1888 / 278 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 01 Nov 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Staats⸗Anzeiger.

¶Inserttoupnhreis fur den Raum einer Arnchzeile 340 3. Jnuserate nimmt an: die Königliche Expedition des Neutschen Nrichs Anzeigera nud Königlich Nreußischen Staatz Anzeiger

Berlin V., Wilhelmstraste Nr. 382.

Nan Ahonmement beträgt viertetjkhrtich 4 M S6 8. Alle Post⸗Anstalten nehmen Kestellmg an; sur Kerlin außer den Nost Anstalten anch die Egpedition g M., Wilhelmstraßte Nr. 32. EGinzelne ANummern kosten 25 9.

M 278. 1888.

Se. Majestät der Kön ig haben Allergnädigst geruht: dem Reichsgerichts Rath Dr. jur. Gallenkamp zu Leipzig den Stern zum Rothen Adler⸗Orden zweiter . mit he ud! dem Reichsgerichts⸗Rath Schwarz 4 . und dem Ober Reglerungs⸗ Rath von Lattorff zu Stralsun den Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub; dem Senior des Evangelischen Ministeriums in Erfurt, Super⸗

intendenten Ru dolp ö und dem Superintendenten 4. D.

und emeritirten Oberpfarrer Rutzen zu Eberswalde, bisher zu Putlitz im Kreise West⸗-Prignitz, Drden dritter Klasse mit der Schleife; dem bisherigen Kreis⸗Schulinspektor, Pastor Brand zu Herrnmotschelnitz im Kreise Wohlau, und dem bisherigen Handels⸗ richter, entner Florenz Kisker zu Köln, den

Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse; dem emeritirten Lehrer

und Küster r zu Dill im Kreise Simmern den Adler ni

der Inhaber des Königlichen Haus⸗Ordens von fer e en, sowie dem Privatförster Krause zu Kunzendorf im Kreise Glogau, dem pensionirten Gefangnenausseher Klimke zu Köln⸗Nippes und dem herrschaftlichen Kunstgärtner , . Unger zu Mondschütz im Kreise Wohlau das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.

Deutsches Reich.

Bekanntmachung.

Am 28. d. M. ist die zur Werra⸗Eisenbahn gehörige Bahnstrecke Themar Schleusingen, 11,0 kim lang, mit den Stationen Veßra (nur für Personenverkehr), Zollbrück (nur für Personen und Wagenladungs verkehr) und Schleufingen

d. J. werden

im Bezirk der Königlichen Eisenbahn-⸗Direktion zu Elberfeld

die 5.1 km lange Bahnstrecke Dahlerau— Beyen⸗

burg, Fortsetzung der Strecke Lennep —Dahlerau, mit

dem Haltepunkt Remlingrade (nur für den Personenverkehr ohne Gepäckabfertigung) und der Haltestelle Beyenburg (für den Personen⸗,, Güter⸗, Gepäck⸗ und Privat⸗ depeschenverkehr, sowie für die Abfertigung von Leichen, Fahrzeugen und lebenden Thieren) und im Bezirk der Königlichen Generaldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen die 23,99 km lange Bahnstrecke Mügeln Nerchau Trebsen, Fortsetzung der Strecke , nne mit den Stationen Altmügeln, Nebitzschen, Glossen, Gröppendorf, Mahlis, Reckwitz, Wermgdorf, Mutzschen, BöhlitzRoda, Wagelwitz, Kanne⸗ witz, Denkwitz, für den Personen⸗ und Güterverkehr eröffnet werden. Berlin, den 31. Oktober 18883. In Vertretung des , Reichs⸗Eisenbahnamts: ulz.

Königreich Preußen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: in Folge der von der Stadtverordneten⸗Versammlung zu Gelsenkirchen getroffenen Wiederwahl den bisherigen Bürger⸗ meister Wilhelm Vattmann daselbst in gleicher Eigen⸗

schaft für eins Amtsdauer von zwölf Jahren zu bestätigen.

Des Königs Majestät haben Allergnädigst geruht, den , . der Rheinprovinz zum 9. Dezember d. J. nach der Stadt Düsseldorf zu berufen.

Minist erium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Am Schullehrer⸗Seminar zu Angerburg ist der bisher am Lehrerinnen⸗ Seminar zu . kommissarisch beschäftigte Lehrer Dr. Holst als Erster Seminarlehrer angestellt worden.

Abgereist: Se. Excellenz der Ministerial⸗Direktor im Ministerlum der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗ I. egenheiten, Wirkliche Geheime Ficth Dr. Greiff, nach

stingen. ;

Aichtamtliches. Deuntsches Reich.

en. Ber lin, 1. November. Se. Majestät der Kaiser und König verließen gestern früh 8g Uhr das Marmor⸗Palais, um Sich nach dem Bahnhof in Potsdam

den Rothen Adler⸗

erchau⸗Gornewitz und Nerchau⸗Trebsen

König Albert aus. Nach

und den König aus. Als die Allerht

uu begeben, von wo um 83 ö. nach Leipzig erfolgte ort trafen Se. Majestät m um 12 Uhr 10 Minuten Mittasls ein und wurden auf dem Dresdener Bahnhof. vonn K. dem König und Sr. , Hoheit dem Prinsen von den Spitzen der Behörden empfangen.

Der Ober⸗Bürgermeister Dr. Georgi gab in einer kurzen Ansprache der Freude Augbhruck, welche den Bewohnern deiy ih der Besuch Sr. Masestüt gewähre.

e. Majestät erwiderten die Begrüßung mit herzlichen

Worten. . / Alsbald verließen die ? läten den Bahnhof, schritten agnie des Regiments 166 ab und

die Front der Ehren⸗Compagnie fuhren dann gemeinsam die prächtig geschmückten

den Herren der Begleitung

Stra fen der Siadt nach platz

Genehmigung zum Beginn kretär Hr. von Schelling die klbe mit den übrigen Doku⸗ des. Grundsteing versenkt yEstäten an dieselbe vor.

Sogleich gaben Se. M

der Feier. Nachdem der Staat Urkunde verlesen hatte, und d menten in die Oeffnur

worden war, traten die Der ba erische Bevollmächtig ? zum Bundesrath, Graf Lerchenfeld, überreichte dem Ke r, mit einer Ansprache die er elbe ebenso wie der König

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e Steinfuge warf. Den Hammer

s. w. eben⸗

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Ueber die feierliche Grundsteinlegung zu dem Reichs⸗ gerichtsgebäude in Fig durch Se. Majestät den Kaiser und König meldet W. T. B.“ weiter:

Leipzig, 31. Oktober. Auf der Fahrt nach dem Fest— pla elch ie Se. Majestät der . er das Sieges⸗ denkmal auf dem Marktplatz. Unbeschreiblicher Jubel der Volksmassen empfing den Kaiser auf dem Festplatz. Der Vertreter des Reichskanzlers, Vizo⸗Präsident des Staats⸗ Ministeriums, von Boetticher erbat von Sr. Majestät die Erlaubniß zum Beginn der Feier. Nachdem dieselbe ertheilt worden, verlas der Staatssekretär Dr. von Schelling die zur Ver⸗ senkung in den Grundstein bestimmte Urkunde. Der bayerische Beyollmächtigte zum Bundesrath, Graf von Lerchenfeld⸗ Köfering überreichte hierauf unter einer Ansprache Sr. Majestät dem Kaiser die Kelle. Der Kaiser warf von dem bereit⸗ gehaltenen Mörtel an den Stein, worauf das Verschlußstück aufgesetzt wurde. Alsdann überreichte der erste Vize⸗Präsident des Reichstages, Dr. Buhl, unter einer Ansprache Sr. Majestät dem Kaiser den Hammer, worauf Allerhöchstderselbe und Se. Majestät der König Albert sowie die anderen Höchsten Herrschaften und die dazu bestimmten Vertreter der Behörden die üblichen Hammerschlaͤge vollzogen. Den Weihespruch sprach Superintendent Pank. Zum Schluß brachte der Reichs⸗ , räsident Dr. von Simson mit Worten des Dankes

as Hoch auf Ihre Majestäten den Kaiser Wilhelm und den der Feier nahmen die Aller⸗ höchsten Herrschaften mit dem Gefolge im neuen Gewandhause das Dejenner ein. Alsdann besichtigte der Kaiser das neue Gewandhaus und wohnte mit dem König und dem Prinzen Georg dem ersten Theil des von der Stadt veranstalteten Conegtis bei. Beim Eintritt in das glänzend erleuchtete Haus brachte 4 meister Dr. Tröndlin das Hoch au re Majestäten den Kaiser

öchsten , , das Haus verließen, dankte Stadtverordneten⸗Vorsteher Dr. Schill für Deren Besuch mit einem von der Festversammlung enthusiastisch e , e. de Um 31S Uhr Nachmittags erfolgte die Abfahrt des Kaisers vom Bayerischen Bahnhof. Der Ab⸗ schied von dem ö. war äußerst herzlich. Der Kaiser

hat Sich überaus huldvoll über den Ihm hier bereiteten Empfang , en. Die Stadt ist herrlich geschmuckt. 8 . rchwogen in patriotischer Feststimmung die

traßen. Um 6 Uhr begann das von der Stadt zu . der von ihr geladenen ee eb er gegebene Festmahl im neuen Buchhaͤndlerhause. . .

eorg von Sachsen, sowie

würdenträger,

Dem Bericht der „Leipziger Zeitung“ über die Feierlichkeit entnehmen wir noch Folgendes:

Auf dem Festplatz, auf welchem die geladenen Herren sich bis 121 / . versammelt hatten, erschienen die Majestäten kurz vor 1 Uhr, begrüßt von einer Fanfare der ö Ein buntes Bild entrollte sich hier vor den Augen, ein Bild voll Königlichen Glanzes und entzůckender Pracht. Im weiteren Kreise um den Grundstein hatten sich die Offiziere und r r e hne, aufgestellt; von den bunten Uniformen hoben sich die dunkleren Staatskleider der Minister, die Hermeline der Universitätt⸗ : die Talare der Reichsgerichts⸗ Beamten, die Amtskleider der Geistlichen wirksam ab. Sobald die Aller⸗ höchsten Herrschaften das Kaiserzelt betreten hatten, erbat der Vertreter des Reichs lanzlers, Staats⸗Minister von Boetticher, von Sr. Majestät hem Kaiser die Erlaubniß zum Beginn der ö 4 Majestät ertheilte diese durch Verneigen des

auptes.

Von den 600 Sängern, die hinter dem Podium der Reichsgerichts⸗Mitglieder Platz genommen hatten, wurde hierauf gesungen: Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“. Es folgte dann, nach ertheilter Allerhöchster Sg e, migung urch den Staatssekretär Dr. von Schelling die Verlesung der zur Versenkung in den Grundstein bestimmten Urkunde. Die Ur⸗ kunde ist von Sr. Majestät dem Kaiser ausgefertigt und unter⸗ zeichnet. Sie gedenlt der Entstehung deutscher Rechtseinheit und der Vorgeschichte des Baues und wünscht, daß in den Herzen des . Volkes der echte Sinn für Recht und Gesetz lebendig ein möge, da auf diesem des Reiches Wohlfahrt beruhe. Während die umschließende Kapsel in die Vertiefung des Steines versenkt wurde, spielte die Musik eine getragene Weise. fruher Dan wanzen je ßen

aufgesetzt worden war, überreichte der erste Vize⸗Präsident des Reichstages, Dr. Buhl, Sr. Majestät dem Kaiser den Hammer mit dem Wunsch, daß, wie der Höchstselige Großvater des Kaisers der Begründer des Reichs r n sei, es dem Kaiser Wilhelm II. beschieden sein möge, Vollender der deutschen Rechtseinheit zu sein. Se. Majestaͤt nahm den Hammer, schlug dreimal fest und kräftig auf den Stein und sprach mit wenthinschallender, marliger Stimme, unter dem athemlosen Schweigen der Menge: „Der Ehre des allmächtigen Gottes, dem Rechte und seinen allzeit getreuen Knechten!“ Dann ward der Hammer Sr. Majestät dem Könige übergeben, der mit lauter, klarer Stimme die Worte . „Gott zur Ehre! Dem Reiche zum Ruhme! Dem Rechte zum Schirme!“ Hierauf begaben sich beide Majestäten wieder nach dem Königszelt zurück.

Es ihaten dann unter den Klängen der Musik, welche die e „Lobe den Herren“ spielte, die üblichen drei Hammerschläge der Vertreter des Reichskanzlers, die stimm⸗ führenden Bevollmächtigten zum Bundesrath, die beiden Vize⸗ nn des Reichstages, die Justiz-Minister der Bundes⸗ taaten, die Chefs der Reichsämter, der Präsident des Reichs⸗ gerichts, der Ober⸗Reichs anwalt, der ,, . von Leipzig, der Geheime Justiz-⸗Rath Dorn, die Mitglieder der Baukommission und die beiden Architekten des Baues.

Dann betrat Superintendent Dr. Pank die Kanzel und hielt mit markiger Stimme folgenden Weihespruch:

Das walte Gott mr, Sohn und heiliger Geist!

men. Drei Hammerschläge galten sie nur dem todten Stein? Nein, hinaus bis an die Marken des Reichs, hinunter bis in die Tiefen der Gewissen, hinauf bis zu dem Thron des Allmächtigen sollen sie klingen und dringen mit dem i Lob und Gelöbniß dieser Stunde: Ein 2 Ein Recht, Ein Richter! Gott sei gelobt: Ein Reich! Lobe den Herrn, deutsches Volk, und vergiß nicht, was er Großes an dir gethan hat, da er dich aus

zerstreuten Steinen mit dem Mörtel een n vergossenen Blutes e

zu einem erhabenen Bau zusammeng t. Wahrlich, wenn wir es jemals Kindern und Kindeskindern verschwiegen, die Steine dieses Baues werden's reden und rühmen, aufgerichtet auf den Feldern Leipzigs, im . Sachsenlande, unter dem getreuen Schutze eines Königs, welcher elbst einst beim blutigen Reichsbau durch die Geschichte hallende Ham⸗

merschläge gethan; unter dem glorreichen Scepter eines Kaisers, welcher

es nicht für zu gering geachtet hat, zu dieser Grundsteinlegung zu

kommen, nachdem er durch seine Nordfahrt und Südfahrt lauter

Grundsteine deutscher Größe und europäischen Friedens gelegt, von Tausenden heut gegrüßt und gesegnet mit dem alten Neocfeg Er soll aufführen den ersten Stein, daß man rufen wird: Glück zu! Glück zul! Beide, Kaiser und König an dieser Stätte: die ver⸗ körperte Einheit des beuischen Vaterlandes, ein laut mahnendes Vor⸗ bild für uns Alle: ‚Wir wollen , ein einzig Volk von Brüdern“, ein mächtig warnender Hammer og, an alle deutschen Gewissen: uch sFalibet Reich, so es in sich selbst uneins wird, mag nicht be⸗ ehen!“ Ein Reich, Gott bewahr's! und Gin Recht, Gott walt 's. Gleiches Recht einst in diesem Harl für Nord und Süd, Hohe und Niedrige, Arme und Reiche, ohne Menschenfurcht und Menschen⸗

ögefaͤlligkeit, jim Schutz den Unterdrückten, zum Trutz gleichwie