1888 / 267 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 19 Oct 1888 18:00:01 GMT) scan diff

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en, 18. Ottober. (W. T. schen Staats babn

t Oftober: S235 119 FI., Mebreinnabme 23 702 X.

Südbabn vom 8.

B.) Autweis der Oe st erreich isch⸗ in der Woche vom 7. bis 1

Ausweis der

bis 14. Oktober: 867 517 Fl.,

Mebreinnahme

Lon don, 18. Oktober. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen

ladung angeboten. Brad ford, 18. Oktober.

Garne stetig.

Konstantinopel, 19. Oktober. der tůrkischen Tabackregie⸗ ber cr. betrugen 14000 090 P

gleichen Monat des Vorjahres.

23. Oktober, 10 Uhr Vormittags. over bet Gesticht Meerenberg zu Haarle Lieferung von 2200 Halstüchern,

Submissionen im Auslande. Niederlande.

(W. T. S) Wolle fest, belebt.

(W. T. B.) Die Einnabmen Gesellschaft im Monat Septem⸗ iaster gegen 14 550 000 Piaster im

De Commissie van Toezicht m im Lokal Felix Favore: 3600 m Wäschleinwand,

S0 m' Kattun. 2505 m Kleiderstoff, 1000 Paar Männer und Frauenschuhe, 700 m Kokosmatten rc. Auskunst an Ort und Stelle.

Ueber Eisenbahnen aiebt die von Dr. Bern har XXIX. Hauptversammlung des Vere

Breslau: Oberschlesien, sein Lan

Verkehrs ⸗Anftalten.

und Landstraßen in Oberschlesien d Kosmann verfaßte Festschrift fur die ins Deutschér Ingenieure zu d und seine Industrie

folgende Auskunft: Bis zur Mitte der sechziger Jahre waren auf oberschlesischem Gebiet an Eisenbahnen Aur die

Verwaltung

stehenden Sppeln Kosel Oderberg, Nen Berun = Os wie cim bütte = Emanuel segen, w genannte Wilbelmsbabn auf, der Linie Ne

Linien der

unter staatlicher

Oberschlesischen Eisenbahn Kosel Morgenrotb Mos lowitz⸗— mit deren Abzweigungen Kattowitz Ida⸗ Königshütte, und die so— ndza = Kattowitz, ferner die

Privatbabn Dppeln = Tarnowitz vorhanden; Im Jahre 1867 kam die Rechte OSder⸗Uferbahn zur Ausführung, welche in Oberschlesien in der

Richtung von Kreuzburg Tarnowi

.

tz Sc orpinitz - D;

ieditz bindurch⸗

führte. Im Jahre 1836 trat als fernere größere Haurtlinie Oppeln

Borfizwerk —Beuihen, im Jahre 133 die Strecke Kren zburg⸗— Lublinitz-Tarnowitz hinzu. Die sämmtlicken Eilenbebnen Oberschlesiens

fielen im Jahre 18383 der? t! ; waltung seitdem der Königlichen Eilenbahndire

Verstaatlichung anheim und ist deren Ver⸗ ktion in Breslau unter—

stellt, unter welcher die Königlichen Betriebsämter zu Breslau, Oppeln, Kattowitz und Ratikor stehen. Der derzeitige Hesitzstand an Eilenbabnen in Sberschlesien, von Oppeln aus gerechnet. umfaßt 752,25 km. Dazu kommen

29 Anschlußbahnen im Bergwerks

und Hüttenverein, welche nur dem

Güterverkehr dienen, in der Eesammtlaänge von 71,07 km, also zu=

sammen 823,33 km. 154,30 km. Es kommen )

Von denselben werden zweigeleisig betrieben omit ron den Bahnlängen von 823.33 km

auf je ico0 46km 57,5 Km, auf je 1999 Firwohner 3.1. km, die Eisenbabn⸗

während für

linien betragen auf je 1000

mittel zwischen den sogenannte Schmalspurbahn; 1858687 109,08 km, zur Zeit 11

die gesammte Provin; Schlesien 2955 km, auf je 10090 ꝗkm n wichtiges Verkehrs⸗

Einwohner 71,9 km. Als

733 km,

den Berg. und Hüttenwerken tritt hierzu noch die

ihre Betriebslänge betrug im Jahre 5 km; hieczu kommen etwa 25 km

Nebengeleise und 10 km sogenannte fliegende Geleise. bei denen der Bahnkörper von Privaten angelegt, der Oberbau aber Seitens der

Bahnverwaltung hergestellt wird. Kun st st raßen und Land wege, zu unterscheiden: I) die früheren

Unter den Kunststraßen sind Siꝛaatchausseen, jetzigen Prorinzial⸗

straßen, welche der Mehrzahl nach älteren Datums sind und von

Jahre 1875,

welchen die bekannteste die große Straße Breslau Warschau ist; deren sind zur

Zeit 12 vorhanden mit einer Gesammtlänge von 527,409 km; 2) Kreis

chausseen, welche zum größeren Theil seit dem d. h. nach Uebertragung des Cbhausseebaues auf

die Kreisverbände in Folge der Probinzial⸗ Gesetzgebung dek⸗ selben Jahres in allmählicher Reihenfolge zur. Ausführung gelangt sind; es sind dies in unserem Gebiet 985 Chausseen

länge von 951,235 km;

in der Gesammt—⸗

3. Gemeinde⸗Chausseen; ) Chausseen. von

Attiengefellschaften, zumeist schon in den fünfziger. Jahren hergestellt; 53) Privat. Ckausseen, von Magnaten und Gemwerkschaften aus eigenen Mitteln für die Abfuhr der Bergwerksprodukte angelegt; 6) Berg=

weikstrcßen, im Berg und Hüttenrerein aus Mitteln der Ober⸗

x ᷣᷣ x ff.

Wetterbericht vom 19. Oktober 1889.

s8 Ubr morgens.

23 2*

Stalienen. 33 Wind. Wetter. 283

823 322 Mallaahmore 163 SO 5 bedeckt 13 Aberdeen .. 767 S 3 wolkig 9 FChristiansundd 767 OSO 2 heiter 2 Keovenbagen,. 774 NMS 2 wolkenlos 2. Srockholm 71 NNW 2hedeckt —1 Faparanda. Il N bedeckt St Petersburg 763 NNW 1 bedeckt 1 Moskau.. 765 still beiter —3

Fork, Queens /

town 763 SSO H5wolkig 13 Brest 764 OSO 4 halb bed. 10 Pelder. ... II1 DO 1 wolkenlos 6 . 773 OSO 1 wolkenlos 2 Damburg. II 3NO 3 wollenlos 3 Swinemünde 772 N 3 wollig 4 Neufahrwasser 7693 NNO 5 Regen 3 Memel... 768 NNO 2 heiter 1 Paris.... 76568 NO 1 wolkenlos 3 Münster. .. 772 ND 1 wolkenlos —1 Karlsruhe. 71 NO 3 wolkenlos 3 Wiesbaden. 77 NNW 1 wolkenlos 3 München. I0 NO 4 heiter —1 Chemnitz 773 ONO 2 heiter —1 Berlin. ... 77 NNW 4 heiter .

Bien? 765 Naß. 3 halb bed. Brezlau . 7609 NNW. 3 halb bed 1 Ie dix 763 O 1 halb bed. 7 Nizza ... . I63 OSO 2 wolkenlos 10 Triest ... . 764 ONO H5wolkenlos 8

Uebersicht der Witterung.

Eine Zone höchsten Luftdrucks, charakterisirt durch ruhiges, heiteres Wetter, erstreckt sich vom Nordfuße der Alpen nordwärts nach Nordskandinavien. In Folge der ungebinderten Ausstrahlung ist die Tem veratur über Central-Europa erheblich unter, den Normalstand gesunken; auf. dem Gebiete zwischen Möünster, Grünberg und München herrscht leichter

Frost.

Niederschlag.

t. In Bamberg sank die Temperatur um 3 Grad unter

Null. Neufahrwasser 20 mm

Deutsche Seewarte.

Theater ⸗Anzeigen.

schlesiscken Berabau ⸗Hülfskasse ausgeführt. In der Vertheilung der ausgebauten Chausseelãngen auf die einzelnen Kreise würde die Aus⸗ statlung der letzteren mit diesen Verkebrsmitteln sich aus nehmen wie folgt: Kreis Oppeln 110.373 km, Gr. Strehlitz 146144. Lub⸗ sinitz 51, 903. Tost⸗-Gleiwitz 21,883, Tarnowiß 169. 955. Beuthen 168.500, Zabrze 646692, Kattowitz 67, 053, Pleß 273, 112, Rypbnik 155 472, Ratibor 121, 7092, Kosel 772, 86, zusammen 1647, 005 km. Es kommen hiernach an Kunststraßen auf je 1900 4m 186, km, auf je 1o00 Einwohner 158, km, und bekundet dieser Straßenbau einen * Entwicklung des Verkehrs durchaus günstigen und angemessenen uftand.

Hamburg, 18. Oktober. (W. T B). Der Postdamyfer Ham moni“ der Hamburg Amerika nischen Paget. fabrt⸗Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, heute früh in New Jork eingetroffen. .

Triest, 18. Oktober. (W. T. B.). Der El ovddam pfer Ettore“ ist heute Nachmittag aus Konstantinopel hier ein⸗ getroffen. ; ;

London, 18. Oktober. (W. T. B) Der Castle· Dampfer Grantullh Eastie“ ist beute auf der Ausreise in Cape town angekommen; der Union · Dam pfer Athenian! ist gestern auf der Heimreise von Capetown abgegangen, der Union - Dampfer „Spartan“ kat beute auf der Heimreise Madeira passirt.

Theater und Mufik.

Gestern veranstaltete Hꝶr. Max van de Sandt aus Rotter⸗ dam, einer der vorzüglichsten Pianisten aus der Schule Franz Liszt's, im Saale der Sing- Akademie einen Klavier Abend, in welckem er au fer den selten gebärten Soraten der letzten Periode Beethoven's: op. 111 un? 109. noch mehrere Werke neuerer Komponiften zum Vortrag gewählt hatte Die genannten Sonaten frielte der Künstler fehr? klar und verständnißvoll, die technischen Schwieriakeiten derselben mit Sicherheit und einer woblthuenden äußeren Ruhe beberrschend. Bei dem seltenen Gebrauch des Pedals kam fein fchöner gesangreicher Anschlag ganz besonders zur Geltung. Tie Auffaffung wich zwar in manchen Theilen ab von der anderer Birtuosen, doch bat die Individualität des Vortragenden wohl hierin smwer eine gewisse Berechtigung. Die originellen und theils sehr schwierigen Variationen von Brahms (D. dur, op 21) gelangen dem Spieler vorzüsalich; nur schien uns das unmittelbare Aufeinander⸗ folgen dreier Werke, in der die Form. der Variation eine Hauptrolle spielt, nicht sebr glücklich gewählt. Die Rbapsodie (H-moll, op. 79) ron Brahms mit dem rbpthmisch so wirkungsvollen Thema und dem melodissen Mittelsatz, sowie das Capriccio (op. 76) desselbenomponisten machten unter den Händen des Spielers eigen sehr glänzenden Effekt. Dasselbe gilt von dem Vortrage des Walzers von Chorin (op. 42) 2nd einer Salon Etude von Henselt., während wir dem der Ballade (As. dur) ven Chopin mehr Innigkeit gewünscht hätten. Den Schluß machte Liszt'z belsebte Spenijche Rhapsodie“, ei der der Spieler eine bewundernswerthe Virtuosität in vollem Maße entfalten konnte. Die große Ausdauer, mit der derselbe sämmtliche K avierstücke, ohne den Flügel zu verlassen, ausfübrte, muß noch besonders bervorgehoben werden, Reicher Beifall folgte dem Vortrage eines jeden der erwähnten Werke. In der Sing-Akademie veranstaltet am 20. Oktober (78 Uhr), Hr. Emil Sauer mit dem Berliner Phil harmonischen Orchester (Dirigent Hr. Gust. F. Kogel) ein Concert.

Am Sonntag, den 21. Oktober ( z Uhr), findet doꝛtselbst ein Conckrt der Violin⸗Virtuofin Marianne Eißler und der Harfen⸗ Virtuosin Clara Eißler, unter Mitwirtung der Pianistin Emmy Eißler statt.

Mannigfaltiges.

Die Einweihung der neuen Heilig-Kreuzkirche, die gemãỹ

der aus Rom eingetreffenen Kaiserlicken Ordre nunmehr bestimmt am

Sonnabend, den 37. Oktober, Vormittags 11 Uhr, erfolgt, wird sich

nur rer geladenen Gästen vollzieben Da Lie Kirche bereits durch diese offüiell zu ladenden Persönlichkeiten vollstäöndig gefüllt ist, können die beim Pastor Stage u. A. bereits massenbaft eingegangenen und nech immer eingehenden Gesuche um Eintrittekarten in keiner Weise berbcsickt't werden Fur die Gemeinde wird am Sonntag, den 23 Ottober, Bermitiags 10 Uhr, eine besondere Eröffnungffeier statt . finden, zu welcher der Zutritt obne Einlaßkarten erfolgt. Der Abend gottesdienst dieses Tages fällt aus.

Sonntag: Zum 3. Male:

Königin der Nacht: Fr. Koch⸗Bossenberger, vom von Offenbach.

Königlichen Hef Theater in Hannover, als Gast.) Anfang 73 Uhr. Schauspiel haus. Sonntag: Opernhaus. 191. Vorstellung. Der Trompeter von Säkkingen. nebst einem Vorspiel von Vietor E. Neßler. Dichtung

einiger Original Lieder aus J. Victor von Scheffel's

*

Keine Vorstellung.

Dyer in 4 Akten Anfang 743 Uhr.

J Ranch von Charles von Denrit Ihsen.

ĩ isi ilweiser B Idee Anis . . mit autorisirter theilweiser Benutzung der Dee . Sonntas, 115 Uhr, Matinee:

Dichtung von

Ludwig Fulda.

R. Bunge. Guillemin. Anfang 77 Uhr. Schauspielhaus.

Zeutsches Theater. Sonnabend: Zum 1. M.: Frühling im Winter. Lustsviel in 1 Aufzug von Zum 1. Male: Quintus Horatius

Keine Vorstellung.

Abende: Comedy Company:

Jacques Offenbach. Anfang 7 Uhr. ; Die Prinzessin —————————— t ——

Nesidenz - Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonnabend? Zum 29. Male; (Décoré,) Lustspiel in 3 Akten von Henri Meilhac. Die Wildente

Sonntag, Abends 77 Uhr: Decorirt (Décoré).

KRroll's Theater. Sonnabend und die folgenden Gastspiel der Anglo American musical r My Sweetheart. Schatz Gesangs⸗Lustspiel mit Tänzen in 3 Akten.

Das Dresdener Journal“ meldet u. d. 18. Oktober: Das Garde ⸗Keiter⸗ Regiment beging art beutigen Tage einen seltenen Gedenktag. Es war feinem früheren mebrjäbrigen Gomman- deur (18218 - 51), dem hier lebenden Obersten a. D. Grafen von Holtzendorff vergönnt, die 75 jährige Wiederkebr des Schlachttages von Leipfig, in welcher er als 18j5hriger junger Difinier in den Reiben des Regiments focht, in verbältnißmäßiger Rüstigkeit und Frische zu feiern. Eine Deputation des Regiments mit seinem Com mandeur an der Spitze beglückwünschte desbalb den. greisen Jubilar in seiner Wobnung. Das genannte Regiment führte damals den Namen Leib ⸗sũrassier · Garde.

Metz, 14. Oktober. Der Bezirkẽprãsident von Sammer stein hatte seiner Zeit in Verbindung mit dem Direktor des lothringischen Bezirksarchivs, Dr. Wolfram, einen Aufruf versandt. in welchem zur Irkndung einer . Gesel (f chaft für lothringische Geschichte und Alterthum s kunde“ eingeladen wurde. Im Gegensatz zum Elsaß, wo die Erforschung der Lokalgeschichte von jeber die sorgfãltigste Pflege fand, ist die geschichtlichke Vergangenbeit Lothringens verbäͤlt⸗ i6mäßig noch wenig bekannt. Es ist dies um so mehr, zu bedauern, als diefes Land, in welchem die Römerberrschaft gewaltige Bauwerke bis auf die heutige Zeit hinterlassen kat und in welchem germanisches und romanisches Wefen in lebendigster Wechselwirkung stebend, eine ganz eigenartige Eatwickelung berbeifübrten, eine geradezu überreiche Fülle intereffanten Stoffes kietet. Unter der srarzösischen Verwaltang be⸗ siand hier eins „Soeiété d'archéologie et d'histoire de la Moselle). Durch Tod und Auswanderung der ervorragendsten Mitglieder, fũt Delche ez an jungem Nachwucks feblte, verlor jedoch diese Gesellsckaft nach und nach ihre frühere Bedeutung und kann jetzt, nachdem sie seit Jahren kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben kat, thatsächlich als 'singegangen angefehen werden. Um so mehr darf man die Begrün⸗ dung einer neuen Gesellschaft, in der sich Einge wanderte und Ein⸗ beimische ohne Unterschied der Politik und Religion zu gemeinschaft⸗ licher Arbeit im Interesse der engern Heimath verbinden, mit Freuden begrüßen. Die Konstituirung derselben at nunmehr unter dem Vor⸗ sit des Bezirkspräsidenten gestern Nachmittag im Bezirks prãsidium staͤttgefunden. Es hatten sich, wie die ‚Landes⸗tg. f. Els.-Lothbr.“ meldet, zu der Versammlung ewa 40 Herren: Beamten, Lehrer, Geist⸗ liche, Kunstfreunde, Prixatmänner u. w. eingefunden, welche sämmt lich reges Interesse fr die zu gründende Gesellickaft bekundeten. Nach einer Begrüßungsansprache des Bezirkspräsidenten wurde zur Durch⸗ berathung der im Entwurf vorgelegten Statuten geschritien, die mit geringen und unwesentlicken Modifikationen angengmmen wurden. Darnach bat die Gesellschaͤft, den Zweck, das Interesse an der Ge— bichte und Altertumskunde Lothringens insdesondere durch Studien, gemeinsame Besprecungen, Vorträge, Sammlungen, Herausgabe eines Jabrbuches, Erhaltung bistorischer Denkmäler u,. J. w. zu fördern. Der Jahresbeitrag beträgt 19 4; Ter Bezirks Präsident von Lothringen sst Präfdent der Gesellschaft. Nachdem die Statuten angenemmen worden! waren und die Anwesenden ihren Beitritt zur Gesellschaft erklärt katten, wurden die übrigen Vorstandsmitglieder gewählt; hier bei wurde das Bezirkstagsmitglied Jeanpierre in Falkenberg zum Vize⸗Präsidenten, Archirdirektor Dr. Wolfram zu Metz zum eisten Schriftführer und Bankditektor Sttack zum Kassirer ernannt.

Londen, 17. Oktober. (A. CG.) Die bedeutendsten Geschenke, welche die Königin zu ihrem Regierungsjubiläum er— kalten hat und die sich gegenwärtig auf der Slasgower Aus⸗ ftellung befinden, werden in der nächsten Woche nach Schloß Windfor gebracht werden, wo sie im Vestibül nahe der großen Treppe in Glaskaften aufgestellt werden sollen. Tie übrigen Geschenke werden in Osborne und einige wenige in Balmoral eine Stãtte finden. Das große Oelgemälde, welches die Königliche Familie im grünen Saal des Schlosses Windsor darstellt, wird im Korridor dieses Palastes aufgehängt werden.

Rom, 19. Oktober. (W. T. B.) In Folge der Ueber schwemmung an der adriatischen Küste stürzten in Casteklamate Adriatico allein 60 Häuser ein. Tausende von Familien des übersckwemmten Küstenstriches sind obdachlos.

Athen, 18. Oktober. (W. T. B.) Heftige Regengüsse rerursachten großen Schaden im Lande. Von der Eisenbahn zwischen Athen und Patras ist eine Strecke von 20 km zerstört. Bis zu ibrer Wiederherstellung wird der Verkebr zwischen Korinth

und dem Piräus durch Dampfschiffe aufrecht erhalten.

Friedrich ⸗Wilhelmstãdtisches Theater. Meyder mit seiner aus 75 Künstlern (12 Solisten) 35341 ; . SHwern. Sonnabend: Zum 2. Male: Die Prinzessin von Rõniglicht Schauspiele. Sennabend; pern Trapezunt. Komische Operette in 3 Akten von haus. 150. Vorstellung. Die Zauberflöte. Over in, 2 Akten von Mojart. Dichtung von Schikaneder. Dirigent: Hr. Sucher. Regisseur: Hr. Salomon. von Trapezunt. Komische Operette in 3 Akten

bestehenden Kapelle. ; Sonntag: Karl Mevder-Concert. Anfang 6 Uhr.

Montag: Lortzing⸗Feier.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobr: Frl. Hedwig Schütze mit Hrn. Prof. Pr. Henry Settegast (Osterburg). Dil. Delene Eslsner mit Hrn. Henty Tönsmann (Breslau— Cjarna). Frl. Hanna Baver mit Hrn. Reg. Affeffor Albert Piersig (Königsberg i Pr).

Vꝛrebelicht: Hr. Prov⸗Rentmeister Serm. Wol⸗ terszorf mit Frl. Marie Weichard (Königsberg). Dr. Ernst Biermer mit Fel. Elisabeth Boltz Aschers leben Hamburg). Hr. Franz Lennartz

mit Frl. Anna Veß (Rbeydt —-Rörmond). Hr. Prem ⸗Lieut. Maximilian Kaegler mit Fil. Glisabeth von Ladwig (Berlin). Hr. Reg⸗ Baumeifter Pbilpp Schrimpff mit Frl. Agathe Barkhausen (Steglitz) 1

Geboren: Ein Sohn: Hen. von Dassel (Schin).

Deco rirt.

(Mein

Fiarcuß. Lustffiel in J Aufzun von Vans Müsser. Anfang 7 Uhr. . ö m, , , . Zum l. Male: Zwei Taube. Schwank in 1 Aufzug ,,,, 37 ,,,, ,, nich dem Fran ssische zes 3, Mein, Velle⸗ Alliance - Theater. Sonnabend: Auf gart). Hrn. ensul Karl Trostorff. Ceipzi ).

Sonntag: Die Jüdin von Toledo. Montag: Frühling im Winter. Horatius Flaccus. Zwei Taube.

Berliner Theater. Sonnabend: Der Probe-

Lustspiel in 4 Akten von Oscar Blumen- und M. Tancer, stspiel in ; ö Billets -Bestellungen werden schon jetzt an der

yfeil.

thal. (Friedr. Haase)

radi. Anfang 76 Uhr. Sonntag: Zum 1. Male:

Sonntag? Tie Braut von Messina. Ein Kasse entgegengenommen.

Trauerspiek in 4 Akten von Friedrich von Schiller. Central · Theater. Sonnabend: Zum 66. M.:

Gesangspoßse in 4 Akten von Musik von G. Steffens. Anfang

(Clara Ziegler.) Montag: Der Probepfeil. (Friedr. Haase.)

Schmetterlinge. W. Mannfstädt.

Wallner Theater. Sonnabend: Zum 12. M.: 7. ihr.

Madame Bonivard. Schwank in 3 Akten von Alex Bisson und Antonie Mars. Deutsch von Emil Neumann. Vorher; Zum 12. Male; Der dritte stopf. Posse in 1 Akt. Mit theilweiser Benutzung 71. Male: einer englischen Idee von Franz Sonntag und die folgenden Tage: Bonivard. Der dritte Kopf.

Victoria Theater. bereitung zu ‚Münchhausen“ geschlossen. Sontag: Mit gänzlich neuer Ausstattung an Sonnabend, Abends 7 Uhr: Deforationen, Kostümen u. Requisiten, zum 1. Male: Müunchhausen. nit Gesang und Ballet.

Wallner. 4 Akten von Leon Treptow.

Sonnabend: Wegen Vor⸗

Ouiuntus eigenen Füßen. Posse mit Gesang in 6 Bildern von C. Pohl und H. Wilken. Musik von A. Con-

zonnt ; Die schöne Sara. Posse mit Gesang in 4 Akten von G. Zimmermann

Adolph Ernst⸗Theater. Sonnabend: Zum Die drei Grazien. t Couplets von Görz. Madame Musik von Franz Noth. (Noxitäth Landpartie⸗ Duett. Anfang 75 Uhr.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Hrn. Richard Merkel (Neuhof bei Trebnis i. Schl). Hrn. Julius Thiele (Berlin). Eine Tochter: Sen. Zahlmeister Nußsol; (Bonn). Prn. Heinr. Blaßheim (Köln). Gestorben: Sr. Major a. D. Otto von Buggen⸗ hagen (Buggenhagenj. Verw. Frau Prediger Lottine Mertens, geb. Kersten (Berlin). Frau Anna Koeppen, geb. Schneider (Berlin). Dr. Redakteur Emil Specht (Charlottenburg). = Frau Profeffor Maria Franz (Berlin). Hk. Rechnungsrath a. D. Hermann. Müller (Gbat, lottenburg). Hr. Kgl. Hegemeister 4. D. August von Beyer (Eberswalde). Hr. Rechtaanwalt Dr. jur. Siegfried Perls Elz Frau Prof. Annä Lüttge, geb Baumann (Charlottenburg) = Frau Jeannette Frentzel, geb. Trapp (Norussat⸗ schen). Hr. Postsekretär Hermann Schlüter (Königsberg) Hr. Karl F. Böttcher (Adorf).

Gesangẽposse in

Im 2. Akt: Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholy.

Berlin:

Concert- Haus, Leipzigerstr. 48 (früher Bilse). Drug der Norddertschen Buchdruckerei und Verlagk⸗ nd. III. Opern Abend unter Mitwirkung der Damen Fr. Bettv Waibel,

Große burlet ke Ausstattungtposse Frl. Heitzmann End Frl. Raatz, Herren Burchardt und Rudiger. Concert des Kapellmeisters Hrn. Karl

Anstalt, Berlin Sm., Wilhelmstraße Nr. 32. Vier Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗AUnzeiger.

5 3 267.

Berlin, Freitag, den 19. Oktober

1188S.

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Gewerbe und Handel.

Ueber den Stand der Industrie und des Arbeitsmarkts im Deutschen Reich lauten die „Amtlichen Mittheilungen aus den Jahresberichten der mit der Beaufsichtigung der Fabriken be—⸗ traulen Beamten (III. Jahrgang 18387, Berlin, Verlag von W. T. Bruer, 1888) schließlich folgendermaßen:

Im Aufsichtsbezirk Trier Aachen trat in den Eisen⸗, Blei⸗ und Zink büttenanlagen und in den Betrieben der Metallverarbeitung gleichfalls eine Steigerung der Produktion ein. Auch im Bezirk Merseburg-Erfurt berrschte in der Maschinenindustie im

Allgemeinen ein regeres Leben, in vielen Betrieben wurde mit rer⸗ wurde jedoch der erzielte Gewinn durch große Konkurrenz und durch

mehrten Arbeiterbeständen und Ueberstunden und auch mit er—

kböbten Lohnen gearbeitet. Sehr viel trug dazu bei, daß die Ein⸗

fübrung der neuen Branntweinsteuergesetze die Beschaffung zablreicher neuer Gefäße erforderlich machte. Der gleiche Umstand kam einer großen Anzahl von Betrieben im Aufsichtsbesirk Prmmern, sowie den Feffel⸗ und Kupferschmiedereien im Aufsichtsbezirk Bautzen zu Gute und führte zu einem wesentlich erhöhten Bedarf an Metallarbeitern und einer nicht unbeträchtlichen Erhöhung namentlich der Stücklohn⸗ sätze. Von den Maschinenbauereien dieses Bezirks waren namentlich dicjenigen der Südlausitz reichlich beschäftigt, welche sich mit der An ferligung von Appreturmaschinen befassen. ‚Da durch die unausgesetz ten Bemühungen der betreffenden Fabriken, auf diesem Gebiet mõglichst Vellkommenes zu leisten, die ausländische Konkurrenz fast gänzlich aus dem Felde geschlagen worden ist und die inländischen Leinen⸗ , Orleans⸗ und Hosenstoff⸗Fabriken ihren Bedarf an Appreturmaschinen jetzt fast durchgängig aus den am Ort oder in nächster Nähe befindlichen Masch inenfabriken decken, so bat sich nach und nach ein beträchtlicher Theil' der Fabriksckloffer und Dreher für den in Rede stehenden Zweig besonders geschult und bei andauernzer Beschäftigung guten TLohn gefunden.“ Im Augssichtsbezirk Leipzig konnten die Maschinen⸗ fabriken die vorhandenen Anfträge in vielen Fällen nicht schnell genug erledigen, insbesondere gilt dies von solchen, welche sich mit der Her⸗ stellung von Holzbearbeitungsmaschinen befassen, die im Klein gewerbe zunehmend Eingang finden. Andere Maschinenfabriken des Bezirks sprechen sich über den Geschäfteègang zwar nicht immer be— sonders günstig, aber doch stets zufriedener als im Vorjahre aus. Auch in anderen Aufssichtebezirken, so in Lübeck, erfreuten sich die Maschinen⸗ bauanstalten und Eisengießereien vermehrter Aufträge, während für eine dortige Schiffswerft erst gegen den Schluß des Jahres bessere Verhältnisse eintraten.

Wesentlich ungünstiger war beim Beginn des Berichtsjahres die Geschäft slage der Maschinenfabriken, Kesselschmieden und Eisen⸗ fießereien im Aufsichts bezirk Ṕ'id mern, es mangelte an Aufträgen

und der Absatz der vorrätbigen Waaren war sehr schwer. Außer dem mußten größere Werke, welche Schiffs- und Lokomotiven

bau betreiben, ihre Arbeiterzahl erheblich vermindern und die in der Ausfübrung befindlichen Arbeiten vielfach zu unvortheil— baften Preisen übernehmen. Aehnlich lagen die Verhältnisse für die Maschinenbauanstalten und Gießereien im Aufsichtsbezirk Minden⸗ Müänster, wo jedoch seit Januar 1885 durch das Syndikat des Rbeinisch⸗Westfaͤlischen Roheisenverbandes in Gemeinschaft mit dem Verein der deutschen Eisengießereien eine kleine Preissteigerung fest⸗ gesetzt worden ist. Der Naäͤhmagschinenindustrie dieses Bezirks ist war der Absatz nach Rußland, Oesterreich, Italien und Frankreich erichwert, dafür ist aber der Bedarf des Inlandes um so stärker ge⸗ worden, sodaß dennoch recht lebhaft gearbeitet werden konnte und die Verbältnisse befriedigend waren. Drei größere Fabriken haben Er— weiterungen ausgeführt, beziehungsweise in Angriff genommen. Auch in Braunschweig wird in der Nähmaschinenindustrie über vermin— derten Absatz nach dem Auslande Klage geführt.

In der Industrie der Steine und Erden sind es die immer mehr rom Hand zum Dampfbetrieb übergehenden Ziegeleien, welche sich nach dem übereinstimmenden Urtheil vieler Aufsichtsbeamten eines sehr günstigen Geschäftsgangs zu erfreuen hatten, wenn auch, hier und Fa, fo im Bezirk Zwickau, über niedrige Preise und kurze Liefer fristen geklagt wurde (Ost- und Westpreußen, Pũunmern, Pete dam⸗ Frankfurt a. O. Merseburg ⸗Erfurt, Bres lau⸗Liegnitz⸗ Chemnitz, Vipzig, Bautzen, Württemberg. Baden, Lübeck u, a). Derselbe steht im Zu sammenhang mit der Zunahme der Bautätigkeit, von welcher außer⸗ dem cine Reihe anderer Betriebe, ins besondere Cemenifabriken (Pom-— mern, Köln ⸗Kobleni, Württemberg), Kalkbrennereien (Merseburg⸗ Erfurt), Steinbruchbetriebe, Sägewerke und Bautischlereien (Potsdam- Frankfurt a. S., Bautzen, Lübeck, Thonwaarenfabriken (Leipzig) entfrrechenden Vortheil zogen. Ia Pommern wurde beispielsweise „in den' meisten Ziegeleien und Tementfabriken verstärkt gearbeitet und der Preis des Fabrikats erhöhte sich um 10 Prozent. Tie Folge davon war, daß die Errichtung von 15 neuen Ringofenanlagen in Jussicht genommen wurde?. Im Bezirk Potsdam ⸗Frankfurt a. O. machte die Ziegelindustrie „ein besonders gutes. und ein besseres Ge⸗ schft als seit i Jahren.. Berlin allein verbrauchte im Berichts jahre etwa 500 Millionen Ziegelsteine.

Weniger befriedigend lauten aus mehreren Bezirken die Mit⸗ theilnr gen über die Glas ! und. Porzellanindustrie, wel he thzilz über niedere Preise, theils über geringen Absatz klagte (Minden · Münster, Dresden, Reuß ä. S.). In der Glasfabrikation des Aufsichts bezir ks Dresden gingen die Preife für die einzelnen Fabrikate sehr herunter, sodaß eine der größten Fabriken Tie Herstellung von Lampen— cylindern, welche bisher Hunderte von Arbeitern beschäftigte, fast gan; aufgab. Die Konkurren; ron England und Belgien ist in diesem Zweige fu groß, und es ist auch gegennärtig keine Aussicht auf Peserung vorhanden. Trotzdem sind die Glashütten ziemlich voll besckäftigt, da in den Hohlglashütten au Stelle der Lampencylinder Zrptsächlich gewöhnliche Flascken für Biersersandt und feinere Sachen für Lampen (Glocken und dergl.) gefertigt werden. Etwas beñfert hat sich die Lage der Glasindustrie im Bezirk Breslau— kiegnitz, dagegen ist die Lage der Porzellanmalerei in Schwarz- lurg⸗ Rudolftadt eine gedrückte. ‚Dicse früher blühende Industrie ist dadurch fast zum Absterben gebracht, daß es ihr nicht mebr obne Weiteres verstattet ist, Gemälde zu kepiren. Es liegt die Befürchtung nahe, daß die gute Porzellanmalerei sich ferner kaum wird balten können. Der Nachtheil, welcher hieraus entspringt, trifft naturgemäß auch die untergeordnete Malerei, weil das Bestreben, es in, dicsem Zweige der Technik zu einer größeren Vellkommenheit zu bringen, einen wesentlichen Antrieb verloren hat.“ Günstiger scheinen die Verhältnisse in den Porzellanfabriken des Aufsichtsbezirks Nieder⸗ kapern 2c. gemesen zu sein, wenigftens wurde in diesen Anlagen eine bedeutende Vermehrung der Arbeite kräfte erforderlich.

Die Texrtilinduftrie, über deren Verhältnisse die fol⸗ erden Mittheilungen einen Einblick gewähren, bat an der Besserung der Geschäftslage, wenn auch nicht in allen, so dech in einem für diefen Industriezweig, wesentlich, in Be⸗ tracht kom menden Theil der Aufsichtsbezirke mehr oder minder erkeblichen Antbeil. So ist im Aufsichte besirk Trier⸗Aachen die all. Gemeine Steigerung der Fabrikationethätigkeit auch in dieser Industrie zbervo rragend? zu Tage getreten. Ferner waren im Aufsichte beʒirt Jöln · Koblenz die Baumwollspinnereien und Webereien bei fehr flettem Absatz wahrend des ganzen Jahres gut beschäftigt. Auch die Tuch⸗ fabriken des Bezirks waren im Allgemeinen vollauf mit Aufträgen verfehen und die Stickereien und Webereien des Kreises Gummers— bach mit etwa zo05 Ärbeitern „fanden recht zufriedenftellenden Ab.

saß?. Im AÄuffichtsbezirk Potedam Frankfurt a. D. herischte in der

mechanischen Leinenweberei in Kottbus und, wie bereits bemerkt, gegen Schluß des Jabres auch in der Tuchindustrie reges Leben,

Im Aufsichtsbezirk Minden ·Münster waren die Betriebe der Baumwollindustrie Spinnereien, Webereien. Färbereien und Druckereien gut beschäftigt und es sind in allen Zweigen nicht un= ecrbebliche Erwelterungen und Neubauten ausgeführt worden. Es wurde aber über sehr gedrückte Preise geklagt. Die Hausweberei in Baumwolle warde nabezu gänzlich eingestellt, es haben aber die Weber in den meckanischen Betrieben lohnende Beschäftigung gefunden. In den Flachsfpinnereien des Bezirks war das Geschäft weniger, in den mechänischen Leinenwebereien, in den Betrieben der Juteindustrie und der Plüschweberei dagegen mehr befriedigend. Fär die Plüschwebereien

die Bestellungen geringwerthiger Waaren sehr geschmälert.

Im Aufficktskezirk Bautzen ist die Produktion in den Baum wollen webereien im Allgemeinen im Wachsen begriffen, während die Tuchfabrikation, welche schon längere Zeit hindurch unter stillem Gefchäftsgang litt, wenigstens keinen erneuten Rückgang zu beklagen hatten, wie dies für die Rasenbleichereien der Fall war. Die Band⸗ weberei ließ eine erhebliche Zunahme bemerken, wenn auch die Lohn- verbältnisse der Arbeiter in Folge der gedrückten Bandpreise nur wenig günstiger wurden. Die weitaus meisten Färbereien des Bezirks, namentlich die Woll und Blaufärbereien, waren dagegen bei gůnstigen Lobnverhältnissen stark beschäftigt. DR Baumwollspinnereien erweiterten sich tbeilweife erheblich und hatten in Folge dessen be— trächtlich erböhten Arbeiterbedarf. Auch die Jutespinnereien wurden um eine Anlage vermehrt und vergrößerten ihren Arbeiterbestand. Die mechanische Stickerei fängt an sich namentlich in der Nordlausitz eiriuführen und findet besonders bei der wendischen Bevölkerung reichlichen und sicheren Absatz. Arbeitern, vermehrte sich hier wieder beträchtlich.

Im Aufssichtsbezirke Zwickau waren die Streichgarn⸗ und Vigeognespinnereien sowie die Kammgarnspinnereien und Webereien im vollen Betriebe, obschon bei der Vigogne⸗ und Kammgarnspinnerei in Folge der fortwährenden, nicht unbedeutenden Vermehrung der Spindeljabl zu Zeiten eine das Bedürfniß üersteigende Waaren— erzeugung eintrat. In deren Folge gestalteten sich die Verkaufspreise ungünstig und dürften sogar bei der Kammagarnspinnerei wegen der hoben Wollpreise, eine zeitlang, insbesondere während der Sommer monate, verlustbringend gewesen sein. Die Arbeiter bei der Spinnerei und Weberei hatten bei theils unveränderten, theils erböhten Löhnen volle und regelmäßige Beschäf— tigung. Die größeren Appreturanstalten und Färbereien waren aut veschäftigt, bei Saisonwechsel sogar mit Arbeiten über häuft, wogegen für die mittleren und kleineren Betriebe öfter Paufen einkraten. In den verschiedenen Zweigen der. Wirkwaaren: fabrikation wurde zwar, mit Ausnahme der Handschubfabrikation, bei welcher eine theilweise Einschränkung der Arbeitszeit eintreten mußte, flott gearbeitet, jedoch trat nach den darüber vernommenen Aeuße⸗ rungen für alle Erzeugnisse eine Ueberproduktion und ein steter Rückgang der Verkaufspreise ein. In weniger ungünstiger Lage befand sich die Trikotstofffabrikation. Um dem weiteren Niedergange des Geschäfts zu begegnen, traten Stoff handschubfabrikanten zu einer Vereinigung zusammen. Die Lage der Spitzen und Stickerei Industrie, sowie des Konfektions! und Wäschegeschäfts blieb un— derändert. In der Spitzenindustrie dürften die meisten Anlagen nur mit fehr geringem Gewinn abgeschlossen haben. Die Preise waren sehr gedrückt und mancher Auftrag, welcher auf eine Zeit Beschä sti⸗ gung gab, soll nur mit Rücksicht auf die Arbeiter angesommen wor— den sein.

Im Aufsichts be irk Plauen erfuhren die Fabriken englischer Gardinen wieder eine Vermehrung von rier neuen Änlagen, ebensoviele ältere wurden vergrößert. ‚Ueberdies nabm die Zahl der aufgestellten Gardinen. webftüble in den fchen bestebenden Fabriken ziemlich allgemein nicht unbedeutend u. Die Folge dieser erstaunlichen Vermehrung ist freilich auch eine beträchtliche Herabminderung des erzielten Gewinns, welcher früher ungewöhnlich hoch war. Nach dem Absatz zu urtheilen, den die englischen Gardinen bisher noch immer fanden, scheint indessen eine Ueberproduktion noch nicht eingetreten zu sein. In Voraussicht ihres baldigen Eintritts geben sich jedoch einzelne Fabrikanten der Hoffnung kin, es werde kei Gunst der Mode möglich werden, auf sbren Webstäblen, deren Anschaffung mit hohen Kosten verbunden ist, auch andere gangbare, ausreickend bezahlte Waaren herstellen zu können, wie dies in kleinem Maßstabe schon geschehen ist.“

Wenig befriedigend lauten auch die Mittheilungen über die Posamentirwaarenfabrikation im, Aufsichtsbezirk Schleswig⸗Holstein und über die Kunstwollspinnereien im Kreise Gummersbach (Köln Koblenz). welche Stapelgarn herstellen. Letztere saben sich bereits im jweiten Quartal des Berichtsjahres veranlaßt, die bisherige Arbeits⸗ zeit um Tin Drittel zu kürzen. Viele Fabriken arbeiteten in Folge dessen nur 8 Stunden täglich, andere waren nur vier Tage in der Woche im Betrieb.

Richt Fefriedigend war ferner die Lage der Lohnstickereien im Aufsicktsbezirk Plauen, welche vielfach nur äußerst gering lohnende, minderwerthige Arbeit für Schwei;er Stickereigeschaͤfte aus zuführen hatten und zuweilen auch keine Aufträge erhielten. „Trotzdem bezeichnen feinere Waaren herstellen

Besitzer größerer Geschäfte, welche lassen und die, wiederkehrenden Schwankungen und Stockungen dieses Industriezweiges aus langjähriger Erfahrung kennen,

die Geschäits lage keineswegs als eine besonders schlechte. Ungeachtet der im Allgemeinen ungüͤnstigen Geschäftslage haben aber immerhin sowobl Neubauten wie Vergrößerungen bestehender Stickereibetriebe stattgefunden. Dagegen wurden andererseits viele Stid̃maschinen ab= gebrochen und nach außerdeutrschen Ländern verkauft. Die, Zahl. der auf diese Weise veräußerten Maschinen wurde von einzelnen Sach⸗ verständigen bereits vor Ablauf des eisten Halbjahres auf mehr als GGG geschätzt, während die Zahl der unbenutzt stehenden oder höchstens zeitweilig in Gebrauch genommenen Stickmaschinen, dem Vermuthen nach, noch weit höher ist. Daß hierzu auch die Einführung zahlreicher Schiffchenmaschinen erheblich mit beitrug, auf welchen zwar nur minderwerthige Waare, jedoch in weit größerer Menge hergejtellt wird, kann nach der Ansicht des Aaufsichtsbeamten kaum bezweifelt werden.

In Oldenburg klagen die Webereien über den Druck der aus— wärtigen Konkurrenz. Bezüglich, der Arbeiterzahl und der Löhne bat sich indeffen keine wefentliche Aenderung bemerkbar gemacht. Auch in Sachsen Weimar und Coburg-Gotha war der Geschäfts— gang kein flotter. Viele der alteren Fabrikanten Find wenig geneigt, mehr Kapital als unbedingt nothig durch Ver größerung und Neubeschaffung von Maschinen und Baulichkeiten anzu— legen, und fuchen mehr als sonst Vor und Zwischenarbeiten an kleinere Unternehmer abzugeben, selbst aber die Jahl der Arbeiter zu vermindern. Im Aufsichtebezitke Reuß ä. T. hielt der flaue Ge⸗ schäftsgang in der Strumpfwaarenfabrikation und in der Wollen⸗ waarendruckerei weiter an und machte sich bei letzterer auch für die Arbeiter bemerklich. In Reuß j. E. führte in den ersten drei Quar= talen des Berichtsjabres die ungünstige Lage der Wollenwaaren⸗ fabriken und Färbereien gleichfalls zu einer Minderung der Arbeiter⸗ zahl, wenngleich Entlassungen in größerem Umfange nicht vorkamen.

Die Lage der Ruͤbenzuckerfabriken war in Folge der unergiebigen Rübenernte im Allgemeinen nicht günstig (Merseburg. Erfurt, Sst⸗ und Westpreußen, Schleswig ⸗Holstein, Württemberg, Anhalt). Für die Arbeiter hatte sie den Nachtheil, daß der Schluß der Campagne

Der Bedarf, namentlich an weiblichen

in den meisten Betrieben ungewöhnlich früh erfolgte. Namentlich im Bejirk Merseburg-⸗Erfurt sowie in Württemberg verlor dadurch ein großer Theil der Arbeiter längere Wochen lobnender Winterarbeit. Im Auffichtsbezirk Ost⸗ und Westpreußen stellten in Folge der Un. gunst der Preisverkältaiffe' drei Zuckerfabriken, im Aufsichtsbezirk Niederbavern ꝛc. eine Anlage dieser Art den Betrieb ein. Dagegen gestatteten im Aufsichtebezirk Köln-Koblenz die erhöhten Zugerpreise den Zuckerraffinerien, während des ganzen Jahres mit voller Kraft zu arbeiten“).

Ferner klagten die Brennereien in mehreren Aufsichts beʒirken über gedrückte Geschäftslage. Namentlich war dies in Ost⸗ und West⸗ preußen der Fall, wo einige Anlagen mangelnden Verdienstes wegen den Betrieb einstellten, während die meisten Brennereibesitzer denselben erheblich beschränkten.

Auch die Lage der Cigarren⸗-Industrie war in einzelnen Bezirker (Minden. Münster, Hamburg) minder günstig, während sich die Be— triebe derfelben im Be;irk Merseburg⸗Erfurt, wo die Zahl der Cigarren. und Kautabackarbeiter von 3474 auf 3805 stieg und auch einige Lohnaufbesserungen stattfanden, „eines besonders günstigen Geschäftsgangs zu erfreuen batten“, und im Aufsichts bezirk Schwarz burg ⸗Rudolstadt Cigarrenarbeiter noch nicht genug zu finden waren“.

Ueber „besonders schwierige Verhältnisse' klagen die Getreide⸗ mühlen in Wärttemberg, das Absatzgebiet der großen Etablissements sei ein viel beschränkteres geworden, und die Kundenmüllerei habe durch den verminderten Getreidebau sowie durch den böher entwickelten Mehlhandel wesentlich an Bedeutung verloren; Mühlen sind außer ordentlich entwertbet. Auch im Bezirk Leipzig „vermögen die Mabhl⸗ mublen geringeren Betriebsumfangs gegenüber den Kunstmühlenbertrieben nicht mehr aufzukommen“ und ähnlich liegen daselbst die Verhãaltnisse für die kleineren Brauereien gegenüber den größeren Betrieben, deren günstigete Geschäftslage auch in anderen Aufsichtsbezirken, so in Pommern und. Merseburg⸗Erfurt, hervorgetreten ist. In Pommein hingegen führen die großen Müuüblenbetriebe neben schwer⸗ fälligem Abfatz' über die Konkurrenz der Windmühlen Klage, welche bei der guten Getreideernte des vergangenen Jahres ibre alte Kund— schaft, die kleinen Bauern auf dem Lande, wiedergewonnen haben.

Im Aufsichtsbezirk Ost⸗ und Westpreußen haben die dortigen Mühlenanlagen ihren Betrieb mebrfach vergrößert und für die Ver= wendung von Dampfkraft eingerichtet, ibre Arbeitsmaschinen sind nach neuester und bewährter Art hergestellt und ihre Leistungsfähigkeit fowohl hinsichtlich der Güte wie der Menge des gewonnenen Mabl⸗ gutes gewachfen. Auf die Bebandlung und Reinigung des Getreide tor dem Vermahlen wird besonderzs Werth gelegt. Die Anlegung von Silospeichern ist von mehreren größeren Handelfmüblen mit Vortheil und zur Befriedigung bewirkt worden.“

Die Lage der im Aufsichtsbezirk Bautzen bestehenden Mühlen betriebe blieb unverändert und hatte einen erheblichen Zuwachs an Arbeitskräften nicht zu verzeichnen.

Wie im Vorjahre, wird auch im Berichtsjabre wieder aus mehreren Aufsichtsbezirken von einem Aufschwung des Molkereiwesens berichtet. So wird in den Meiereien Ost und Westpreußen s mebr und mehr Dampfbetrieb eingerichtet und die Entrahmung der Milch durch Sevaratoren und Centrifugen vorgenommen. Die Produktion beginnt bei kleineren Meiereien mit einer täglichen Verarbeitung von etwa 406-700 1 Milch und steigert fich bei den Meiereien mittlerer Größe bis zu 2000 46090 1. Die größte Meierei (in Zinten) ver⸗ endet im Sommer täglich etwa 18 000 bis 20 000 1 Milch. Die großen Mengen von Molken, welche bei dieser Fabrikation als Neben produkt gewonnen werden, finden Berwerthung in einer Milch zuckerfabrike.

Auch aus den Aufsichtsbezirken Schleswig-Holstein und Olden⸗ burg wird von einer Zunahme der mit Dampf betriebenen Molkereien berichtet. In dem letztgenannten Aufsichtsbezirk, wo sich bereits 24 Molkereien im Betriebe befinden, von welchen 22 Dampfkraft, 1 Gas- fraft und 1 Wafferkraft benutzen, werden von diesen Anlagen jäbrlich 10 Millionen Liter Milch verarbeitet.

Die Bekleidungsindustrie batte im Bezirk Merseburg - Erfurt reichlich Aufträge. Die Zahl der in den Schuhfabriken daselbst beschäftigten Arbeiter stieg von 1757 auf 2119. Auch, die Schuh⸗ wagren. und Schäftefabriken im Aufsichtsbezirk Leipzig ließen einen Zuwachs an Arbeitern erkennen, die Anlagen der letzteren Art waren zum Theil mit so vielen Aufträgen versehen, daß dieselben nicht von allen bewältigt werden konnten. Geklagt wurde aber über Schleu⸗ derpresse unfolider Fabrikanten. Im Aufsichtsbezirk Hamburg bat fich die Herftellung von Regenmägteln „in kurzer Zeit zu einer leb⸗ baften Industrie herausgebildet.“

Hinsichtlich des Kleingewerbes war auch im Berichtsjahr die Wahrnehmung zu machen, daß dasselbe sich durch gesteigerte Verwendung von Kleinmotoren die Vortheile des Großbetriebes anzueignen sucht. Ueber den Umfang der Benutzung von Gaskrästmaschkinen hat der Aufsichtsbeamte für Württemzerg Er= hebungen angestellt, nach, welchen die Zahl dieser Maschinen 214, mit 16504 Pferdekräften, betrug. Hierzu dürfte noch eine Minderzabl von Motoren kommen, welche durch im Betriebe selbst erzeugtes Gas gespeist werden

Die kleinste der ermittelten Maschinen hat t, die größte 25, die Mehrjakl 2 bis 3 Pferdekräfte. Von denselben entfallen auf: die Polygraphischen Ge⸗

. s88 Maschinen mit im Ganjen 170 Pferdekräften die Metall verarbeitung 655 8 . k ö die Holzverarbeitung . 56 ö 5 w =

die Graͤpved Nabrungs⸗

und Genußmittel . 51 ö ö . ö die Gruppe d. Maschinen

und Werkzeuge.. 45 ö. . ö ꝰd die Handelsgewerbe. . 21 s ( 5 z die Gruppe Papier und

1 1 x . . die Textilindustrie . . 16 z ö ‚. 38 z die Baugewerbe. . 12 ö . 8 53 . die Chemische Industrie 11 . . . ? die Verkehrs gewerbe ö . ö 19 . die Gruppe der Be⸗

kleidung und Reini⸗ z

8 ( * .

Die Zahl der Gaskraftmaschinen betrug:

in Stuttgart bei etwa 125 0090 Einwohnern 126 in Ulm w = 31 in Heilbronn 28 00909) 30

Auf 17 kleinere Städte des Landes entfallen etwa 209 Maschinen.

Was die Hausindustrie anlangt, gegenüber welcher die Lage der in fabrikmäßigen Betrieben beschäftigten Arbeiter vielfach als eine erheblich günstigere bezeichnet wird, so verdienen die im Interesse der Hebung der bausindustriellen Leinenweberei im Aufsichts bezirk Minden⸗Münster zu Tage getretenen Bestrebungen Erwähnung.

Üm 'dem Verfall dieser Industrie entgegenzuwirken, batte die Handelskammer zu Bielefeld behufs eines näheren Studiums der ein- schlägigen Verhältnisse eine Kommission in verschiedene bedeutende Webebezirke des In, und Auslandes entsendet. Diese Kommission begab fich n. A. auch nach Krefeld, um sich von der Leistungsfäbigkeit des Laeserson u. Wilke schen Webestuhls zu überzeugen und zu prüfen, ob die Einführung desselben für einzelne Gewebe des Handelt⸗ kammerbezirks zweckdienlich sein möchte. Eine genaue Prüfung dieses

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