öllen, Verbrauchssteuern und Aversen auf 28 986 41046 Cr 34 725 800M ), davon Zölle 2708. * 6. ¶ 25 246 000 ε, Tabacksteuer 19 C23 000 (4 759 Q) 1 Mailerialsteuer 9 00 009 6 — 18234 00994. erbrauchs abgabe 42 390 900 60 ( 35 754 000 M, Salzsteue. 40 312 000 6 ( 1280 0090 e), Branntweinsteuer: Maisch⸗ bottich⸗ und Materialsteuer 24 700 00 S6 ( 2358 0900 M), Verbrauchsabgabe und Zuschlag zu derselben 110 632 000 6 ( 5 398 000 (C), Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 20 195 000 S (— 1470000 S), Averse 31 410 6 C S õ (9s 200 06, zusammen 528 (86 41 0 6 ( 34 725800 ).
— Der Etat der Reichs⸗-Post⸗ und Tel eg raphen⸗ verwaltung 1889 90 weist 201 292 290 66 64. S 186 500 S) Einnahme auf, darunter Porto⸗ und Telegrammgebühren 183 800 900 M0! (4 8 300 009 ), Personengeld 1 825 000 ( 202 000 M), Gebühren für Bestellung von Postsendungen am Ort der Postanstalten 7 658 900 M (— 127 000 4), desgl. im Umkreise der Postanstalten 2509 0900 0. (= 172 000 4½'), von dem Absatz der Zeitungen ꝛc. 3995000 S6 ( 100 000 . ᷣ
Die fortdauernden Ausgaben betragen 172 127 87340) C 7178081 M6), und zwar 2075 650 Mς (* 46 195 06) Centralverwaltung und 170 052 223 6 (— 7131 886 1)
lassen mithin einen Ueberschuß von Von diesem sind noch
waltung treten. ĩ
41 Positionen für Bauten u. dergl. ; iche
in den pro 1888 89 9248 0900 4 eingestellt waren, ist in dem neuen Etat nicht ausgeworfen. .
Württemberg. Stuttgart, 19. Dezember. (St. A. f. W.) Das heutige „Regierungsblatt“ (Nr. 36) enthält eine von sämmtlichen Staats-Ministern kontrasignirte Königliche Verordnung, d. 4. Nizza, 7. Dezember, welche die Vor—⸗ nahme einer neuen Wahl der Abgeordneten zur Zweiten Kammer der Standeversammlung anordnet. Nach einer sofort angeschlossenen Verfügung des Winisteriums des Innern sind die Wahlen der Stande und Ober-Amtsbezirke am Mittwoch, den 9. Jan uar 1889 vorzunehmen. Ebenso enthält das „Regierungsblatt“ das Verzeichniß sämmtlicher immatrikulirter ritterschaftlicher Familien sowie der wahl— berechtigten Rittergutsbesitzer.
Baden. Karlsruhe, 10. Dezember. (W. T. B.). Der Großherzog empfing heute den neu ernannten belgischen Gesandten, Baron Greindl, zur Ueberreichung seines Beglaubigungsschreibens. Baron Greindl wurde darauf auch von der Großherzogin empfangen.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 10. Dezember. (Th. C.) Der Landtag ist am Sonnahend in der herkömm⸗ lichen Weise geschlosfen worden. Aus em Abschiedsdekret ist hervorzuheben, daß die Regierung dem Gesetz uber die Auf— hebung des Gemeinde⸗Chausseegeldes in der ihm vom Landtage gegebenen Fassung zustimmt, ebenso dem Antrage auf Erleich⸗ terung der Gemeinden von einem Theil der Schullasten, als selbst gehegten Wünschen und Absichten entgegenkommend. In Bezug auf die für die akademischen Bauten in Jena erforder—⸗ lichen Mittel acceptirt die Regierung die Beschluͤsse des Land— tage, behält sich jedoch vor, wenn die Verhandlungen mit den anderen Regierungen nicht zum Ziele führen, auf die Sache zurückzukommen.
Oefterreich⸗Ungarn. Wien, 106. Dezember. (Prag. Abdbl.) . die Spezialdebatte über das Wehrgesetz sind fünf
itzungen in Aussicht genommen.
Pe st, 10. Dezember. (W. T. B) Im Abgeordneten⸗ hause legte die Regierung heute einen Gesetzentwurf vor, betreffend die Flüssigmachung einer halben Million, behufs Einleitung der Vorarbeiten zur Regu— lirung des „Eisernen Thores“.
Die Klubkonferenz der liberalen Partei hat sich für die Annahme des mit der Schweiz abzgeschlossenen Handelsvertrages ausgesprochen.
— 11. Dezember. (W. T. B.) Das Abgeordneten⸗ haus genehmigte den Handelsvertrag mit der Schweiz im Allgemeinen wie im Speziellen.
Großbritannien und Irland. London, 10. Dezember. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses theilte der Staatssekretär des Krieges, Stanhope, mit: er habe gestern aus Suakim ein Telegramm des Generals Grenfell erhalten, in welchem derselbe erkläre: Angesichts der ihm wiederholt gemachten Anerbietung von Truppen— verstärkungen halte er sich nicht für berechtigt, dieselben zurückzuweisen. In Folge dieses Telegramms würden über— morgen noch eine Schwadron Husaren und 300 Mann Infanterie von Suez nach Suakim abgehen. In einem weiteren Telegramm Grenfell's heiße es: er sei des Erfolges sicher. Abgesehen von der letzten Verstärkung befänden sich, einschließ⸗ lich der egyptischen Truppen, in Suakim 4500 Mann; die Streitmacht des Feindes werde auf 1700 Mann geschätzt, wovon sich 100 Mann bei Handub in Reserve befinden sollen.
— (A. C.) Der Parlamentsausschuß, welcher den Fall des irischen Abgeordneten Sheehy zu untersuchen pat dem von dem irischen Polizeiagenten Sullivan eine Vor— adung im Parlamentsgebäude überreicht wurde, hat sich über den zu erstattenden Bericht geeinigt. Nachdem der Vorschlag John Morley's, einen Satz in den Bericht auf— unehmen, wonach die Regierung der irischen Polizei Wei⸗ . gegeben hätte, die dem Hause schuldige Achtung zu wahren, verworfen worden war, kam man zu der Ansicht, daß es das Beste sei, weder der Regierung noch des irischen General-Anwalts Erwähnung zu thun, welcher angeblich die Verhaftung eines gewissen Mitgliedes anbefohlen hatte. Der Beschluß des Ausschusses, wie er dem Parlament übergeben werden wird, drückt die Meinung aus, daß der irischen Polizei die nöthigen Verhaltungsmaßregeln hätten — sollen, um solche Vorkommnisse, wie den
heehy'schen Zwischenfall, zu verhüten. Schon in der Montags—⸗ sitzung hatte die Kommission sich dahin geeinigt, daß das Vor— 3 des Agenten Sullivan allerdings eine Verletzung der rivilegien des Hauses bilde, aber davon abgestanden, die Ergreifung gerichtlicher Schritte gegen denselben zu empfehlen.
Dem Parlament wurde ein Blaubuch über die
Expedition nach den Schwarzen Bergen vorgelegt.
Die Depeschensammlung entwirft ein anschauliches Bild über die Vo. geschichte der nimmer aufhörenden Unruhen, welche bis weit vor das Jahr 1868 zurückreicht, wo schon einmal eine Srpedition in die Schwarzen 6 , Die drei diese Gegend bewohnenden Stämme Hassanzai, Akazai und Thignazai sind Afghanen und zählen im Ganzen etwa 6000 streitbare Männer. Die Ende September gegen sie aufgebotene Streitmacht bestand aus 9000 Mann.
Das Kriegs⸗M inist er ium hat mehrere Acres Landes in der Gegend zwischen North Weald und Ongar angekg uft, um darauf Baracken zu errichten, in welchen 5900 Mann Soldaten untergebracht werden können. Das Lager soll eventuell zur Vertheidigung Londons dienen.
Frankreich. Paris, 10. Dezember. (W. T. B. Die Deputirtenkammer genehmigte in der heutigen Sitzung das Budget im Ganzen mit 383 gegen 115 Stimmen. Der Amortisirungsbetrag wurde auf 27 Millionen Francs festgesetz. Vor der Abstimmung hatte die Rechte erklärt, daß sie das Budget nicht für ehrlich halte, weil dasselbe Ausgaben verheimliche und die geforderten Reformen und Ersparnisse nicht verwirkliche. Sie werde deshalb gegen das Budget stimmen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 11. Dezember. (W. T. B.) Der Chef des Generalstabes im Marine⸗ Ministerium, Vize⸗Admiral Tschichatschew, ist zum Leiter der Marine und des Marine-Ministeriums ernannt worden; in die Stelle Tschichatschew's als Chef des Generalstabes im Marine⸗Ministerium ist der General Adjutant, Vize⸗Admiral Kremer eingetreten.
Italien. Rom, 10. Dezember. (W. T. B.). Der Deputirtenkammer wurde heute von Giolitti, als Kommissions⸗Berichterstatter, der Bericht vorgelegt, welcher die Ablehnung der von der Regierung vorgeschlagenen Finanzmaßnahm en beantragt.
Die Agenzia Stefani“ bezeichnet das Gerücht als un begründet, daß der italienische und der englische Konsul in Tu nis dem dortigen französischen General-Residenten eine Note ihrer Regierungen zu überreichen beabsichtigten, wonach sie die Konsular⸗Gerichtsbarkeit an Stelle der französischen treten lassen würden. Italien und England würden sich lediglich darauf beschränken, die Gerichtsbarkeit der ge⸗ mischten Gerichte für die die Eintragung von Immobilien be— treffenden Angelegenheiten nicht anzuerkennen, da die gedachten beiden Mächte im Jahre 1884 eingewilligt hätten, für An⸗ gelegenheiten dieser Art die Kapitulationen zu Gunsten der französischen Gerichte und nicht der gemischten Gerichte zu suspendiren. .
Der „Osservatore Romano“ erklärt die Meldung der „Italie“, daß der Papst unwohl und daß deshalb das Kon sistorium verschoben worden sei, für unbegründet und fügt hinzu; der Papst mache, wenn er nicht durch Audienzen verhindert sei, jeden Tag einen Spaziergang in den Gärten des Vatikans.
Epanien. Matzzid, 10. Dezember. (W. T. B.) Das neue Mini steriu mr jst wie folgt zusammenger tzt: Sagasta, Minister⸗Prãäsident, za de Armijo: Auswärtiges, Capdepon; Inneres, Canalejas: Justiz, Becerra: Kolonien, Admiral Arias: Marine, TXiguena: öffentliche Arbeiten, Gonzalez: Finanzen, General Chinchilla: Krieg. Ueber das Programm des neuen Kabinets hat eine Verständigung der Minister bereits stattgefunden.
Türkei. Konstantinopel, 11. Dezember. (W. T. B.) Der deutsche Botschafter von Radowitz notifizirte der Pforte gestern die Eröffnung der über die ostafrika— nische Küste verhängten Blokade.
Bulgarien. Sofia, 8. Dezember. (Prag. Abdbl.) In der Sobranje wurde ein von 81 Deputirten unterzeichneter Antrag eingebracht, wonach der 18. September (Jahres— tag der Annexion Ostrumeliens) und der 19. November (Jahrestag der Schlacht von Slivnica) als natio— nale Festtage gefeiert werden sollen. Unter den Unter— zeichnern befinden sich 7 Muhamedaner, worunter zwei Priester.
Zeitungs stimmen.
„Danziger Allgemeinen Zeitung“
1 lesen wir: ; . Es ist eine der erfreulichsten Erscheinungen unserer Zeit, daß sich gediente Soldaten zusammenthun, um den kameradschaftlichen Geist, dessen kohen Werth sie in ihrer aktiven Dienstzeit kennen und schätzen gelernt, auch über diese Zeit hinaus zu pflegen und ihre Erinnerungen an diese Zeit festzuhalten im Geiste der Hingebung und Treue gegen König und Vaterland. Auf Grund einer Kabinetsordre vom Jabre 1842 ins Leben gerufen, waren die Kriegervereine zunächst wesentlich Begräbnißvereine, um gestorbenen Kameraden die letzte Ehre zu er⸗ weisen, und erhielten deshalb die Berechtigung, Uniform anzulegen, Fabnen zu tragen und Salven beim Begräbniß abzugeben. Nach den großen Kriegen nahm das Kriegervereinswesen einen gewaltigen Aufschwung, und aller Orten sind Vereine ent standen und auch jetzt noch entsteben solche. Bevor ibnen die Rechte von Kriegervereinen im Sinne der Kabinete erdre von 1842 verlieben werden, müssen sie erst eine Zeit lang ihre Existenzfäbigkeit bewiesen haben. Neuerdings nun haben der Minister des Innern und der Kriegs ⸗Minifter eine Verfügung erlassen, wonach für die Erlaubniß zur Führung von Fahnen, in Üebereinstimmung mit den Satzungen des Deutschen Kriegerbundes vom 14 Februar 1887, die Bedingung gestellt wird, daß die betreffenden Statuten auch die Pflege, Be⸗ thätigung und Stärkung der Liebe und Treue für Kaiser und Reich ausdrücklich als Vereinszweck mit aufführen und daneben die Bestim⸗ mung enthalten, daß bei den Verhandlungen des Vereins jede Er ⸗ örterung politischer und religiöser Angelegenheiten auszuschließen ist.
An diesen Statuten und Bedingungen kann Niemand Anstoß nehmen, es geschieht auch nicht. Die Freisinnigen im Bunde mit den Sozialdemokraten glauben aber die praktische Durchführung jener Grundsätze bemängeln zu müßsen: die einen seben es als etwas Un— erhörtes an, wenn die Mitglieder der Kriegervereine ihrer königs-⸗ treuen patriotischen Gesinnung bei den Wablen Ausdruck geben, die anderen raisonniren darüber, wenn Sozialdemokraten die Aufnabme in die Kriegervereine verweigert wird. Das ist Politik, heißt es so⸗ gleich, Volitit soll aber nicht in die Kriegervereine hineingetragen werden!
Nun darauf erwidern wir einfach, das ist keine Politik. Oder sollte es wirklich Politik sein, wenn darauf gehalten wird, daß die Mitglieder der Kriegervereine ihre Liebe für König und Vaterland bethaͤtigen und daß Sozialdemokraten, welche als solche doch wabr⸗ baftig Treue gegen den König nicht kennen, sich nicht in die Vereine hineinschwindeln, um dann innerhalb des Kriegervereins in einem Sinne zu wirken, welcher gegen die Satzungen desselben verstößt? Den Freisinnigen und Sozialdemokraten sind diese QOrganisationen ein
wird, naturgemäß auf das gesammte Verhalten ibrer Mit glieder als Staatsbürger einwirkt. Deshalb wird jede Be thätigung dieses Geistes nach Außen kin als eine politische und mit den Satzungen des Vereins in Widersrruch stehende aus⸗ zugeben versucht. Aber so weit sind wir denn doch noch nicht in Deutschland heruntergekommen, daß irgend Jemandem oder auch irgend einem Verein, welchem es untersagt ist, politische Erörterungen zu fübren, in Worten und Handlungen die Bethätigung seiner Treue zu Kaiser und Reich, unter dem Vorgeben, es sei dies etwas Poli- tisches, verboten werden könnte. Das patriotische Verbalten bei den Wablen ist ebenso wie der Aueschluß von Sozialdemokraten von den Kriege rvereinen nichts Anderes als eine ganz na- türliche Wirkung jenes obeisten für die Kriegervereine auf . gestellten Grundsatzes. An diesem nicht rütteln zu lassen, ist Pflicht aller Derer, welche die Kriegervereine erhalten wissen wollen und den bohen Gewinn einer wirklichen Betbätigung der Treue zu Kaiser und Reich für das ganze Vaterland zu schätzen wissen. Würde es gelingen, im Sinne der Freisinnigen den Friegervereinen zu verbieten, was das natürliche Recht eines seden Bürgers ist, oder den Sozialdemoktaten Eingang in diese Vereine zu verschaffen, dann erst würde der Politik, und zwar der antimonarchischen, destruktiven, Thür und Thor geöffnet werden, und damit würde das Kriegervereinswesen in seiner gesunden und heilsamen Grundlage vollstãndig untergraben werden.
— Zu den dem a , zugegangenen Aktenstücken über die Lage in Ost-Afrika bemerkt der Hannoversche Courier: . .
Ein Kulturkampf im wahrsten Sinne des Wortes, nicht ein kolonialpolitischer Kampf ist es, welcher in Oft Afrika bis zur Ver⸗= nichtung jener furchtbarsten Geißel der eingeborenen Bevölkerung durchgeführt werden muß. Unsere Reichsregierung — das bezeugt das Weißbuch in erfreulicher Klarbeit — ist sich dieser schönen, wenn auch schweren Aufgabe voll und ganz bewußt gewesen, als sie den Vertrag mit England jzur Unterdrückung des Sklavenhandels und der Pulver= einfuhr schloß und auch andere enropäische Regierungen Zafür zu gewinnen suchte. Mit der jetzt über Oft-Afrika verhängten Blockade sucht die deutsche Regierung die Sklavenbändler und damit den Aufstand in Ost-⸗Afrika an der Wurzel anzufassen und mit der Autorität des recht- mäßigen Oberherrn, des Sultans, auch die von letzterem an die Deutschen übertragene, die Unterdrückung des Sklavenbandels und Herstell ung eines gesetzlichen, wahrhaft segensreichen Handels verbürgende Verwaltung wieder herzustellen. Durch die Verbinderung der Einfubr von Kriegsmaterial — so sagt Graf Herbert Eismarck ausdrücklich — sollen den aufständischen Arabern die Mittel zur Fortsetzung ihrer Angriffe gegen enropäische Niederlassungen und ihrer Sklaven⸗ jagden im Innern Afrikas 2bgeschnitten werden. Ax eine militärische Expedition in das Innere, wie sie vom Kardinal Lavigerie vor- eschlagen wird, denkt die Neichsregierung — wie durchaus zu billigen ist — offenbar nicht, sie scheint vielmehr zu beabsichtigen, den von der Oftafrikanischen Gesellschast geplanten Kriegszug — für eine private Gesellschat immerbin ein gewaltiges Unternehmen — zu unterstũtzen, wie ja auch der General -⸗Konsul Dr. Michahelles an einer Stelle befürwortet, daß man det Gesellschaft bei einem Unter⸗ nehmen zur Hülfe kommen möge, welches anmittelbar den allgemeinen deutschen Interessen dienen und die praktischen Kolonisationsversushe fördern würde. ö ;
Das Weißbuch ist von der Regierung dem Reichstagꝛz in der Absicht vorgelegt worden, damit sich derselbe über das We en und die Bedeutung des Aufstand in Ost Afrika ein Urtheil brlden könne, und bald werden sich die Nitzlieder des Reichstages dar äber zu ent ⸗ scheiden baben, ob die Rrꝛierung bei ihrem Kampf für die deutschen kolonisatorischen Bestrebun en und gegen die arabische Barharei auf ihre Zustimmung zählen darf oder nicht. Wir hegen die ,,, daß die Mehrheit im Reichstage für den kolonialrolitisc Fkultur geschichtlichen Kampf, welchen gleich regierung und Deutch · Ostafrikanische Gesellschaft führen, durch Bewilligung der erforderlichen Mittel das richtige Verständniß zeigen wird. ** das aber der Fall, dann wird — davon darf man überzeugt sein — jenem Kampfe auch der Sieg nicht fehlen; dann wird der Schreckensberrschaft der Sklavenhändler ein Ende gemacht, und die Deutsch⸗Oftafrikanische Kolgnie unter der Verwaltung deutscher, pflichttreuer und gewissenbafter Beamten einer friedlichen und gesegneten Entwickelung entgegengeführt werden.
— In einem Artikel „Großbritanniens Außenhandel und der deutsche Antheil“ sagt die „Deutsche volkswirth— schaftliche Correspondenz“:
Der Volkswohlstand wird bekanntlich nicht allein von der Menge der aus und eingeführten Waaren beeinflußt, sondern vor Allem auch von der Art derselben. Daher kommt et, daß unter zwei Staaten, deren Aus und Einfuhr im Geldwerthe balancirt, stets derjenige, welcher vorwiegend im Inlande gefertigte Industrieerzeug⸗ nisse exportirt und sremde Robxrodukte einführt, der reichere und wirtbschaftskräftigere ist gegenüber dem anderen, der überwiegend Ackerbauerzeugnisse und Rohrrodukte ausführt, dafür aber fremde Fabrikate importirt. Nun kann aber, wenn sich auch die Handelsbilanz eines Landes passiv stellt, das Nationalrermögen hierbei dennoch ge⸗ winnen, sobald der überwiegende Theil der Einfuhr aus Roh⸗ produkten bestebt, welche zur Verarbeitung durch die Industrie noth⸗ wendig sind, und wenn es sich bei der Einfuhr außerdem um Waaren handelt, welche das Inland gar nicht oder nicht jo wohlfeil wie das Ausland zu erteugen vermag. Dies ist in Großbritannien der Fall, dessen Handelsbilanz bekanntlich schen lange eine passive ist. In den letzten fünf Jahren stellten sich hier diese Verhältnisse folgender
maßen: ; Ausfuhr 305 437 070 295 967 583 271 403 694 .
Einfuhr 1883 426 891579 * 1884 390 018 569 . 1885 370 967 955 1886 349 863 472 . 268 667017 . 1887 362 227 564 . 280 763 161 ,
Ergiebt sich bieraus, daß die ungünstige Gestaltung der allge⸗ meinen wirthschaftlichen Verhältnisse in den letzten Jahren auch in den Handelsausweisen Großbritanniens einen sebr merkbaren Eindruck binterlassen bat, so zeigt doch auch hier das Jahr 1887 den Anfang zur Bess erung, wie dies bei dem deutschen Außenbandel dieses Jabres ja ebenfalls zu Tage getreten ist. Daß nun aber die Steigerung des britischen Waarenabsatzes nicht durch den gestiegenen Bedarf der britischen Kolonien, sondern durch denjenigen der fremden Länder berbeigefübrt wurde, mag man aus folgenden Angaben entnehmen.
Ausfuhr ö .
z den britischen im Jahre Befißungin 1883 90 400 921 1884 Sd õ03 634 . 1885 Sõ 424 218 1886 S2 067711 186 599 306 . 1887 82 655 557 ids zer oJ
Wäbrend also der Absatz nach den britischen Besitzungen von 1883 bis 1887 eine fortgesetzte Verminderung erfuhr, ist derjenige nach den fremden Ländern von 1886 zu 1887 um 6,5 Yo gestiegen, nachdem er sich schon 1886 gegen das Vorjahr ein wenig ver—⸗ mebrt hatte. ;
Unter den Letzteren nun nimmt Deutschland bekanntlich eine her⸗ vorragende Stellung ein, und zwar ist Deutschland an der britischen Ausfuhr stärker betheiligt als an der Einfuhr, wie folgende Zahlen erseben lässen. . ö
Es betrug Deutschlands Antheil an Großbritanniens Handel:
im Jahre Einfubr Ausfuhr 1883 27 907 626 * 31 751 370 1884 23 620 682 , 30 789 123 . 1885 23 069 163 27 0659 830 1886 21 422 342 26 302 2657 iSd; Ii dh bd 27 656 ro Während Deutschland an der britischen Einfubr also mit rund
den fremden Lãndern 215 036 149 2077 663 940 . 185 979 476
Dorn im Auge, weil der Geist, der in den Vereinen gepflegt
7 oo betheiligt war, nahm es an der Ausfuhr mit rund 10 ½ Theil.
Untersucken wir noch, wie sich Großbritanniens Ausfuhr nach Deutschland einmal in Bezug auf seine eigenen Erzeugniffe, anderer⸗ seits auf fremde und Kolonialprodukte zusammensetzte, fo erhalten wir bierũber folgenden Aufschluß:
Großbritanniens Ausfuhr nach Deutschland von
im Zahre eigenen Grjeug · fremden und Kolonial⸗ nien vrodukten
1883 18 787 635 12 993 735 *
1881 18729 269, 12 0659 854.
1885 16415 984. 10 643 846 .
1886 15 676 320 . 10 625 947.
1887 15 617 212. 11 479 058 Im letzten Jahre machten also die britischen Erzeugniffe 57,7 so, die fremden und Kolonialprodukte dagegen nur 42,3 00 der gesammten Ausfubr des Vereinigten Königreichs nach Deutschland aus. Wenn man nun nicht selten noch die Ansicht aussprechen hört, der brifische Ausfuhrbandel nach Deutschland bestehe vornehmlich in einem Ver⸗ mittelungsgeschäft von fremden Rob und Kolonialprodukten, so ist das offenbar unrichtig; Deutschland entsendet heute immer noch größere Summen nach Großbritannien füt die Entnabme von Induftrieerzeugniffen jenes Landes als für den Bezug von Rohmaterialien für feine Industrie. Ist nun auch der erstere Betrag seit 1883 konftant gesunken und dies als eine erfreuliche Erscheinung zu betrachten, so beweist die 18587 eingetretene Zunahme der Werthsumme für die deutschen Bezuͤge von Rob. und. Kolonialprodukten durch Vermittelung des kritiscken Handels einerseits eine erfreuliche Steigerung unserer gewerblichen Tkätigkeit, andererseits aber, daß mit dieser Steigerung wieder eine größere Abgabe an den britischen Rheder für Transport, Spedition, Versicerung und sonstige Spesen verbunden war, welche der natio⸗ nalen Arbeit entgangen ist.
— Der rumänische „Curierul Financier“ sagt:
Die scklesischen Fabriken baben sich bestrebt, mebr Sorgfalt auf die Beschaffenheit des Eisens zu verwenden, und in kurzer Zeit ist es ibnen gelungen, fast den gesammten Eisenverbrauch Rumäniens zu be⸗ berrschen. Heute ist das schlesische Eisen nicht nur der Qualität, sondern auch den Beförderungekosten nach am annehmbarsten; die k der Frachtkosten ist gewissen mit den ausländischen Fisenbahnverwaltungen abgeschlofienen Vereinbarungen zuzuschreiben, nach welchen direkte Wagen aus Schlesien zu ermäßigten Tarifen in alle Theile des Landes gelangen. Noch immer genießt für besondere Zwecke das westfälische Eisen wegen gewisser besonderer Eigenfchaften einen Vorzug. Im Handel von Nägeln beberrschen enffchieden die schlesischen und westfaälischen Fabriken den Markt; es wird nicht jange dauern, und diese Fabriken werden sich des gesammten rumänischen Nerbrauchs bemächtigt haben.
Statifstische Nachrichten.
Demäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ beitsam ts sind in der Zeit vom 25. November bis 1. Dejember cr. von je lg Einwohnern, auf den Jabresdurchichnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 201, in Breslau 26,5, in Königsberg 223,3, in Köln 139 in Frankfurt . M. 13,5, in Wiesbaden 21.5, in Hannover 20,7, in Lassel 18. in Magdeburg 24.0, in Stettin 26656, in Altona 21.4, in Straßburg 2135, in Metz 19,1, in München 28,2, in Nürnberg 263. in Augsburg 25,9, in Dresden 18,5, in Leirzig 20,4, in Stuttgart 18, 1, in Tarlsruhe 24,8, in Braunschweig 24,7, in Hamburg 25,9, in Wien 240 in Pest 29,2, in Prag 30,1, in Trieft 247, in Krakau 34,4, in Amsterdam — in Brüssel 23.5, in Paris 20.1, in Bafel —, in Lendon 165, in Glasgow 19.8, in Liverpool 2335, in Dublin 2239, in Erinburg 1653, in Ftoxenbagen 208, in Stockholm 15 3, in Cbrittiania 23,84, in St. Petersburg 23.0. in Warschau 265, 5, in Odea. — in Turin — in Rom 25.5, in Venedig 204, in Ale mndria 37,. — Ferner in der Zeit vom 4. bis 1I. November cr. in New ⸗ Jork 21,93, in Pbiladelvhia 17,1, in Baltimore 143, in Bombay 25,ů2, in Kalkutta 28.4, in Madras 42,5.
Die allgemeine Sterblichkeit blieb auch in dieser Berichtswoche n den meisten Großftädten Europas eine günstige, wenn auch aus er größeren Zahl derselben etwas böbere Sterblichkeitsziffern emeldet. wurden als in der vrorbergegangenen Woche. Einer ringen Sterblichkeit (bis 15,0 pr. Mille und Jahr) erfreuten ich Elberfeld und Frankfurt a. M. Sebr günstig (bis 260, pr. Mille) war die Sterblickkeit auch in Dresden, Metz, Köln, Stuttgart, Barmen, Aachen, Kafel, Plauen, London, Glasgow, Edinburg, Stock— belm u. g. Auch in Berlin, Wies baden, Leipzig, Dannorer, Bremen, Straß⸗ burg, Nürnberg, Altona. Mainz, Paris, Koxenbagen, Venedig u. 4. war die Sterblichkeit eine mäßig bobe (etwas über 2060 pr. M.). Rohe Sterblichkeitsziffern (über 330 pr. M.) wurden aus deutschen Städten nicht gemeldet. Inebesondere baben Darmkatarrbe und Brechdurchfãlle in den meisten Orten weniger Sterbefälle bervorge— rufen, nur in Berlin, Hamburg, München, Pest, Paris, St. Petert. urg war die Zabl derselben eine gesteigerte. Die Theilnabme des Säuglingsalters an der Gesammtsterblichkeit war im Allgemeinen eine verminderte, in Berlin und München jedoch eine etwas größere. Von je 10 900 Lebenden starben, aufs Jabr berechnet, in Berlin 66, in München 112 Säuglinge. — Von den Infektions. krankheiten werden ven Masern, Scharlach und Keuchbusten etwas mehr, von Dipbtherie, typhösen Fiebern und Pocken etwas weniger Todesfälle gemeldet. So wurden Sterbefälle an Ma fern aus München, Prag, Paris, London, Liverpool in größerer, aus Berlin und Wien in geringerer, aus Magdeburg in gleicher Zahl wie in der Vorwoche gemeldet. Erkrankungen an Mafern kamen auch aus Berlin und Wien. in geringerer, aus Breslau, Pest wie, aus den Regierungebejirken Düsseldorf, Schleswig Und Stettin in gesteigerter Zabl zur Anzeige. — Todesfaͤlle an Scharlach waren in Berlin. München, Danzig, Pest, Prag, London, Kopenbagen häufiger, in St. Petersburg und Warschau seltener. Neue Er krankungen kaben in Berlin, Breslau, München, Nürnberg etwas zugenommen, wäbrend sie in Hamburg, Wien, Kovenbagen und St. Petersburg abnahmen. — Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war in Berlin und Paris die gleich große, in Hamburg, Breslau, Palle, Hannover, Stettin, Dresden, den Vororten Wien, ferner in London, Christiania. Prag und Warschau eine kleinere. da⸗ gegen in München, Danzig, Düsseldorf, Leipzig, Braunfchweig, Wien, Veft, Kopenhagen, Stockbolm, St. Petersburg eine größere als in der Vorwoche, Erkrankungen baben in den meisten Orten, aus denen Be⸗ richte vorliegen, abgenommen, nur in Berlin blieb die Zabl dersel ben aft die gleich hobe, und in München. Nürnberg und St. Peters burg wurde sie eine größere als in der Vorwoche. — Der Unt er⸗ leibstvphus rief in Pest, Paris., St. Petersburg, Rom etwas mebr, in London etwas 3 Sterbefälle hervor; auch neue Er⸗ krankungen wurden aus Hamburg, * St. Petersburg in gesteigerter Zabl mitgetheilt. An Flecktypbus kamen aus St. Peterẽ burg Todesfalle, gus Lirerpool und St. Petersburg auch 2 Erkrankungen D Anzeige. An epidem ischer Genickstarre wurden aus Prag und St. Petersburg je 1 Tode fall, aus Berlin und Nurnberg je Erkrankung ge⸗ meldet. — Erkrankungen an rof enartigen Entjũůndungen des ellgewebes der Haut waren in Wien nicht selten. Der Teuchhusten forderte in Berlin, London und Liverpool eiwas mehr ZYpfer; Erkrankungen kamen aus Hamburg, Nürnberg. Wien und Kepenbagen in größerer Zabl zur Berichterftattung. — Ven Po cen erlagen in St. Petersburg J. in Paris 4, in Triest 5, in Warschau 7, in Prag 19 Perfonen. Erkrankungen wurden auz dem Regierungs⸗ beirk Düsseldorf 1, aus Wien 2, aus Pest 7 und aus St. Peterg« burg 8 mitgetheilt. Der, Gesundheitszustand in Berlin blieb in der Berichtewoche ein im Allgemeinen der Vorwoche ähnlicher. Sehr zahlreich waren auch in dieser Woche die jur Anzeige gelangten Erkrankungen an asern. Scharlach und Diphtherie, von denen erftere fich in der Jnranienburger. Rosenthaler und Schöneberger Vorstadt, sowie in Moabit am häͤufigften zeizten, wahrend Scharlach in der Tempel ;
bofer und Schöneberger Vorstadt, Dipbtberie und Crouv in der jen⸗ seitigen Luisenftadt, im Stralauer Viertel und in der Tempelhofer Vorstadt die meisten Erkrankungen bervorriefen. Auch Erkrankungen im Wochenbett waren etwas häufiger. In beschränkter Zahl kamen Erkrankungen an Unterleibswwwbus. zur Anjeige, auch rosen⸗ artige Entzündungen des Zellgewebes der Haut blieben selten. Weitere Erkrankungen an Pocken kamen nicht zur Anzeige; eine Erkrankung an exidemischer Genickftarre gelangte zur Aufnahme in ein Krankenbaus. Zahlreich waren Erkrankungen an Keuchbuften, auch die Zabl der durch sie hervorgerufenen Sterbefälle war eine größere als in der Vorwoche (9). In gesteigerter Zabl kamen akute
war der Verlauf ein mildzct. Darmkatarrbe und Brechdurchfälle kamen gleichfalls etwas häufiger zum Vorschein. Der Antheil des Säuglingsalters an der Sterblichkeit blieb fast der gleiche wie in der Vorwoche. Rheumatische Beschwerden aller Art gelangten feltener zur ärztlichen Beobachtung. e
— Die Nr. 424 (Dezember 1888) der Mittheilungen der Großherzoglich bessischen Cent ralstetle für die Lande ?⸗ statist ik. hat folgenden Inhalt: Technische Hochschule zu Darm. siadt 1887 88. — Einkommensteuerpflichtige und Einkommensteuer⸗ Kapitalien 1888,89, sowie Veränderungen an die Einkommensteuer⸗ Kapitalien 1870 bis 1885 88. — Steuerrũckxergütungen für ausge⸗ n,, 1887 88. — Ergebnisse der Verwaltung der Spar⸗ assen 6.
Kuuft, Wissenschaft und Literatur.
Die jüngste Veröffentlichung des Königlich preußischen Geodätischen Instituts betrifft das „ GSradmesfungs⸗— Nivellement zwischen Anklam und Euxbaven' nebst einem Anbange: Höhen über X. X. von Festpunkten der früberen Gradmessungẽ⸗ Nivellement des Geodätischen Instituts, mebreren Textfiguren, einer Tafel und einer Uebersichtekarte. Durch die vorliegende, im Auftrage von dem ständigen Hülfsarbeiter im Königlichen Geodätifcken Institut, Dr. Wilbelm Seibt, bearbeitete Veröffentlichung baben die unter General Dr. Baever vom Geodätischen Institut ausgeführten Rivelle⸗ mentsarbeiten ihren Absckluß gefunden. Die enge Beziehung, in welcher diesel ben zu den in den Jahren 1882 und 18583 herausgegebenen Gradmessungs, Nivellements zwischen Swinemünde und Konftan; bezw. Amsterdam stehen, läßt die Beibehaltung der jetzt, streng genommen, ver⸗ alteten Bejeichnung. Sradmessungs Nivellement gerechtfertigt erscheinen, — umsomehr, als auf den Schildern der Hauptfestpunkte aller ivelle⸗ mentslinien des Geodätischen Instituts die Aufschrift ‚Europäische Gradmessung unverändert belassen worden ist. Wenn ferner die Veröffentlichung durch Aufnabme der im System der Landes aufnabmée ausgeglichenen Höhen über X. N. nicht bloß auf Mittheilung und Diskussien der unmittelbaren Beobachtungsergebnisse beschränkt blieb, so geschah dies einerseits in Erfüllung diesberüglicher, aus den inter eisirten Kreisen der Eisenbabn , und sonstigen Bauverwaltungen an das Geodäͤtische Institut herangetretenen Wünsche, andererfeit? aber auch in der. Annahme, daß die praktische Bedeutung, welche die Grad— messungs Nivellements durch die in Rede stebende Erweiterung er— bielten, der Erhaltung und Sicherstellung der Festvunkte in erwũnschter Weise zu gute kommen wird.
Das Mittelmeer. Von Amand Freiberrn von Schweiger -Lerchenfeld. Mit 50 Illustrationen und einer Karte.
reiburg im Breisgau, Herder'sche Verlagshandlung, 13858. Gr. 5. S.. 4 und 316. — Der Verfasser dieses Theils der illustrirten Bibliothek der Länder und Völkerkunde kat die große geschichtliche und kulturgeschictliche Bedeutung, welche dem Mittellaͤndischen Meere, beziebungsweise den dasselbe umschließenden Ländern zufommt, anschaulich und ansprechend dargelegt. In einer durch die Dekonomie der Sammelwerke bedingten knarben Form wurde alles Wissenswertbe über dieses Kulturmeer“ niedergesegt, fo genannt. weil dasselbe seit ältesten Zeiten alles Leben, alle civilisatorischen Errungenschaften zwischen drei Erdtheilen vermittelte. In der wiffen⸗ schaftlich gehaltenen, durchweg verständlichen und lebendigen Darstellung der ältesten Völkerbewegungen am Mittelmeer sind mancherlei neue Gesichtẽpunkte in kulturgeschichtlichen Fragen aufgestellt und fest—⸗ gebalten worden. Der Verfasser war namentlich bestrebt, den inneren Zusammenbang gewisser, bis her immer getrennt behandelter Momente im Völkerleben des Alterthums an der Hand auffälliger Thatsachen dar⸗ zulegen. Das Urtheil gründet sich auf eine unbefangene mebrentbeils aus eigener Anschauung gewonnene Beobachtung der Länder und Völker; also ist auch bier der Vorzug der bisher erschienenen Abtbei⸗ lungen bewabrt, daß die Ergebnisse versönlicher Wahrnebmungen dar— geboten werden. Der Inhalt ist auf fünf Abschnitte vertbeilt: Phr— sikalische Verbältnisse, Völkerbewegungen, Die heutigen Völker im Mittelmeer, Cbarakterlandschaften, Handel und Verkekr. Be⸗ sonders werden die geistreichen. Cbarakteristiken des indo . ger⸗ manischen Stammes den Leser befriedigen. Die mit dem Text in unmittelbarer Verbig dung stehenden, eingedruckten Bilder wurden nach sergfältiger Auswabl charakteristischen Originalen entnommen; die Tonbilder der Ruinen von Attika, des ehemaligen Tprus, Gibraltar, die Ruinen von Exhesus, die Ansichten von Brient, Algier und Triest gewäbren ein sebr deutliches Bild. Der Verfaffer beherrscht den reichhaltigen Stof vollständig und benutzte die ein— schlagende Literatur umsichtig. Freiberr von Schweiger ⸗Lerchenfeld bat mit Sachkenntniß verstanden, in einem Bande von nur mãßiger Ausdebnung die Beschreibung von Landschaften und Städten der Ver— gangenheit und Gegenwart, der Ethnographie, Geschichte und Kustur des Nittelmeeres so geschickt und harmonisch unter sich zu vereinigen, . alle Verhältnisse und Zustände desselben gründlich erkannt werden õnnen.
— Georg Hirth's P⸗ublikation en (München und Leipzig) bezwecken, die reichen Schätze alter Kunst und alten Kunst— gewerbes in tadellosen Facsimile⸗ Abbildungen für die Gegen⸗ wart nußbar zu machen, den Geschmack ju bilden und zar Hebung Ter nationalen Kunst und Industrie beizutragen. Die⸗ selben stellen in ibrer Geiammtkeit einen Thesaurus Des Stils in den bildenden Künsten und Gewerben dar, aus dem strebsame Kunftjünger und Handwerker reiche Anregungen für ihren Beruf und für ibre Bildung schöpfen können; sie werden schon beute als die i, , und unentbehrlichsten Lehr⸗ und Hülfsmittel in den Ateliers, Werkstätten und Schulen allgemein anerkannt und benutzt. An solchen Publikationen, die sich auch vorzũglich zu Festgeschenken für den Weibnachtstisch eignen, liegen bis jetzt vor: 26 Cicerone in den großen Kunstsammlungen Europas.“ — Georg Hirth's Kultur— geschichtliches Bilderbuch aus drei Jahrhunderten. — Hirthis Formenschatz' — „Das deutsche Zimmer der Gothik und Renaissance, des Barock, Roroco. und Zorsstils. — Die deutsche Bucher⸗ Illustration der Gothik und der Frührenaissance.= — Meisterkolz⸗ schnitte aus vier Jahrhunderten — „Kunftbistorische Wanderungen durch Bavern.. — Lie bbaberbibliot bek alter Illustrationen in Facsi⸗ mile Rerroduktion. — In Vorbereitung befindet sich und wird dem⸗ 86 , , . da . debens kizze 99 n , . über sein Verhältniß zur Florentiner Kunst und zu Raffael. Von Dr. Paul Müller · Walde.
— Für Herz und Haus. Briefe an deutsche Frauen ron Marie Schramm⸗Macdgnald. (Dresden, & Ehler— mann) — Ein Buch für deutsche Frauen und Jungfrauen, das sich gewiß in weiten Kreisen die Herzen der Leserinnen erobern wird Gesunder häuslicher Sinn, praktische weibliche Lebensklug beit, tüch= tige Erfahrung spricht aus jedem Briefe der Verfafferin, weiche be— berzigenswerthe Rathschläge über alle Lebenslagen ertheilt. Gesun⸗ der Mutterwitz würzt die Ratbschlaͤge, die kleinen Anektoten aus dem häuslichen und gesellschaftlichen Leben, und der schalkbafte Humor der Verfafferin weiß auch das All— tägliche mit einem freundlichen Reiz zu umgeben. Üleber alle möglichen weiblichen Gewiffensfragen giebt das Buch vraktische Aus⸗ kunft, sei es die Wahl eines Lebensgefäbrten oder die Wahl und
Bebandlung der Dienstboten; sei es die Wabl eines weiblichen Lebens⸗ berufs oder die praktische eis heit der häuslichen Heilmittel. Das
Entzündungen der Athmungt organe zur ärztlichen Behandlung, jedoch
Buch dürfte sich besonders als Weihnachtsgeschenk und Festgeschenk für junge Mädchen eignen, um sie auf die anmuthigste und gefündefte Weise zugleich mit den Pflichten des Lebens und dem Leben der Ge⸗ sellschaft bekannt zu machen. Durch den drolligen und liebenswũrdigen Ton des Vortrags bildet es zugleich eine angenebme Lektüre.
— Kurze Anleitung zu deutschen, französischen, englischen und italienischen Geschäftsbriefen für Kauf⸗ leute und Gewerbetreibende, von A. Oberholjer und Ls. Os m ond. Heidelberg. Julius Groos' Verlag, 1838. (Pr. So 3). — Die vorliegende kurze Anleitung bezweckt zunãchst, den praktischen Beweis ju liefern, daß der Geichsftẽmann, um klar und deutlich das ju schreiben, was er mitzutbeilen hat, durchaus keines besondern handels⸗ wissenschaftlichen· Stils bedarf, wenngleich viele, dem Gefchäfts leben eigentbümliche Ausdrücke ganz wobl beibebalten werden können, ebenfo wie auch der Gewerbetreibende gewisse technische Ausdrücke“ nicht gut anders zu geben vermag; sodann, Verwahrung dagegen einzulegen, daß bei den jetzigen Bildungszuständen der Gewerbetreibende? und intelligente Handwerker sich ihrerseits wiederum eines befondern Brler— stils bedienen sollten, als ob gleicksam der kaufmännische Stil‘ sich für denselben nicht eignete.
— Der von der Centralleitung des Allgemeinen Richard Wagner · Vereins herausgegebene Bavreuther Taschen - KalchkFer= tritt nunmebr zum fünften Male ror die Oeffentlickkeit. Auch dies⸗ mal haben die Herausgeber Graf Ferdingnd Sporck und Oskar Merz es verstanden, einen reichen und fesselnden Inkalt zu bieten. Dem einleitenden Vorwort folgen drei „Unsere Fürsten“ betitelt Gedichte, in denen, an die Geburtstage Kaiser Wilbelm's II. und König Ludwigs II, sowie an den Todestag Kaiser Wilelm's 1. anknüpfend, deren Bejiehungen zu Bapreuth in schwungrollen und tic empfundenen Versen gefeiert werden. Von Interesse ist Slasengrp's Aufsaĩz Richard Wagner als Revolutio Tit‘, eine an— schaulich ausgeführte bistorische Studie. Hans von Woljogen bat eine umfangreiche Studie ‚Christliche Monats heilige Teigestenert, Den Saßungen der Richard Wagner -⸗Stivendien. Stiftung folgt ein fesfelnd geschriebener Rückblick auf die Festsviel⸗Auffübrungen des Jahres 15835. Die Bibliographie bietet ein reichhaltiges Verzeichnis aller über Wagner erichienenen Schriften und Auffäze in in. und ausländifchen Zeitschriften. Das den Kalender in diesem Jahre schmüäckende Biltnis Sr. Majestät des Kaisers Wilbelm 11. ist wohlgelungen. ö
— .Der Bär . Illustrirte Wochenschrift fär die Geschichte Berlins und der Mark (Berlin, Verlag von H. Schon), enthält in Nr. 10 folzende Beiträge: Unter Ruinen, von A. Trinias. Jo⸗ bannes Wedigen, eine Berliner Geschichte von Oskar Schwebel. (ort. setzung — Das Märkische Prorinzial⸗Museum. — Ehristian Tko—⸗ masius und Kurfürst Friedrich III, von Marx Lortzing (mit Äeb ] — Der Hächselfteig. — Für den Weibnacktstich: Fünf Schlöffer⸗ — Taiser Wilhelm und seine Zeit. — Karl Scharnborst. — Mein Taiserbaus. — 1091 Nacht. — Zwischen Wald und Stadt. — Tine Konxenienibeicath (Abb). — Titel der Tbomañius schen Monateẽschrift (Abb.). — Weibnachts wanderung.
Sanitãts⸗, Veterinär⸗ und Ouaranutänewesen.
* Italien. See ⸗Sanitãts. Verordnung Nr. 13. Durch Verordnung des Königlich itakienifchen Ministeriums des Innern Lom 27. Norember 1885 ist Folgendes angeordnet worden: 1) Das Verbot der Einfubr von ungegerbten Häuten. Wolle, Hörnern, Huten und anderen Rind. und Schafeieß-Produkten aus ämmtlichen Ländern der eurcpäifchen Tärkel wird rom LDejember 1888 ab aufgeboben. Bezüglich der Länder der asiatischen Türkei bleibt das Verbot in Kraft. . 2D Vom gezachten Tage ab werden die beieichneten aus der europäischen Türkei stammenden Erzeugnisse zur Einfußr zugelaffen, sofern denselben eine Ursprungsbescheinigurg beigeräzt ift, welche ron der Ortsbehörde ausgestellt und von dem am Ladung platze wobn⸗ baften und die Gerichtsbarkeit ausübenden Konfularbeamten ke— glaubigt ist.
Gewerbe und Handel.
London, 106. Dejember. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen— ladung angeboten. — Wollauktion— Tendenz beer als Sonn abend, Preise fest, unverändert.
Glasgow, 19. Dejember. (W. T. B) Die Ver schif fungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 5500 gegen 12709 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.
Bradford, 10. Dezembet. (W. T. B) Wolle stramm unter dem Einfluß der Londoner Wollauktion, jedoch halten sich Käufer vom Markte zurück, Garne rubig, feft, Stoffe beffer.
New ⸗ York, 16. Deember. (W. TB) Bifible Supply an Weizen 35 570 00 Busbels, do. an Mais 5576 650 Busbelẽ.
cSubmisfionen im Auslande.
I. Italien. . 1) 15. Dezember, 3 Ubr. Königliche Gießerei. Turin. 400 t Fettkoblen für Dampfmaschinen. Voranschlag 37 Lire für die Tonne. Kaution 1500 Lire.
2) 28. Dejember. Direktion des Männergefãngnisses in Ancona. 13 000 kg Kalbleder (Vacchetta), Preis 4,40 Lire pro Kilogramm, , . e. Lire, k 1980 Lire. — 14000 Eg Sobl⸗
eder ((Suola), reis 3,35 Lire vro Kilogramm, Veranfcla 46 80 Lire, Kaution 1410 Lire. — 9000 ben r, , Suoletta) Preis 2,9 Lire pro Kilogramm, Voranschlag 24 300 Lire, Kaution 730 Lire. Näberes an Ort und Stelle.
3) 31. Deiember, 19 Ubr Genie ⸗Direktion. Florenz. Bau einer Infanterie ⸗Kaserne in Pisa. Voranschlag 530 00 Tire, Kauticn 19 0. ö II. Portugal. ö. 8 . 1889. . Justiz: Ministerium. Bau eines Justiz-Palastes in Lissabon. Zwei Prämien für den besten Entwurf von 10 000 und 5000 Franken. . . ö . III. Rußland.
27. Deiember. Helsingkors. Der Sekretär der Verwaltung der finnländischen Staats babnen, Federley. 2730 Stablschienen, 227 t Laschen ꝛc. .
V. Spanien.
1). Ohne Datum. Junta de. Administracion Trabajos del Arsenal in Cartagena. Materialien für die 2. Arsenalabtheilung zur Ausrüstung des Kreujers „Conde de Venadito“ bestimmt., Voran- schlag: 29 52778 Pesetas.
2) 28. Februar 1889, 1 Uhr. Madrid. Ministerio de Fomento Direc, genersl de obras publieas. Konjefsion für Bau und Betrieb einer Eisenbabn von Pontevedra jum Hafen von Cartsl. Konzessiont⸗ dauer 989 Jahre,. Staatssub vention: J 5895 480 Pef. Kaution vor- ,. S077, endgültig 404 036 Pes.
Näheres an Ort und Seelle.
Verkehrs ⸗ A Anstalten.
(Telegramm von Kaldenkirchen. Die englische Po vom 19. Dezember über Vlissingen, ab London . zo al nuten Vormittags, ist ausgeblieben, weil das Schiff wegen en . auf See in Vlissingen den Anschluß ver— e at.
Hamburg, 10 Dezember. (W. T. B.) Der Postdamvfer Ham moniga? der Ham burg ⸗ Amerikanischen Packetfabrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von New⸗ Mork kommend, beute Abend auf der El be eingetroffen.
London, 19. Dezember. (W. T. B.) Der Castle · Dampfer »Tavmouth Castken ist am Sonnaßend auf der Heimreise
hier angekommen. — Der Ca stle⸗ Sa mpfer Roslin J hat heute auf der Ausreise Lissabon passirt. ö