1888 / 316 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 Dec 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Ham burg, 14.

Hungaria

ktiengesellschaft ist, eingetroffen. Trie st, 15. Dezember. (W.

in Havre

Denutsches Theater. geben . Die glücklichen Bett

Die Jüdin von Toledo“ 8 Woche ist folgendermaßen fes

der man sich langweilt‘. Mitiwoch, 18: 30.: Die beiden Leonoren⸗, Freitag, 21.: Sonnabend und Sonntag,

feld“, Bettler).

Berliner Theater.

vollem Gange.

wird in sorgfältigfter Ausstattung (die

werlehrs· Anstalten.

Dezember. B. T. B.) Der

der Hamburg Amerikanischen

Theater und Mustk.

Das weitere gestellt: Dienstag, 18.

Das Stück, vom Direktor Ludwig

dem Atelier von Suaglio in München, die Koftũme

nungen des Ober ⸗Garderobiers nachten in Scene geben. Das maßen festgestellt: Sonntag; mann), Montag: Eva. Fr. wilde Jagd (Fr. Hedwig Nieman:),

(Hr. Friedrich

iemann), Freitag: . Sonnabend: ‚Die wilde Jagd (Fr.

Niemann

Victoria ˖ Theater. in. 266 sechestãndĩgen t ängerinnen bei den sechsstündigen tägli aba. dessen Premiere am ersten n e mr g eng. stattfindet, Ruhe nöthig bis Sonntag, den 23, werden daher

aufgeführt, und zwar zu halben erliner Jugend gewiß mit Jubel begrüßen wird.

haben. Von Dienstag, den 18. Die Kinder des Kapitän Grant Preisen, was die

Hedwig Niemann),

aafch, Bonnerstag: Die wilde Ja 14. Abonnements ˖ Vorstellung: .

Die Pyrenãen⸗Reise

riedrich Wil hel mstädtisches Theater.

Mikado Aufflihrungen, welche, sungen beweist, den eigenartigen

dem deutschen siger

Fe Wohlthätigkeits⸗ Matinée im stãdtifchen Theater ist auf Sonntag, 12 Uhr, verlegt worden.

wie der Andrang

. das neue Lebensbild von Francis Stahl: eit).

Central ˖ Direktor Thomas energi Novitãt diefer Bũbne im Ga Aufführung der . Schmetterlinge statt.

Der junge wir schon früher zu hören der Sing⸗Akademie ein nistin Frl. Olga Islar au gebietet, von einigen, durch mom ebenbeiten abgesehen, über eine se , schlag ist sehr modulationsreich, im Forte nie

der Cantilene

denen Abstufungt graden. ständnißvolle und warm dem Es- dur Concert von

Chopin und

vortrefflich zur Geltung kamen. erschienenen Publikums folgte auf Frl. Islar, die schon als

Theater.

5 Hr. Fritz

oöͤren Gelegenheit hatten.

stets von zartester Feinheit

empfindende Ausdrucksweise:

in kleineren Stücken

wescn ist und sich jetzt dem Concertgesang zu ewendet

gestern zum ersten Mal. und wohlgeschulte Sopranstimme.

Sie besitzt eine Besonders

fehr lebendige und sympathische Ausdrucksweise. Au

Künftlerin eine seltene technisch

von Westindien kommend,

T. B. Der Lloyddampfer Ettore“ ist gestern Abend aus Konstantinopel hier eingetroffen.

Am nãchsten Sonnabend, den 22. . M. ler. morgenländisches Märchen in 3 Auf⸗ r von Carlo Gozzi, frei bearbeitet von Paul Heyse, zum ersten

ale in Scene. Morgen, Sonntag, wird Faust“ und am

Don Carlos‘, Donnerstag, Der Pfarrer von Kirch⸗ 22. und 23. :

Die Proben zu „Julius Cäsar' sind in Barnay inscenirt, Dekorationen stammen aus

Schäffel angefertigt) noch vor Weib Wochen⸗Repertoire ist folgender⸗ Die wilde Jagd! (Fr., Dienstag; T Mittwoch: r

Hedwig Niemann).

und am Montag gegeben, da die Sänger und . Proben von Ali Baba,

künstlerischen Reiz dieses Werks Publikum erst voll und ganz enthüllt haben. verdient bervorgehoben zu werden, daß der mustkalischen Aufführung an hie⸗ telle die Driginalpartltur des Komponisten zu C ; e Friedrich ⸗Wilbelm ˖ im den 30. Dezember, Zur Aufführung gelangt, wie bereits mit⸗

Seit einer Woche bereits sind unter ischer Leitung die Proben zu der nächsten Gange. Morgen findet die letzte Sonntags

Masbach aus Mainz, den gab gestern im Saale Concert unter Müwirkung der Sopra⸗ s Hannover? Der sehr begabte Künstler entane Befangenbeit entstandenen Un ehr weit entwickelte Technik; sein An ⸗= bart und im g in den verschie⸗ Hiermit vereinigt sich zu

Beethoven, in dem Ex moll- Concert ven

von Brahms und Chorin Reicher Beifall des zahlreich den Vortrag eines jeden Stũcks. Bůüͤhnensãngerin in Hannover thätig ge⸗

ehr starke, umfangreiche lobenswerth ist ihre

e Fertigkeit in Ausfübrung von ß sie eine gewisfe Schärfe im Ton⸗

ansatz vermeiden, die 9 als auf der Bühne. Ihr Vortr mehrerer Lieder von Brabmg, mit sehr lebhaftem Beifall aufg Orchester, das den Abend mit

o stdamvfer acketfabrt⸗ beute Morgen

lich deut schen Marine für Vize · Admirale und Korvetten Kapitäne, Heinri 183 Lieutenants zu

Montag Repertoire der Die Welt, in

Die glücklichen

der Infanterie z. D. v. Stosch. 12, gestrichen Hansa“, sind nach Zeich · Fregatten 8, an an Schulschiffen 10 und an Hedwig 263 binzugetreten Die Schiffen befinden asiatischen Station: auftralischen Station: Kreuzer (die bekanntlich bis vor kurzer Zeit

d Hedwig van (Fr. Hedwig

ird och ö jungen · Schulschiff Nixe .;

Kreuzer

nischen Station: Geschwader

Kreuzer ⸗Geschwader: hard

Bezüglich der

zu den Vorstel. geschwader (Mittelmeer),

Moltke. Der Aviso Pfeil“

Geschwader zu stoßen. In Dienst: Friedrich der Große“ schiff Bavern

Grunde liegt. Mittags Im Fluge der . Nordsee);

„S 3*, ‚8 4 und . 8 65.

Tel. mittheilt, die Zahl der auf 10006 gestiegen. Am

Vortrag

leich eine ver⸗ im Betriebe.

orzüge, die in mehr Freunde, welche dem hat, hörten wir

erdem zeigt die treten.

12 1 2 e ilch n. ies in allen seinen Leitungen unter Drn. Kogel wiederum die lobengwertheste Pränision.

Mannigfaltiges. Die neu erschienene Rang und Quartierliste der Kaiser.

5 Contre Admirale, z 5 . 2 Königliche Hobeit Prinz von Preußen als den Ser, 127 Mnter · ientenants zur See, darunter riedrich Wilhelm Adolph Günther Herzog vwn chwerin, 71 Seefadetten und 42 Kadetten. des See⸗ Bataillons zaͤblt: 1 Oberst, 2 Majors, 6 Haurtleute, 6 Pre mier · ien lenontg und Id Second Lieutenant, à la znite stebt General

an Panzer⸗ Kreuzer ⸗Korveiten 10, an ; Nautilus, an Kanonenbooten 4, gestrichen Cyclop?, . zu anderen Zwecken 9. Nen sind: Kreuzer Sperber“ z Ganzen beträgt also die Schiff szabl 79. Von den aufgeführten sich in ausländischen Gewässern; 1) Ranonenboote Iltis und Wolf“; r Adler, Kreuzer Korvette Olga

orte), Knbt. Eber ; 3) auf der o hörte), Kn 3 auf a ö. 6 Station: Av. 6 il“, * 6d . d ' wa e. ;

Pfeil, Kreuzer. Möve und . gr FRubt? ‚VYyane-; 6) Als

Gum Blokade⸗ Geschwader Rreuzer · Fregatte Leipzig, Kreuzer · Korvette Carola: 7) auf der Mittelmeer ˖ Station: Fabrzeu 1 z in,, 4 ö . mann, Kreuzer⸗Fregatten Stosch', „Charlotte, Gnei enaun un 1. und der Kreuzer. Schwalbe“ befinden fich noch auf der Fahrt nach Zanzibar, beimischen die Panzerschiffe ; (Wachtschiff zu Wilbelmshaven); (Stammschiff der Reserve Dirision der Panzer Fahrzeug Mücke ( Stammschiff der Reserve⸗Division der . ne m z Mars); Blücher; inen · Schulschiff Rhein“; fionsboote . 8 2“ und 8 3*, und die Schul Torpedoboote S 1“,

Durch Einrichtung einer Telegraphen⸗Betriebsstelle in Kreil au (Ober · Postdirektions beirk Breslau) ist, wie das Archiv f. Post u. Reichs ⸗Telegraphen an stalten IJ. Januar 1876, dem Tage der Ver⸗ schmeldung des Reicht ⸗Post⸗ und Telegraphenwesens zu einer gemein. samen Verwaltung, befanden sich 1845 Reichs ⸗Telegraphenanstalten

Das Nordland ⸗Panorama' in der Friedrichsstadt erwirbt si ch, wie aus dem sehr regen Besuch geschlossen werden muß, immer Genuß landschaftlicher Naturschönbeit huldigen. Aus allen Bevölkerungsschichten setzt sich die große der Besucher zusammen, die sich ein Bild vor n Charakter der nordischen Bergwelt, der Lichwirkung der Mitternacht. fo nne und Lem wunderkaren Strablenglanze des Nordlichts machen woll en. Zum Weihnachtefest soll ein Vorverkauf von Bil lets an verschiedenen Stellen mit Preisvergünstigungen in Kraft

man in

8 h 1889 führt auf: 3 3 * be. . See, bh

42., 112 Kapitãng ieutenants,

MNeglenburg· Dag Offiziercorpzs vor. schon gehen. Schlõmer⸗

gedruckt und

bis An Panzerschiffen werden ',.

abrzeugen 14, an Kreuzer⸗ reuzern 5, gestrichen an Avisos 7,

iso Jagd“. m , ö Aussicht gestellt; 1) Auf der ost⸗ ) auf der

noch zum Kreuzer ˖ Geschwader ge fiamerikanischen Station: Schiffs ·

5) auf der westafrika⸗ werde,

Chef: Contre . Admiral. Dein ˖ vor Zanzibar gehörend), und Sopbie?; n s) als Schul Hofmeister,

9 Bachmann

Loreley;

um zu dem Blokade⸗ Gewãssern befinden sich (Wachtschiff zu Kiel);

anzer⸗

stsee);

Kaiser

Torpedo ⸗Schulschiff fröhlichen Feste.

die beiden Torpedo⸗Divi⸗

Tagen wird

bilden werden.

ahl Bild von dem wildromantischen

der

. Ter Botstand des Vereint Sprachforschung I. Dezember eine

wird demnächst ausgegeben werden. in Aussicht genommenen Werke n ür die Denkmäler ist der viel erwartete ostock, deffen Herausgabe Dr. K. Nerger übernommen bat, noch immer nicht drucklertig geworden. Den unfertigen Band mit Flos und Blankflos neu umjuarbeiten und zu ; in 2 ist r neue Ausgabe des bisber so ver⸗ nachlãssigten Redentiner Spiels. werde 1 die 2 ersten Bände von Ulrich Jahns Pommerschen Märchen. deren Tert fertig gedruckt ist, erscheinen. t Rand sst erst noch dem Redaktiongausichuß vorzulegen. Seitz. Älliterationen· wurde der Druck beschlossen J r handlung im e, ,, , zu günstigem Schluß geführt sein Vom „Jahrbuch. des gliedschaft von 1387) erschienen, für dasselbe Jahr), ] e Heft 13 war Rr. J im Druck und ist seitdem ausgegeben; hält unter Anderem Mittheilungen oder Rezensionen von Dr. Ad

Franz

ssel dorf, Kun st 65) ars s Privatbesitz

unst un eschich te au ri seo Sammler und Eigenthümer als auch der Rbeinprovint und West⸗ faleng, eröffnet werden. sitze beider Provinzen eine der Kenntniß und Anschauung verbältni Unter Anderem werden auch die berũü Eifenhoidt, kostbare Waffensammlungen und Meister, wie Dürer und bier zur Aus stellung kommen; sowie altrõmische Gegenstãnde,

Wien, 15. Dezember. die feierliche Enthüllung ! ver fität ftatt. Tie Minglieder der Studenten, Verbindungen fuhren in vollem Wichs in 60 Wagen vor der Universität vor, i dem Rector magnifieus empfangen und in den Festsaal geleitet wurden. Hier hatten sich das gesammte Professoren · Kollegium. Minister von Gautsch. sowie estrede, welche Dr. Enthüllung unter lebhaften patriotischen

ür Rieder dent s che

bielt, wie die R meldet, am

Sitzung in Lünebrrg

beiten, welche

wiesenen Exemplare des großen

bie jeßt einen Reinertrag von . * , . der e, de Stiftun * ind zun wieder zum a . e, n , Koörterbuch der Waldeckischen Mundart ist leider wenig vorgeschritten: geht überaus langsam von dem i lenden Herausgeber, Professor Co Handwörterbuch von b Christovh *, liegt mit dem

geschlagen.

4 Bogen find gedruckt, aber das Mannstrivt 16 t 6 Philadelvhia Amerika) wei- itz, ein. Das. Mittel niederdeutsche fortgesetzt und vollendet von zweiten Bande jetzt fertig brauchbare Wert wird seinen YNeudrugen ist der. Dũdesch

Bolte's Einleitung fertig Die übrigen erfe waren noch nicht in Angriff genommen. Nicolaus Rutze von

A. Lübben“,

den

Von Johannes

auf

vollenden, ist wiederbolt in In den Forschungen werden

Der dritte, abgesonderte Wegen Dr. obald eine Ver⸗

ereins war Band 13 (für die Mit vom Correspondenzblatt! Heft 12

doch ift das Register noch nachzuliefern; von sie ent⸗

gierfor

Dr. Krause, daß

Direktor noch

Sand voß, Beschlossen

in Warin. wurde

infor keinerlei Einzeldrucke aus dem Jahrbuch ohne die Bezeich⸗ nung . Sonderdruck abgegeben werden sollen, sitzung künftig an jedem 3. Sonntage im Oktober ftattzufinden habe. 9 . die .

estfalen zu verbreiten, n werthe Nil be gre een Den Abend vor der Sitzung gestaltete eine sehr große Zahl von Freunden der niederdeutschen Sprache und des hansischen Befchichtsvereins in Lüneburg ju einem anregenden und

und daß eine Vorstands⸗

das neue Lübben Walther'sche Wörterbuch in machte Dr. JostesMünster sehr beherzigens

13. Dezember. (Köln. Ztg.) In den nãchsten Ausstellung von Gegenständen der sowohl hiesiger

Bekanntlich bergen dir Schlösser und Edel- Fülle der herrlichsten Kunstschätze, deren mäßig Wenigen ermöglicht ist. mten Silberarbeiten des Anton Gemälde altdeutscher Holbein, sowi⸗ von niederländischen Malern ferner Schranke und Truhen, Gobelins, welche letzteree ine besondere Abtheilung

eute Vormittag fand

W. T. B.) h atue in der Uni

der Kaiser

wo dieselben von

der Unterrichts ˖ die uͤbrigen Festgäͤste versammelt. Nach von Zeißberg hielt, erfolgte die

rofessor Dr. ; vationen.

Koloraturen und Trillern; nur mu - JJ

Wetterbericht

m 15. Dezember 1888, Morgens.

Q

Stationen.

. Wind.

1

40 R

in o Celsius

Wetter.

red. in Millim. * Temperatur

bo C

Mullaghmore Aberdeen 1 openhagen. ;

anda. St Petersburg 53 .

still wollig WSW 2 wolkig WNW 8 wolkig) W 2 Nebel WNW 4 wolkenlos NNW 6 heiter W 3 Schnee 2 beiter

= . es

1 bedeckk 2 Dunst 1 wolfig wolkenlos 3 Nebel?) 5 Regen 3 bededt bedeckt

OO Ꝙ—· 0 c FK

wostenlos Nebel . Nebel

still wolkenlos I wolkenlos

) Abends

h Nebel.

1 wolkenlos 4 bedeckt still bedeckt

9 Reif.

Schnee. Y Glatteis.

Uebersicht der Witterung. Ein sehr tiefes Minimum liegt am Weißen Meer,

über Standinavien und dem Ostgebiete lebhafte R

nordweflliche und westliche Luftstrõmung verursachend. Im dtutschen Binnenlande dauert das ruhige, heitere

Frostwetter noch fort, an den Küsten herrscht milde, 7 Uh

frübe und vielfach neblige Witternng. Am kältesten ist es auf einem Streifen von Südwest ⸗Deutschland

nach der München und

Donaumuũndung;

ꝛ̃ Kaiserslautern 7. Wien 10, Hermannstadt 15 Grad.

Deutsche See warte.

Theater ⸗Anzeigen.

Rönigliche Schauspiele. Sonntag: Dpern⸗ haus. 244. Vorstellung. Die Königin von Saba. Oper in 4 Akten von Carl Goldmark. Dichtung von Mosenthal. Ballet von P. Taglioni. Dirigent: Hr. Sucher. Regisseur: Hr. Salomon. Anfang 7 Uhr. w ; Schauspielhaus. 188. Vorstellung. Letzte Liebe. Schauspiel in 5 Akten aus dem Ungarischen des CL Pöczji. In Scene gesetzt vom Direktor Anno. Anfang 7 Uhr.

Montag: Opernbaus. 245. Vorstellung. Der Ring des Nibelnagen von Richard Wagner. . Abend: Götterdämmerung. Anfang

r.

Schauspielhaus. 189. Vorstellung. Die Weis. heit Salomo' s. Schauspiel in 5 Akten von Paul Heyse. Anfang 7 Uhr.

Vienstag: Opernhaus. 246. Vorstellung. Flick und Flock. Komisches Zauber⸗Ballet in 3 Akten und 6 Bildern von Paul Taglioni. Musik von P. Hertel. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 199. Vorstellung. Auf der Brautfahrt. Lustspiel in 4 Atten von Heinrich Heinemann. Anfang 7 Uhr.

BDeutsches Theater. Sonntag: Zaunst. Montag: Die Jüdin von Toledo. Dienstag: Die Weit, in der man sich laug⸗

weilt. Die nächste Aufführung von Don Carlos findet

am Mittwoch, den 19. Dezember, statt.

Berliner Theater. Sonntag: agd. (Fr. Hedwig Niemann.) . Eva. ö * Hedwig Niemann.) . Dienstag: Die lde Jagd. (Fr. Hedwig

Niemann.)

Wallner Theater. Sonntag: Zum 68. Male: Madame Bonivard. Schwank in 3 Akten von Alex Biffon und Antonie Mars. Deutsch von Emil eumann. Vorher: Zum 68. Male: Der dritte Kopf. Posse in 1 Akt. Mit theilweiser Benutzung einer englischen Idee von Franz Wallner. Anfang

Die wilde

t. Montag und die folgenden Tage: Madame Bonivard. Der dritte Konf.

Victoria - Theater. Sonntag: Mit neuer Ausftattung, zum 31. Male: Die Neise in die

Ballet in 5 Akten und 9 Bildern von Paul Ferrier. Mußfik von Louig Varney. Im 8. Bilde: Großes Ballet. 1) Bolero. 2) Habanera. 3) Stiergefecht. Ermäßigte Preise. Anfang 7 Uhr. Sonntag, den 23. Dejember: Mit glänzender Ausstattung. Zum 1. Male: Ali Baba.

zriedrich / wilhelm aãdtisches Theater. Sonntag: Mit neuer glänzender Ausstattung, zum 11. Male (in deutscher Sprache): Der Mikado, oder: Ein Tag in Titipu. Burleske Operette in 2 Akten von W. S. Gilbert. Musik von A Sullivan. Anfang 7 Uhr.

Montag: Der Mikado.

Nesidenz - Theater. Sonntag u. folgende Tage: Abbös Constantin. Schauspiel in 3 Akten von Ludovic Halsvp, Hector Cremieux und Paul De⸗ courcelle. . 73 Uhr.

Aroll's Theater. Montag, den 31. Dezember (Syl vestery: Grand Bal mangqdus et pars.

Velle⸗ Alliance Theater. Sonntag: Zum 311. Male: Der Natten fänger von Gameln.

hantastisches Volðisstüg mit Gesang in 17 Bildern,

ach Sprenger's Geschichte und Ehrich's Chronik der Stadt meln, frei bearbeitet von C. A. Görner. Musst von G. Catenhusen. Anfang 74 Uhr.

Montag: Zum 63. Male: Das elfte Gebot. Hierauf: Madame Ilott.

Central · Theater. Sonntag: Letzte Sonntage · Vorstellung. Zum 123. Male: metterlinge. Gesangsposse in G Akten von W. Mannstaͤdt. Musik von G. Steffeng. Anfang 74 Uhr.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst⸗· Theater. Dresdenerstraße ꝛꝛ. Sonntag: Zum 128. Male: Die drei Grazien. Gefangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. lets Gõörß. von Franz Roth. Im 2. Akt: Landpartie Duett. Anfang 7 Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung. 2 74 Uhr.

Familien⸗Nachrichten.

48143

Statt besonderer Meldung. Gestern Abend starb plötzlich am Herzschlage mein lieber Mann. . der Roͤnigliche Steuer- Nath und Major a. 3. Theodor Fromm,

tiefbetrauert von den Seinen. Lübben, den 13. Dezember 1388 Fran Friederike Fromm.

Verlobt: Frl. Emilie Held mit Hrn. Pastor Fr. Spreine (Göttingen Wahmbeck bei Bodenfelde Frl. Emilie Hellmund mit Hrn. Max Dãneke (Forfthaus Hartenberg = Magdeburg). Frau Katharina Klüfer, geb. Schiniß, mit Hrn. Ferdi; nand Kloubert ,, ,

Verebelicht: Hr. Dekonomie-Kommissar Herm. Liebold mit Fri. Meta Müller (Cbemnitz⸗ 9 Apotheker Viktor Haun min Frl. na

ieckmann (Zwickau i. S). He,. Werner von

dem Knesebeck Corvin mit Gräfin Eleonore Bern

storff (Gartow). . Geboren: Ein Sohn; Hrn. Hans v. Göß Sehe een, Hrn. * Dippe Auedlinburg). Prn. Reg Rath Wihmann (Neuwied) 3 rn. Mar Schumann Sylbitz̃y⸗. Hrn. Paul chwerdtfeger (Berlin) Eine Tochter: Hrn. Karl Landt (Gr . Lichterfelde) Hrn. Her⸗ mann Fuhrmann (Lichtenberg bei Berlin; = Hrn. Mrem Lieutenant Äsfred Zillmann (Koln. Hrn. Gusfarv Raven (Leipzigs. Hrn. Lieut. Danner ( Kõln).

Gensorben: Frau Ernstine v. Krosigl. geb. v. Velt. heim (Hohenerrlebenj Frau Dr. Clisabetb Steinbrink. geb. Kirchner (Steglity). Frau Fr. med. Marie Engelhardt, geb. Gloers (Röbehr Hr. R. Fadderjahn (Berlin). Pr. Fritz Hoth (Berlin. Frau Wilhelmine Dameron geb. Grunow (Berlin). . Rentier Heinrich Körber (Berlin). Frau Geh. Sber · ustizrath RNathilde Friedländer) geb. Dphermann Werlin)

rau ber. Hofintendant Friederike Köhler,

ecker (Oldenburg)].

l

geb.

Redacteur: J. V.: Siem enroth.

Berlin: Verlag der Expedition (Sch ol y.

Druck der Norddentschen Buchdruckerei und Verlag Anstalt, Berlin sw., Wilheimstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen

Pyrenãen. Ausstattungsposse mit Gesang und

(einschließlich Böͤrsen · Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 316.

Aiqhtamtiiches.

Preußen. Berlin, 15. Dezember. Im weiteren Ver⸗ laufe der gestrigen (15.) Sitzung des Reichs tages er⸗ folgte die erste Berathung des Antrags des Abg. Windthorst, betr. die Bekämpfung des Negerhan dels und der Skla⸗ venjag den in Afrika: Der Reichstag wolle beschließen, den verbündeten Regierungen gegenüber nachstehende Erklärung abzugeben:

1) Der Reichstag spricht auch seinerseits die Ueberzeugung aus, daß um Afrika für . Gesittung zu gewinnen, 3 k. e, ,. des Negerhandels und der Sklavenjagden nothwendig lein wird.

2) Der Reichgtag wird bereit seiu, die Maßregeln, welche die verbündeten Regierungen zu diesem Zwecke vorzuschlagen gedenken, in k Erwägung zu ziehen end auch , zu unter ˖

Utzen.

3) Der Reichstag spricht die Hoffnung aus, daß es gelingen wird, die übrigen beibeiligten Mächte zur Mitwirkung ber Ausfüb- rung dieser Maßregeln zu bestimmen. insbesondere auch dabin, daß die in den verschiedenen Ländern zum Zwecke der Bekämpfung des Negerbandels und der Sklaxenjagden sich vorbereitenden Unter ⸗˖ nebmungen nach einem einbeitlichen, durch Vereinbarung festzu⸗ setzenden Plane durchgeführt werden.

Abg. Dr. Windthorst; Der Antrag habe durchaus nur den Zweck, die Beseitigung der Sklavenjagden und des Sklaven⸗ handels herbeiführen zu helfen, andere Tendenzen seien mit ihm in keiner Weise verbunden. Man habe verschiedene andere Gegenflände mit ihm in Verbindung bringen wollen, diese kämen aber für ihn nicht in Frage. Man halte auch die Form des Antrags für eine ungewohnliche, behaupte aber nicht, daß er deshalb e, sei. Der Antrag sei veranlaßt durch die große ewegung, welche sich über ganz Europa bezüglich der Sklavenverhältnisse in neuerer Zeit ausgebreitet habe, und ferner durch eine Aeußerung der Thronrede. Man könnte, nach—⸗ dem die Thronrede in so anerkennenswerther Weise diesen Gegenstand berührt habe, ein Vorgehen des Reichstages nicht für ersorderlich halten, und diese Erwägung habe ihn und seine Freunde sehr lange beschäftigt, ehe sie sich zu dem An⸗ trage entschlossen hätten. Die Sitte, daß der Reichstag die Thronrede nicht im Allgemeinen beantworte, sei zweckmäßig und habe sich bewährt, aber es könnten dadurch wichtige Punkte dieser Rede leicht unberührt bleiben, sodaß damit den Er— wartungen der Nation nicht entsprochen werde. Es könne aber auch den Regierungen nur willkommen sein, aus dem Reichs⸗ tage heraus eine allgemeine Sympathieäußerung für ihre Bestre⸗ bungen zu vernehmen. Das Gebiet, auf. dem der Antrag stehe, sei ein hochwichtiges, und wenn die Regierungen vom Throne herab die Sache zur Sprache hrächten, könnte es dem Reichs— tage wohl ziemen, eine solche Sympathieäußerung auszu⸗ sprechen. Das sei der Zweck des Antrags, und dadurch sei auch die Form mit Rücksicht auf die besonderen Verhältnisse des Reichstages zu den Regierungen gegeben, wie sie hier vorliege. Wolle man eine andere Form, so habe das Centrum nichts dagegen, denn ihm komme es nur auf die Sache an. Man habe wohl auch nur die Form bemängelt, um überhaupt etwas zu bemängeln, denn es sei in Deuschland hergebracht, daß nichts geschehen könne, ohne daß eine Anzahl von Leuten äußerlich Mängel finde, ehe sie auf den guten Kern der Sache kämen. Die Sklaverei sei seit Jahr⸗ hunderten bekämpft worden und noch dauere sie fort. Es seien Verträge zwischen verschiedenen Regierungen geschlossen worden, auf dem Wiener Kongreß und oftmals später sei darüber verhandelt worden, daß die Sklaverei aufhören solle, indessen sie währe fort. Nicht nur in Afrika ehe man die Skla ver eizüchtung, sondern auch im Orient gebe es noch Sklaven, die ebenso schlecht behandelt würden wie die auf den Plantagen in Afrika. Indessen lasse sich nicht alles mit einem Mal erreichen, man müͤsse aber das allgemeine Prinzip fest— balten, daß unter allen Umsänden, der Mensch seine Freiheit haben und nach freiem Willen und Ermessen sich bewegen könne. Das entspreche der Kulturentwicke— lung der Völker, und wie sich Deutschland des Elends der arbeitenden Klassen angenommen habe, so müsse es auch das Elend, wo es ihm sonst entgegentrete, nach Kräften zu lindern bemüht sein. Wie es mit der Sklavenjagd und dem Sklavenhandel in Afrika aussehe, hätten die Afrikareisen⸗ den seit vielen Jahrzehnten geschildert, ebenso wie die eng— ischen und deutschen Missionare. Es sei zu hoffen, daß Hr. Wißmann jetzt zur Beseitigung des Sklavenhandels einen wesentlichen Beitrag liefern werde. Wenn man nun die Schilde⸗

rungen aus neuerer Zeit über die Greuel beim Sklaven⸗ handel lese, müsse jedes menschliche Herz gerührt sein und den lebhaften Wunsch haben, daß solchen Greueln gesteuert werde. An eine Cirilisation könne in Afrika nicht gedacht werden, so lange eine solche Verhöhnung jedes christlichen, jedes menschlichen Gefühls stattfinde. So lange könnten auch die eingeborenen Stämme für die christliche Religion nicht gewonnen werden, ehe nicht die Sklavenräuber und Mörder, so könne man sie direkt nennen, zur Raison ge⸗ bracht würden. Dieser Gedanke liege in der Nr. 1 des An⸗ trags, welche wörtlich aus der Thronrede entnommen sei, weil diese Rede für alle eine autoritative Bedeutung habe. Der zweite Theil erkläre die Bereitwilligkeit es Centrums, die von der Regierung vorgeschlagenen Maßregeln in entgegenkommendster Weise zu prüfen und nach dieser rüfung auch zu unterstützen nach dem Maß der zu ebote stehenden Kräfte. Ueber die Art der Maß⸗ regeln gingen die Ansichten auseinander; in dieser Versamm⸗ lung könne man aber keine Vorschläge machen, das müsse der Regierung vorbehalten bleiben, welche allein die Erkenntniß⸗ guellen habe und danach das Richtige ermessen könne. Es ver⸗ stehe sich nach dem Zweck der ganzen Sache von selbst, daß das Haus sie, soweit seine Kräfte reichten, unterstützen würde. Das Tentrum sei der Meinung, daß ein Erfolg nicht erreicht werde, wenn Deutschland allein die Sache in die Hand nehme vielmehr ein Zusammenwirken aller Nationen erforderlich sei. Auch in dieser Beziehung befinde sich das Centrum mit den Auslassungen der Thronrede im Einklang und mit dem Gange, welchen die Vertreter der verbündeten

Berlin, Sonnabend, den 15 Dezember

Regierungen, namentlich der Reichskanzler, in dieser Sache ge⸗ nommen habe. Er glaube nicht in dem Verdacht zu stehen, ohne Weiteres alles zu billigen, was der Reichskanzler thue, aber um so viel ernster sage er, in dieser Sache habe er, nach den Mittheilungen des Weißbuches, einen sehr richtigen Stand- punkt eingenommen, und er habe lange kein von der Regierung ausgehendes Aktenstück mit solcher Befriedigung gelesen wie dieses. Wenn der Antrag des Centrums, auf, diesem Wege fortzufahren, einigermaßen ermuthigen sollte, so könnte ihm das nur zu großer Freude gereichen. Die Abmachungen mit Erg⸗ land und die weiteren Verhandlungen mit Portugal bewiesen, daß dieser Gedanke des Zusammengehens mit den anderen Mächten Erfolg habe, und er habe nur zu bedauern, daß man aus dem Weißbuch nicht sehe, in welcher Weise Frankreich sich zu dieser Sache verhalten wolle, welches ein besonders lebhaftes Interesse für diese Bemühungen haben sollte, da ja von einem seiner Söhne die Hauptanregung dazu mit ausgegangen sei. Er zweifle nicht, daß der Reichs⸗ kanzler mit gewohnter Energie diese seine Tendenz fortsetzen werde, weil nur, wenn alle Mächte zusammenwirkten, die Sache gelingen werde. In Nr. 3 des Antrages halte das Centrum es für nothwendig, daß die Unternehmungen, welche in den einzelnen Ländern vorbereitet seien, nach einem ge⸗ wissen Plane vor sich gingen. Es könnten sonst leicht Kollisionen entstehen, die im höchsten Grade für das ganze Unternehmen bedenklich sein würden. So sehr er glaube, daß nicht viel Zeit zu verlieren sei, so 91 es doch besser, einige Zeit für einen solchen ge— meinsamen Plan zu verbrauchen, als daß die ein⸗ zelnen Unternebmungen verunglückten. Das Centrum fühle sehr wohl, daß das nur allgemeine Anregungen seien und es im Wesentlichen mit diesem Antrage nichts thue, als daß es den Bestrebungen, die in der Thronrede und dem Weißbuch bezeichnet seien, eine Sympathieäußerung entgegenbringe. Er wiederhole, daß sich der Antrag lediglich mit der Sklavenfrage beschäftige und nicht alle anderen daran geknüpften Angelegen⸗ heiten berühre. Das Centrum wolle damit gar nicht sagen, daß es diesen sich daran knüpfenden oder daran geknüpften ö kalt gegenüberstände. Im Gegentheil, das Interese dafür sei lebendig genug, aber es sei durchaus nicht ohne Weiteres zu übersehen, in welcher Richtung es sich zu bethätigen habe. n diese Angelegenheiten und im Be— sonderen für die ostafrikanischen Unternehmungen, wie sie von der ostafrikanischen Gesellschaft geplant seien, müsse man die volle Initiative der Regierung allein über⸗ lassen. Sie allein habe das Material, sie allein werde die Ausführung des Unternehmens haben, sie allein könne deshalb auch nur vorschlagen, wie die Dinge gemacht werden sollten. Eine Erörterung darüber heute würde zum Ziele nicht führen können, und man sollte sie vorbehalten bis zu dem Augenblick, wo die Regierung in dieser Beziehung ihre Vorlage mache. Das Centrum präjudizire mit diesem Antrage in keiner Weise, die Entscheidung bleibe vielmehr vollkommen in seiner Hand. Er könne nur wünschen, daß der Reichstag sich entschließen könnte, diesen Antrag in dem Sinne, wie er ihn vorgelegt habe, möglichst einstimmig zu votiren, damit man der ganzen Welt ein Zeugniß ablege, wie in dem Deutschen Reich der feste Wille existire, überall, wo es sich um einen wahrhaft humanen Zweck handele, einstimmig einzutreten, ohne Rücksicht auf Partei, ohne Rücksicht auf Konfession. Hier müsse man einig sein, damit endlich der fluchwürdige Sklavenhandel und die fluchwürdige Sklavenjagd ein Ende n, . Abg. Woermann: Er freue sich, daß der Abg. Windthorst Gelegenheit gegeben habe, in einer Aufgabe, welche im wahren Sinne eine Aufgabe der christlichen Kultur sei, mit ihm zusammenzugehen, daß er einen Antrag gestellt habe, welchem das Haus gern zustimmen könne, und von diesem Standpunkt aus könne er auch im Namen seiner politischen Freunde erklären, daß die Nationalliberalen für den Antrag stimmen würden. Es liege aber in der Natur der Sache, daß die Ausführungen, welche er zu machen haben werde, zum großen Theil seine persönlichen Anschauungen seien. Er brauche auf die Darstellung, welche der Abg. Windthorst über die Sklavenjagd und die dadurch entstandenen Verhältnisse gegeben habe, nicht weiter einzugehen. Wie aber jede großze Kultur⸗ aufgabe auch ihre wirthschaftliche Seite habe, so möchte er sich zum Ziele nehmen, über die wirthschaftliche Folge der Sklaverei und den Nutzen der Aufhebung derselben einige Worte zu sprechen. England habe am Ende des vorigen Fal dern zuerst angefangen, der Sklaverei energisch entgegenzutreten, Es habe seitdem bis in die letzten ö hinein auf dieses Ziel mit großer Beharrlichkeit hingearbeitet, und es liege ihm eine Tabelle von 189 Verträgen vor, welche England mit den verschiedenen Nationen in allen Gegenden der Welt, in Amerika, Asien, Afrika, Europa zu diesem Zweck ge⸗ schlossen habe. Aber nicht nur solche Verträge habe England e l afsen. sondern auch große Opfer gebracht, um die ufbebung der Sklaverei in der ganzen Welt durchzusetzen. Es habe eine große Flotte ausgerüstet, welche Jahrzehnte lang eifrige Seepolizei auf den Meeren getrieben habe, um Sklavenschiffe aufzufangen, Sklaven zu befreien und Die⸗ jenigen zu bestrafen, welche sich dem Sklavenhandel gewidmet hätten. Die Erfolge seien ja bekannt; ein Haupterfolg sei, daß es gelungen sei, die Sklavengusfuhr von der Westküste Afrikas zu verhindern, von wo zu Anfang dieses Jahrhunderts noch der Hauptsklavenhandel nach Nord-Amerika. Ostindien und Brasilien stattgefunden. England habe hier Verttüge mit Hunderten von eingeborenen Häuptlingen geschlossen; überall an der Küste, wohin es gekom]men, habe es dahin gewirkt, daß die Häuptlinge die Sklaverei aufhöben. Opfer seien nach jeder Richtung gebracht worden; man spreche von vielen Hundert Millionen Mark. Und was habe England damit erreicht? Während in West⸗-Afrika zu Anfang dieses Jahrhunderts der Handel nur gering gewesen und sich auf wenige Waaren beschränkt habe, sei er seitdem Jahr aus, Jahr ein in steter Zunahme begriffen gewesen. In den vier englischen Küstenbesitzungen, die im Ganzen wohl noch nicht ue oder a/ z der Westküste einnähmen, finde heute ein jähr⸗ licher Waarenumsatz an Einfuhr und Ausfuhr von je 36 Millionen, also zusammen 70 Millionen statt. England

1888.

habe serner den Hauythandelsantheil am Niger, wo seine Ein⸗ und Ausfuhr je 14 llionen, also zusammen 28 Millionen betrage. England habe hiernach nach Aufhebung der Sklaverei und zum großen Theil in Folge davon einen Handelsumsatz von 109 Millionen pro Jahr erzielt. Wenn man bedenke, daß erst in den letzten Jahrzehnten dieser Handelswverkehr fich entwickelt habe, so könne man sagen, daß in den letzten 50 Jahren dieser Handelsumsatz für England 5000 Millionen betragen habe und diese bedeutende Summe sei der englischen Industrie und der englischen Arbeit zu Gute gekommen. Auch die Rhederei habe von den Verhältnissen, die sich nach Aufhebung der Sklaverei entwickelt hätten, ganz bedeuten⸗ den Gewinn gehabt; es gingen heute von England 6—35 und von Hamburg ebenfalls 5— 6 große Dampsschiffe meist mit voller Ladung nach der Küste von West⸗Afrika. So lange die Sklaverei bestanden, wäre es ganz unmöglich gewesen, einen derartigen Handel dorthin zu betreiben. So glaube er, daß die Summen, die England, wenn auch großen Theils für Zwecke und im Dienst der Menschlichkeit ausgegeben habe, doch schließlich, weil sie einer großen Kulturaufgabe gedient hätten, auch einen großen materiellen Erfolg gehabt hätten. England habe von jeher einen weiten Gesichts punkt eingenom— men. Er erinnere nur an die Polarfahrten, für welche England in einzelnen Jahren 20 000, 30 90, 40000 Pfd. ausgegeben habe, die zunächst wesentlich wissenschaftlichen Interessen gedient hätten. Aber durch diesen weiten Blick in den Unternehmungen sei es erreicht worden, daß England schließlich auch die Ober— herrschaft auf dem Meere erhalten und bis in Die letzten Jahre ausschließlich gehabt habe. Man werfe die Frage auf, ob es überhaupt von praktischem Nutzen sein würde, die Sklaverei im Innern Afrikas aufzuheben. Es sei eine ganz verkehrte Auffassung, daß die freien Neger nicht arbeiten könnten. Der Neger habe durch seine Arbeit eigentlich ganz Amerika bebaut und civilisirt; dasselbe gelte in Bezug auf Brasilien und Kuba. Man sage, das sei Sklavenarbeit ge— wesen; aber nach der Aufhebung der Sklaverei sei z. B. in Rord⸗ Amerika noch mehr Baumwolle produzirt wocden. Der befreite Neger sei besonders arbeitstüchtig. In Brasilien sei seine Arbeit für die Kaffeeproduktion von dem wesent— lichsten Einfluß. Auch an der Westküste von Afrika, wo die Sklaverei im Wesentlichen aufgehoben sei, werde die Produktion, die sich auf 100 - 159 Millionen belaufe, doch ausschließlich durch Neger besorgt. Ferner sehe man, daß alle Stämme an der Ostküste Afrikas, welche längere Zeit mit europäischer Kultur in Verbindung gewesen seien, tüchtige und fleißige Arbeiter lieferten. Er erinnere nur an die Kru⸗Neger. Das Alles spreche dafür, daß der Neger sehr wohl eine Arbeitskraft sei und man den Wunsch haben müsse, diese große Arbeitskraft im Innern Afrikas, welche jetzt durch die Sklavenjagden lahmgelegt werde, nicht für sich selbst, sondern auch für die ganze europäische Kultur nutzbar zu machen. Er denke über die Greuel und Schändlichkeiten gerade so wie der Abg. Dr. Windthorst, aber neben dem Gefühl der Menschlichkeit sollte auch diese Kulturaufgabe das Haus veranlassen, dem Antrag Windthorst möglichst nahe zu treten. Afrika sei ein großer Kontinent, in dessen Innern große Strecken viel— leicht ebenso fruchtbar und nutzbringend seien, wie Amerika und das tropische Brasilien; und wie seien die Leute in Brasilien reich geworden und hätten Geld gewonnen! Es sei sehr wohl möglich, daß im Laufe der Zeit auch im Innern Afrikas ähnliche Verhältnisse sich zeigten. Es könne das natürlich nicht von heute auf morgen geschehen, das hätten die Eng—⸗ länder bei ihren Unternehmungen auch nicht gedacht. Wie sollte in einem Gebiet, wo Jahrhunderte lang, schon zu den Zeiten der Römer, Sklavenjagd geübt worden sei, eine Kultur sich entwickeln können? In unseren ganz kleinen Ver— hältnissen an der Westküste sehe man ja auch, wie Ruhe und Ordnung günstig wirkten. In dem ganz kleinen Togo⸗ gebiet würden 120 000 s6, in Kamerun 190 000 6 jährlich vom Reich eingenommen. Der Abg. Richter habe in den letzten Tagen immer darauf hingewiesen, daß die Hamburger Kaufleute nicht zahlen wollten. Ja, diese 190 000 S6 und diese 120 000 M hätten die Kaufleute bezahlt, nur daß sie nicht in der Lage gewesen seien und nicht gewünscht hatten, die Verwaltung selbst zu übernehmen; sie zahlten dafür, und zwar recht beträchtliche Summen. Allerdings hofften sie durch die Vortheile unserer deutschen Verwaltung wiederum auch einen entsprechenden Nutzen zu gewinnen. Es handle sich darum, ob das Reich sich bei der großen Aufgabe der , ,, Afrikas betheiligen wolle oder nicht. Es möchten tanche denken, die Aufgabe sei viel zu groß. Er meine, daß Deutschland, welches im Rath der Nationen den ersten Rang in Europa ein— nehme, sehr wohl in der Lage sei, auch auf anderen Gebieten, welche über Europa hinauslägen, bei der Aufgabe der Kolonisation eine Rolle zu spielen. Es müsse sich betheiligen, wenn es nicht England den Hauptantheil wieder uberlassen wolle. Das energische Auftreten Deutschlands in den über⸗ seeischen Plätzen habe in den letzten Jahren zum großen Theil mitgewirkt, daß der überseeische Handel Deutschlands eine so große Ausdehnung gewonnen habe. Es sei eingetreten, was der Bericht der Hamburger Handelskammer vom Jahre 1882, als er zu einer festeren Kolonialpolitik gerathen, vorausgesagt habe, daß der damit bewirkte Eindruck dem Handel in den Kolonialgebieten selbst und der ganzen deutschen Industrie zu Gute kommen würde. Die Handelskammer stehe noch heute auf demselben Standpunkt wie damals. Was damals unter⸗ nommen worden sei, babe außerordentlichen Erfolg gehabt. Wenn man bedenke, daß 1882 zwei oder drei, jetzt zehn große Dampfschiffe nach der Westküste Afrikas führen, daß die Zahlen des Imports und Exports sich von 25 000 auf 66000, bezw., von 4 000 auf 66 001 t vermehrt hätten, so sei unver⸗ kennbar, daß der Schritt der deutschen Regierung für den Handel von Nutzen gewesen sei. Wenn seine Partei aus allen diesen Gründen dazu komme, den Antrag Windthorst u empfehlen, so sei sie sich andererseits darüber klar, daß er Sklavenhandel und die Sklavenjagd nicht werden verhindert werden können, wenn man sich lediglich auf eine maritime Aktion an der Küste beschränke. Er sei überzeugt, daß die Basis, welche Deutschland dort gewonnen habe, sestgehalten