungen dar. Se. Majestät der Kaiser dankten dem . mehrmals für den Ihm bereiteten herzlichen
mpfang.
Neapel, 16. Oktober. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm, Se. Majestät der König Humbert und sämmtliche Prinzen, sowie der Minister-⸗Präsident Cxispi und der Staats-Minister Graf Bismarck fuhren Nachmittags M Uhr zur Besichtigung der Mu seen. Auf den Straßen, welche die Höchsten und Hohen ,. passirten, war eine zahllose Menschenmenge versammelt, welche die Monarchen mit enthusiasfischen Zurufen begrüßte. — Um Uhr findet im Königlichen Schloß ein Galadiner statt. Die Stadt wird Abends aufs Glänzendste erleuchtet sein.
Neapel, 16. Oktober, Abends. Ihre Majestäten der Kaiser Wilhelm und der König Humbert kehrten um 6 Uhr mit dem Gefolge in das Palais zurück. Allerhöchst⸗ dieselben wurden überall, wo sie sich zeigten, ebenso wie der Minister⸗Präsident Crispi und der Staats-Minister Graf Bismarck mit 'enthusiastischen Kundgebungen begrüßt. Die Illumination in der Stadt ist eine überaus glänzende. — Um 8 Uhr brachten 200 Mandolinenspieler den Majestäten auf dem Plebiszitplatz eine Serengde dar. Darauf concertirten elf Militärkapellen unter den Fenstern des Palastes. Um R/ Uhr begann die Gala-Vorstellung im Theater.
Neapel, 17. Oktober. Die Ovationen der Bevöl⸗ kerung für die Majestäten dauerten lange bis über Mitternacht hinaus. — Der Staats-Minister Graf Bismarck stattete gestern Abend in der Begleitung des Minister-Prä—⸗ Kilthn R dessen Familie in der neuen Villa einen
esuch ab.
Kaiser Wilhelm und König Humbert treffen heute gegen Mittag in Castellamare zum Stapellauf des „Ré Umberto“ ein.
—
er n,, Hg. wird von ihrem Liegnitzer Korrespondenten berichtet: Die Wahlvorbereitungen bei den Kartellparteien sind in vollem Gange; es herrscht volles Einvernehmen, obwohl von Seiten der Freisinnigen versucht worden ist, Unfrieden zu stiften. Am 13. d., Abends, fand eine gemeinsame Sitzung der Vorstände des national— liberalen und des Neuen Wahlvereins statt, in welcher
das E*genseitige Vertrauen besonders zum Ausdruck gebracht wunde.
— In einer zu Neumünster abgehaltenen Versamm⸗ lung des Konservativen Vereins für die Provinz Schleswig-Hoölstein wurde, wie die „Nord⸗Oflsee⸗Ztg.“ meldet, beschlossen, bei den bevorstehenden da dig rg fin überall an dem Kartell mit der nationalliberalen Partei festzuhalten.
verdienst bis zu 5000 M6 zu versichern, hatte ein Betriebsunter⸗ nehmer ohne, wie das Statut vorschreibt, seine Versicherung unter Bezeichnung des zu Grunde zu legenden Jahres⸗ arbeitsverdienstes bei dem Genossenschaftsvorstande zu be⸗ antragen, lediglich sich selbst und seinen Jahresarbeits⸗ verdienst in der Lohnnachweisung aufgeführt. Nachdem ihn ein Unfall betroffen hatte, beanspruchte er eine Entschädigung, welche ihm jedoch von der Genossenschaft versagt wurde. Sein Gesuch um amtliche Einwirkung auf den Vorstand behufs Gewährung der Entschädigung hat das Reichs⸗ Versicherungsamt durch Bescheid vom 18. Juni d. J. (Nr. 589) gbaele und dabei ausgesprochen, daß die erstmalig und anscheinend erst nach dem Unfall erfolgte Aufführung des eigenen Verdienstes in der Lohnnach⸗ weisung, welche von dem Genossenschaftsvorstande behufs Er⸗ mittelung des Umlagebeitrages wieder daraus gestrichen . ist, die Versicherung des Untern ehmers nicht be⸗ gründet.
— In Bezug auf die Durchführung des im S§. 82 Absatz 2 des Unfallversicherungsgesetzes vorgesehenen Strafverfahrens, wegen unbefugter Zurückweisung eines Beauftragten der Berufsgenossenschaft, hat das Reichs— Versicherung samt in einem Bescheide vom 19. Juni d. J. (Nr. 590) ausgesprochen, daß die vor⸗ gesehene Strafe als Exekutivstrafe anzusehen ist, welche, ab⸗ weichend von den in den §8§. 103 ff. a. a. O. festgesetzten Strafen, erst dann einzutreten hat, wenn ein Betriebsunter— nehmer nach erfolgter obrigkeitlicher Androhung der Strafe bei seiner Weigerung, dem als solchen legitimirten Becuftragten w den Zutritt zu der Beiriebsstätte zu gestatten, verharrt.
Hessen. Darmstadt, 16. Oktober. Die heutige „Darmstädter Ztg.“ meldet: „Ihre Hoheit die verwittwete Erbprinzessin von Anhalt erhielt die betrübende Nach⸗ richt von dem Tode ihres Bruders, Sr. Königlichen Hoheit des Landgrafen Friedrich Wilhelm von He ssen. Auf der Fahrt zwischen Batavia und Singapore verun⸗ glückte der hohe Herr durch einen Sturz über Bord. Ihre Hoheit die Erbprinzessin ist infolge dieser Nachricht heute Vormittag II Uhr nach Frankfurt zu Ihrer Königlichen Hoheit der Landgräfin— Mutter abgereist. — Wegen des Ablebens des Landgrafen Friedrich Wilhelm von Hessen ist auf Befehl des Großherzogs eine Hoftrauer vom heutigen Tage bis zum 29. d. M. ein⸗ schließlich angeordnet worden.
Schwarzburg⸗Sondershausen. Sonder shausen, 15. Oktober. (Leipz. Ztg.) Der Fürst und die Fürstin haben sich, nachdem sie von Schloß Gehren kürzlich hierher zurückgekehrt sind, nach Ballenstedt begeben, um einige Zeit bei ihren hohen Verwandten zu verweilen. — Morgen wird der Landtag des Fürstenthums im Auftrage des Fürsten von dem Staats-Minister von Wolffersdorff eröffnet werden.
Hamburg, 16. Oktober. (W. T. B.). Die Voll⸗ zugs-Kommission für den Zollanschluß Hamburgs macht bekannt, daß der freie Verkehr zwischen dem deutschen Zollgebiet und den angeschlossenen Hamburger Gebietstheilen ,, übrigen Zollgebiet mit Beginn des 17. 8d. M. eintritt.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 16. Oktober. (W. T. B) Der Bürgermeister theilte dem Gemeinderath offiziell mit, daß Se. Majestät der Kaiser Wilhelm den Armen Wiens 2000 Fl. gespendet habe, und drückte im Namen der Ver⸗ sammlung den ehrerbietigsten Dank aus.
Der Prinz von Wales ist heute Nachmittag mit dem Orient⸗Expreßzuge, nach herzlichster Verabschiedung von dem Kron⸗ prinzen Rudolph und dem ihm zuertheilten Ehrenkavalier Prinzen Esterhazy, abgereist. Am Bahnhof waren serner der englische Botschafter Sir Berkeley Paget und der General— Konsul Nathan erschienen.
Der Niederösterreichische Landtag nahm den An— trag des Ausschusses über den Antrag des Abg. Rigser, betreffend ein gemeinsames deutsch-österreichisches Zollgebiet, zur Tagesordnung überzugehen, an. benso wurde über den Antrag, betreffend die Ein schrän— kung des Eheschließungsrechts, zur Tagesordnung übergegangen.
— 17. Oktober. (W. T. B.) Die „Wiener Zeitung“
veröffentlicht ein Handschreiben des Kaisers an den Minister Präsidenten Grafen Taagffe, wonach der Reichs⸗ rath zum 24 Oktober einberufen wird. Pest, 15. Oktober. (Wien. Ztg.) Im Oberhau se wurden heute das Allerhöchste Handschreiben, betreffend die Ernennung des Grafen Csäky zum Kultus- und Unterrichts-Minister, sowie einige Berichte verlesen und darauf die Sitzung geschlossen.
Großbritannien und Irland. Lon don, 15. Oktober. (A C.) Lord Londonderry besuchte gestern, in seiner amtlichen Eigenschaft als Vize-König von Irland, die Stadt Belfast und eröffnete daselbst eine Volksbibliothek. Bei dem ihm von der Stadt gegebenen Festmahl konnte der Statthalter mit Befriedigung auf die bisherigen Ergeb— nisse der , der Verbrechen⸗Akte hin⸗ weisen, seit deren Genehmigung die Zahl der agrarisch— politischen Vergehen um 28 Proz. abgenommen habe, wäh⸗ rend die Zahl der Geboycotteten gar um 75 Proz. gesunken sei. Die irische Regierung gedenke in ihren Bemühungen zur Derstellung geordneter Zustände nicht nachzulassen, sondern viel⸗ mehr die bestehenden Gesetze gerecht, energisch und furchtlos anzuwenden. Lord Londonderry theilte zugleich in seiner Rede mit, daß die Königin die Stadt Belfast zu einer City erhoben habe, nicht sowohl wegen ihrer kommerziellen Bedeu⸗ tung, als insbesondere wegen ihres Patriotismus. Es ist bis jetzt noch nicht vorgelommen, daß einer Stadt, welche nicht zugleich der Sitz eines Bischofs war, die Rechte einer City verliehen wurden.
Ueber den Feldzug in Thibet wird dem „Reuter'schen Bureau“ aus Calcutta, v. 14. d. M., telegraphirt:
Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Feldzug in Thibet, wenig= stens für dieses Jahr, zu Ende ist. Das feindliche Heer befindet sich im Zustande völliger Auflösung. Von den 11 000 Mann sind nur 3 4000 Mann wieder gesammelt worden, welche bei Phari und Garling stehen. Der Rest ist. nach allen Richtungen geflohen, einige nach Bhotan, einige gegen Tashi Thumpo zu, andere wiederum über Phari nach Thibet. Viele er— tranken auch, indem eine Bruͤcke über den Mochu einstürzte.
= In einer Verufsgenossenschaft, nach deren Statut die Mitglieder berechtigt sind, sich selbst mit einem Jahresarbeits⸗
Die in Lingmutong angesammelten Vorräthe wurden vernichtet. Die
und viele von ihnen getödtet. — In Chumbi ist ein chinesische politischer Agent eingetroffen, und der Rajah hat Befehl 836 ehe er sich nach Darjeeling begiebt, nach Gantok zu kommen und sich mit dem dortigen obersten Beamten zu berathen. Der Rajah ist etwa 30 Jahre alt und hat eine Hasenscharte. Es ist zweifelhaft, ob seine Entschuldigung wegen seines neulichen unlovalen Benehmens angenommen werden wird. Niemand versteht, wie die Thibetaner auf ihrem Rückzug ihre Kanonen mitfortschaffen konnten; wahrscheinlich warfen sie dieselben in den See. Oberst Graham besuchte am 9. d. M. Gantok. In Tumlong wurde er von den Lamas wie von den Einwohnern feierlich empfangen. Auch die Schwester des Rajah empfing den britischen Lommandanten im Durbar. Auf einem der Altäre im Tempel des Phodong Lama wurde die Photographie der Königin Victoria entdeckt, welche mitten darauf stand. Die Fahr⸗ straßen in der Nachbarschaft wurden gründlich untersucht.
Frankreich. Paris, 16. Oktober. (W T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer beantragte Dugus de la Fauconnerie (von der Rechten eine Re⸗ solution des Inhalts, daß eine Revision der Ver— fassungsgesetze erst dann am Platze sei, wenn die Neu— wah len hätten erkennen lassen, in welcher Richtung das Volk eine Verfassungsrevision wolle. Redner verlangte für diesen Antrag die Dringlichkeit, die jedoch abgelehnt wurde. Die Kammer wandte sich hierauf anderen, die innere Verwaltung betreffenden Berathungsgegenständen zu.
Rußland und Polen. Odessa, 17. Oktober. (W. T. B.) Die Königin von Griechenland ist gestern Abend nach Athen abgereist.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 15. Oktober. Nach dem offiziellen Ausweise haben die Staatseinnahmen in den ersten drei Quartalen dieses Jahres betragen: Zölle 26168 876 Kronen gegen 23 102 977 Kronen, Branntwein⸗ steuer 11 272248 Kronen gegen 8 163919 Kronen, Staats⸗ eisenbahnen 5 100 000 Kronen gegen 4 000 000 Kronen, oder zusammen 42541 123 Kronen gegen 35 265 982 Kronen im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Zeitungsstimmen.
Ueber den dem Kaiser am 11. Oktober in Rom bereiteten Empfang äußert sich die, Italie“ folgendermaßen:
Rom hat in großartiger Weise dem Deutschen Kaiser gastfreund= schaftliche Ehrenbezeugungen erwiesen.
„Die offizielle Feierlichkeit ist imposant gewesen, aber sie bleibt zurück hinter der Kundgebung des Volks. Man muß eben die ganze Bedeutung des soeben geschehenen Vorgangs begreifen. Die Haupt- stadt des Königreichs hat sich bemüht, sich ihres Ramens, ihrer Ueber lieferungen und vor allen Dingen ihrer neuen Bestimmung würdig zu zeigen.
. Die Aufnahme, welche dem Kaiser Wilhelm II. von dem römischen Volk bereitet wurde, ist ein beredter Beweis für die un⸗ zerreißlichen Bande, welche die ewige Stadt mit Italien verknüpfen. Rom ist vor allen Dingen italienisch und dem Hause Savoyen und den monarchischen Einrichtungen aufrichtig geneigt. Es ist weder klerikal noch radikal. . . .
„Wir erwarteten eine würdevolle und feierliche Kundgebung, aber wir müssen gestehen, daß die gestrige unfere Erwartung Über⸗ troffen hat. Die Befriedigung des Kaisers, von welcher die Ansprache des Bürgermeisters an die Bürger spricht, beweist, daß Kaifer Wilhelm 1I. die Kundgebungen, die ihm unser Volk beim Empfange zu Theil werden ließ, richtig gewürdigt hat.
— Die „Schlesische Zeitung“ schreibt über das Kartell der nationalen Parteien:
Einen Gedanken, für den wir Jahrzehnte hindurch in allen Wahl⸗ campagnen eingetreten sind, sehen wir in dem Wahlbündnisse der konserxvativen, der freikonservativen und der nationalliberalen Partei verwirklicht. Als die drei Parteien im Februar des vorigen Jahres sich zu einem Ganzen zusammenschlossen, handelte es sich um einen bestimmt vorliegenden Zweck, um die patriotische Antwort auf den Appell, welchen Kaiser Wilhelm aus Arlaß der Ablehnung des Wehr⸗ gesetzes an die Nation gerichtet hatte. Daß in Folge des ad hoc ge— schlossenen Wahlbündnisses dieser Zweck erreicht wurde, war erfreulich, erfreulicher aber ist, daß dieses Bündniß über sein spezielles Ziei hinaus Bestand gehabt hat und, wie zu hoffen, auch sernerweit Besland haben wird. Damit ist die wesentlichste Bedingung für eine gedeihliche Entwickelung unseres politischen Lebens erfüllt.
Im Staat der Gegenwart sind das konservative und das liberale
Prinzip unbedingt gleichberechtigt. Beide Prinzipien sind nicht ein⸗ ander ausschließende Gegensätze, beide haben zusammenzuwirken und einander zu begleichen. In ungehemmter einseitiger Entwickelung führt das konserrative Prinzip zur Erstarrung, das liberale zur Anarchie. Unsere Gesetzgebung wird stets nur zu unhaltbaren Schöpfungen führen, wenn sie ausschließlich durch eines dieser beiden Prinzipien bestimmt wird. . . . Bei allen großen, dauerbaren Leistun⸗ gen der Gesetzgebung haben das konservative und das liberale Prinzip, den jeweiligen Forderungen der Zeit entsprechend, in gleicher Weise ihren Ausdruck gefunden; so im preußischen Landrecht, in den großen Reformakten auß den Jahren nach 1866, in dem preußischen Wehr⸗ gesetz von 1814, in unserer Verfassung, unserer Kreisordnung und den auf ihr fußenden, eine freie Selbstverwaltung und vollen Rechteschutz sichernden organischen Gesetzen. Innerhalb des Rahniens, der die Kartellparteien umschließt, finden das liberale und das konservative Prinzip in angemessener Weise ihre Vertretung, und wenn, wie wir mit Zuversicht erwarten, die Wahlen den Kartellparteien eine belangreiche Mehrheit sichern, könnten innerhalb dieses Rahmens ohne Rücksicht auf andere Parteien alle wichtigen Fragen parlamentarisch entschieden werden. Das diese Par⸗ teien einigende Band ist kein willkürlich gezogenes. Die Parteien, welche es zusammenfaßt, sind nicht nur durch wesentliche sie einigende Momente einander verwandt und auf gleiche Ziele hingewiesen, eren auch durch die gleiche Grenzlinie von allen anderen Parteien geschieden.
Amtsblatt des Reichs- Postamtg. Nr. 43. — Inhalt: Verfügungen: vom 4. Oktober 1888. Zulässigkeit von Postpacketen im Verkehr mit den Falklands⸗Inseln.
Archiv für Post und Telegraphie. — Inhalt: Das altperuanische Reich und sein Verkehrswesen. Veröffentlichungen des Katserlichen Gesundheits— amt. Nr. 41. — Inhalt: Personalnachrichten. — Gesundheits⸗ stand. Volkskrankheiten in der Berichtswoche. — Cholera in Ost⸗ Asien. — Sterblichkeit in Madrid. — Sterbefälle in deutschen Städten von 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. — Desgl. in deutschen Stadt und Landbezirken. — Sterblichkeit in Rio de Janeiro. — Witterung. — Zeitweilige Maßregeln ꝛc. — Veterinärpolizeiliche Maßregeln. — Thierseuchen. Tuberkulose und Trichinose bei Schlachtthieren — Schweinpest in Schweden. — Thiersenchen in Oesterreich, März und April 18883. — Medizinal⸗ Gesetzgebung ꝛe. (Deusches Reich.) Viehbeförderung auf Eisenbahnen. (Meg. Bez. Kassel. Schafräude. — (Lübeck) H von Wiederkäuern und Schweinen nach den Nordseehaͤfen — (Ham burg.) Auswandererwesen. (Schluß.) — (Großbritannien.) Wiederimpfung. Rechtsprechung. (Reichsgericht. Atteste der Fleischbeschauer über Untersuchung auf Trichinen in der Provinz Brandenburg. — Kongresse,
Kumba⸗Soldaten wurden in Garling von den Landleuten angegriffen
Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften, Vereinen 2c.
man den durchschmittlichen jährlichen Verbrauch in der fünfjährigen
(Frankreich) Benzossäure zur Konservirung von Nahrungsmitteln, — erschluß 2 Nlůg fla chen — Hastings, Michigan.) Sanitãts Konvention. — Geschenkliste.
Statistische Nachrichten.
Alkoholverbrauch in Europa. — Einem Vortrage des Dr. Broch in der allgemeinen Versammlung des Institut international as statistique über den Verbrauch der wichtigsten anregenden Genuß⸗ mittel in Curopa und die auf diesem Konsum lastenden Steuern. sowie die daraus sich ergebenden Einnahmen der Staaten sind folgende An⸗ gaben entnommen. An Alkohol bezw. Branntwein wurden während der Fahre 1881— 85 auf den Kopf der Bevölkerung jährlich verbraucht:
Liter Liter in reinen A6prozentigen Alkohols Branntweins w ii] 0,9 Norwegen. ö
2 D do O
I Großbritannien und Irland Oesterreich⸗Ungarn . Frankreich ; Schweden.. Deutschland. der Schweiz;; Rußland (europäisches) . Belgien J ,, ; 9
ö 8, J
Der Verbrauch in ganz Europa betrug im Jahrfünft 1880 /8o
durchschnittlich jährlich 11 Millionen Hektoliter reinen Alf ohol oder 3.3 J pro Kopf. (In den Vereinigten Staaten von Amerika schätzt
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eriode 1881/85 auf 2.5 j Alkohol oder 5,8! Branntwein pro Kopf.) * Menge des in Form von Getränken genossenen Alkohols belaͤuft sich nach Dr. Broch's Ansicht auf 96 Co des Gesammtverbrauchs. Ein Vergleich der oben mitgetheilten Durchschnittszahlen mit den. jenigen der vorhergegangenen fünfjährigen Periode ergiebt eine Steigerung des Branntweinkonsums, seit 1875 in Frank⸗ reich von 2,9 auf 3,8: und in Rußland ausschließlich Finnland von 40 auf 42 1 pro Kopf. In Oesterreich= Üngarn und Belgien blieben die Verbrauchsziffern dieselben; in den Ricderlanden, Großbritannien und Irland, Finnland und Deutschland ist eine geringe, in Schweden und Norwegen eine beträchtliche Ab— nahme (um 36 bis 36 9) zu verzeichnen. In der ersten Hälfte der 75 er Jahre, während dez gewaltigen Ansteigens der Arbeiterlöhne, hatte der Alkoholkonsum überall zugenommen, ausgenommen in Desierreich⸗Ungorn, Rußland und Schweden. — Die Staatteinnghmen aus dem Branntweinverbrauch waren verhältnißmäßig am höchsten in Großbritannien und den Riederlanden, demnächst in Frankreich und Rußland, am geringsten in Itallen, Oesterreich⸗ Ungarn und Deutschland.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Die Stiftung zur Pflege der Frescomalerei wird in diefem Jahre von der Königlichen Kunstakademie zu Dresden ver · geben, die darin bekanntlich mit den Akademien zu Berlin, München, Düffeldorf und Karlsruhe abwechselt. Der Stiftung stehen alljährlich 3660 „ zur Verfügung, mit deren Hülfe einem Privatmann ein Freskobild in seinem Hause gemalt wird, Derselbe hat nur die Kosten für die Vorbereitung der Wandfläche, Herstellung der Gerüste und Beschaffung der nöthigen Geräthschaften zu tragen.; Die Akademie wählt unter den eingehenden Bewerbern einen aus und bestimmt einen ihrer ehemaligen oder gegenwärtigen Schüler zur Ausführung. Es dürfen sich diesmal Bewerber aus dem Königreich Sachsen, den thüringischen Herzogthümern, den Herzogthümern Anhalt und. Braunschweig und den Fürstenthümern Reuß melden; sie haben dies bis 1. November d. J. zu thun, zugleich anzugeben, was sie dargestellt zu sehen wünschen und welchen Betrag sie etwa bei größerer Ausdehnung der Arbeit beizusteuern gewillt sind. Auch ist die Größe, Gestalt, Lage des Raums ö der Wandfläche durch Einsendung eines Grund- und Aufrisses darzuthun. ö 4
ö Sitzungsberichte der Königlich preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Berlin, Verlag d. Ak. d. W.; in Kommisston bei Georg Reimer. — Heft 32. 35 vom 5. Juli 1888 enthält den Abdruck einer Mittheilung des korrespondiren⸗ den Mitglieds, Hrn. Burmeister in Buenos Aires über Mastedon Antium.“ Vann folgt eine von Hrn. von Helmholtz vorgelegte Mittheilung des Hrn. Professors E. Dorn, in Halle in welcher derselbe über eine von ihm mit Unterstützung der Akademie ausgeführte Bestimmung des Ohm berichtet. An diese Arbeiten aus der phyfikalisch⸗mathematischen Klasse reiht sich alsdann ein Bericht von Dr. C. Bezold in München, über die Thontafel· Sammlungen mit bab hlonisch ⸗assyrischen Inschriften im Britiss Museum, welchen Hr. Schrader in der Sitzung der philosophisch · historischen Kaasse vom I4. Juri d. J. vorgelegt hat. — Die Nr. 34, vom 12. Juli d J. enthalt eine Üntersuchung der egyptischen Königs. Mumien im Museum zu Bulaq in Bezug auf die Schädelbildung und den Kopftyvus, von Hrn. Rudolf Virchow. Ferner sind in dem Heft zwei Mittheilungen von dem korrespondirenden Mitglied Hrn. Quincke in Heidelberg abgedruckt, von denen die eine die physikalischen Eigenschaften dünner, fester Lamellen, die andere die periodische Ausbreitung von Flüssigkeitsoberflächen sowie die dadurch hervorgerufenen Bewegungs ⸗Erscheinungen betrifft. — Ferner wird aus dem Protokoll der Gesammtsitzung der Akademie, vom 12. Juli, mitgetheilt, daß die physikalisch · mathematische Klasse zu wissenschaftlichen Unternehmungen bewilligt hat: weitere 1500 Hrn. Pr. Carl Schmidt in Freiburg i. Br. zur Vervollständigung sciner geologischen Üntersuchungen in den Pyrenäen, und 609 6 Hrn. Prof. Liebisch in Göttingen zur Herstellung photographischer Abbildun⸗
en von Interferenz ⸗·Erscheinungen in doppeltbrechen den Krystallplatten. . philofophisch⸗historische Klasse hat weitere 4000 (6 für die Pro⸗ sopogrophie der römischen Kaiserzeit und 3000 M zur Fortführung der Supplemente des Corpus Inseriptionum Latinarum bewilligt.
— Civil prozeßordnung und Gerichtsverfassungs— gesetz fur das Deutsche Reich nehst den Ein führ ungs—⸗ gefeßen, mit Kommentar und Anmerkungen herausgegeben von pr. G. von Wilmow ski, Geh. Justizrath, Rechtsanwalt beim Kammergericht zu Berlin, und M. Levy, Justizrath. Rechts anwalt beim Kammergericht zu Berlin. (Preis 306 ö) — Die fünfte ver⸗ besserte Auflage dieses (von Franz Vahlen in Berlin, W. Mohren⸗ straße 13/14, verlegten) vortrefflichen Kommentars hat mit der vor⸗ liegenden fünften Lieferung ihren Abschluß gefunden. Wie bei den früheren Auflagen, so sind auch bei der fünßten Gesetzgehung, Rechtsprechung und Literatur nach Möglichkeit berücksichtigt, um die Gesetze aus ihrem eigenen Zusammenhang und aus den gesetz⸗ geberischen Vorarbeiten zu erläutern, die Grundprinzipien möglichst scharf zu beleuchten, deren Konsequenzen zu veranschaulichen, praktische Fragen für Anwendung der Gesetze anzuregen und peren Löfung zu versuchen, indem dabei überall die Grenzen des materiellen Rechts und des Prozeßrechts sowie deren Berührungspunkte im Auge behalten und angedeutet werden. Da eine Kritik der Gesetze nicht in der Absicht der . eber gelegen hat, so sind nur bei läufige kritische Bemerkungen an einigen Stellen mitein⸗
. Die Methode folgt dem Beispiel praktisch led h er Kommentare guf. anderen Rechtsgebieten. Jeder Materie ist zum Zweck der Orientirung eine gedrängte systematische Darstellung oder wenigstens eine, kurze Uebersicht vorausgeschickt. Wieberholungen sind nicht ängstlich vermieden, um nicht die prak— tische Brauchbarkeit der Arbeit zu mindern. Auf die einschlägigen Beftimmungen des Entwurfs eines bürgerlichen Gesetzbuchs für das
der darin angeführten Beschlusse der vereinigten Civilsenate des Reicht ˖ gerichts zu s 32. 87 und 2560 C. P..
— Im Drug und Verlag von A. W. Hayn Erben 8 Hayn, Hof · buchdrucker) in Berlin ist soeben erschienen; Die Geschäfts⸗ und Revier ⸗Eintheilung der Polizei⸗Verwaltung von Ber⸗ lin mit Adressen⸗Nachweis.“ Die vorliegende Uebersicht, in welche bereits die mit dem 1. d. M. in Wirksamkeit getretenen beiden neu ⸗ errichteten Polizei ⸗Hauptmannschaften X und X), welche durch ander · weite Vertheilung der Polizei⸗ Reviere entstanden sind, und die 8 neuen Polizei- Reviere (75, 76, 77, 78, 79, S0, 81 und 83), welche durch eine äanderweite Abgrenzung der Polizei ⸗Reviere 4. 9, 7, 18, 32, 47, 5s, 58, 59, 64, 67, 68, 65, 70, 72 und 74 gebildet worden sind, Auf⸗ nahme gefunden haben, empfiehlt sich nicht nur den Behörden, sendern auch Privaten als ein bequemes Nachschlagebuch, namentlich um Auskunft über die Ressortverhältnisse der einzelnen Abtheilungen des Polizei · Prasidiums, die Umgrenzung der Polizei- Reviere ze, zu erhalten. — Zu den Herausgebern der vaterländischen illustrirten Wochen⸗ schrift Ber Bär‘ (Verlag von 9. Schon, Berlin W) ist, wie wir erfahren, auch noch Ernst von Wilden bruch hinzugetreten — Den seinerzeit als Gratisbeilage der. Neuen Musik · Zeitung. lieferungsweise erschienenen Katechismus der Harmonielehre von Prof. Louis Köhler hat nunmehr die Verlagebandlung von Carl Grüninger in Stuttgart in Buchform herausgegeben und so noch weiteren mufikalischen Kreisen zugänglich gemacht; Speziell Auto⸗ didakten, die von Grund auf und rationell das Wesen der Harmonien erfaffen wollen, erfetzt der Katechismus das Studium kompendiöser Werke. Frage und Antwort sird stets knapp und klar gehalten, die Anreihung derselben und das Fortschreiten von Abschnitt zu Abschnitt streng logisch. Die in der Musikwissenschaft überhaupt so vielfach angewandte Terminologie findet erschöpfende und leichtverständliche Er⸗ klärung; zum weiteren Verständniß tragen zablreiche in den Text ge⸗ druckte Notenbeifpiele und Uebungsaufgaben bei. Köhler's Katechismus kostet bei guter Ausstattung brosch. 1 Æ, geb. 1,60 S6
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Stralsund, 13. Oktober. Auf den im laufenden Jahre im diesseitigen Verwaltungsbezirk abgehaltenen Remontemärkten sind 136 Pferde zum Verkauf gestellt, von denen 26 Pferde angekauft worden sind.
Gewerbe und Handel.
Dem Geschäftsbericht der Berliner Jute⸗Spinnerei und Weberei zu Stralau über das Jahr 1887/88 entnehmen wir Folgendes: Die Produktionsfähigkeit hat sich gegen das Vorjahr wie⸗ ker erhöht; bei einer gleichen Spindelzahl von ziß2 Spindeln wurden 1885/86 2 352018 kg Garn, 1886 885 2844 137 kg, 1887 88 3 098 144 kg Garn gesponnen. Ebenso günstig hat sich die Weberei entwickelt; 1885/86 wurden 3 980 772 m — 1 692 862 kg, 1886/87 5 S847 458 m — 2220731 kg auf 181 Webstühlen gewebt, 1887 / 88 6 217 420 m — 2404070 kg vom Februar 1385 ab auf 209 Web⸗ stühlen. An Säcken wurden 1885786 Soo 000 Stäck. 1886/87 1273 000 Stück, und 1887, 38 1571000 Stück gefertigt. Zur besseren Augnutzung der Maschinenkräfte werden im Laufe des nächsten Ge— schäftsjahres weitere 238 Spindeln und 20 Webstühle aufgestellt werben. Ez wurden fakturirt: 1835/85 für 1 1063 214 6, 1836,87 für 1 624 557 S6 und 188788 für 1108 044 Die bestehende Unterbilanz auf Höhe von 54 773 „ ist getilgt und nach Abzug der Abschreibungen von 89514 S6. bleibt ein Gewinn von 96 756 , dessen Vertheilung wie folgt vorgeschlagen wird; 10060 an den Re⸗ servefond mit 9675 „, ö Dividende mit 80 000 M, und Vortrag
neue Rechnung mit 7080 M6 r * — er gn fig rn der Vietoria-⸗Brauerei Aktien gesellschaft hat beschlossen, der Generalversammlung für das ab⸗ gelaufene Geschäftsjahr 1887,58 die Vertheilung einer Dividende von sz vo (1886/87 6 Goj vorzuschlagen. Der Brutt ogewinn beträgt 177 855 S (1886/87 122 275 M) und soll wie folgt Verwendung finden: Zu Abschreibungen 47 0060 M (1886 / Sz 33 900 M), zur Do⸗ tirung des Reservefonds 12070 ½, ferner 16 C000 M zur Bildung eines Extra⸗Reservefonds zur Sicherung gegen unvorhergesehene Aus⸗ fälle und . (G06 υ½ als Dividende und 3000 S½ zum Vortrag auf neue Rechnung.
— 1 Aufsichtsrath der AktiengesellQschaft Schloß⸗ brauere Schöne berg wurden von der Direktion die Rechnungs- abschlüsse des , . vorgelegt. Es ergaben sich daraus
Vorjahr folgende Ziffern: k 3 1886/87 1887/88
Bier ˖ to⸗Gewinn, A401 698 4. 521 3453 46 3 . 214 632 „ 323 926 Abschreibungen . 40 828 26 217 Extra ⸗Abschreibungen 29 249 96 709 Reingewinn . 144 413 200 000 Dividende d n 162 90d I 70 / 10 000 Tantime und Reservefondss. , . . 26 964 . 36 900. Tie Ziffern pro 1887/88 sind gemäß den Beschlüssen des Aufsichto⸗
ths angegeben. ö . 38 Rhein. ⸗ Westf. 5g. schreibt vom heinisch westfälischen Metallmarkt: Der rheinisch⸗westfälische Ei sen⸗ markt hat in der verflossenen Woche seinen ruhigen Verkehr im Ällgemeinen beibehalten. Die Anzeichen scheinen eher auf eine Befferung als auf das Gegentheil hinzudeuten. Der Ei le nerz⸗ markt hat sich seit dem letzten Bericht nicht verändert. Die För⸗ derung ist sovohl im Siegerlande wie im Nassauischen andauernd lebhaft und findet durchweg flotien Absatz. Lothringer Minette be⸗ hauptet ihre Preise fest; der Absatz nach Westfalen ist in letzter Zeit geringer geworden und bei Weitem nicht so lebhaft als um diesel e Zeit vorlgen Jahres. Das Roheisengeschäft scheint im All⸗ Jemeinen fich eiwas lebhafter zu entwickeln. Es scheinen in jüngster Zeit größere Aufträge in Stahlmaterial vom Autzlande eingelaufen zu fein und es ist nicht zu bezweifeln, daß, wenn diese Nachfrage an⸗ dauert, man auf allgemeine Besserung in sämmtlichen Roheisen orten rechnen darf. Die Preise stehen zu den Erzen zwar im richtigen Ver⸗ hältniß, nicht jedoch zu den augenblicklichen Koks preisen. In Spiegel: eif en sind wesentliche Veränderungen nicht zu verzeichnen, doch scheint sich die Geschästslage allmählich zu bessern, da die Preise etwas ange⸗ zogen haben. Puddelroheisen ist im Allgemeinen fest und man er⸗ vartet von der Zukunft nur eine Besserung der Geschäftslage. Auf⸗ träge sind uns für das vierte Quartal und Rinzelne pro Mitte Januar folgenden Jahres bekannt geworden. Die Nachfrage nach Thomas⸗ eifen ist eine sehr lebhafte? Bessemereisen ist hingegen augenblicklich ziemlich flau. Gießereiroheisen findet stetigen Abfaß. In Sta b⸗ eisen ist eine wesentliche Aenderung nicht eingetreten. Die augenblicklichen Preise sind fest; die Nachfrage vom Inlande war in Jetzter Zeit eine ziemlich gute, während ausländische Nachfrage und Äbfatz andauernd unbefriedigend sind. Die Walzwerke führen noch immmer darüber Klage, daß durch die jetzigen Roheisenpreise das Aus. fuhrgeschäft unmöglich gemacht werde. Die Grob blechwallzwer de sind fehr gut beschäftigt, wie dies auch einerseits durch die General versammlung Deutscher Blechfabrikanten in Godesberg . anderer⸗ seits durch die Statistik pro September ,, dargethan wurde. Dieser zufolge hat zwar eine geringe Abnahme der Produktion des Ver⸗ bandes fiattgefunden, dagegen erfuhr das Quantum der eingelaufenen Be⸗ stellungen gegen den August eine Vermehrung um rund 3000 t. Von einer Preiserhöhung wurde trotzdem angesichts der Thatsache, daß der Roheifenverband seine Preise beibehalte, Abstand genommen,. Auch in Feinblechen scheint sich in letzter Zeit das Geschäft iwas lebhafter zu entwickeln, doch ist ein. Einfluß auf die Preise weniger bemerkbar geworden. In Wal draht ist eine wesent ˖ liche Aenderung der Geschäftslage nicht eingetreten, die Beschäf⸗ tigung der einzelnen Werke scheint keine gleichfsöͤrmige zu sein;
lastet werden mußte.
bedürfniß vorhanden ist. In Drahtsstiften hat es zwar in letzter Zeit 33 an Auftragen gefehlt; doch sind die Preise im Allgemeinen ge drückt und unlohnend. Die Eisengießereien uad Maschinen⸗ fabriken sind meist in allen Zweigen gut beschãftigt und man ist in den betheiligten Kreisen der Ansicht, daß die jetzige regere Thãtig keit noch länger andauern werde, da Aufträge und Nachfrage fast ausnahmslos Hi hr kn 6 Die Bahnwagenfabriken ind in reger Beschäftigung geblieben. ; ;
n kö a. M.. 15. Oktober. (B. Börs. Ztg.) Die Ge⸗ neralbersammlung des Verbandes süddeutscher Walzwerke, in welcher sämmtliche ö . r. beschloß, die jetzige Vereinigung auf zwei Jahre unkündbar zu verlängern.
9 e,, 14. Oktober. (Köln. Volksztg) Der Ko hlen⸗ markt verharrt in seiner bisherigen günstigen Lage und bietet zur Zeit ein Bild, wie wir es selbst zu Anfang der 70er Jahre nicht ge⸗ sehen haben. Daß die riesige Kohlenmenge; welche tagtäglich im niederrheinifch · westfälischen Kohlenrevier zur Förderung und Versen⸗ dung gelangt, nicht hinreicht, um die zugenblicklich Nachfrage zu decken, darf als Zeichen gelten, daß die Montan · Industrie gegenwärtig gut beschäftigt ist. Die meisten größeren Zechen sind für längere Zeit derart mit Aufträgen versehen, daß sie, neuere Verbindlichkeiten nicht eingehen können und viele günstige Offerten zurückweisen müssen. Selbst die kleineren Magerkohlen · Zechen, welche vor länger als Jahresfrist nur noch ein kärgliches Qasein fristeten, sind heute in der Lage, mit Erfolg an dem allgemeinen Auf⸗ schwung theilzunehmen. Eine Folge davon ist, daß in den abgelege⸗ neren Revieren, wie Werden und Sprockhövel, das Bestreben sich kundgiebt, die alten Längenfeldverleihungen, welche einzeln einen ratio⸗ nellen Betrieb nicht gestatten, zu größeren Grubenfelder zu kon⸗ solidiren und auszubeuten. Ist diese, Kohle auch für Industriezwecke minderwerthig, fo liefert sie doch einen vorzüglichen Hausbrand und dürfte als solche namentlich im Süden gutes Absatzfeld finden. Leider hat der starke Kohlenbegehr auch eine Zurückdrängung der rheinisch⸗ westfälischen Kohle durch die englische in den Niederlanden zur Folge gehabt, da die rheinisch · westfälischen Zechen bei der starken Förderung nicht immer in der Lage waren, die Separation in der gewünschten Weise vorzunehmen. Einstweilen meinen die hiesigen Zechen ohne Nachtheil auf das verlorene Terrain verzichten zu können; auch dürfte es außer Frage stehen, daß dasselbe unter nicht allzu großen Schwierig; keiken später wiedergewonnen werden wird. Der Versandt ging auf der Eisenbahn obne bemerkenswerthe Störungen von Statten, um so mehr, als der Waggonmangel nunmehr endgültig beseitigt zu sein scheint. Der Kohlenversandt auf dem Rhein dagegen, wurde durch eingetretene Hochwasser vielfach gestört, so daß die Eisenbahn über⸗ Im ganzen Kohlenrevier wird über augenblick= lichen Mangel an geeigneten Arbeitskräften geklagt, und es hat bereits ein Zuzug fremder Arbeiter . müssen, der indeß nur einen ge— ingen Theil des Bedarfs gedeckt hat. — J : An der Küste 2 Weizen⸗
Lon don, ,, (W. T. B.) ladungen angeboten.
Yen ff. r, 16. Oktober. (W. T. B.). 12x Water Taylor ], 30r Water Taylor 9t, 2or Water Leigh 8, 30r Water Clayton 8.
32r Mock Brobke 88, 40r Mayoll 5, 40r Medio Wilkinson 109,
zer Warpcops Lees sz, 86r Warpeops. Rowland dz, 40r Double Weston ö 60r Double . 124, 32 116 yds 16 16 rey Printers aus 32r46 168. Stramm.
] gere 16. Oktober. (W. T; B.) Die Nationalbank hat den Diskont von 33 auf 4960 erhöht. .
Rotterdam, 16. Oktober. (W. T. B.) Die heute von der Niederländifchen Handel sgesellschaft abgehaltene Auktion äber 29 S568 Ballen Java Kaffee, 1034 Kisten und 102 Ballen Padang⸗ Kaffee ist wie folgt abgelaufen. Es wurden angeboten:; 1494 Bl. Java Preanger gelb, Taxe Cent 50, Ablauf Gent oi zabal, 1987 Bl. do. do. blank, Taxe 46447, Ablauf habt, 4944 Bl. do. Tjelatjap, Taxe 153, Äblauf 493450, 2377 Bl. do, blank, Taxe 451a4bz, Ablauf Sza4gz, 2637 Bl. do. blaß, Tare 45ta4 g, Ablauf 481449, 2954 Bl. do. blaßgrünlich, Taxe 45445, Ablauf 48 taz,. 1934 Kist. Padang W. J. B.,. Taxe 48463, Ablauf 50 ta4), 1363 Bl Java W. J. B, Taxe boar z, Ablauf azäbot, 6851 Bl. do. Tagal, Taxe 454453, Ablauf 48450, 54604 Bl. do. Malang, Taxe 444 156, Ablauf 4813491, 418 Bl. do. ordinär und Triage, Taxe 30441, Ablauf 345, 375 Bl. do. B. S. und Diverse.
NewYork, 15. Oktober. (W. T. B) Weizen-Ver⸗ schiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 3000, do. nach Frankreich 7000, do. nach anderen Häfen, des Kontinents — . do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 112 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 19000 Arts.
= 16. Oktober. (W. T. B.) Der Werth der in der ver⸗ gangenea Woche aus geführten Produkte betrug 6 769 454 Doll. gegen 5 887711 Doll. in der Vorwoche.
Submissionen im Auslande.
J ö 29. Oktober, 2 Uhr. Territorial⸗ Direktion des Militär ⸗Kom⸗ missariats des ersten Armer⸗Corps zu Turin: . Lieferung von blauem Tuch zu Uniformen, von röthlichgrauem Zeltstoff, von kompletten Putzbeuteln, von gewirkten Unterhosen und von Kavallerie ⸗Sporen ohne Riemen. II. Oesterreich. . 5. November, Mittags. Wien. K. K. General ⸗Direktion der österreichischen Staatsbahnen: Lieferung von ea. . . 1220 Stuck Lokomottv. Tyres mit ea. 409 00 kg Gewicht, 656 Stück Tender ⸗Tyres mit ca. 170 900 kg Gewicht, 23600 Stück Wagen ⸗ Tyres mit ea. 575 000 kg Gewicht. Näheres an Ort und Stelle.
Verkehrs ⸗Anftalten.
amburg, 16. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer R el. 7 Hamburg ⸗Amerikanischen Packetfghrt⸗ Aktien ge ell 66 i. von Hamburg kommend, heute Morgen in New Jork eingetroffen. Eand*nnr 16 rtr (B. T. ) Der Cast le Da mpfer „‚Norham ⸗Castle' ist auf der Heimreise heute in Southampton angekommen.
Theater und Musik.
Central⸗Theater. Am verflossenen Sonntage war der An⸗ drang zu der Vorstellung der Schmetterlinge, so groß. daß die Kasse bereits um 64 Uhr geschlossen werden mußte. Bemerkenswerth därfte sein, daß in den bisherigen 62 Vorstellungen des Stücks stets dieselben Darsteller, welche der Premiere zu so ' . Erfolg ver⸗ holfen, beschastigt waren und noch nicht ein einziges Mal die Reserve⸗ kräfte in Anspruch genommen zu werden brauchten. ;
— Im gestrigen 3. Symphonie⸗Concert der Phil⸗ harmonie kam Beethoven's große O- moll. Symphonie zur Aus führung, welche die Kapelle unter Hrn Kogel's Leitung ser schwungroll und mit präziser Uebereinstimmung in den Schattirungen zu Gehör brachte. Ünter den neueren Kompositionen von Berlioz. Volkmann, Wagner und Anderen trat besonders das sehr stimmungs voll gehaltene Tnäante religioso von Massenet, einem der gediegensten Tondichter der neueren Parifer Schule, wirksam hervor. Die günstige Akustik kam den Vorträgen sehr zu statten. Das Publikum hatte wieder den Saal bis auf den letzten Platz gefüllt.
Mannigfaltiges. Am Freitag, den 19. d. M, findet Königliche Parfor ee⸗
Deutsche Reich ist an den geeigneten Stellen verwiesen. Zum Schluß 9 16h auf den glahla aufmerksam gemacht, insbesondere wegen
vereinzelt wird reger Betrieb konstatirt, während namentlich ure r egen, . an anderen Stellen noch Arbeite⸗
Jagd statt. Rendezvous Mittags 1 Uhr am Jagdschloß Stern.
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