— 4 2
Bar que d Escompte de Paris und Hoskier et Cie.; in Berlin zu 4I0 . Mendelssohn n. Comp.ů, die Berliner Han ellschaft und Robert Warschauer u. Comp. ; in London ju 20 Pd. Sterl. Baring Brotbers u. Comp. und Hambro Sen; in Amfterdam zu 210 niederl. Fl, Hexe u. Co. In Paris, Londen und Amsterdam kann der Betrag auch in deutschen Mark zum Vistacourse erlangt werden. Gleichzeitig mit dem Kapital werden an den genannten Zahlstellen ebenfalls die Zinsen per 1. April 1889 verabfolgt. Bei diefen Zabl⸗ stellen können schließlich die Obligationen der 1877er Anleibe ein gereicht werden bebufs Zablung bei der Subscription auf die 4 0 Geld Anleibe von 1889, welche die aufgezäblten Kredit ˖⸗Institute und Bankbãuser zu Bedingungen auflegen, die dieselben mit der Genebmi⸗ gung des Finanz · Ministers vubliziren werden.
Brüůssel, 30. Nevember. (B. T. B.) Einer Meldung aus Lüttich zufolge ist in dem Koblenbergwerk Maribaye ein thbeil⸗ weiser Strike ausgebrochen.
New ⸗ York, 39. Norember. (B. T. S.) Baumwollen⸗ Bochenbericht. Zufubren in allen Unionsbäfen 258 000 Ballen, Ausfubr nack Großbritannien 119 090 Ballen, Ausfubr nach dem Kontinent 82 005 Ballen, Vorrath 763 Oe Ballen.
Eubmissisnen im Auslande.
Spanien.
1) Obne Datum. Junta de Administraciön Y Trabasjos del Arsenal de Cartagena. Materialien für die 2. Abibeilung der Arsenal Magazine, eingetheilt in drei Loose. Voranschlag: zusammen 16 789, 63 Pesetas.
Kauticn vorläufig 838, deñinitiv 1676 Pesetas.
2 Okne Datum. Dieselbe Bebörde in Ferrol. Materialien und Gerätbe für die Ausrüstung und Einrichtung des Kreuzers Alfenso XII.“, beftehend in 2 Loosen. Loos 1: Möbel, Loos 2: Eisengerãthe. Voranschlag: Loos 1: 17831,03 Pesetas, Loos 2: 1511,70 Pejetas. Kaution vorläufig 600, endgültig 1700, bezw. 50 Pesetas, bezw. 500 Pesetas.
Näheres an Ort und Stelle.
Verkehrs ⸗Anuftalten.
Soeben erschien im Verlage von Julius Springer hierselbst die Ausgabe Nr. 8 (Dezember 1888 Januar 1889) des ‚Reichs⸗ Kurs buchs, Uebersicht der Eisenbabn⸗, Post⸗ und Dampfschiffver⸗ bindungen in Deutschland, Oesterreich⸗Ungarn. Schweiz, sowie der bedeutenderen Verbindungen der übrigen Theile Europas und der Dampfschiff verbindungen mit aupßereuropãischen Ländern, bearbeitet im Kurs bureau des Reichs-Postam ts“, mit einer Karte ron Deutschland und Skizzen fremder Länder (jede Kurs buch⸗Abtheilung git hefonderer Uebersichts karte) ausgegeben am 1. Dezember 1888. Vr. 2 6) .
,, 1. Dejember. (W. T. S) Der Union ⸗Dampfer „Athenian“ ist gestern von Southampton auf der Ausreise abgegangen.
Theater und Musik.
Das Königliche DODrernhaus brachte gestern den Ratten⸗ fänger von Hameln! von Viktor Neßler (nach Julius Wolff) neu einftudirt wieder zur Aufführung. Der fesselnde romantische Stoff und die gefällige unterbaltende Musik verichafften der Dyer, wie vor mehreren Jahren, eine woblwollende Aufnabme. Die Besetzung war rößtentbeils neu. Hr. Oberhauser war im Besttz der Titelrolle geblie⸗ en, die er wieder aͤußerst charakteristisch spielte und vortrefflich sang. Ibm wurde auch verdientermaßen am meisten Applaus gespendet. Auch der Fr. Lammert gebübrte für ihre Darstellung der Base Dorotbea die früber bereits zu Tbeil gewordene Anerkennung.
Die Damen Frl. ron Ehrenstein (Gertrud) und Frl. Hiedler (Regina)
genügten zwar gesanglich, ließen aber in Bejug auf lebendigere Dar⸗ stellung, die ibre Rollen verlangen, Manches zu wünschen. Hr. Elm⸗
blad (Bürgermeifter) schien nicht sicher genag oder war indisponirt;
die Hrrn. Krolop (Kanonikus), Lieban (Rathsschreiber). Schmidt (Schmied Wulf) und Biberti (Stadtschultheiß verdienen Lob für ihre Leistungen. Das Haus war ausverkauft und kargte nicht mit
Beifalls bejzeugungen nach allen Akischlüfsen. Cher und DOrchester
bielten sich unter der präzisen Leitung des Hin. Kahl sebr wacker.
— Gestern Abend kam im Residenz⸗Theater Abbe Constantin', ein Schauspiel in drei Akten von L. Halery, H. Crémieur und P. Decourcelle zur ersten Aufführung. Wenn man
nach dem lange anbaltenden und stürmischen Seifall urtbeilen will, welcher dem Werke nach jedem Akt zu Theil wurde, so ist der unjweifelbafter und in jeder Beziehung durchschlagender gewesen; ein ernstes, von dem Eindruck des
Erfolg gestern ein
Augenblicks befreites Urtheil wird allerdings mit dem
— 6 nicht in allen Punkten übereinstimmen können. Der In.
t des Stückes, welches nach einem viel gelesenen Roman bearbeitet
ist, ftellt sich als ein ebenso Farmloses und gemüthliches rll dar,
ien n e, Der Abbe Con- siantin ist ein schlichter 9 r
sprechen große
Personen sind als edle und gute Cl er so kaß sie wiederbelt für bimmliscke Wesen, für Engel erklärt werden. Diesem friedlichen Idyll sind als wirksamer Kon ⸗ trast einige Pariser Reminiscenien beigemischt, welche dem einfachen Mabl, das die französischen Autoren uns aufgetischt baben, ab und zu eine vikantere Würze verleiben. Das Publikum nahm die Gabe mit behaglicher Ruhe bin, welche den stürmischen Applaus nach jedem Akt kaum erwarten ließ — Die Darstellung war im Allremeinen sebtr gut. Die Rolle des „Abbe Conftantin' spielte Hr. Pansa mit großem Geschick; doch liegt die Rolle seinem eigentlichen Wirkungskreis so fern, daß es ibm trotz alles Maßhaltens und aller feinen Naancitungen nicht gelang, den Eindruck der Künstelei vollstãändig fern zu balten. Die Gestalt des alten, kindlich gläubigen Pfarrers muß Gejüble der Rührung erregen, wenn sie aus
ter Fülle ibrer Natur heraus wirken soll. Als Bettina“ stellte sich
Fr. Olga Woblbruck, bis vor Kurjem am Pariser Odeon ⸗Theater tätig, vor. Die Gestalt der Dame ist überschlank und zart, aber doch srmpathisch; ibr Sriel war recht gefällig; eine leichte Erregbar⸗ keit, wie sie sich bier kundgab, steht der Rolle einer reichen Amerikanerin, welche in Paris lebt, wohl an. Auch war der Ausdruck der Empfindungen ungekũnstelt und eindrucks⸗ voll, wie die Sicerbeit und Zierlichkeit der Bewegungen und Geberden hervorragendes schaumpielsrisches Geschick verrieth. Zrl. Bertens war eine reizende, selbstbewußte Amerikanerin, und Fr. von Pöllniß brachte die Geftalt der in ibren Sohn rerliebten Mutter, welche mit allen Mitteln für das materielle Wobl dieses Taugenichtses arbeitet, mit Ausjeichnung zur Geltung. Endlich sind noch die Lei⸗ stungen der Hrn. Srandt (Jean) und Reusch (Paul) lobend zu er⸗ wäbnen. Die Darsteller mußten ungezäblte Male erscheinen und mit ibnen auch Hr. Direktor Lautenburg, dessen trefflicher Inscenirung und vorzüglicher Regie ein gut Theil des Erfolges zu danken ist. Berliner Theater. Das Wochen⸗Repertoire ift folgender ⸗
maßen feftgestellt: Sonntag, d. 2. 12.: Era“; Montag, d. 3.:
Uriel Acosta; Dienstag, d. 4: Eva“; Mittwoch, d. 5.: Cwva“; Donnerstag, d. 6.: Demetrius; Freitag, d. 7.: Eva“; Som ⸗ abend. d. S.: Era“; Sonntag, d. 9.3. Die Bran von Messina“. (Anfang an allen vorbezeichneten Tagen? Ubr.)
Friedrich ⸗Wilbelmstãdtisches Theater. Zu der bevor⸗ stebenden Aufführung des Mikado“ lin deutscher Bearbeitung) bat Hr. Direktor Fritziche die gesammte Ausstattung in Dekorationen, Kostümen und Requisiten neu anfertigen lassen. An der ersten Auf⸗ fübrung, am Donnerstag, sind außer Frl. Ottilie Collin, dem Wiener Gast, die Damen Offenay, ven Herger und Schubert und die Hrrn. Wellhof, Klein, Pagin, Hanno. Broda, Guthery betheiligt.
Central⸗ Theater. Morgen findet die letzte Sonntags ⸗Auf⸗ führung der Mannstädt'scken Posse Schmetterlinge statt. Am
Freitag. den 7. d. M., geht neueinstudirt ri beliebte 8 . Se ice. wieder ire! um . 23 5 rãchsten ne . ieser Buhne abgeläst zu werden.
Mannigfaltiges. Am Dienstag, den 4 d. M., sindet Königliche
arfor ce⸗Jagd statt. Rendezvous Mittags 123 Uhr zu .
ichen Kunstgewerbe⸗Myseum wird auf Be- f jestät des Kaisers und Königs eine Auswahl der Adressen, welche Allerböchstdemselben bei Gelegenheit der Thron besteigung überreicht worden sind, ausgeftellt werden. Es sind im Ganzen 41 Schriftstücke, zumeist in kunstvoll geaibeiteten Mapper, für welche die Landestrauer und die Kürze der zur Her stellung gegebenen Zeit eine ruhige Haltung in Farbe und Formen erheischte. Za den hier vertretenen dentschen Verbänden jeder Art gesellen sich die Deutschen in Neapel, Palermo, Catania, Messina. Mailand und Trrin, welche den Kaiser bei seiner Anwesenheit in Italien begrüßten; auch deutsche Verbände in England, Rußland und Amerika sind vertreten. Von ganz besonderem Interesse sind die in künstleriscker Vollendung ausgeführten Patente, mit welchen St. Majestãät dem Kaiser das Infanterie ⸗ Regiment Wilbelm 1. Nr. 34, von Sr. Majestãät dem Kaiser von Oesterreich, und das Baverische J. Ulanen Regiment von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinz Regenten von Bavern rerlieben werden. Die Ausstellung be⸗ ginnt mit dem beutigen Tage und wird während der nächflen vier Wochen unentgeltlich an allen Tagen (auch an den Zahltagen des Museums), mit Ausnahme des Montags, geöffnet sein.
Unter den drei Woßhlthätigkeits⸗Bazaren, welche beute ihre Pforten geöffnet haben, nimmt der im Herren baue, zum Besten des Berliner Kinderschutzvereins veranstaltete, die erste Stelle ein. Der so ungemein segensreich wirkende Verein bat sich von Beginn seiner Thätigkeit an der besonderen Huld des Hoben⸗ zollernbauses zu erfreuen cebabt, und diese Huld hat sich auch diesmal wieder in bochberiigster Weise geltend gemacht. Se. Majestãt der Kaiser Wilhelm widmete dem edlen Zweck eine erlesene Zabl werthroller Kunftblätter, darunter Stiche nach Defregger und einen farbenprächtigen Aquarelldruck Ihre Majestät die Kaiserin Angu sta schenkte ein Bild Ibres verw gten Gemahl, ein Tablet mitreichem Email cloisonneschmuck und ein Bowlenservice. Dem Kunstinstitut von Troitzsch verdankt der Bajar ein Oeldruckbild des Kaisers Friedrich, Maler Benzin schenkte ein Oelgemalde; die kunstgeübten Damen des Vereins schmückten Wandteller mit hübisichen Malereien und fertigten zierliche Dandarbeiten; Schüßlinge des Vereins formten aus Weiß⸗ brot reizende Blumen, die naturgetreu bemalt und zu Bouquets ver- einigt sind. Der Bajar bleibt bis Montag Nachmittag geöffnet. — In der Wohnung des Predigers Freidank, Neue Königstrase 2. hat gleichfalls heute der Verkauf der von den armen Frauen der Bartholomäus⸗Gemeinde gefertigten Wäschegegen⸗ stãnde begonnen. Im katholischen Schulhause in der Linden⸗ straße Nr. 39 endlich ist ein Bazar zum Besten der armen kat ho⸗ lischen Waisen veranstaltet Auch hier hat Kaiser Wilhelm Sich selbst an die Spitze der edlen Geber gestellt. Se. Majestät sandte ein von Blumen umgebenes Bild Seines in Gott ruhenden Vaters, in reicher Umrahmung. Die Mehrzahl der Gaben ist von den Mitgliedern des Frauenvereins zu St Hedwig selbst gefertigt. Der Bajar soll die Mittel bieten, um 130 Waisenkindern eine Weibnachtsfreude zu bereiten.
Stettin, 1. Dezember. (W. T. B.) Heute Mitiag 12 Uhr ging der Stapellauf des neuerkauten Schnelldampfers der Hamburg Amerikanischen Packetfabrt ⸗Aktien⸗ gesellschaft, für die Linie Hamburg — New-⸗-Jork bestimmt, in Anwesenheit der Sxizen der Bebörden, der hhinesischen Gesandtschaft, sowie eines zahlreichen Publikums, auf der Weift Vulkan glücklich ron Statten. Die Taufe volljog in der üblichen Weise Frl. Herniffen auf den Namen Ihrer Majestät der Kaiserin Vietoria Augusta“.
Bremen, 1. Dejember. (B. T B.) Die Deutsche Ge⸗ sellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger meldet aus Heister nest: Am 30. November Abends von dem auf Marienwiese Halbinsel Hela, gestrandeten englischen Dampfer Glencoll.). Kaxitän Philipp, 12 Versonen durch den Raketenaprarat der Station Heisternest gerettet. Sturm aus Nord ⸗Nord⸗Ost.
*
vom 1. Dezember 1888,
Wetterberich r Morgens.
8 23
40 M.
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in O Celsius
50 G.
Bar. auf 0 Gr. Temperatur
u. d. Meeressp. red. in Millim
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halb bed. 4 wolkenlos 2 Dunst b bedeckt 2 bedeckt L bedeckt I bedeckt
Aberdeen Christiansund Kopenhagen. Stockholm. 8 . . eters burg Mot kau ...
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1 wolkig 3 wolkig 4 dedeckt 2 Dunst 3z balb bed. 3 wolkig 1 Dun ft 3 Regen 3z halb bed. 1 Regen I bedeckt still Nebel
Cberbourg von Kirchfeld. Helder. 1
amburg . Sæinem nde Nerfabrwasser Memel... Mnster .. KCarlsrube. Wiesbaden München. Chemnitz.. Berlin.... Breslau 760
Uebersicht der Witterung
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Anfang 7 Uhr.
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Eurorva mit einem Minimum bei den Hebriden und
der Luftdruck über Nord Rußland am höchsten ist. Bei schwachen, im Norden suüdlichen, im Süden . umlaufenden Winden ist das Wetter über Central . alben baben Regenfälle stattgefunden. München
batte Nachtfrost. Deutsche See warte.
Theater ⸗ Anzeigen. änigliche Schauspiele.
8 : Hans. 231. Vorftellung Der Rattenfänger von Grmäßigte Preife. Ariang 7 Ubr.
Hameln. Oper in 5 Atten ven Victor G. Ner ler.
Dichtung (mit Zugrundelegung der Sage und der Fabel von J. Wolff's gleichnamiger Aventiure n) ron Friedrich Hofmann. Regisseur: Hr. Salomon. Anfang 7 Uhr. Schausxielbaus. Montag bleiben die Königlichen Theater ge⸗
Im Opernhause: Vierte Symphonie⸗Soirée der Königlichen Kapelle. Anfang 74 Uhr.
Dienstag: Opernbaus. 732. Vorstellung. Cnitzows. Vaterländisches Drama in 4 Akten Sul von Ernsft ven Wildenbruch. (Dietrich von Quitzow: ö. . Friedrich Mitterwurzer, als Gast.) Anfang 1
Schausxielbaus. Keine Vorstellung.
Beutsches Theater. Sonntag: Der Pfarrer
Montag: Galeotto. Dieft e, 2 ö ie rächfte Auffübrung von Faust findet am mittags 4 Uhr: Kinder ⸗Vorstellung ju bedeutend b : Ein Sobn: S ̃ J mr i sten , ien ö, tg m nem Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pfarrer Imanuel von 4 ,, Volks stũck 3 . ̃ ö sang in 12 dern. Sprenger's Geschichte 2 Zerliner Theater. Sonntag: Eva. (Gra: und Ehrich's Chronik der Stadt Hameln, frei bearbeitet von C. A. Görner. Musik von G. Caten ˖
Donnerstag, den 6. Dezember, statt.
Fr. Hedwig Niemann.) Anfang 7 Ubr. Montag: Uriel Acofta. Anfang 7 Uhr. busen. Dienstag: Eva. (Eva: Fr. Hedwig Niemann.)
Wallner ⸗ Theater. Sonntag: Zum 51. Male: Wiene.) Eine umfangreiche Depression liegt über Nordwest. . a n. Zum 3. Male: Narrheit oder Heiligkeit? einem Theilminimum über der Nordsee, während , , ,, . 2 einer englischen Idee von Fran Wallner. Anfang
Furopn mild und rorniegend trübe. Faß allent ˖ we, 21 14. . 2
Victoria - Theater. x 0 222 Q Q Q -. Ausfiattung, zum 17. Male: Die Reise in die Pyrenäen. Ausstattungspofse mit Gesang und ö Ballet in 5 Akten und 9 Bildern von Paul Ferrier. Gesangepcsse in 4 8, f Musik von Luis Varney. Im 8. Bilde: Großes nntas Fern! allt. 1) Bolero. 2) Habarera. 3) Stiergefecht. Im 2. Akt: Landrartie⸗ Duett. Anfang 7 Uhr. Montag: Dieselke Vorstellung. Anfang 71 Uhr
Keine Vorstellung. Strauʒ. Anfang 7 Uhr.
Montag: Die Fledermaus.
Nesidenz · Theater. Abbe Constanutin.
coureelle. Aniang7 Ubr. Montag: Dieselbe Vorstellung.
Belle Alliance Theater.
Hofschausvielers Hrn. Karl Wiene.
ö Narrheit oder Heiligkeit? Drama in 3 Alten von Joe Echegaray. (QTorenzo Alvendano: Hr. Karl
3. Gastspiel des Hrn. Karl Wiene.
Montag:
Vorstellung. Zum 109. Male:
Sonntag: Mit neuer
Goꝛrplets von Görjß.
Friedrich RKil helmnãdtisches Theater. Dirigent: Hr. Kahl. 3 276 ö 4e, e. . Verlobt: Frl. Rose Welmer mit Hrn Kammer von C. Haffner und R. Gense. Musik von Johann
Donnerstag, den 5. Dezember: Mit neuer glän⸗ zender Ausstattung zum 1. Male Die Svracke): Der Mikado. Burleske Operette in
2 Akten von W. S. Gilbert. Musik von A.
Sonntag: bb Schauspiel in 3 Akten von Ludovie Halsoy, Hector Cremieur und Paul De⸗
Sonntag, Nach⸗
Central · Thealer. Sonntag: Letzte Sonntags ·
Schmetterlinge. Madame Gesangeposse in 4 Akten von W. Mannstädt. Mufit G. Steffens. Anfang 74 Ubr.
Montag: Zum 110. Male: Schmetterlinge.
rertom. Musik von Franz Roth.
FJamilien⸗Nachrichten.
gericht. Reserendar Dr. jur. Konrad Wevmann (Neu ⸗Rupxin). — Frl. Bertha Kemmann mit Hrn. Dr. med. Fritz Srecht (Mettmann — Grumbach). — Frl. Marie Act mit Hrn. Apotheker Albert Reoser (Backnang = Stuttgart). — Frl. Bertba Hillmann mit Hrn Sec - Lieut. Paul Wolf (Raftorff . = FTI. Johanna Windolff mit Hrn. Landwirth Joses Czecziwodda (Hobengrape). Verehbelicht: He. GS. Normann mit Frau M. Schul. geb. Poselke (Berlin) — Hr. Ernst Graf zu Rantzau mit Frl. Kätbe von Klitzing Alt · Doberi). — Hr. Kemmerzien Rath Johannes Quistory mit Frl. Mathilde Leidloff (Stettin — Braunschweig] — Hr. Bürgermeister Hubert Plum mit Frl. Salome Deux Noth berg Gut Klettenberg). — Hr. Kreis ⸗Bauinspektor Robert Bergmann mit Frau Margarethe Hildebrand, geb. Brande (Hannnorerx — Hr. Emil rauße mit Frl. Lina Martin (Reudnitz).
(ia deutscher
Zum 3. Male:
Mohr (3wiefalten) — Hrn. Jacob Hölscer (Wien). — Hrn. Dr. med Eisenberg (Leipzig). Hrn. Lieut. Mar Faber (Ludwigsburg). — Eine Tochter: Hrn. Prediger Köster (Berlia). — Dry. Fabrikanten Martin Hauser (Aldingen b. Svaichingen).
Abend? 4 Ubr; Gaftipiel des Königl Württemb. Gestorben: Hr. Freilerr Hans von Rürleben
um 2. Male: ele Pr. Landgerichtẽ · Rath Friedrich von
baynach (Muͤnster i. V). — Frau Emilie von Treitschke, geb. von Vieth und Golsenau (Dresden). — . Frau Mathilde Tencher. geb. Hamster (Friedenau b. Berlin) — Hr. Kauf mann Amade Edmond Vibeau (Berlin) — Hrn. Landgerichts Direktor Schmitz Sohn Heinrich (Du eldorf). — Frau Konsistorial ⸗Präsident Elisabeth Grund⸗ schöttel, geb. Lüttke (Danzig. — Hr. Oberlehrer Gottf ried Mayer (Laichingen). — Srl. Deris Ablheit (Magdeburg). —
——
Redacteur: Riedel.
Adolph Ernst⸗ Theater. Dresdenerstraße 72. Berlin: [. Sonntag: Zum 113. Male: Die drei 8 Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddentschen Buchdruckerei und Anstalt, Berlin 8W., Wilbelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen leinschließlich Bõrsen · Beilage)
Leon
* 302 Aichtamtliches.
Berlin, 1.
Preußen. Dezember. Im erklãrte bei Berathung über die Maßregeln gegen die Rinder⸗ pest, für welche 439 988 s ausgeworfen sind, der Abg.
aus der sortwã besonders fur die Bewohner des bayerischen Waldes, entständen. Er kenne die Verhältnisse dort seit nahezu 30 Jahren aus eigener Wahrnehmung. Es sei ja auch früher, vor 13873, die Grenze zum Schutz gegen die Rinderpest gesperrt worden, aber nur temporär
und von Zeit zu Zeit, in der Hauptsache sei die Grenze offen
gewesen. Es habe damals ein sehr reger Verkehr mit Vieh bei ganz freiem Grenzverkehr stattgefunden, nur schwere Stücke
hätten einen geringfügigen Zoll gezahlt. Die armen Bauern im Walde hätten damals eine Art von Ernährung dadurch gefunden, daß sie leichtes Vieh, besonders leichte Gangochsen,
in Böhmen gekauft, ie auf ihre Weiden getrieben, zur Arbeit
verwendet und, wenn sie ausgewachsen gewesen, an die reichen ; e, Dieser
weig der Ernährung sei heute beinahe lahm gelegt. Aller⸗ = K . rasen Zweig 3 = ᷣ n . können. Abhülfe könne hier nur geschaffen werden durch
Einführung einer staatlichen Prüfung für solche Chemiker,
Bauern in der Donau⸗Niederung verfauft hatten.
dings sei die Grenze nicht hermetisch gesperrt, aber die Vieheinfuhr sei durch den hohen Zoll, den man auferlegt habe, so erschwert, daß es einer vollständigen Sperre nahezu gleichkomme. Eine Unmasse von Kautelen erschwere die Ein⸗ fuhr, und allgemein glaube man in der Gegend, daß nicht der Schutz gegen die Rinderpest, sondern die Absicht, der Viehzucht
in anderen Theilen des Reichs keine Konkurrenz aufkommen zu lassen, jene Maßregeln veranlaßt habe, und daß man eben
durch die Viehsperre die Einfuhr unmöglich machen wolle. Zuerst müsse der betreffende Einführer einen Bedarfsschein haben, der ihm nach Empfehlung von der Gemeinde durch die politische Verwaltung überwiesen werde, jedoch nur in sehr be⸗ schränkter Weise: der kleine Bauer dürfe bloß 2 Stück Vieh, der größere Bauer nur 4 Stück einführen. Auch dürfe er die ses Vieh nur an einem bestimmten Tage über die Grenzstation bringen, nämlich nur an dem, an welchem der Thierarzt an⸗ wesend sei, wa: bei der Station, die er (Redner) zunächst im Auge habe, nur einmal im Monat der Fall sei. diese Visitation des Viehs glücklich vorüber und alle Kautelen
erfüllt seien, dann trete erst die Kontumaz ein, das Thier
müsse eine bestimmte Zeit, 6 oder 4 Wochen, in einer Stallung im Grenzbezirk stehen, was wieder mit großen Kosten ver— knüpft sei und die Einfuhr wiederum erschwere.
Grenze blühenden Viehschmuggel zu verhindern habe man sich seit 19 Jahren vergeblich bemüht, und werde dies auch kaum
ermöglichen, weil die Grenzbauern sich einmal auf den Bezug des aus Böhmen importirten jungen Viehes eingerichtet hätten und schlechterdings nicht zur Einsicht gebracht werden könnten, daß der Staat ihnen darin eine Beschränkung auferlegen könne. Er wolle dem Schmuggel das Wort nicht reden, aber es handele sich hier um Manner, die sonst bürger⸗ lich makellos dagestanden und nur infolge dieses Gesetzes zu Schmugglern geworden seien, weil sie an den Ruin gebracht Er wisse genau, daß dieser Schmuggel fort⸗ bestehe und bestehen werde. Sei mit diesem Gesetz eine bessere Vorsorge gegen Einschleppung der Rinderpest geschaffen, als wenn man zu einer freieren Praxis überginge, indem man durch
worden seien.
Zollermäßigung den Leuten ermogliche, gesetzmaßig ihren Bedarf
an Vieh einzuführen und zu verzollen? Es handele sich um
eine arme, sehr loyale, sehr arbeitsame Landbevölkerung, die durch den Zoll zu schwer bedrückt sei. Etwas andere Ver— hältnisse seien an den Südgrenzen gegen Tirol und die
Schweiz, wo nur Milch- und Zuchtvieh zur Hebung der Vieh⸗ ahl
rassen eingeführt würden. Auch hier zahle allein die Land— wirthschaft den Zoll. Möchte doch der hohe Bundesrath er— wägen, ob unbeschadet des Schutzes gegen die Rinderpest die jetz bestehenden Kautelen nicht in einer liberaleren Weise ge— handhabt werden könnten, damit die Mitbürger an der Grenze
die seit Jahrhunderten gepflegte Einführung jungen Viehes
aus Oesterreich weiter fortzuführen im Stande seien, ohne sich auf den Weg des Schmuggels gedrängt zu sehen.
Bei dem Titel Gesundheitsamt fragte der Abg.
Witte nach der Wirkung des Kunsibuttergesetzes, hesonders des den Prozentsatz von Mischungen festsetzenden 8.2 des Gesetzes. Nach Berichten verschiedener Handelskammern solle sich der Konsum von Margarine nach Inkrafttreten des Gesetzes noch erheblich gesteigert haben. Eine Steigerung des Preises der Naturbutter sei aber nicht nur nicht eingetreten, sondern im Gegentheil überall eine flaue Stimmung des Buttermarktes konstatirt. Seien nun im Verlaufe des vorigen Jahres wesentliche Uebertretungen gegen das Kunstbuttergesetz vor— gekommen und bestraft, und wie hätten sich die von Seiten des Hauses vorgenommenen Aenderungen des Gesetzentwurfs der Regierung bewährt, gegen welche die Deutschfreisinnigen wegen der Schwierigkeit der Kontrole stimmen zu müssen ge— glaubt hatten?
Staatssekretär von Boetticher:
Ich bedauere sebr, daß ich dem Herrn Vorredner eine erschẽpfende Antwort auf seine Frage nicht geben kann. Wir baben bisber keine Erhebungen über die Wirkung des Kunftbuttergesetzes angestellt und es sind auch keine Berichte eingegangen, aus denen sich über die Wirksamkeit des Gesetzes eiwas Sicheres entnebmen ließe. Im Uebrigen glaube ich allerdings ebenfalls nach den Marktnotizen und nach den Erscheinungen, welche auf dem Gebiet des Buttermarktes bervorgetreten sind, daß das Kunftbuttergesetz, wie es von der Majo ritãt dieses Heuses beschlossen worden ift und demnächst auch die Zu⸗ stimmung dey Bundesraths, wenn auch mit schwerem Herzen, gefunden hat, nicht ron dem bealsichtigten Erfolg begleitet gewesen iz.
Ich unterlasse es, zu untersuchen, woran das liegt. Man kann daruber ja verschiedener Meinung sein. Ich stebe nach wie ver auf dem Standpunkt, daß ich der Fassung des 5. 2, wie sie bier im e beliebt worden ist, die Schuld an dem mangelnden Erfolg des
nfibuttergejetzes beilege. Aber man hat kei den Berathungen meinen Vorhersagungen nicht glauben wollen, und die Butter⸗ produktion, meine ich, hat es sich jetzt selber beizumeffen, daß sie damals so sehr darauf gedraͤngt bat, den Verbrauch der Naturbutter zur Vermischung mit der Kunstbutter eirjuschränken. Cs war das meines Erachtens nicht weise von der Butterproduktion.
r . . weiteren Verlauf der gestrigen (6.) Sitzung des Reichstages
Wenn aber
Yig F n Die Folge davon sei das Einreißen des Schmuggels. Den an der
Ersfte Beilage zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Sonnabend, den 1. Dezember
18380.
Abg. Nobbe: Er glaube keineswegs, daß es die Absicht derer gewesen, die dem abgeanderten Gesetz zustimmt hatten, eine direkte Veriheuerung der Naturbutter herbeizuführen. Er selbst habe das Prinzip befolgt, daß die Grenze zwischen der Naturbutter und Kunstbutter deutlich gezogen werde. Dieses Prinzip sei auch wiederholt ausgesprochen worden. Die Wirkungen des
Rroeber: Er wolle nicht gegen den? Posten sprechen, fondern Kunfstbuttergesetzes seien sehr wohl bemerkbar, z. B. in den
nur die Unzuträglichkeiten und Nachtheile kurz schildern, die hren ben Grenzsperre für die Grenzbewohner,
Markthallen, und die Grenzlinie sei deutlicher als früher.
Nun solle man die wirthschaftlichen Kräfte walten lassen. Wenn jetzt die reine Margarine mehr gebraucht werde als früher, begrüße er das mit Freuden. Er wisse fich aber auch vollkommen frei davon, daß er dem Volke ein Nahrungsmittel nicht gesagt worden, daß man beabsi ine
habe vertheuern wollen.
Abg. Engler: Es sei schwierig, die Grenzlinie zwischen echten und verfälschten Nahrungsmitteln zu ziehen. Bei vielen Nahrungsmitteln könne diese Schwierigkeit zunächst nicht beseitigt werden; aber einige Verbesserungen auf diesem Gebiete wären doch möglich. Es fehle an Chemikern, welche!
als Sachverständige bei der Handhabung des Nahrungsmittel—
gesetzes wirken könnten. Viele unter denselben besaßen nicht
8 2*
die genügende Auarüstung ihrer Laboratorien und hatten andererseits nicht ausreichende Kenntnisse erworben, um als
Sachverstandige bei Nahrungsmittelprozessen fungiren zu
die als Sachverständige bei Gericht wirken dürfen. Staatssekretär von Boetticher:
diese Materie nach der gegenwärtigen Lage der Gesetz Reichs sache; es müßte jzu diesem Zwecke zunächft die
rͤnung umgeãndert werden und jwar dabin. daß die Chemiker, ewerke treiben zu können. einer bestimmten Approbation be-
mir nun bekannt, daß in voller Würdigung des ur diesem Gebiet vorliegt, namentlich um auf der
urgsmittelunterfuchung Gewähr für eine sachrerftãndi
ri * ?
.
Prüfung für Chemiker einzufübren. und ich weiß iten der preußischen Regierung jetzt neuerdings über t
nit dem Reichs ⸗Gesundbeitsamt verhandelt worden ist. che ist im Fluß; welchen Ausgang sie nebmen wird,
in diesem Augenblick nicht sagen. Ich darüber, ob man nicht dazu übergeben soll, die Gen ig zu ern und das Fundament für eine reichsgeseßliche Regelur zu schaffen, nicht zurack.
Abg. von Wedell⸗Malchow; In den ihm bekannten Kreisen der Landwirthschaft — und diese Bekanntschaft gehe so ziem⸗
lich durch ganz Deutschland hin — sei man mit den Wir—
kungen des Kunstbuttergesetzes durchaus nicht unzufrieden. Daß die Butterproduzenten sofort eine Steigerung der Natur⸗ butterpreise von dem Gesetze erwartet hatten, davon könne
nicht die Rede sein. Allerdings müsse mit der größeren Rein—
haltung der Butter eine größere Nachfrage sich einstellen; deshalb ruhig die weitere Wirkung des Schwierigkeit, ⸗ schaft eine Uebertretung desselben die chemische Analyse nicht J so wie nothwendig habe durchgeführt werden können. Diese
man solle Gesetzes abwarten. Gewiß liege eine daß Uebertretungen des Gesetzes nicht hätten werden können, darin, daß
verfolgt
Schwierigkeit liege aber in noch höherem Grade gegen F§. 1
des ursprünglichen Regierungsentwurfs als gegen den an⸗
genommenen 5. ? vor. Die Landwirthschaft sei, unterstützt von zahlreichen Chemikern, bestrebt, diese Frage zu loösen. Sei sie lösbar und könnten dann Uebertretungen mit Erfolg
zur Anzeige gebracht, d. h. bestrast werden, so könne die Land-
wirthschaft mit der Wirkung des Gesetzes zufrieden sein. Eine Wirkung habe das Gesetz jedenfalls gehabt: daß die Landwirthe zu mischen aufgehört hätten. Mit diesem Erfolge allein konne man schon zufrieden sein.
Abg. Bebel: Die Motive für das Kunstbuttergesetz lauteten heute ganz anders, als damals, wo es gemacht worden sei Heute
sollte man glauben, es habe fich nur um einen ethischen Zweck gehandelt, dafür zu sorgen, daß das Publikum genau wisse,
ob es wirkliche Butter oder Margarine kaufe. Thatsachlich sei die Absicht dahin gegangen, die Fabrikation von Margarine zu verhindern und die natürliche Butter zu vertheuern. Diese Absicht sei besonders deutlich durch den Abg. Gehlert ausge— sprochen worden, der die Margarine habe blau färben wollen; die Margarine habe so der Masse des Volkes, die leider auf dieses Surrogat angewiesen sei, verekelt werden sollen; und das sei geschehen von einem Abgeordneten eines Wahlkreises, der zum größeren Theil auch nicht ein Pfund wirkliche Butter wahrend des Jahres zu kaufen im Stande sei.
Abg. Nobbe: Man werde seiner Partei aus den damaligen
Verhandlungen des Reichstages die Motive nicht nachweisen
können, die der Abg. Bebel ihr unterlege. Es handele sich allerdings um ein ethisches Prinzip, nämlich den Schwindel zu verhindern. Den Unterschied deutlich erkennbar zu machen zwischen Kunst⸗ und Naturbutter, das sei die Aufgabe. Der Abg. Gehlert sei vielleicht in dieser Absicht zu weit gegangen. Ponceaurothe Butter möge im ersten Augenblick etwas Auf⸗ fallendes haben, Eis esse man in dieser Farbe ganz gern; es komme nur darauf an, sich an die Sache zu gewöhnen. Ob
allerdings nicht.
Abg. Goldschmidt: Möge die Regelung der Sachverstän⸗ digenfrage auch Sache der Einzelstaaten sein, dafür sollte das Reich jedenfalls eintreten, daß Anklagen Seitens der Gerichte nur erhoben würden auf Grund von Gutachten von Chemikern, welche nachgewiesen hätten, daß sie Analysen zu machen ver⸗ ftänden. Das sei gegenwärtig nicht der Fall. .
Staatssekretär von Boetticher; Man habe eben bis jetzt nicht staatlich geyrüfte Chemiker. Zur Abhülfe der Uebelstände, die daraus entstanden, daß ein unzureichendes Gutachten einer Anklage zu Grunde gelegt sei, sei aber schon vor mehreren Jahren von dem Reichskanzler eine Verfügung erlassen worden, dafür zu sorgen, daß derartige Klagen nur auf möglichst zu⸗ verlässigen und eingehend motivirten Gutachten zu basiren seien. ; . 3.
Abg. Duvigneau: Dagegen, eine Grenzlinie zwischen Natur⸗ und Kunstbutter zu finden, habe sich Niemand aus⸗
esprochen, ebenso wenig gegen einen Schutz des reellen Ge⸗ ene Der Zankapfel i nur, wie die Kunstbutter hergestellt
dere Regierungen mit dem Gedanken umgeben,
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werden dürfe. Man wolle sie so gut wie möglich hergestellt wissen und dazu gehöre ein Zusatz von guter Milch und guter Naturbutter. Seine Partei habe damals auch eine Rückwir⸗ kung auf den Verbrauch von Milch und Naturbutter in Aus— sicht gestellt, wenn diese nicht mehr jür die Fabrikation der Kunstbutter verwendet werden dürften. Sie bedauere, daß durch das Gesetz verhindert sei, dem Publikum die Kunstbutter so gut wie möglich zu bieten.
Abg. Bebel: Die damalige Vorlage des Bundesraths habe vollkommen genügt, um den Schwindel zu verhüten. Seine Partei sei auch nicht der Ansicht, daß Margarine als
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Naturbutter verkauft werden dürfe. All
der Naturbutter herbeizuführer betont, daß durch den ie Naturbutter billiger würde. bg. Nobbe hätte es zaren können, den Abg. Gehlert in Schutz zu nehmen, denn damit werde er nicht die geringste Zustimmung finden. Es sei nichts Anderes bezweckt worden, als V ie Kunstbutter durch das Blaufärben zu verekeln. Wenn Nahrungsmittel künstlich gefärbt seie so sei das mit der Butter etwas Anderes, die seit Jahrhunderten i natürlichen Farbe ge⸗ nossen werde.
Abg. Nobbe: Die ihrer natürlichen Farbe sei ein neuer Artikel.
sats sekretãr ᷣ H . nachgewiesen werde, daß das die Einiührung einer staatlichen Prüfung für Chemiker an
Gebrauchs der Naturbutter herbeigeführt hab für geschlagen. Seine Partei habe aber geglaub deutsche Volk in seiner Mehrheit noch eine ge für die Naturbutter gegenüber der Kunstbutter
Vorliebe en dürfte. rine den- sei
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. a ? ĩ in einer gesetzg in Jahr nach Erlaß dieses Sesetze was man eigentlich damit Majorität das Motiv, aus rkramt habe und im handele sich um nd der ethischer ethische Butter vor Bundesraths, für wãärmsten eingetreten aber dem Jese das Verbot hinzugefügt, die Margarinebut verbessert werde, auch wenn e unter diesem Namen verkauft werde. Dagegen habe seine Partei vergeblich gekämpft. Es gebe unzählige Leute, welche die reine Kuhbutter nicht bezahlen könnten, aber ihre Speisen durch Rindertalg würzten. Zu dessen guter Zu— bereitung gehöre ein Zusatz von echter Butter. Dieses Ver— bots, wie so manchks anderen, mit dem man es versucht habe, habe das praktische Leben einfach gespottet, weil die Wissen— nicht feststellen könne. Und so sei das Gesetz ziemlich ohne Wirkung geblieben. Nun komme Hr. von Wedell-⸗Malchow mit dem ganz neuen Motiv: „Mit dem Gesetz habe seine Partei nicht die Butter ethischer machen wollen, sondern die Landwirthe. Die Landwirthe hätten sich, den Landwirthen, selbst einen Zwang auferlegen wollen, die gute Butter nicht mit Margarinebutter zu vermischen. Er acceptire das Zugeständniß, daß die Landwirthschaft nicht aus freien Stücken die Kraft gewinne, ihre Fabrikate in reinem Zustande darzubieten. Das Gesetz habe nicht die Wirkung gehabt, die man erwartet habe. Gestehe man das zu und hüte man sich bei anderen Gelegen—
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heiten vor dem gleichen Fehler.
Die Ausgaben für das Gesundheitsamt wurden bewilligt.
Beim Kapitel „Ausgaben für das Patentamt“ fragte der Abg. Henneberg nach dem augenblicklichen Stande der Reform der Patentgesetzgebung; es sei wünschenswerth, daß für die großen Beitrage, welche die Industrie durch die Paten gebühren zu den Einnahmen des Reichs leiste, den berechtigt⸗ ten Klagen über die Handhabung der jetzigen Gesetzgebung⸗ Rechnung getragen werde.
griffen. erden ch finden, daß
des Patentamts ein neuer Präsident getreten ist,
sident mit einer gutachtlichen Aeußerung über
Entwurf, welcher von seinem Vorgänger aufgestell
worden ist, und daß ibm anbeim gegeben ift, diejenigen V
welche er, nachdem er sich in das Patentwesen und in di
Patentamts eingearbeitet baben würde, zu mach
diese gutachtliche Aeußerung einzuschließen. ĩ
Ich babe vor wenigen Tagen den neuen Entwurf eines?
von dem Präsidenten des Patentamt empfangen.
dieses Entwurfs bat im Reichs amt des Innern we Kürze der seitdem verflossenen Zeit noch nicht einget n kõnnen, und ob das in den nächsten Wochen möglich sein wird, ist mir nach Lage der uns sonst obliegenden Arbeiten sebr zweifelbaft. Das Eine aber steht fest, das die Reformfrage nicht aus dem Auge verloren wird,
5 8: * 5 J 57 und daß wir also voraussichtli zu ko werden, nach Prũft man sich an das Himmelblau gewöhnt haben würde, wisse er End daß witz also Cerzäs achtlick an emmer Ferzen, nach rufang
des jetzt vorliegenden Entwurfs dem Bundesrath in der einen oder anderen Form eine Novelle jum Patentgeseßz vsrjzuschlagen.
Die Neuforderungen, welche im rorliegenden Etat aufgestellt sind, glauben wir auch mit Rückficht auf eine Aenderung unseres Patentsystems nicht entbebren zu können. Es würde in diesem Augenblick zu weit fübren. Ihnen das näher auseinanderzusetzen. Man mag eine Organisation wäblen, welche man will, so wird man die Kräfte. die bier vorgeseben sind, immer nötbhig haben.
Wenn der Herr Vorredner am Schlusse seiner Ausfübrungen Klage gefübrt bat über die boben Lasten, welche das Patentgesetz der Industrie auferlegt hat, so glaube ich ibn in etwas damit trösten zu können, daß an dieser Last auch das Ausland in nicht unerheblicher Weise, ich glaube sogar zu einem Drittel Theil nimmt, daß also die Beträge, welche bier als Einnabme aus der Verwaltung des Patent
efetzes im Etat erscheinen, nicht ausschließlich von der inländischen Gren aufgebracht werden.
Abg. Dr. Hammacher: Es werde in Industriekreisen lebhaft darüber geklagt, daß Waaren, welche im Auslande mit dem⸗ selben Verfahren hergestellt würden, welches in Deutschland patentirt sei, hier nicht vom Patentgesetz gefaßt werden könnten, wie es im Interesse der deuts Patentinhaber