Angekommen: der Ministerial⸗Direktor im Ninisterium der if fig; Unterrichts und Medizinal⸗Angelegenheiten, Wi . 2 Dber⸗RNegierungs⸗Rath Dr. Fe en, vom Urlaub.
Aichtamtlich es. Dentsches Reich.
Preußen. Berlin, 10. Dezember. Se. Majestät der Kaiser und König gewährten am Sonnabend Vor—⸗ mittag um 10 Uhr dem eo Eilers im hiesigen Schlosse eine Sitzung und konferirten von 10 / Uhr an bis nach 12 Uhr mit dem Staats⸗Minister Grafen von Bismarck.
ierauf arbeiteten Se. Majestät zunächst mit dem Chef des Militärkabinets und sodann mit dem Chef des General⸗ stabes der Armee.
Bald nach dem Frühstück, zu welchem der Abgeordnete Graf Douglas mit einer Einladung beehrt worden war, unter⸗ nahmen Se. Majestät eine längere Spazierfahrt nach dem Thiergarten und Charlottenburg.
Nach 4 Uhr in das Königliche Schloß zurückgekehrt, arbeiteten Se. Majestät der Kaiser zunächst allein und hörten um 6 Uhr einen mehrstündigen kriegsgeschichtlichen Vortrag des General⸗Adjutanten von Wittich. Demselben wohnte unter nn . Hoheit der Herzog Ernst Günther zu Schleswig⸗
olstein bei.
Zum Thee waren der Chef des Generalstabes der Armee, General Graf von Waldersee nebst Gemahlin, der Chef des Militärkabinets, General⸗Adjutant von Hahnke, und der Feld⸗ propst der Armee, Richter, mit Einladungen beehrt worden.
Gestern erledigten Se. Majestät von 9 bis 10 Uhr Vor⸗ mittags Regierungsgeschäfte, wohnten alsdann dem Gottes⸗ dienst im Dome bei und empfingen um 11 Uhr den Ober— hof⸗ und Hausmarschall von Liebenau zum Vortrage
Um 125, Uhr hatte der Commandeur des 1. Garde⸗ Regiments z. F. die Ehre, Sr. Majestät das Modell eines neuen Infanterie⸗Offizier⸗Seitengewehrs vorzulegen.
Am Nachmittage verblieben Se. Majestät der Kaiser und König im Arbeitszimmer.
Um 5i/ Uhr begaben Sich Beide Majestäten zum amiliendiner bei Ihrer Majestät der Kaiserin ugu sta und kehrten gegen 7 Uhr Abends in das Königliche
Schloß zurück.
— Ihre Majestät die Kaiserin und Königin Augu st a wohnte gestern zum ersten Male dem Gottesdienst in der neuen Kapelle des Augusta⸗Hospitals bei.
Bei Ihrer Majestät fand ein kleineres Familiendiner statt, an welchem Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin Theil nahmen.
4
— Wir veröffentlichen nachstehend das Telegramm, welches Se. Majestät der Kaiser und König am 2. Dezember an Se. Majestät den Kaiser Franz Jo seph gerichtet hat, sowie die darauf erfolgte Antwort:
J.
Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich. Miramar.
Es ist mir ein aufrichtiges Herzensbedürfniß, Dir nochmals meine wärmsten und innigsten Glückwünsche zum heutigen Tage auszusprechen. In berzlichster Dankbarkeit gedenke ich der treuen Freundschaft, die Du mir stets bewiesen. Gott erhalte Dich unsern beiden Völkern zum Heil und dem Europäischen Frieden zum Nutzen noch recht lange. Tausend Grüße der Kaiserin.
Wilhelm.
II. Sr. Majestät Kaiser Wilbelm.
Berlin. Wien, Burg, den 3. Dezember 1888.
Die erste Zeit nach meiner Rückkebr aus Miramar gebört der Erfüllung einer Herzenspflicht, Dir für die erneuten warmen Glück⸗ wünsche mit gleicher Innigkeit zu danken, Dich zu bitten, meiner treuen Freundschaft ebenso versichert zu sein, wie ich der Deinen unter allen Verhältnissen fest vertraue, überzeugt, daß unser unerschüũtterlicher Freundschaftsbund den Frieden sichern und reichen Segen bringen werde. Die Kaiserin erwidert Deine Grüße von Herjen.
Franz Joseph.
— Der Ausschuß des Bun desraths für Justi hielt heule eine Sigunz. hs für Justizwesen
— In der heutigen (11 Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des . von i g. . andere Bevollmächtigte zum Bundesrath nebst Kommissarien desselben beiwohnten, stand als erster Gegenstand auf der Tagesordnung die Fortsetzung der ersten Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Alters- und Invaliditätsversicherung.
Der Abg. Dr. von Komierowski wies darauf hin, daß die polnische Fraktion fich stets freundlich zu der sozialpolitischen Gesetzgebung gestellt habe, weil sie wünsche, daß überall Ge⸗ rechtigkeit und nicht die Macht herrschen folle. Einige Bedenken gegen die gegenwärtige Vorlage könne sie gleichwohl nicht unterdrücken. Namentlich sei die Rente sehr niedrig bemessen; aber hierzu habe vielleicht die Vorsicht gerathen. Prinzipielle Bedenken hätten seine Freunde nur gegen den Reichs⸗ zuschuß, gegen das Prämiendeckungsverfahren und gegen die vorgeschlagene Organisation. Durch das Deckungs— verfahren würden große Kapitalmengen dem Verkehr entzogen, wodurch. namentlich die Landwirthschaft geschädigt werden würde. Eine Reichsanstalt empfehle sich nicht, nachdem man bei den bis⸗ herigen sozialpolisischen Gefetzen decentralistisch verfahren sei. Mit der Selbstverwaltung, welche die Vorlage theilweife einführen wolle, könne man einverstanden sein, nicht aber mit der sonstigen behördlichen Organisation. Man sollte mehr die Formen ber land⸗ wirthschaftlichen Berufsgenossenschaften nachbi den; die Form der industriellen Berufsgenossenschaften seien freilich für die länd⸗ lichen Bezirke nicht geeignet. Die Fürsorge für die Halb⸗ invaliden bedürfe einer genauen Prüfung. Das Quittungs⸗ buch sei keine ,. Einrichtung; am aber jedes Miß⸗ trauen der Arbeiter zu beseitigen, könne man die ö Unfall⸗
Der Abg. Grad führte aus, daß die Arbeiter die Vor⸗
theile, welche die Kranken⸗ und Unfallversicherung ihnen ge⸗ währe, wohl anerkennten. Die gegenwärtige Vorlage, der er im Prinzip sympathisch gegenuͤberstehe, habe einige große Bedenken gegen sich. Die Nente von 120 M würde in spaäteren Jahren einen geringeren Werth haben als jetzt; außerdem würden bei dem Sinken des Zinsfußes die eingeforderten Beiträge nicht ausreichen, um die st ig anwachsenden Ausgaben für die Invalidenversicherung zu decken; auch das Steigen der Be⸗ völkerungszahl sei nicht in Betracht gezogen. Für die Aus⸗ fälle werde schließlich das Reich eintreten müssen, und das sei 33 iell bedenklich. Deshalb empfehle es sich, die Beiträge ediglich durch die Arbeiter und Arbeitgeber aufbringen zu lassen. Die Industrie sei im Stande, die Last allein zu tragen. Redner ging hierauf zu einer Schilderung der Einrichtungen, die man früher in Frankreich und speziell in dem Bezirk der Mülhauser Industrie für die . getroffen, über und erklärte sich schließlich bereit, jedem Vorschlag zuzustimmen, der einen gangbaren Weg zeige, ohne zu große Hoffnungen in den Arbeitern zu erregen; jedenfalls sollten bestehende Kassen in ihrem Bestande nicht gefaͤhrdet werden. .
Der Abg. Lohren meinte, es sei selbstverständlich, daß man so große Ziele, wie sie der Gesetzentwurf anstrebe, nicht gleich auf den ersten Anlauf erreichen könne; alle Freunde der Sozialreform müßten sich zusammenthun, um die Er⸗ reichung des Zweckes zu sichern. Die Bedenken gegen die Vorlage lägen auf dem Gebiete der Renten⸗ erlangung und Rentenfeststellung. Es kämen dabei in Betracht die Definition der Erwerbsun fähigkeit, die Wartezeit, die Ermäßigung der Rente, sowie das Erlöschen derselben, und schließlich die freiwilligen Beiträge. Zu bemängein sei, daß während der Uebergangszeit alle Leute, die über 70 Jahre alt seien, die Altersrente erhalten sollen, ohne entsprechende Beiträge geleistet zu haben. Ueberhaupt könne der Reichstag die finanzielle Tragweite der Vorlage kaum prüfen, ohne daß ihm der Rententarif vorgelegt werde. Die Arbeite⸗ rinnen würden fast niemals in die Lage kommen, die Alters⸗ rente zu beziehen, weil keine derselben 30 Jahre lang Beiträge zahlen werde, und jede mehr als 5jährige Unterbrechung der Beitragszahlung den Verlust des ganzen Rentenanspruchs nach sich . Da verdiene die Beitrags⸗ zahlung an eine Prinat-Rentenanstalt den Vorzug. Noch schlimmer stehe es mit der Invalidenrente, denn der Nachweis der Erwerbsunfähigkeit werde kaum Jemandem möglich sein, welcher noch zwei gesunde Augen, zwei esunde Hände und Füße habe. Selbst die Leute in den kämen l würden kaum diesen Nachweis führen können, denn die Armenpflege gehe von einer so rigorosen Auslegung des Be⸗ griffs der Erwerbsunfähigkeit nicht aus. (Bei Schluß des Blattes dauerte die Rede sort.)
Nach einer Entscheidung des Ober-Verwaltungs⸗ 6 II. Senats) vom 30. November d. J., läßt die
orschrist im §. 20 Nr. 3 des Zuständigkeitsgesetzes vom 1. August 1883, daß die Einleitung des auf Entfernung aus dem Amt gerichteten Disziplinar-Verfahrens gegen städtische Gemeindebegmte von dem Regierungs⸗ Präsidenten bezw. von dem ., des Innern verfügt wird,
keinen Raum mehr Anktzendung der Bestimmung im §. 18 des Gesetzes vom 21. Juli 1852, wonach die Einleitung des förmlichen Disziplinar⸗Verfahrens gegen solche Gemeinde⸗ beamte, die weder vom König, noch von der Bezirksregierung oder deren Präsidenten ernannt werden, auch von dem Ma⸗ Cirat als derjenigen Behörde, welcher die Ernennung der emeindebeamten zusteht, verfügt werden konnte.
— Der Flügel⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Kapitän zur See Freiherr von Seckendorff, welcher bisher mit der Wahrnehmung der Funktionen als Hofmarschall Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen betraut war, ist zum Hofmarschall ernannt worden.
— Der General⸗Lieutenant von Sob be, Commandeur ö Garde⸗Infanterie⸗Division, ist von Urlaub zurück⸗ gekehrt.
— An Stelle des zum 1. Januar 1889 in den Ruhe—⸗ stand versetzten Oekonomie⸗Kommissions⸗Raths Schad zu Hers— feld ist von da ab dem als Spezial⸗Kommissar daselbst an⸗ gestellten Regierungs⸗Assessor Köhler die weitere Verwaltung der Spezialkommission J zu Hersfeld übertragen worden.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. Wegener. Br. Wolff, Dr. Heimann, Dr. Sembke, Dr. Strelitz, Kann, Mart. Meyer, Br. Lang, Dr. Eschricht, Dr. Graefe, sämmtlich in Berlin, Keller in Eberswalde, Dr, Rubensohn in Wittenberge, Bernstein in Mittenwalde, Assistenzart Dr. Buschow in Stargard i. Pomm., Schaefer in Höhnstedt, Dr. Pariser in Alt⸗-Scherbitz, Frauer in Mücheln.
— Das Schulgeschwa der, bestehend aus S. M. Kreuzer ⸗ Fregatten „Sto sch“ Flaggschiffy „Charlotte“, Gneisenau“ und „Moltke“, Geschwader⸗Chef Contre⸗ Admiral Hollmann, ist am J. Dezember cr. in Carystos auf der Insel Euböa (Griechenland) eingetroffen und beab— sichtigt, am 8. desselben Monats wieder in See zu gehen.
S. M. Schiffsjungen⸗Schulschiff Nixe“, . Korvetten⸗Kapitàn Büchsel, ist am 7. d. M. in Trinidad (Port of Spain), Westindien, eingetroffen und beabsichtigt, am 15. Dezember wieder in See zu gehen.
Düssel dorf, 9. Dezember. Nachdem Se. Majestät der Kaiser und König die Zusammenberufung des Provinzial— Landtages der Rheinprovinz auf den heutigen Tag zu genehmigen geruht hatten, begab sich heute Mittag 18 hr, nach Beendigung des in der evangelischen und in der katho⸗ lischen ö stattgehabten Gottesdienstes, der Königliche Landtags⸗ ommissarius, Ober⸗Präsident der Rhein⸗ provinz, Wirkliche Geheime Rath Dr. von Barde⸗ leben nach dem Standehause und erklärte nach , im Namen Sr. Majestät des Kaisers und Königs den 35. Rheinischen Provinzial⸗Landtag für eröffnet. — Darauf fand die Wahl des Vorsitzenden des Provinzial— Landtages, sowie eines Stellvertreters desselben statt. Zum Vorsitzenden des Provinzial⸗Landtages ist gewählt worden der un Wilhelm zu Wied, zum Stellvertreter desselben der
echts anwalt, Geheime Justiʒ· Rath Adams aus Koblenz. — Der Provinzial Landtag wird sich im Wesentlichen min der w,, und Beschlußfassung über die Etats der Provinzial⸗= verwaltung, sowie über den Entwurf eines neuen Reglements für die Rheinische Provinzial⸗Feuer⸗Societät zu beschäftigen haben. Außerdem wird demselben Seitens der Staatsregierung der
versicherung benutzten Lohnlisten auch für diese Versicherun sicherung
len der Mitglieder der Bezirks⸗Kommissionen für die Klassen⸗ und klafsifizirte Einkommensteuer, sowie der bürger⸗ lichen Mitglieder der Ober⸗ Ersatzlommiffionen im Bezirk der 6 29., 30., 31. und 32. Infanterie⸗Brigade vorzunehmen aben.
Sessen. Darm stadt, 109. Dezember. (W. T. B.) Einem heute ausgegebenen Bulletin zufolge ist in dem Befinden des Prinzen Alexander von Hessen in den letzten Tagen eine wesentliche Verschlimmerung ein⸗ getreten, welche zu ernsten Befürchtungen Veranlassung giebt.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 8. Dezember. (Fremden⸗ blatt. In der letzten Sitzung des Herrenhauses wurde eine Regierungsvorlage eingebracht, welche die am 12. November d. J. zu Haag zwischen Oesterreich⸗Ungarn und Lux em⸗ burg abgeschlossene Ueber einkunft wegen Bewilligung des Armenrechts betrifft.
Pe st, 7. Dezember. (Presse Der Justizaus schuß des Abgeordneten hauses erledigte heute das Wehrgeseß bis einschließlich 8 56 unter Annahme folgender, auch Seitens des Ministers Baron Fejervary acceptirter Amendements: Streichung der Bestimmung des 8. 46, nach melcher die Zu⸗ ständigkeits⸗Gemeinde für die auf vermögenslose Stellungs⸗ pflichtige entfallenden Beträge aufzukommen hat. Ferner ist die im äußersten Falle zur Anwendung gelangende militärische Exekution nicht gegen die Gemeinde, fondern gegen die betreffenden Schuldtragenden anzuordnen. Endlich wird, im Falle der Verhängung einer Geldbuße und daraufhin er⸗ e n Pfändung Beides aufgehöben, wenn sich der Schuldige binnen neunzig unf dreißig Tagen recht⸗ fertigt. Bei 49 wurde die Bestimmung gestrichen, nach welcher dort, wo vorsätzliche Selbstverstümme⸗ lungen in größerem Maßstabe vorkommen, der Landes⸗ vertheidigungsMinister die zur Abhülfe geeigneten außer⸗ ordentlichen Maßregeln im Verordnungswege treffen kann.“ Die Berathung wird am Montag fortgesetzt.
— 8. Dezember. (W. T. B.). Der serbische Patriarch German Angyeli es ist in Neusatz ge storben.
— 10. Dezember. (W. T. B. Die Vertreter des Kommunikationsamts der ungarisch⸗galizischen Eisenb ahn hielten gestern unter dem Vorsitz des Ministers der öffentlichen Arbeiten, Baroß, eine Konferenz ab, g e⸗ nehmigten das Verstaatlichungsprojekt und be— stinimten, daß die Eisenbahn schon am 1. Januar 1889 in den staatlichen Betrieb übergehen soll.
Frankreich. Paris, S8. Dezember. (Köln. Ztg.) Die Deputirtenkamm er beschloß heute, den Antrag, Frauen das Wahlrecht für die Handelsgerichte zu verleihen, in Erwägung zu ziehen. Bei der fortgesetzten Budgetberathung wurden alle noch rückständigen Artikel des Finanz⸗ Budgets, den Wünschen des Finanz⸗Ministers entsprechend,
angenommen. . 8) Soul ;
— G T oulanger benachrichtigte seine Wähler in den Departements Somme . inf série ure, daß er die . im Departement du Nord angenommen habe, und dankte für die Unterstüͤtzung, welche die drei Departements der Sache der Revision hätten an edeihen lassen, die Stunde der allgemeinen 9 . des Y nahe sich; einig wie die Boulangisten seien, könne bas Resultat nicht zweifelhaft sein.
Der Kriegs⸗Minister de y,, bestrafte den
Schwiegersohn Boulanger's, Hauptmann Driant, wegen dessen ohne Genehmigung der zuständigen Behörde re ff en s gren Broschüre „La guerre de demain. mit einmonatlichem Arreft. Gutem Vernehmen nach wird die Regierung, bevor sie sich in der Pan ama⸗Frage definitiv schlüssig macht, eine aus hohen Beamten und Juristen bestehende außerordentliche Kommission zusammentreten lassen, welche sie mit der Prüfung der Frage beauftragt. .
— 9. Denember. (W. T. B. Gestern fand in St. Dis (Vogesen⸗Departement) eine Zusammenkunft bou⸗ langistischer Deputirter statt. Laisant und Laguerre wurden k Geschrei und Pfeifen aufgenommen; es kam ju Thätlichkeiten, wobei mehrere Personen verwundet wurden. Die Polizei nahm Verha ö vor.
— 10. Dezember. (W. T. HB. ei der Wahl eines Deputirten im Departement Var wurde Cluferet, ehe—⸗ maliges Mitglied der Kommune, mit 14 775 Stimmen ge⸗ wählt; 83 62 Wähler waren eingeschrieben. Im Departe⸗ ment Ardennes ist eine Stichwahl nöthig geworden.
. Nu ma Gilly erklärt in einem Briefe an den Depu— tirten Laguerre, er sei in keiner Weise an dem Buche, betitelt; Meine Akten“, betheiligt; er kenne dessen Inhalt gar nicht und habe sogar die Veröffentlichung untersagt. Epinal, 19. Dezember. (W. T. B.) Die bhaltung einer boulangistischen, vom Deputirten La guerre ein⸗ berufenen Zusammenkunft wurde durch den Lärm der Gegner verhindert. Die Polizei ließ den Saal räumen; die Menge pfiff Laguerre aus. .
Italien. Rom, 10. Dezember. (W. T. B.) Die Kommission der Äbgeordnetenkammer für die Vor— berathung der Vorlage, betreffend militärische Maß⸗ nahm en, hat die Vorlage endgültig und einstimmig gen ehmigt und de Renzis zum . gewählt. Es wurde beschlossen, die Berathungen und Beschlüsse geheim zu halten. — Die Kommission zur Berathung der von der Regierung vorge⸗ schlagenen Finanzmaßnahmen hat den von ihrem Bericht⸗ erstatter Giolitti gestern vorgelegten, die Ablehnung empfeh⸗ lenden Bericht genehmigt; in demselben wird erklärt, daß vor allen Dingen wesentliche Ersparnisse gemacht werden müssen.
Spanien. Madrid, 8. Dezember. (B. T. B) Heute fand ein Ministerra th statt, welcher bis 8 Uhr Abends dauerte. Nach demselben überreichten fämmtliche Minister dem Minister⸗Präsidenten Sagasta ihre Entlaffun gs⸗ gesuche, um sie der Königin⸗Regentin zuzustellen.
— 9. Dezember. (W. T. B.) Die Königin⸗-Regentin beauftragte den bisherigen Minister⸗Präftdenten Sä ga st a mit der Bildung eines neuen Kabinets.
(W. T. B.) Bei
Schweiz. Bern, 10. Dezember. der gestrigen Volks abstimmung im Kanton Zürich über das chulgesetz wurde dasselbe mit 30 786 Stimmen abgelehnt; für dasselbe wurden 30 353 Stimmen abgegeben. Ebenso wurde die Unentgeltlichkeit der Lehrmittel auf den
Entwurf einer Hauber Ordnung für den Kreis Altenkirchen vorgelegt werden. — Endlich wird der Provinzial⸗Landtag die
Sekundärschulen mit 32 756 „Rein“ gegen 27 181 „Ja“ ab⸗ gelehnt.
Bulgarien. Sofia, 7. Dezember. (Wien. Ztg.) Seit der Beantwortung verschiedener Interpellationen durch den Minister⸗Präfidenten Stambulow hat die Sobranje die Berathung der ihr zugegangenen Vorlagen eifrig wieder aufgenommen und bereits mehrere Kredite sowie das Advokatengesetz votirt. Gegenwärtig stehen das Sanitãte⸗⸗ das Paßgesetz und andere Vorlagen zur Verhandlung. — Die Budgetkommission setzt die Budgetberathung fort, ohne Seitens der Opposition auf
Schwierigkriten zu stoßen. Man glaubt, daß die General⸗
debatte des Budgets am 15. d. M. beginnen tKzerde. In Am betracht der großen ah der in der Sobranje eingebrachten Gesetzentwürfe ist es wahrscheinlich, daß die Session verlängert werden wird. . Das Militär⸗Tribunal von Tatar⸗Bazardschik verurtheilt
drei der Bellovger Briganten zu 15jähriger Zucht⸗ . us str afe. Zwei Mitschuldige derselben wurden zu fünf eziehungsweise drei Jahren Zuchthaus verurtheilt.
Seitungsstimmen.
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt:
Dem Reichstage ist von Seiten der Sozialdemokraten der Antrag unterbreitet worden, somohl die Zölle auf Getreide aller Art wie diejenigen auf Mühlenfabrikate aus Getreide sofort nach Verkündi⸗ gung dieses , aufzuheben. An die Möglichkeit eines tbat-⸗ sächlichen Ergebnisses, das aus diesem Antrage entspringen könnte, denkt Niemand, nicht einmal die radikal ⸗ freihändlerisch gesinnte Presse⸗ Sogar diese kann nicht umhin, offen anzuerkennen, der Antrag verfolge lediglich agitatorische Zwecke. .
Man wird nun ein prinzivieller Gegner der Getreidezölle sein können und doch einsehen müssen, daß es etwas — nein, sebr frivol ist, mit den Angelegenheiten des wichtigsten Erwerbszweiges im Lande O denn das ist die Landwirthschaft — so umzuspringen, wie es die Sozialdemokraten mit Unterstützung des einen im Hause befindlichen nicht · verschämten Demokraten und von vier verschämt demokratischen Deutschfreisinnigen thun. Man stellt doch im Reichstage gewöhnlich nur solche Anträge, für welche man wenigstens die Möglichkeit einer Annahme voraussetzt, und bisher ist niemals in solcher Ungeschminkt⸗= heit dem Hause ein Antrag vorgelegt worden, der nur dem Bedürfniß einer agitatorischen Hetze entspricht. - .
Bekanntlich wurde erst vor wenigen Tagen angekündigt, die sozialdemokratische Propaganda wolle sich nunmehr darauf verlegen, die Bauern für die sozialdemokratischen Ideen zu gewinnen. Für diesen Zweck muß es ja äußerst fördersam wirken., den Bauern zu sagen: weil die gegenwärtigen, sogar hinter dem Durchschnittspreise der letzten 210 Jahre noch erheblich zurückbleibenden Getreidepreise uns Sozialdemokraten viel zu hochterscheinen, müssen die Getreidezölle aufgehoben werden. . ;
Mit den soeben erst verkündeten Parteiabsichten der Sozialdemo⸗ kraten stimmt also dieser Antrag so schlecht wie möglich; es müssen demnach besondere Gründe für denselben vorgelegen haben. Diese aufzudecken, dürfte nicht allzu schwer sein. Als im Herbst berichtet wurde, in Europa sei die Getreideernte eine geringere als in Durch- schnittejahren, schnellten die Getreidepreise in die Höhe. Heute weiß man zwar allseitig, welchen Antbell die internationale Terminspekulation in Getreide an dieser Hausse batte; da aber mit dem Anziehen der Getreide · preise von verschiedenen Seiten Steigerungen des Broötpreises berichtet wurden, machten sich die Männer der Anti ⸗Kornzoll⸗Liga sofort an die Arbeit, aus dieser, spaßhafter Weise den Getreidezöͤllen zur Last geschriebenen Brotvertheuerung Stimmung gegen diese Zölle ju machen. Hervorragendes bei dieser wie bei jeder anderen agitatorischen Hetze leistete die Freisinnige Zeitung“ des Hrn. E. Richter, welche eine besondere Brotvertheuerungsspalte anlegte, die sie allerdings in ⸗ zwischen aus Mangel an Stoff bat wieder schließen müssen.
Damals predigte also die gesammte Manchesterpresse offen den „Kreuzzug“ gegen die Getreidejölle, und man durfte darauf gefaßt sein, die Koryphäen der Freihandelspartei, die Herren Bamberger, Barth, Broemel, Rickert ꝛc, mit einem Antrage auf Aufhebung der Getreidezölle im Reichstage debütiren zu sehen. Wenn aber statt dieser zu erwarten gewesenen. Aktion des inkarnirten Freibandels⸗ thums jetzt den Sozialdemokraten die „Ehre“ der Initiative gegen die Kornzölle überlassen wird, so muß das wohl darin seinen Grund haben, daß man erstens von der Aussichtslosigkeit des Vorgehens von vornberein überzeugt war, sich also die freihändlerischen „Größen nicht blamiren mochten, und daß man ferner genau wußte, wie es ganz unmöglich sei, aus den im Herbst eingetretenen Preissteigerungen ernsthaft gegen die Getreidezölle zu operiren. . ö
Nachdem man jedoch einmal einen -Ansturm“ angekündigt hatte, glaubte man nicht ganz auf ihn verzichten zu sollen, da ja doch nach Außen bin bei der blöden Masse immer auch dann Etwas 6 bleibt, wenn man im Reichstage selbst sich zu einer gründlichen Blamage verbolfen hat. Deshalb tauchten an Stelle der manchesterlichen . Größen‘, von deren Namen sich auch nicht einer unter dem Antrage der Sozialdemokraten befindet, diese als die Führer des „Ansturms“ auf, und wurden ihnen genau so viel Unterschriften aus der deutschfreisinnigen Partei zur Verfügung ge⸗ — 4 als zur Einbringung des Antrags erforderlich waren. Diese
nterschriften rühren aber sämmtlich von Parteimitgliedern her, denen selbst ihre besten Freunde in wirthschaftlichen Dingen auch nicht eine Spur von Autorität beilegen. Der rein demonstrative Charakter des Vorgehens tritt damit noch deutlicher ins Licht, und boffentlich wird man auch im Reichstage jenen Umständen insgesammt gebührend Rechnung zu tragen wissen.
— Zu der ersten Berathung des Altersversorgungs⸗ und
Invaliditätsgesetzes äußert die ‚Weimarische Zeitung“; Es scheint auf Grund der ersten Lesung die Stimmung im Reichstage so geartet, daß die Hoffnung auf das Zustande kommen der Vorlage an Berechtigung gewonnen bat. Auch ist, was über die ein ⸗ zelnen Kardinalpunkie derselben gesagt ward, wohl geeignet, die Ver⸗ ständigung im ECinielnen erwarten ju lassen. Es gilt dies zumal von solchen primipiellen Punkten, wie Fest—⸗ stellunß der Höhe der Pension und der Altersgrenze; in Bezug auf diese und die damit zusammenhängenden Fragen wird eine Einigung wohl erzielt werden können, da ja, abgesehen von denen, die am liebsten nichts zu Stande gebracht baben wollen, wie die sozialistischen Führer, die vom Kampfe leben, Niemand sich der Richtigkeit der von Seiten der Regierung und von Rednern aus dem Hause geltend gemachten Anschauung verschließen kann, daß es zweckmäßiger ist. sowobl in Bezug auf die Höhe der Pension wie in Bezug auf die Alterg renze zunächst die Dinge so zu ordnen, daß die thatsächliche Durchführung möglich erscheint, mit dem Vorbebalt, die erstere zu erhöhen, die zweite berabzusetzen, wenn die Verhältnisse dies gestatten. Auch hat die erste Lesung vohl bereits erheblich dazu beigetragen, in Bezug auf beide Punkte das Urtheil richtiger zu stellen, als dies auf Grund der tendenziösen Auslassungen in der Presse und in Ver⸗ sammlungen der Fall sein konnte. Gewiß ist der Betrag der Rente ein geringer, allein sie bedeutet , den oft thatsächlich be⸗ stehenden Verhältnissen eine erhebliche Verbesserung. Und auch in Bezug auf die Altersgrenze ist im Auge zu behalten, daß nach der Statistik die Zahl der Arbeiter, die die jetzt vorgesebene Grenze von O Jahren erreichen, 66 auf etwa 89 0060 beläuft, sodaß also die ahl derer, die der Wohlthat des Gesetzes in seiner jetzigen Fassung ch zu erfreuen batten, doch eine ansehnliche ist, die natürlich sich er ⸗ heblich steigern würde, wenn sich, wie zu wünschen ist, eine Verkür⸗ zung der Alter grenze um 5 Jahre, sodaß der Bezug der Rente mit dem 65. Jahre begönne, als zulässig herausstellt. Sehr weit sind in der ersten Lesung allerdings die Ansichten noch auseinander gegangen in Bezug auf die Grundsätze für die Berechnung
der Rente und die organisatorischen Ginrichtungen. Diese stellen aller⸗ dings sehr schwierige Aufgaben; gerade bier aber wird vor Allem die Berathung in der Kommission zu einer Präzisirung und Einigung der Anschauungen führen können. ü .
Schließlich ift hervorzuheben, daß die erste Lesung in vortbeil . haftefter Weise klärend wirkt durch die Zurückweisung der von den Gegnern der sozialpolitischen Reform vorzuggweise a gemachten Sen. ; . das ganze Gesetz eigentlich nichts sei als eine würdigere Ausgestaltung der Armenpflege, die Rente nur ein Almosen in anderer Form sei. Das ist in jeder Beziehung falsch; dem gämlich Mittellosen gegenüber sind Staat und Hemeinde zur Armen unterstũtzung genöthigt; bier handelt es sich in der That um ein Almesen, dessen Empfang aber eine bedeutsame Minderung der politischen Wesenbeit des Empfängerg nach sich zieht, gehen doch diejenigen, die eine Armenunterstützung aus öffentlichen oder Gemeindemitteln bejiehen, des Wahlrechts verlustig. Nach dem vorliegenden Gesetz dagegen erhält der Arbeiter unter allen Umstän⸗ den, gleichviel ob er unterstützungsbedürftig ist oder nicht, ob ihn die Familie aufnimmt, in welchem Falle jetzt die Armenunterstůtzung aufhört, oder nicht, ein Recht auf den Bezug einer Rente; er bleibt auch im Besitz seiner politischen Rechte. Ganz abgesehen davon, daß der Mindestbetrag der Rente höher ist als die Armenunterstützung, die moralische Stellung des Arbeiters, der ein Recht auf Rente hat, ist eine ganz andere als die des Arbeiters, der, nachdem er arbeit ⸗ unfähig geworden, Armenunterstützung empfängt. Wie feinfühlig erade der deutsche Arbeiter für diesen Unterschied ist, zeigt die That⸗ eä daß z. B. in Berlin nach Angaben, die im Reichstage gestern emacht worden sind, nur 4069 Personen der Armenpflege unter fin weil, so lange es irgend möglich ist, der Arbeiter sich von dieser Unterstützung fern hält. Nach dem vorliegenden Gesetzentwurf würden dagegen dort an 28 000 Personen Invaliditätsrenten gezahlt werden. Nichts zeigt besser, daß dem Vorwurf. bei dem Gesetz handle es sich um eine Almosengewährung, jede Begründung fehlt.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Als eine vortreffliche Weihnachtsgabe von bleibendem Werth, die nach jeder Richtung hin nur Gutes stiften kann, muß das ‚Ver—⸗ deut schungs⸗Wörterbuch' von O. Sarrazin empfohlen werden, welches kürzlich in zweiter, bedeutend vermehrter Auflage erschienen ist (Berlin, Ernst u. Korn). In einer Beurtheilung des Buches wurde bereits beim Erscheinen der ersten Auflage treffend bemerkt:
Sarrarin's Verdeutschungs Wörterbuch sollte in keinem gebildeten hHause fehlen; es sollte jedem Deutschen, dem die gesunde Entwickelung seiner Muttersprache am Herzen liegt, als unentbehrliches Handwerks⸗ zeug dienen. Diese Mahnung in die That zu übersetzen, bietet der Weihnachtetisch die beste Gelegenheit, denn ein solches Geschent wird ö für die heranwachsende Jugend einen bleibenden Werth behalten.
— Auerbach's Deutscher Kinderkalender für das Jahr 1889. Eine Festgabe für Knaben und Mädchen jeden Alters. Siebenter Jahrgang. 160 S. 40 mit ea. 150 Illustratio nen, buntem Titelbild und Spielbeilage. Dauerhaft gebunden mit buntem Um schlag. (Pr. 1 n) — Auerbach's Deutscher Kinderkalender, der regelmäßig zu Weihnachten erscheint und trotz des sebr niedrigen Preises eine Fülle mannigfachen Inhalts bringt, bietet auch diesmal in bunter Reihe Ernstes und Heiteres, Belehrendes und Unterhaltendes in Wort und Bild für Knaben und Mädchen jeden Alters in glücklicher Auswahl und Zusammenstellung und mit Verständniß für die Neigungen der Jugend, aber auch Fesselndes für Erwachsene. Wir machen z B auf den naiven Brief aufmerksam, den der Hoch— selige Kaiser Wilhelm im Alter von 12 Jahren an den Prinzen von Oranien geschrieben und der hier im Faesimile abgedruckt ist. Die Autstattung des Kalenders läßt nichts zu wünschen.
— Auch jum diesjährigen Christfest hat Ueber Land und Meer“ d. h. die Deutsche Verlags ⸗Anstalt in Stuttgart, für die Kleinen ein Weihnachtsheft geschaffen, das eine wahrhaft reijende Gabe ist: Den lieben Kleinen? lautet sein Titel. Das zierlich und effektvoll ausgestattete Heft enthält eine Fülle der wabrsten und anmuthigsten Scenen aus dem Kinderleben in Haus, Feld. Wald, Garten, Kinder in Spiel und mit Thieren, beim Schmaus, im Schlaf, bei heiteren Vorfällen, in großeg Kindesfreude und wenn es Thränchen giebt., Immer sind die Situationen echt in kindlichem Geist, naturwahr und inhaltreich in den Zeichnungen und mit leicht bebaltbaren Poetischen Versen als Tert versehen. Da das Büchlein in med reren er. gedruckt ist, so wird die Gefahr der Eintönigkeit siegreich vermieden. Ein wesentliches Erforderniß bei dergleichen Büͤchelchen, ein billiger Preis, ist diesem Werkchen auch noch eigen: es kostet nur 75 3, vereinigt also Alles, was man von einer Weih⸗ nachtsgabe, die einen großen Kreis von Liebhabern finden soll, nur wünschen kann. = Auch für die Befriedigung von Wünschen, die sich in anderer literarischer Richtung bewegen, bietet der vielseitige große Verlag eine reiche Auswahl der prächtigsten Festgeschenke und sendet die Verlagsbandlung ein Verzeichniß bierüber auf Verlangen an Jedermann überall hin mit der Post gratis und franco.
Gewerbe und Handel.
Berlin, 8. Dezember. (Wochenbericht für Stärke, Stär ke⸗ fabrikgte und Hülsenfrüchte von Max Sabers ky.) la. Kar⸗ toffellmebl 2 —29 6, La. Kartoffelstärke 274— 283 , IIa. Kar- toffelstärke und Meb 26 —=27 16, feuchte Kartoffelstãrke loco und Paritãt Berlin 13,50 AM, gelder Syrup 28— 28 M, Capillair Export 30 31 „6, do. Syrup 297 — 30 A, Kar⸗ toffelzucker Capillair 29— 30 M, do., gelber 27— 271 4, Rum ⸗ Couleur 36 — 40 M6. Bier⸗Couleur 36 — 40 , Dextrin, gelb und weiß, Ia. 37 — 38 66, do, sekunda 31—32. , Weizen starke 9e 37 -= 39 4, Weizenflärke (großstück) 42 — 4 t,
allesche und Schlesische 40 — 42 , Schabe⸗ Starke 31—52 M, Mais⸗
taͤrke 34 —- 36 M, Reisstärke (Strablen) 45— 47 A, do. (Stücken) 42 QU , Victoria ⸗Erbsen 20 = 2266, Kocherbsen 15— 21 grüne Erbsen 20— 2 A, Futtererbsen 144 — 1655 AM, Leinsaat 21 — 23 M, Mais loco 14— 143 4A, Linsen, große 41— 56 S„ , do. mittel 32— 44 , do. Ileine 25 = 530 , gelber Senf 15421 6 Kümmel 46-52 z, Buchweizen 144 — 15 4M, inländische weiße Bohnen 214 — 225 , breite Flachbohnen — S. ungarische Bohnen A4 — 225 60, galinische und russische Bohnen 15— 20 A, Hanfkörner 174 — 19. , Leinkuchen 16—18 M, Mobn. weißer 40 =44 6, do, blauer 37— 40 4M, Raps ˖ kuchen 16 166. ½, Weizenschale 1a 20.1, Roggenkleie 11,90 4, Hirse, weiße 15 — 22 Allet per 1066 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 Eg. .
— In der vorgestrigen ordentlichen Generalversammlung der Brauerei Königstadt wurde bezüglich des Terrainverkaufes, der schen in der Generalpersammlung vom 6. Oktober angeregt war, mit ⸗
etbeilt, daß eine Offerte vorliegt, durch welche 2300 S6 pro
uadratruthe geboten werden. Da. das Terrain mit ca. S20 M zu Buche stebt, so würde sich ein Gewinn von etwa 422 000 M ergeben. D Die Bilanz, Gewinn. und Verlust⸗Conto für das vergangene Beschäftsjahr wurden genehmigt. Ebenso wurde der gesammte bis ⸗ herige Aufsichtsrath auf vier Jahre wiedergewählt.
— Wie der „Köln. Volks- Ztg. aus M. Gladbach unter dem 6. Dezember geschrieben wird, fand dort eine Versammlung der Buntweberei-⸗Besitzer des niederrheinischen Industriebezirks statt, um ju berathen, auf welche Weise der in diesem Industrie⸗ zweige herrschenden Kalamität abzuhelfen sei. Nach eingehender Be⸗
welcher sogleich sümmiliche anwesenden Vertreter der Buntweberei beitraten. ; weck il. Vereinigung ist, durch regelmäßig stattfindende monatliche Versammlungen über die Lage des Geschäfts sich aus⸗ usprechen und hierdurch der auf diesem Gebiet entstandenen abnormen ire er r ei Einhalt zu thun. ; . — der Generalversammlung der Union, Fabrik chemischer Produkte zu Stettin, vom 8. d. M., wurde die
Bilanz, welche nach Rücklage von 13 665 M auf Deleredere und Er⸗
rathung wurde ä, . eine Buntweber⸗Vereinigung zu bilden,
Saldo 120 000 M), von 15 0090 MÆ auf Re⸗ paraturen · Reserve · Tonto, von 16176 M auf Straßen- Conto, sowie nach Extra⸗ . von 40 009 Æ auf Gebäude und Maschinen und 43 548 M üblichen Abschreibungen eine Dividende von 9 o ermöglicht, genehmigt und einstimmig Decharge ertbeilt. — 2 nach 83 1 9 dem Aufsichtsrath ausscheidenden Mit⸗ ieder wurden wiedergewählt. . ; ö Lon . 9 Dezember. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen⸗ ladung angeboten. ; ö fiat Cen nber. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 1. bis 10. Dejember; Englischer Weizen 3778, fremder 50 597, englische Gerste 25735, fremde 341 939, englische Malijgerste 17 216, fremde — englischer Hafer 2169, fremder 59 513 Orts. Englisches Mebl 19780, fremdes 16722 Sad und 12 Faß. Glasgow, 8. Dezember. (W. T. B) Die Vorräthe von Robeisen in den Stores belaufen sich auf 1030 273 Tons gegen 939 87s Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen betrug 76 gegen 87 im vorigen Jabre.
Verkehrs ⸗Anstalten.
Hamburg, 9. Dezember. (W. T. B.) Der Postdampfer Hammonia“ der Ham burg⸗Amerikanischen Packetfabrt⸗ Aktiengesellschaft hat, von New⸗Jork kommend, gestern Abend Lizard passirt. .
Lon don, 8. Dejember. (W. T. S) Der Union. Dampfer „Durban“ ist gestern von Southampton auf der Ausreise ab⸗ gegangen.
neuerungs Conto
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause begann am vergangenen Sonnabend die Aufführung des Bühnenfestspiels Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner, ein Unternebmen, für dessen Aus⸗ führung die Wagnerverehrer der Generalintendanz sehr zu Dank ver—⸗ pflichtet sind. Den Anfang des Cyklus machte Rheingold, deen Aufführung als eine durchaus erfreuliche zu betrachten ist. Die Besetzung ist so ziemlich dieselbe wie früher geblieben, nur einige Ab⸗ änderungen sind getroffen worden. Die Erda wurde von Frl. Clement gesungen, welche sich mit dieser Leistung recht vortheilhaft einführte und vielversprechende Anlagen zeigte. Sie verfügt über ein woblklin⸗ gendes volles Organ, welches eine gute Schulung genossen zu haben scheint. Frl. von Ebrenstein hatte die Partie der zweiten Rbeintochter übernommen und fand sich mit derselben in recht zufriedenstellender Weise ab. Hr. Fritz Ernst sang den früber von Hrn. Heinrich Ernst gegebenen Loge und zeigte, daß er der an ihn gestellten Aufgabe gerecht zu werden verstand. Die übrigen Darsteller haben sich bereits in den früheren Aufführungen die Anerkennung des Publikums erworben und behaupteten sich am vergestrigen Abend in der Gunst der Zuhörer. Die Hrrn. Betz, Krolop, Biberti, Schinkel, Lieban, Schmidt und Alma thaten jeder das Seinige, um den künstlerischen Erfolg der Aufführung zu einem vollen zu machen; ihnen gleich thaten es die Damen Staudigl, Lammert, Leisinger und Hiedler, von denen jede lobend erwähnt zu werden ver—⸗ dient., Die zahlreich erschienenen Zuhörer wobnten der Vorstellung von Anfang 6. zu Ende mit ungeschwächter Aufmerksamkeit bei und zeichneten die Mitwirkenden durch wiederholten Beifall aus ;
Berliner Theater. Das Fulda'sche Lustspiel Die wilde Jagd“ geht, neuerer Bestimmung zufolge, nicht morgen, Dienstag, sondern am Donnerstag, den 15. d., zum ersten Mal in Scene. Morgen tritt dafür Hr. Friedrich Haase in den drei Lustspielen Partie Piquet“, 30. November und Michel Perrin⸗ auf.
Wallner ⸗Thegter. Das Gastspiel des Hrn. Felix Schweig⸗ bofer, welches nach früheren Bestimmungen am 1. Januar beginnen sollte, ist, um die erfolgreichen, noch immer stark besuchten Auffüh⸗ rungen von Madame Bonivardꝰ und der Dritte Kopf“ nicht vor ˖ jeitig unterbrechen zu müssen, bis zum 19. Januar verschoben worden.
Der am letzten Sonnabend veranstaltete Lieder Abend von Hermine Spies haͤtte eine äußerst zahlreiche Zubörerschaft in die Sing Akademie gelockt. Es kann das nicht Wunder nehmen, da die Concertgeberin sich als eine congeniale Künstlerin einen Platz neben Amalie Joachim, der herrorragendsten und be⸗ rufensten aller Liedersängerinnen, schon lange erobert und ibn seitdem behauptet hat. Das interessante Programm bot Neues und Altes in angenehmem Wechsel. — Ahbgeseben von der unüber trefflichen Sicherheit in der technischen Durchführung ihrer Aufgabe scheint die Vortragskunst der Sängerin noch vielseitiger und wirkungs⸗ voller geworden ju seinz in Verbindung mit dieser erhoben der alockenhelle Klang ihres Organs und der Aus druc edler, warm herziger Empfindung den Vortrag jedes Liedes zu einer Musterleistung, welcher spontan bervorbrechender Beifall zu Theil wurde. Mehrmals ge⸗ staltete sich die freudige Anerkennung des Publikums so energisch, daß Frl. Spies sich zu Wiederholungen genöthigt sab; u. A. mußte ein neckisches Liedchen von Brahms, Der Sala—= mander“, ein Lied von Chelius, „Seligkeit“, und das Haydn sche Liebes Mädchen, hör mir zu, Oeffne leis, das Gitter“, jwei Mal gesungen werden. — Außer den Solororträgen gelangten noch drei Duette zum Vortrag, mit welchen sich neben Frl. Spies ein junger Barytonist, Hr. Heinrich Meyn, auf das Günstigsie einführte; besonders erweckte das erste Duett: Ich bin dein Baum von Schumann, wegen seiner eigenartigen Tonkombinationen reges Interesse. Das letzte Duett: Tritt auf den Riegel von Brahms, entzückte durch seine charakteristische Tonmalerei und originelle Melodik und wurde stürmisch da capo verlangt. Die Klavierbegleitung der Lieder fübrte Herr Willy Reh berg mit tiefem Verständniß, großer Feinfübligkeit und diskreter Zurückhaltung durch; außerdem war er auch durch einige Solovorträge auf dem Programm vertreten; seine erste Nummer, Variationen über ein eigenes Thema von Hermann Spielter, vermochte die Hörer nur in geringem Grade ju fesseln, da das Thema wie die Variationen etwas nüchtern und reizlos waren. Viel Beifall fanden dagegen zwei zart empfundene Nummern von Götz, und den größten Erfolg batte Hr. Rehberg mit der meisterbaft durchgeführten Etüde C-ur von Rubinstein. Im Ganzen hat der Lieder Abend aufs Neue erf niß abgelegt von der lebhaften Anerkennung, deren sich die Concertgeberin in den hiesigen kunstsinnigen Kreisen zu erfreuen hat.
Mannigfaltiges.
Morgen, Dienstag, den 11. Dezember, findet Königlich e dar e. statt. Rendezvous Mittags 123, Uhr zu agdschloß Grunewald, U / Uhr an der Saubucht.
Preußische Klassenlotterie. Ohne Gewähr.)
Bei der heute angefangenen r der 3. Klasse 179. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vormittags⸗Ziehung:
1 Gewinn von 10000 6 auf Nr. 51 817. .
4 Gewinne von 1500 6 auf Nr. 71 794. 91 474. 141 599. 151 210.
6 Gewinne von 500 S6 auf Nr. 4382. 65 618. 127 312. 171 908. 182 292. 189 308.
17 Gewinne von 300 M auf Nr. 52 068. 55618. 56 434. 61 0941. 66 662. 66774. S2 895. 87 575. 91 642. 92 759. 106 701. 129118. 140 945. 150 099. 169 643. 173 903. 189 977.
wischen dem Vorstande des Vereins für Deutsches
Kunstgewerbe und dem Königlichen Kunstgewerbe⸗ Museum ist eine Uebereinkunft dahin getroffen worden, daß im Laufe des Winters mehrere Haupt-Versamm lungen des Ver⸗ eins im Hörsaale des Museums (Königgrätzer Straße 130) abgehalten
werden, unter gleichzeitiger Vorlegung von Gegenständen aus der