Bierte Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger Ind Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.
M 28e. Berlin, Dienstag, den 13. Növember 1888S.
Der Inhalt dieser Beilage, in welcher die Bekanntmachungen aug den Handels⸗, Genossenschafts⸗, Zeichen und Muster⸗Registern, über Patente, Konkurse, Tarif und Fahrplan ⸗ Aenderungen der deutschen Eisenbahnen enthalten sind, erscheint auch in einem besonderen Blatt unter dem Titel
cl296]
Bilanz der Königsberger gemeinnützigen Actien⸗Bau⸗Gesellschaft vro 1. Juli 1887 — 30. Juni 1888.
S6 4 Passiva.
I. Actien⸗ Kapital.
Noch nicht erhob. Divi⸗ denden von 390 M u. 615 A, jusammen Reserve⸗ Fonds. (
Dividenden u. Amor⸗ tisations⸗Fonds..
141311]
Durch einstimmigen Beschluß der außerordentlichen Generalversammlung der Aktionäre der Gas-⸗Gesellschaft dahier vom 8. d. M. wird die . aufgelöst. Dies wird gesetzl. Vorschrift gemäß bekannt gemacht und die Gläubiger derselben aufgefordert, sich bei der Gesellschaft zu melden. — Gleicher Vorschrift gemäß bringe ich beim Beginne der Liquidation die Bilance per heute zur öffentlichen Kennmiß. ; ⸗
Bayreuth, 9. November 1888.
Der Liquidator: Fr. Tiegel.
Bilance der Gasfabrik A. G. Bayreuth.
Activna. .
—
ii kpõo
Activa. J. Grundstücke: Wiese Nr. 11, 12 u. Akbertstraße 12 (It. Taxe von 1875)... . . 97 863,76 4 Sackheim 3. Wallgasse 48, 482 u. 49 (wie vor).... 79 883,52 . II. Kassenbestand:
dh 119 69 797 8 090
1905 — 10 721 07
d 336 oz
Immobilien sammt Inventar und Röhrenlage
Anlag ⸗ Conti für die gesetzliche Reserve den Erneuerungsfonds
Diese Summe ist
„6 5990. 23 und 23910. 82
in 30000 M 33procentigen Pfandbriefen der Bayer.
Hppotheken und Wechselbank inel. laufendem Zins angelegt.
Pacht · Caution Cento,. Gewinn ⸗ und Verlust⸗Conto.
Actien⸗Capital Reserve⸗Conti gesetzliche Reserve Erneuerungsfonds.
Pacht⸗Cautions · Conto .... Rückständige Dividenden Creditor. ö
Passivn.
Bayreuth, 9. November 1888.
Verlust zur Ausgleichung ö
6 171357. 185
29901. 05
156490. — ' 933. 59
n 217491. 79
M„Sp⸗171257.
MS 5987. 64
24000. —
29987.
15400. 146. 701.
„„ 217491. 79
Der Liquidator: Fr. Tiegel.
(41298
Activa.
Hagener Gußstahlwerke.
Passiva.
—
Grundstücke. Gerechtsame. Gebäude.. Maschinen Oefen. Mobilien. Fuhrwerk . Utensilien . Vorräthe n. Casse.
Wechsel
Effekten . Waarenforderungen Bankguthaben Vorauszahlungen Aval .
Dividende an die Aktionäre zu vertheilen.
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In der heutigen ordentlichen Generalversammlung wurde die vorgelegte, dem gedruckten Geschäfts berichte beigefügte Bilanz wie vorstehend genehmigt und beschlossen, aus dem Ueberschuß 4 Prozent Die Dividende kann vom 2. Januar 1889 ab mit M 26, —
t. 3 340 873 78 38 675 — 460 431 62 177 574 80 30 264 74 81078 150942 54 553 58 185 11479 4133946 1781332 76 950 60 157 444 57 26 591 98 661 75
1 .
Bilan; am 30. Juni 1888.
Aktien Kapital.
Grundschuld n.
Creditoren . Dividende⸗Rückstand . Grundschuldzinsen . Unterstützungsfonds Löhnung .. ; Reservefonds. .. Extra⸗Reservefonds ,, Grundschuldaufgeld . Saldo:
Vortrag aus 1886/87 M 1135,38
Bruttogewinn aus
1887/88 965 391, 86s
Abschreibungen.
i b, .
40815, 79
J 937 500 — zi6 ooo —
635 zh os
1 66 —
4 500 —
264932
135 414 35 122 od =
dõ 60
5 6606
1666 —
1 5656 —
/ bo Il1145
pro Aktie gegen Einlieferung des Dividendenscheins Nr 8 bei den Bankhäusern
Schlieper C Cie. in Berlin und J. H. Stein in Köln, sowie an unserer Kasse hierselbst
erhoben werden.
Ferner wurden in der heutigen Generalversammlung von den von uns ausgegebenen Grundschuld—
briefen zu je 500 M folgende Nummern ausgeloost.
54 110 126 145 154 155 177 194 240 259 260 264 292 367 369 416 417 458 485 487 50902 hl8 524 555 565 603 il 612 613 623 627 660 671 697 717 719 749 754 763 778 welche hiermit behufs Rückzahlung am 1. Juli nächsten Jahres gekündigt werden, von welchem Zeitpunkt
ab die Verzinsung derselben aufhört.
Die Einlösung erfolgt mit 525 M pro Stück an unserer Kasse hierselbst. Hagen i. W., den 97. November 1888. Die Direktion.
Ts Nõ id
(41286
Activa.
Düsseldorfer Eisen⸗ und Draht⸗Industrie. Vilanz am 30. Juni 1888.
Passvi va.
Grundstücke⸗Conto.. .. . Gebäude ⸗Conto pr. 309. Juni 18876. Abschreibung
Gi gang⸗ Maschinen⸗ und Utensilien ⸗Conto per
, . ö,, Abschreibung
,, Anschluß⸗Geleise⸗Cto. pr. 30. Juni 188 Abschreibung
Zugang. ; Erdöl⸗Gasanstalt⸗Cto. pr 30. Juni 1887 Abschreibung Fuhrwerks⸗Conto pr. 30. Juni 1887 Abschreibung Versicherungs ⸗ Conto: voraushezahlte Prämien Bestände: Roheisen ö Materialien u. Reservestücke Waaren und Halbfabrikate Cassa⸗ Wechsel⸗ und Effectenbestand kö
Soll.
2 5 So9 7h8 39 16 155 1?
J od R 346 734 77
do za z 637 36
r D rds 7; 7 7 J;
7 TVõ i; ; i861
8 F 10665 390
867 85 33 536 367 *
9 oo gb i sh xa 33 13
2 86 73
Actien ˖ Capital⸗Conto. Reservefonds ⸗Conto. Deleredere⸗Conto . Creditoren (inel. De⸗ positen mit längerer Kündigungsfrist) . Löhnungẽ⸗Conto. .. Dividenden · Conto, nicht erhobene Dividende. Gewinn ⸗ und Verlust⸗
89 229 81
83 329 64 320761265
DJ T õ ß; Gewinn und PVerlust-Conto.
N s s
, 3 141 600 - 160 0600
622 469 30 670 24 131743
Haben.
insen und Sconto.
enn, Versicherungs⸗Prämien .... Beitrag zur Krankenkasse.. Beitrag zur Berufsgenossenschaft .. Abschreibung zweifelhafter Forderungen Rücklage zum Reservefonds. . Tantièmen und Gratificationen. Abschreibungen J Saldo ;
zahlung gelangt.
. Der Aufsichtsrath besteht aus den Herren: Emil von Gahlen in Düsseldorf, V Justiz-Rath Heinr. Courth in Düsseldorf, stellvertretender Vorsitzender; Banquier ider, .
Die Direktion.
Berlin und Kommerzien-Rath
F IßI TDS d
Die heutige Generalversammlung beschloß die Vertheilung einer Dividende von o/ — 30 . pro Aktie, welche vom 1. Dezember a e. ab gegen Dividendenschein Nr. 13 bei den Herren Deichmann & Ce in Köln und C. G. Trinkaus in Düsseldorf sowie an der Kasse unserer Gefellschaft zur Auß—
Heinr. Lueg in Düsseldorf⸗Oberbilt, den 19. November 1888.
M6 4 A 7s f 6s h 3 333 87 S 16073 d o85 g 65
S 000 - 14148 35 6e 977 3e 131 743 65
Vortrag aus 1886/87. Brutto ⸗Gewinn
Dãüsseldorf.
ft 492491 265 233 96
Fo Tõõ vp
ender; ath in
5 derd Sparkasse nebst Zinsen
Hö
Effekten des Reserve⸗Fonds:
7500 MS. 33 060 Ostpr. Pfandbriefe,
2500 . 40½ Obligationen d. Königsberger ö
Auf der Sparkasse
III.
1133 Durch bisherige Amor⸗
tisation entstandener
Ueberschuß. 39 900
10 oog 21 07
Königsberg, den 30. Juni 1888.
Schröter. Hartung.
T Vr põõ TTF
Der Vorstand. Arthur Lorek.
Gewinn- und Verlust-Nechnung
der Königsberger gemeinnütz vro 1. Juli 1887 — 30. Juni 1888.
Dr. Friedländer.
igen Actien⸗Bau⸗Gesellschaft
Einnahme. 1) Wohnungsmiethsreste . nn,, ö . und Zinsenreste von der Sparkasse . 4) Zinsen vom Reservefondd. .... 5) Brandschadenvergütung.
Königsberg, den 30. Juni 1888.
Schröter. Hartung.
TTS dᷓ
Der Vorstand. Arthur Lorek.
1M 8 Ausgabe.
282 40 1) Verwaltungskosten.
13 238 4) 2) Abgaben und Lasten 282 37 3) Bau- u. Reparaturkosten . 4 Gewinn. w
Dr. Friedländer.
(4lb81 Niederrheinische Flachsspinnerei in Dülken.
Generalversammlung. Die diesjährige regelmäßige General- versammlung der Aktionaͤre unserer Gesellschaft wird Montag, den 3. Dezember c., Nach⸗ mittags 4 Ühr, im Lokale des A. Schaaff⸗ hausen'schen Bankvereins, Unter Sachsen⸗ hausen Nr. 4, in Köln stattfinden. Unter Hinweisung auf die §§. 26 bis inel. 32 der Statuten laden wir die Herren Aktionäre zu dieser Generalversammlung mit dem Bemerken hierdurch ein, daß die Eintrittskarten und Stimmzettel in vorgenanntem Geschäftslokale am Tage der Ver⸗ sammlung in Empfang genommen werden können.
Tagesordunng: I) Bericht der Direktion über die Lage des Ge⸗ schäftes im Allgemeinen und über die Resultate des abgelaufenen Geschäftsjahres ins besondere. 2) Bericht über die Revision der Rechnung und Beschluß über Ertheilung der Decharge. 3) Wahl von Mitgliedern des Aufsichtsrathes. Dülken, den 12. November 1888. Die Direktion.
41310
Den Bestimmungen des Handelsgesetzbuches über Actiengesellschaften Art. 245 Absatz 4 zufolge erkläre ich hiermit, als alleiniger Liquidator der Trans atlantischen Handelsgesellschaft zu Hamburg, daß die Liquidation dieser Gesellschaft beschafft ist.
Wandsbeck, den 1. November 1888.
P. H. Berndes, Liquidator der Transatlantischen Sandelsgesellschaft.
——— — — — — ——— 6) Berufs⸗Genossenschaften.
al317
An Stelle des ausgeschiedenen stellvertretenden Vertrauensmannes für den Regierungsbezirk Posen, des Fabrikbesitzers O. Roeder in Krotoschin, ist der Fabrikbesitzer Wilhelm Schneider in Birnbaum ge⸗ wählt worden.
Breslau, den 7. November 1888.
Der Vorstand. Schlesische Eisen- und Stahl- Berufsgenossenschasft. Sektion J. (Breslau).
Der Vorsitzende. A. Blauel.
41697]
Tages o
,, aufgestellten definitiven en
sowie denselben zu ermächtigen, etwaige lichen Betriebsfonds.
des Vertrauensmannes.“
Hannover, den 14. November 1888.
Nordwestliche Eisen⸗ C Stahl⸗Berufsgenossenschaft.
Wir laden hierdurch die Herren Delegirten der Genossenschaft zu der am Mittwoch, den 5. Dezember 1888, Vormittags 11 Uhr, in Masgdeburg, SéYtel Kaiserhof, Kutscherstraße 21, stattfindenden ordentlichen Genossenschaftsversammlung ergebenst ein.
rdnung:
1) Verwaltungsbericht und Vorlage der Jabresrechnung pro 18537, Antrag auf Abnahme derselben, sowie Wahl eines aus 3 Mitgliedern und Ersatzmännern bestehenden Ausschusses zur Vorprüfung der Rechnung pro 1888.
2) Wahl von 2 Mitgliedern des Genossenschaftsvorstandes und ihrer Ersatzmänner,
3) Beschlußfassung über den von der dazu angesetzten Kommission ausgearbeiteten Gef ahrentarif, sowie über den Antrag auf Ermächtigung des Genossenschaftsporstandes, etwaige Ausstände und Aenderungen des Reichsversicherungsamts selbstständig zu beseitigen, bezw. zu genehmigen.
4) Beschlußfassung über den nach dem provisorischen Entwurfe der Kommission und den Begutachtungen der Sektionsvorstände unter Zuziehung der Arbeitervertreter vom Genossen⸗
Entwurf der Unfallverhütungsvorschriften, sowie über
Antrag, die von der Versammlung genehmigten Unfallverhütungsvorschriften durch den Genossenschaftsvorstand dem Reichsversicherungsamte zur Genehmigung unterbreiten zu lassen,
Ausstände und Abänderungen des Reichsversicherungs⸗
amts selbstständig zu beseitigen, bew, zu genehmigen. 5) Beschlußfassung über den Etat pro 1389 und über Beschaffung der Mittel des erforder⸗
6) Beschlußfasfung über den Antrag der Sektion III., den 8. 43 des Statuts folgendermaßen abzuändern: „Die Feststellung der Entschäͤdigungen gemäß S§. 57 ff. des Gesetzes erfolgt in allen Fällen durch den Sektions⸗Vorstand oder einen Ausschuß desselben nach Anhörung
7) Beschlußfassung über etwa inzwischen noch rechtzeitig eingegangene Anträge. Nordwestliche Eisen ⸗ und Stahl ˖ B erufsgenossenschaft.
Der Genossenschaftsvorstand. C. Stockhaufen, Vorsitzender.
las! Bekanntmachung.
Von den drei unter unserer Kollatur stehenden Christoph Gülden'schen Stipendien für Stu⸗ dirende kommen mit Ablauf dieses Jahres zwei im Betrage von je 80 Mark pro Jahr zur Er⸗ ledigung.
8) Verschiedene Bekanntmachungen.
Genußberechtigt sind in erster Linie Verwandte
des Stifters, darnach Annaberger Bürgerssöhne. Die
Bewerbung um diese Stipendien wird den Genuß⸗ berechtigten anheimgestellt. Annaberg, am 6 . November 1888. Der Stadtrath. Wilisch, Bürgermeister.
(al ish]
En gros. Tapisserie⸗ En d6tail.
Ausverkauf zurückgesetzter Stickereien.
Leopold Guhrauer, Leipzigerstr. 51 I,
an den Colonnaden.
(41277 . ;
Hypot
2
ekenbankscheine in uinlauf
Leipzig, 31. Juli 1888.
d Serie B. M 1,2908, 109. — Serie &. 552.400. Q 2061, 000
Leipzi thekenbank. tar; rem
Central⸗Handels⸗Register für das Deutsche Reich. am. 233)
Das Central Handels Register für das Deutsche Reich kann durch alle Post⸗Anstalten, für Berlin auch durch die Königliche Expedition des Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats⸗
Anzeigers 8W., Wilhelmstraße 32, bezogen werden.
Das Central ⸗ Handels ⸗Register für das Deutsche Reich erscheint in der Regel täglich. — Das
Abonnement beträgt 1 M 50 8
für das Vierteliahr. — Einzelne Nummern kosten 20 g. —
Insertionspreis für den Raum einer Druckzeile 30 5.
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———
Vom „Central⸗ Handels⸗Register für das Deuts
che Reich“ werden heut die Nrn. 288 A. und 288 B. ausgegeben.
Dem Jahresbericht der Handelskammer zu Halle a. S. für 1887 entnehmen wir über die Hauptindustrien des Bezirks noch nachstehende Auszůge (Schluß): . .
Ueber die Salzgewinnung im Regierungsbezirk
Merseburg werden u. A. folgende statistische Ziffern
des Königlichen Ober⸗Bergamts in Halle mitgetheilt: Es waren 1887 im Betriebe die fiskalischen Salinen zu Dürrenberg und Artern, die pfännerschaftliche Saline zu Halle a. S. und die Privatsaline Ernst⸗ thal bei Beesenlaublingen. Die Gesammtgewinnung an Salz betrug 44482 t im Werthe von 1 035 638 4 (pro Tonne 23,35 M6) gegen 45 840 t im Werthe von 1135 834 Æ (yroTonne 24, 8 M) im Jahre 1886. Die Zahl der auf den Salinen beschäftigten Arbeiter, einschließlich der Unterbeamten, betrug 1887 3065 Mann, gegen 312 im Vorjahre. — Im Laufe des Jahres haben, dem Bericht zufolge, zablreiche Ver—⸗ handlungen und Versammlungen der Vertretungen jämmtlicher deutschen Salinen stattgefunden, die von Halle aus geleitet wurden und den Zweck verfolgten, zwischen allen deutschen Salinen eine feste Einigung hinsichtlich der Höhe der Prozuktion sowie sämmtlicher Absatzverhältnisse einschließlich der Verkaufspreise und des Salzerxports für eine längere Reihe von Jahren herbeizuführen. Anfanas waren dieselben auf den Abschluß eines Syndikats gerichtet, nach welckem ganz Deutschland in 7 verschiedene Absatzgebiete getheilt wurde und für jedes Absatzgebiet ein oder zwei gemeinschaftliche Verkaufsbureaus errichtet werden sollten, welche die Salze der in dem betreffenden Abfatzgebiet konkurri⸗ renden Saline zu verkaufen gehabt hätten. Zu Gunsten einer bessern Rentabilität hätten daher die einzelnen Salinen die bisherige Selbständigkeit beim Salzhandel aufgeben müssen. Diese Art der Eini⸗ gung stieß jedoch auf überaus große Schwierigkeiten. Es wurde daher den weiteren Verständigungs⸗ Verhandlungen die Form der Konvention zu Grunde gelegt, bei welcher sämmtliche Sa⸗ inen mit einer gewissen Quote an dem Ge— sammtabsatz im Inlande betheiligt werden sollten. Auch behielt jede Saline ihre Selbständigkeit beim Salzvertriebe bei und war nur gezwungen, sich gewissen einschränkenden Bedingungen und besonderen Preisfestsetzungen zu unterwerfen. Diese Form fand bei sehr vielen Salinen eine günstige Aufnahme; es kam auch sogar im Februar 1888 zwischen den meisten deutschen Privatsalinen der Abschluß des betreff enden Vertrages zu Stande. Das Insleben⸗ treten der Konvention mußte selbstversiändlich von der Zustimmung aller wichtigen deutschen Salinen abhängig gemacht werden; diese sei aber bisher leider nicht zu erreichen gewesen. Da ohne eine solches Konvention die Salzpreise immer tiefer sinken, dann aber der deutsche Salinenbetrieb nicht mehr genügend oder in vielen Fällen garnicht mehr rentabel sein würde, so sei zu, hoffen, daß trotzßem früher oder später die Einigungs⸗ Verhandlungen zu dem erwünschten Ziele führen würden. Bie durchschnittlichen Verkaufspreise für die hauptsächlichsten Produkte sind auch im letzten Berichtejahr weiter zurückgegangen. — Von der konsolidirten „Halleschen Pfännerschaft! zu Halle a. d. S., deren Thätigkeit sich in Salinenbetrieb, Braunkohlenbergbau, Schwelerei,. Naßpressen, Ziegelei⸗ und Eisenbohnbenrieb theilt, wird im Be⸗ sonderen Folgendes berichtet: Die Saline zu Halle fabrizirte im Jahre 1887 9575,57 t Siedesalz und setzte 7147 23 t. Sxeisesalz, 1434330 t. Viehsalz, 54,55 t Gewerbesalz in den bisherigen Absatzgebieten ab. Sie beschäfligte 65 Arbeiter mit 151 An- gehörigen. Auf der Braunkohlengrube Alt Zscherben bei Zscherben wurden 131 949 t — 1758 321 hl Braunkohlen gefördert, hiervon 165 183 t — 202 441 hl selbst verbraucht und 115 708 t = 1642780 hl in den seitherigen Absatzgebieten verkauft. Belegt war die Grube mit 221 Berg ˖ leuten, welche 566 Angehörige zu ernähren hatten. Die Theerschwelerei der Grube Alt⸗Zscherben pro⸗ duzirte 760,7 t Braunkohlentheer, von denen zö4,42 t verkauft wurden. Sie beschäftigte 11 Ar- beiter, welche 31 Angehörige zu ernähren hatten. Die Naßpresse in Halle a. S. fabrizirte 5 459 675 Stück Formkohlen⸗Preßsteine, von denen in Halle und Umgegend 5319975 Stück abgesetzt wurden. Die Presse beschäftigte das ganze Jahr hindurch 8 Mann mit 25 Angehörigen, außerdem während der e fan noch 20 Arbeiter. Die Ziegelei bei assendorf lieferte 664 100 Stück Mauersteine, liesen und 47 8o0 Stück Dach⸗ und Hohl⸗ ziegel, während 9ä6 080 Stück Maunersteine und Fliesen und 21 739 Stück Dach und Hohlziegel ab⸗ gesetzt bezw. zu eigenen Bauten verwendet. wurden. Der Ziegeleibetrieb ernährte 9 Arbeiter mit 19 An ⸗ gehörlgen und 4 jugendliche Arbeiter. Die Loko— motiv⸗Cisenbahn von der Grube Alt ⸗scherben nach Halle beförderte dieselben Materialien wie in früheren Jahren, und zwar im Ganzen 2469 719.74 Ctr. Massen auf eine durchschnittliche Transportlänge von 4185 m, leistete also 5iß 789 Cir. Kilometer. Be⸗ schäftigt waren 43 Arbeiter, welche 124 Angehörige zu ernähren hatten.
Die Maschinen⸗Industrie des Handelslammer—- benirks litt, wie der Jahresbericht sagt. in den ersten Monaten des Jahres 1887 unter den Krieg drohenden Erscheinungen, welche sich am politischen Horizont zeigten, in Folge wovon sich viele Auftraggeber be⸗ stim men ließen, mit ihren Aufträgen zurückzuhalten. Im Monat Piai aber belebte sich das Geschäft. AÄAls die Situation ruhiger geworden war. wurde der Absatz so lebhaft, daß ter Gesammtumsatz in
einigen Fabriken den des Jahres 1886 um 25 90.
aäberstieg. Das Geschäft in Einrichtungen für Zuckerfabriken in Deutschland litt jedoch wäh⸗ rend des ganzen Jahres fortdauernd unter dem Mangel an Aufträgen, da weder neue Fabriken erbaut, noch Vergrößerungen der bestehenden an⸗ gestrebt wurden. Dagegen fuhren die sonstigen Zucker bauenden Länder fort, sich in Halle a. S. mit vervollkommneten Maschineneinrichtungen zu versorgen. Die Absatzgebiete bildeten fast alle Län⸗ der der Welt; vornämlich aber wurden Hallesche Maschinen nach den Zuckerrohr bauenden Staaten und Kolonien, nach Amerika, Ostindien und Niederlän⸗ disch⸗Indien, in Europa aber nach Belgien, Holland, Frankreich, Italien, der Schweiz, Oesterreich⸗Ungarn, stumänien, Rußland und England versandt. In früheren Jahren waren die Verkäufe nach Oester reick⸗Ungarn und Rußland weit bedeutender, wäh⸗ rend gegenwärtig diese beiden Staaten durch ihre Zollpolitik sich der deutschen Einfuhr fast ganz ver⸗ schließen. Aehnliches gilt von Italien in Bezug auf Maschinen und Eisenwaaren. Die Preise sind im Verhältniß zu 1885 noch weiter zurückgegangen und erfuhren erst am Schlusse des Jahres 1887 eine geringe Erhöhung, welche durch die gestiegenen Kupfer und Eisenpreise bewirkt wurde. Indessen glich diese Erhöhung nicht die Mehrkosten auz, welche durch die höheren Materialpreise ver= ursacht wurden. Durchschnittlich stellten sich die Preise etwa 5 bis 10 j 0 niedriger als im Vorjahre, wodurch der Unternehmergewinn auf das kleinste Maß berabgedrückt wurde. Die auf den Werken des Handelskammerbezirks verarbeiteten Rohstoffe und Halbfabrikate entstammten fast sämmtlich dem Inlande; nur englisckes und luxemburgisches Roh⸗ eisen wird seines billigen Preises wegen noch in mäßigen Mengen bezogen. Der Arbeitslohn oder das Einkommen der Arbeiter ist im verflossenen Jahre nicht gesunken. — Die „Hallesche Maschinenfabrik“ schloß das Geschäftsjahr mit einem etwas günstigeren Ergebniß als das vorangegangene. Der Jahresgewinn betrug BD4 945,03 MS gegen 227 119 33 M im Jahre 1886. welches Resultat aus einem gesteigerten Umsatze herrührt. Derselbe hob sich 1887 auf 1817 036 (66 gegen 1498 654 S6 im Jahre 1886. Es bedurfte jedoch besonderer Ansttengungen, um den Jahres umsatz nicht nur auf der Höhe des vorjährigen zu halten, sondern ihn, wie es geschehen, zu steigern; die dadurch gehäuften Arbeiten bedingten eine Ver⸗ mehrung der Zahl der Beamten und Ingenieure, sowie der Geschäftsreisen, durch welche eine Er⸗ höhung des Geschäftsaufwandes herbeigeführt wurde. Neben der Rübenzuckerfabrikation hat im vergan⸗ genen Jahre die Zuckerrohr⸗Verarbeitung der über⸗ seeischen Länder weiter eine steigende Bedeutung für die Hallesche Maschinenfabrik gewonnen. Die Sprit⸗ branche brachte umfangreiche Aufträge, vorzugsweise aus dem Auslande, und die Mühlenindustrie, mit dem Bau von Turbinen und eisernen Wasserrädern, die Eis! und Kühlmaschinen und die Petroleum—⸗ Motoren für das Kleingewerbe, für Wasserversorgung und Molkereien vermehrten den Absatz im Inlande in erfreulicher Weise. Nach Abzug von 48 586,92 Abschreibungen blieb ein Reingewinn von 186 359, 0l , welcher die Vertheilung einer Dividende von 15 0, gegen 12 0½9 im Vorjahr, gestattete. Die Reserve⸗ Conten blieben unverändert auf der Höhe von 545000 SV Grundstück⸗ und Gebäuden, sowie Maschinen⸗, Werkzeug und Werkstatt . Utensilien ⸗ Conto stehen trotz des Zugangs durch Neuanschaf— fungen zusammen 21 077,43 Ss niedriger zu Buch als am Schluß des Jahres 1836. —. Die „Zeitzer Eisengießerei und Maschinenbau ˖Aktiengesellschaft“ war infolge der sich immer mehr entwickelnden Braunkohlen ⸗Industrie und des Aufschlusses neuer sowie der Erweiterung bereits bestehender Gruben und Werke, für welche dieselbe die nothwendigen Apparate anfertigte, auch im Jahre 1887, abgesehen von son⸗ stigen Lieferungen für andere Zweige, lebhaft beschäftigt. Die immer mehr fühlbar werdende Konkurrenz drückte jedoch nicht unwesentlich auf die Preise. Die gesammte Produktion fand im Deutschen Reich guten Absaß. Die Zahl der Arbeiter mußte wegen der vermehrten Produktion um durchschnittlich 25 Mann gegen das Vorjahr erhöht werden. — Die Fabrikalion landwirthschaftlicher Maschinen hatte, wie es in dem Bericht heißt, nach wie vor unter der ungünstigen Lage der Landwirthschaft zu leiden, von welcher dieselbe direkt abhängt. Der Export nach den Nachbarstaaten, namentlich nach Oesterreich ⸗ Ungarn, ist durch die hohen Zollsätze da⸗ selbst lahm gelegt. Die Preise der Fabrikate haben sich im Wesentlichen auf demselben Standpunkt wie im Vorjahr erhalten. Zum weitaus größten Theil wurden nur inländische Rohmaterialien verwandt, welche in ihren Preisverhältnissen Vortheile gegen ausländische Produkte boten, ohne diesen in der Qualität nachzustehen. Der Absatz erstreckte sich über ganz Deutschlaad, Dänemark, Schweden, Ruß⸗ land, Desterreich⸗ Ungarn, Frantreich, Italien, Süd⸗ Amerika. Im Allgemeinen war der Export noch nicht bedeutend. Auch waren besonders lch. Ge⸗ schäfte nach dem Auslande schwer anzubahnen, da die Sicherheit für die Forderungen daselbst oft sehr schwankend ist. Der Umfang der Fabrikation hat sich nicht geändert, die Arbeiterzahl, die Arbeitszeit und die Löhne sind dieselben geblieben. Mit dem Ge⸗ sammtresultat des in Rede stehenden Geschäftszweiges jedoch konnte man im Jahre 1837 leider nicht zu⸗ frieden sein. Auf die Dampfkesselfabrikation, Kupferschmiederei und Metallgießerei hatten die niedrigen Zucker und Spiritus preise auch im Berichts jahre einen uugünstigen Einfluß. Da neue Spiritus— und Zuckerfabriken nicht erbaut wurden, so beschränkte
sich das Hauptgeschäft auf Reparaturen und Er— gänzungen, namentlich in den Verdampfstationen der Zuckerfabriken. Auch der Bau von Spiritus ⸗Rekti⸗ fikationsanstalten und der Umbau solcher schon be⸗ stehenden Einrichtungen kam nur vereinzelt vor. Die zur Verarbeitung gelangenden Halbfabrikate wurden auß dem Inlande bezogen. Die Absatzgebiete waren in Norddeutschland, insbesondere die Provinzen Sachsen, Pommern, Posen, Preußen 2c. Exportirt wurde nach Frankreich, Oesterreich und Rußland. — Die Fabrikation von Teigtheil⸗Maschinen wurde im vergangenen Jahre durch die neu entstandene Kon⸗ kurrenz nachtheilig beeinflußt. Infolge niedrigen Angebots bei der Lieferung geringerer Wagre mußten die Preise etwas herabgesetzt werden. Der Ahsatz beschränkte sich mehr auf das Ja als auf das Aus— land, da von Seiten des Letzteren mehr Kredit ver⸗ langt wurde, weshalb mancher Auftrag nicht aus⸗ geführt werden konnte. Die Eisentheile zu den Maschinen stammten, mit Ausnahme von Stahl— draht zu Spiralfedern, welcher der Güte und Billig- keit wegen aus Sheffield in England bezogen werden mußte, aus der nächsten Umgebung. — Die Lage der Fabrikation von Preßmaschinen für Bausteine, Platten, Trottoirsteine, für Sand und Cement— Produkte ist im Jahre 1887 günstig gewesen, da sich der Absatz bequem bewerkstelligen ließ. Beson⸗ ders war dies der Fall in Deutschland, dann aber auch in der Schweiz, wogegen der frühere Export nach Rußland] vollständig im Schwinden begriffen ist. Nach Oesterreich wurde noch ein wenig versandt, doch war der Absatz dahin ein sehr schwieriger. Als Rohmaterial wurde fast nur deutsches Roheisen und anderes inländisches Fabrikat verwendet, jedoch konnten des billigen Preises halber auch Luxemburger Erzeugnisse gebraucht werden. — In der Brücken waagen und Winden Fabrikation war die allgemeine Geschäftslage des Jahres 1887 im Großen und Ganzen dem Vorjahre ähnlich., und ein Gleiches galt von den Preisen der fertigen Fabrikate. Die verar⸗ beiteten Rohstoffe gehörten ausschließlich dem Inlande an. Der Absatz erstreckte sich nur auf das Inland, insbesondere auf die Provinz Sachsen, das Herzog thum Anhalt und die thüringischen Staaten. Handelsbeziehungen zum Auslande waren nicht vor⸗ handen. Die 3 der Arbeiter wurde um etwas vermehrt; die Löhne haben im Durchschnitt eine kleine Aufbesserung erfahren. Das Resultat des Geschäftejahres wird ein im Ganzen leidlich günstiges genannt. — Die allgemeine Lage in dem Geschäftszweige der Eismaschinen⸗Fabrikation wurde, dem Bericht zufolge, in der ersten Hälfte des Jahres 1887 durch, die unruhigen politischen Nachrichten wesentlich nachtheilig beeinflußt, wenigstens was das inländische Geschäft anlangt. Seitdem trat eine gewisse Beruhigung ein, welche unter der Befestigung der allgemeinen Lage der Eisenindustrie bis zum Schluß des Jahres anhielt. Im ausländischen Absatz hatte die Fabrikation der genannten Spezialität, im Gegensatz zu dem kleineren Umsatz des Jahres 1886, wieder zugenommen, jedoch wurden, in Folge der großen Konkurrenz Frankreichs und Englands auf dem Weltmarkte, niedrigere Preise gezahlt. Es wurden nur Rohmaterialien verarbeitet, welche sämmtlich im Inlande hergestellt waren. Die Absatzgebiete sind Deutschland, Belgien, Italien, Amerika und Asien. Der Bericht bezeichnet es als wünschenswerth, die deutschen Postdampfer der deutschen ostasiatischen Linie in mehreren großen indischen Häfen anlaufen zu lassen. — Die Preise der Apparate zur Mineralwasser-; und Champagner ⸗ Fabrikation sind, dem Jahresbericht zufolge, zu Ende 1887 bedeutend im Preise gestiegen, da die Roh⸗ materialien, Kupfer und Zinn, eine Preiserhöhung von ungefähr 60 bis 80 G erfuhren. Auf den Ab= satz der Fabrikate ist diese Preissteigerung jedoch bisher ohne Einfluß geblieben. Die eine Hälfte der Produktion wurde in Deutschland, die andere im Auslande abgesetzt, und zwar wurde nach Schweden, Dänemark, Rußland, Bulgarien, der Türkei, der Schweiz, Italien und den Niederlanden geliefert. Die Zahl der Arbeiter war der des Jahres 1886 gleich. Durch Einführung einer neuen Spezialität, nämlich durch Maschinen zur Bereitung moussirender Milch aus sonst nicht verwendbarer Magermilch, ist namentlich den Landwirthen eine neue Einnahme ⸗ guelle geschaffen. Gergde aus diesen Kreisen gehen häufig Auftraͤge auf Milch ⸗ Champagner ⸗ Apparate ein, denn die moussirende Milch wird als vorzüglich erfrischendes, nahrhaftes hygienisches Getränk von vielen ärztlichen Autoritäten empfohlen. Der Ge— sammtabfatz gestaltete sich im Jahre 1887 etwas rößer als früher und der Geschäftsgang ziemlich ber , ig g. — Ueber Drahtzieherei und Draht stift⸗Fabrikation wird berichtet, daß zu Frevim—⸗ felde bei Halle im Jahre 1887 2080 t west⸗ fälischer Walzdraht von Eisen und Stahl 180 t mebr als im Vorjahre) verarbeitet und daraus 34 t gezogene Drähte und 1950 t. Drahtstifte fabrizirt wurden, die ausschließlich im Inlande Absatz fanden. Von der am Schluß des Berichts- jahres herbeigeführten Vereinigung der Produzenten hofft man eine weitere gedeihliche Entwickelung dieser Industriezweige. — Der Absatz der Draht. und Siebwaaren war im verflossenen Jahre annähernd derselbe wie in den Vorjahren; auch die Preise blieben fast auf demselben Standpunkt bis zu Ende des Jahres, wo dieselben in geg der Vertheuerung des Rohmaterials in die Höhe gingen; ron dieser Steigerung erhofft man auch eine Befestigung der Preise für die fertigen Fabrikate. — Die Prinz Karls⸗Hütte zu Rothenburg klagt ebenso wie die verwandten Branchen über die gestiegene Kon⸗
kurrenz und den Preisdruck. Die Preise sind im letzten Jahre um 5oso durchschnittlich gesunken. — Ueber die Nagelschmiederei wird berichtet: . Die allge⸗ meine Lage des Geschäfts der Nagelschmiede ist schon vor mehreren Jahren durch die Fabrikation mittelst Maschinen beeinträchtigt und stark herabgedrückt worden, weshalb sich die Nagelschmiede nur mit einer geringen Anzahl von Gesellen zu erhalten ver mochten. Da im letzten Jahre noch ein leidlicher Absatz bewerkstelligt werden konnte, so hätte sich noch ein geringer Verdienst erzielen lassen müssen, wenn nicht die Preise so niedrig gewesen wären. Es geht in diesem Gewerbe, wie das naturgemäß nicht anders sein kann, von Jahr zu Jahr schlechter. Es zeigt sich sogar der Ausblick, daß es nächstens an Arbeitskräften fehlen wird, da fast Niemand mehr dieses Gewerbe erlernen mag. Die Preise sind im Jahre 1887 ungefähr in gleicher Lage geblieben. Die Löhne sind, wie schon oben berührt, im Laufe des Jahres etwas in die Höhe gegangen, da jüngere Arbeiter sehr fehlen, weil, wenige dieses Gewerbe für ihre zukünftige Lebensstellung sich auserwählen“ — Die Lage des Eisen⸗ und Eisenkurzwaarenhandels kann, dem Bericht zufolge, nicht als günstig be⸗ zeichnet werden. Seit einer Reihe von Jahren seien die Preise mehr und mehr gesunken und der Nutzen dadurch geringer geworden. Es sei somit schwer ge— ö. den gleichen Umsatz wie im Vorjahre zu er— angen.
In der Kinderwagenfabrikation, welche im Han⸗ delskammerbezirk Halle besonders in Zeitz betrieben wird, hat sich, wie der Bericht ausführt, im Jahre 1887 zwar die Produktion nicht verringert; desto mehr sind aber die Preise durch die Konkurrenz heruntergedrückt und auf einem niedrigen Stand ge⸗ halten worden. Das Hauptabsatzgebiet war Deutsch⸗ land; dann konnte auch nach den Niederlanden, der Schweiz, Rumänien und Bulgarien einiges ausge— führt werden. Der Absatz wird jedoch, der hohen Fracht und der Konkurrenz halber, von Jahr zu Jahr schwieriger. Deswegen sind auch keine Ver⸗ änderungen im Umfang der Produktion sowie in der Zahl der Arbeiter ꝛe. in Aussicht genommen. Durch die Steigerung der Eisenpreise wurde ebenfalls der Unternehmergewinn geschmälert, da es nicht möglich war, entsprechend höhere Preise beim Verkauf der fertigen Fabrikate zu erzielen. — Die Wagenfabri⸗ kation des Handelskammerbezirks, welche schon im Jahre 1886 durch die unguͤnstigen Zeitverhältnisse und besonders durch die mißliche Lage der Landwirth⸗ schaft stark zu leiden hatte, wurde durch die Kriegs gerüchte zu Anfang des vorigen Jahres für das erste Vierteljahr ganz lahmgelegt und erholte sich auch im Laufe des Jahres nicht wieder zu dem früheren Stand, sodaß der Umsatz in neuen Wagen gegen die Vorjahre erheblich zurückblieb. Reparatur⸗ arbeiten, deren es ausnahmsweise viele gab, ermög⸗ lichten es indeß, daß die ganztägige Arbeitszeit bei⸗ behalten werden konnte. Die Konkurrenz ist mit jedem Jahre gewachsen und gegenwärtig befindet sich fast in jeder Stadt eine Wagenfabrik. Daß die Preise unter solchen Umständen sehr gedrückt sind, ist erklärlich; bei besseren Qualitäten beträgt die Preisreduktion 8 bis 10 00. Das Material ent⸗ stammt meist dem Inlande; nur werden bessere Quali⸗ täten Verdeckleder, lackirte Spaltseiten und auch wohl Lacke noch vortheilhafter aus England bezogen. Der , beschränkte sich mit geringen Ausnahmen auf das Inland; einzelne Wagensendungen gingen nach den Niederlanden, Südamerika und Südafrika, — Im Berichtsjahre wurde, wie der Jahresbericht ferner mittheilt, in Halle a. S. ein eigenartiger Industriezweig aufgenommen, welchem die Ver⸗ arbeitung von Loofah (Luffa) zu verschiedenen Fabrikaten zu Grunde 1 Zu diesem Zweck wurde die Deutsche oofah · Waaren · Fabrik Halle a. S.“ Ton H. Wickel im August 1887 ge⸗ gründet und. Ende September in Betrieb gesetzt. Loofah (englischer Handelsname) ist das Fruchtskelett (Fasernetz) verschiedener Arten von Cucurbitaceen (Luffa Adans, Luffa acutangula Ser., Cucumis acutangulus Luffa, Luffa aegyptiaca L), welche theils kultivirt werden (Japan), theils wild wachsend vorkommen l(indischer Archipel, Australien, Egypten). Die Frucht wird vor der Reife wie in Europa die Gurke als Speise genossen; ist sie zur Reife ge⸗ langt, wird sie in fließendes Wasser gelegt und so das Fleisch allmählich herausgespült, nur das Faser⸗ netz bleibt erhalten. Die einzelne Faser ist von einer feinen Membran (Basthülle) umgeben. Mikroskopisch weist die Struktur der Faser selbst eine Masse blind endigender Kapillaren ver⸗ schiedener Länge auf, wodurch das große Aufsaugungsvermögen des Fasernetzes bedingt ist. Makrofkopisch stellt sich das Fasernetz als ein großmaschiges Gewebe anscheinend regel⸗ los verlaufender Aestchen dar; die Anordnung der i ist indeß eine ganz bestimmte: an der äußeren
ruchtwand ringförmig, an der inneren der Laͤngs⸗ achse der Frucht parallel. Durch diese Anordnung ist die a Widerstandsfähigkeit des Gewebes er= klärlich. Man hat dieses elastische und stark hygro⸗ skopische Gewebe als Pflanzenschwamm“ bezeichnet. Während in den zropischen Heimathgegenden die Benutzung der Frucht zu technischen Zwecken keines⸗ wegs neu ist, kannte man bis vor etwa 15 Jahren diese Frucht in Eurgpa kaum dem Namen nach. Vermuthlich erst nach der Erschließung Japans für den deutschen bezw. europäischen Handel ist die Loo fah in größerem Umfang in Europa importirt wor⸗ den und in rohem Zustand als Wasch, und Frottirschwamm durch den Droguenhandel in die Hände des Publikums gelangt. In der genannten