1888 / 265 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 17 Oct 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Das Central⸗Hülfscomits zur Unterstüßung der Ueberschwemm ten hielt, wie die Nat - Ztg. berichtet, gestern Mittag im Festsaale des Rathhauses seine Schlußsitzung ab, wescher Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich mit dem Ober⸗ Prä- sidenten von Achenbach beiwohnte. Ober Bürgermeister von Forckenbeck empfing die hohe Frau auf der grohen Freitreppe und geleitete dieselbe in den Festsaal. Zunächst ergriff der Ober ⸗Präsident von Achenbach das Wort, um die Versammlung zu begrüßen und derselben im Namen der Kaiserin für die Drganisirung und AUnterstützung des menschenfreundlichen Werkes zu danken. Der Ober ⸗Bürgermeister stattete alsdann der Kaiserin den Dank des Gesammteomites ab für Ihre Protektion dieses humanen Unternehmens, für welches Sie

auch in schwerer Zeit ihr Interesse bekundet habe, und verlas darauf den Hauptrechenschaftsbericht. Darnach sind durch die Sammlungen für die Ueberschwemmten insgesammt 3 438 123 06 55 A eingegangen. Davon wurden an Unterstützungen ausgegeben: für Dstpreußen 342 000 „, für Westpreußen 709 800 M 50 8, Posen 499 073 , Schlesien 132 600 S, Pommern 3576560 „, Brandenburg (Odergebiet) 795 370 S. Brandenburg (Elbegebiet) 185 100 M,, Hannover 56 500 , Thüringen 500 e', Rhein- provinz 50 099 S6, Medlenburg 50 000 „M, für Ferienkolonien 35 065 „S , für den bijährigen Waisenknaben Wienke, dessen An⸗ gehörige in den Fluthen ihren Tod fanden, 5219 Æ 50 4. Dazu kommen an Unkosten 11 396 6. 95 , so daß insgesammt 2368 374 S6 95 8 verausgabt sind. Es ist demnach ein Bestand von 1129748 Æ 60 3 vorhanden, von welchem durch besondere Beschlüsse bereits für bestimmte Zwecke reservirt sind: dem Provinzial⸗Comits zu Königsberg (Ostpreußen) 5000 4A, für den Kreis Pr. Holland 15 000 S, für das Provinzial⸗Comitsé in Danzig 380 000 , zu den Kosten der Ueberwinterung in der Provinz Westpreußen, insbesondere im Nogatgebiet und einschließ⸗ lich der zu Pr. Holland gehörigen Drausen-Niederung 360 000 „S1, ferner für das Odergebiet der Provinz Brandenburg 30 000 4, für das Elbegebiet der Provinz Brandenburg 1060 000 „S, zur An⸗— schaffung von Rettungsapparaten für künftige Fälle von Ueberschwem⸗ mungen 50 000 „, fuͤr Ferienkolonien noch 7935 A. Dies ergiebt zu⸗ sammen 944 935 S, so daß zur Zeit noch 184 813 Mn 60 zur freien Verfügung übrig bleiben. Es folgten sodann die detaillirten Berichte der Delegirten für die einzelnen Ueberschwemmungsgebiete, aus welchen hervorging, daß in den meisten Dißtrikten der durch die Ueberschwemmung verursachte Nothstand beseitigt, die Deiche geschlossen, der Viehstand ergänzt, Futter herbeigeschafft, die Wohnungen sanirt sind und der Gesund⸗ heitszustand der Bevölkerung ein befriedigender ist. Sodann wurde über Vorkehrungen berichtet, welche zur Vorbeugung von Gefahren bei künftigen Ueberschwemmungen getroffen werden sollen. So beabsichtigt man analog der Feuerwehr, in verschiedenen Städten freiwillige See⸗ wehren zu errichten, den Nachrichtendienst an den Stromufern durch Anlage von Telephonleitungen zu vervollkommnen, Kähne und Fahrzeuge in größerer Anzahl bereit zu halten 2c. Zur Unterstützung dieser Pläne sind von den noch übrig gebliebenen Geldern 50 000 „6 bewilligt wor den, und außerdem ist der geschäftsfübrende Ausschuß beauftragt worden, an den. Minister des Innern eine Denkschrift zu richten, in welcher auf diese Bestrebungen zur Abwendung künftiger Ueberschwem⸗ mungsgefahren hingewiesen und gebeten werden soll, bei der Militär verwoltung hinzuwirken, daß die Unterstützung der Pioniere den Ueber⸗ schwemmten künftig noch schneller als bisher gewährt werden möge. Zum Schluß sprach der Ober⸗Präsident von Achenbach nochmals dem Comits den Dank der Kaiserin Friedrich für die den Ueberschwemm⸗ ten zu Theil gewordene Hülfe aus, worauf Ihre Majestät die Ver— sammlung verließ.

Ueber den von Prof. Reinhold Begas hergestellten Monumental—⸗ brunnen wird der N. A. Ztg.“ berichtet: ;

Im Jahre 1889 begann der Künstler im Auftrage des Staats das großartige Werk, welches in seiner Vollendung so riesige Dimen⸗ sionen annahm, daß sogar das Atelier des Meisters mehrere Meter erhöht werden mußte, um der gewaltigen Gestalt des Neptun, welche den krönenden Mittelpunkt der ganzen Brunnenanlage bildet. Raum zu schaffen. Des Künstlers Grundgedanke, den er in der phantasie⸗ vollen, mächtigen Schöpfung verkörperte, war: das Abthauen der

Schneewelt darzustellen; er lagerte deshalb auf Felsentrümmer die Gottheit der Gewässer: Neptun. In bebaglichem Gleichmuth streckt dieser seine herknlischen Gliedmatzen auf das schroffe Gestein; sein bekrãnztes, bartumwalltes Haupt ist nach oben gerichtet, leichsam als woll: en seine Augen den Schleusen des irmaments. Befehle geben; in seiner Linken ruht der Dreizack, während er die Rechte in die Seite stemmt. Um ihn tum⸗ meln sich acht Quellen, die der Künstler durch köstliche kleine Knaben personifizirt hat. Das neckische Spiel, das übermüthige Ümber-⸗ tummeln derselben giebt aufs Glücklichste den Charakter der lustigen Wassergeister wieder, welche Dichterphantasie von jeher als treibende Kraft der bergfrischen, segenspendenden Wasserläufe dachte. Der über⸗ müthigste Quell, offenbar der Jüngste, liegt auf den Frnieen des alten Neptun und fängt in einer emporgehaltenen Schale die aus dem Bart des Göttlichen herabträufelnden Tropfen auf, man sieht dem Schelm das Glück an, welches ihm folcher Zeit- vertreib bereitet. Zwei seiner Gefährten, ebenfo köstliche Rangen wie er selbst, lagern in einer der großen Muscheln, welche von Seeungeheuern zu dem Throne des Neptun herauf⸗ getragen werden, die kleinen Jungen schütten ihre Wassergabe, die sie wohl eben den Wolken entnommen, in das Bassin zu ihren Füßen und ergötzen sich an dem perlenden funkelnden Spiel des feuchten Elements. Der vierte Putto lugt mit naiver Wißbegier etwas furcht⸗ sam aus seinem Muschelbett zur Rechten Neptun's hinaus in das Getriebe der hochspritzenden Gewässer ringsum. Zwei seiner Genossen sind muthiger gewesen, sie haben den gewaltigen Schützer verlaffen und sind behutsam die Felsen berabgeklettert, aber schon bedrohen sie entsetzliche Gefahren, die das Kindergemüth aufs Höchste erschrecken und ihre kleinen Gesichter angstvoll verzerren; es naht langsam ein riesengroßer Seekrebs, dessen gewaltige Scheeren sich gewiß wenn agicht noch ein Wunder geschieht in Kurzem scharf kneifed um die runden fleischigen Beinchen des Kleinen schließen werden. ihn dann unbarmherzig in die grause Tiefe hinabzuziehen. Köstlich hat der Künstler diese Situation ge— schildert! Die beiden letzten der acht Quellchen aber unternehmen ihren Ausflug hinter dem Rücken Neptun's, sie stehen auch auf dem Felsgestein und sehen, unwissend wie sie sind, mit unbefangener Freude auf das Gekrabbel des Seegethiers zu ihren Füßen.. Sie leiden es mit Gelassenheit, daß der eine Fangarm der gräulichen Krafe sich wie schmeichelnd um ihre Füßchen schlingt. Ringsum sehen die kleinen Gesellen so viel des Neuen, Unbegreiflichen, daß die Furcht vor demselben von der Verwunderung besiegt wird. Und in der That, diese vier Fabelwesen, welche, halb Kentaur, halb Hippokampe, aus den Wellen auftauchen, um mit starkem Arm die bei—⸗ den schon erwähnten Muscheln emporzuhalten, können auch andere als kleine Quellengeister zum Erstaunen bringen. Die genialsten Meister der Renaissance baben kaum ähnliche phantasiereiche, märchenhafte Gebilde erdacht, ais hier Prof. Begas; das ist, eine urwüchsige Kraft, eine überschäumende Lebeng— fülle in diesen häßlichen, breitmäuligen Gefellen, die das Wasser in weitem Bogen herab in das Bassin speien; sie zwingen Jeden zur Bewunderung, der nur jemals an künstlerischer Gestaltungskraft Ge— fallen gefunden hat. Die Wunder des Meeres, die grotesken und bizarren Formen der Fauna und Flora der Wasserwelt: Tintenschnecke, Seeigel, Algen, Wasserfäden, Seesterne, Meertang, all das tummelt sich in kraufem Durcheinander hier an dem geschilderten, von Fluthen umspülten Felsen. Aus der Wasserfläche des breiten Bassins ragen vier Thiere hervor, welche ihre Wasserstrahlen hoch hinauf zu dem Throne des Neptun speien, es sind: Krokodil, Seelöwe, Schlange und Schildkröte. Der ovale Rand des Bassins wird aus dunklem Gestein gebildet werden ihn flankiren vier weibliche ruhende Gestalten, welche Rhein, Elbe, Oder und Weichsel verkörpern; jede dieser Flußgottheiten spendet aus ihrem Kruge dem Bassin Wasser. Das wechfelvolle lebendige Bild, welches der wassersprudelnde Brunnen darbietet, wird durch dieses ruhige Ergießen der Flußwellen zu einem harmonischen Aus— klingen gebracht. Alles bisher Geschilderte: die Hauptgrupre mit den Tritonen, den Putten und dem Neptun, sowie die vier Thiere im Wasser, sind

kleineren Maßstab bei dem Hülfemodell des Springbrunnen ausgeführt, an ihnen wird zur Zeit im Atelier des Meisters gearbeitet. Die Schönheit jener vier weiblichen Gestalten, welche gegenüber der heiteren übermuthigen Dafeingfreude der Mittelgruppe einen geschlossenen Ernst zur Schau tragen, erhöht wesentlich die maßvolle monumentale Erscheinung des Ganzen. Der kräftigen und energischen Weichsel sind Holistämme zugesellt, in deren Rinde noch die blinkende Art des Schlagers steckt; an die Oder schmiegt sich das wolletragende Schaf; der Elbe sind Aehren⸗ bündel und reicher Fruchtsegen zugesellt, und neben dem Rhein, welcher das Modell des Doms von Köln hält, lagern üppige Traubengehänge, beschwerte 9 und die Ballen des Pfälzer Tabacks.

. Die großartige Schönheit der Formengebung, welche sich in jedem einzelnen Gebilde des Brunnens ausspricht, kommt jedoch erst in der Gesammterscheinung desselben zur eigentlichen überraschenden Geltung. Es ist in jeder Linie, in jeder Form das Werk eines echten rechten Künstlers; daß diese künstlerische Großthat seit lange die Gunst und den Beifall unseres Kaisers erhielt, ist Angesichts des Werkes nur allzu begreiflich. Daß der Magistrat der Hauptstadt des Deutschen Reiches dem wiederkehrenden Herrscher diese Willkommens gabe darbringt, werden Tausende mit uns voller Freude begrüßen; dankbar werden alle Freunde wahrer Kunst auf diesen von Erz und Stein gebildeten herrlichen Monumentalbrunnen blicken, der findet er nun seine Stätte auf dem Dönhoffgplaßz oder auf dem von Kaiser Wilhelm 1. in „Betracht gezogenen Wil elmsplaz stets der ver⸗ ständnißvollen Kunstliebe und dem warmen Patriotismus der Ver⸗ treter unseres Gemeinwesens ein ehrendes Zeugniß ausstellen wird.

Die Berliner Turnerschaft, die größere der bhiesigen Turnvereinsgruppen, wird am 20. 21. und 25. 8. M. ihr 265. Stiftungsfest feiern. Diese Turnerschaft nimmt ihrem Um⸗ fange nach sie zählt gegenwärtig in ihren 9 Männer und 18 Jugend ˖Abtheilungen über 3609 Mitglieder unter den gesammten Turnvereinen Deutschlands die eiste Stelle ein und hat zur Hebung des Turnwesens in der Reichshauptstadt wesentlich beigetragen; finden doch zur Zeit in den 18 Jugend ⸗Abtheilungen, von denen die Hälfte ausschließlich dem Lehrlingsturnen gewidmet ist, etwa 1260 Schüler und 10909 Lehrlinge turnerische Ausbildung. Bei dem Jubelfest selbst wird in erster Linie die ernste turnerische Arbeit zur Darstellung gelangen, doch wird auch das gesellige Bedürfniß der Festtheilnehmer zu seinem Rechte kommen. Das Programm des Festes ist folgendes: am Sonn⸗ abend, den 20. d. M., Abends von 64— 83 Uhr in der städtischen Turnhalle, Prinzenstraße 70, Schauturnen der Jugend ⸗-Abtheilungen, darauf Abends 9 Uhr in der Philharmonie Kommers; am Sonnkag, den 21. d. M., Mittags 12 Uhr, in derselben Turnhalle Schau— turnen der Männerabtheilungen, und Nachmittags 2 Uhr im Saale der Berliner Ressource, Kommandantenstraße 57, Festmahl; endlich am Donnerftag, den 25. d. M, Abends 8 Uhr, in der Philharmonie geselliger Familienabend. Die Vorbereitungen zu dem Feste sind nahezu beendet. Hervorragende, um das deutsche Turnen verdiente Männer , Erscheinen zugesagt; zahlreiche freinde Turngenossen werden erwartet.

Leipzig, 12. Oktober. (Dr. J.). Am 19. d. M. wird eine Feier des fünfundsiebzigjährigen Gedenktages der Schlacht bei Leipzig im großen Saale der Centralhalle statt⸗ finden und sich hinsichtlich der Form ähnlich gestalten, wie die Feier des 90. Geburtstages des verstorbenen Kaisers Wilhelm. Hiernach werden Orchestervorträge, der Feier entsprechende Männerchorgesänge, eine, einleitende Ansprache des Ober⸗Bürgermeisters Dr. Georgi sowie eine Festrede des Professors Dr. Maurenbrecher zweck mäßige Abwechselung bieten. Ein etwaiger Ueberschuß aus dem Ein⸗ trittsgeld soll zu dem schon 1883 angeregten, jetzt in nähere Aussicht genommenen Denkmal verwendet werden. Bezüglich dieses Denk. mals ist bekannt, daß verschiedene größere Städte, wie Berlin,

vom Künstler völlig vollendet und stehen als fertige Modelle zum Bronzeguß bereit. r

Dresden, Wien u, a. erklärt haben, an der vor 25 Jahren zugesagten

Die vier Flußgöttinen hingegen sind nur im Antheilnahme auch jetzt noch festzuhalten.

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vom 16. Oktober 1888. r Morgens.

.

in 0 Celsius 40 hk

Stationen. Wind.

Temperatur

nördlichen und mittleren Deutschland nahezu normal, dagegen am Nordfuße der Alpen, wo Nachtfröste stattfanden, liegt sie noch erheblich unter der normalen.

von Messina. Deutsche Seewarte.

vom 17. Oktober 1883 . ä liebe.

Freitag:

Lustspiel in 1 Akt vor.

50 C.

2 bedeckt 1 bedeckt wolkig

Mullaghmore Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. wolkig / Stockholm. 4 wolkenlos

Stationen.

1.

40 R.

Holtei. Sonnabend: 4 Akten von Oscar Blumenthal.

Wetter. .

in 0 Celsinus

o C.

Temperatur

5

Haparanda. / wolkig St Petersburg 751 W 3 bedeckt ͤ Mot kau . .. . 1 Regen

. .

2 F I C O O

Mullaghmore Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. . ; St Petersburg Moskau ...

=

ö

—*

4 bedeckt Lhalb bed. 2 bedeckt heiter 4 wolkenlos 6 wolkenlos 3 Regen bedeckt

Neumann. Vorher:

H O t 0

Freitag

Bonivard. Der dritte Kopf.

amburg .. winemünde Neufahrwasser Memel ...

. . Münster . ..

Karlsruhe .. Wiesbaden.

Tork, Queens

wolkig

bedeckt bedeckt bedeckt bedeckt

O Q 0 0 dĩñ

Veufahrwasser Memel

bedeckt halb bed. bedeckt bedeckt ̃ bedeckt WSW 2 bedeckt

stattung, großartige Inscenirung.

München .. Chemnitz.. bedeckte) Berlin.... d bedeckt

Wien .... 3 halb bed.

Breslau ... 4 bedeckt

Ile d' Aix. . wostig

Nizza ... . 765 5 wolkenlos Trlist :::: 6 . ) Nebel. 3) Nachtfrost. 3) Nebel.

Uebersicht der Witterung. Der hohe Luftdruck hat sich über ganz Mitiel⸗

wolkenl.) Münster.⸗

Karlsruhe .. Wiesbaden. München .. Chemnitz .. n, ,. Wien .... Breslau . ..

C N = N .

OD S O22 2

.

Winden heiter und trocken. Die Temperatur ist im

m

Triest . 66 S8 Uebersicht der Witterung. burg.

ö e,, und , nn ist der Luftdruck ö! ; 94 och un ei verthei ) ' und. Süd. Curepa ausgehreitet, das Maximum liegt bewegung lee fbi . e r ggg 3 Frankreich. Ueber Central Europa ist das normalen Wärmeverbältnifsen ist das Wetter über . er bei schwachen westlichen und südwestlichen Central⸗Europa trübe und nebelig. Nur stellenweise

inden trübe, im Süden bei leichten variablen ist etwas Regen gefallen. München hatte Nachtfrost. Abende:

Wöld 4 hald bed. WSW Abedeckt NO I wol kig still bedectt D 3 Nebel SSW Nebel WSW 1 bedeckt still heiter WSG I bedeckt

d wollenlos I

Strauß. Anfang 7 Uhr.

Trapezunt. Offenbach.

J

de

Donnerstag Anfang 73 Uhr.

Deutsche Seewarte. Comedy Company:

Theater ⸗Anzeigen.

Rönigliche Schauspiele. Donnerstag bleiben die Königlichen Theater geschlossen. Freitag; Opernhaus. 189. Vorstellung. Wallen⸗

Sonnabend:

Zum 1. Male:

(Gräfin Terzky; Frl. Pauline Ulrich, vom Königl. J. Male: Zwel

Hof-⸗Theater in Dresden, als Gast) Anfang 77 hr. nach dem Französischen des J Moinaux.

Schauspielhaus. Keine Vorstellung.

Beutsches Theater. Freitag: Die Jüdin von Toledo. ; Zum 1. Winter. Lustspiel in 1 Auszug von Ludwig Fulda.

ö 18 Quiutus . stein 's Tod. Trauerspiel in Akten von Schiller Tustspiel in 1 Aufzug ron r, rg cgiee e,

Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Fanst. Male: Frühling im von Max Stetter. bei der Laterne. Carré und Leon Battu. Schwank in 1 Aufzug Anfang der Vorstellung 76 Uhr. Freitag: Die Schloszfrau. Verlobung bei der Laterne.

Tanbe.

Berliner Theater. Donnerstag: Die Braut

A. Wilbrandt. . .

Wiener in Paris. Genrebild ir 1Akt von C. von ö . (Friedrich Haase.) Anfang 7 Uhr. ö .

Der Proben feil.

Wallner - Theater. Donnerstag:

Madgme Bonivard. Schwank in 3 Akten von Alex Bisson und Antonie Mars. Deutsch von Emil

Kopf. Posse in 1 Akt. Mit theilweiser Benutzung einer englischen Idee von Franz Wallner. und die folgenden Tage:

Victoria - Theater. Donnerstag: Glaͤnzende Aus⸗

g Zum 12. Male: Die Dragoner der Königin. Anfang 7 Uhr.

Friedrich ⸗Wilhelmstãdtisches Theater. Donnerstag: Die Fledermaus. Komische Operette in 3 Akten, nach Meilhae und Halsvy, bearbeitet von C. Haffner und R. Genéꝛ. Musik von Johann

Freitag: Zum 1. Male: Die Prinzessin von Komische Operette in 3 Akten von

Nesidenz - Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗

g.. Zum 27. Male: Decorirt. Dèécors.) Lustspiel in 3 Akten von Henri Meilhac.

NUroll z Theater. Donnerstag u. die folgenden Gastspiel der Anglo American musieal My Sweetheart. Schatz.) Gesangs⸗Lustspiel mit Tänzen in 3 Akten.

Belle⸗ Alliance Theater. Donnerstag: Zum 3. Male: Die Salo ssrnn, Lustspiel in 4 Akten Berlin: ierauf: Die Verlobung

Operette in 1 Akt von M. Musik von J. Offenbach.

Hierauf:

Central-· Theater. Direktion: Emil Thomas.

̃ Ein Trauerspiel in 4 Akten von Donnerstag: Zum 64. Male: Schmetterlinge. Ge⸗ Friedrich von Schiller. (Clara Ziegler.) 5. Abonnements ⸗Vorstel ung. Perrin. Lustspiel in 2 Akten von Melesville und Duveyrier, deutsch von Louis Schneider.

sangsposse in 4 Akten von W. Mannstädt. von G. Steffens. Anfang 75 Uhr.

Adolph Ernst-Theater (früher Louisenstäd⸗ Donnerstag: Zum Die drei Grazien. Gesangsposse in Ausispiel i 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Görß. Tustspiel in Mußt von Franz Roth. (Nopität ih Im 2. Akt: Landpartie⸗Duett. Anfang 7 Uhr. Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Musik Michel

Ingend⸗

Zum 10. M.:

Familien⸗Nachrichten.

10.8 ; Verlobt: Frl. Emilie Haack mit Hrn. Ger. Sun n, ,. Referendar Karl Berger (Dortmund). Frl. Elsbeth Krrkhaus mit Hrn. Rechtsanwalt Erwin Kurz (Northeim Aarau). Frl. Lieschen Dannen⸗

Madame berg mit Hrn. Fabrikanten Gustav Frohloff

(Berlin). Frl. Hertha von Polenz mit Hrn. Lieut, Ernst von Jagow (Ober⸗Kunewalde). Verehelicht: Hr. Richard Michel mit Frl. Jenny ohl (Guben). Hr. Ernst Schatte mit Frl. Martha Brinkmann (Friedenau) Hr. Reg.“ Baumeister Julius Francke mit Erl. Marie Francke (Hittbergen). Hr. Dr med. Theodor mit Frl. Ida Langen (Kessenich Bonn).

Geboren: Ein Sohn; Hrn. Hermann Enger (Schönebeck)⸗. Hrn. Zimmermeister Karl Fricke jun. (Leipzig!. Hrn. Pfarrer Paul Motz (Tiefenbach) Hrn. Emil Wiechmann (Aachen). Hrn. Garnison⸗Bauinspektor Böhm (Berlin). Hrn. Heinrich Gause (Schönborn bei Do⸗ brilugk)h. Hrn. Dr. O. Lohse Cpotsdam). Hrn. Lieut. Hans von Schierstädt (Trebichow). Hrn. Alfred Freiherrn von Oelsen (Vietnitzs. Eine Tochter: Hrn. Hauptmann Gerard de Graaf (Berlin). Hrn. Landrath. Döring (Marienburg i. Westpr.). Hrn. Lieut. von Niesewand (Marienborn).

Gestorben: Hr. Karl Friedrich von der Hagen (Züllichau)⸗. Frau Agnes Müller, geb. Koehler, (Naumburg a. S.). Hr, Zimmermeister Gustav Hütt (Berlin) Hr. Geh. Reg -Rath Louis Klapp (Erfurt). Fr. Justizrath Dettmar, geb. Ernst (Hildesheim) Hr. Oberamtmann Her⸗ mann Spierling (Wegeleben) Fr. Dr. Sophie Lindemann (Hannover); Fr. Margarethe Heinecke, geb. Müller (Glindenberg).

(Mein

Rebacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags. Anstalt, Berlin 8w., Wilhelmstraße Nr. 32.

Die Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilage),

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-⸗AUnzeiger.

2 265.

Berlin, Mittwoch, den N. Oktober

I8SSS.

Kunsft, Wissenschaft und Literatur.

Neunundzwanzigste Plenarversammlung

der historischen Kommission bei der Königlich baveri— schen Akademie der Wissenschaften.

(Bericht des Sekretariats.)

München, im Oktober. Die diesjährige Plenarversammlung der historischen Kommission fand vom 27. bis 29. September statt. Von den auswärtigen ordentlichen Mitgliedern nahmen an den Sitzun gen Theil: Hofrath von Sickel aus Wien, Kloster. Propst

reiherr von Liliencron aus Schleswig, die Geheimen Regigrungs⸗

äthe Dümmler und Wattenbach aus Berlin, die Professoren Baumgarten aus Straßburg., Hegel aus Erlangen, von Kluck⸗ hohn aus Göttingen, von Wegele aus Würzburg und von. Wyß aus Zürich; von den einheimischen, ordentlichen Mitgliedern:

rof. Tornelius, Geheimrath von Löher, Geheimer Hofrath von Rockinger, und die neuernannten ordentlichen Mitglieder: die Pro- fefforen von Druffel, Heigel, Stieve und Ober-Bibliothekar Riezler. Auch die beiden neuernannten außerordentlichen Mitglieder: Dr. Lossen, Sekretär der Akademie der Wissenschaften, und Dr, Quidde aus Königsberg wohnten den Sitzungen hei. Da der Vorstand der Kom⸗ mission, der Wirkliche Geheime Ober ⸗Regierungs⸗Rath von Sybel, aus Gesundheitsrücksichten zu erscheinen verhindert war, leitete der . , der Kommission, Geheimrath von Giesebrecht, die

erhandlungen.

Seit der vorjährigen Plenarversammlung sind folgende Publi⸗ kationen durch die Kommission erfolgt; ö

1) Jahrbücher der deutschen Geschichte. Jahrbücher des frän⸗ kischen Reiches unter Karl dem Großen von Sigurd Abel. Bd. J.: 768 —– 783. Zweite Auflage, bearbeitet von Bernhard Simson,

2) Jahrbücher der deutschen Geschichte Geschichte des ost⸗ fränkischen Reiches von Ernst Dümmler. Zweite Auflage. Bd. III.

Die letzten Karolinger. Konrad JI. die Hog ene g, Bd. VI. Deutsche Reichstags⸗

3) Deutsche Reichstagsakten. . akten unter König Ruprecht. Dritte Abtheilung (1406 1410. Herausgegeben von Julius Weizsäcker. .

4) Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahr⸗ hundert. Bd. XX. Die Chroniken der westfälischen und nieder rheinischen Städte. Bd. J. Dortmund. Neuß. 3.

5) Allgemeine deutsche Biographie. Lieferung 126 1535.

Mit Unterstüͤtzung der Kommission wurde veröffentlicht: Ludwig . J zur Geschichte der ehemals pfalzbayerischen Residenzstadt Zweibrücken. .

3 im . der Verhandlungen erstatteten Berichte ergaben, daß die Arbeiten für die meisten Unternehmungen der Kom mission in ununterbrochenem Fortgang sind und auch für das nächste Jahr wichtige neue Publikationen in Aussicht stehen. Die Nachforschungen in den Archiven und Bibliotheken sind in großem Umfang fortgesetzt worden, und immer von Neuem hat die Kommission mit dem wärmsten Dank die Zuvorkommenheit anzuerkennen, mit welcher ihre Arbeiten von den Vorständen der Archive und Bibliotheken unterstützt werden.

Das große Unternehmen der deutschen Reichstags akten ist auch im verflossenen Jahre nach verschiedenen Seiten gefördert worden, Von der älteren Serie der Reichstagsakten ist noch im Jahre 1887 der sechste Band zur Ausgabe gelangt, Er behandelt die zweite Hälfte der Regierung König Ruprecht's (1406 1410) und schließt damit die ichn noch bestehende Läcke, sodaß nun eine ununterbrochene Reihe von neun Bänden die Zeit von 1376 1451 umfaßt. Der sechste Band ist von Professor Weizsäcker. dem Leiter dieser Serie, von Professer Bernheim und Dr. Quidde bearbeiret, die Register hat Dr. Schellhaß geliefert. Für die Fortsetzung diefer Serie waren die Mitarbeiter Dr. Quidde, Br. Schellhaß und Dr. Heuer , ,, thätig. Auf ver- schiedenen Reisen wurde von ihnen aus italienischen und deutschen Archiven und Bibliotheken ein umfassendes Material gesammelt, besonders für den Romzug Kaiser Sigmund s und für die kirchen⸗ politischen Verhandlungen der deutschen Reichstage in der Zeit bes Basler Konzils. Längere Zeit arbeiteten Dr. Quidde, uad Pr. Heuer in Venedig und Rom, ersterer dann alzein in Mailand, Dr. Heuer auf einer Reise, die Genf, Turin, Genug, Pisa, Lucca, Florenz, Siena, Bologna, Modena, Ferrarg, Parma, Mantua berührte. Br. Schellhaß arbeiteke, zeiweilig mit Br. Quidde zusammen, in Wien; außerdem besuchte er Oldenburg, Bremen, Hamhurg, Lübeck, Hannover und Braunschweig. Die unvermeidliche Ausdehnung eines Theils der Arbeiten auf einen längeren Zeitraum wird allerdings eine Verzögerung im Erscheinen des nächsten Bandes bedingen, doch, ist zu erwarten, daß dann eine Reihe von Bänden, bis zu Friedrich's III. Kaiferkrönung in rascher Folge wird ausgegeben werden können.

Die Arbeiten für die zweite Serie der Reichstagsakten, welche sich auf die Zeit Kaiser Karls V. beziehen, nahmen in Göttingen, wo Pr. Friedensburg von den Hülfsarbeitern Dr. Wrede und Dr. Redlich unterstuͤtzt wurde, einen ersprießlichen Fortgang, Eine stattliche Reihe von Archlven und Bibliotheken stellte, Dank der gütigen Vermittelung der Verwaltung der Göttinger Universitätsbibliothek, Alten und Handschriften zur Verfügung, wodurch zunächst die Materialien für die Jahre 1520 bis 1525 ansehnlich vermehrt wurden. Das Wiener geheime Haus.,

bof⸗ und Staatsarchiv, in welchem, unter der Leitung des geheimen 6 Hof- und Staatsarchivars Dr. Winter, Archivar Peukert für das sinternehmen arbeitete, lieferte werthvolle Beiträge, besonders aus den Beständen des ehemaligen Erzkanzlertz⸗Archivs. Reisen wurden unter⸗ nommen von dem Leiter dieser Serie selbst, Prosessor von Kluck⸗ hohn, nach zahlreichen thüringischen, fränkischen und schwäbischen Archiven von Altenburg bis Augsburg und Memmingen, später nach Konstanz und zu den Archiven der deutschen Schweiz in Saff hausen, Zürich, Luzern, Bern und Basel. Dr. Redlich besuchte Trier, Metz und die ehemaligen Reichsstädte im Elsaß, arbeitete dann sängere Zeit in Um. Pr. Wrede ist gegenwärtig mit der Benützung des geheimen Staatsarchivs zu München beschäftigt, während Dr. [, , sich im Interesse der Reichstagsakten nach Rum begeben

at. Mit wenigen Ausnahmen gewaͤhrten die bisher benützten Archive eine erfreuliche, oft überraschende Ausbeute. ö

Von der Sammlung der deutschen Städtechroniken ist der im vorjährigen Bericht angekündigte zwanzigste Band. welcher als erster Band der niederrheinisch⸗westfälischen Serie die Chroniken von Dort mund und Neuß enthält, im vergangenen Spätherbst erschienen. Der folgende Band dieser Serie, der gegenwärtig gedruckt wird, bringt Chroniken der Stadt Soest: Bartholomaeus von der Lake, eine noch un⸗ bekannte Reimchronik und Volkslieder, sämmtliche Stücke auf die Soester Fehde mit Köln sich beziehend; er ist, unter der Leitung des Prof. Lamprecht in Bonn, von Dr. Hansen und Dr. Jostes, beide in Münster, bearbeitet. Für den dritten und letzten Band dieser Serie sind Soester Auszeich= zungen von 1417 1556, eine noch unbekannte Chronik von Duis— burg und Aachener Reimchroniken bestimmt. Um dem Wunsch des Professors Lamprecht zu entsprechen und ihn von der ferneren deitun der Herausgabe der niederrheinisch- westfälischen Chroniken, der er si bisher in fc dankenswerther Weise unterzogen hat, zu entbinden, wird Dr. Hansen dieselbe für den letzten Band der Serie, unter der fortdauernden Oberleitung des Professors Hegel, des Herausgebers der ganzen Sammlung, übernehmen.

brechung wieder aufgenommen und so weit gefördert worden, daß die Veröffentlichung desselben in naher Aussicht steht. .

Die vatikanischen Akten zur Geschichte König Ludwig's des Bayern, herausgegeben von Ober ⸗Bibliothekar Dr. Riezler, sind im Druck begonnen, doch ist derselbe durch einen beklagens⸗ werthen Unfall unterbrochen worden. Nachdem 16 Bogen gesetzt waren, brach am 24. Januar d. J. in der Wagner 'schen Druckerei in Innsbruck ein Brand aus, der einen ansehnlichen Theil des Manu— fkripts zerstöͤrte. Da das Werk mit einer so klaffenden Lücke nicht zu veröffentlichen war, unternahm der Herausgeber eine neue Reise nach Rom und es gelang ihm, in wenigen Wochen die Lücke des Manufkripts völlig wieder auszufüllen, odaß der Druck demnächst fortgesetzt werden kann. ; Die Arbꝛiten für die Wittelsbacher Correspondenzen sind, theils wegen Erkrankungen, theils wegen anderweitiger Behinderungen der Herausgeber, wenig gefördert worden, sollen aber im nächsten Jahre um so kräftiger fortgeführt werden. ; ; .

Die Gefchichte der Wissenschaften in Deutschland wird um zwei neue Bände in kurzer Zeit vermehrt werden. Der Druck der Ge⸗ schichte der Kriegswissenschaft, bearbeitet von Oberst ⸗Lieutenant a. D. Pr. M. Jähns in Berlin, wird jetzt begonnen und auch die Geschichte der Medizin, bearbeitet von dem Geheimen Medizinal⸗Rath Professor A. Hirsch in Berlin, vorautsichtlich noch im Lauf des Geschãfts jahres druckfertig hergestellt werden. Für die Bearbeitung der Geschichte der Geologie ist es der Kommission zu ihrer Freude gelungen, Pro⸗ fessor Pr. K. A. von Zittel hierselbst zu gewinnen. Auch für die Geschichte der Physik sind die, Verhandlungen mit einem hervor⸗ K so weit gediehen, daß der Abschluß in sicherer Aussicht steht. ;

In mehreren im Buchhandel vergriffenen Bänden, der Jahr- bücher der deutschen Geschichte sind neue Auflagen nöthig geworden, Die zweite Auflage des ersten Bandes von Abels Geschichte Karl's des Großen, bearbeitet von Professor, B. von Simson in Freiburg, ist erschienen; auch Dümmler's Geschichte des ostfränkischen Reiches liegt nunmehr in zweiter Auflage vollendet vor. Von des verstor⸗ benen H. C. Bonnell Werk: „Bie Anfänge des karolingischen Hauses hat Professor L. Oelsner in Frankfurt 4. M. die Bearbeitung der neuen Auflage übernommen und gedenkt sie im nächsten Jahre zu vollenden. Eine neue Bereicherung werden die Jahrbücher durch die Geschichte Kaiser Friedrich's IJ. in der Bearbeitung des Geheimen Hofraths Professor Ed. Winkelmann in Heidelberg erhalten; der Druck des ersten Bandes hat bereits begonnen. Auch Professor G. Meyer von Knonau verspricht den ersten Band der Jahrbücher Kaiser Heinrich 8 IV. in nächster Zeit so weit zu vollenden, daß um Ostern der Druck in Angriff genommen werden kann.

Die Ällgemeine deutsche Biographie hat auch im abgelaufenen Jahre ihren regelmäßigen Fortgang genommen. Es sind der sechs⸗ Undzwanzigfte und der siebenundzwanzigste Band erschienen. Der Bruck des Buchstaben R. wird sich noch in das Jahr 1889 hinein ziehen. Mit dem Buchstaben S. beginnt das letzte Viertel des großen Werkes. ö

Der Kommission lag ein großer Theil der von Prof essor Dr. Eduard Rosenthal in Jena bearbeiteten Geschichte der Gerichtẽ ˖ und AÄemterverfafsung Bayerns im Manuskript vor und wurde ein Druckzuschuß beantragt, um die Veröffentlichung desselben zu erm ög⸗ sichen. Die Kommiffion hofft, die gewünschte Unterstützung für die verdienstliche Arbeit erwirken zu können.

Gewerbe und Handel.

Ueber den Stand der Industrie und des Arbeits“ markts im Deutschen Reich lauten die Amtlichen Mitthei⸗ lungen aus den Jahresberichten der mit der Beaufsichtigung der Fabriken betrauten Beamten“ (XIII. Jahrgang 1837, Berlin, Ver lag von W. T. Bruer, 1838) folgendermaßen: .

Die allgemeinen Aeußerungen der Aufsichtsbeamten über den Stand der Industrie und des Arbeitsmarkts lauten für die weitaus größte Zahl der Bezirke befriedigend und lassen zum Theil ungeachtet der vielfach „sehr scharfen“ Konkurrenz auf eine mehr oder minder erhebliche Besserung der Geschäftslage schließen. Dies gilt namentlich von der zweilen Hälfte des Berichtsiahres, während in der ersten Hälfte desselben neben anderen Umständen auch, wie mehrfach erwähnt wird, die politischen Verhältnisse der Errichtung neuer und der Erweiterung beste hender Anlagen, sowie dem Eingang größerer Aufträge , Bezirken und Industriezweigen weniger günstig

ewesen zu sein scheinen. ( . ; En wesenkliche Besserung der Geschäftslage wird insbesondere von dem Aufsichtsbeamten für den Bezick Köln Koblenz konstatirt, wo sich „die Lage der Industrie während des abgelaufenen Jahres recht merklich gehoben hat.. ; ;

„Richt auf einzelne Anlagen oder auf wenige Gewerbszweige be— schränkt fich diese erfreulich Wendung zum Besseren, sie macht sich vielmeßr mit verhältnißmäßig geringen Ausnahmen, in dem Bereich unferer ganzen Industrie fühlbar. Rege Thãtigkeit herrscht jetzt in vielen Werken, welchen es noch im Jahre 1886 nur mühsam gelang, ihren Ärbeitern ausreichende Beschäftigung zu geben. Die bisher leide: nur zu häufig vorgekommenen Einschränkungen der Arbeitszeit in Folge fehlender Aufträge sind fast überall weggefallen, auch die Lücken in dem Arbeiterstande vielfach reichlich wieder ausgefüllt worden. Die so lange und weitverbreitet gehörten Klagen über Mangel an Nachfrage, Schwierigkeit des Absatzes und Nehnliches sreten nur noch selten hervor und mit neu eęrwachtem Vertrauer scheint man in den betheiligten Kreisen der nächsten Zukunkt entgegen zu sehen. „Der Gesammteindruck, welchen unsere Industrie am Jahresschluß macht, dürfte demnach, namentlich im Vergleich zu den Vorjahren, ein recht erfreulicher fein und zu der Hoffnung berech = tigen, daß es für die nächste Zeit an ausreichender Gelegenheit zu Arbeit und Verdienst nicht fehlen wird.

Auch für den Aufsichtebezirk Hannover, wo noch im Vorjahre die , ,. sa n, i n. Hoffnung auf Besserung gab, sind die Verhältnisse günstiger geworden.

fe den ka in ezirk Merseburg⸗Erfurt fette die Lage der Industrie für das abgelaufene Bericht jahr zweifellos ein günstigeres Ürtheil als am Schluß des Jahres 1886“.

Im Aussichtsbezirk Trier Aachen erfuhren die meisten der in

demsckben vertretenen Industriezweige einen vom Beginn bis zum Schluß des Berichtssahres stetig wachsenden sichtbaren Aufschwung, welcher auch dem Gesammtarbeiterstande durch reichliches Arbeits · angebot und wachsenden Verdienst zu Gute kam“.

Im Aufsichtsbezirk Sst⸗ und Westpreußen haben sich die in dustrlellen Verhäl tniffe nicht unbedeutend gehoben! und auch im Auf · sichtsbezirk Düsseldorf war die Geschä ftslage „im Großen und Ganzen

besser als im Voriahre, M in Sammetwebereien wurde eine wesent⸗ liche Verschlechterung wahrgenommen‘. e

ö . Aufsichtsbesirke des Königreichs Bayern anlangt, so war in den Regierungsberltken Niederbayern, sowie der Oberpfalz und von Regensburg vom April an eine ziemlich rege Geschäftsthãͤtigteit in beinahe allen Zweigen der Industrie wahrzunehmen, welche in den meisten] Fällen ungemindert bis zum 3 des Jahres anhielt, während sich in den Regierungsbezirken der Pfalz, Unterfranken und Äfchaffenburg die Lage der Industrie gegenüber dem Vorjahre nicht

Aschaffenburg ist sich dieselbe ziemlich gleich geblieben. Von neu ent⸗ stand enen Betrieben sind abgesehen von sehr kleinen dem Auf⸗ sichtsbeamten zur Kenntniß gekommen: 1 Cigarrenfabrik, 1 Bau- tischlerei mit Sägewerk, 2 Thomasschlackenmühlen, 2 Ziegeleien, 2 Buchdruckereien und 7 Schuhfabriken, welche zusammen 328 Arbeiter beschãftigen. K . Dagegen wurden in diesem Jahre in der Pfal; von bedeutenderen Betrieben eingestellt:: . . 1 Ultramarinfabrik, 1 Zuckerfabrik und 1 Zündholzfabrik, welche vordem circa 400 Arbeiter beschäftigten. In den Regierungsbezirken Unterfranken und Aschaffenburg sind für dieses Jahr weder Betriebseröffnungen noch Einstellungen zur Kenntniß der Aufsichtsbeamten gekommen. Zwei Schuhfabriken haben durch Neubauten den Betrieb erweitert und beschäftigen 401 Arbeiter gegen 256 im Vorjahre. . . Im Aufsichtsbezirk Mittel- und Oberfranken, wo, wie weiter unten näher zu erwähnen sein wird, die allgemeine Geschäftslage zu Klagen Veranlassung gab, fand der Aufsichtsbeamte immerhin die plötzlich emporgekommene Facettenglasschleiferei Mittelfrankens aber⸗ mals namhaft gewachsen, ebenso in der Textil! und Porzellanindustrie Sberfrankens die Arbeiterzahl im Zunehmen; erfreulich war die Beobachtung reichlicher Beschäftigung der oberfränkischen Handweberei; wo Wolleartikel et n e l wurde sogar stellenweise über angel an Arbeitskräften geklagt.. . ö. We schon im Jahre 1886,“ beißt es in dem Bericht für den Aufsichksbezirk Zwickau, der Geschäftsgang der Industrie des Bezirks befriedigender als im Vorjahre, so i dies, schen nach den Neu-, Um. und Veränderungsbauten zu urtheilen, in verstärktem Maße vom Berichtsjahre. Indeß sprechen noch andere Anzeichen dafür, daß auf dem Gebiet der gewerblichen Thätigkeit eine weitere Besserung ein⸗ getreten ist. Der Preisniedergang vieler Rohstoffe kam zum Still⸗ stand, und es trat eine Preiserhöhung ein. Wenn auch bei den ge werblichen Erzeugnissen, die Verkaufspreise nicht überall gleichen Schritt mit der Preiserhöhung der Rohmaterialien hielten, so war doch nicht ju verkennen, daß elne allgemeine bemerkenswerthe Besserung einkrat. Der Absatz stieg, die vaterländischen Erzeugnisse fanden immer mehr Eingang, 3. in dem gewerblichen Leben machte sich eine 6 Rührigkeit bemerkbar.“ . . Leipzig „darf die Gesammtlage der Industrie, ver— glichen mit der des Vorjahres, als eine befriedigende bezeichnet werden. Die Rührigkeit, welche das gewerbliche Leben zeigte und sich in einer großen Anzahl bereits errichteter oder in Aussicht genommener Neu⸗ betriebe, sowie in erheblicher Erweiterung vieler bestehenden Anlagen bemerkbar machte, sowie die bezüglich des Verdienstes und der Be⸗ schäftigung der Arbeiter gemachten Erfahrungen gestatten den Schluß, daß die gewerblichen Verhaͤltnisse gegen das Vorjahr sich im All= gemeinen etwas gebessert haben). Günstig lauten ferner die Mittheilungen über die Lage einer Reihe von Industriezweigen im Bezitk' Bautzen, und auch im Bezirk Meißen „‚hat es an zu erkedigenden Aufträgen nicht gefehlt“ Endlich waren im, Bezirk Plauen „die Abfatzverhältnisse zum größten Theil keine ungünstigen. Wenn auch die Klagen über gedrückte Preise nur bei wenigen In⸗ dustriellen abgenommen haben, so sind die Letzteren, mit Ausnahme der Unternehmer, welche Stickereien und Konfcktionssachen anfertigen, zumeift doch reichlich beschäftigt gewesen !. . Für das Königreich Württemberg war die allgemeine Geschäftzs lage in der Großindustrie sowohl wie im Kleingewerbe keine ungünstige . Die meisten Fabriken waren, wie im Vorjahre, vollauf beschäftigt, aber die Konkurrenz war eine sehr scharfe, sodaß Klagen über sehr mäßige Erträgniffe vielfach vernommen wurden. Einen besonderen Aufschwung haben *die mechanischen Baumwollwebereien genommen, die Zahl der mechanischen Webstühle dürfte sich in den letzten Jahren um etwa 2606) vermehrt haben. Aehnliches läßt sich von der Trikotweberei sagen. Eine schweizerische Aktiengesellschaft hat in Folge der Er— höhung der Eingangszölle auf Seidenfabrikate eine seit Anfang der G er Fahre un Tande vorhandene mechanische Seidenweberei angefauft und efwa die vierfache Zahl der früheren Webstühle zur Aufstellung gebracht. Die fabrikmäßige ,. von Schuhwaaren gewinnt an Uusdchnung, theils in geschlaffenen Fabriken, viel sach auch in ders Weise, daß der Unternehmer zahlreiche Arbeiter in deren Wohnung heschäftigt. Die Fabrikation von Uhren hat im Schwarzwald zugenommen und beweist, wie die Verwohlfeilerung eines nützlichen Artikels bei zunehmendem Wohl⸗ stand der Bevölkerung dessen Konjum in ungeahntem Maße zu fördern vermag, wobei allerdings auch der Absatz ins Ausland eine ganz erhebliche Rolle spielt. Diese Fabrikation verwendet mehr und mehr Maschinen und fabrizirt in geschlossenen, mit Dampf- oder Wasserkraft betriebe⸗ nen Etabliffementz. Doch werden von einzelnen Unternehmern auch Spezial maschinen in 6 Wohnungen der Arbeiter gegeben und gewisse renbestandtheile geliefert. . . ö. . Baden war für das Berichtsjahr „sowohl eine Ausdehnung der Produktion, als eine Vermehrung der Anlagen und (ine Erhöhung der Ärbeiterzahl zu verzeichnen.! Im Einzelnen giebt der Aufsichtsbeamte dieses Bezirks über die wichtigsten Industrie⸗ zweige desselben folgende kärze n n . ö „Die Cementfabriken haben bei besser gewordenen Preisen ihre

Leistungsfähigkeit erheblich gesteigert. Die Ziegeleien sind in Folge einer gegen das Vorjahr noch gestelgerten Bauthätigkeit an Zahl gewachsen und voll beschäftgt. Die Sfer fabriken können im Zusammenhang mit der Bauthätigkeit zum großen Theil den Aufträgen kaum genügen. Die Bouteriefabriken sind gut beschäftigt. Das Gleiche gilt von den Metallwaagrenfabriken und den Eifen⸗ und Messinggießereien, welche beide zugleich ungeachtet des niederen Yreises der Gußwaagren eine Vermehrung erfahren haben. In der Maschinenindustrie hat besonders bezüglich der landwirthschaftlichen und der , eine? Produkltionzvermehrung stattgefunden, In der Uhrenindustrie haben die großen Fabriken ihren Absatz bei gleichzeitigem Rückgang der kleinen? Geschäͤfte ausgedehnt, ohne daß eine Erhöhung der niederen Preife stattgefunden hat. In der, chemischen Industrie leiden die Leblanc schen Sodafabriken und ein Theil der n n. fabriken empfindlich unter den niederen Preisen, es werden aber sehr anerkennengwerthe Anstrengungen gemacht, um diesen Nachtheil durch Vervollkommnung der Verfahren und der Einrichtungen zu bekämpfen. Die Rußfabriken gehen gut. Die Baumwollspinnereien haben in der zweiten Hälfte des Jahres eine Besserung ihrer früheren un⸗ guͤnstigen Verhältnisse zu verzeichnen, In den Baumwoll webe reien haben die vorjährigen, günstigen Verhältnisse angedauert. Die Seidenweberei, welche, mit Ausnahme. der Bandweherejen, und abgesehen von einem kleinen Handbetrieb, im Lande jüngsten Datum ist, hat wiederum eine Vermehrung erfahren und ist mit shrem Abfatz zufrieden. In der Trikgtweberei dauerte die Erweste= rung der Produktion auch in diesem Jahre an. Die Papierfabriken haben für ihre stets steigende Produktion guten Absaß gefunden, welcher trotz der niederen Preise bei der Vereinfachung der Fabrikation und dem Fallen der Rohstoffe immer noch lohnend war. Die Cellulose⸗ fabriken ünd die Holzschleifereien sind an der Zahl wieder vermehrt worden. Erstere machen troß des immer noch nicht zum Stillstand gekommenen Rückgangs der Preise noch immer sehr gute Geschäfte, zum Theil rn durch die ebenfalls fortschreitende Verbesserung der Fabrikation. ine folche Anlage ist aber eingestellt worden, weil! sie den gesteigerten Anforderungen an das Produkt nicht mehr genügen konnte. Die Lederfabriken sind voll beschãftigt und etwatz vermehrt worden. In den Sägemühlen, den Bautischle⸗

Der Bruck des sechsten Bandes der älteren Hanserezesse, bearbeitet von Stadtarchivar Dr. Koppmann in Rostock, ist nach längerer Unter

wefentsich verändert hat. In den inspizirten Betrieben der Hels hat sich die Zahl der Arbeiter etwaß vermehrt, in Unterfranken und

reien, Parquetfabriken, Möbelfabriken u. dgl. ist der Geschãftogang

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