denken, dessen ganzer Stolz das Bewußtsein ist, daß er Alles sich selbst verdankt. Die Zaghaftigkeit, welche dieser Mann aus dem Volke gegenüber seiner hochgeborenen Gattin bewahrt, die heihe Liebe zu ihr, der verzweifelnde Schmerz über den Verlust der angebeteten Frau, all diese Momente, wußte er mit außerordentlicher Feinheit wiederzugeben; die treffliche Macke, das absichtlich unbcholfene Spiel erhöhten den Eindruck. Fr. Niemann ⸗ Raabe bot gleichfalls ibre ganze Meisterschaft auf, um der Titelrolle einen durchschlagenden Erfolg in sichern. Im ersten Alt batte 6e keine leichte Aufgabe: eine jugendliche Braut darzustellen wird ihr schon aus äußeren Gründen gewiß nicht leicht, aber sie wußte sh auch hier mit Geschick aus der Sache zu ziehen. Besser gelang ihr die Darstellung der jungen Hausfrau, am großartigften aber war sie im vierten Akt im Hause des Grafen, als die empörte Weiblichkeit sich aufbäumt gegen die Itfamie des früheren Geliebten. Der fünfte Att bietet ihr wieder weniger Gelegenheit zu hervorragenden Leistungen. Fr. Nuscha · Butze lernten wir als tüchtige Charakterspielerin kennen, welche eine episodische Rolle mit großem Geschic gab. Der Climar des Hrn. Stahl hielt sich in den richtigen Grenzen, Recht brap wurde die alte Mutter des Fabrikanten Hartwig von Fr. Baumeister gespielt. Auch die übrigen Mitwirkenden waren Jeder tüchtig am Platz. Das Publikum gab sich den Eindrücken der interessanten Aufführung voll und ganz hin und zeichnete die Darsteller durch lebhaften Beifall aus.
Berliner Theater. Das Wochen- Repertoire ist folgender ⸗ maßen festgestellt Montag., d. 26.3: Eva“ (Anfang 7 Uhr); Dienstag, d. XV.: Demetrius G Übr); Mittwoch, d. 28. „Eva- ( Uhrz Donnerstag, d. 29.: Der Probepfeil⸗- (7 Uhr); Freitag, d. 36. 8 Medea“ 7 Uhr); Sonnabend, d. 1. 12.: Eva
r).
— Im Lessing⸗Theater kam gestern Abend Henrik Ibsen's Nera“, ein Schauspiel in 3 Aufzügen, zur ersten Aufführung und fand bei dem rg n Hause in den beiden ersten Akten eine ziemlich freundliche Aufnahme, während der Schlußakt erkennbare, wenn auch nicht laute, gegen das Dichtwerk gerichtete Opposition fand. Die naturalistische Charagkteristik, welche Ibsen xflegt, läßt bei den Zuschauern immer ein leicht erklärliches Mißbehagen enlstehen; denn das abstoßend Widerliche, was in der Gesammtheit der gesellschaftlichen Erscheinungen glücklicherweise nur eine unter⸗ geordnete Bedeutung hat, auf der Bühne als das Pedeutsamere und das Edle überwuchernde Element erscheinen zu sehen, kann die Aufgabe der Bühne, Seele und Gemüth zu erheben, unmöglich erfüllen. Wie Ihhsen die ¶ Gesellschaft zeichnet, ist sie ein moralisches Krankenhaus, mit fatalistischer Ueber⸗ tragung des Krankheitsstoffes von einem Individuum auf das andere. Bei folcher Grundlage der Handlung entschwindet dem Zuschauer die Kraft des Mitleids selbst mit dem unverschuldeten Unglück, und bei der Vorliebe des Dichters, die Handlung sich seenisch in krassen Gegensaͤtzen fortbewegen zu lassen, tritt ein Gefübl tiefen Unbebagens an seine Stelle, welches der eigenen Seelenqual entspringt. Von den Personen, die in dem Stuck eine Rolle von Bedeutung spielen, ist die eine, Günther, eine bodenlos schlechte Natur; er scheut aus Selbstsucht vor keiner Infamie zurück und soll doch ursprünglich kein böͤser Charakter gewesen, sondern erst durch hartes Schicksal ge= worden sein; ein anderer, der Advokat Helmer, erscheint als ein ein seitiger, selbstgefälliger Mann, der seine Frau gerade so lange liebt und vergöttert, als . Selbstsücht nicht darunter leidet, dann aber beim ersten Anprall des Unglücks schmãhlich und schwächlich unterliegt; Nora, die Titelheldin, ist eine in vieler Beziehung reizvolle Figur, aber als Schlußresultat ihres Charakters bietet der Dichter dem Zuschauer nur ein ungelöstes Räthsel; verhältniß mäßig am klarsten und unge⸗ trübtesten treten die Gestalten der Frau Linden und des todtkranken Pr. Rank aus der Haupthandlung, in der sie eigentlich nur Neben rollen spielen, hervor. Der Inhait der Handlung darf, von früheren Aufführungen im Residenz⸗Theater her, wohl als bekannt vorausgesetzt werden; es mag daher nur kurz noch auf die Darstellung hingewiesen werden, welche im Ganzen eine vortreffliche war. Frl. Lilli Petri gab die Titelrolle sehr sympathisch, mit natürlicher Lustigkeit wo der Frohsinn am Platze ist, und mit ergreifender Haltung, als
das Unglück über sie kommt:; allerdings wollte die Heldenhaftigkeit des . Akts 66. unbefangenen Fröblichkeit des ersten Akts und den, einen beinahe kindlichen Charakter tragenden Angftausbrüchen der späteren Scenen nicht recht paffen. Nora's Gatte, der Advolat elmer, wurde von Hrn. Stägemann in den ersten Akten recht ge⸗ Fickt und einheitlich gegeben, doch stand ihm der Ausdruck wahrhafter Leidenschaft im letzten Akt nicht zu Gebote, so daß die Abschiedsscene zwischen ihm und Nora den Grfolg des Abends in beängstigender Weife beeintrãchtigte. Die sehr unerfreuliche Rolle des Gunther gab Hr. Poffart in maßvollen, feinen und scharfen Zügen; daß man bie plötzliche Ümtehr des herzlofen Schurken am Schluß nicht recht begreift, it nicht Schuld des Darstellers, sondern des Dichters. Frau Linden wurde von Fr. Ida Stägemann gewinnend und in Ton und Wesen verständig dargestellt und Hr. Vischer arbeitete die me⸗ lancholische Geftalt des Dr. Rank nicht nur in der Maske und in den Bewegungen äußerlich, sondern auch seinem innern Wesen nach vor⸗ trefflich heraus, so daß sie neben der Nora des Frl. Petri als die angenehmfte Erin erung des Abends zurückbleibt. — Die Inscenirung und dekorative Ausstattung waren wie gewöhnlich tadellos. Das Publikum lohnte übrigens die erfreulichen Leistungen der Darsteller mit lebhaftem Beifall. 3 . . Friedrich ⸗Wilbelmstädtisches Theater. Die gestrige Auffürung des Offenbach schen Kakadu“ hatte dem Theater ein zahlreiches Publikum zugeführt. Morgen, Dienstag, geht wieder Pariser Leben! in Szene. — Das Personal des Direktors Julius Fritzsche wird gegenwärtig durch die täglich statt⸗ findenden ausgedehnten Proben zu der bevorstehenden deutschen uf. führung des Milado⸗ außerordentlich in Anspruch genommen. Mit der musikalischen Einübung der Sullivan'schen Operette verbindet sich auch eine pantomimische für Solisten und Chor. Die charakteristischen Burlesk Bewegungen, die Tanzschritte und das phantastische japanische acherspiel aller Mitwirkenden werden vollständig balletmäßig ein tudirt. Die erste Aufführung ist zum 6. Dezember angezeigt. Belle⸗Alliance⸗ Theater. Lange vor Beginn der Vor⸗ stellung des Rattenfänger von Hameln mußte am Sonnabend Nach⸗ mittag die Kasse geschlossen werden, da das heater total ausverkauft war und Hunderte im strömenden Regen wieder nach Hause zurückkehren mußten, ohne ihre und ihrer Kleinen Wünsche erfüllt zu sehen. In Fel. dieses kolossalen Andranges findet daher auch am Mittwoch, den 28. achmittags 33 Uhr, noch eine Kinder-Vor stellung des Ratten fänger von Hameln“ zu bedeutend ermäßigten Preisen — Sperrsitz und Parque 1 M, Eintritt 50 — statt, und sind Billets zu dieser Vorstellung bereits jetzt an der Kasse zu haben. Morgen sindet die 300. Aufführung des beliebten Stücks statt. ‚ Central⸗Theater. Die gestrige Sonntags⸗Aufführung der „Schmetterlinge brachte wieder ein bis auf den letzten Platz aus- verkauftes Haus. Die beliebten Wiener Schramm el 'm' treten am Mittwoch zum letzten Male auf. . - Adolph-⸗Ernst Theater. „Die drei Grazien üben noch immer ihre Änziehungskraft aus; auch bei der gestrigen 106. Auf⸗ führung war das geräumige Theater bereits lange vor Beginn der Vorstellung ausverkauft. Direktor Ernst ist durch diesen anhaltenden Erfolg vorläufig aller Repertoiresorgen enthoben.
Mannigfaltiges.
Morgen, Dien stag, den 27. d. M. findet Königliche arfor ce⸗Fagd statt. Rendezvous Mittags 12*/. Uhr zu . Grunewald, 11 / Uhr an der Saubucht.
Die Hofzagden in der Colbitz -Letzlinger Heide sind am Freitag und Sonnabend, den 23. und 24. November er. vro - grammmäßlg abgehalten worden, haben aber durch den heftigen Wind, der während beider Tage, von Regenschauern begleitet, steif aus Westen stand und sich Sonnabend Mittag zum Sturm steigerte, mannigfache Störungen erlitten. Die für die Allerhöchsten und Höchsten Herr. schaften mit festerem Zeuge verwahrten Läufe wurden durch die Unbill bes Wetters weniger empfindlich berührt, in allen nur mit Lappen abgestellten Orten aber ward das erhoffte Resultat wesentlich ver⸗
mindert, weil das Wild sie absolut nicht halten wollte.
Die Gesammtflrecke 7 Stück Rothwild, 189 Schaufler, 3 ier ffall f die Sonderstreck
on entfallen auf die Sonderstrecken:
96. Majestät des Kaifers und Königs: 1 Rothbirsch, 1 Stuck Rothwild, 34 Schaufler, 7 Stück Damwild und b6 Sauen;
Sr. Kaiserlichen Hoheit des Erjberzogs Fran Ferdinand von Desterreich⸗Este:; 2 Stuck Rothwild, II Schaufler, 53 Stück Damwild und 41 Sauen;
Sr. Königlichen Hoheit des Herzogs ven Aosta: 1 Rothhirsch, 16 Schaufler, I Stück Damwild und 14 Sauen;
Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich — von , n 8 Schaufler, 21 Stück Damwild und
auen;
Sr. Hoheit des Herzogs von Anhalt: 10 Schaufler, 17 Stück Damwild und 5 Sauen;
Sr. Hoheit des Herzogs Ernst Günther zu Schles- wig⸗Holstein: 14 Schaufler, 18 Stück Damwild und 11 Sauen.
Geleitet ward die Jagd von dem Oberst⸗Jägermeister Fürsten von Pleß, dem Vize⸗Ober · Fägermeister Freiberrn von Heinze, dem Ober⸗ Forstmeister von Kalitsch und dem Forstmeister Hauschild.
beid dtage ergab: 7 Rothhirsche, n 96 53 Damwild in gz
Im Seminar für die orientalischen Sprachen werden im Laufe des Winters folgende Vorträge gehalten werden: 1) Die Stellung der Frauen in China im Hause und in der Gesellschaft von Hrn. Professor C. Arendt, Lehrer des Chinesischen am Seminar, am J. Dejember. — 2) Der Wald in Pegu, von Hrn. D. Brandis, Bonn, am 8. Dezember. — 3) Ueber chinesisches Porzellan, von Hrn. Dr. F. Hirth, Shanghai, am 165. Dezember. — . Ueber die Landwirthschaft in Japan und ihre Bedeutung für die Entwickelung des Landes, von Hrn. Dr. G. Liebscher, Pro⸗ fessor an der Universität in Jena, am 5. Januar 1889. — o) Ueber das Mutterrecht, von Hrn. Dr. J. Kohler, Professor an der Universität in Berlin, am 19. Januar. — 6) Der egvptische Fellah unter europäischer Kultur, von Hrn. M. Eyth, Vorsitzenden der deutschen Landwirthschafts ⸗Gesellschaft in Berlin, am 16. Februar. — 7) Kultus und Hierarchie der Lamas, von Hrn. Dr. E. Vander, Professor an der Universität in Peking, am 23. Februar. — 8) Die w jwischen Deutschland und Ostindien, von rn. O. A. Bueck, Generalsekretär des Centralverbandes der deutschen Industriellen in Berlin, am 2. März. — Diese Vorträge werden an Sonnabend⸗Abenden von 7—8 Uhr in der Aula des Seminars für Orientalische Sprachen (Am Lust⸗ garten 6, Alte Börse) gehalten werden. Eintrittskarten zu den einzelnen Vorträgen werden, soweit solche nach Maßgabe des Raumes zur Verfügung stehen, vom Morgen des dem Vortrageabende vor⸗ angehenden Donnerstags im Seminargebäude von dem Seminardiener W. Heyde gratis ausgegeben. Auch ist derselbe beauftragt, Vor⸗ notirungen für einzelne Vorlesungen entgegenzunehmen.
Am 28. und 29. November, von 10 Uhr an, wird der 19. Stadtmissionsverein, wie alljährlich, einen Bazar im Saale des Herrenhauses, Leipzigerstraße 3, Portal Nr. 3, ver= anstalten, woselbst die im Laufe des Jahres gefertigten Arbeiten sowie
die zugewiesenen Geschenke zum Verkauf gelangen werden.
Bremen, 26. Norember. (W. T. B.) Die Rettungs⸗ station Büsum telegraphirt: Am 22. November Abends von einer gestrandeten Bark die aus 13 Personen bestehende Be⸗ satzung durch das Rettungsboot der Station Büsum gerettet.
New - York, 26. November. (W. T B) Gestern wüthete an der ganzen atlantischen Küste ein verheerender Orkan, wie er heftiger seit dem schrecklichen Schneesturm im letzten März nicht wieder gewesen war. Die Eisenbahnverbindung ist durch Sch nee unterbrochen, die Telegraphenlinien vielfach gestört; . Schiff brüche werden gemeldet; der Schaden ist sehr
edeutend.
— — — —— — —— — — —— /
om 25. November 1888,
1 83
k
8 * *
Stationen.
An den ganzen deutschen Küsten fanden gestern Stürme statt⸗ die vielfach sehr heftig auftraten.
Wetterberich
Berliner Theater.
Deutfche Seewarte. Anfgng ? Uhr.
om 26. November 1888, r Morgens.
Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Der Probepfeil.
2 — CI e
Bar. auf 0 Gr.
S8
u. d. Meeressp ö red. in Millim. Temperatur
Mullaghmore Stationen.
Aberdeen Christiansund
Bar. auf O0 Gr. u. d. Meeressp. red. in Millim.
Wallner ⸗ Theater. Dienstag:
Madame Bonivard. Alex Bisson und Antonie Mars.
Wetter. Neumann. Vorher:
Wind.
Temperatur in o Celsius 50 C. — 40 R
Kopenhagen. Stockholm. Haparanda. Cork, Queens;
town ... Gherbourg.
Mullaghmore Aberdeen. Christiansund Kopenhagen. Stockholm.
aparanda.
oskau ...
wolkenlos bedeckt
bedeckt heiter
wolkig Nebel
6 wolkig bedeckt wolkig Regen Nebel bedeckt bedeckt
Bonivard. Der dritte Kopf. Victoria - Theater.
do K Ne Kr L .
Pyrenäen.
Regen bedeckt bedeckt wolkig wol kig bedeckt bedeckt bedeckt halb bed.
3. Queeng· Neufahrwasser 95 Memel... 6 . Münster ... Karlsruhe.. Wiesbaden
Neufahrwasser Memel...
heiter
bedeckt Regen Reg en bedeckt bedeckt bedeckt bedeckt
ö ͤ CO — C0 00 O Oc dM Mm O
Ballet. 1) Bolero. 2) Habanera. Anfang 7 Uhr.
München..
Chemnitz.. Berlin. ... Wien
Bretz lan... 1557
Ile d' Aix. . 772 bedeckt Nizza .... 769 halb bed.
Uebersicht der Witterung.
ok — CO de O —2
Müůnster ... Karlsruhe.. Wiesbaden München.. Chemnitz.. Berlin .... Wien .... Breslau ...
bededt Regen bedeckt bedeckt
Ce t oo CO Q , D — — —s — 222
bedeckt wolkenlos wolkig wolkenlos wolkig wolkig wolkenlos wolkenlos
ffenbach. Anfang 7 Uhr. Offenbach.
Papa Gu stave. Duru. Vorher:
L — K E NL C 2 Q Q O«-—2T Q - — O D CM—QOꝘλO— d& WC CMO! 2 COO 2 M0
Während das barometrische Minimum, welches ö gestern an der mittleren norwegischen Küste lag sich ostwärts nach Rußland entfernt hat und die westliche Luftströmung an deutscher Küste schwächer geworden ist, ist auf dem Ocean nordwestlich von Schottland ein neues Minimum erschienen, welches über Irland und Umgebung stürmische Südwestwinde verursacht. Ueber Central ⸗ Europa ist das Wetter warm und trübe. In Nord⸗ und Mittel⸗Deutschland ist überall Regen gefallen, am meisten, 18 mm, in Hamburg.
verursachend.
vielfach etwas
Uebersicht der Witterung.
Ein tiefes Minimum liegt üher dem norwegischen Meere, über dem Nord. und Oftseegebiete und im deutschen Binnenlande, lebhafte südwestliche Luft⸗ bewegung bei warmer, vorwiegend trüber Witterung r Das karomettische Maximum liegt über der Alpengegend. An der deutschen Küste ist egen gefallen.
wolkig
Volksstück mit Gesang in 12
Musik von C. Catenhusen. Deutsche See warte. 7. Uhr.
Theater ⸗Anzeigen.
Nönigliche Schauspiele. Dienstag: Opern haus. 225. Vorstellung. Der Waffenschmied. Komische Oper in 3 Alten von Albert Lertzing. Dirigent: Hr. Kahl. Regisseur: Hr. Salomon. Marie: Frl. Herzog, vom Kgl. Hof. und National- heater in München, als Gast.) Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. Keine Vorstellung. Mittwoch: Opernhaus. 227. Vorstellung. Narzißfz. Trauerspiel in 5 Akten von A. E. Brachte
nfang 71
Leonoren.
Narziß: * Friedrich Mitterwurzer, als Gast.) r. Schauspiel haus. Keine Vorstellung.
Deutsches Theater. Dienst ag: Die beiden I . Echegaray.
Mittwoch: Romeo und Julia. Donnerstag: Der Pfarrer von irchfeld. Die nächsle Aufführung von Götz von Ber⸗ Woche.
lichingen findet am Freitag, den 30. November, statt. Gesangöposse in 4 Akten von W. Mannstädt. Mustk
Rattenfänger von Hameln. Voranzeige.
e, ,,. Hrn. Karl Wiene.
ene).
Central · Theater. Zum 194. Male:
Dienstag: Mittwoch: Eva. (Eva: Fr. Hedwig Niemann.)
Schwank in 3 Akten von Deutsch von Emil Zum 49. Male: Kopf. Posse in 1 Akt. Mit theilweiser Benutzung ach . Idee von Franz Wallner.
r. Mittwoch und die folgenden Tage: Madame
Dienstag:
Ausstattung, zum 12. Male: Die Reise in die Ausstattungsposse mit Gesang und Ballet in 5 Akten und 9 Bildern von Paul Ferrier. Musik von Louis Varney. Im 8.
Jriedrich Wwilhelmstãdtisches ¶ Theater. Dienstag: Pariser Leben. Komische Operette in 4 Akten nach dem Französischen des Meilhac und alsvy, von Treumann. usik
Mittwoch: Pariser Leben. Operette von J.
Nesidenz⸗ Theater. Dienstag und Mittwoch:
Schwank in 3 Akten von Alfred
Das Blaunbuch. Lustspiel in
6 von Labiche. Deutsch von F. Zell. Anfang r.
Belle Alliance Theater. Dienstag: 3. 300. M.:
Der Rattenfänger von Hameln. Phantastisches Bildern. Na
Sprenger's Geschichte und Chrich's Chronik der
Stadt Hameln, frei bearbeitet von C. A. Görner.
Parquet 2 Æ Anfang
Mittwoch, Nachmittags 37 Uhr: stellung zu bedeutend ermäßigten Preisen. Sonnabend: Gastspiel des Königlich Württemb.
arrheit oder Heiligkeit. Drama in 3 Akten renzo Alvendano: Hr. Karl
Dienstag: Schmetterlinge.
von G. Steffeng. Vorletztes Auftreten der Concert⸗ virtuosen Herren Gebrüder Schrammel, Dänzer, Strohmeyer, Baron, Jean und Bradi, genannt Wiener Schrammel'n'. Anfang 74 Uhr. Mittwoch: Letztes Auftreten der Wiener Schrammel 'n. Votletzte Woche. Schmetterlinge.
Demetrius.
Anfang 7 Uhr.
Zum 49. Male: Adolph Ernst⸗ Theater. Dresdenerstraße 72. Dienstag: Zum 108. Male: Die drei Grazien.
Gesangspofse in 4 Akten von Leon Treytow.
Coupletsz von Görß. Musik von Franz Roth.
Im 2. Akt: Landpartie⸗ Duett. Anfang 74 Uhr.
Der dritte Anfang
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Ida Urbach mit Hrn. Henri Richard (Gera Berlin). — Frl. Emma Kesselkaul mit Hrn. Reg.⸗⸗Assessor Max Wallraf (Aachen Köln). — Frl. Editha Schultz mit Hrn. Lieut. Mackeldey Berlin = Glaß). — Frl. Olga von Loeper mit Hrn. Prem. Lieut. Gustav von Loeper (Berlin). —
rl. Maria Weiß mit Hrn. Brauereibesitzer Max
üller (Wölfelsgrund Glatz). — Frl. Minna Burgdorf mit Hrn. Willy Rose (Wehrstedt— Kemmeh .
Verehelicht: Hr. Ludwig Macke mit Frl. Jose⸗ phine Enger ier , — Hr. Dr. med. Jos. Liebelt mit Frl. Adelheid Eich (Rothsürben). — Hr. Major von Wagenhoff mit Frl. Helene Dickerhoff (Osnabrüch.
Geboren; Ein Sohn: Hrn. Ernst Waegen , — Hrn. Apotheker K. Waßmus (Rodewald). — Hrn. Dr. Hager (Wandsbeck). —
rn. Dr. med. Fingerling (Barsinghausen). —
rn. Wilhelm Schloske (Jauer). — Hrn. J. von Nathusius , en,. Tochter: Hrn. Hauptmann v. Natzmer (Han⸗ nover). — Hrn. Bahnmeister Röhm (Ehingen). —2 Hrn. Heinrich Lammering (Schüttorf).
Gestor ben: Frau Karoline Hornung, geb. Schkuhr (Berlin). — Hr. Guido Hermann Stoewer (Berliny. — Freifrau Else von Boblen, geb. von Burgẽedorff (Bohlendorf). — Frau Seminar⸗ lehrer Bertha Pieper, geb. Halfpaay (Köslin). — Hr. Dr. med. Wilhelm Cruppi (Bockenem). —2 Frl. Elise Drogand (Steinau a. O.).
Mit neuer
Bilde: Großes 3) Stiergefecht.
von Jacques
Kinder⸗Vor⸗ Der
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Zum 1. Male:
Berlin:
Vorletzte
(60)
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 299.
Berlin, Montag, den 26. November
— Q
Niqhtamtũches.
Preußen. Berlin, 26. November. In dem Etat für das Königlich preußische Reichs-Militär⸗ kontingent und die in die Verwaltung übernom⸗ menen Kontingente anderer Bundesstaaten pro 1889/90 betragen die fortdauernden Ausgaben 286 055 518 M *. 6 288 668 MS). Sie setzen sich wie folgt zusammen: riegs⸗Ministerium 1 736 200 MS (4 7560 S6), Militär⸗ Kassenwesen 233 928 S (4 450 M6), Militär⸗Intendanturen 1524445 66 (— 360 MS), Militär⸗Geistlichkeit 634 300 M 4 27800 S6), Militär⸗Justizverwaltung 570 0664 — S820 S), höhere Truppenbefehlshaber 2261 862 S — 5565 980 6), Gouverneure, Kommandanten und Platz⸗ majore 588 639 M ( — 10116 M6), Adjutantur⸗Offiziere und Offiziere in besonderen Stellungen 913 572 (4 60 000 „h, Generalstahb und Landesvermessungswesen 1769411 M (C S7 80 M), Ingenieur⸗ und Pionier⸗Corps 16673 044 , Geldverpflegung der Truppen 95 364 937 9 (* 730 119 ), Natu ralverpflegung 73 318 178 S6 ( 4829 269 S), Beklei⸗ dung und Ausrüstung der Truppen 20091 325 MSao— 9 303 655 M), Garnisonverwaltungs⸗ und Serviswesen 2 839 609 6s (4 501 362 M66). Garnison⸗Bauwesen 453 606 S6, Militär⸗Medizinalwesen 5 729 620 6 (4 5570 M6), Verwaltung der Traindepots und Instandhaltung der Feld⸗ geräthe 747 515 6 (4 S009 A6), Verpflegung der Ersatz⸗ und Reservemannschaften ꝛc. 2 329 726 S (— 72 000 sth, Ankauf der Remontepferde 4 849 908 SV (— 492 (), Ver⸗ waltung der Remontedepots 1 598 347 M (— 90 M, Reise⸗ kosten⸗ und Tagegelder, Vorspann⸗ und Transportkosten 5316177 6, Militär ⸗-Erziehungs⸗ und Bildungswesen 5031 262 S (4 105 151 MS), Militär⸗Gefängnißwesen 692 247 MS (t 563 6M). Artillerie und Waffenwesen 12716738 66 (4. 98 798 MS), technische Institute der Artillerie 601 946 S6 (— 9553 6), Bau und Unterhaltung der Festungen 2 575 885 M ( 31 070 ÆM(), Wohnungsgeld⸗ zuschüsse 7 200 335 M ( 208 047 M , Unterstützungen für aktive Militärs und Beamten, für welche an anderen Stellen Unterstützungsfonds nicht ausgeworfen sind, 107 500 (Mt, Zuschuß zur Militär⸗Wittwenkasse 16561 812 M (740 896 4M), verschiedene Ausgaben 113 400 M0
Fast die Hälfte des Mehrbedarfs fällt auf, das Kapitel „Naturalverpflegung“ in Folge der erhöhten Preise. Im Ein⸗ zelnen ist noch zu bemerken: .
Die General⸗Inspektion der Feld⸗Artillexie, sowie die vier Feld⸗Artillerie⸗Inspektionen kommen in Wegfall, da die Feld⸗ Artillerie Vrigaden in Zukunft den Generalkommandos un⸗ mittelbar unterstellt werden.
Bereits seit längerer Zeit liegt das Bedürfniß vor, die Friedens⸗Organisation des Großen Generalstabes dahin zu ändern, daß die einzelnen Abtheilungen desselben, welche bisher dem Chef des Generalstabes der Armee unmittelbar unterstellt sind, in größere Verbände unter Leitung von Generalen zu⸗ sammengefaßt werden, welche zugleich in den Stellungen als Ober⸗Quartiermeister Gelegenheit haben, sich mit den ihnen im Kriege zufallenden besonders wichtigen Aufgaben bereits im Frieden vertraut zu machen. Die Stelle des General⸗ Quartiermeisters kommt in Wegfall. — Für das Regiment der Gardes du Corps soll demnächst der Etat der übrigen Kavallerie Regimenter Anwendung finden. — N §. 11 des Gesetzes,
a betreffend Aenderungen der Wehr⸗ pflicht vom 11. Februar 1888, gehören die Ersatzreservisten zu
den Mannschaften des Beurlaubtenstandes. Dementsprechend ist der besondere Etattzansatz für Ersatzreservisten fortgefallen und hier der Geldbetrag an Löhnung für alle übenden Mann⸗ schasten des Beurlaubtenstandes angebracht. Die Zahlen⸗ angabe der zur ersten Uebung einzuzie henden 2 entspricht dem 8. 13 dieses Gesetzes. Der Ansatz für Uebungs⸗ mannschaften berechnet sich für 1309 Unteroffiziere auf 56 Tage, 12915 Gemeine auf 45 Tage, 665 Unteroffiziere und 80 Ge⸗ meine auf 42 Tage, 20 Unteroffiziere auf 28 Tage, 200 Unteroffiziere auf 13 Tage, 91 300 Gemeine auf 12 Tage, sowie an Ersatzreservisten 12 500 Mann auf 19 Wochen, 10 500 Mann auf 6 Wochen, 9500 Mann auf 4 Wochen.
Abweichend von den Angaben in der Reichstagsdrucksache Nr. 92 für 18871388 ¶ II. Session) ist die Zahl der einzu⸗ ziehenden Ersatzreser visten ;
auf 10 Wochen von 120090 auf 12590 erhöht, kö „ 11000 „ 10500 und z,, „ 9800 „ g9öob ermäßigt.
In ersterer Zahl sind Mannschaften für den Train ent⸗ halten, die nur zu einer Uebung herangezogen werden. Der verbleibende Rest deckte nicht den Bedarf fuͤr die Infanterie und sind daher die Uebungsraten, zugleich zwecks entsprechender Abstufung in Rücksicht auf den entstehenden Ausfall derartig . daß durch die Gesammtänderung Mehrkosten nicht entstehen.
Die große Ausdehnung Berlins und der von Jahr zu ihr gesteigerte Geschäfts verkehr hat zur Verminderung des
rdonnanzdienstes die , einer Militär⸗Poststation nothwendig e da die kostenfreie Benutzung der Neichs⸗ post innerhalb des Stadtgebiets gusgeschlossen ist. Der Brief⸗ verkehr ist ein so erheblicher, daß dauernd 4 Mann bei dieser Poststation zur Verwendung kommen. Zur Beförderung der geheimen Sachen wird noch ein Einschreibeverkehr eingerichtet.
Die Erhaltung eines geordneten Geschäftsverlehrs erfor⸗ dert die dauernde Beaufsfichtigung durch einen Offizier, wel⸗ chem die Zulage neben der Pension bezw. ,. Einkommen gewährt werden soll. Von den Mannschaften sollen die mit den wichtigsten Dienstleistungen Betrauten wegen des anstren⸗ genden Dienstes eine Zulage erhalten. ;
In Folge der 1857 stattgehabten Heeresverstärkung und der stetig zunehmenden Zahl der Abiturienten des Kadetten— Corps hat sich der Zudrang zu den Kriegsschulen derart ge⸗ steigert, daß die 3 Kriegsschulen, welche ihren Kursus alljähr⸗ lich am 1. März beginnen, mit 43 Aspiranten über ihre äußerste Belegungsfähigkeit hinaus für den Unterrichtskursus 1858 haben belegt werden müssen. Es ist , n. der Ver⸗ such gemacht worden, diese Maßregel lediglich durch gleich⸗
1
mäßige , n, der betreffenden 3 Kriegsschulen durch— ene s haben sich hieraus indeß für die räumlich sehr eschränkte Schule zu Potsdam Unzuträglichkeiten ergeben, welche auf die Dauer mit den dienstlichen Interessen dieser Anstalt nicht vereinbar sind und namentlich auch in gesundheit⸗ licher Beziehung zu Bedenken gegen die Wiederholung einer solchen Maßregel Veranlassung geben. Es wird daher beabsichtigt, die Belegungsfähigkeit der Kriegsschule Hannover zunächst unter Zuhülfenahme von Dienstwohnungen ꝛc. derart zu steigern, daß künftighin bis zu 128 Kriegsschüler, statt deren ö, daselbst untergebracht werden können, das dann noch ver⸗ bleibende Mehr an Zöglingen aber in der Kriegsschule zu Kassel unterzubringen. Die Steigerung der Belegungs fähigkeit der Kriegsschule in Hannover bedingt indeß die Errichtung von 2 neuen Hörsälen zu den vorhandenen 4, sowie in Folge dessen die Anstellung von 4 Offizieren als Lehrer zu den vor⸗ handenen 8 Lehrern, ferner die Erhöhung der Zahl der im Etat ihrer Truvpentheile verbleibenden und nur mit ihrer ile auf dem Etat der Kriegsschule stehenden Inspektions⸗
ffiziere von 8 auf 10 und endlich die Vermehrung der zur Kriegsschule zu kommandirenden Mannschaften und Pferde um 12 Ordonnanzen, 6 Pferdepfleger und 12 Pferde.
Die 6 Unteroffizierschulen sind im Ganzen in 22 Compagnien formirt. Der Dienst bei denselben stellt an den Unteroffizier ungleich höhere Anforderungen wie in der Truppe. Er be⸗ dingt einen weit eingehenderen Betrieb aller Dienstzweige, vor allen des Korporalschaftsdienstes, in welchem der Unteroffizier der Unteroffizierschulen stets und unaufhörlich wirksam er muß, da gerade der innere Dienst die Gelegenheit bietet, die Schüler gründlich kennen zu lernen und sie je nach ihrer Beanlagung zu erziehen. In dieser Hinsicht erschwerend wirkt auch der häufige Wechsel aus Anlaß der zahlreichen Abgänge von Unteroffizieren behufs Verwendung als Feldwebel c. bei den Truppen. Es ist dringend nothwendig, daß die gegen⸗ wärtige Durchschnittsstärke der Korporalschaften (12 Schüler) vermindert wird. Durch die Vermehrung um 1 Sergeanten für jede Compagnie würde das Verhältniß der korporalschafts—⸗ führenden Unteroffiziere zu den Schülern auf 1 zu 11 gebracht werden. Bei den Unteroffizier⸗Vorschulen (einschließlich der zu Annaburg) mit je ?, im Ganzen 6 Compagnien, gestaltet sich das Verhältniß . Korporalschaftsführern und Schülern wie 1 zu 18. Wenn nun auch auf diesen Anstalten die Aufgaben der Unteroffiziere mit Bezug auf die praktische Ausbildung der Schüler hinter den Anforderungen zurückstehen, welche an das Unteroffizier Personal der Unteroffizierschulen gestellt werden, so bleibt doch auf der anderen Seite zu berücksichtigen, daß das jugendliche Alter der Zöglinge die Thätigkeit der Unteroffiziere in ihrer Eigenschaft als Korporalschaftsführer hier in erhöhtem Grade in Anspruch nimmt. Es ist daher auch bei den Unteroffizier⸗Vorschulen die Etatisirung je eines weiteren Sergeanten für die Compagnie dringend nothwendig.
Eine Denkschrift verbreitet sich über Maßregeln in Bezug auf das Unteroffiziercorps, welche durch den Etat für 1889,90 vorgesehen sind.
Bei dem vorhandenen Manquement an Infanterie Offizieren ge⸗ winnt die Füllung der Unteroffizier ⸗Etats besondere Bedeutung. Für die Friedensausbildung müssen bei der Infanterie ältere Unteroffizlere theilweise die Aufgaben der Offiziere übernehmen; im mobilen Ver— . werden sie in großer Zahl als Offizier · Stellvertreter Verwendung
nden.
Aus den erhöhten Anforderungen, welche an die kriegs mäßige Ausbildung und Erziehung des einzelnen Mannes gestellt werden müssen, erwachsen dauernd gesteigerte Anforderungen an das Lehr= personal. Nicht minder ist auch durch die neuere Kampfesweise die Rolle der Unterführer im Gefecht eine schwierigere und verant— wortungsvollere geworden. Es ist daher nicht nur die Vollzähligkeit des Unteroffiziercorps, sondern auch die Heranziehung And Er haltung möglichst guter Elemente in der Unteroffizierlaufbahn von der größten Bedeutung. Hierzu erscheint es aber unumgänglich, die Avancements⸗ und damit die Versorgungsaussichten der Unter⸗ offiziere zu verbessern. .
In diesem Sinne und zugleich in dem Bestreben, mit möglichst geringem Geldaufwand dem erstrebten Ziel näher zu kommen, ist durch den vorliegenden Etat Folgendes vorgesehen:
1) In das Depositiv des Titels 1 Kapitel 24 ist der Vermerk aufgenommen:
„Die Gebührnisse von zwei Dritteln der mangquirenden Se⸗ gond Lieutenants bei den Infanterie Regimentern und den Jäger- Bataillonen können verwendet werden, um daraus außeretats mäßige Vize⸗Feldwebel als Offizier ⸗Stellvertreter zu verpflegen, welche auf den Etat der Gemeinen in Anrechnung kommen.“
Etatsrechtlich dürften Bedenken gegen eine derartige Verwendung von Ersparnissen zu Stellvertretungskosten umsoweniger zu erheben sein, als sich, von dem Niarine ⸗Etat abgesehen, ein Vorgang in dem Dispositivpermerk zu Titel 2 Kapitel 24 findet, wonach Unterärzte in offenen Assistenzarzt. Stellen für Rechnung des ersparten Gehalts Löhnung, Servis und Natural verpflegung erhalten können.
Die Ausnutzung von nur zwei Dritteln der ersparten Gebührnisse giebt die Möglichkeit, Etatgsüberschreitungen vorzubeugen; die außeretatsmäßi⸗ gen , , sollen allmählich nach Maßgabe des abnehmenden Offizier Manquements in freiwerdende etatsmäßige Stellen über⸗ treten, eine Regelung, welche ianerhalb der Armee⸗Corps ohne Schwierigkeit zu bewirken sein wird.
In dem vorliegenden Etat sind an „Ersparnissen in Folge Manguements“ ꝛc. zusammen 826 586 „S weniger abgesetzt.
2) In das Dispositiv des Kapitels 24 Titel 7 bezw. Kapitel 35 Titel 26 ist der Vermerk aufgenommen:
Die zur Probedienstleistung aus der Truppe (bejw. von den Unteroffizierschulen abkommandirten etatsmäßigen Feldwebel (Wacht⸗ meister und Vize Feldwebel (Vize ⸗Wachtmeister)y kommen auf den Gesammt · Unteroffizier Etat in Anrechnung, können aber in ihrer Charge ersetzt werden. Im Falle des Rücktritts vom Probedienst⸗ leistungs⸗ Kommando erhalten sie den Mehrbetrag ihrer Chargen⸗ gebührnisse gegen diejenigen eines Unteroffiziers über den Etat.“
Die Stellen zur Probedienstleistung abkommandirter Unteroffiziere bei allen Waffen dürfen zur Zeit erst nach deren Ausscheiden aug den Etats ibrer Truppentheile, d. h. bei ihrer Uebernahme in den Civil⸗ dienst, besetzt werden. Da nun die Dauer der Probedienstleistung bis zu einem Jahre betragen kann und eine Wiederholung derselben nicht ausgeschlossen ist, so treten, insbesondere bezüglich der Feldwebel und Vize ⸗ Feldwebel, sowohl für den Truppentheil, als auch für die Stell vertreler der Abkommandirten Unzuträglichkeiten ein; für den , eine erhebliche Erschwerniß des Dienstes und eine gewisse Gefahr für die Disziplin dadurch, daß die Funktionen der Ab⸗ kommandirten von Unteroffizieren niederer Chargen wahrgenommen
1888.
werden müssen, für die Stellvertreter eine fühlbare Härte insofern, als sie unter Umständen lange Zeit die Funktionen einer höheren Stelle wahrnehmen, ohne in den Bezug entsprechender Gebührnisse eintreten zu können. Nach beiden Richtungen hin wird durch die be⸗ absichtigte Regelung Abbülfe geschaffen und im besonderen eine Be⸗ schleunigung des Aufrückens zum Feldwebel bezw. Vize⸗Feldwebel im Interesse der Unteroffiziere erreicht werden. ;
Der Fall, daß zur Probedienstleistung abkommandirte Feldwebel und Vize Feldwebel von diesem Kommando zurücktreten, gehört zu den seltenen Ausnahmen. Die Betreffenden suchen dann meist möglichst bald zu einer anderen Prohedienstleistung kommandirt zu werden. Für die Zwischenzeit, welche sie auf solche Weise bei der Truppe ver weilen, nimmt der beabsichtigte Dispositivvermerk in Aussicht, ihnen den Mehrbetrag der Gebührnisse ihrer Charge gegen diejenigen eines Unteroffiziers über den Etat zu gewähren, da ihre Einrangirung in zunächst freiwerdende etatmäßige Stellen dem dienstlichen Interesse nicht entsprechen würde. Der finanzielle Effekt diefer Maßregel ist ohne erhebliche Bedeutung: während des Jahres 1887 würde vie uber- etatsmäßige Verpflegung vom Kommando zur Proßbedienstleistang zurückgetretener Feldwebel 2c. nach den angestellten Erhebungen rund Iö00 M gekostet haben.
Im Uebrigen hat die Beschränkung der beabsichtigten Maßnahme auf die Truppe (bezw. die Unteroffizierschulen) und innerhalb dieser auf die etatsmäßigen Feldwebel und Vize- Feldwebel (bezw. Wacht meister und Vize⸗Wachtmeister), sowie die Belassung der Abkomman- dirten auf den Etat der Unteroffiziere zum Zweck, die Mehrkosten in Grenzen des dringendsten dienstlichen Bedürfnisses zu halten. Ein schließlich der vorerwähnten 7500 MÆ würden im Jahre 1887 in Folge des gedachten Etatsvermerks Kosten im Betrage von rund 105 000 46 entstanden sein. Ein entsprechender Ansatz an jährlicher Ausgabe ist nicht als eine Neuforderung, sondern nur als eine ö der durch den Etat gewährten Mittel anzusehen, da bisher die Gebührnisse der zur Probedienstleistung Abkommandirten als erspart zurückgerechnet worden sind. Im vorliegenden Etat ist eine Verminderung der Er ⸗ sparnißabsetzung um 105 000 4M vorgenommen.
3) Um die Aussicht auf Beförderung für die Unteroffiziere noch weiter zu verbessern, erscheint es erforderlich, auch die Ungleichheit zu beseitigen, daß bei den 71 Infanterie⸗Bataillonen mit hobem Etat je 16 Sergeanten und 42 Unteroffiziere, bei denen mit niedrigem Etat (325) je 16 Sergeanten und 30 Unteroffiziere etatsmäßig sind. Bei ersteren Bataillonen werden dadurch die Unteroffiziere bezüglich des Einrückeng in die Sergeantengebührnisse benachtheiligt. Es sind daher im Titel 7 Kapitel 24 an Stelle von 284 Unteroffizieren ebensoviele Sergeanten angesetzt. Die jährlichen Mehrkosten diefer Maßregel be⸗ tragen 35 784 46“
An einmaligen Ausgaben sind im ordentlichen Etat 14945314 M6. ( 2401 556 ƽο½) und im außerordentlichen 38 390 565 S (= 215 346 391 AM, aus der Anleihe zu decken, angesetzt. Sie sind zu Bauten von Kasernen, Lazarethen, . n Ting von Schieß⸗ und Exerzierplätzen u. dergl. be⸗
immt.
Die Einnahmen belaufen sich auf 1117860 Sv ( 941 970 6), darunter 894 000 M (4 S894 000 S) von der Stadt Köln zu zahlende 6. Kaufgelderrate für die ehe— maligen Festungsgrundstücke daselbst.
Der Etat für das Königlich sächsische Reichs—⸗ Militär-Kontingent pro 1889,90 weist an fortdauernden Ausgaben 24 104 525 M ( 802 728 S½½ ,) und an einmaligen Ausgaben im ordentlichen Etat 2 158 640 . (4 1227 140 0), im außerordentlichen 320 009 s6 (— 196820 475 M) auf. Die Einnahmen belaufen sich auf 194932 S wie im laufenden Etat.
Der Etat für das Königlich württembergische Reich s-⸗Militär⸗Kontingent pro 1889/90 zeigt 117547 6 C 40 000 M6) Einnahmen, 15 301 974 S (4 2359 297 6 fort⸗ dauernde und 396 156 S6 (4 151 000 „65, einmalige Aus⸗ gaben im ordentlichen sowie 357 000 M6 (— 3 701 400 A6) desgl. im außerordentlichen Etat.
Die Etatsstärke des deutschen Heers stellt sich pro 1889/90 auf 19404 Offiziere, 55 518 Unteroffiziere, S62 Zahlmeister⸗Aspiranten, 5521 Spielleute⸗Unteroffiziere und 13 758 ⸗Gemeine, 378217 Gefreite und Gemeine, 3705 Lazarethgehülfen, 10 828 Oekonomie⸗Handwerker, zusammen 468 409 Unteroffiziere z. 1711 Militärärzte, 841 Zahl⸗ meister, Militärmusik-Inspizienten und Luftschiffer, 519 Roß⸗ ärzte, 8093 Büchsenmacher und Waffenmeister, 93 Sattler, S4 093 Dienstpferde.
— Der Etat über die Verwaltung der Kaiser— lichen Marine weist pro 1889/90 378 350 M66 Einnahmen (= 35 300 M6) auf. Die ordentlichen Ausgaben betragen 34512 781 66 — 1387 970 M6) und zwar: Admiralität 624 450 MS½R (— 10 050 M6), Hydrographisches Amt 172 770 4 C 3700 M), Deutsche Seewarte 235 735 (4 9400 ), Stations⸗Intendanturen 197 995 6 (4 3000 06), Rechtspflege 295590 S (4 1800 M), Seelsorge 45 855 MS ( Do M). Militärperssnal 8 Sß4 210 MH (4 755 568 M6), Indienst⸗ haltung der Schiffe und Fahrzeuge 5483 000 Sau ö 182 400 6, Naturalverpflegung 2312 789 6 (- S08 1006),
zekleidung 113 834 M (4 13 359 6), Servis⸗ und Gar⸗ nisonverwaltungswesen 927 654 MS ( 52 247 S6), Wohnungs— geldzuschuß 704 190 S6 (4 31 900 S), Krankenpflege o07 501 4M (4 26319 S), Reise⸗, Marsch⸗ und Frachtkosten 477 750 S., (4 477 6), Unterricht 151 892 MS 9̃. 22 739 M 6), Werftbetrieb 10 034 558 M ( 1413 200 6),
rtillerie und Fortifikation 2 150 4235 S6 (4 7050 S, Torpedo⸗ und Minenwesen 1003 022 S (4 14696 „65, Lootsen, Betonnungs⸗ und Leuchtfeuerwesen. 203 g30 MS * 3606 , Verschiedene Ausgaben 170 200 M (4 1920 t.
Die seit dem Etatsjahre 1886/87 vorhandene Zahl von 2 Vize⸗Admiralen und 5 Contre⸗Admiralen genügt nicht mehr den Ansprüchen, welche gegenwärtig der Marinedienst stellt.
ür denselben werden in Anspruch genommen: 2 Vize⸗ Admiralstellen für die Stations⸗Chefs, 1 Vize⸗Admiralstelle für den Direktor des Marine⸗Departements in der Admiralität, 2 Contre⸗Admiralstellen für die Marine⸗Inspecteure, 3 Contre⸗ Admiralstellen für die Geschwader⸗Chefs bezw. Befehlshaher aus⸗ wärtiger Flottenstationen, 2 Contre-Admiralstellen für die Aber⸗ erfidirektoren zu Kiel und Wilhelmshaven, 1 Contre⸗ Admiralstelle für den Chef des Stabes der Admiralität, 1 Contre⸗Admiralstelle für den Vorstand des Hydrographischen Amts der Admiralität, 1 Contre⸗Admiralstelle für den Direktor des Bildungswesens der Marine, zusammen 13 Stellen.