unerschöpflicher Kraft die Zügel der Regierung ergriffen bat, — hier
das wuchtige Schwert und dort die segenspendende Friedenspalme!
Wir umringen unseren Kaiser mit dem allerfesteften Vertrau
eingetragen sein.
Wir fassen unsere Wünsche zusammen in dem innigen und heißen Wunsche, daß es Sr. Majestät vergönnt sein möge, auf viele, viele Jahre hinaus in gesegneter Regierung der Hort des deutschen Vater⸗ landes zu sein, und Sich zu erfreuen an der bingebenden Liebe, an
der aufrichtigsten Anhänglichkeit des deutschen Volks.
ee Taieftat der Kaiser Wilhelm, Er lebe hoch! — boch — hoch!!!“
Mit Begeiflerung stimmte die Festversammlung in dieses Hoch ein, und ihrem Jubel schlossen sich die Klänge der Na⸗
tionalhymne an.
Darauf erwiderten Se. Majestät der Kaiser Fol⸗
gendes:
Gestatten Sie, daß Ich Ihnen Meinen wärmsten Dank aus Die Art und Weise der Aufnahme Seitens der Bevölkerung der Stadt Hamburg hat Mich so überwältigt und erfreut, daß Ich
spreche.
es kaum in Worten auszudrücken vermöchte. Es ist nicht das erste Mal, daß Ich in Ihren Mauern weile
und wenn Ich damit zu gleicher Zeit ausspreche, daß Ich von ganzem Herzen und freudig Ihrer Einladung gefolgt bin, so möchte Ich nur damit noch die Bemerkung verbinden, daß Mir Hamburg eine ganz
besonders liebe Stadt ist.
Wie Sie es richtig vorhin erwähnten, bin Ich schon im Jugend alter wiederholt hier gewesen. Zweimal — und mit besonderer Freude denke Ich an jene Zeit; das eine Mal, als Meine Eltern Meinen Bruder zum Eintritt in die Marine brachten und Denselben hier in festlicher Weise ein herzlicher Empfang bereitet wurde, und das andere Mal, wie Ich im Gefolge Meines Hochseligen Großvaters eine jubelnde und begeisterte Hingabe Hamburgs an Ihn miterleben Ich sehe auch den heutigen Jubel und die heutige freudige
konnte. Festesstimmung, die Mir entgegenschlug, als ein Erbstück dessen an, was damals Meinem Hochseligen Großvater entgegengebracht wurde. Um so lieber weile Ich in dieser Stadt, als Mich Mein Weg jedesmal, wenn Ich zu Meinem Bruder oder zu der von Mir so sehr geliebten Flotte nach Norden fahre, stets durch Ihre gastlichen Mauern führt. Die Reise, die Sie vorhin erwähnten, habe Ich allerdings unter nommen in der Absicht, durch den Frieden, den Ich für Mein Vater land befestigen würde, die Industrie und den Handel und die Wohl⸗ fahrt des Landes fördern zu helfen. Meine Herren, der heutige Tag ist ein hochbedeutender Tag gerade in dieser Richtung. Das Werk, dem die heutige Feier galt, ist das erste, welches als eine bedeutende Leistung der inneren Politik des Reichs unter Meiner Regierung zur Vollendung gereift ist; und es ist Mir eine ganz besondere Freude, daß dies gerade in Ihrer Stadt stattgefunden hat. Mit hoher Genugthuung erfüllt Mich der heutige Tag, und Ich boffe, daß Gottes Segen auf demselben ruhen wird, und daß die Stadt Hamburg durch diese That einen Aufschwung nehmen wird, der alle unsere Hoffnungen übersteigt. Sie haben einen großen Dienst für das Vaterland geleistet; Sie sind ja Diejenigen, die das Vaterland mit unsichtbaren Banden an die fernen Welttheile weithin anknüpfen, seine Erzeugnisse herüber bringen. Und nicht nur das; Sie sind es, die auch unsere Ge⸗ danken und Ideen der fernen Welt mittheilen, wofür Ihnen das Vaterland besonderen Dank schuldet. — Wir aber, die Wir hier versammelt sind und die Gastlichkeit der lieben Stadt Hamburg ge— nossen haben, erheben Unser volles Glas und trinken auf das Wohl und das Gedeihen dieser Stadt und erflehen Gottes Segen über die Stadt Hamburg! Die Stadt Hamburg lebe boch! — hoch! — hoch!!!
— Ueber die in Gegenwart Sr. Majestät des Kaisers und Königs gestern in Hamburg vollzogenen Zoll— anschluß-Feierlichkeiten liegen folgende Telegramme des w
Hamburg, 29. Oktober. Die Fahrt Sr. Majestät des Kaisers und Königs durch die Stadt nach dem Sen g an der Brooksbrücke glich einem Jubelzuge.
ie begeisterten Zurufe der nach Hunderttausenden zählenden Menschenmenge nahm Se. Majestät dankend und fortwährend grüßend entgegen. An verschiedenen Stellen des Zuges wurden Allerhöchstdemselben Blumen überreicht. Nachdem Se. Majestät, auf dem Festplatz angelangt, die daselbst errichtete Tri— büne bestiegen hatte, hielt Bürgermeister Dr. Vers— mann eine Rede, in welcher derselbe dem Dank des Senats, der Bürgerschaft und der Einwohner Hamburgs dafür Aus— druck gab, daß es Sr. Majestät gefallen, die Stadt durch Allerhöchstseine Gegenwart zu ehren und der heutigen Feier durch persönliche Theilnahme die rechte Weihe zu ver— leihen. Hierauf wurde die für den Schlußstein be— stimnte Urkunde verlesen, in welcher die Bedeutung, Entstehung und Vollendung des großen Werks des Zollan— schlusses geschildert wird. Bürgermeister Dr. Versmann sagte am Schluß seiner Rede; „Mit Ew. Majestät Erlaubniß wird die Inschrift des Schlußsteins noch den spätesten Geschlechtern unserer Nachkommen Kunde geben von dem heutigen Tage.“ Sodann wurden Sr. Maje stät dem Kaiser Kelle und Hammer überreicht. Mit den Worten 7 Ehre Gottes, zum Besten des Vaterlandes, zu Hamburgs Wohl!“ führte Se. Majestät den Mörtelwurf und die Hammerschläge aus; dann folgten Feld⸗ marschall Graf Moltke, die Präsidenten des Senats, Dr. Vers— mann und Dr. Petersen, die stimmführenden Mitglieder des Bundesraths, der Vorstand des Reichstages, die Präsidenten der Bürgerschaft und die anderen offiziellen Theilnehmer an der
i ö Nach Beendigung der Feier begann die Hafen- und
ahrt.
Hamburg, 29. Oktober. (Ausführliche re Mel— dung über die Schlußsteinlegung. Die zur Feier der Schlußsteinlegung geladenen Personen hatten sich schon von Vormittags 11 UÜhr ab auf dem Festplatz, am Südende der Brooksbrüͤcke, gesammelt. Um 116, Uhr verkündeten Jubel— rufe die Ankunft Sr. Majestät des Kaisers und Königs. Der Senat, unter Vorantritt des Senators Dr. Mönckeberg, begab sich an den Brückenkopf, um den Kaiser, welcher in einem Staatswagen, den präsidirenden Bürgermeister Dr. Vers⸗ mann zur Seite, angekommen war, e . zu begrüßen und die Mitglieder des Senats vorzustellen. Se. Majestät durch— schritt darauf die Brücke unter den begeisterten, nicht enden wollenden Hochrufen und Hut- und Tücherschwenken der Kopf
teten 8. Grafen Moltke, mantel abgelegt und einem
und, während
tärischem Gru
Ansprache an den Kaiser:
freien und Hansestadt Hambur Kaiserlichen Majestät gefallen
Se. Majestät der Kaiser Helm, gleichzeitig durch ein leichtes verlangte Zustimmung ertheilend. meisters Br. Versmann betrat der
war, errichtete Tribüne, bordirtem Kissen dargereichte silberne selben den von Handwerksmeistern
mit diesem drei Schläge gegen den weithin vernehmlichen Worten:
Hamburgs!“ Dann reichte Se. Majestät
Bürgermeister Dr. Versmann,
zugskommission.
die Umgebung des Festplatzes, wo
hier aus sichtbaren Anlagen gab.
umlegen. betrat der Geistliche, Tribüne;
Geistlichen den Helm in der Rechten.
bereit lag.
schiffung statt. Ham burg, 29. Oktober.
standarte gehißt wurde. Hunderte von gaben den „Patriot“ und aufhörlich ertönten Jubelrufe. liegenden Dampfer waren
kindern besetzt, und an Dampfer mit Musikcorps an Bord
von
hatte sofort, nachdem Allerhöchstderselbe . die Kommandobrücke begeben und
Gästen befanden.
Hause.
Hamburg, 29. Oktober, Abends Se. Majestät der Kaiser in der dort veranstalteten Festmahl ein.
hatten, in den
links vom
Rechts vom Kaiser saß Bürgermeister
diesem General⸗Feldmarschall Moltke, Minister von
Minister Dr. von Goßler und Senator
Um 5 Uhr begann das Mahl. (Den Wortlaut des dabei von Dr. Petersen ausgebrachten Toastes a Kaiser sowie den Trinkspruch guf die welchem Allerhöchstderselbe erwiderte, getheilt.)
Abends 7 Uhr erfolgte die Ab nach e rg n erf . t
an Kopf gedrängten Menge und trat dann unter den errich⸗
Die Illumination der Stadt besonders glänzend fiel das Feuerwerk
An der Seite des Bürger⸗
der Brücke, in deren Mauer der Schlußstein zu befestigen ergriff die auf
und fügte diesen in den Schlußstein, nahm sodann den auf einem zweiten seidenen Kissen , ö und sührte
„Zur Ehre Gottes, zum Wohle des Vaterlandes, zum Segen
J ; den Hammer dem Feld— marschall Grafen von Moltke, und nach diesem folgten der der Staats-Minister von Boetticher, die Bevollmächtigten zum Bundesrath, das Reichs⸗ tags-Präsidium, die Hamburgischen Senatoren, der Vorstand der Bürgerschaft und die Mitglieder der Zollanschluß⸗Voll⸗
J Während der ganzen Ceremonie spielte die Musik pianissimo den Marsch aus der „Zauberflöte“. Se. Majestät besichtigte dann noch von der Tribüne aus
Dr. Versmann Erläuterungen über die Bedeutung der von t Hierauf trat der Kaiser unter den Baldachin zurück und ließ Sich den Mantel wieder
Jetzt i 863 Majestät und die ganze Festversammlung ent⸗ blößten das Haupt; der Kaiser hielt wahrend der Rede des
Nach der erhebenden Feier der Schlußsteinlegung wurde Se. Majestät von den beiden Bürgermeistern Dr. Versmann und Dr. Petersen sowie von dem Senat und den zum Aller⸗ höchsten Gefolge gehörenden Herren nach dem Ponton geleiset, an welchem die Kaiserliche Dampfbarkasse, mit der Kaiser⸗ lichen und der Reichsflagge geschmückt, zur Hafenfahrt Präcise 1 Uhr 45 Minuten fand die Ein⸗
. ꝛ Zu der Hafen- und Elbe⸗ fahrt hatte Sich Se. Majestät der Kaiser an Bord des Dampfers „Patriot“ begeben, auf welchem die Kaiser—
folgten Die großen, Schul⸗ mehreren
Kaiserboot mit Musik begrüßten. D waren mit einem dichtgedrängten Publikum angefüllt, welches dem Kaiser stürmische Huldigungen darbrachte.
grüßend, für die Ihm dargebrachten Huldigungen. Bei der Weiterfahrt durch den Zollkanal und den Oberhafenkanal sowie bei der Besichtigung der Häfen unterhielt Sich der Kaiser sehr lebhaft mit den beiden Bürgermeistern sowie mit den zur Theilnahme an der Fahrt geladenen Technikern, ingleichen mit Herrn Karl Schurz und dem Staats-Minister a. D. Dr. Del— brück, welche sich unter den auf dem „Patriot“ anwesenden t f Nach der Landung an der auf das Pracht— vollste geschmückten Landungsbrücke begab Sich der Kaiser, unter immer erneuten stürmischen Kundgebungen des Publi— kum, zu Wagen nach Seinem Absteigequartier, im Jenisch'schen
große Generals-Uniform mit dem Bande des Schwarzen Adler-Ordens trug, wurde von den Bürgermeistern Dr. Vers— mann und Dr. Petersen, die ihre kleidsamè Amtstracht angelegt
; : Treppenaufgange gelegenen Empfangssaal und sodann in den Makart⸗Saal geleitet, welcher als Speisesaal für den Kaiser und Seine nähere Umgebung hergerichtet war, während der auf der anderen Seite der Treppe liegende Saal die übrigen Geladenen aufnahm.
r links vom Kaiser Staats⸗ ini oetticher, dem Kaiser Minister Graf Herbert Bismarck, neben
sich die übrige, etwa 60 Personen zählende Tischgesellschaft an.
gefolgt von dem General⸗Feldmarschall . welcher ebenfalls mit sympathischen Zu⸗ und mit in alle Wege hingebender Liebe. Der 28. Oktober 1888 rufen begrüßt murde , wird in den Jahrbüchern unserer Stadt mit unauslöschlichen Lettern ie Musik spielte, einen Prüfenden Blick auf den ganzen Festplatz und das ihn umschließende, dichtgedrängte Publikum geworfen hatte, trat der Bürgermeister Dr. Verg⸗ mann mit tiefer Verbeugung vor den Kaiser, der mit mili⸗ g dankte. Bürgermeister Dr. Versmann rich⸗ tete sodann unter lautloser Stille der Versammlung folgende
Ew Kaiserliche Majestät wollen den ehrerbietigen Dank des Senats, der Bürgeischaft und der gesammten Einwohnerschaft der . entgegennehmen dafür, daß es Ew. at, unsere Stadt durch Allerböchstihre Gegenwart zu ebren und der heutigen Feier durch die versönliche Theilnahme an derselben erst die rechte Weihe zu verleihen.“
Hierauf wurde die dem Schl ußstein beizufügende Ur— kunde verlesen. Der Schluß derselben lautet:
Da dieses Werk selbst aber bestimmt ist, mit anderen gleich⸗ artigen die wirthschaftliche Einheit des Deutschen Reicks zu vollenden, so hat Se. Majestät den Kaiser der Senat der Freien und Hanse⸗ stadt Hamburg ehrerbietigst ersucht, das Allerhöchste Wohlwollen für ie neuen Schöpfungen durch die Setzung des Schlußsteins und Be— festigung desselen mittelst Hammerschlags bekunden zu 5 gen. Von der buldreichen Gewährung dieser Bitte wird, mit Er ig iserlichen Majestät gnädigen Erlaubniß, die Inschrift des Steines noch den srätesten Geschlechtern unserer Nachkommen Kunde geben.“
5 die Hand an den Neigen des Hauptes die
Kaiser alsdann die vor
blauem, gold⸗ Kelle, entnahm mit der⸗ bereitgehaltenen Mörtel
lußstein unter den
bei der Bürgermeister
Senior Dr. Hirsche, die
kleinen Dampfern um⸗ demselben; un⸗ vor Anker
und Waisen— Stellen waren fiationirt, welche das ie großen Seedampfer
Der Kaiser den „Patriot“ bestiegen, dankte, nach allen Seiten
. Punkt 5 Uhr traf Kunsthalle zu dem Der Kaiser, welcher
Dr. Versmann, neben
egenüber Staats⸗ emselben Staats⸗ Oswald; dann reihte
dem Bürgermeister uf Se. Masestät den Stadt Hamburg, mit haben wir oben mit—⸗
ahrt Sr. Majestät
war eine prachtvolle;
Fr
Fürsten festlich mehrere
Kam ser
brücke sollte
platz der
vorgefahr Gefolges Hier
von
Fahrzeug
Regiment
warten:
und dann, mann, die
hatte, so
Festplatz. dann, an
beide von
der Stadt
Senats, der
ihre Gegenw Theil nahme
legung. D
auf der Alster aus.
empfangen,
Spalier.
Ham burg, 29. Oktober. Kaisertag, wie man ihn selten erlebt mit allen seinen Ab— wechselungen und den wunderbaren belebten bunten Bildern zu Wasser und zu Lande, die sich den Festtheilnehmern darboten! Wo wäre im ganzen deutschen Vaterlande aber auch eine Stadt zu finden, die es Hamburg gleich thun könnte?! Hat doch die Ausschmückung der Stadt und das gesammte Arrangement zu Ehren des Kaisers Mark gekostet! om frühen Morgen ab ein kaum durchdringlicher Menschen⸗ näuel sich in allen Hauptstraßen der Stadt zeigte, daß von Nah und Fern Tausende herbeigeeilt waren, um Zeuge des Einzuges des geliebten Deutschen Kaisers zu sein. größte Zufluß von Menschen
und wo richtet war. der Senator Schemmann, dann Bürgermeister Dr. Versmann mit dem Staats⸗Minister von Boetticher, ferner die Senatoren O'Swald und Dr. Burchardt, der Staatssekretär Roeloffs, der Zweite Bürgermeister Dr. Petersen, Senator Herz, der kom⸗ mandirende General des IX. Armee⸗Corps, von Leszczynski, der preußische im Empfangszelt Aufstellung. kündete das Läuten der Glocken vom St. Nikolai⸗Thurm, daß der Ka iser das Hamburger Gebiet erreicht hatte, und präzise 12 Uhr Mittags lief der Kaiserliche Sonderzug auf dem Halte—
wurde den Deputation sowie von den bereits und begrüßt, Einzelnen huldvollst die Hand. Der kommandirende General übergab Sr. Majestät den Rapport, und bald darauf schritt der Kaiser durch den geschmackvoll hergerichteten Zeltgang nach dem Etablissement „Alsterlust“, woselbst ein Déjeuner zu etwa diesem Etablissement lag das Alster⸗Dampfboot „Oscar“, welches reich vergoldet erschien, vorn einen weißen Schwan und auf dem Deck einen kleinen Baldachin trug. Dieses reizende
hatten sämmtliche Alster⸗Dampfboote, sämmtliche sich in der Nähe von „Alsterlust“ eingefunden und warteten des Augenblicks, wo die Kaiserliche Alsterfahrt ihren Anfang nehmen sollte. Dieser Augenblick ließ nicht allzulange auf sich
tonung desselben wohl überflüssig sei. wir diesen Freude des nach Hunderttausenden gab sich in so stürmischen Ovationen kund, daß wir mit Recht behaupten dürfen, Aehnliches nicht erlebt zu haben. in Wirklichkeit ein Triumphzug, wie er schöner nicht gedacht werden kann. Durch den herrlichsten Fahnen⸗, Guirlanden— und Blumenschmuck bewegte sich der lange Wagenzug zum
straße, inmitten Straßenecken Herzen der Kaiserin!“ lichen Herrn an, wie sehr Er von all diesen Beweisen der Liebe und Treue aufrichtig gerührt war, wie auch Ihm die Wahrheit das Herz auf dieser Fahrt durchzog, daß die Treue
ie drich sruh, 29. Oktober, Abende. Se. Ma jestät
der Kaiser traf heute Abend 7 Uhr 50 Minuten hier ein und wurde auf dem Bahnhof von dem Reichskanzler,
Bismarck, empfangen. Der Bahnhof war geschmückt und beleuchlet, ebenso die Post und Privathäuser; die Feuerwehr mit Fackeln bildete
Se. Majestät begrüßte den Reichskanzler auf das
Herzlichste mit wiederholtem Händeschütteln und begab Sich mit demselben, unter enthusiastischen Hurrahrufen der trotz 23 . zusammengeströmten Menge alsbald nach dem
Von unserem Korrespondenten wird uns über den tag in Hamburg berichtet: 3 Ja,
Ein Kaisertag! ein
; eine halbe Million Da darf es nicht Wunder nehmen, daß schon
Der fand an der Lomhards—⸗ wo der Kaiserliche Sonderzug halten der herrliche Empfangs-Baldachin er— An dieser Stelle fanden sich nach und nach
statt,
Gesandte von Kusserow ein und nahmen
Kurz vor 12 Uhr ver—
Lombardsbrücke ein. Der Salonwagen, in welchem
Se. Majestät Sich befand, war nicht direkt vor der Rampe
en, sodaß Allerhöchstderselbe durch den Wagen des
in das Empfangszelt hinabsteigen mußte. des Kaisers und Königs Majestät beiden Bürgermeistern und einer Senats— Genannten empfangen bei der Vorstellung jedem
und reichte
30 Gedecken eingenommen, wurde. Hinter
sollte den Teutschen Kaiser nach dem De jeuner nach
dem alten Jungfernstieg führen, woselbst an der dortigen Landungsbrücke eine Ehren⸗Compagnie vom 76. ö
den Allerhöchsten Kriegsherrn erwartete. Inzwischen
uderklubs
Kanonendonner und Glockengeläute zeigten alsbald
den Beginn der Kaiserfahrt an.
Wahrend die Ruderklubs in ihren schmalen Booten Spalier bildeten und die Alster-⸗Dampfboote zu beiden Seiten des Kaiserlichen Jahrʒeuges sich begleitend hielten, strich dieses glatt durch die W Hier landend, begrüßte die Musik den Kaiserlichen Herrn, Allerhöchstwelcher die Front der Ehren⸗Compagnie abschritt
ellen der Binnen-Alster seinem Ziele zu.
begleitet von dem Ersten Bürgermeister Dr. Vers— vierspännige Equipage bestieg.
Wenn wir bisher des unaufhoörlichen Jubels nicht ge— dachten, welcher den Erlauchten Herrn bis dahin begleitet
durften wir voraussetzen, daß die besondere Be— Aber doch können denn die lautere zählenden Publikums
Punkt nicht
übergehen,
Das war
Ueberall sinnige Inschriften; hier das
„Heil
unserm Kaiser“, dort: „Gott segne Deinen Eingang“ und
der Ecke der Börsenbrücke und großen Bäcker⸗ einer großen Tannen⸗Guirlande, welche verbindet, auf einem Schild die kommenden Worte: „Einen Gruß auch Wahrlich, man sah es den 7 des Kaiser⸗
Hamburg zu Kaiser und Reich unerschütterlich fest,
wie ein Fels im Wogenkampf dasteht! Als Se. Majestät auf dem erneuerte sich der brausende Jub nehmen zu wollen. Auch der greise Feldmarschall Graf Moltke, der unter dem Kaiserlichen Baldachin, hinter des Kaisers und Königs Majestät sich aufgestellt hatte, wurde stürmisch von der zahllosen Menge begrüßt, und diese Ovation wiederholte sich noch einige Male. Alsbald richtete der Erste Bürgermeister, Dr. Versmann, an den Kaiser nachstehende Worte:
Ew. Kaiserliche Majestät wollen den ehrerbietigen Dank des
Festplatz angelangt waren, * und schien kein Ende
Bürgerschaft und der gesammten Einwohnerschaft der
freien und Hansestatt Hamburg entgegennehmen dafür, daß es Ew. Kaiserlichen Majestät gefallen hat, i,
ere Stadt durch Allerhöchst= art zu ehren und der heutigen Feier durch die versönlicke an derselben erst die rechte Weibe zu verleihen.
. erfolgte die Verlefung der Urkunde zur Feier der
Schlußsteinlegung und kündigte der Bürgermeister noch an,
daß mit des Kaisers gnädiger ann
Steines noch den spätesten Geschlechtern unserer Nachkommen
Kunde davon geben werde, daß des Kaisers Majestät Allerhöchst—
selbst den Schlußstein gesetzt haben. . Nunmehr begann die eigentliche Feier der Schlußstein—
die Inschrift des
ie Musik, welche den Kaiser mit einer Fanfare stimmte weihevolle Weisen an, während
welcher der Kaiser mittelst einer Ihm dargereichten silbernen 53 den Mörtel auf den . warf, und die Ver⸗ mauerung des letzteren stattfand. Dann erfolgten die üblichen
mmerschläge, zuerst durch Se. Majestät den Kaiser und dann
eitens ervorragenden Persönlichkeiten der hohen Festver⸗ sammlung. Die Kaiserlichen Worte sind bereits durch den r ungen gemeldet worden. Es folgte schließlich der Weihe⸗ spruch Seitens des Seniorg D. Hirsche, welcher mit den Worten endigte: „Dem Herrn sei Ehre in Ewigkeit, Alles, was Odem hat, lobe den Herrn. Der Herr segne und behüte uns, der Herr lasse sein Angeficht leuchten über uns und Jei uns gnädig, der Herr erhebe sein Angesicht Auf uns und * gebe uns seinen Frieden. Amen!“ Dann sang die Festversammlung einen Vers des Chorals: „Allein Gott in der Höh' sei Ehr“, und der Präsident der Bürger⸗ schaft, Dr. Otto Mönckeberg, brachte das Hoch auf Se. Majestät aus, in welches Alle begeistert dreimal einstimmten.
Damit war die Feier der Schlußsteinlegung beendigt, und es begann die Hafenfahri. Die Einzelheiten derselben sind kaum durch die Feder zu beschreiben. Hunderte von kleineren und größeren Dampfern umkreisten dichtgedrängt das Kaiserliche Dampf⸗ schiff „Patriot“, auf dessen Kömmandohrücke der Kaiser, Allerhöchstwelcher heute die, kleine Generals⸗ Uniform trug, während der ganzen Fahrt stand. Zu beiden Seiten des) Fahrwassers lagen größere Dampfer mit den Schulen und Waisenkindern ꝛc; die Schüler der Seemannsschule paradirten auf dem Dampfer „Adolf Woermann“ in den Raaen, und der Jubelrufe sowie des Tücherschwenkens war kein Ende. Fortwährend gab es Kollisionen zwischen größeren und kleineren Dampfern, denn Jeder wollte so nahe als irgend möglich dem Kaiserlichen Dampfer sein. Eine unvergeßliche Fahrt war es, und, nach der Landung wiederholte sich bis zum Eintreffen im Jenisch'schen Hause der nicht zu beschreibende, dem Kaiser dargebrachte Jubelsturm, der ebenfalls bei der Fahrt zur Kunsthalle mit erneuter Steigerung losbrach; — Den Toast auf den Kaiser brachte bei dem Festmahl der Buͤrgermeister Br. Petersen aus. Der Wortlaut desselben und die Kaiserliche Antwort ist oben wiedergegeben. — Um Gäs, Uhr, nachdem sich die prächtigste Illuminatisn entfaltet hatte, erfolgte die Abreise Sr. Majestät. Der Kaiser bat die Spitzen der Behörden, den Einwohnern Seinen Kaiserlichen Dank auszusprechen. Se. Majestät fuhr direkt nach Friedrichsruh. — Dank den vorzüglichen Anordnungen, des Polizei⸗Chefs, Senators Hachmann und des Polizei⸗Inspektors Earlfen sind erhebliche Unglücksfälle nicht vorgekommen.
— Nach 5§. 7 Als. 1 des Reich s⸗Haftpflichtgesetzes hat das Gericht unter Würdigung aller Umstände über die Höhe des Schadens, sowie darüber, ob, in welcher Art und in welcher Höhe Sicherheit zu beftellen ist, nach freiem Er⸗ messen zu erkennen. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichs gericht, VI. Civilsenat, durch Urtheil vom 5. März d. J., ausgesprochen, daß die Bestimmung der erwähnten Sicherheit nicht verlangt werden kann, bevor die Höhe des Schadens festgesetzt ist.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich säch— sische Geheime Regierungs⸗-Rath Vodel, ist hier angekommen.
— Se. Durchlaucht der Prinz. Friedrich von Hohenzollern, General-Major à la suite des 2. Garde⸗ DSragoner⸗-Regiments und Commandeur der 3. Garde⸗Kaval⸗ lerie Brigade, ist von Urlaub hierher zurückgekehrt.
— Als Aerzte haben sich, niedergelassen die Herren: Dr. Besser in Steinau a. O., Stein in Nieder⸗Rüstegiersdorf, Pr. Elaus in Bettenhausen, Br. Wenderoth in Allendorf a. W., Dr. Harttung in Fritzlar.
Sachsen. Dresden, 29. Oktober. (Dr. J.). Die Königin ist gestern Vormittag von Baden⸗Baden in der Königlichen Villa zu Strehlen wieder eingetroffen.
Sachsen⸗ Weimar Eisenach. Weimar, 29. Oktober.
Th. C) Der Großherzog hat die Bäder in Venedig
eendigt, wird jedoch vor der Heimkehr noch einen Aufenthalt
in Florenz nehnien. Die Rückkehr der Groß herzogin
hierher ist, dem Vernehmen nach, gegen die Mitte des November
zu erwarten. — Heute ist der Rechnungsausschuß des Landtages zusammengetreten.
Anhalt. Dessau, 27. Oktober. (Anh. St. A.) Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Karl von Preußen ist heute Abend mit Gefolge hier eingetroffen.
Schwarzburg⸗Sondershausen. Sonders hausen, 27. rr. 4 Zig, Der Fürst und die Für stin sind in diesen Tagen aus Ballenstedt hierher zurück⸗ gekehrt — Der Landtag hat in seiner gestrigen Sitzung das Pfarrbesoldungsgesetz mit. unwichtigen Veränderungen angenommen, dagegen das Gesetz über die Besoldungen der Volksschullehrer unter Zustimmung der Regierung in der Weise geändert, daß zu den Gehalten aller definitiv angestellten Lehrer, soweit dieselben nicht durch das Stelleneinkommen oder Veipflichtungen Dritter aufgebracht werden, die Staats kasse ohne jeden Abzug den zehnten Theil beiträgt.
Waldeck. Arolsen, 28. Oktober. Der zur dies jährigen verfassungsmäßigen Sitzung einberufene Landtag der Für stenthümer Waldeck und Pyrmont wurde nach vorausgegangenem öffentlichen Gottes dienst in der hiesigen evangelischen Kirche heute Mittag 12 Uhr im landfländischen Sitzungsfaale im Gerichtsgebäude dahier von dem Königlichen LVandes Direktor von Saldern mit nachfolgender Rede
eröffnet: 6 eine Herren!
Se. Majestät der König von Preußen, mein Aller⸗ anädigster Herr, haben mir durch Allerbõchsten Erlaß vom 20. August dieses Jabres den Auftrag zu ertbeilen geruht, den Landtag der Fürstenthümer J,, 1 en gt ö e libeinen verfassungs⸗
ãßi i einzuberufen und zu eröͤff nen.0 . 2 e ne, . . meine Herren, bei Ihrer beutigen Zu⸗ sammenkunft hier begrüße, habe ich Ihnen zunächst, im Höchsten Auf⸗ trage Sr. Durchlaucht des Fürsten, die amtliche Mittheilung von dem geffern früh nach kurzem schweren Leiden erfolgten Hinscheiden Ihrer Duichlaucht der regierenden Fürstin zu machen. Mit dem FGrstlichen Haufe betrauert daß ganze Land den Hintritt der bochverehrten Fürstin, welche Zeit ibres Lebens in rastloser Thätigkeit und nie ermüdender Pflichttteue jedwede Roth zu lindern und nur das Wohl des Vol kes zu fördern bestrebt . 26 Andenken der Fürstin Helene wird ewig
i ren gehalten werden, . ;
7 ee, 3 weiterer schmerzlicher Ereignisse babe ich zu ge⸗ denken. Seil Ihrem letzten Zusammensein sind die beiden ersten Kaiser dez neu errichteten BDeutschen Reichs abgeschieden. Auch
ren Majestäten den Deutschen Kaisern und Königen von Meußen . 1 und Friedrich I. wird mit dem ganzen deutschen Vater⸗ lande das waldecker Land ein treues Andenken bewahren.
Mit freudiger Zuversicht blicken wir uf zu dem Sobne und Enkel der dahingeschiedenen Kaiser, zu Sr. Majestãt dem jetzt regierenden Deutfchen Kaiser und König von Preußen, Wil⸗ helm L., und vertrauen fest, daß er dem erklärten Entichlusse ge⸗ mäß nach dem Beispiel seiner Väter als gerechter und milder Fürst diefelben Wege wandeln werde, auf denen der hochselige Kaiser Wilßeim J. sich das Vertrauen seiner Bundetgenossen, die Liebe des deutfchen Volkes und die Anerkennung des Auslandes in so reichem Maße erworben hat. Für ihn erflehen wir Gottes Schutz und Segen! J ; 36. Meine Herren! In der diesjäbrigen Sitzung wird dem Landtage zur Berathung und Beschlußfassung vorgelegt werden: 1 ein Gesetzentwurf, betreffend die Feststellung eines Nachtrags für 1889 zum Staatshaushalts Etat auf die Jahre 1887/89. . In demfelben kaben die früheren Anträge der Herren Stãnde auf Erhöhung des n, , nr einzelner Beamtenstellen, soweit thunlich, Berücksichtigung gefunden; ö ; 2 ,,, betreffend den Vizinalwegebau im Fürstenthum Waldeck, welcher den Ausbau weiterer Vizinalwege von Seiten des Staats bezweckt; . ; desgleichen ein Gefetzentwurf, betreff end die Erhöhung des Steuer- satzes für den Gewerbebelrieb im Umberzieben im Fürstenthum Waldeck, womit dem Antrage des Landtages gemäß im Anschluß an das für das Fürstentkum Pyrmont bereits erlaffene Gesetz vom 31. Dezember 1887 eine ,, , e. der Steuersätze für beide Fürstenthümer erbeigefübrt werden soll, ; 36 eine . in Betreff der Erneuerung des Vertrages der Immobiliar Feuerversicherungkanstalt mit dem Mitteldeutschen Feuer⸗ versicherungs Verbande. .
, . geht Ibnen die Staatskassenrechnung vom Jahre 1886 zur Wahrnehmtng Ihrer verfassungsmäßigen, Rechte zu und werden' Ihnen ferner einige Anträge der Fürstlichen Domänen. kammer, betreffend die Veräußerung von Do manialgrundstücken im Allgemeinen und insbefondere in den Semarkungen Gembeck, Reerbar und Schmillinghausen zur Beschlußfaffang unterbreitet werden. . . .
Endlich werden Ihnen einige sonstige geschäftliche Mittheilungen zur Kenntnißnahme zugehen. . ö
Im Ramen Sr. Majestät des Königs von Preußen erkläre ich den Landtag der Fürstenthümer hiermit für eröffnet.
Eisaß ⸗ Lothringen. Straßburg, 29. Oktober. (B. T. B.) Für , St. Avold ist bei der Wahl zum Lothringischen Bezirks tage der altdeutsche Kandidat, Rotar Wol ff von St. Avold mit 1109 Stimmen gewählt worden. Der einheimische Kandidat und bisherige Bezirkstags⸗ Deputirte, Holzhändler Riß von St. Avold, erhielt nur S0 Stimmen.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 29. Oktober. (W. T. B) Der „Pol. Corresp.“ zufolge hat der schon seit längerer Jeit beuriaubte diesseitige Gesandte in Lissabon, W v. Webenau, aus Gesundheitsrückschten seine Ent⸗ lassung eingereicht. — Der ruffische Minister des Aus⸗ wärtigen, von Biers, hat das Glückwünschtelegr amm des Grafen Kälnoky umgehend mit einer in den wärmsten
Worten gehaltenen Dankdepesche beantwortet.
raukreich. Paris, 29. Oltober. (W. DT. B) In der , ö der Deputirtenkammer sprach der Martine Minister fein Bedauern über den Bericht der Kommission, betreffend das Marxinebudget, aus und er— klärte, daß er zu sofortigem Rücktritt bereit sei, wenn‘ er das Vertrauen der Kammer nicht besitze. Auf die Frage Deschanel's, ob. das Material der Marine allen an dasselbe, namentlich seit Bestehen der Tripel⸗-Allianz zu stellenden Anforderungen entspreche, er⸗ widerte der Rarine⸗-Rinister, er müsse natürlich über gewisse Punkte Stillschweigen beobachten; richtig sei aber, daß bie Marine nicht genug Torpedo⸗-Fahrzeuge besitze; bei den geringen Mitteln, die im Budget bewilligt seien, habe er jetzt nur vier solcher Fahrzeuge in Bau gegeben und. gedenke noch sechs weitere zu bestellen, ebenso sei die Zahl der Kreuzer nicht ausreichend, auch von diesen seien jetzt einige im Bau; vier Kanonenboote würden demnãchst voll⸗ endet sein. Die französische Marine sei den anderen Flotten völlig gewachsen und kein Feind würde dieselben leichten Her— zens angreifen wollen, auch die Mannschaften und deren Aus bildung und Tüchtigkeit seien vortrefflich, aber zum Kriege gehöre auch das nöthige Material. Auf die einschlagenden finanziellen Fragen werde er in einigen Tagen antworten. Morgen wird der Präsident der Deputirtenkammer mit den Mitgliedern des Bureaus über die neuerdings von der Quästur gegen die Journalisten ergriffenen Maß— regeln berathen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 29. Oktober. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus Seb a sto pol war der Raifer mit der Kai serlichen Familie gestern früh dort angekommen und hatte nach Empfang des zu seiner Be— gruͤßung eingetroffenen gußerordentlichen türkischen Gesandten am Rachmittag die Rückreise nach St. Peters burg fort—
esetzt. .
. zin heute Nachmittag 2 Uhr von der Station Taranowka (auf der Kursk-⸗Charkow⸗Azow'schen Eisenbahn) aufgegebenes Telegramm des Ministers des Kaiserlichen Hauses meldet, daß auf der Station Borki derselben Eisenbahnlinie die zweite Lokomotive und die auf dieselbe folgenden vier Waggons des Kaiserlichen Hofzuges entgleist en. Der Kaiser und die anderen Mitglieder der Kaiserlichen Familie sowie das Gefolge blieben vollständig u nversehrt.
— 36. Oktober. W. T. B.) Das „Journal de St. Pétersbourg“ hebt anläßlich der Reise des Kaiser⸗ lichen Paares nach dem Kauka sus hervor: dieselbe be⸗ eichne eine neue Aera für den Kaukasus und sei ein neuer
eweis für die Konsequenz und Beharrlichkeit des Kaisers in der Verwirklichung friedlicher und fruchtbarer Thätigkeit. Schon bei seiner Krönung habe der Kaiser dem Mi nister von Giers durch ein Reskript dafür gedankt, daß derselbe in diesem Sinne ein treues und , Organ in der Leitung der auswärtigen Politik sei. Dieses feste und weise Vorgehen habe bereits seine Früchte in der militãrischen, finanziellen, kommerziellen und industriellen Ent⸗ wickelung Rußlands getragen und lasse eine Aera unablãssiger Fortschritte voraussehen, die dazu beitragen müßten, die Menn ne Wonlschrteund das Aufehen Füußiands nicht durch unfruchtbaren Kriegsruhm, sondern durch fruchtbare Friedensarbeit zu befestigen.
Italien. Rom, 29. Oktober. (W. T. B.) Das
Senats auf den 8. . M. zum Zweck der Berathung des neuen Strafgesetzbuchs.
Belgien. Brüssel, 29. Oktober. (B. T. B) Bei der e,. zwischen Powis (katholisch und Graux (liberal stattgehabten Deputirten⸗-Stichwahl erhielt der Erstere S6 47, der Letztere 843 Stimmen; Powis ist somit gewählt.
Türkei. Konstantin opel, 30. Oktober. (W. T. B) Die Suezkangl-Konven tien ist gestern von den Ver⸗ tretern fämmtlicher dabei interessirten Mächte unterzeichnet worden.
Griechenland. Athen, 27. Oktober. (W. T. B.) Die . ist heute mit einer Botschaft des Königs eröffnet worden. In derselben werden die seit der Thron⸗ besteigung des Königs gemachten Fortschritte des Landes her⸗ vorgehoben. Dieselben rechtfertigen vollkommen die dem König anläßlich des Jubiläums allgemein dargebrachten Sympathien. Alsdann wird die Verlobung des Kronprinzen erwähnt, durch welche die Wünsche der Nation erfüllt und die ö e kunft der Dynastie gesichert werde, und bei ; welcher einzig und allein die gegenseitige Zuneigung der Verlobten entfscheidend gewesen se. Der König habe anläßlich seines Regierungs⸗Jubiläums Beweise der Sympathie von vielen Souveränen und Regierungen erhalten. Die nationale Aus⸗ stellung werde die Fortschritte des Landes darthun. Alsdann konstatirt die Botschaft die Hebung des Kredits durch die Verwirklichung der finanziellen Maßnahmen, Tie das Gleich⸗ gewicht im Budget herbeigeführt hätten. Die ausgezeich⸗ nete finanzielle Lage werde gestatten, nene Einnahmequellen dem Ausbau des Eisenbahnnetzes zu widmen. Griechenland fei ncht nur ein Äckerbau treibendes und industrielles Land, es habe auch militärische und maritime Interessen,. Die neue Heeresorganisation habe die Disziplin gefestigt und der Landarmee Zusammenhang und neue Kraft verliehen; auch der Marine wird rühmend gedacht; ihr Material, ver⸗ mehre sich in demselben Maße, wie ihre innere Srganijation eine bessere werde. Die Botschaft bemerkt zum. Schluß: Während der Zeit des Friedens werden die vom Lande ge⸗ machten Fortschritte seine beste Vertheidigung ausmachen; sollte aber ein Krieg ausbrechen, jo wird Griechenland be⸗ weisen, daß es nichts im Interesse der nationalen Verthei⸗ digung verabsäumt hat. (Beifall. Alle zur Zeit Anwesenden fremden Fürstlichkeiten wohnten der Eröffnung der Sitzung bei. — 28. Sklober. (W. T. B. Das deutsche und das italienifche Geschwader, welche die deutsche resp. italienische Flagge bei den Festlichkeiten zur Regierungs⸗ Jubelfeier des Königs vertreten werden, sind gestern im Piräus angekommen. Morgen empfängt der König die außer⸗ ordentlichen Abgesandten der fremden Mächte, welche ihm die Glückwünsche der betreffenden Regierungen überbringen.
— 259. Oktober. (W. T. B.) Der Großfürst Sergius von Rußland mit feiner Gemahlin und der Groß— fürst Paul sind heute hier eingetroffen.
Serbien. Belgrad, 27. Oktober. (B. T. B). Das „Amtsbiatt“ veröffentlicht die auf das gestrige Manifest bezüglichen, vom Minister⸗ Präsidenten gegengezgichneten Uta e vermittelst welcher die Wahlen auf den 30 No⸗ vember a. St. angeordnet und die große Skupschtina zum 1. Dezember a. St. einberufen werden; ferner ein Handfchrelben des Königs an den Minister-Präsidenten, in welchem derselbe die Mitglieder des Ausschusses zur Berathung der Verfassungsrevision ernennt. Die⸗ selben sind allen Parteien und Ständen des Landes entnommen. Der König, welcher erklärt, zeitweise selbst präsidiren zu wollen, ernennt Jovan Ristie⸗ Milutin, Garaschanin und den General Sava Gruic zu Vize⸗Präsidenten, zu Mitgliedern den Metropoliten, den Präsidenten des Staats⸗ zathes und, die gewesenen Minister⸗Präsidenten Philipp Christie, Radivoi Milojkowic, Jovan Marinkowic und Atyim Thyumic, ferner die Staatsräthe Vujovic, Magazinovic, Gavrilowic, Bassiljevie, Marinkovic, Kristic, Blaznovae, Stoian, Boskowic, Jovanovic, den Bischof Moisile, mehrere zur Dis⸗ pofition gestellte und pensionirte Generäle und Minister, den Präsidenten des Appellhofes, den Rektor der Hochschule und 3 Professoren und 31 hervorragende Bürger aus dem ganzen Qgnde Lande. . Ottober. (. T. B) Die His her bekannten Wahlrefultate stellen sich günstiger für die Regierung, als im Allgemeinen angenommen war. Die Partei der Bratia—⸗ nisten hat starke Einbuße erlitten; in Folge dessen verfügt die Regierung bereits jetzt über eine sichere Majoritãät.
Bulgarien. Sofia, 27. Oktober. (W. T. B. Die Sobranse ist heute mit einer Thronrede des Prinzen Ferdinand eröffnet worden, in welcher derselb- die Hoffnung ausspricht, daß die Deputirten eine fruchtbare . keit zum Wohle der Ration entfalten würden. Dank dem allgemeinen Frieden und der Nuhe im Lande habe sich die Sache Bulgariens gefestigt. Der Bau der Eisenbahn von Zaribrod mit eigenen Mitteln des Landes habe den Kredit Bulgariens erhöht und ihm Sympathien erworben. Indem durch die Bahn Sofia mit den anderen Hauptstägten Europas verbunden sei, werde den Fremden Gelegenheit geboten, die Ration näher kennen und ihren friedlichen und arbeitsamen Charatter mehr schätzen zu lernen, sowie die Anstrengungen besser zu beurtheilen, welche sie sowohl in moralischer und materieller Beziehung mache, als auch zur Wahrung der Freiheit und Unabhängigkeit des Landes,. Alsdann erklärt der Vrinz, er habe sich bei seinen häufigen Reisen im Lan de davon überzeugt, daß die Bevölkerung sich ganz friedlichen Arbeiten hingebe und von Liebe und Treue zum Vaterlande erfüllt sei. Er sei oft bewegt gewesen über den ihm bereiteten Empfang und spreche hierfür seinen Dank aus. Die Thronrede gedenkt so⸗ dann der Entwickelung des Unterrichtswesens, sowie der tapferen Armee, welche sich auf der Höhe der Situation be⸗ finde und welche im Nothfall der Hoffnung und dem Ver— trauen des Vaterlandes und des Thrones entsprechen werde. Schließlich wird ein Gesetzentwurf, betreffend den Bau einer Bahn von YJambeli nach Burgas angekündigt sowie Gesetz— entwürfe über innere Angelegenheiten.
Zeitungs ftimmen.
Unter der Ueberschrift „Hamburgs Kaisertag“ bringt der „Hamburgische Corre spondent“ folgenden Artikel zur Be— grüßung Sr. Majestät des Kaisers: .
Ein bober festlicher Freudentag leuchtet über unserer Vaterstadt.
amtliche Blatt veröffentlicht die Einberufung des
Unser altes ehrwürdiges Hamburg prangt verjüngt im stolzen fröh—