Theater nud Mustt.
Berliner Theater. In dem am Donn zum ersten wilde Jagd“ werden die Hau
und Paul Flashar dargestellt. Victoria Theater.
kreirten Partie der Zoe in Die Reise in die Pyrenäen“ auftreten.
Friedrich Wil bel mstädtisches Theater. Am Sonntag war das Theater bereits in den Vormittagsstanden ausverkauft. und eine Abendkasse fand garnickt statt. Der luftige Mikado“ batte
denselben durchschlagenden Erfolg wie bisber. — Am Sonntag, den 23. Dezember, findet eine Matinee (Anfarg 12 Ubr Mittag?) zu wobltbätigen Zwecken statt. Zur Auffübrung gelangt ein neues Lebensbild ven Francis Stabl: ‚Im Fluge der Zeit.“
Central Theater. Die gestern zum BSesten der Sanitäts- wache des 28. Revier veranstaltete Aufführung der Schmetter⸗ linge! war schon Nachmittags ausverkauft, sodaß eine Abendkasse überbaupt nicht stattfand. Hr. Direktor Thomas war in Folge dessen in der Lage, einen sebr namhaften Betrag für den wobltbätigen Zweck abzuliefern. Stück und Darstellung fanden wieder vielen Beifall. Adolph - Ernst ⸗Theater. Die auf näcksten Donnerstan fallende 125. Auffübrung der noch immer zugkräftigen Posse Die drei Grazien“, von Leon Treptow, ist vom Direktor Ernst dem Ver ⸗ fasfer als Benefiz ⸗Vorstellung bewilligt worden.
— Der erste Crclus der Pbilbarmonischen Concerte, welche unter der Leitung des Hrn. Dr. Hans von Bülow steben, fand gestern Abend einen glänzenden Abschluß. Die erste Nummer des Pregramms bildete eine Sinfonia tragiea in C-dur ren Felix Dräfeke, einem zeitgenéfsischen Komponiften, der die musikalischen Errungenschaften Lisn's und Wagner's in sich vortrefflich verarbeitet bat, obne doch der klassischen Ferm gänzlich abbold geworden zu sein. Durch den letzteren Umstand erklärt es sich, daß die Arbeiten des in Fachkreisen seit Jabren wohlbekannten Künstlers jetzt auch bei dem Laien⸗Publikum immer mehr Anklang finden, Die Sinfonia tragigs ist ein tief angelegtes und großartig durchgeführtes Werk, das nicht mebr bloß Talent, sondern geniale Kraft verräth und mit seinem ursprünglichen tiefen Empfindungsgebalt geradezu an die unfsterb⸗ lichen Schörfungen Beethoven's erinnert. Der Komponift kbe—⸗ sitzt, wie sein greßer Vorgänger, in klarer formrollendeter Weise die Ausdrucksfähigkeit für das rein Heldenbafte, wie für das Mild⸗Sinnige, für das Hoch ⸗Tragiscke, wie für die Fröblichkeit des naiven Lebensgenusses. Mit feinem Gesübl für orchestrale Klang—⸗ wirkungen rerbindet sich bei dem Komponisten eine überlegene technische Geschicklichkeit. Dabei will es scheinen, als ob Dräseke selbst größere Freude an fröblichen, lieblichen Tonbildern habe, als an denen, welche die ernsten Stimmungen und Seelenkämpfe malen, obgleich ibm auch für diese, wie sein zweiter Satz, das Grave, welches als Leichen feier für einen Helden gedacht ist, bewies, ein tiefes Verstãndniß inne⸗ wohnt. Dumrfe Schwermuth und milde Trauer aber obne den Ein⸗ druck des wahrbaft Majestätischen gewinnen in diesem Satz in er⸗ greifender Weise Sestalt. — Das Programm brachte alsdann die Durertüre jur Jüdin“ ron Halsvr, welche zum ersten Mal rom Pbilbarmonischen Orchester aufgeführt wurde. Unter Hans von Bülow's Leitung gelangte das ven dramatischer Leidenschaft bewente Werk mit feiner Charakteristik zur Ausfübrung. Als weitere Gabe des Orchesters wurde Meverbeer's „ Festmarsch zur bundertjãhrigen Geburtstage feier Schiller 's geboten. Den Beichluß des Abends machte der kanstlerisch vollendete Vortrag von Weber's Freischüß⸗Ouverture. — Als Solistin trat die, hier schon rübmlich bekannte Pianistin, Frl.
„den 13. d., Mal in Scene gebenden Ludwig Fulda'schen Lustspiel Die trollen von den Damen Hedwig Niemann und Selene Odilon, und den Herren Arthur Kraußneck, Ludwig Stabl
heat Nachdem sich Frau Ziemaier einige Tage gerubt bat, wird diefelbe von morgen an wieder in der von ibr
Clotilde Kleeberg auf. Sie brachte Mendel sobn's Alavierconcert in P- moll, mit Begleisung des Drchefters, duftig und empfindungs voll zu Gehör; der sammetweiche, zarte Anschlag, die Klarheit und ftaunens⸗ werthe Gewandtheit ihrer Technik kamen auch in drei kleinen Solo⸗ viecen mit großem Grfolg zur Geltung. M. Mogzkowgki s Etude G-d4ur mußte wiederholt werden und ebenso schien der Beifall nach der As- dur Polonaise von Chopin nickt enden ju wollen. — Das Concert bildete, wie erwãhnt, einen glänzenden Schlußstein des ersten diesjãhrigen Bülow · Cyclus. Die Anerkennung des Publikums gab sich in dem jubelnden Beifall kund, mit welchem zum Schluß der geniale Dirigent ũberschũttet wurde. ⸗ Concerthaug. Die zweite Symphonie, welche in dem von
der Concertbaus · Direktion veranlaßten Wettkampf mit dem 1 von 500 M gekrõnt worden ist und als deren Komponist sich r. Ferdinand Manns. Leiter der Großherzoglich oldenburgischen Hofkadelle, ausgewiesen hat, wird morgen, Mittwoch, im Cencerthause zur Aufführung gelangen.
Mannigfaltiges. Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der gestern fortgesetzten Ziehung der 3. Klasse 139. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags⸗Ziehung:
1 Gewinn von 60 000 M auf Nr. 187732.
1 Gewinn von 10000 66 auf Nr. 118 700.
1 Gewinn von 1500 ½ auf Nr. 102 C25.
9 Gewinne von 500 6 auf Nr. 35 566. 46 566. 88 638. 93 438. 135 201. 156 205. 159 194. 169 921. 180 282.
11 Gewinne von 300 M auf Nr. 7708. 18819. 39 358. 51 719. 82 640. 102 002. 107 663. 135 365. 149927. 184 986 186 935.
Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 3. Klasse
179. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vor⸗
mittagsziehung:
JL Gewinn von 5000 M auf Nr. 713851.
2 Gewinne von 3000 6 auf Nr. 78 593. 154 359.
2 Gewinne von 1500 S auf Nr. 147988. 166 197.
8 Gewinne von 500 sz auf Nr. 16765. 20 302. 51 235.
73 375. 78 834. 88 632. 126 140. 131 182.
16 Gewinne von 300 S6 auf Nr. 13470. 16085.
27864. 41 017. 426579. 52 917. 89 760. 96 708. 112618.
ö 119312. 120111. 126 781. 139 311. 172381. 608 .
Se. Majestät der Kaiser und König bat durch Kabinets⸗ ordre vom 26. v. M. das Protekterat über den Verein für Besserung entlassener Strafgefangenen übernommen. Der Verein bat, wie in der gestrigen Ausschußsitzung konstatirt wurde, auch im letzten Monat wieder 1531 Strafentlassene in Arbeit bringen können: 41 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Ins⸗ gesammt sind in diesem Jahre von 27I2 Notirten 2532 oder 85 o/o untergebracht worden, gegen 2188 im Vorjahre. Zwei der Pfleglinge, die sich zwei Jabre hindurch mußsterbaft geführt haben, sollen zum Weibnachts fest Prämien in Höhe von 60 bejw. 30 6 erhalten.
4 . 2 e . , . des Kaisert und n ĩ gs stehende Pr eu 9 BVerei ver, är 2 en w mich e e
ier re e e ger e, n ,,,,
ein rer,
den ersten 1 Monaten des laufenden 8 erheblich stãtkeren uwachs an neuen Lebensversicherungen ju verzeichnen, als im gleichen i des Vorjahres. Es wurden beantragt 1512 Lebensversiche⸗
tungen über 6 605 300 M gegen 1156 über 5271700 46. und es
traten in Kraft 1349 Lebens versicherungen über 5 957 100 AÆ gegen 1049 über 4944 300 M in den ersten 11 Monaten des Vorjahres. **
sicherungen über 60 os2 960. AM Kapital und 73 629. jährliche Rente und zeigt gegen den Beftand am Anfang des Jahres einen Zuwachs voa 2334 Verficherungen über 7 452 600 Kavital und 11 770 A jãhr- liche Rente. Die Sterblichkeit betrug in den ersten 11 Monaten des laufenden Jabres 196 000 4 gegen V8 700 Æ im gleichen Zeitraum des Vorjakres. Die Vereinsmitglieder werden demnach auf einen erheblich böberen Gewinn als im Vorjahre, wo letzterer 384 653 betrug, boffen dürfen, zumal sich die Verwaltungskosten nur um ein Geringes gegen das Vorjahr (60 92 M) erhöhen können. da der Verein an seinem Grundsatz, obne bezahlte Agenten seine Aus- dehnung zu sfuchen, festgehalten hat. In Folge der Ver seßung des bisberigen Vorsitzenden des Verwaltungsraths, Ober - Präsidenten von Leirziger, von Hannover nach Danzig, ist der jetzige Ober Prãñdent der Prodinz Hannover, von Bennigsen. an Stelle des Hrn. von Leinziger in den Verwaltungsrath und zwar zum Vorsitzenden desselben gewäblt worden. An Stelle des freiwillig ausgeschie denen Ober -⸗Bau. und Geheimen Regierungs ⸗Raths Durlach ist der Eisen babn · Direktiong Präsident Thielen in den Verwaltungsrath cooxtirt worden. Nähere Auskunft über den Preußischen Beamten. Verein ist (nebst den Drucksachen) kostenfrei von der Direktion des Vereins in Hannover zu erhalten.
Einen Crclus intereisanter populärer Vorträge stbeils im Vereinslokal, Markgrafenstraße 19, theils im alten Vereins banse, Wilbelmstraßze 1183 veranstaltet der Deu tschs Schriftstellerbund“, Bezirk Berlin, vom Donnerstag, den 13. Dejember, ab und zwar fur die sich meldenden Gäste zum freien Zutritt. Der nächste Vortrag am 13. Abends 8 Uhr, wird von der Schriftstellerin, Fr, Therese Almar, über . Grillvarzer's Medea“ ge⸗ balten; am 20. d. M. spricht Professor Paulus Casfel über die Ge- schichte des Weibnachtsbaumzs', ein Thema, welches gerade gegen⸗ wärtig sich allgemeinen Beifalls erfreuen wird.
Der Stol;e sche Stenogravben⸗Vere in veranstaltet am Sonntag, den 15. Dezember, Vormittags 10 Utr, im Dorotheen⸗ stãdtischen Realgymnasium, Georgenstraße 30 31, ein steno⸗ zraphisches Wettschreiben für Schüler von Lebranstalten in Berlin und Umgegend. Das Wettschreiben findet in 3 Abtheilungen Richtigichreiben, Schnellschreiben niederen und höheren Grades) statt. Die besten Leistungen werden mit Preisen (Büchern nach Wunsch der Sieger) im Gesammtwertb von 69 „ ausgezeichnet. Prospekte sind durch den Vorsitzenden, Parlaments Stenographen Bäckler, Blücher ⸗ straße 16, zu bejiehen.
Weimar, 19. Dejember. (Th. C) Gestern fand hier eine zahlreich beschickte Bersammlung von Kriegervereinen des Großberzogthums, unter Theilnabme des Prinzen Hermann ven Sachsen⸗ Weimar, statt. In der Versammlung ist die Ver⸗ schmelzung der Kriegervereine zu einem Weimarischen Landes ⸗ Verbande mit dem Sitz in Weimar beschlossen worden.
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x Wetterbericht vom 11. Dezember 1888, S8 Ubr
8 —
. Stetionen.
Stradella.
Temperatur in o Celsiutz 59 C. — 40)
8288 k —— 4 D— — —— — 2 — 32 — 2 8 32 . 2 — —
Mullaghmore Aberdeen Cꝛhristiansund Kexrenbagen. 2 beiter Stockbolm. S wolfig Haparanda 35 NO wolkenlos St Peterẽ burg 3 Schnee Moskau ... 2 bedeckt Cork, Queens;
town... 3 Regen Cherbourg ; z balb bed. Pelder .... 2 wol kia r 1 wolkenlos Hamburg .. z wolkig) Swinem unde 4 wolkig?) Neufabrwaffer 4 Schnee Memel... 4 halh bed.) Möãnster ... 2 bedeckt Rarisruhe .. still bedeckt Wiesbaden still wolkig) München.. heiter Chemnig. 2 Schnee Berlin... W 3 bedeckt?) 4 ö 2 heiter Breslau... ]76 4 bedeckt?) ——
b bedeckt 2 wolkig 3 wolkig
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Meldungen um
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abgeholt werden.
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6 e. wolkenlos sobald sie dies
1) Reif. 2 Reif. * Nachts Schnee und Regen. dieser Meldekarte
Gestern Vormittag Regen. “ Reif. ) Schnee⸗ 14. Dejember, Vormittags von 1 —1 Uhr (mit
decke 4 Cim.
Uebersicht der Witterung.
Ein barometrisches Maximum von 770 mm liegt am Kanal, ein Minimum von etwa 745 mm wefstlich
509 Aufgeld), an
werden.
182
nördlicher und westlicher Luftströmung das Wetter IJ5. Dejem er, von 11 Ubr ab, statt. Die Billets tragen die Bezeichnung Reservesatz“.
kälter und ziemlich trübe. In Sud⸗Deutschland und dem est ⸗deulschen Binnenlande berrscht leichter Frost. In Nordwest ⸗ Rußland berischt strenge Kälte. die sich rasch südwärts, zunächst auch über Ost⸗ Deutschland ausbreiten düůrfte.
Deutsche See warte. von Kirchfeld.
. Donnerstag: Die beiden Leonoren.
Treiteg: Gale otto.
Sonnabend: Frühling im Winter. — Ouintus Horatius Flaccus. — Zwei Taube.
Theater ⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Mittwoch: Oxern baus. 240. Vorstellung. Martha, oder: Der
in 4 Akten von Fr. von Flotow. Dichtung ltbeil⸗
. . 7 36 rẽeitag: auspielbaus. 184. Vorstellung. Zum 1. Male: wilde In Letzte Liebe. Scaufpiel in à Aften 53 dem , Ungarischen des 8 Toöczi. In Scene gesetzt vom Direktor Anno. Anfang? Uhr.
. ö 9 . Donner jtag: Ovpernbaus. 241. Vorstellung. Die Cauitzows. Vgterländisches Drama in L Akten von Ernst ven Wildenbruch. (Dietrich von Quitzow: Hr. Tiedrich , als Gast. ron Quitzow: Hr. Matkewsky, vom Stadt ⸗Theater ö in Camtarg, als Gait Anf gg 7 Urt. . Schauspielhaus. 185. Romantische Oper in 3 Akten mit Tanz von Friedrich von Flotow. W. Friedrich. Ansang 7 Uhr.
Der Ring des Nibelungen. Am 14 De— zember, dritter Abend: „Siegfried? und am 17. De⸗ zember, vierter Abend: Görterdämmerung'. ö. k ; . —; Sernntas, den 15. Dezember, Mittags 12 Uhr: . zum 27. Male: Die Reise in die 8 * p5chỹ efzpI- in . Mes . ö ,, ö. m J 8 Akten und 8 Bildern von Paul Ferrier.
en,. Musik von Louis Varnev. Im 8. Bilde: Großes 3) Stiergefecht.
. 1 ö 300 Trompetern. Posaunisten und Hornisten. Preife der Pläre: Fremden -Loge 5 S, Orchester ⸗ Ballet. 1) Bolero. 2) Hahanera. Loge 8 M, Erster Räng Balkon und Loge 6 , Ermäßigte Preise. Anfang 7 Uhr. Parguet und Parquet Loge 5 S6. II. Rang Pro⸗ D — sceniumz · Soge 4 6, I. Nang Balken und Loge Ausstattung. Zum 1. Male: Ali 3.50 M, III. Rang Balkon und Loge 2,50 4, Amphitheater Sitzvlatz L590 Mt, Parterte Stebplatz l,õ50 S6, Amphitheater Stebplatz 1 6 Billets können am Mittwech, den 3. De;ember, 6 j 1 Vormittags von 10—12 Uhr in den Briefkasten des er: in i itĩ ö 25. S Königl. Sxernbauses gelegt werden. Jö, Die auf Meldungen reservpirten Billets müssen Suhivan. Anfang hr. am Freitag, den 11. Dezember, Vormittags von 160—1 Uhr, gegen Kassenflur des Königl. Opernhauses, Thür Nr. 3,
Mon * 7 3
Den Inhabern von vermanent-⸗reservirten Plätzen, Abbé Conftanuti
2 =. 4 2 : ö nn, , n * 2. n. sowie den Abonnenten bleiben ihre Billets reserrirt,
zeigung der letzten Abonnementsquittung abgeholt
; 56 Verkauf aller übrigen Billets findet eben⸗ = 9 ; ich daselbst und zw S J 5. De . ö ö ron Moskau. Ueber Central - Europa ist bei meist y ,, , Musik von G. Catenbusen. Anfang 74 Uhr.
Berliner Theater. Markt zu Richmond. Romantisch-kemische Sper Fr Hedwig ,. 29 ö . Donnerstag: Zum 1. Male: Tie wilde Jagd. weise nach dem Plane des St. Georges] von W. n, , zur wi ie: Friedrich. Dirigent: Hr. Wegener. Regisseur: Or. . r 1 a, m, 13. Abonnements Vorstellung. Die Mittwech. Abends 7 Uhr; Concert des Kaxell.
? meisteis Herrn Karl Meyder. Erstes Concert der und die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des õffent · Preisausschreibung für Sinfonien der Direktion des lichen . . ( adommanditgesen schaften auf Concertbauses. Zweitge krõntes Werk unter Direktion Aktien nnd
(Melanie: Fr. Hedwig Niemann.)
Conrad
74 Uhr.
Dichtung von
Boni vard. Der dritte Kopf.
Victoria - Theater.
Sonntag, den 23. Dejember:
3 . Mittwoch: Donnerstag. den 13. Dezember, zum 7. Male (in deutscher Sprache);
in 2 Akten von W. S. Gilbert.
8 * 2 ; ; m Donnerstag: Der Mi x ein Aufgeld von 50 3 vom 9 ann mn
Nesidenz- Theater. Mittwoch u.
dann auch am Freitag, den
b 6 9 S e e Vor⸗ X oben genannter Stelle gegen Vor ⸗· Der Jlalten fan ger Von Hameln
Schmetterlinge. Gesangeposse in
geutsches Theater. Mittwoc: Der Pfarrer 1 Musik von G. Steffens. Anfang Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Gouplets von Görß. Musik von
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
des Komponisten Ferdinand Manns.
Wallner Theater. Mittwoch: Zum 64. Male:
Madame Bonivard. Schwank in 3 Akten von Alex Bisson und Antonie Mars. Deutsch von Emil Neumann. Vorber; Zam 54. Male: Der dritte of 1 Mit theilweiser Benutzung 13. Vorst Lung, le andro ner englischen Idee ven Franz Wallner. Anfang
Donnerstag und die folgenden Tage: Madame
Mittwoch: Mit neuer
Ausstattungsvosse mit Gesang und
Mit glänzender
2 r . in 3 Akten von 67 *r 9 blei ; dovic Halery, t ᷣ J e ĩ : Frau Ida Stemmler, geb S a,,, , le . und Paul De estorben: Frau Ida Stemmler, geb Strauch Meldekarte in den Briefkasten des Königl. Opern- d hauses erklärt haben und müssen dieselben auf Grund — Belle Alliance Theater. Mittwoch: Vor⸗ stellung zu balben Kassenpreisen. Zum 308. Male: Volks stũ? mit Gesang in 12 Bildern. Nach
Sprenger s Geschichte und Ehrich's Chronik der Stadt Hameln, frei bearbeitet von C. A. Görner.
Central Theater. Mittwoch: Zum 119. M.:
Adolph Ernst⸗Theater. Dretdenerstraße 72. Mittwoch: Zum 124 Male: Die drei Grazien. ᷣ Gesangẽvoffe in 4 Akten von Leon Treptow. sowie die Bekanntmachung der Hauptverwal⸗
Mittwoch: Eva. (Era: Im 2. Aft: Landpartie⸗Duett. Anfang 7. Uhr.
Donnerstag; Gesellschafts· Abend. Anfang 7 Ubr. Freitag: Lieder ⸗Abend. Anfang? Ubr. Montag, den 17. Dejember: Beethoven⸗Abend.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Klara Patschowski mit Hrn. Mag. Bür⸗Vorsteber Fritz Reichelt (Berlin). — Frl. Agnes Grams mit Hrn. Amtsrichter Friedrich Kommallein (Niepöljig — Berlinchen) — Frl. Henny von Hollen mit Hrn. Rittergutebesitzer von Reibnitz (Dobenwalde — Banners). — Frl. Gretchen Piderit mit Hrn Assesior Dr. J. Caesar (Det⸗ mold). — Frl. Anna Schubert mit Hrn. Land⸗ wirth Walter Goeldel (Sawdin — Heinrtichau). — Frl. Emma Hanke mit Hrn. Gute besitzer Paul Frommer (Schweidnitz-Nd. Bõagendorfs — Irl. Luise Hollbach mit orn. Otto Stickel (Leipzig —
Regis).
Verehelickt: Hr. Hetelbesitzer Theodor Franke mit Frl. Marie Enger (Hobenstein — Großenhain).
Baba.
Friedrich Wilhelmstãdtisches Theater. — Hr. Vile Admiral a. D. Freikerr von Schlei.
Mit neuer glänzender Ausstattung,
nitz mit Frl. Marie von Beulwitz (Neuhof bei Eidena)! — Hr. Richard Schmidt mit Frl. Selma
Der Mikado, ; Roth (Berlin).
Musik von AJ. Geboren: Ein Sohn: Hrn. Rechtsanwalt Grobe
(Kalbe a. S). — Hrn. Lebrer H. Müller (Bis- dorf bri Borne) — Gine Tochter: Hrn, Karl Trobitius (Hildesheim). — Hrn. Rudolf Deus (Düsseldorf). — Hen. W. Wiesen:bal (Boijienburg a. E. 5. — Hrn. Forst⸗Assessor von Nathusius Rheinberg).
folgende Tage:
(Berlin). — Hr. Landschaftsmaler Theodor Albert (Berlin. — Frau Rentiere Wil delmire Schmitz dorf, geb. Küter (Berlin) — Frau Henriette von Heinrich, geb. von Heugel (Hirschberg). — Hr, Hauptlebrer Christian Friedrich Mangelsdorf (Prenzlau). — Frau Bertha Beis, geb. Buch⸗ waldt (Forstb. Scheidelwitz ). — Hr. Schiff ekapitän Jacob Willer (Kiel). — Frau Emilie Klatt, geb. Grahl (Huttawerder in Posen). — Hr. Christian Gottlieb Foerster (Karpel).
Pbantastisches
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Schol y.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilbelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen leinschließlich Börsen · Beilage),
4 Akten von Berlin:
Franz Roth. inug der Staatsschulden zu Berlin, betreffend die Riederlegung der im Etats jahre 1887 / 88 durch die Tilgungsfonds eingelösten Staats schnldendokumente, und das Verzeichniß der
Concert-Jaus, Leivzigerstt. 48 (fruher Bilse). rr, . Schuldverschreibungen der Pren⸗
schen Staats Anleihe vom Jahre 1868 A.,
ttie ngesellschaften) für die Woche vom 3. bis 8. Dezember 1888.
Gesammtoersicherungsbestand betrug am J. Dezember 1388: 21 458 Ver⸗
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Alnzeiger
M 312. Aichtamtliches.
Preußen. Berlin, 11. Dezember. Im weiteren Ver⸗ lauf der gestrigen (II.) Sitzung des Reichstages er⸗ härte bei der ersien Berathung des Gesetzentwurfs, he⸗ treffend die Alters- und Invaliditätsversiche⸗ rung, der Abg. Lohren in fortgesetzier Rede: Er möchte seine Vorschläge kurz skizziren: Man müßse für die Alters⸗ und Invalidenversorgung diejenigen Wege einschlagen, welche dereits im Rechtãbewußsein des Volkes feste Wurzel geschlagen hatten. Demgemäß müßse man für die Alters verfiche⸗ tung ein System adoptiren, welches dem Arbeiter für seine persönlichen Beiträge mindestens ebenso viel an Altersrente sichere, als irgend eine Privatrentenbank ihm zu gewähren vermöge, welche ihn vor jedem Verlust schütze. In der Invalidenfürsorge müsse man dem Versicherten aus den Beiträgen des Reichs und des Arbeitgebers mindenstens das an Invalidengeld bewilligen, was ihm nach den Grund— fätzen des öffentlicken Rechts von Staat und Gesellschaft ge⸗ waͤhrt werde. Bei der Berechnung der Rente könnte man die beiden bestehenden Systeme zu Grunde legen, also entweder den Mitgliedern eine bestimmte Rentensumme zusichern, sofern sie sich verpflichteten, von Jahr zu Jahr einen bestimmten Bei⸗ trag zu zahlen, oder dem Versicherten für jeden einzelnen Bei⸗ trag eine ganz bestimmte Rente zusichern. Das erste System eigne fich besonders für wohlsituirte Leute, namentlich für Veamte. Für den Arbeiter eigne sich nur das zweite System. Damit schwänden aber alle bisherigen Schwierigkeiten wie Schnee vor der Sonne. Kein Versicherter könne dann einen
zfennig von dem verlieren, was er einmal erworben habe. einer Gesellschaft gegenüber verliere er seinen Anspruch, wenn er Kleinmeister werde, kein Mädchen, wenn es heirathe u. s. w. Jeder könne so viel einlegen, wie er Lust habe, innerhalb zAiner bestimmten Maximalgrenze; er könne dis Einlage seiner Lebenshaltung entsprechend steigern. Niemand erleide einen Schaden, denn der Rententarif werde ja aufgebaut auf den Beiträgen der Arbeiter selbst. Wähle man viese Basis zur Berechnung, dann könne man auch die Halbinvaliden mit hineinnehmen, man könne die Rente vem 56. bis 60. Jahre gewähren, dann werde auch der Arbeiter erst Freude an der Rente haben und mit dem Steigen derselben Freude am Sparen, während der Arbeiter durch diese Vorlage zur Verzweiflung getrieben werde. Wenn man das Mädchen erst zahlen lasse und ihm dann sage: wenn sie heirathe, so ver⸗ lier fie die Einlage, sei das eine Prämie auf die Sittlichkeit oder nicht? Auch das Quittungsbuch werde überflüssig. Das Rentenbuch würde ein r . sein, an dem der Ar⸗ beiter feine Freude habe, ganz abgesehen davon, daß es dem Einfluß des Arbeitgebers total entzogen würde. Invalidengelder oder Erziehungsbeihülfen für vaterlose Kinder müßten Die= jenigen erhalten, welche in überzeugender Weise nach⸗ wiesen, daß sie nicht im Stande seien, ihren Lebens⸗ unterhalt zu erwerben. Die Normativbestimmungen für die Festsetzung dieses Invaliden⸗ und Erziehun sgel⸗ 2s müßten vom Bundesrath erlassen werden. Nach der Vorlage habe der besser situirte Beamte, der Aufseher, der Meistergeselle die größten Chancen, wenn er nicht arbeiten könne, eine hohe Invalidenrente zu bekommen, während die arme Arbeiterwittwe, welche Tag für TaWg für ihre hungrigen Kinder arbeiten müsse, auch nicht den Schatten eines klag⸗ baren Rechts auf Rente habe. Nach seinem Vorschlage gehe der besser situirte Beamte leer aus. Nach seinem Vorschlage sei auch eine absolute finanzielle Sicherheit, ein vollkommenes Gleichgewicht der Einnahmen und Ausgaben möglich. Es werde eben nur insoweit eine Beihülfe gegeben, als sie in der Kaffe vorhanden sei. Bei der Invaliditataversicherung könnte das Umlage⸗, bei der Alters versicherung das Deckungs verfahren Platz greifen. Wer seine Thätigkeit auf dem Gebiet der Kranken⸗ und Unfallversicherung kenne, werde ihm nicht vorwerfen, daß er mit seinen Erörterungen das große Werk der Sozialrejorm habe hemmen wollen. Er erblicke in dieser ganzen Vorlage den Abschluß seiner eigenen 12sährigen Bestrebungen auf dem Gebiet der fozialen Volkswirthschafk. Seine Abänderungen ließen sich ohne Schwierigkeiten in den Bau des Gesetzes hineinfügen. Das Gesetz dürfte in kürzester Zeit so herzustellen sein, daß es bei absolnter finanzieller Sicherheit in guten wie in böfen Tagen die Mittel darbiete, um das Versprechen einzu lösen, welches in der Kaiserlichen Boötschaft dem Volke gegeben sei, namlich eine höhere staatliche Fürsorge für Alter und Invalidität zu gewähren, als sie dem Arbeiter bisher habe gewährt werden können. .
Abg. Sechelhäuser. In zwei Punkten hauptsächlich unter⸗ scheide sich von den Grundzügen“ die jetzige Vorlage: durch bie Einführung der Srtsklassen und durch die Trennung der neuen Srganifation von der Unfallversicherung. Die Drts⸗ klassen habe man wohl gewählt, weil man etwas Einfaches dadurch habe schaffen wollen, daß Jeder, der an demselben Drte wohne, auch gleiche Beirräge zahle; sodann glaube man eine bessere statistische Grundlage zu gewinnen, um den finanziellen Effekt des Gesetzes zu berechnen. Aber nicht die Einfachheit, sondern die strikte , , , Prinzips müsse für Gestaltung des Gesetzes maßgebend jein, und andererseits sei auch der Durchschnittslohn 383. Grundlage des Krankenkassengesetzes kein sicheres Mittel zur Fest⸗ stellung des finanziellen Effelts. Das Prinzip der Brtsklassen werde eine noch viel heftiger und cr denere Gegnerschaft finden, als die gegen die einheitlichen Beiträge und Renten; denn damit werde die Grundlage ver⸗ leugnei, auf der gebaut werden solle, daß Renten n Her! ge in einem gewissen Verhältniß zu den Lebensgewohnheiten der Verficherten stehen follten. Man werde keinem Arbeiter zu⸗ muthen dürfen, daß er die Gründe würdige, die den Gesetz⸗ geber zu den Ortaklassen führten; er werde niemals verstehen, warum der Arbeiter, der in der iadt wohne und in der Nähe auf dem Lande beschãftigt sei, den niedrigeren Beitrag bezahle unb die niedere Rente beziehe, während der andere, der in der Stadt selbst arbeite, * doppeltem Beitrag heran⸗ gezogen werde und doppelte e erhalte. Ebensowenig werde man dem Arbeiter ar machen können, warum Derjenige,
dem Prinzip der ehrenamtlichen Funktionen in einer Weise
Erste Beilage
Berlin, Dienstag, den 11. Dezember
1888.
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jenige, der in dem gleichen Lohnverhältniß bleibe, nur weil . ben faber Drte Act d ll len, in demselben Verhältniß in Bezug auf Betrag und Rente beharrten. Daß die Lohnklassen auch nicht vollständig das Richtige träͤfen, sei zuzugeben; dies könnte nur geschehen, wenn man auf die Individualrente zurückginge. Daß die Individualrente nicht in Zukunft auch einmal in Anwendung sollte kommen können, wolle er ihr nicht verreden; auf dem Gebiet der / / sei dieses Veriahren schon jetzt meist der Fall; zunächst freili sei der Gedanke unausführbar. Seine Partei glaube aber, daß mit der Klassifizirung der Arbeiter nach Lohnsätzen ein richtiger Mittelweg sich blete. Die Schwierigkeit der Berech= nung, die Hr. von Boetticher dem Prinzip der Individual⸗ löhne mit Recht entgegengehalten habe, schwäche sich bei den Lohnklassen vollständig Wie weit diese Lohnklassen zu greifen seien, sei eine Sache, die mit dem Prinzip selbst nichts zu thun habe. Er verweise in Bezug auf diese Materis auf ein Gutachten des Arbeitercomites in Hannover— Linden, das er überhaupt in seinem vollen Umfang der Auf⸗ merksamkeit des Hauses empfehle. Darin würden 3 Lohn⸗ klassen vorgeschlagen; die erste umfasse die Arbeiter mit Löhnen von 350 400 , die zweite solche von 400 — 10040, die dritte Arbeiter über 760 4; der untersten Klasse würden, nach den dort gelieferten Ermittelungen, dauernd die ländlichen, der zweiten dauernd die Fabrikarbeiter in ihrer großen Menge angehören. Der Wechsel zwischen den einzelnen Lohnklassen sei danach weit geringer, als gemeinhin angenommen werde, und die Berechnung von Beitrag und Rente würde sehr viel einfacher sein als die, die angestellt werden müßte bei jedem Ortswechsel, der mit einer Aenderung von Beitrag und Rente verbunden sei. Ebenso einfach wäre es, den Quittungsbüchern, oder was man an deren Stelle setzen wolle, für die verschiedenen Lohnklassen ver⸗ schiedene Farbe zu geben. Dann hätte auch jeder Arbeitgeber, der nur vorübergehend Arbeiter beschäftige — und ihrer gebe es eine große Zahl — einen leichten Anhalt, wie viel Marken er einzukleben habe. Der Arbeiter werde in diesem Falle noch immer das Prinzip der Individuallöhne gewahrt finden, sofern unter allen Umstanden bei demselben Lohn derselbe Beitrag gezahlt werde. Er setze voraus, daß eine finanzielle Solidaritat fammtlicher Versicherungsanstalten im Reiche durchgeführt werde, fodaß dem gleichen Beitrag der gleiche Rentenbezug entspreche. Andererseits scheine es ihm durchaus nicht nach⸗ weisbar, daß mit diesem System eine größere Komplizirtheit und vermehrte Arbeit verbunden sei. Das jetzige Duittungsbücher⸗ und Markensystem scheine ihm außer⸗ dem einer wesentlichen Vereinfachung fähig. Da von Versicherungspflichtigen 6 Millionen
den 11 Nillionen pflichtigen ständig beschäftigt seien, sei es doch einfacher, den Berechnungs⸗ prozeß immer erst in größeren Perioden vorzunehmen. Irgend ein Kommunalbeamter könnte die Stelle des Empfängers ein⸗ nehmen, dem viertel⸗ oder halbjährig von dem Arbeitgeber die Beiträge abgeliefert würden. Derselbe könnte auch die Quit⸗ tungsbucher aufbewahren; auf diese Weise würde die Wirkung der Arbeits bücher, die große, wenn auch übertriebene Befürch⸗ tungen erweckt habe, verhindert werden. Er hoffe, daß. die wohlwollende objektive Prüfung, die der Hr. von Boetticher dem Gedanken der Lohnklassen zugesagt habe, in der Kom⸗ mission dahin fuhren werde, ihm zum Siege zu verhelfen, nachdem seine praktische Ausführbarkeit nachgewiesen sei⸗— Was die Trennung der Alters- und Invaliditäts versicherun von der Unfallversicherung betreffe, so standen augenblick⸗ lich merkwürdige Gegensätze hier unvermittelt nebeneinander, die aber sehr wohl zu vereinigen seien. Das naturgemäß zu erstrebende Ziel muͤsse doch sein, nicht immer neue Organi⸗ fationen zu schaffen, sondern die bestehenden, die dasselbe Sbjekt und denfelben Zweck verfolgten, zu benutzen. Es müsse das schwerste Bedenken erregen, neue Organisationen, die wieder von Reuem die Selbstthätigkeit der Arbeitgeber und Arbeiter in Anspruch nähmen, ju bilden, während man eine Parallel— organisation bereits habe. Es bestehe auch, loweit er sehe, eine Zuneigung für die Verbindung beider Organisationen, und die Abneigung richte sich in der Hauptsache nur gegen einen Anschluß der Alters- und Invaliditãts versicherung an die Berufsgenossenschaften, wie sie gegenwartig be⸗ stãänden. Wie die Unfallversicherung im Augenblick or⸗ ganisirt sei, sei diese Verbindung allerdings: unmög— lich. Man habe gegenwärtig 67? Berufsgenossenschaften, von denen 15 keine, andere sehr viele, eine einzige sogar 366 Sektionen habe; es gebe eine Genossenschaft von 195 609 und eine andere von nur 5600 Arbeitern; viele dehnten sich über das ganze Reich aus, andere umfaßten nur einzelne Brovinzen oder kleinere Staaten. Ebenso verschieden sei die ahl der festzustellenden Unfälle, die auf die einzelnen Sektionen entfielen; wahrend die eine im Jahre 1887 deren 45, habe eine andere nur einen einzigen Fall. 9 Bei dem jetzt vorliegenden Gesetz aber seien die versicherten Arbeiter örtlich und numerisch gleichartig gedacht, und deshalb sei die vorhan⸗ dene Srganifatton zur Trägerin der Invaliditäts versicherung nicht geeignet. Bei der Unfallversicherung habe man sodann
die Zuͤgel schießen lassen, daß man geradezu sagen könne, es sei eine Ueberfluthung mit Selbstverwaltungsorganen ein⸗ etreten. Daß man 3 unhaltbaren Weg beg gn sei, 863 er an sich nicht, weil man eine große Zahl von Reformen in diese Bahnen geführt und Interesse für diese Sache in ihnen erweckt e, und weil man nun vernünftig zu unterscheiden — ernt habe, was durch be⸗ 1. Beamte und was durch Selbstverwaltungsorgane er⸗ , i jetzigen Zu geradezu unmöglich. habe als Fer ae, e. und Sekkiong vorftände, als Ver⸗ trauensmãnner, Arbeitervertreter u. s. w. jetzt * weniger als 40 569 ehrenamtliche Funktionäre, denen eine chwindend kleine Zahl von 5 estellten gegenüberstehe. Im Jahre , ãtten nur e Un en; durchschnitilich auf eine ien dieses Selbstver⸗
genossenschaft 364 ehrenamtliche Verwaltungs⸗ mitglieder, 17 Entschädigungsfälle seien zur Erledigung ge= kommen, es kämen also 21 ehrenamtliche Funktionäre auf die Erledigung eines einzelnen Falles. Die Frage nun, ob bei der Umbildung des Unfallgesetzes die Berufsgenossenschaften so organisirt werden könnten, daß daraus eine Organisation entstehe, mit welcher die Invaliditatsorganisation in organische Verbindung treten könne, bejahe er. Es brauche dabei an der finanziellen Solidarität, an der Selbfständigkeit und Organi⸗ sation im großen Ganzen nicht im Mindesten gerüttelt zu werden. Dagegen müßten die Sektionen umgebildet werden; in sie müsse der Schwerpunkt des laufenden Geschäfts gelegt werden, sodaß die ganze Ermittelung der ein⸗ zelnen Falle in ihnen volliogen werde, während die finanzielle ledigung dem Genossenschaftsvorstand überwiesen werde. Es sei alfo nothwendig, die jetzige fakultative Befugniß der Sektionen, die ihnen durch Statut beigelegt werden könne, Vorermittelungen über den Fall u. s. w. anzustellen, in eine obligatorische überzuführen. Die einzelnen Sektionen, die jetzt im ganzen Reich zerstrut seien, müßten sedann zu territorialen einheitlichen Organisationen zujammengefaßt werden. Wenn die Unfallversicherungsorganisation so gegliedert werde, dann habe man einen territorialen Versicherungskörper, der ganz mit dem zusammenfalle, der in dem vorliegenden Gesetz ge⸗ schaffen werden sollte. Die organische Verschmelznng der beiden Körper würde ihre finanzielle und Verwaltungsselbst— ständigkeit nicht berühren; es würde dies darin seinen Aus⸗ druck finden, daß der eine in der Reichsanstalt, der andere in der Genossenschaft seine Letzte Zusammenfassung erfahre. Die Vereinigung beider Organisationen könne erfolgen, gleichviel ob das jetzige Prinzip der selbständ igen Verficherungsanstalt bei⸗ behalten oder eine einheitliche Reichsanstalt hergestellt oder endlich eine Vermittelung getroffen werde, indem man die jetzige Form beibehalte, aber eine finanzielle Solidarität der einzelnen Anstalten herstelle, so daß überall in ganz Deutsch⸗ land gleicher Beitrag und Rente gezahlt werde. Die Aende⸗ rung der Unfallversicherungs-Organisation ließe sich sehr leicht schon in der nächsten Sesston herbeiführen, so daß die Ein⸗ führung der Inraliditätsversicherung auch bald erfolgen könnte. — Von einer Rückahlung der gezahlten Beitrage an die Arbeiter könne nicht die Rede sein, sondern höchstens an die Frauen, wenn sie sich verheiratheten. Dagegen müßte die Organisation eine solche sein, daß sie dem Arbeiter für freiwillige Beiträge als Spar— kasse dienen könne. Selbstverstandlich blieben diese Gelder Eigenthum des Arbeiters, über die er zur Erhöhung der Altersrente oder sonst beliebig verfügen könnte. Eine solche Einrichtung würde außerordentlich segensreich wirken und den Sparfinn der Arbeiter wecken. Dieses Gesetz sei im großen Ganzen ebensowenig wie jedes andere Versicherungsgesetz, das dem Einen ein Opfer für die Anderen zumuthe, populär. In Bezug auf die sozialdemokratischen Fuͤhrer sei es selbstver⸗ standlich, daß sie das Gesetz ebenso verkleinerten und herab⸗ zögen, wie alle Bemühungen der Arbeitgeber, das Loos der Arbeiter zu bessern; sie zu bekehren verzichte er. Die Arbeit⸗ geber follten ja wegrasirt, ihr Kapital, ihr Werkzeug konfiszirt werden; wie könne man da anders, als die Bestrebungen der Arbeitgeber herabsetzen, den Haß gegen sie erregen, sie als eine Art Blutsauger hinstelen? Von den anderen Parteien aber hoffe er, daß sie einer sorgfältigen Prüfung dieser Gesetzes⸗ vorlage sich nicht entziehen würden. . J Abg. Spahn: Die Ueberlastung der Berufsgenossenschaften sei groß, werde aber durch die Aenderung der Befugnisse der Sektionen, die Abg. Oechelhäuser vorschlage, nicht bejeitigt werden. Der bureaukratische Zug, der durch das Gesetz gehe, schade dem ganzen Geseg. Dis territoriale Entscheidung uber Erwerbtsunfahigkeit müsse durch Selbstverwaltungsorgane ge⸗ troffen werden. Der Anschluß an die Berussgenossenschaften empfehle sich auch, weil nur dann eine zutreffende Berechnung der Beitrage möglich sei. Er halte weder die Ortsklassen, noch die Lohnklassen für eine zweckmäßige Einrichtung. Die Ortsklassen würden entschieden zum Nachtheil der Landwirth— schaft wirken. Die Altersgrenze berühre die Beitragsfrage; der Entwurf schlage eine Wartezeit von 30 Jahren vor; ihm scheine schon eine zehnjährige Wartezeit ausreichend. Die Altersgrenze würde vielleicht zweckmäßiger auf das 65. Lebens— jahr gelegt, denn es stürben wahrscheinlich mehr, als einträten, und deshalb könne von einem Anwachsen der Altersrente in den nächsten Jahren nicht die Rede sein. Große Bedenken habe der Reichszuschuß; eine Nothwendigkeit für ihn liege nicht vor, wenn man z. B. die ganze Versicherung beschränken würde auf die von den Berufsgenossenschaften umschlossenen Klassen. Von Privatanstalten würden bei Wochenbeiträgen von 20 größere Renten gezahlt, als hier in Aussicht ge⸗ nommen seien mit Hülfe des Reichszuschusses. Dieser müsse f 23 werden, die von ärmeren und es wider⸗ dem d daß Auf⸗
cht worden. dem Arbeiter dauernde
schaffen. erheblicher, a
der aus den untersten Lohmverhãltnissen fich emporarbeite, und
waltungsheeres 15/19 Festsetzungen und nur „ig von Tur here, unf nen Cie, Schornfteinfeger Beruf
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