1888 / 274 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 27 Oct 1888 18:00:01 GMT) scan diff

HVersichz eine Sitzung des Ausschusses des Bundes⸗

und Steuerwesen sowie der vereinigten Aus⸗ r euer A⸗ und Steuerwesen und für Handel und Aach. Rückv· G Brl. d. u. Waf Berl. Feuerv - 7. Marienwerder schen ö i rk Brl. Hag. A. Latow) ist der Ober⸗Regierungs⸗Rath Scheffer Brl. Cibensn Ctonf J, welcher das Mandat zum Reichstage ö ger Beförderung niedergelegt hatte, mit 9851 von gos bgegebenen Stimmen zum Mügliede des Reichs⸗ Ter wiedergewählt worden. Der Geistliche Dr. von Elzlegier (Pole) hat 3934 und Dekan Neumann⸗Hammar⸗

in 2118 Stimmen erhalten.

(W. T. B.) Nach dem nunmehr amtlich feststehenden Resultat der Reichstags⸗-Ersatzwahl in Nürn berg, er— ö der freikonfervanive Kandidat von Lerchenfeld 3745,

er Kandidat der Volkspartei Kröber 3637, Leidig 1868 und Schönlank 701 Stimmen. Es ist mithin eine Stichwahl zwischen Lerchenfeld und Kröber erforderlich.

Die im Reichs-Eisenbahnamt aufgestellte, in der Ersten bezw. , , Beilage von Nr. 273 des „R. A.“ ver⸗ öffentlichte ne bersicht der ,, cher Eisenbahnen für den Monat September d. J. ergiebt für die 68 Bahnen, welche auch schon im entsprechenden Monat des Vorjahres im Betrieb waren und zur. Vergleichung

ezogen werden konnten, mit einer Gesammtbetriebs länge von 9 27,78 km, Folgendes: Im September d. * war die Einnahme aus allen Verkehrszweigen auf ein Kilometer Betriebslange bei 48 Bahnen, mit zusammen 31 600, 69 km, höher und bei 20 Bahnen, mit zusammen 2627,09 Em (darunter? Bahnen mit vermehrter Betriebs länge), niedriger als in demfelben Monat des Vorjahres. In der Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis Ende September d. J. war dieselbe auf ein Kilometer Betriebslänge bei 51 Bahnen, mit zusammen 33 ö er und bei 17 Bahnen, mit zusammen d, 12 km (darunter 1 Bahn mit vermehrter Betriebs länge), geringer als in demselben Zeitraum des orie . ei den unter Staatsverwaltung stehenden rivatbahnen, ausschließlich der vom Staat für eigene Rechnung verwalteten Bahnen, betrug Ende September 5. J das gesammte kon⸗ zessionirte Anlagekapital 21 609 O00 (14 hh 000 66 Stammaktien, 2 454 900 Prioritäts⸗Stammaktien und T hob 606 M' Prioritäts⸗Dbligationen), und die Länge der⸗ jenigen Strecken, für welche das Kapital bestimmt ist, gs, km, so baß auf je 1 km 244 816 66 entfoallen. Bel den unter Privatverwaltung stehenden Privat⸗ bahnen betrug Ende September d. J das gesammte konzessio⸗ nirte Anlagekapital 579 511 229 , Go hi6 550 Stammaktien, 79 381 650 M60 Prioritäts⸗Stammaktien und Tö4 6is G9 MS. Prioritäts⸗Bhligationen, und die Länge derjenigen Strecken, für welche dies Kapital bestimmt ist, 3781337 im, so daß auf je 1 km 193 257 6 entfallen. Erbffnet wurden: am 1. September die Strecken Dt. Krone Kallies 4447 km und Terespol Schwetz 6, 19 km (Kgl. Eisenb⸗ Dir. Bromberg), Vechta. Lohne 7,ĩ8 km und Jever Karolinensiel 18, 3 kin (Großh. oldenburgische Staatseisen⸗ bahnen, am J. September Schwerin Krivitz 24,33 km (Mecklenburg. Friedrich Franz Eisenhahm), am 3. September bie Elbkaibahn in Riesa 6,88 km (Königl. sächsische Staats⸗ ile eh e am 5. September ie, n, ( Güterstation) = linksmainischer Hafen 146 m (Kgl. Eisenb.⸗ Dir. . furt a. M.), am 17. September die Verbindungsbahn Leipzig Bayerischer a , 6, (2 km (Königl. ächsische Staatseisenbahnen), am 21. September Bredebro⸗= Lügumkloster 9,19 km Schleswig⸗Holsteinische Marsch⸗ Eisenbahn).

Der Besitzer eines Brunnens ersuchte den Bauunter⸗ nehmer Ch., ihm seinen Brunnen zu reinigen. Nach anfäng⸗ licher wiedeiholter Ablehnung, welche damit begründet wurde, die Bauarbeiter verständen sich auf das Brunnenreinigen nicht, stellte Eh. jenem anheim, sich unmittelbar an einen feiner Leute, den Arbeiter St., zu wenden, St, erklärte sich zur Uebernahme der Arbeit bereit, sofern ihm sein Dienstherr Eh. noch einen zuverlässigen Arbeiter mitgebe. Dies geschah, und Ch. gewährte beiden Arbeitern zur Vornahme der Brunnen⸗ reinigung einen vollen Arbeitstag, gab ihnen Stricke und eine Leiter aus dem Baugeschäft mit, ließ auch den St. einmal probeweise in den Brunnen hinab, unterwies ihn in der Arbeit und erschlen demnächst noch zweimal, um nach dem Fortgang der⸗ , zu sehen. Nach Ausführung der eigentlichen Reinigung

rannten St. und sein Mitarbeiter behufs Beseitigung der schlechten Luft den Brunnen mit Stroh aus, ohne jedoch die Brandreste wieder zu beseitigen, und erhielten alsdann ihren Lohn von dem Brunnenmeister ausgezahlt. Dem⸗ nächst meldeten sie die . Ausführung der Reinigung dem Ch., welcher dabei die Ausbrennung als überflüffig mißbilligte, und nahmen ihre gewöhnliche Arbeit wieder auf. Daß fe die Brandreste hatten liegen n. ver⸗ ö, sie, nachdem ihnen inzwischen das Fehlerhafte dieser Unterlassung klar geworden war, begaben sich vielmehr nach Feierabend ohne Vorwissen des Ch. nochmals zum Brunnen, um jene Reste heraufzuholen. Der zu diesem Zweck in den Brunnen hinabgelassene St. ist während der Vornahme dieser Arbeit erstickt. Das Reichs⸗Versicherungsamt hat in der Rekurs⸗ entscheidung vom 4. Juni d. J. (Nr. 600) angenommen, daß diefer Unfall den St. im Betriebe des Ch. betroffen habe. Der Letztere erscheint für die Brunnenreinigung als der Arbeits⸗ herr, denn dieselbe wurde, wenn er auch einen ausdrücklichen Auftrag zu ihrer Vornahme . ertheilt hat, mit seinem in rn fan niz! vermittelst seiner Werlzeuge und unter seiner Leitung vollzogen. Wenn nun die Arbeiter aus Unkenntniß den Brunnen berflüssigerweise ausbrannten, so verlor diese Handlung dadurch nicht ihren Charakter als Beiriebshandlung, und das Beseitigen der Brandreste war lediglich eine Fort⸗ setzung dieser Betriebshandlung und eine verständige Jeendigung der Reinigungsarbeit, da die Arbeiter die , in dem Brunnen nicht. füglich verfaulen lassen durften. Ch. würde u diese Arbeit, wenn er davon vorher Kenntniß gehabt hätte, sicher nicht verboten haben. Daß die⸗ selbe na k vorgenommen ist, läßt sie ebenfalls nicht außerhalb des Betriebes fallen. en ih ist bei dieser Sach—⸗ bf auch unerheblich, daß nicht Ch.,, sondern der Brunnen⸗ besitzer den Lohn gezahlt hat. (Vergleiche Entscheidungen 353 3 36) „Amtliche Nachrichten des R. V.⸗A.“ 1887 Seite 147 un

S. M. Kreuzer „Nautilus“ ist am 26. Oktober cr. in St. Vincent (Kap Verdes) eingetroffen und beabsichtigt am 31. dess. Mts. die Heimreise fortzusetzen.

Württemberg. Stuttgart, 2I. Aktober. (G. T. B.) * einem gestern ünter dem Vorsitz des Prinzen Wilhelm lattgehabten Minist errath ist beschlossen worden, gegen den hlestgen Verhreiter des Artikels der Münchener „Neuesten Nachrichten“, betitelt „Unliebsame Erörte⸗ rungen“, die Anklage wegen Beleidigung des Landesherrn erheben zu lassen. Die Untersuchung ist eingeleitet Der Minister-Präsident Freiherr von Mit tnacht ist heute nach Berlin abgereist; derselbe wird den Zoll⸗ anschluß⸗-Feierlichkeiten in Lamb urg beiwohnen.

Baden. Karlsruhe, 26. Oktober. (W. T. B.) Die Großherzogin konsultirte gestern nach mehreren Wochen den Hofrath Pr. Maier wieder. Die genaue Untersuchung ergab, daß die Heilung des Augenleidens günstig r ,. ist, immerhin aber noch große Schonung der

ugen und völlige Enthaltung des Gebrauchs derselben für eine Beschäftigung noch auf längere Zeit nothwendig macht. Besonders erfreulich ist, daß die vielerlei Gemüthsbewegungen der letzten Zeit ohne Nachtheil für das Befinden der Hohen Frau vorübergingen.

Geffen. Darm stadt, 25. Oktober. Das Großherzogliche Regierungsblatt Nr. 3i enthält eine Bekanntmachung des? Ministeriums des Innern und der Justiz und des NMinisteriums der Finanzen, betreffend die Gleichstellung der Großherzoglich n sischen und der Großherzoglich badischen technischen Hochschulen in Bezug auf die Ausbildung für den Staatsdienst im Baufach.

Mecklenburg Schwerin. Schwerin, 26. Oktober. (Meckl. Nachr) Der Erbgroßherzog von. Oldenburg ist gestern Abend zum Besuch am Großherzoglichen Hofe hier eingetroffen.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 25. Oktober. (Wien. Abdp.) Die Ausschüsse des Abgeordnetenhauses werden in kürzester Frist ihre Thätigkeit aufnehmen. Heute haben im Hause Besprechungen der einzelnen Klubs stattgesunden.

(W. T. 61 Das „Fremdenblatt! . daß der Minister des Aeuß ö Graf Kälnoky, seine Glückwünsche dem Ninister von Giers anläßlich dessen Jubiläums in einem in sehr warmen Worten abgefaßten Telegramm aus— gedrückt habe.

Pest, 25. Oktober. (Wien. Ztg.) Der Regalien⸗ Ausfchuß des Abgeordnetenhaufes beschloß die Strei⸗ chung der Bestimmung des 8. 2 in Betreff der Ablösung, eventuell Expropriation, der mit einem Regal ver⸗ bundenen Febäude. Bei 8. 3, betreffend die Berechnung der Ablöfungssumme, entwickelte sich über die rage eines 5 prozentigen Abzuges eine sehr einge ende Diskussion, in deren Verlauf Julius Horväth den An— trag stellte, an den Manipulationskosten 10 Proz. in Abzug k bringen. Minister⸗Präsident von Tisza erklärte sich hierzu

ereit, jedoch nur unter der Bedingung, daß die anderweitigen Dispösitionen be , mne Fein welche de

oößzbritznnien und Irland. London, 24. Oltober.

Merperung erfahren, durch

iar Uvedenteiih 1

Fönigin ernannte den Herzog von West⸗ . . . 4 Königs an die Nation, worin dieselbe aufgefordert wir, ä

des durch das Lokal London.

um Lord⸗Lieutenant

seine Wahl von der jetzige Lordmayor, tammt das nächste

f .

des Reuter ' schen Bureaus; Die von der jungst im Hauptquartier angeksmmenen Abordnung vom Stamme Parari Sahad gemachten Vorschläge sind als nicht

befriedĩgend erachtet worden, und General Me Queen hat in Folge desfen zwei weitere feindliche Dörfer einäschern lassen. Obersft Erookshank, der Befehlshaber der vierten Kolonne der Expedition, ist an der Wunde, welche er in dem Kampf bei Kotkai vor 14 Tagen davongetragen, gest or ben. Ein hier vom Emir von Afghanistan eingegangenes Schreiben besagt, daß er sich heute

nach dem afghanischen Turkeftan begab. 26.5 Sktober. (W. T. B.) In der Verhandlung

der Unter suchungskommission über die Anschuldigungen der „Times“ gegen Parnell beendete der i General Weber heute 96 Exposé, indem er die Darstellung der historischen Entwickelung der Landliga und der Nati nal⸗ liga fortsetzte und schließlich eine lange Reihe von Ver⸗ brechen und Vergehen aufzählte, für welche er die Verant⸗ wortung, wenn nicht die direkte Anregung, der J dieser Verbindungen zuschrieb. Webster erklärte, daß die ö, Parnell, Davitt, Biggar, Harrington, Matthew,

arris, O'Brien und Dillon Kenntniß von den Methoden und den Handlungen der Liga gehabt hätten. Die nächste Sitzung der Kommission soll am Dienstag, den 30. Oktober ,. en. In derselben wird Webster Zeugen namhaft machen.

Frankreich. Paris, 26. Oktober. (W. T. B) In einer heute abgehaltenen Versammlung der Senatoren von der republikanischen Linken wurde kg et daß die große Mehrheit des Sengts gegen die Revision der Verfassung sei, da eine solche zugleich die parlamen⸗ tarischen Freiheiten und die Handlungen der Exekutivgewalt kompromitlire.

Die Deputirten kamm er genehmigte heute den Gesetz⸗ u hg betreffend die Verlegung der Akademie von Douai nach Lille.

27. Oktober. (W. T. B.) Bei Gelegenheit einer Versammlung, welche der Bund der Revisionisten gestern Abend in dem Wagramsaale 6 wollte, kam es zu heftigen thätlichen Zusamm enstößen. Die Bou⸗ langisten wollten den Deputirten Vergoin zum Vorsitzenden ernennen, die Antiboulangisten erhoben dagegen ebhaf⸗ ten Widerspruch und versuchten die Rednertribüne zu ersturmen, auf welcher Lullier das Wort führte. In Folge dessen entstand ein Handgemenge, Lullier feuerte einen Reyolverschuß ab. wurde darauf von der Tribune herab⸗ gerissen und, während er noch dreimal aus seinem Re⸗

gehegten Wunsch des Königs wie des

volver schoß, mit Stöcken und Messern mißhandelt, bis es seinen Freunden gelang, ihn aus dem Saale fortzuführen. Die Ruͤhe wurde erst wiederhergestellt, als das Gaslicht vom Saale abgesperrt worden war. Nach den Meldungen der Norgenblaͤtter sind bei dem Tumult gegen 20 Personen ver⸗ wundet worden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 26. Oktober. (W. TV) Das Telegramm des Kaisers an den Minister des Auswärtigen von Giers, anläßlich dessen 50 jährigen k lautete: Die Kaiserin und Ich gratuliren

hnen von ganzem Herzen zum 5h jährigen Jubiläum Ihres chrenhaften und mühevollen Dienstes für das Reich. Wir be⸗ dauern sehr, Ihnen nicht persönlich zu diesem Ihrem so ü en Tage Ünferen Glückwunsch darbringen zu können. Gott ver . Ihnen Kraft und Gesundheit für lange Jahre zur weiteren Ausübung Ihres Dienstes, zum Wohle und Ruhm Rußlands,“ Dem Minifler ist außerdem der Wladimir⸗Orden erster Klasse verliehen worden; derselbe wird ihm mit dem betreffenden Resktript durch einen Feldjäger zugehen. Heute fand bei dem deutschen Botschafter von Schweinitz ein Galadiner statt, an welchem außer Herrn und Frau von Giers sämmtliche Botschafter und Gesandten, nebst Ge⸗ mahlinnen, sowie andere hohe Würdenträger theilnahmen,

Batum, 27. Oktober. (W. T. B.) Die Kaiserl iche . hat sich heute nach Seb astopol eingeschifft. Am

afen waren die Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden sowie

eine große Menschenmenge aller kaukasischen Volksstämme . Verabschiedung anwesend und brachten den Majestäten enthu⸗ 6 Kundgebungen dar. Die Kaiserlichen Herrschaften danklen von ber Schiffsbrücke aus unausgesetzt. In Sebastopol wird der Kaiser eine große Parade uͤber die „Schwarze⸗Meer⸗ Flotte“ abnehmen und dann mit den noch in Lipadia weilenden Mitgliedern des Kaiserlichen Hauses die Rückreise nach St. Petersburg antreten.

Niederlande. Amsterdam, 23. Oktober. (Köln. Ztg.) Der „Staatscourant“ stellt heute fest daß nach dem Gutachten der Aerzte der letzte Krankheitsanfall des Königs

lücklich überstanden sei, ohne daß derselbe irgendwelche chadliche Folgen zurückgelassen habe.

Griechenland. Athen, 26. Oktober. (W. T. B.) Der Bürgermeister forderte in einer öffentlichen Bekannt⸗ machung die Bürgerschaft auf, das Regierungs⸗ ubi läum des Königs in würdiger Weise zu feiern. Die zu den Festlichkeiten eintreffenden Fürsten werden im Königlichen Schloffe Wohnung nehmen. Der Herzog und die Herzogin von Edinburg treffen heute hier ein. Der vom König dem Sultan verliehene Erlöser-Orden wird demselben dem⸗ nächst überbracht werden.

Rumänien. Bukarest, 27. Oktober. (W. T. B.) Der Direktor der rumänischen Eisenbahnen, Duca, hat sich nach Wien begeben, um mit dem österreichischen Handels⸗ Minister wegen des internationalen Mien stes auf der

in Sequestration genommenen rumänischen Strecke der Lem⸗

berg-CEzernowitzer Eisenbahn eine Vereinbarung zu treffen.

Serbien. Belgrad, 26. Oftober. (W. T. B.) Das „Amis biatt“ veröffentlicht die Prottamatlion des Hinblick auf den beyvorstehenden 500 jJhrigen National- Gedenktag der Schlacht auf dem Kossowo⸗Feld im Verein mit' dem König aus der Vergangenheit die nöthige Lehre zu ziehen, um allen Fehlern und Irrthümern aus dem Wege zu gehen und Serbien eine schöne und a n. Zukunft zu fichern. Der König spricht die entschiedenste Ueberzeugung aus, daß Serbien keinerlei Drangsal von Außen bedrohe. Alle europäischen Mächte wünschen Ruhe und wollen den Frieden und veckangen nichts Anderes, als in dem Genu se des Friedens zu verbleiben. Die Politik loyaler Anerkennung ber dem Willen Europas entsprechenden Thatsachen, die Politik guten Einvernehmens der gegenseitigen freundschaft⸗ lichen Beziehungen zu. den mächtigen Nachbarreichen, Desterreich und der Türkei, mit denen Serbien durch all⸗ tägliche, vielseitige und gemeinsame Interessen so mannig⸗ faltig verbunden erscheine, diese Politik, die er (der König) persoͤnlich angebahnt und seit jenen welterschütternden Er⸗ eignissen im Srient als das mächtige Russen volk, dessen edelmüthiger Herrscher, Alexander II.,, die Macht seines Staates und des Blutes seiner Söhne für die Befreiung der y,, einsetzte, und die treue tapfere serbische Armee beldenmüthig für die Unabhängigkeit des Vꝛterlandes kämpfte, selbständig geleitet, diese Politik sei dem ganzen Umfang nach auf dem Friedensbedürfniß Europas begrun⸗ det, und mit dem Bedürfniß Serbiens, sich ruhig und friedlich zu entwickeln, solidarisch. Serbien bedrohẽe aber diefelbe Gefahr, welche einst den Verfall des serbischen Reiches im Mittelalter herbeigeführt, der Zwist im Innern. Deshalb sei es die erste Pflicht, im Innern der Zerfahrenheit ein Ende zu bereiten und den neuerstandenen serbischen Staat in frischem, gesundem, geregeltem Leben erstarken und u neuer Blüthe gelangen zu lassen. Die Parteileidenschaften fen aber entfesselt, sie hätten sogar ihren Hbhepunlt erreicht. Der König fordere deshalb die serbische Nation auf, die Stimme der Zwietracht verstummen zu lassen und ein⸗ müthig das Gemeinwohl vor Augen zu haben. Die Fortsetzung des wästen Parkeikampfs könne nur Verlegenheiten bereiten und das Land abermals zum Schauplatz der traurigen Er⸗ eignisse machen, die es feit Beginn des. Jahrhunderts so oft und graufam heimgesucht hätten. Serbien brauche vor Allem mehr ernste Arbeit; es müsse das Gleichgewicht im Staats⸗ haushalt herstellen und durch Sparsamkeit dahin gelangen, daß es fowohl feinen Bedürfnissen als seinen Verpflichtungen aus eigenen Kräften nachkommen könne. Die Sicherung des Siaatswohls fei nur auf Grundlage einer Der⸗ afsung möglich. Die heutige Verfassung sei nicht das

ert des Königs, obwohl er dieselbe steis energ sch ver— theidigt hahe. Der König halte die 5oo. Jahreswende des elnstigen stagtlichen Verfalls Serbiens für eine selten feier⸗ liche und großartige Gelegenheit, an alle Parteien des Landes t appelliren, um den König bei der Ausarbeitung einetz Ver⸗ assungsprojetiz zu unterstätzen und hierdurch einem längst ü olls entsprechend eine Erweiterung der politischen und bürgerlichen Nechte im Lande 1 bewirken und so bie Milderung und Erstickung des hell odernden Parteikampfes zu versuchen.

Amerika. New⸗York, 24. Okteber. (Allg, Corr.) Die republikanischs Preffe verfucht möglichst viel Rapital dus einem Bre fe Ju schlagen, welchen ber britische

Gesandte, Lord Sackville, an einen naturalisirten Bürger englischer Abkunft in Los Angelos, Californien, geschrieben hat. . hatte den Ge⸗ andten um Rath gefragt, für welche Partei er bei er bevorstehenden Präsidentenwahl seine Stimme abgeben sollte. Lord Sachille erwiderte; „Sie wissen wahrscheinlich, daß jede politische Partei, welche gegenwärtig das Mutterland le tigt an Popularität einbüßen würde, und die jetzt am Ruder befindliche Partei dies sehr wohl ein⸗ sieht. Die Partei wünscht jedoch, freundschaftliche Be⸗ ie en mit Großbritannien zu unterhalten und auch die auf Canada bezüglichen Streitfragen zu ordnen.... Man muß der politischen Lage, wie die Präsidentschaftswahl sie mit sich bringt, etwas zu Gute halten. Es ist mir jedoch unmöglich, vorher zu sagen, welchen Weg Präsident Cleveland, falls er wiedergewählt wird, in der Wiedervergeltungspolitik einschlagen wird, Es siegt aber Grund vor zu der Annahme, daß er ver⸗ söhnlich auftreten wird.“ Die „Evening Post“ bemerkt * diesem Schreiben: „Der Brief hat an und für sich keine . höchstens natürlich für Lord Sackville, für diesen aber große. Jeder Vertreter einer ausländischen Regierung, welcher sich in die innere Politik des Landes mischt, bei dem er beglaubigt ist, begeht einen Mißgriff. Unsere Re⸗ gern., kann sich in die Privat- Correspondenz Lord zackville's nicht mischen, die britische Regierung wird dies aber wohl, nach der Wahl thun.“ Den eng—⸗ lischen Standpunkt giebt in Kürze die „St. James Ga⸗ zette“:; „Es wäre besser gewesen, Lord Sackville hätte den Brief an den Californier, welcher ihm offenbar eine Falle stellen wollte, nicht geschrieben. Bei der gegenwärtigen Lage der amerikanischen Politik sollte ein britischer Gesandter selbst unter dem Siegel der Verschwiegenheit nicht solchen Brief verfaßt hahen. Daß Lord Sackville aber in voller Unschuld und in lutem Glauhen handelte, ist klar genug, und es ist daher ächerlich, daß ein Theil der amerikanischen Presse verlangt, daß ihm seine Pässe sofort zugestellt werden sollten. Es scheint eine fire Idee der amerikanischen Politiker zu sein, daß England bereit ist zu. Allem, um Cleveland's Wieder— erwählung zu sichern. Dieser Begriff ist sehr irrig. Die Person des Präsidenten der Vereinigten Staaten ist eine rein innere Frage, und wir haben es noch nicht für nöthig befunden, zur Erwählung eines besonderen Mannes, welcher uns angeblich geneigt ist, zu intriguiren.“

New⸗York, 26. Oktober. (W. T. B.) Die meisten 9 ne. verlangen, daß die Regierung der Vereinigten Staaten dem englischen Gesandten Sackville seine Pässe übersenden solle.

Afrika. Egypten. (W. T. B.) Nach in London ein⸗ gegangener Meldung ergiebt der Ausweis der egyptischen Staatskasse für das am 26. 8. M. abgelaufene Rechnungs—⸗ jahr einen Ueberschuß von 496900 Pfd., also 3000 Pfd. mehr als im Vorjahre. Der diesjährige Ueberschuß ist über⸗ haupt der größte bis jetzt erreichte.

Zeitungõstimmen.

Unter der Ueberschrift „Die deutschfreisinnige Partei in Worl und hat“ bemerkt die „Post“: ö Das leitende Organ der deutschfreisinnigen Partei bringt eine kurze vreogrammartige Zusammenstellung, was die Partei will und nicht will. Diese Zusammenstellung scheint allerdings noch von den Reichstagfwahlen her auf Lager gewesen zu sein, denn sie berührt in der ö Angelegenheiten des Reichs und streift diejenigen 9 ens nur gelegentlich. Immerhin bietet diese Zusammenstellung

elegenheit zu einem lehrreichen Vergleiche dessen, was die deutsch⸗ freisinnige ,. im Munde führt und wie sie handelt.

. Die greisinnige Partei erklärt, die. Festigung der nationalen Einigung Deutschlands zu wollen; sie hat in Wahrheit gegen die Reicht verfassung gestimmt, zum Theil deshalb, weil nicht durch Ver= gewaltigung der süddeutschen Staaten von vornherein der Keim inneren Hader in das neue Reich getragen war, sie hat gegen die einheitliche Justk grdn n gestimmt, sie hat versucht, in der Aus⸗ weisungsfrage ein fern fn zwischen dem Reich und Preußen her⸗ beizuführen, und ist selbst in der Zeit drohender . Gefahr vor einem schweren Konflikt auf dem Gebiet des Heerwesens nicht zurück- geschreckt, sie versucht endlich mit der Forderung von Reichsministerien das Vertrauensverhaͤltniß der Bundesstaaten zum Reich zu erschüttern.

Die deutschfreisinnige Partei erklärt, Wahrung der Rechte des Volks und Sicherung der Wahlfreiheit zu wollen; sie läßt aber die schlimmste Unterdrückung der Wahlfreiheit durch die katholische Hierarchie nicht nur geschehen, sondern hat ihrerseits nach Kräften 6. beigetragen, daß dieser bei der Wahlprüfung nicht entsprechend gesteuert wird, und ist auch jetzt darauf bedacht, durch Beseitigung des staatlichen Cinspruchtrechts der katholischen Geistlichkeit die volle

, des Mißbrauchs der geistlichen Gewalt zu Wahlzwecken zu

n.

Die freisinnige Partei erklärt Förderung der Volkswohlfahrt innerhalb und auf Grund der bestehenden Gesellschaftsordnung zu wollen; sie hat aber in Wahrheit die deutsche Arbeit schutzlos dem Auslande preisgeben wollen, sie sieht gleichgültig zu, wenn der deutsche Industrielle der englischen, der deutsche Landwirth der russischen Kon⸗ lurrenz unterliegt, der industrielle und der landwirthschaftliche Arbeiter hrotlos werden, sie bekämpft die Sozialpolitik des prak- tischen Christenthums wie jede staatliche Maßregel zum Schutze der ärmeren und minder widerstandöfähigen Klassen der Be völkerung erf Auswucherung und sonstige Ausbeutung.

Die freisinnige Partei erklärt im Steuersystem Gerechtigkeit zu wollen; sie tritt aber mit der größten Zähigkeit für die . der Steuerprivilegien des Ertrag von mobilem Kapital, gegen die Verbesserung des Veranlagungssystems bebußfs gleichmäßiger Heran⸗ ziehung auch der üũbrigen Einkommensquellen, und für die vrivilegirte Stellung der , in Bezug auf die Tragung der Polizeilasten durch den Staat ein!

Die freisinnige Partei giebt endlich vor, die Erhaltung der vollen Wehrkraft des Volkeg zu wollen; sie hat aber sowohl geaen das erste Militãr esetz von 1874 als gegen die Septennatsgesetze von 1880 und 1887 mit aller Kraft agitirt und gestimmt, und gerade das Heerwesen zum ersten Gegenstand des Angriffs gemacht. Seit dem kläglichen Verlauf des uptansturms von. 1887 scheint allerdings für einige Zeit Hahn in Ruh geblasen zu sein.

Die am Schlusfe betonte feste Treue gegen den Kaiser“ findet ihre charalteristische Illustration in den planmäßigen Bestrebungen, die verfassungsmäßige selbständige Stellung des Kaisers und vor Allem des preußlschen Königthums zu Gunsten des varlamentarischen Re iments zu beseitigen, waͤhrend die leichzeitig betonte Verfassungs⸗ er nicht nur in dem eben eltirten Bestreben, die Reichs verfassung umzuwandeln und den spezifisch monarchischen Charakter der preußischen. Verfassung ju verwischen, dag Wahlrecht zu ändern u. s. w. mehr, sondern auch in dem wieder⸗ holten Bemühen, im Verein mit Herrn. Windthorst und dessen Tendenzen zu Liebe in die Verfassung einen Sinn hineinzu⸗ interpretiren, welcher sie zu Kampfmitteln gegen den Schutz des Deutschthums gegen PoloniKzmus und gegen die preußische Schule umgewandelt haben würde.

Bei den Wablen muß aber die umgekehrt. Regel Platz greifen; nach ihren Thaten, nicht nach ihren Worten soll man die Parteien wägen. . danach wird man sagen müssen: ‚Gewogen und zu leicht be⸗ unden! .

In der „Deutschen volkswirthschaftlichen Correspondenz“ lesen wir:

Der Zollanschluß der Hansestädte an das Deutsche Reich veran⸗ laßt uns, auf die Errichtung von Musterlagern zurückjukommen, welche bekanntlich im Frühling dieses Jahreg Seitens des englischen Kon sulats in Hamburg geplant wurde. Wir können nur wiederholen, was wir bereits damals über diesen Plan bemerkt baben, daß für Hamburg eine Art von kommerzieller Genugthuung darin. ge legen ist, wenn die englische Industrie die Nothwendigkeit erkennt, zur Förderung ihrer Interessen ein derartiges Unter⸗ nehmen zu gründen. Allein nunmehr, nachdem der Zoll. anschluß der ersten Seestadt des Reichs erfolgt und zwar durch ganz bedeutende Seitens des Reichs gebrachte Opfer erfolgt ist, hat unsere nationale Industrie wobl einen Anspruch darauf, daß Ham burgs Bürger sich von der Ausländerei möglichst emanzipiren, daß sie mit objektiver Würdigung den deutschen Fabrikaten entgegenkommen und nicht mehr deshalb Fabrikate bevorzugen, weil sie eben nicht aus Deutschland kommen, resp. weil sie als ‚englis che markirt sind. Die an dem Gewohnten festhaltenden Hamburger, Bürger haben zweifellos eine Vorliebe für englische Waaren; allein die Thatsache, daß sie unter der Schutzmarke England? zu wiederholten Malen deuische Waaren bezogen und für englische aufgebraucht haben, dürfte doch den besten Beweis liefern, daß es sich wohl der Mühe verlohnt, nunmehr den deutschen Fabrikaten mit größerem Wohlwollen zu begegnen. Die Handelseinrichtungen, welche von Seiten des Reichs gewissermaßen als Entschädigung dafür gegeben wurden, daß Hamburg sich entschloß, seine Freihafenstellung aufzugeben, sich in den Organismus des großen Deutschen Reichs einzufügen, haben Dank den vom Reich gebrachten Opfern nunmehr einen Umfang und eine Vollendung, daß sie mit denjenigen der ersten Handelsstädte der Welt konkurriren können. Diese Opfer werden nicht vergeblich gebracht worden sein, wenn es eben gelingt, vermittelst des Zollanschlusses Hamburg in innigere und konsumtive Verbindung mit der deutschen Industrie zu bringen, einer Industrie, welcher ja durch die englischen Bestrebungen, resp. durch die Eckenntniß, daß zur Aufrechterhaltung des * . Handels Einrichtungen, wie die von Musterlagern es sind. ge chaffen werden müssen, das aller⸗ beste Zeugniß für ihre Leistungsfähigkeit und die Qualität ihrer Fabrikate ausgestellt wird.

Den deutschen inn, aber erwächst die Ehrenpflicht, unter allen Umständen dafür zu sorgen, daß dentsche Waaren nur unter deutscher Flagge resp. unter deutscher Marke in Hamburg figuriren. Deutsche Fabrikanten werden zugeben, daß der englische Handel durch deutsche Fabrikate selbst gefördert wird, indem man von jener Seiße. wie dies ja früher als. selbstverständlich galt, deutsche Waaren vielfach unter englischer Bezeichnung in Hamhurg verkaufen ließ. Wenn der englische Konsul in Hamburg es für dringend nothwendig erklärte, daß die englischen Kauf⸗ leute zum Zweck der Aufrechterbaltung des englischen Einflusses in Hamburg dortselbst mit der Errichtung von Musterlagern vorgingen, so würden deutsche Fabrikanten sich eines schweren Vergehens gegen die nationale! Wirthschaftspolitik unserer Regierung schuldig machen, wenn sie diese Bestrebungen durch einen Verrath an der eigenen Sache unterstützen wollten. Wir eiwarten, daß das nicht der Fall sein und daß der Anschluß Hamburgs an das Deutsche Reich sich in kurzer Zeit für alle Theile als segensreich und vortheilhaft erweisen wird.

Zur deutschen Kolonialfrage bemerkt die „Neue Mülhauser Zeitung“: Für lange, lange Zeit, ja thatsaͤchlich bis

ö südan erikanische Handel in

lag der gesammte australische wie

en Händen Englands, und selbst vie Erzeugnisse der dente cen, Kanzésisczen und uche Industrie fanden ihren Weg nach Australien nur über England. Welche Summen hierdurch den englischen Zwischenhandel zugeführt wurden, erhellt daraus, daß der Londoner Kommissionär nie unter 10 bis. 12 0 Provision berechnete. Erst die Weltausstellungen und die Niederlassung von Agenten deutscher Fabrikanten in den Hauptseeplätzen bewirkten elnen Umschwung, und brachten den Käufer dem ursprünglichen Produzenten näher. Ohne irgend eine Widerlegung fürchten zu müssen, dürfen wir Deutschen uns jetzt rühmen, uns an der australischen Einfuhr nach England in erster Reihe zu betheiligen. Maschinen der verschiedensten Arten, Gummiwaaren, Wellbleche, Eisendraht, eiserne Träger und Stabeisen werden von Deutschland in sast ebensJ großen. Mengen eingeführt als von Großbritannien. Dle Textil Industrie nimmt ebenfalls eine hervorragende Stellung unter den deutschen Ausfubr⸗ artikeln ein Die elsässer Industrie hat bisher von dem austra⸗ lischen n sich ziemlich ferngehalten; es wäre aber an der Zeit, daß sie sich lebhafter an dem Wettkampf betheiligte. Neben der Mülhauser Baumwoll ⸗Industrie und den bedeutenden lothringer Eisen⸗ und Stahlhütten wäre es auch die Bierbrauerei, welche in den überseeischen Landern willkommene Abnehmer fände.

Da Deutschland, nun eine eigene Kolonialpolitik betreibt und dem heimischen Fabrikanten neue Absatzgebiete erschließt, so bleiben wir nicht mehr darauf angewiesen, im Wettbewerb die Brosamen auf⸗ zulesen von dem, was der Engländer uns in der Ausbeutung der Kolonien noch übrig gelafsen hat, sondern wir können als erste Lieferanten auftreten und dem ausgewanderten Deutschen seine lieb= , Lebensbedürfnisse bieten, ohne Konkurenz befürchten zu müssen.

Die Anfeindung der Gründung deutscher Kolonien ist unberechtigt, denn wir bedürfen solcher, und die . sind en , ig fruchtbar als irgend eine Kolonie. Das Klima ist ebenfalls nicht so mörderisch, wie geschildert, sondern wird mit der Bebauung des Landes, mit Kanalisirung und fortschreitender Urbarmachung sich in eins für die Tropen normales verwandeln. Die Inangriffnahme der Kolonjsirung ist nicht immer eine glückliche gewesen und neigte dem franzöͤsischen System mehr als dem englischen zu. Cine Monopolisi⸗ rung der Kolonien von Seiten des Großkapitals wäre sehr verfehlt. Erfahrung lehrt, und es steht zu hoffen, daß dem persönlichen Vor⸗ gehen und Wagen der Ansiedler von jetzt ab ein größerer Spielraum gewährt wird.

Etatiftische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtęern in der Woche vom 14. Olto⸗ ber bis inkl. 20. Oktober er. zur Anmeldung gekommen? 591 EChe⸗ schließungen, 896 Lebendgeborene, 20 Todtgeborene, 515 Sterbefälle.

ztunst, Wissenschaft und Literatur.

Das Reichsgesetz, betreffend die unter Ausschlu

der Oeffentlichkeit stattfindenden i nr. lungen vom 5. April 1888, erläutert von Dr. Georg Klein feller, Privatdozent an der Universität zu München (Erlangen, Palm u, Enz 1888; Pr. 2, 60 6), Der Verfasser sagt in dem Vorwort dieser Broschüre, die als Separatabdruck aus der Gesetzgebung des Deutschen Reichs mit Erläuterungen erschienen ist: Das Bedürfniß nach eingehender Erläuterung des vorliegenden Gesetzes wird umso⸗ weniger geleugnet werden können, als die neuen Vorschriften eine der wichtigsten Einrichtungen unseres Prozeßrechtes zum Gegenstand haben und in denselben zugleich vielfach Veranlaffung gegeben ist, nicht nur die Beziehungen 6. dem ee fe sgesetze und den

übrigen Reichs⸗Justizgesetzen, sondern auch den E d ö , . und des Reichs⸗Preßgesetzes ö . r Edt 6. nächst den Gesetzestext und dann die Erläuterungen zu den einzelnen Artikeln, wobei die Rechtsprechung des Reichsgerichts thunlichst ver⸗

Von manchen Perfonen im Leben mag wohl das Wort gelten: Richtet Euch nach meinen Worten und af nach meinen Techem:

werthet ist und die bisherige Literatur Beräücksicht Seine Kritik hat der Verfasser auf das . . *.

In R. von Decker's Verlag, Berlin, erschien; Die Reichs- tagsrede des Fürsten Bismarck vom 6. Februar 18883. Jambisch frei bearbeitet, mit Vorwort und Einleitung von Caefar KRstfalck in Köln am Rhein. Mit dem Bilde des Fürsten Bismarck. Im Anhang: Der Wortlaut des Wiener Vertrages vom 7. Aftober 1879 nach dem Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗ Anzeiger vom 3. Februar 1888.

Von dem Reformationsbüchlein (Verlag von Hugo Klein in Barmen), Preis 10 3, 25 Exemplare 2 „M, 50 Exemplare 3.50 , 100 Exemplare 6,50 M, 500 Exemplare 30 , ist die 3. Auflage n, Zuustelrt Wachenschrift f

Der r“, Illustrirte Wochenschrift für die Geschichte Berlins und der Wark, enthält in Nr. 4: Der Kaiserin gc ch Victoria zum 22. Oktober 1388, von Ernst von Wildenbruch; Jo⸗ hannes Wedigen, eine Berliner Geschichte von Oskar Schwebel (Fortsetzung; Die Heldenstandbilder auf dem Wilhelmsplatz, von Ferdinand Meyer (mit Abbildung); Die Straßburger und Friedrich der Große, von Hermann Ludwig; Von der Berliner Mittwochs gesellschaft; Friedrich Wilhelm II. und der Gärtner Heidenreich, von Veinrich Wagener; Kinder. und Wiegenlied, von E. Handtmann; i e ü Provinzial ⸗Museum; Feuerlösch⸗Anstalten alter Zeit

ildung).

Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.

Egyvten.

Der internationale Gesundheitsrath zu Alexandria hat am 2. Ok⸗ tober 1838 beschlossen, vom 29. September d. J. ab das Cholera—⸗ Quarantäne Reglement bezüglich der Ankünfte aus Bom bay wieder außer Kraft zu setzen. (Vergl. . Reichs Anz.“ Nr. 259 vom 10. Ok—⸗ tober 1888.)

Portugal.

Durch eine im „Diario do Governo“ vom 135. Aktober 1888 veröffentlichte Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern werden xie bisher als cholerafrei betrachteten Häfen des

hilippinischen Archipels: Manila, Capiz, Antigue Albay, Febu, Cotabato, Sambales und Illocos-⸗Sur für choleraperseucht erklärt. Für die übrigen Häfen des Archipels bleibt die Verfügung, wonach dieselben gleichfalls als von Cholera verseucht gelten, in Kraft.

Submissionen im Auslande.

Spanien. 9. November. Madrid. Justiz⸗Ministerium: Lieferung von S000 Paar Halbstiefeln borcegnis) aus Kalbleder mit Doppelsohlen. Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs ⸗Anstalten.

(W. T. B.“ Die Post von dem am 23. September aus Shanghai, abgegangenen Reichs-Postdampfer Braun schweig? ist in Brindisi eingetroffen und wird für Berlin vor⸗ aussichtlich am 29. d. M. früh zur Ausgabe gelangen.

Hamburg, 25. Ottober. W. T B) Der Postdampfer „Wieland“ der Hamburg ⸗Amerikanischen Packetfaprt⸗ Attiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, heute früh in New⸗York eingetroffen.

27. Oktober. (W. T. B.) Der Post dampf er . Polin esia“ der Hamburg · Amerxikanischen Packetfghrt ⸗Aktiengesell⸗ schaft ist, von New-⸗York kommend, heute Morgen 9 Uhr auf der Elbe eingetroffen.

London, 26. Oktober., (W. T. B.) Der Cast le- Dampfer „Hawarden⸗Castle“ ist am Mittwoch auf der Heimreise von Capetown abgegangen und der Union Dampfer „Trojan“ ist gestern auf der Ausreise in Capetown angekommen.

Theater und Musik.

Im Deutschen Theater ging gestern das fünfaktige Anzen⸗ gruber'sche Volksstück: „Der Pfarrer von Kirchfeld“ in Scene. Grundgedanken und Verlauf dieses vielumstrittenen Werks. des volksthümlichen Verfassers, welches zur Zeit des Beginng der altkatholischen Bewegung und des Kultur kampfes entstanden den Kampf eines der neuen Richtung ergebenen Pfarr⸗Geistlichen gegen die Tyrannei und den Gewissens⸗ zwang der herrschenden Kirche schildert, dürfen wir im Allgemeinen als bekannt voraussetzen, da dasselbe früher fast alle größeren Bühnen Deutschlands passirt hat,

Wir können uns daher gleich einer kurzen Besprechung der Dar— stellung zuwenden, mit welcher das Deutsche Theater einen Haupt⸗ treffer gemacht hat: Hr. Sommerstorff in der Titelrolle. Or. Pohl als Wurzelseyn, Kadelburg als Michel, Tewele als Schul meister und Frl. Ortwin als ‚Deandl! Anna Birkmeyer boten gleich⸗ mäßig Vorzügliches., Die Inscenirung war ausgezeichnet; die Volksscenen des Aufeinanderplatzens des Hochzeitszuges der Kirch- felder mit der Prozession der ‚Einöder' können, was Frische und Geschick in der Gruppirung anlangt, bei dem immerhin be— schränkten Bühnenraum als ein Meisterstück der Regie bezeich- net werden. Das gefüllte Haus folgte mit wohlverdien⸗ tem, von. Aufzug zu Aufzug sich steigerndem Beifall welcher bei. der Liebeswerbung Michel's und der Bekehrung des Wurzelsepx im 4. Aufzug seinen Höhepunkt erreichte der ausge zeichneten Aufführung, von welcher wir wünschen, daß sie noch recht zahlreiche Wiederholungen kaben möge, nicht sowohl im Interesse der Sozietät des Deutschen Theaters, als in demjenigen des Publikums.

Deutsches Theater. Am nächsten Sonnabend, den 3. No- vember, geht ein neues Lustspiel in vier Aufzügen von Paul Lindau: „Die beiden Leonoren, zum ersten Mal in Scene. Morgen. Sonn ˖ tag, werden die drei einaktigen Stücke: Frühling im Winter“, Quintus Horatius Flaccus' und „Zwei Tauben gegeben, und am Montag findet die erste Wiederholung des Anzengruber'schen Volksstücks Der Pfarrer von Kirchfeld. statt. as weitere Repertoirz der Woche ist folgendermaßen fest jestellt: Dienstag. 30. „Die Jüdin von To⸗ ledo'; Mittwoch, 31.: Frühling im Winter‘. . Quintus Horatius

laecus! und . Zwei Taube; Donnerstag, 1. November; Der

farrer von Kirchfeld'; Freitag, 2. Die Jüdin von Toledo“; Sonnabend, 3. und Sonntag, 4.; Die beiden Leongren.“

Belle Alliance Theater. Der durchschlagende Erfolg, welchen die Gelangsposse Die schöne Sara“ beim Publikum ge⸗ funden, hat sich bisher von Abend zu Abend gesteigert. Nach jedem Aktschluß muß der Vorhang immer wieder in die Höhe gehen, damit die jahlreiche Zuhörerschaft die Hauptdarsteller durch stürmischen Applaus auszeichnen kann, Unter den Musiknummern erregen namentlich ein reizendes Duett: „Die Jahreszeiten der Liebe“, das von Lina Bendel und Carl Swoboda gesungen wird, sowie ein köstliches, von Adolf Link vorgetragenes Tanjcouplet den lebhaftesten Beifall des

ublikums. In der morgigen. Vorstellung wird übrigens Lina

endel ein von Paul Blumenreich verfaßtes Couplet neu einlegen.

Central, Theater. Am Montag findet die 5. Aufführung des Repertoirestückes Schmetterlinge von W. Mannstädt statt.

ö. Der fünfte Vortrag ⸗Abend der Vereinigung für Kamm ermusik fand gestern im Saale des Köhle len nch statt, und die zablreich erschienene Zuhörerschaft nahm die gebotenen Vorträge recht beifällig auf,. Beethoven's erstes Trio wurde mit e if n ausgeführt. Mit der zweiten Nummer, einer Sonate ür. Klavier und Violine von Rubinstein, einem Werke voller Geist und von berguschender Melodienfülle, erwarben sich die Hrrn. Papendick Klavier) und Holtzheuer (Violine) stürmi— schen Beifall. Gleichen Anklang fand das neuere Quartett von Rheinberger, und erfreuten auch hier die Hrrn. Papendick, Holtzheuer, Krelle (Viola) und Du well (Violoncell) durch wechsel ˖ seitiges theils diekretes . theils wieder schwungvolles Vor⸗ tragen der Melodie. ese Concerte erfreuten si im ver⸗ gangenen Winter recht reger Betheiligung. die eine wohlverdiente ist, da in ihnen gegen ein billiges Eintrittsgeld (1 MA wirtlich gute