1888 / 286 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 10 Nov 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Zeit, in welcher der freiheitdũrstende Mann sein Recht in der Faust trägt und über sich binaus keine Schranken und Vande aner ennt, und der beranzichenden neuen, in welcher das Gefühl die engen Grenzen der Selbstherrlichkeit durchbricht und auch der Ritter an das Velkgwobl, an Gesetz und Vaterland denkt. steßt der jüngere Bruder Dietrichs. Conrad v. Quitzow; in der Klosterschule in Berlin erzogen, hat er einen milderen Sinn. und mit Entsetzen hat er die Schrecteng.· seiten der zůgellosen Raub · und Kriegszüge kennen gelernt, wie sie in den ausgezebrten, abgehärmten Gesichtern der Flüchtlinge ausgedrückt waren, die in Berlin eine Zuflucht fanden. Als Vermittler des Alten und Neuen ist der Tod sein unabwendbares Loos; als Quitzow drãngt ibn das ungeftüme stolze Blut seines Geschlechts zu feinem Bruder bin und als Mann, in dem der w Gestalt gewonnen und mächtig geworden, muß er der kraftvollen Ordnung, verkörpert in Friedrich von Hobenzollern, den Sieg wünfchen, welcher das Verderben der Quitzows bedingt. Wildenbruch's dramatischer Genius zeigt sich in der Entwicklung der Volkescenen, welche das ganze Drama durchziehen und in der Entwidelung des Konflikts im vollsten Glanze. Der erste Akt versetzt uns mitten binein in die aufgeregte Zeit, wie sie sich im Berliner Volksleben abspiegelt; die Berlinische Mundart, welche auch vor sehr derben Ausdrücken nicht zurückschreckt, 2 un⸗ gewohnt und doch richt fremdartig aus dem Munde der alten Volks⸗ typen; man gewahrte mit Verwunderung, daß das Berlinische Deutsch einem nach klassischen Mustern gearbeiteten Drama sehr wobl, anstebt und auf lebendige Weife Zeit und Volk veranschaulichen bilft. Meisterhaft ist die Trinkscene der Bürger⸗ meister und Rathmannen erfunden, während welcher sich der Groll gegen Jobst von Mähren und zugleich der beißende Spott der Ber⸗ linet Luft macht; mit Schauer erregender Nafürlichkeit kommt dem gegenüber die Verzweiflung der vertriebenen Straußberger zur Aus. führung. Das Gastmahl, welches die Berliner dem Dietrich von QOuitzow im Hohen Hause in der Klosterstraße geben, reibt sich in poetischer Beziebung würdig an und ebenso die Huldigung der Edlen und der Städte, welche Friedrich von Hohenzollern am Marienberge bei Brandenburg empfängt. Der letzte Akt, der solcher Volksbilder entbehrt, erwies sich auch aus anderen Gründen als der schwächste und am wenigsten wirksame. Aus dem wilden Aufrubr treten die Figuren der beiden Quitzows plastisch bervor, lebengvoll, wie Minerva aus dem Haupt des Zeus entsprang., das wilde Faustrecht und die neu anbrechende Zeit edler Menschlichkeit verkörpernd. Aber in diesen beiden Figuren hat sich die Gestaltungs kraft des Dichters nicht erschöpft; der Bürgermeister von Berlin, Perwenißz, der Schlosser⸗ geselle Köhne Finke, der Wachtmeisser Sturz und riele Andere geben Zeugniß, daß der dichterische Guell, welcher für die Bühne wahrhafte Menschen schafft, noch nicht erschöpft ist. Jeder dieser Menschen redet in der Mundart und Tonart, welche seinem Geiste entipricht. Der lustige Scherz, derber Spaß und edler hoheits voller Ernst, die tiefe Emr findung und feurige Leidenschaft finden an ihrer Stelle ihren Ausdruck. Ueber alledem schwebt der Geist edler Vaterlandsliebe, die in der Anhänglichkeit und Treue an den märkischen Boden und in der begeisterten Aufnahme des milden und gerechten Hohenzollernspressen Ausdruck gewinnt. Die dürre, sandige Mark mit ihren mannhaften, zähen Einwohnern erscheint verklärt vom Hauch der Poesie, ein Triumph, welcher ihr in so gewaltigem Maße noch nie vorher zu Theil geworden ist. Neben diesen Vor zügen verschwinden die Mängel, welche dem Werke anhaften, wie der Schnee vor der Sonne. Im Dialog machten sich manchmal beschwer⸗ liche Längen bemerkbar., welche den Lauf der Handlung aufhielten; auch erschien, wie erwähnt, der letzte Akt am wenigsten günstig; die eine Hälfte nahm ein kleinstädtisches Idyll ein, die andere das Ende der beiden Quitzoms, welches nicht so leidenschaftlich herbeigeführt ird, wie es dem stürmischen Verlauf des Dramas ertfprechen würde. Den ergreifendsten Eindruck machten die Scenen zwischen den beiden Brü⸗ dern, und da wieder die Scene, in welcher sich die Seelen der beiden sich früher zärtlich zugethanen Brüder zu offener Feindschaft durchringen. Von da, ab wurde der Dichter nach jedem Aktschluß stürmisch gerufen. Die Darstellung gestaltete sich zu einem Triumph für die Mitwirken den. Allen voran glänzte Hr. Mitterwurzer als Dietrich von Quitzow; seine gereifte Männlichkeit diente ibm hier als Folie, welche den Glanz seiner Leistung erhöhte; die wuchtige Stimme, die markige Er⸗ scheinung im Eisenbemd verkörperten den wilden Trotz, den unauslõschlichen Freiheitédurst, welcher Gesetz und Recht als elne zwingende Fessel empfindet. Der jüngere Quitzew wurde von Hrn. Matkowẽky mit hinreißendem Feuer der Leidenschaft gespielt; das Entfetzen beim An⸗ blick des menschlichen Elends, der rührende Eifer, lindern und trösten zu helfer, trat mit hastiger Erregbarkeit in die Erscheinung; die heiße, bewundernde Bruderliebe, die keusche Sprödigkeit bei dem Kuß der, heißblütigen Barbara, der leidenschaftliche Trotz des Quitzows, alle diese verschiedenen Seiten des menschlichen Gemüths wurden in wunderbarer Harmonie wiedergegeben.

Den Bůrgermeister pegel gab Hr. Reicher mit trefflicher Schärfe und Klar in der Charckterzeichnung. Hr. Vollmer als Köhne Finken batte mit seinen unverfrorenen Serliner Scherzen. Pinter welchen das ehrliche pern bervorlugte, die Lacher stets auf seiner Seite. Der Burggraf „Friedrich von Hohenzollern? sand in Hrn. kudwig einen edlen, hoheitsvollen Vertreter. Alle Rijwirkenden srielten übrigens, von Begeisterung entflammt, trefflick, und man müßte Alle nennen, um Allen gerecht zu werden.

Deutsches Theater. Morgen, Sonntag, wird das Lustspiel

„Die beiden Leonoren! und am Montag Faust⸗ gegeben. Sas weitere Repertoire der Woche ist folgendermaßen festgesiellt: Dienstag, den 13. . Die beiden Leonoren '; Mittwoch, 14. Der K⸗önigslieutenant?*, (Anfang 74 Uhr); Donnerstag, den 15. Der Pfarrer von Kirchfeld ‘; Freitag. 16. . Die beiden Leonoren'; Sonnabend, 17. Die Jüdin von Toledo; Sonntag, 18. . Die beiden Leonorenꝰ und Montag, den 15. König Ricard ter Dritte). .

W Frisch und floit gespielt feierte im Friedrich ⸗Wilhelm⸗ städtischen Theater am gestrigen Abend Offenbach's Fbermüthige Dperette: Kakadu“ das Fest der fröhlichen Auferstehung und dürfte sich eine ganze Zeit hindurch auf dem Repertoire erhalten. Das lustige Treiben in einem Mädchenpensionat, die Abenteuer eines unerfabrenen Burschen, der zum erften Mal in die Welt kommt, einen Vorgeschmack ibrer Frecden genießt und Tann in seine früheren Verbältnisse zurückkehrt, allerband kleine Liebes⸗ tändeleien, sie machen den Inhalt des munteren Librettos aus, das freilich im dritten Akt etwas abfällt, immerhin aber durch die graziöse Musik und drollige Scenen die Aufmerksamkeit der Zuschauer rege hält. Um die Darstellung machte sich in erster Linie Frl. Offeney verdient, welche den jungen Valentin mit der sibr eigenen Frische und Gewandtbeit spielte und durch den huͤbschen Vortrag der Gesangpiscen die Ohren der Zuhörer ergötzte. Hr. dell. Zopp müßte beim Singen denn doch etwas mehr die Brust mitwirken lassen, der flache Ton erhält noch dazu durch den nasalen Klang etwas wenig Angenehmes; Hr. Klein gefiel uns als Bergerac besser. Tüchtig wie immer war Hr. Binder in der Rolle des Binet. Die Damen Frl. ron Herger, Bonns und Cservary fanden sich nach besten Kräften mit den ihnen zugefallenen Partien ab. Gine üÜberraschende Leistung in der Tanzkunst bot Hr. Wellhof als Baladon und erregte durch seine grandiosen Pas die allgemeine Heiterkeit. Daß Frl. E Schmidt ihrer Rolle die komischen Seiten abzugewinnen verftand, bedarf wohl keiner besonderen Erwähnung.

Belle - Alliance Theater. Zu der morgigen ersten Sonntags vorstellung des Rattenfänger von Hameln“ sind die Voraus⸗ bestellungen ron Billets kereits se jahlreich eingelaufen, rh ein total aus verkauftes Haus mit Sicherheit zu erwarten ist. inzufügen wollen wir noch, daß der Beifall, welchen das poesievolle Volksftäck am ersten Abend gefunden, durch die folgenden Vorstellungen noch bekräftigt worden ist.

Gestern fand im Saale der Philharmonie vor einer außerordentlich zahlreichen Zubörerschäst das dritte Phil⸗ harmonische Concert unter Leitung des Hrn. Dr. Hans von Bülow statt. Eine Ouverture zu Lord Gyron's „Corsar“ von Berliez eröffnete den Abend. Wildromantisch, aber zu—⸗ gleich voller Gemüthstiefe, macht dieses Werk einen ernsten und sebr nachhaltigen Eindruck auf den Hörer, Hierauf folgte eine Gesangsszene „Philipp von Artevelden, die, sehr kriegerisch gebalten, die Gefahr der von den Franzosen bedrohten Stadt Gent schildert, und zu den Waffen ruft. Der Komponist Franz August Gevasrt, Direktor des Konservatoriums zu Brüssel, Fat diesen Inhalt mit außerordentlich scharfer Charakteristik, dem französischen Balladenftil sich nähernd, musikalisch wiedergegeben und konnte sich in der That keinen bessern Interpreten für sein Werk wünschen als den vortrefflichen Barytonisten, Kaiserlich Königlichen Kammersänger Hrn. Blauwasrt, dessen Vortrag mit raufschen⸗ dem Beifall aufgenommen wurde. Der berühmte, zur Zeit in Wien lebende Klaviervirtuos Hr. Alfred Grünfeld, Bruder unferes auegeieichneten Cellisten, trug hierauf Rubinstein's in neuester Zeit fo beliebt gewordenes Concert (op. 70) vor und erntete gleichfalls durch seine musterhafte Ausführung, bei der außer der großen Kraft und technischen Fertigkeit ganz besonders der edle, gesangreiche Anfchlag es Küänstlers zu bewundern war, reichen Beifall und Hervorruf. Hr. Blauwasrt, der Alles in französischer Sprache sang, trug sodann aus der . Faust Legende! von Berlioz. Faust's Verdammung“ be⸗ titelt, die Serenade des Merhistopheles vor und brachte den sarkastischen Hohn und die teufllsche Natur so vortrefflich zur Gel tung, daß ein lauter da capo-Ruf erscholl, dem der Sänger sofort bereitwilligst Folge leistete. Eingeleitet war diese Serenade durch den „Tanz der Irrlichter von demselben Komponisten, der, durch das Phil harmonische Orchester meisterhaft ausgeführt, von ebenso fündender

om 10. November 1885

Wetterbericht 8 Morgens.

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8

40 N

Stationen. Wind. Wetter.

in O Celsius

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp red. in Millim

Temperatur

50 C.

bedeckt S wollig ILwolkenlos 2 bedeckt still bedeckt still wolkenlos 1 1 bedeckt 6

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Corł, Queens ; town ... 12 Cherbourg. . wolki ̃ö a,. hei —2 —1 wolkenl. ) 2 wolkenlos 3 bedeckt 4 ill Nebel 3 wolkenlos 1 3 wolkenlos 3 4 wollenlos 4 2 wolkenlos 2 d wolkenlos 7 I wolte nl.) —65 OSO 4 wolkenlos 4 J stil wolkig 7 Breslau.. O I wolkenlos 6 Ie d Arx. . SSW 3 heiter . Nizza .... T8 5 wolkig 9 Triest .... ONO 3 heiter —1

schlossen.

Dienstag:

chauspielbaus.

Neufahrwasser emel Varl... Münster ... Karlsruhe .. Wiesbaden.

Leonoren.

Dienstag: Die

z uhr) 89

) Reif. ) Reif. Uebersicht der Witterung.

Ein tiefes Minimum von etwa 740 mm liegt an der westirischen Küste, gegenüber einem Maximum von über 70 mm über dem Ostseegebiete und Um— gebung. Ueber Großbritannien wehen vielfach ftür⸗ mische südöstliche, über, Central · Europa durchsch itt˖ lich mäßige, meist östliche Winde. Das Wetter ist über Deutschland kalt, trocken und fast überall wolkenlos. Die größte Kälte: minus 7 bis 9 Grad,

Neumann. Kopf. Posse in 1

Deutsche Seewarte.

Theater Anzeigen.

. Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern- baus. 211. Vorstellung. Die Hugenotten. Oper in 5 Akten von Mevyerbeer. Französischen des Scribe, übersetzt von Castelli. Ballet von Paul Taglioni. Dirigent: Hr. Kabl. Regisseur: Hr. Salomon. Anfang 7 Uhr. Schauspiel baus. Keine Vorstellung. Montag: Bleiben die Königlichen Theater ge—⸗

Im Opernhause: Königlichen Kapelle. Opernhaus. Male wiederholt: ländisches Drama Wildenbruch. (Dietrich von Quitzow: Hr. Friedr. Mitterwurzer, als Gast. Konrad von Quitzow: Hr. Matkowzky. vom Stadt ⸗Theater in Hamburg, als Gast.) Anfang 7 Uhr.

Beutsches Theater. Sonntag: Die beiden Montag: Zaust. Mittwoch: Der Königslientenant.

Berliner Theater. Sonntag: Der Käönigs⸗ ; lientenant. (Friedrich Haase.) Anfang 7 Uhr. X. ö Musik von G. Steffens. Anfang

Montag: Uriel Acosta. Dienstag: Demetrius.

Wallner Theater. Sonntag: Zum 34. Male:

Madame Bonivard. Alex Bisson . Antonie Mars. Deutsch von Emil orher:

einer englischen Idee von Franz Montag und die folgenden Tage: Bonivard. Der dritte Kopf.

e ie Victoria Theater. Sonntag: Zum 112. M.: ri. berrscht in dem Streifen München Charkow. „Die Kinder des Kapitän Grant. Ausstattungs ftũck in 12 Sildern

Wirkung war. Den Beschluß deg Concerts machte die stets gern ge⸗ börte Symphonie von Brahmg (Nr. 4, E moll, op. 4), der noch die Egmont é ⸗Quverture von Beethoven folgte. Wenn man an diĩesem Abend ganz besonderg Ursache hatte, die unermüdliche Ausdauer, bag , und die Energie des Dirigenten, Hrn. Dr. von Bülow zu be⸗ wundern, so muß auch die außerordentlich präcise und schwungvolle Ausführung der Kapelle lobend hervorgehoben werden. Laule Beifallz. rufe erschollen am Schluß des Concerts. Dag näͤchste diefer Concerte findet am Montag, den 26. November, unter solistischer Betbeiligung des Professors Joachim statt. 5

. der Sing⸗Akadem ie findet heute, Sonnabend. ] Ubr) ein Concert, von den Damen Frl. Emm a Koch und FR Klara Schulz Lilie faus Genf) statr. in welchem das Philbarmonssche Orchester unter Kapellmeifter Gust. F. Kogel's Leitung mitwirkt.

Manniafaltiges. .

Am Dien st ag, den 13. d. M., findet Königliche Par—⸗ for ce⸗Jagd statt. Rendezvous Mittags 1233, Uhr zu Jagd— schloß Grunewald; 1 / Uhr an der Saubucht.

Wie das Sekretariat des Vereins Rennen bekannt macht, finden wegen anhaltenden Frostes die für morgen. Sonntag. angesetzten Rennen erst am Mittwoch, den 14. Nopember, Mittags 12 Uhr, statt.

für Hinderniß⸗

Das Schillerdenkmal vor dem Schauspielhause trug beute, am Geburtstage des Dichters, sinnigen Schmuck. Der Literarische Verein Schiller⸗ hatte einen prächtigen Lorbeerkranz gewidmet, der auf weißer Schleife die Worte trug: Bem Dichterfürsten“ Der literarische Verein Schiller.. Der Kranz war der Gestast der Syri= um das Haupt gelegt. Mit drei weiteren Lorbeerkränzen waren die anderen allegorischen Figuren des Denkmals geschmüͤckt.

Eine weihevolle Lutherfeier hatte gestern der Berliner Zweigrerein des Evangelischen Bundes in der Aula des Gymnasiums zum Grauen Kloster veranstaltet. Der Kirchenchor bon Nicolai eröffnete die Feier mit der von dem Direftor des Chores, Th. Krause, komponirten Motette .Wir haben ein sestes prophetisches Wert?. Alsdann nahm der Reichstags Abgeordnete Prof. Pr. H. Delbrück das Wort zu einer Rede über die Einmischung des Aus⸗ landes in den Gang der deutschen Reformation. Darauf schilderte der Vorsitzende, Lic. Weser, noch Luther's Bedeutung. Zum Schluß sang die Versammlung stebend den letzten Vers des Lucherliedes.

Weimar, 9. November. Die Thüringische Corresvondenz schreibt: Weimar erfreut sich, nach den amtlichen statistischen An. gaben, des Glücks, die zweitgesündeste Stadt im Reich zu sein: die Sterblichkeitsziffer betrug für tausend Einwohner in dem Zeitraum von 1882 11836 nur 19,3; nur Ludwigsburg steht mit 17,8 günstiger da. Die Herstellung der Wasserleitung und Kanalisation in Weimar, die seitdem zum Abschluß gekommen ist, wird die Ge⸗ sundheitsverhältnisse noch günstiger gestalten.

Ham burg, 2. November. (W. T. B.) In dem Sozialisten⸗

Prozeß gegen Lassen und Genossen wutden, wegen Vergehens gegen die öffentliche Ordnung. Lassen zu einer viermonatlichen, drei Än⸗ geklagte zu zweimonatlicher, sechs zu einmonatlicher und acht zu vierzehntãgiger Gefängnißstrafe verurtheilt. Ha vr e, 8. Noxember. (W. T. B.) In der Nacht vom Dien⸗ stag zum Mittwoch hat, einige Meilen von Kap Lizard, ein Zu samm eVnstoß zwischen dem deutschen Vollschiff Theodor Rüger! und dem englischen Dampfer „Rantes' 'stattge⸗ funden. Ersteres sank eine halbe Stunde nach dem Zusammenstoß; die Bemannung flüchtete in zwei Booten Der Dampfer Nantes“ wurde zwischen der Maschine und dem niedergeworfenen Schornstein eingesteßen; über sein Schictsal ist bis jezt nichts bekannt. Die Zahl der Verunglückten ist bisber noch nicht festgestellt.

Cbristiania, 3. Nobember. (W. T. B.) Der Dampfer Fox“, welcher auf der Fahrt von Grönland nach Farsund, Sůd⸗ Norwegen, hier eingetroffen ist, meldet: die Expedit kon Ransfen's sei am 4. Oktober über das Binnenlandeis Grönlands glücklich in Godthaab angekommen. An Bord Alles wohl.

New-⸗-York, 10. November. (W. T. B) In den Minen

bei Pitts burg fand eine Explosion statt, wodurch 150 Gruben⸗

arbeiter verschüttet wurden; man befürchtet, daß alle verloren sind.

Musik von C. A. Raida. Im 8. Bilde:

Verne. Severini.

Dichtung nach dem

sischen von Meilhae und Nuitter. Julius Hopp. Anfang 7 Uhr.

Montag: Zum 4. Male:

Dritte Symphonie ⸗Soirse der 212. Vorstellung. Zum

Die Ouitzows. Vater in 4 Akten von Ernst ven

Nesidenz - Theater. Sonntag:

ente. Anfang 7 Uhr. Montag: Die Wildente.

Keine Vorstellung.

stück mit Gesang in 12 Bildern.

frei bearbeitet von C. A. Görner. E. Catenhusen. Anfang 7 Uhr. Montag und die folgenden Tage:

beiden Leoren. fänger von Hameln.

(Anfang

Schmetterlinge. Gesangsposse in

(Friedrich Haase.) 716 Anfang 7 Uhr.

Gesangepofsse in 4 Akten Schwank in 3 Akten von Couplets von Görß. NMusik von Zum 34. Male: Der dritte Akt. Mit theilweiser Benutzung

Wallner. Madame Anfang 7 Uhr.

Lina Struve mit

von A. d'Ennery und Jules

Regenbogen Ballet.

Friedrich ⸗Wilhelmstãdtisches Sonntag: Zum 3. Male: Ktakadn. (Vert- vert.) Komische Operette in 3 Akten nach dem Franzö⸗

Musik von Jacques Offenbach. akadu.

Belle Alliance Theater. Sonntag: einstudirt mit durchweg neuer Ausstattung: Der Rattenfänger von Hame lu. Phantaftisches Volks- n Nach Sprenger s Geschichte und Ehrich's Chronik der Stadt Hameln,

Central - Theater. Sonntag: Zum 88. Male:

Adolph Ernst- Theater. Dresdenerstraße 72.

Sonntag: Zum 92. Male: Die drei Grazien. von Leon Treptow.

Im 2. Akt: Landpartie Duett. Anfang 7 Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung. Anfang 71 Uhr.

reer mmƷßͤn

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Agnes Hermes mit Hrn. Deko⸗ nomie · Inspektor Karl Meyer (Beetzendorff. 9 Hrn. Apothekenbesitzer H. Bünting (Oldenburg —Westerstede). Frl. Klara Dechert mit Hrn. Brauereibesitzer

Ballet von Herm. Embrich (Pilsen Peilau). Frl. Aanes Pape mit Hrn. Gymnasiallehrer Rudolf Merklein (Bernhurg)- Frl. Margarethe Moritz mit Hrn, Gerichts ⸗Assessor Gustav Evers (Berlin Bielefeld).

Verxebelich t: Hr. Separations Landmesser Gustav Göttsche mit Frl. Auguste Georg (Northeim). Hr. Reg⸗Baumeister Knothe mit Frl. Klara Kaßner (Lüben i. Schl. Köslin). Sr. Rechts- anwalt Dr. jur. Hermann Colshorn mit Frl. El friede Meyer (Hannover). Hr. Pauli Buki mit Frl. Meta Hayn (Berlin).

Geboren; Ein Sohn: Hrn. Amterichter Sellnick (Gelday). Hrn. Reg. Baumeister J. Mühlen (St. Vith). Hrn. Oberlehrer Haesier (Hanno. ver). Hrn. GesandtschaftsSekretãr Arthur F. G. Leveson Gower (Bern). Hrn. Prem. Lieut. Rudolf ron Asmuth (Magdeburg). Hrn. Grich Kaft (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Prediger Spengler (Trebbin). Hrn. Hofarzt Dr. Guß⸗ mann (Stuttgart). Hrn. Ober - Postfekretaͤr Behrends (Krefeld)'.! Hrn. Redacteur Br. Rich. Nitsche (Breslau).

Gestorben:; Hr. Prem. Lieut. Georg Rothe II. (Göttingen). Hr. . Oskar Wo⸗ zek (Berlin). Hr. Kgl. Hofmaler C. J. Fallen. tinsen (Berlin). Hr. Konrektor emer. Friedrich . i. M.). Hr. Müblenbesitzer C. Münder ¶Wellersen). Frau Ober Regie- rungs Rath Wilhelmine von Stabl (Stuttgart. D r. Haupt⸗Steueramts. Controleur Richard

Jeschke (Osterode i. Ostpr..

Theater.

Deutsch von

Die Wild⸗

Neu

Musik von Der Ratten ·

4 Akten von

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verl K,,

Sechs Beilagen (einschließlich Böͤrsen · Beilage),

sowie eine Extra⸗Beilage, enthaltend das Rest Berzeichniß der von der Direktion der Han⸗ noverschen Landes- Credit · Anstalt in den Jahren 1886 und 1887 zur baaren Rück zahlung gekündigten Obligationen.

Berlin: Franz Roth.

M 2GS6G.

1

Srste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Stants⸗Anzeiger.

1188S.

Berlin, Sonnabend, den 10. November

Dentsches Reich. nebersicht

der in den deutschen Münzstätten bis Ende Oktober 1888 stattgehabten Ausprägungen von Reichsmünzen.

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Goldmünzen

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Silber münzen

Nickelmünzen Kupfer münzen

I) Im Monat Oktober 1888 sind geprãgt worden in:

Doypel⸗ Kronen Halbe kronen Kronen nung 46 6 46

iervon auf rivatrech⸗

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1560 667 338, 10 00

Diese 7270 M waren der Privat ⸗Goldausprägung von Karlsruhe nachträglich hinzuzusetzen. h . den „Reichs ⸗Anzeiger vom 11. Oktober 1888 Nr. 260.

Berlin, den 9. November 1888.

Hauptbuchhalterei des Reichs⸗Schatzamts. Biester.

D i ss TT

Personalver änderungen.

Königlich Prenßische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Potsdam, 3. November. Prinz zu Hobenlohe-Oebringen, Pr. Lt. à la snite des Garde -⸗Kür. Regts, vom Regt. ausgeschieden und mit Belassung seiner bisherigen Uniform zu den Offizieren à la suite der Armee übergetreten.

Potsdam, 6. November. v. Grävenitz, Gen, Lt, und Com⸗ mandeur der 53. Inf. Brig, behufs Verwendung als Dirisions Com mandeur nach Preußen kommandirt und ihm gleichzeitig das Kom. mando der 17. Dirision übertr. v. d. Osten, QOberst und Commandeur des Infanterie⸗Kegiments Nr. 32, unter Befõrderung zum General⸗Major und Versetzung zu den Offizieren 13. Suite der Armee, behufs Uebernahme des Kemmandes der 53. Inf. Brig, nach Württemberg kommandirt. v. Tippelskirch, Oberst, beauf⸗ tragt mit der Führung der 31. Inf. Brig,, unter Beförderung zum Gen. Major. zum Commandeur dieser Brig. ernannt. v. Tarn sen, Oberst und Abtheil. Chef im Neben ⸗Etat des Großen Generalstabes, Frhr. v. Dörnberg, Oberst und Kommandant von Altona und über die in Hamburg garnisonirenden Truppen, v. d. Knese⸗ beck, Oberst und Commandeur der Garde ⸗Feld- Artillerie ⸗Brigade, Küper, Oberst u. Commandeur der 6. Feld Artillerie Brigade, Andreae, Oberst und Inspecteur der 1. Ingen. Insr., zu Den. Majors befördert. v. Horn, Oberst und Kommandant der Feste Boyen, der Charakter als Gen. Major verliehen. Frhr. Boecklin v. Boecklins au, Oberst⸗Lt. und etatsmäßig. Stabzoffiz. des Inf. Regis. Nr. 79, mit der Führung des Infant. Regts. Nr. 32, unter Stellung à la snite desselben, beauftragt, v. Graka, Major vom Füs. Regt. Nr. 33 unter Beförderung zum Qberst ⸗Lt. als etatsmäß. Stabsoffiz. in das Inf. Regt. Nr. 79 versetzt. Rosentreter,. Major vom Füs. Regt. Nr. 33, zum Bats. Commandeur ernannt. v. Ziegler u. Klipphausen, Hauptm. und Comp. Chef vom Gren. Regt. Nr. 7, unter Beförderung zum überzähl. Major, in das Füs. Regt. Nr. 33, v. Radetzky MMituliez, Pr. Lt. vom Kaiser Alexander Garde⸗Gren. Regt. Nr. 1, unter Beförderung zum Hauptm. und Comp. Chef. in das Gren. Regt. Nr. .. v. Kemnitz, Hauptm. 2 la snite des Gren. Regts. Nr. 2, unter Entbindung von dem Kom mando als Adjutant bei der 2. Landw. Insp., als Comp. Chef in das Kaiser Alexander Garde Gren. Regt. Nr. 1, versetzt. Fleck, Pr. Lt.

vom Gren. Regt. Nr. l6, unter Stellung à la suite des Regts, als Adjut. zur 2. Landw. Insp. kommandirt. Graf v. Pfeil, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 95, in das Grenadier- Regiment Nr. 10 versetzt. Keppler, Pr. Lt. à la snite des Inf. Regis. Nr. 49, unter Be= lassung in dem Kommando als Erzieher bei der Daupt · Caꝛettengnstalt in das Inf. Regt. Nr. 95 einrangirt. v. Schmidt, Oberst: t. und etatsmäß. Stabsoffizier des Inf. Regts. Nr. 14. mit der Führung des Füs. Regts. Nr. 90, unter Stellung à la suite des selben, beauf⸗ tragt. v. Foeillgt. de Marg. Major rom Infanterie ˖ Rert. Nr. 57, unter Beförderung zum Oberst Lt. als eiats mäß. Stabs- offizier in das Infanterie⸗ Regiment Nr. 14, Preuß, Major vom Grenadier⸗Regiment Nr. 5, als Bataillons ⸗Commandeur in das Inf. Regt. Nr. 52, Ru dor ff, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 128., unter Beförderung zum überzäbl. Major, in das Gren. Regt. Nr. 5 versetzt. v. Beneckendor ff u. v. Hin den: burg, Oberst⸗Lt. und Commandeur des Garde-Schützen⸗Bats., mit der Führung des Gren. Regts. Nr. 11, unter Stellung à l zuite desselben, beauftragt. v. Scholten, Major vom 4. Garde- Gren. Regt. zum Commandeur des Garde ˖ Schützen ⸗Bats. ernannt. v. Ploetz, Major vom Inf. Regt. Nr. 718, unter Entbindung von dem Kom mando als Adjut. bei dem Generalkommando des JX. Armee⸗Corps, als Bats. Commandeur in das 4. Garde ⸗Gren. Regt. versetzt. v. Wedell, Hauptm. aggreg. dem 2. Garde ⸗Regt., zu Fuß unter Wiedereinrangirung in das Regt, als Adjut. zum Generalkommando des 1. Armee Corps kommandirt. Erbprinz zu Isenburg⸗ Bir stein, Sec. Et. à la snite des Kür. Regts. Nr. 4, vom Regt. ausgeschieden und mit Belassung seiner bisherigen Uniform zu den Offizieren à la suite der Armee übergetreten. Prinz zu Hohenlohe⸗ Schilling tefür st, Sec. Lt. à la suite des 3. Garde ⸗Ulan, Regts, unter Wiedereinrangirung in das Regt, auf ein Jahr zur Dienstleistung als zweiter Offizier bei dem Statthalter in. Elsaß⸗Lothringen kom mandirt. v. Zan sen gen. v. 2. O st en, Ser. Lt. vom ann Regt. Nr. 9, in dem mittelst Allerbächsfter Kabinets⸗Ordre vom 21. Jani er, verfügten einjährigen Kommando von der Botschaft in Keonstantincpel zur Gefandtschaft in Brüel übergetreten. v. Dewitz, Ses; Lt. von der Res. des Drag. Regts. Nr. 1. kommandirt zur Dienstleistung bei diesem Regt. jr fer im Drag. Regt. Nr. 3, im e , , zwar als Sec. Lt. mit Patent vom 13. Oktober 1880 bei dem Drag.

H i tellt. Regt. Nr. 1, wiederangeste Im aktiven Heere, Pots—

schiedsbewilligungen. k ö yr gn. cht, Rlitm. a. D. zulstzt Pr; ot; im

Ulan. Regt. Nr. s, die Erlaubniß zum Tragen der Armee ⸗Uniform

ilt. V 6. November. v. Spangenberg, Gen. Lt. und

n. ; t ! hien; Commandeur der 12. Division, in Genehmigung seines Abschie gefuches, mit Pension, v. Bennigsen, Oberst und Commandeur des Füs. Regis. Rr. So, v. Ratz mer, Oberst und, Comman. deur des Grenadier Regiments Nr. 11, in Genehmigung ihrer Abschiedsgesuche als General. Majors mit Pension, zur Disposition geflellt. v. Tres ckow, Gen. Et. von der Armee, mit Pension

Erlaubn zum ferneren Tragen der Uniform des genannten Regts., in die Kategorie der mit Pension verabschiedeten Offiziere über⸗ getreten.

Statiftische Nachrichten.

Ueber die Arbeiter⸗Pensions- und Krankenkassen und die Unfall versicherung bei den preußischen Staats⸗ babnen hat der Königliche Gebeime erpedirende Sekretär im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Hr. W Hoff im. Ar Rid für Eisen. bahnwesen (Heft 6, 1388) einen Aufsaß veröffentlicht, der den Beweis liefert, daß die sozialpolitische Gesetzgebung den Arbeitern unschätz bare Wohlthaten erwiesen bat. Wir eninehmen diesem Aufsatz Folgendes; Nach den S. 863 bis 78 abgedruckten Tabellen sind im Jahre 1857 bei den Pensionskassen im Rechnungsjahr 13587 88 gezablt worden: a. Ruhe⸗ löhne, Wittwen Waisen⸗, Sterbegeld und Unterstützungen an dauernd erwerbsunfähig gewordene Eisenbahnarbeiter und an die Hinter. bliebenen verstorbener Arbeiter aus den Pensionskassen rund 250 M00 6, aus den Eisenbahnbetriebs und der Verwaltung zur Verfügung stebenden Hälfsfonds außer den Unterstützungen bülfsbedürftiger, noch nicht erwerbsunfähiger Arbeiter rund 355 O0 M., zusammen 636 QM 4; b. Krankheitskosten (ärztliche Be⸗ handlung, Arznei, Krankenpflege. Krankengeld durchschnittlich rund 1 4 neben freier ärztlicher Behandlung und Arznei Sterbegeld und dergleichen) bei Erkrankungen unter den Mitgliedern und in deren Familien nach Abzug der von den Eisenbahn · Betriebsfonds er statteten, unter C. mitgezählten Beträge rund 2 8569 000 4 aus den Krankenkaffen; C. Renten, Abfindungen, Heilungskosten, Sterbegelder und dergleichen an die bei den Berriebsunfällen verletzten Arbeiter und die Hinterbliebenen verunglückter Arbeiter auf Grund der Unfall⸗ versicherungsgesetze rund 396 M00 66 und der Hajtpflichtgesetze 10129000 4, zusammen 1 402 009 4 aus den Eisenbahn . Betriebs fonds. Die Entschädigungssummen sind gegenüber dem Vorjahre in weit höberem Maße (um 188 6 als die Zahl der Vecunglückungen (35 /o) gestiegen. Die Mehrauswenzung war insbesondere auch größer, als die Verminderung der Entschädigungen, welche auf Grund des Haftpflichtgesetzes noch aus früherer Zeit an verunglückte Eisenbahn⸗ arbeiter oder an deren Hinterbliebene zu zahlen sind; diese Zahlungen beliefen sich im Rechnungsjahre 1386/87 für 21530 Personen auf 1050000 46, im Rechnungsjahre 1887,88 für 2420 Personen auf 1012000 j . . . Die bedeutendste Erhöhung der Unfallbezüge entfällt auf die Renten der Verletzten; jeder Verletzte erhielt durchschnittlich 277 * gegen 204 M im Jahre 1886. Die durchschnittliche Jahresrente einer Wittwe erhöhte sich von 95 4 auf 124 ½ und diejenige eines Kindes von 63 St auf 78 Auch die Durchschnittssätze des Jahres 1887 bleiben indessen hinter dem wirklich angewiesenen Betrag der Jahresrente noch erheblich zurück, weil die Zahl der im Laufe des Jahres hinzugetretenen Rentenempfänger sehr viel, größer war, als die Zahl der aus dem Rentenbezuge aus geschiedenen Personen, mitbin in der Zahl der Rentenempfänger ein Beharrungszu stand noch nicht vorhanden ist. Unter den Ausgaben sind die Nebrbetrage an Krankengeld, welche vom Beginn der fünften Woche bis nach Ab— lauf der dreizehnten Woche nach dem Unfall neben dem statutmäßigen Krankengelde der Krankenkassen an die Verletzten auz Kosten, der Eisenbahnverwaltung gezahlt sind, nicht enthalten, Diese· Mehr⸗ beträge haben sich auf insgesammt etwa 8000 M belaufen. Die Ge⸗ sammtaufwendung des Eisenbahnbetriebs fonds auf Grand der Unfall⸗ versicherungsgesetze ist danach auf rund 390 0090 S6 zu beziffern, zu welcher Summe an besonderen Verwaltungsausgaben noch rund 4250 ½ hinzutreten. ( . ö Am ö des Jahres waren 75 06562 Arbeiter bei den Pensions kassen, und einschließlich der von Unternebmern bei Eisenbahnbauten beschäftigten Personen 164473 Arbeiter bei den Krankenkassen be theiligt, während in den unfallversicherungspflichtigen Betrieben durch- schnitrlich täglich ausschließlich der von Unternehmern bei Eisenbahnb uten beschäftigten Personen 158 350 Arbeiter thätig waren. Laufende Beiträge hatten die Arbeiter zu den Pensions und Krankenkassen und zwar durchschnittlich für das Jahr, soweit sie Mitglieder der Pensione⸗ und Krankenkasse waren, etwa 34 „*, soweit sie nur der Krankenkasse an⸗ gebörten, 13,ů 215 6 zu zahlen, während die Eisenbahnverwaltung einen Baarzuschuß in n. der Hälfie der Mitgliederbeiträge beisteuerte, die Kosten der Rechnungs- und Kassenführung trug und die Haft pflicht, und Unfallentschadigungen neben den Aufwendungen an Unter. stuͤtzungen aus eigenen Mitteln iu bestreiten hatte. Am Schluß des Jahres verfügten die Pensions⸗ und Krankenkassen der Eisenbahn · arbeiter über ein Vermögen von insgesammt nabezu 11 Millionen Mark. J J. An den Arbeiter -Pensionskassen nahmen 1887‚88 (und 1886/87) Theil 57 412 37 130) Betriebe und 25 983 (21 776) Wert, stätten, zusammen 83 401 (o5 806) Arbeiter. Die Mitglieders al hat danach erheblich zugenommen, umfaßt aber gleichwobl noch nicht die Gesammtzahl der dauernd beschäftigten Arbeiter. Der erhebliche Zu⸗ gang rührt daher, daß außer den neu beschäftigten, zum Beitritt ver. pflichteten Arbeitern 16 124 Betriebsarbeiter (mit Einschluß von h weiblichen Bediensteten) und 3251 Werkstättenarbeiter, welche be, reits vor Nererrichtung der Pensionskassen beschäftigt waren, auf Grund der ihnen durch den ersten Nachtrag zu den Kassenstatuten er= theilten Berechtigung noch nachträglich freiwillig den Kassen bei⸗

, i iligt. . Branconi, Major z. D., zuletzt Rittm. . k bein n vx r r en Nr. 7, unter Ertheilung der

getreten find. Hieraus, sowie aus der regen Theilnahme der Mit

aliedervertreter an der Kassenverwaltung darf geschlossen werden, daß eine einsichtige Würdigung der guten Zwecke und Absichten unter den Arbeitern immer mehr Raum findet und greifbare Vortheile auf die Dauer von ihnen nicht verschmäht werden. . ö Da die Pensionskassen in ihrem gegenwärtigen Umfang erst kurze Zeit bestehen und, sorern die Arbeitsunfahigkeit oder der Tod nicht die Folge einer aus der Arbeit berrührenden Krankheit oder Verletzung ist, eine zehnjährige Wartezeit für die Ansprüche auf die Kassenbezüge vorgeschrieben ist, so kann die Zahl der Empfänger naturgemäß noch nicht groß sein; immerhin ist jedoch die Zunahme der Zahl von 26äi3 auf 2835 Personen bemerlenswerth. Am Jahresschluß hatten 4797 Betriebsarbeiter und 2409 Werkstättenarbeiter, zusammen 7106 aus älteren Kassen übernommene Kassenmitglieder die zehnjährige Dartezeit zurückgelegt. . . ö. ir. das 6. die Pensionskassen besonders wichtige Lebensalter der Kassenmitglieder und Empfänger von Kassenbezügen, namentlich auch über das für die Bestimmung des Beitragssatzes maßgebende Lebensalter beim Eintritt in die Kassen geben die Beilagen A und B Sp. S865 68 nähere Auskunft. Die freiwillig beigetretenen Kassen⸗ mitglieder hatten zum Theil bereits ein hohes Lebensalter erreicht. Von allen Altersklassen war diejenige von 25 Jahren bei den Werk stättenarbeitern und diejenige von 27 Jahren bei den Betriebsarbeitern am stärktsten bei dem Eintritt beteiligt. Das durchschnittliche Lebens alter betrug bei der Pensionskasse für die Betriebs Werkst. Arbeiter arbeiter arbeiter überhaupt Jahre Jahre Jahre für die im Laufe der Jahre in den Bezug von Ruhelohn oder Unfall⸗ rente getretenen Mitglieder b. für die verstorbenen Empfänger für die Verstorbenen mehr.. für die 225 4 124 Wittwen, welche von den im Laufe des Jahres ver— storbenen Kassenmitgliedern, Ruhe⸗ lobn⸗ und Rentenempfängern hinter⸗ J für die von denselben Mitgliedern und Empfängern hinterlassenen . 431 243 Kinder unter 15 Jahren 6, 8I Die Gesammtsumme des veranlagten Lobneinkommenz der durch schnittlich täglich beiheiligt gewesenen 62 si6 4 478 53 324 Mit⸗ glieder aller drei Lohnklassen betrug 52 557 000 M, die Gesammt⸗ summe der laufenden Mitzliederbeiträge (einschließlich der Nack⸗ zahlungen) 1318 674 * w 17070 4 13535 ** 16 oder 252 Hundertstel des gesammten rechnungsmäßigen Lobneinkommens. Auf jedes Mitglied entfiel durchschnittlich ein rechnungsmäßiges Jahreslobn Einkommen von rund 830 „, von welchem 7,52 Hun⸗ dertstel als Jahresbeitrag beizusteuern waren. . . Die Jahresausgabe der Pensionskassen betrug bei den Betriebs arbeitern 283 648 M ( 197 719 6) oder 17,44 0/0 1791) der Ein⸗ nahme, bei den Werkstättenarbeitern 306 303 66 (127 26027 410) 83 1355 (15. 10) Io, susammmen 6s 151 (221 NJ Mις S s si (16, a7] c. Die Steigerung der Ausgaben ist, wenn die aus der einen in die andere Pensionskasse gemachten Ueberführungen, welche im Vorjabre noch nicht vorkamen, außer Betracht bleiben, vorerst nur eine mäßige, zumal sich auch die Wirkungen der Unfall versich rungsgesetze zum Vortheil der Pensionskassen geltend machen; schon für das abgelaufene Jahr würden die Pensionskassen gegen 20 000 S mehr gezahlt haben. wenn die verletzten Kassenmitglieder und die Wittwen ver- unglückter Kassenmitglieder nicht Unfallrenten aus dem Eisenbahn- betriebsfonds erhalten hätten. Der durchschnittlicke Ruhelohn eines Kassenmitgliedes betrug rund 245 6, das durchschnittliche Wittwengeld rund 109 66 und das durchschnittliche Waisengeld rund 32 für das Jahr; diese Durchschnittssätze werden im Laufe der Jahre sich er döhen, da mit dem Mitgliedsalter sich auch die Anspruͤche steigern. Da die Mehrzahl der nach langjähriger Dienstzeit dauernd erwerbsunfähig gewordenen oder verstorbenen Arbeiter die zehnjãhrige Wartezeit noch nicht vollendet hatte, so haben wiederum erbebliche Bewilligungen aus . des Eisenbahnbetriebs und anderen Fonds (355 000 M ) stattgefunden. 6. * , betragen rund O, 45 9, der Einnabmen. Sie setzen sich im Wesentlichen gus den Ausgaben an Tagegeldern und ersetzten Lobnausfällen der Mitgliedervertreter sowie aus den Kosten der für die Kassenmitglieder bestimmten Drucksachen die Kassen⸗ und Rechnungsführung geschieht auf Kosten der Eisenbahn verwaltung die . Ausgaben aus den Unterschiedsbeträgen zwischen dem Tages- und Nennwerthe der angekauften Werthpapiere ammen. ; ö Die Ueberschüsse der Einnahmen über die Ausgaben und das am 31. März 1888 vorhandene Vermögen, die Werthpapiere zum Tages⸗ werthe gerechnet, betrugen überhaupt: Ueberschüsse) 1873 833 , Gesammt vermögen 7 586 548 S, durchschnittlich für jedes Mitglied 1887.88 30,0 bejw. 120,57 , 1886/87 42,4 bezw. 142, Trotz der erheblichen Steigerung der Ueberschüsse und des Ver mögensbestandes der Kassen sind die auf ein Mitglied entfallenden

50,13 2774 7, 5

50, 60 5602 5, 42

1920 W367 vf

39, S7 42,81 41,18

) Wird die Erhöhung des Tageswerthes der im Besißz der

Kassen befindlichen Werthpapiere mit in Betracht gezogen, so befragen d ff ef, 1441 819 Æ und 614 0665 Æ, zusammen 2055 884 Æ