1888 / 308 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 06 Dec 1888 18:00:01 GMT) scan diff

wd /// * 4 , r * ww 5

sich bei diesem en solche Anstãnde herauggestellt. daß 65 mehr Nie, Abstand nehmen müsse, von den = enten direkt zu kaufen. Es liege nach alledem keine vor, an allgemeinen 0 zu rütteln. ie dürftig das Material des Vorredners sei, zeige, daß es derfelbe Simon Opvenheim sei, den er heute und den er schon vor einem Jahre vorgeführt habe. Davon lebe der Herr Vor⸗

redner parlamentarisch, das sei die Grundlage seiner parla⸗ rtungen, die

leider vor. Aber Gebiet, r haben, welche Unterhaltung die Herren zu erneuern wünschen, wogegen ich gar nichts habe, auf dem Gebiet bin ich auf Grund reicher Erfabrungen weniger glãubig. .

Also ich werde mich in diesem 2 erkundigen und fragen, ob das wahr it, weil ich ein viel Löheres öffentliches Interesse auch darin erblicke, daß Lazarethkranke nicht in ihrer Ernahrung geschãadigt werden, als in den Fragen, die hier gestern erörtert wurden. ;

Was nun die Frage des Lieferantenwesens betrifft, so stehen in der Militärverwaltung. alfo in der Verwaltung, Lie unter der be⸗ sonderen Aufsicht und Kontrole des Kriegs Ministeriums gefübrt wird, die Verbältnisse jo, daß von der Brodverpflegung aus Maga⸗ zinen, also nicht durch Lieferanten 9l, 78 o verpflegt werden, und nur B durch Lieferanten aifo in kleinen Garnisonen, wo wir keine Magazine haben oder wo das Herbeiführen aus Magazinen zu theuer werden würde —; dann von Pferden 94 Yο aus Magazinen, 6 9soꝰ durch Lieferanten —; das sind namentlich die kleinen Garnisonen, wo einzelne Infanterie⸗Bataillone stehen, wo man also wegen der wenigen Rationen, die die Qffiziere zu beziehen haben für ibre Reit pferde, nicht eine besondere Magazin verwaltung einrichten kann. Ich glaube also, daß nach dieser Richtung hin selbst das kritischste Auge nicht noch weitere Wünsche an die Militãrverwaltung richten kann.

Was dann ferner den Ankauf unmittelbar von den Pro duzenten anbetrifft, so ist das seit einer Reihe von Jahren unausgesezz inn Steigen begriffen, und es ist meinerseits den Provlantãm ern unausgesetzt, und wie ich auch hervorheben 3 mit dem besten Erfolge, empfohlen worden, soweit als irgend mögli ihre Bedürfnisse a die Produzenten unmittelbar zu decken, sowobl Seiteng großer Produzenten, als auch Seitens kleiner Produzenten. Jedem Bauer, der mit ein paar Scheffeln Hafer oder Roggen auf den Kof gefahren kommt, muß, wenn das Getreide magazinmaßig ist und er nicht übertriebene Preise fordert, das Getreide abgenommen werden. Ez ist mir auch darüber so viel Freundliches ars den Kreisen der Landwirthschaft gesagt worden, daß ich über diesen Punkt voll⸗ ständig beruhigt bin. :

Was nun die Viktualienverpflegung der Truppen anbetrifft, um die es sich augenblicklich handelt, und die der Herr Abgeordnete ganz befonders in Ten Kreis seiner Betrachtung gejogen hat, so ist mir die Bemerkung des Staatsanwalts sehr auffällig gewesen, daß es sehr schwer sei, einem Militärlieferanten Betrügereien nachzu⸗˖ weisen. Nun, meine Herren, wir sind doch nicht dümmer als andere Leute, alss ich weiß nicht, wo diese Auffassung bergenommen wird; sie paßt doch wenigstens nicht im Ganzen. Außerdem sind unsere Menagekommissionen so eingerichtet, und die einzelnen Leute auch so interessirt, daß sie gut zu essen und zu trinken bekommen, und daß ihnen das, was sie in die Menage hineinzahlen, auch wirklich ju Gute kommt, daß jede eintretende Beschwerde, die irgendwie eine Begründung hat, auch ihre Abhülfe findet, so daß alfo diese Erzählung von den gemischten Nudeln und von dem alten und jungen Kaffee u. s. w., wie mir, scheint, doch nicht die Bedeutung hat und gehabt baben kann, die der Herr Abgeordnete ibr beigelegt wissen will. Ich lann ja nicht dafür einsteben, daß bei irgend inem Truppentheil die Menagekommission ihre Pflicht nicht erfüllt und daß auch Betrügereien vorkommen können; das ist ja rein unmöglich. Aber das balte ich. auch für unmöglich, daß alle Garnifonen in allen ihren Verpflegungsartiteln sich an Genossenschaften wenden, sondern es wird sich nur unter Ümständen gewiß vortheilhaft erweisen, und dann werden die Trupren gar keinen Anstand nehmen, bei einem einzelnen Mann zu faufen. Ich befinne mich aus meiner frühesten Dienstzeit, wo ich als Lieutenant Mitglied der Menagekommission war, daß wir aus den Dörfern der Umgegend unmittelbar von den Bauern unsere Kartoffeln bezogen kaben, um sie billiger zu bekommen. Es ist sogar ein Vorwurf erhoben worden, wenn Truppenverbände auf die Idee gekommen sind. Fleischereien zu errichten. Also unbekannt sind uns diese Verhältnisse gar nicht und nirgends. Jeder Truppentheil strebt an Ort und Stelle entschieden darnach, so billig und gut als möglich zu kaufen und bei den doch immerhin gar nicht besonders reichlich bemessenen finanziellen Mitteln die Truppen so gut wie möglich zu verpflegen. Und wenn Sie sich die Truppen ansehen, meine Herren, dann sehen sie, trotz iner vielleicht bier und da mehr genossenen alten Nudel ganz vergnügt und ganz gesund aus.

Abg. Dr. Frege: Die Budgetkommission sei mit der Militãrverwaltung einverstanden und ihr dankbar gewesen für die starke Betonung des direkten Bezuges der Fourage⸗Artikel aus der Hand der Produzenten. Besonders gebühre dieser Dank dem sächsischen Kriegs Ministerium, welches diesen direkten Bezug fortgesetzt habe, obgleich manche Landwirthe nicht so praktisch vorgegangen seien und die Militärverwal⸗ lung nicht so unterstützt haͤtten, wie man es erwartet hätte. Er wünsche, daß Seitens der Landwirthschaft die Gelegen⸗ heit zum direkten Verkauf mehr benutzt, werde. An die Militärverwaltung richte er die Bitte, obgleich in diesem Jahre in einem großen Theile Deutschlands geringe Ernten vorliegen und in Folge. dessen die Lieferungen Seitens kleinerer Landwirthe, auf die es in erster Linie ankomme, nicht in so großem Umfange, um den Bedarf der Magazine zu decken, erfolgen würden, sich nicht abhalten zu lassen, die Grundsãtze, die der Kriegs- Minister ausgesprochen, beizubehalten. Die Haupt⸗ sache bleibe, daß das Militär so gut und billig als möglich verpflegt werde. Interessant sei es heute, Hrn. Richter als Anwalt der Militaärverwaltung und Hrn. Böckel als Anwalt der Landwirthschaft zu sehen; diese beiden Extreme hätten sich berührt; und er sei überzeugt, daß die Regierung auf dem Mittel wege festbleiben werde.

Abg. Richter: Seine Partei verurtheile den Schwindel, gleichviel, ob er von einem Juden oder Christen ausgehe. Was die Beiträge für die Partei betreffe, soõ nehme sie nur von Gesinnungsgenossen Beiträge, aber die Berliner Kon—⸗ servativen hätten von einem Juden 1 000 6 für die Abstand⸗ nahme von der Kandidatur des Hrn, Cremer genommen. Für oder gegen Hrn. Böckel habe noch niemals ein Jude auch nur eine Mark bezahlt. Der Vergleich zwischen der Behandlung Seitens des Kriegs⸗-Ministers, die seine . sestenm und der, die 4 Böckel heute erfahren habe, habe zu nahe gelegen. Auf die Behauptung des Hrn. Böckel über einen

habe auch le nicht. für seine . Minister meinte, er habe g auf dem von Hrn. Böckel berührten Gebiei eine reichere Erfahrun als auf dem gestern behandelten Gebiet. Vie könne er aber auf dem letzteren reichere Erfahrungen sammeln, wenn er es ablehne, Unter⸗ suchungen anzuftellenz Er sage ferner, die der Soldaten stehe ihm Fals alle anderen. Der Mensch lebe Aber nicht von Milch allein, und es komme darauf an, ob in die Rechtssphäre der Personen des Beurlaubtenstandes durch Beeinflussung bei den Wahlen ein gegriffen sei. Er dedauere, daß der Minister es abgelehnt habe, eine nähere Aufklärung darüber zu geben.

Kriegs ⸗Minister Bronsart von Schellendorff;

Mein? Herren! Ich babe jwar nur die letzten Worte aus der Rede des Herrn Abgeordneten eben gebört, in denen er mein Ver⸗ halten gegenüber der gestrigen Interpellation durch den Hrn. Abg. Rickert und gegenüber der heutigen Anregung hier einer Kritik unter worfen hat. Meine Herren, weil mich diese ganzen volitischen

ragen, die gestern von jener Seite (links) angerührt worden sind, Ahr wenig inkerefsiren, unb weil ich vor allen Dingen nach keiner Richtung bin die Absicht habe, mich in vergangene, gegenwãrtige oder zukunftige Wablen zu mischen, mich weder als ein Hinderniß, noch als Vorspann für derartige Dinge henußen zu lassen, so habe ich es gestern ganz bestimmt abgelehnt, auf diese Frage einzugehen, von der ich außerdem, wie ich gestern ausdrũcklich bemerkt habe, die allerbegrũndetste Veranlaffung habe, anzunehmen, daß der Fall so, wie er mir bier im Reichstage mitgetheilt worden ist, nicht vorgekommen ist. Daraus mögen die Herren entnehmen, daß ich von dem Fall schon etwas mehr weiß, wie von dem Fall der verfalschten Milch in einem Lazareth. Ich kann Ihnen versichern, meine Herren, daß mir an der richtigen RVerpflegurg e ines kranken Soldaten mehr liegt, wie an den ganzen Wahlbetrachtungen hier.

Abg. von Kardorff: Hr. Richter habe heute eine Behaup⸗ tung wiederholt, die vor einiger Zeit in der Freisinnigen Zeiiung“ gestanden, daß die Armeeverwaltung mit den von den Produzenten direkt bezogenen Lieferungen schlechte Erfah⸗ rungen gemacht habe. Wenn dieser Behauptun nicht wider⸗ sprochen werde, so gehe es durch , freisinnige Presse: ber Behauptung habe Niemand widersprochen, folglich sei sie wahr, und trotzdem habe der Kriegs⸗-Minister wieder erklärt, daß bie Armeeverwaltung wieder von den Produzenten kaufen werde. Er bitte den Minister deshalb um eine Erklärung in dieser Sache.

Kriegs⸗Minister Bronsart von Schellendorff:

Mein? Herren! Mir ist bisher nichts Anderes bekannt geworden, als daß die Armeeverwaltung mit diesen Ankäufen direkt aus erster 6 von den Produzenten die allerbesten Erfahrungen gemacht hat.

ir ift noch keine Meldung vorgelegt warden, daß dieses System nicht durchaus vortheilbaft für die Armeeverwaltung und auch für die von mir hier besonderg zu vertretenden finanziellen Interessen gewesen wãäre. Sb in einem einzeinen Falle ein Produzent einmal den Versuch gemacht hat, zuviel zu verlangen, oder ob die überaus thörichte Militärverwaltung auch einmal bei einem einzelnen Falle betrogen worden ist nach der Theorie des taatsanwalts dort, wie hier vorgetragen wurde, das kann ich a natürlich nicht wissen, das kann in einem einzelnen Falle passirt fein; aber soweit übersebe ich meine Verwaltung ganz genau, daß im Großen und Ganzen dieses übrigens nicht neue, sondern alte. nur in Vergeffenhbeit gerathene System. = denn unsere alien Magazin⸗ ordnungen, die früßer von Sr. Majestãt erlassen worden sind. be kunden schon die landes väterliche Fürforge für die Landwirthschaft, sich durchaus bewährt hat. Eine Zeit lang, ich weiß nicht weshalb, vielleicht aus Bequemlichkeit oder aus anderen Gründen, hat man es vorgezogen, von größeren Kaufleuten zu kaufen. Das ist ja leichter für die Buchführung und auch für manche andere Dinge; aber seit einigen Fahren wird das Prinzip, welches ich Ihnen vorher vorgelegt habe, wieder befolgt, und zwar mit dem allerbesten Erfolg.

Abg. Richter: Das würde noch viel überzeugender sein, wenn Thatsachen berichtet würden, wie sich die Preise dabei stellten, und ein Vergleich gezogen würde zwischen der Ver⸗ gebung der Lieferungen an Produzenten und an Lieferanten. Seine Partei stehe dazu ganz unparteiisch, fie habe weder an Produzenten noch an Lieferanten ein Interesse, sie wünsche den Weg verfolgt zu sehen, auf welchem die Versorgung der Armer am wohlfeilsten und besten erfolge. In der gestrigen Sache sage der Kriegs Minister heute, daß er mehr wüßte, als er gesagk habe. Trotz der Autorität des Kriegs-⸗Ministers in technischen Fragen könne man sich hier nicht auf den Autoritäts⸗ glauben stuͤtzen. Weshalb habe er nicht auch im Hause die bir e hn hervorzurufen gesucht, daß der gestrige Fall nicht richtig sei?

Hife dent von Levetzow macht den Nedner darauf auf⸗ merksam, daß es sich um das Kapitel „Naturalverpflegung!⸗ handele, nicht um die gestrige Diskussion.

Abg. Richter: Er erwidere nur auf die Bemerkungen,

welche der Kriegs⸗Minister vor 5 Minuten gemacht habe,

Präsident: Der Kriegs-Minister habe dem Abg. Richter geantwortet. Dieser habe die Diskussion hervorgerufen und er bitte diesen, sich möglichst zu beschränken.

Abg. Richter: Wohin solle man kommen, wenn man nicht mehr repliziren dürfe auf Aeußerungen eines Ministers? Der Kriegs⸗Minister interessire sich überhaupt nicht für Wahlen und wünsche von Politik in seiner Verwaltung nichls zu hören. Damit sei seine Partei ganz einverstanden und wünsche nur, daß das überall bethätigt werde, und daß bei der Wahl zum Referve⸗Offizier, bei Vergebung von Lieferungen ꝛc. nicht mehr nach der politischen Parteiste 7) gefragt werde.

Abg. Rickert: Hätte der Kriegs⸗Minister gestern die Er⸗ klärung abgegeben, daß er „die alle gegründetste Veranlassung“ zu der Annahme habe, daß der Fall, wie er vorgetragen, nicht richtig sei, so hätie er (Redner) ihm die konkreten Fragen vorlegen können. Er frage ihn daher jetzt: Ist es Pflicht des Kriegs Ministers von Preußen, sich darum zu kümmern, ob ein Offizier in Uniform

Praäͤsident von Levetzow: Man habe es jetzt mit der der Armee zu thun, nicht mit der gestrigen

iskussion.

Abg. Rickert: Er wisse nicht, ob dann die Freiheit der Diskussion noch ere sei. Er wolle nur fragen, ob es micht ebenso wichtig fei, wie um kranke Soldaten sich zu kümmern auch zu untersuchen, ob Offiziere in Uniform sich in Wahlangelegenheiten eingelassen . In der gegenwartigen Sache seien alle Parteien einverstanden mit dem Bezug vom Produzenten direkt, wenn es vortheilhaft sei; aber er habe

her nach glaubhaften Mittheilungen von Herren von der

orfe aus feiner Heimath Danzig nachgewiesen, daß die Militär⸗ verwaltung in einem Jahre für den 2 habe mehr bezahlen müssen, weil sie dieses Verfahren einge chlagen habe. Jedes Ding habe zwei Seiten, er fei weder für das eine noch für das andere System leidenschaftlich eingenommen.

Kriegs Minister Sro nsart von Sch el lend konstatiren.

6.

2

3 eg.

ohne daß diese Fragen von Weise zur Debatte gestellt werden, den Herren darum zu thun, bringen . me J ein! Es kann ja jeden Tag gesckehen, es wird sich ja zeigen.

ch habe noch ein Wort dem Hrn. Abg. Rickert zu sagen. das zur Sache gehört, nämlich er erinnerte mich an eine Mittheilung, die er gemacht batte über Differenzen in Börsenpreisen aus Danzig mit Käufen von Hafer, die wir vor einiger Zeit angestellt hatten. Meine Herren, diese Käufe datirten aus den Monaten September und Okftober ich habe mich damals über die Sache erkundigt. Die Bõrsenpreise, die wir damals zahlen konnten, waren sür alten fer; wir kaufen aber in den Monaten September und Oktober keinen alten Hafer; denn wir verfüttern den Hafer, den wir kaufen, da wir Vorschuß. vorräthe immer liegen haben müßen, eiwa ein Jahr später. Wir kaufen im Monat Oktober nur frischen Hafer, und frischer Hafer war damals überhaupt noch gar nicht an der Börse.

Abg. von Kardorff: Er konstatire, daß sowohl die Be⸗ hauptung der „Freisinnigen Belt ung daß die Armeeverwal⸗ tung mit dem System des direkten Ankaufs vom Produzenten schlechte Erfahrungen gemacht habe, wie auch die heutige dies bestätigende Behauptung des Abg. Richter vollständig aus der Luft gegriffen sei. Das müsse vor dem Lande konstatirt werden, wie solche Sachen in das Publikum geworfen würden, um Stimmung zu machen. .

Abg. Kröber: Hr. Frege habe gesagt, die kleineren säch⸗ sischen Landwirthe hätten wegen der Mißernte der Militãr⸗ verwaltung die erforderlichen Getreidesorten nicht anbieten können. Die Lage der Landwirthschaft in Südbayern sei die gleiche, auch dort sei das meiste Getreide für die Militãr⸗ verwaltung nicht brauchbar. Wenn die Militärverwaltung heuer gutes Getreide haben wolle, so müsse sie ausländisches kaufen, auch ein Beweis, daß die Getreidezölle baldmöglichst aufgehoben werden müßten.

Abg. Richter: Hrn. von , , erwidere er: es habe über diefe ganze Frage in der „Freisinnigen Zeitung“ nach seiner Erinnerung seit Wochen und Monaten * nichts ge⸗ standen als der Abdruck einer Notiz aus einem Lokalblatt, in welchem behauptet worden, daß man an einem bestimmten Ort davon zurückgekommen sei, von den Produzenten direlt zu kaufen. Die Erregung des Hrn. von Kardorff über die „Freisinnige Vit und die freisinnige Presse müsse doch etwas tiefere Gründe haben.

Abg. Stöcker: Der Abg. Richter habe gesagt, daß hier in Berlin bie konservative Parteikasse 10 000 S bekommen habe, und daß in Folge dessen Hr. Cremer zum Rücktritt von seiner Kandidatur bewogen sei. Er (Redner) könne, dies für eine Unwahrheit erklären. Was damals in Berlin an der Spitze der Wahlgeschäfte gestanden, sei nicht dig konser⸗ vative Partei, sondern ein Gemisch aus mehreren Parteien

ewesen, welchem er den Namen der konservativen Partei in

einer Weise beilegen könne. Er sei in der Leitung der kon⸗

fervativen Partei in jener Zeit gewesen, und könne diese

,, für eine Unwahrheit mit gutem Gewissen ären.

Abg. von Frege: Er möchte die Naturalverpflegung unserer Armee nicht vom partikularistischen Standpunkt des Hrn. Kröber ansehen. Deutschland, speziell Norddeutschland, sei stark genug, um unsere Armee zu verpflegen.

Abg. Richter: Hr. Stöcker habe von Unwahrheiten ge⸗ sprochen· Ja, es handele sich hier um eine Unwahrheit in dem spezifischen Sinne des Hrn. Stöcker. Wahr sei, daß 5 Cremer im Kreise Teltow⸗Beeskow⸗Storkow aufgestellt ö. en fei als Kandidat der Konservativen und Nationalliberalen. Wahr sei, daß derselbe Hr. Cremer jetzt in allen Kreisen für konservative Wahlen . und daß für ihn alle Konser⸗ vativen und die nächsten Freunde des Hrn. Stöcker hier in Berlin gestimmt hätten. Wahr sei, daß Hr. Cremer in Folge einer Zuwendung des Hrn. Bleichröder im Betrage von? 10000 Jes an den Wahlfonds sich habe bestimmen laffen, von dieser Kandidatur im 5. Berliner Wahlkreise als Kandidat der vereinigten Konservativen und Nationalliberalen zurückzutreten. Wahr sei allerdings, und das sei dasjenige, was Hrn. Stöcker von den übrigen Konservativen scheide, und er (Redner) erkläre das zu dessen Ehre, daß jener seinerseita öffentlich seine Mißbilligung über diesen bedauerlichen andel der Konservativen ausgesprochen habe. Aber Hr. Stöcker sei nach wie vor im Bunde mit den Konservativen und er (Redner) sage: sage mir, mit wem Du umgehst, und ich will Dir sagen, wer Du bist. Und deshalb falle auch diese Sache auf Hrn. Stöcker zuruck.

bg. Stöcker: Er könne nur wiederholen, daß Hr. Richter um zweiten Male irre und diesmal im Widerspruch mit einen eigenen Worten. Erst sage jener, daß eine . von Konservativen und Nationalliberalen damals dieses Geld empfangen hätte, zugleich wieder, daß die konservative Partei es empfangen. Er (Redner) erkläre, daß die konserwatine Partei an diesem ganzen Handel nicht betheiligt gewesen sei, , . nicht offiziell. ;

Abg. von Pfetien: Dem Abg. Kröber möchte er aus seiner Kenntniß bayerischen 1 den entschiedensten Widerspruch entgegensetzen. Nach einer Erfahrung sei die Qualität des bayerischen Getreides auch in diesem Jahre eine gute und verwendbare.

Abg. Richter; Ob. die konservative Partei als. solche gif el oder offizi.ds dabei betheiligt gewesen, thue bei der sittlichen Beuriheilung der Sache 2 das Geringste. That⸗ sache sei, daß Geld geflossen sei in die Kasse zwar nicht der Konservativen allein, sondern der verbündeten Konservativen und Nationalliberalen, und daß diese Summe für gemeinsame Wahlzwecke verwendet sei.

Abg. Böckel; Hr. Richter habe ihn gewissermaßen auch

in Verbindung mit dem Wahlschacher Bleichröder⸗Eremer gebracht.

Er (Redner) müsse dagegen protestiren. Er kenne Hrn. Cremer gar nicht, Bleichröder noch viel weniger, denn mit Juden

.

verkehre er .

Sache. nee T

orig e g ort nee ch g e

konservativen,

. 5 itische v welche in die poli ewegung von ohne ein Mandat von den Berliner Konserva⸗ aben, mit der Berliner konservativen Partei zu es seien das wesentlich dieselben bei den Landtagswahlen sich mit Mittelparteien verbunden hätien, woraus Hr. 7 daß mai . Partei als Sache nichts zu thun ge abe. Abg. Richter: Man werde aus den le nommen haben, daß die Aeußerun der Sache gegen seine nächsten Na erkenne an, daß Hr. Stöcker überall öffentli

identifiziren. Er glaube, Herren gewesen, den übrigen Richter schon sehen könne, solche mit dieser

Hr.

welche jetzt

hts zu thun

Er molle die Gelegenheit er

die ndlichkeit t, lschacher vorz 2 und den g e 2.

lich zurückweisen feng nt: * Person des Abg. Böckel sei mit keinem

mend): Er konsiatire nur, daß er mit habe. Er gehöre nicht sondern zur selbständigen antisemitischen

des barn g

alte es nicht für erlaubt, einzelne Berlin hinein⸗

wahrnehmn, . Te, , , e

ten Worten ent⸗ orredners sich in sekehrt habe. ch diesen Vorgang

getadelt habe

bezwei

ichwohl mit

Konservative,

r. B

Minister schon jetzt den Er kräftigen körperlichen Entwickel entgegengekommen sei.

aber es bleibe an ihm der Vorwurf haften, daß

Herren sich an der Wahl

hãtten. öckel irre, wenn er ihn mit dem Wahischacher in Verbin zweifle es, daß irgend Jemand dafür, daß Hr. Böckel von seiner Kandidatur zurücktrete, eine 62 Summe auch nur anbieten würde. Für einen solchen

5 S6 gezahlt werden. . Das Kapitel wird bewilligt. Bei dem Kapitel Miliiär⸗Erziehu wesen / weist der Abg. Götz auf die besseren und ausgedehnteren körperlichen Ausbildun Jugend für das Leben und namentlich für die Vert! des Vaterlandes hin.

d . Im Uebrigen verhehlt nicht, daß feine Ideale erst in der Zukunft verwirklicht werden könnten. Um so erfreulicher sei es, daß der preußische Kultus⸗ Bestrebungen der Freunde einer

denn er

laube,

dazu an welche als Nationalliberale und . oziale die 10 006 0 zur Wahlagitation zu Nutze cktritt würden nicht

ö. und Bildungt⸗ thwendigkeit einer

32 Zu, diesem Zweck empfiehlt er der Militãrverwaltung, auf die Schulbehörden dadurch geinzu⸗ wirken, daß sie an die Aspiranten zum Einjãhrigfreiwilligen⸗ Examen auch den Nachweis einer gewissen turnerischen Aus⸗ bildung stelle oder wenigstens dieses Kriterium mehr in den Vordergrund rücke, müssen, daß dieses Postulat mit Wider spruch stehe.

habe sich überzeugen der Instrukti 4

sich

lung unserer Jugend freundlich

t daß er 1 ung gebracht habe. Er

kttion im

Kriegs ⸗Minister Bronsart von Schellendorff: lig Meine Herren ! Der Hr. Abg. Dr Götz kann n,, sein, daß in der Armee dem Turnen, den gymnastischen übungen die größe Sorgfalt zugewendet wird, und daß wir die Verpflichtung empfinden, den Soldaten, welcher der Armer abergeben wind. nicht nur im Gebrauch seingt Waffen auszubilden, sondern auch seinen Körper nach allen Richtungen hin so zu kräftigen. daß der Mann auch für sein Leben, wenn er gar nicht dazu kommt, dem Feinde egenũberzutreten, doch eine bessere und gesicherte Grundlage fũr seine paͤtere körperliche Existenz mitnimmt. Dahin gebt unser Streben. ESEbenso können wir es nur fehr dankbar aaerkennen, wenn wir die jungen Leute schon in Bezug auf gymmastische Uebungen recht gut vorbereitet in die Armee bekommen ; denn ein großer Theil ihrer , . wird ibnen dadurch erleichtert werden. Das zeigt sich ja unserer auch bei allen Gelegenbeiten. Gs ist gar keine Fra; daß die Sym. . nastik nicht nur den Körper stäblt, sondern auch die Willenskraft und igung die Möglichkeit, Strapazen jeder Art zu ertragen, Aber es ist für die Misltärverwastung natürlich gar nicht möglich, unmittelbar auf das Schulwesen in dieser Weise einzuwirken, Es ist das aber auch, soweit die Verhäͤltnisse des preußischen Staate, soviel ich die Dinge kenne, in Frage kommen, gar nicht erforderlich. Ich weiß sehr wohl, daß Seitens der Verwaltung des Ünterrichtswesenz ei uns ein großer Werth auf die Weiterentwickelung des Turnwesenz gelegt wird. Daß die Ideale, die sich der Herr Vorredner steckt, nicht überall, nament- lich nicht fehr schnell, erreicht werden können, das liegt ja auf der 63 as hat der Herr Vorredner selbst angedentet mit den

orten: Der Weg ist weit. Ich bin aber bereit, in der Armee ist

man allgemein dazu bereit, diesen Weg mit ihm zu geben.

Das Kapitel wird bewilligt, ebenso der Rest der fort— dauernden Militärausgaben.

Schluß 41/, Uhr. Nächste Sitzung Donnerstag 12 Uhr.

Redner

Fahrplan der ostafiatischen Postdampfer⸗Linie des Norddeutschen Lloyd, Bremen. Ausreise.

m uQœa

ab

Southampton

an und ab

Port Sad

Port Said Suez Aden

Colombo Hongkong Shanghai

an und ab an und ab an an an an

Singapore

Donnerstag 1888

Sonnabend

1888 206. Okt.

17. Nov.

15. Dez. 1889 12. Jan. Febr.

März April Mai

Sonntag

1883 21. Okt.

18. Nov.

16. Dez. 1889 13

16.

Sonnabend

Dienstag S o Abdz.

Seimreise.

t. 26. Febr. 3. März io. . März

AMufenth. ¶Anfenth. (Aufenthalt (Aufenthalt (Aufenthalt enz & Ehn; a Sthn) II Strn; 4 Sidn) Dienstag Sonntag Sonntag Sonntag Freitag

1888 1888 1888 1888 6. Nov. 11. Nov. 25. Nov.

4. Dez. J. Dez. Dez. 23. De 30. Dez. 8 1885 1885 1585 = 1. Jan. 6. Jan. ; . Jan.

29. Jan. Febr. ; ; Febr. 24. I. März 24. März 2. März * Sonnabend Mittwoch S0 früh 70 Morgens 20. April 24. April 18. Mai 22. Mai 15. Juni 1 9.

März 31. März 7. Apri Avril April 28. April . i 2. Mai Mai 26. Mai . i Juni Juni . i ; i w 1. Juli ; i Juli Aug. 10. Aug. 14. . Aug. Aug. O. ö ö. 7. Sept. 11. Sonntag 12,0 Abends

Sept. Okt

960 26. Jan.

19. Jan.

Hongkong

an

Singapore

an

Colombo

an

an

K

Suez sper Saĩñd

an

Port Said Brindisi

an

Post

an Berlin

Port Sam Genua Southampton

ab an an und ab

Antwerpen

(Aufenthalt 48 Stdn.) Sonnabend 3,0 Nachm.

1888 22. Dez.

1889 19. Jan. 16. Febr. 16.

3.0 Nachm. 26. Okt.

23. Nov.

21. Dez.

18960 18. Jan. 15. Febr.

(Aufenthalt 24 Stdn.) Sonnabend

1888 29. Dez.

1889 26. Jan. 23. Rebr. 23. Mãrz 260. April Donnerstag

3. Sl. Sonnabend 2. Nov. 30. Nov. 28. Dez.

1890 25. Jan.

22. Febr.

(Aufenthalt 24 Stdn.) Sonnabend

1889 5. Jan.

2. Febr. 2. Mãrz 30. we. 27. Apri Donnerstag

23. Mai 29. Juni 18. Juli 15. Aug. 12. Sept. 10. Okt. Sonnabend

9. Nov.

7. Dez. 1890 4. Jan.

1. Febr. 1. Mãrz

(Aufenthalt 6 Stdn.) Sonntag

1889 13. Jan.

10. Febr.

(Aufenthalt 6 Stdn.) Donnerstag

13. Febr.

13. Mãr

Dienstag Mittag 1889 2. Jan.

Febr. 22. mir 22.

Freitag früh 1889

25. Jan.

I15. Febr. 21. Febr.

3 weiglinie nach Japan.

Nagasaki an

Hongkong

Reise Nr.

Hongkong

(Aufenth. 24 Stdn. ) Sonnabd. Freitag Sonnabend

1889 1889 1889 19. Jan. 25. Jan. 2. Febr.

ö. Febr. 2. 22. Mãr 30. il 27. 25.

2. 209. ; 14. ö 89.

Dez. Dej. 4. 189 18. Jan.

1 1. 15. März 21. März 29.

Yokohama an . ab

zz. Juni Der Dampfer der Zweiglinie nach Jayan eintrifft auch die Abfahrt des Dampfers der Zweiglinie

28. Mai 25. Juni vertebrt in unmittelbarem Anschluß von Hongkong vor der fahrplanmäͤßigen Zeit erfolgt.

Sonnabend

39 40 41

42 45 44

45

1890 46 28. Jan an die Dampfer der ost⸗ asiatischen

Hongkeng

1889 1889 20. Juli 22. Juli 23. Juli 285. Juli 17. Aug. 19. Aug. 14. Sept. 16. Sept. Montag Mittwoch 14. Okt. 16. Okt. 11. Nov. 13. Nov. 9. Dez. 11. Dez. 1890 1890 6. Jan. 8. Jan.

3. Febr. ö. Febr.

8. Febr.

Hauptlinie der Art, daß, wenn der Dampfer der Hauxtlinie vor Fahrplan in Hongkong

(Schluß umstehend.)