1889 / 10 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 12 Jan 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Graf v. Ga ld burn. Zeil. Trauchbung, charakter. Hauptm.

a. D., zuleßt d Ja anite des Gren. Regtg. Ne. 115. unter Gewährung

. Patents seiner bisherigen Charge, der Charakter als Major ver⸗ *

5. Ja nu gr. Nagel, Oberst ˖ Et. und Abtheil, Commandeur ini Feld Art. Regt. Nr. 13. in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit ang und mit der Regts. Uniform zur Digp. gestellt m Sanitäts⸗Corpz. 15. Dezember. Die Assist. Aerzte 2 Kl. der Res.: Dr. Hertzberg im Landw. Bezirk Reutlingen, Dr. Fischer im Landw. Bezirk Leonberg. Dr. Gaupp im Landw. Bezirk Reutlingen. 8 g im Landw. Bezirk Um, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Res. Dr. Steudel, Assist. Arzt 2. Kl. im Inf. Regt. Nr. 125, zum Assist. Arzt 1. Kl., befördert.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

en. Berlin, 12. Januar. Se. Majestät der AKaiser und . nahmen im Laufe des gestrigen Vor⸗ mittags die Vorträge bes Generals der Kavallerie, Präses der General⸗Ordenskommission von Rauch, des Geheimen Kabinets⸗ Raths Dr. von Lucanus und des General⸗Feldmarschalls Grafen von Moltke entgegen. Von 111 Uhr an wohnten Se. Majestät einer Probe des „Rheingold“ im Königlichen Opernhause bei und unter⸗ nahmen alsdann eine Spazierfahrt.

Nachmittags h Uhr empfingen Se. . der Kaiser

den Besuch Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Baden und hörten von itz bis Gi / Uhr den Vortrag des Reichskanzlers Fürsten von Bismarck.

Um H Uhr fand im Pfeilersaale des Königlichen Schlosses eine musikalische Abendunterhaltung statt.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (19) Sitzung des Reichs⸗ tag es, welcher der Staatssekretär des Innern, von Boet⸗ ticher, sowie andere Bevollmächtigte zum Bundesrath nebst Kommissarien desselben beiwohnten, stand als erster Gegen⸗ stand auf der Tagesordnung:; die Berathung des von den Abgg. Dr. Baumbach (Berlin) und Genossen , Antrags, die Vorlegung des Entwurfs eines Hesetz es über die Einführung von Gewerbegerichten betreffend.

Der Antrag lautet:

Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichstage baldthunlichst den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Einführung von Gewerbegerichten, vorzulegen mit der Maßgabe, daß die Bei⸗ sitzer derselben zu gleichen Theilen von den Arbeitgebern und von den Arbeitern in getrennten Wahlkörpern und in unmittelbarer gleicher und geheimer Abstimmung 8 werden. ;

Der Antragsteller Abg. Dr. Baumbach gab zunächst einen Rückblick über die Entwickelung der Gewerbegerichtsfrage seit 1878. Das Verlangen nach Einführung obligatorischer Gewerbegerichte sei in der Resolution nicht ausgesprochen, um die Annahme derselben möglichst zu erleichtern. Der gegen⸗ wärtige Rechtszustand, wonach durch Orts statut Schiedsgerichte eingessührt werden könnten, genüge den Bedürfnissen nicht. Das Berliner Statut vom April 1888 kei bis heute vom Dber⸗Präsidenten noch nicht bestätigt und habe nach einer Mittheilung des Ober⸗Präsidenten vom September v. J. auch in der 5 Zeit die Bestätigung nicht zu erwarten. Es sei dies um so auffallender, als das fast gleich⸗ lautende Statut in Frankfurt a. M. die Bestätigung der Be⸗ J gefunden habe. Eine große Reihe von Städten, wie oblenz, Waldenburg, Wiesbaden, München warteten auf die Entscheidung betreffs des Berliner Statuts, um ihrerseits auf diesem Wege Schritte zu thun. u bedenken sei auch, daß, wenn man die Sache durch rtsstatut regeln lasse, eine ungeheuer Verschiedenheit des Rechtszustandes eintreten müsse. Den weiblichen Arbeitern müsse das aktive Wahlrecht zu den Gewerbegerichten gewährt werden. Die geheime Abstimmung sei nothwendig, weil das berechtigte Sb re j der Arbeiter nicht verletzt werden dürfe. Wenn der e,, möglichst einstimmig der Resolution zu⸗ imme, so würden die verbündeten Regierungen der Vorlegung 8 . Gesetzentwurfs sich nicht entziehen können. ei Schluß des Blattes nahm der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Geheime Regierungs⸗Rath Lohmann das Wort.

Aus ger b gen von heute früh, meldet, W. T. B.“ Bei der im hiesigen Reichstagswahlkreise stattgehabten Wahl eines Reichstagsabgeordneten an Stelle des verstor⸗ benen Abgeordneten, Generals von Degenfeld, sind bis jetzt . Bodmann (nat. lib) 8277, für Reichert (Centr.) 7714 und ür Geck (Soz.) 1217 Stimmen gezählt.

Der Trangport gesundheitsschädlicher Nah⸗ rungsmittel zur Verkaufsstelle ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, 1. Strafsenats, vom 1. November v. J, an sich noch kein aus §. 12 3. 1 des Nahrungsmittelgesetzes zu bestrafendes vollendetes Inverkehrbringen derselben.

Die Uebermittel ung beleidigen der Aeußerun⸗

gen vom Beleidiger an den Veleidigten, mit dem Bewußtsein

es Ueberbringers, daß seine n, ,, zum Zweikampf

führen muß, kann nach einem Urtheil des Reichsgerichts,

J. Strafsenats, vom 5. November v. J., die Bestrafung des

Ueberbringers wegen absichtlicher Anreizung zum Zweilampf aus 8. 210 Str.⸗-G.⸗B. zur Folge haben.

Der Kaiserliche Botschafter am Königlich großbritan⸗ nischen Hofe, Staats⸗Minister Graf von Hatzfe lot⸗Wilden⸗ bur 6. ist vom Urlaub nach London zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Der Königliche ö in Oldenburg, Graf zu

Eulenburg, ist vom Urlaub auf seinen Pösten zurück⸗

gelehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder über⸗ men. z

De hicsige Kaiserlich chinesische Gesandte Hung hat

nach St. Petersburg begeben. en ber .

vdDveäselben von Berlin fungirt der Legatlons⸗Sekretär Wong Fong Tsao als interimsstischer Geschäftsträger.

Das Schulgeschwa der, bestehend aus S. M. ö Kreuzer Fregatten Sto sch / Gaggia ö, „Eharlotte“, ö , ,. und Moltke, chwader⸗Chef Contre⸗ Admiral Hoümann, ist am j. Janngt er, in Jaffa ein⸗ getroffen und beabsicht gt, am 12. d. M. wieder in See zu

davon sind 6 Volksparteiler.

Pottdam, 12. Januar. (W. T. B.) Dem Magistrat und den Stadtverordneten sind auf die an Ihre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin gerichteten Neujahrs⸗Glücwunsch⸗Adressen folgende Aller⸗ höchste Antwortschreiben zugegangen:

Ich danke dem Magistrat und den Stadtverordneten für die herzlichen Segenswünsche, durch welche Sie Mich aus Anlaß der dies maligen so bedeutungsvollen Jahreswende erfreut haben. Ein⸗ gedenk der unerschütterlichen Treue, mit der Meine Residenzstadt Potsdam von Alters her Freude und Schmerz Meines Hauses ge⸗ theilt hat, versichere Ich die Stadt und deren Bürgerschaft, in deren Mitte Ich stets mit Vorliebe weile, gern Meines besonderen landes⸗ väterlichen Wohlwollens.

Berlin, den 4. Januar 1889.

Wil helm.

An den Magistrat und die Stadtverordneten der Residenzstadt Potsdam.

Dem Magistrat und den Stadtverordneten von Potsdam danke Ich für die Mir zum Jahreswechsel dargebrachten guten Wünsche; der Ausdruck treuer Gesinnung war Mir besonders erfreulich von den Behörden einer Stadt, mit der Mich so zahlreiche Erinnerungen gemeinsam verlebter glucklicher Tage, aber auch schwerer Zeiten verbinden. Der Hinweis auf die harten Schläge des Schicksals, die nach Gottes Rathschluß in dem verflossenen Jahre mit der Königlichen Familie zugleich das ganze Vaterland betroffen haben, entspricht dem Gefühle, welches Unser Aller Herzen am Jahresschluß bewegt. Die hohen unvergeßlichen Vor⸗ bilder treuer Pflichterfüllung und festen Gottvertrauens bleiben für alle Zeiten das Gemeingut der Nation. Jeder thätigen Ausübung der Nächstenliebe bleibt Mein Interesse wie bisher auch im neuen Jahre zugewendet, und wenn die städtischen Behörden der Fürsorge für die Erhaltung der Religion Erwähnung thun, so wird es Mir eine herzliche Freude sein, denselben auch in diesen Bestrebungen zu begegnen.

Berlin, den 1. Januar 1889.

Augusta Vietoria, Kaiserin und Königin.

An den Magistrat und die Stadtverordneten der Residenzstadt Potsdam.

Württemberg. Stuttgart, 11. Januar. (Schwäb. Merk.) Das Ergebniß der Landtagswahlen liegt nunmehr vollständig vor. Im Großen und Ganzen hat die Wahl eine wesentliche Aenderung in der Zusammensetzung der Abgeordnetenkammer nicht herbeigeführt. Besonderen Zuwachs hat die Deutsche Partei erhalten; auch bei sämmtlichen Stich⸗ wahlen ist dieselbe betheiligt und hat ins besondere in Heilbronn Amt Aussicht. Die Vertreter der 5 Bezirke, welche der Volkspartei abgenommen wurden (Stuttgart Stadt, Backnang, Maul⸗ bronn, Neckarsulm und Sulz) werden voraussichtlich sänmt lich der D. P. zuzuzählen sein. In 2 Bezirken hat die Volks⸗ partei Sitze erobert: in Heilbronn Stadt und in Neuenbürg. Das Bestreben der D. P., die Bezirke Ludwigsburg Amt un Balingen zu erobern, war nicht von Erfolg. Eine ö Erscheinung bei der Wahl war auch ein

stärkerhs Betonen konfessioneller , als wohl früher und dies sowohl auf katholischer .. Saulgau) wie protestantischer Seite (Besigheim). In Riedlingen ist ein Mitglied des Centrums im Reichstage, L.⸗R. Gröber, ge⸗ wählt worden. Bisher gehörten die kaͤtholischen Mitglieder der Kammer gleich ihren protestantischen Kollegen allen raktionen an, zur Zeit der Landespartei und der Linken; n. iht auch die Deutsche Partei Katholiken zu ihren iigliedern.

11. Januar. (W. T. B.) Das Ergebniß der Landtagswahlen stellt sich wie folgt: Die Kartell⸗ parteien , und Deutsche Partei] zählen 49 Ver⸗ treter; die Linke (Volkspartei und gemäßigte Linke) 17 ; Unter den Gewählten be⸗ finden sich 11 Landwirthe, 8 Industrielle, 14 Ortsvorsteher, 5 Rechtsanwälte und 19 Staatsbeamte. 4 Stichwahlen sind erforderlich Die Einberufung des Landtages soll am 29. n erfolgen, und es soll demselben alsbald die Vorlage des Finanz Etats pro 1889/91 zugehen.

Sessen. Darm stadt, 11. Januar. (Darmst. Ztg.) Seitens der Großherzoglichen Ministerien des Innern und der Justiz und der Finanzen ist den Ständen, und zwar zunächst der Zweiten Kammer, zur verfassungsmäßigen Berathung und Beschlußfassung ein Gesetzentwurf, die Organisation des Forstschutzes betreffend, nebst Motiven, zugegangen.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 11. Januar. Weim. Jig.) Der ärztliche Bericht über das Befinden der rbgro fe von heute, lautet:

Schlaf weniger gut. Temperatur heute Morgen etwas höher, Puls 98. Stärkerer Husten. Appetit gering. ngel hardt.

Sachseu⸗Meiningen, Meiningen, 9. Januar. (N. A. 3. Das Herzogliche Stgats⸗Ministerium hat verordnet, daß all⸗ jährlich am Januar, als am Geburtstage des Kaisers, der Unterricht in allen Schulen auszufallen hat und statt dessen eine Feierlichkeit abzuhalten ist, bei welcher auf die hohe Bedeutung des Tages hingewiesen werden soll.

Oesterreich⸗ Ungarn. Pest, 10. Januar. (Wien. Ztg.) Das Amtsblatt r n die Einführungs⸗Verordnung . Gesetz in Betreff des Schankgefälles, deren wichtigste Bestimmungen bereits mit 1. Februar ins Leben treten.

11. Januar. (W. T. B.) Die liberale Partei beschloß heute einstimmig, das Wehrgesetz zur Basis für die Spezialdebatte anzunehmen.

Großbritannien und Irland. London, 10. Januar. (A. C.). Gestern fand in London die ß der Kandidaten für die 118 Sitze in dem Londoner Graf⸗ schaftsrath statt. Nur in einem einzigen Wahlbezirk, dem von St. George, Hanoversquare, wurden die 2 . Kandidaten unbennstandet gewählt. Diese beiden erst⸗ gewählten Mitglieder des Grafschaftsraths sind der Bankier Antrobus und daz Parlamentsmitglied Oberst Howard Vincent. Unter den aufgestellten Kandidaten befinden sic 3 Pairs, nämlich Lord Monkswell, Lord Sand⸗ hurst und Lord Riosebery, 7 Mitglieder des Hauses der Ge⸗ meinen, 22 Mitglieder des hauptstädtischen Bautenamts und 3 Frauen: Lady Sandhurst, Frl. Jane Cobden und Frl. Varley.

Die eigentlichen Wahlen finden heute über acht Tage, am 17. d. F statt. . J

berichteten und die A

wei weitere irische Parlamentsmitglieder pr .

rew, Vertreter von Nord⸗Kkildare, und Mr. Kilbride, sind auf Grund des arg; esetzes in Anklagezu stand versetzt worden. Sie sind . in Nurney auf dem Güterkomplex des Marquis von Drogheda Reden gehalten zu 66 worin sie zum Boycotten und zur Einschüchterung auf⸗ wiegelten. .

Frankreich. Paris, 11. Januar. (W. T. B.) dn Senat hielt heute der Präsident Le . eine Ansprache, in welcher er sagte, seine beinahe mit Einstimmigkeit erfolgte Erwählung zum Präsidenten beweise den Willen des Senats,

die Freiheit und die gute Ordnung bei den Berathungen

aufrecht erhalten zu wissen, und sei eine Garantie dafür, daß alle Mitglieder des Senats ihm ihre mehr als je unentbehrliche Unterstützung zu Theil lassen werden. Das

angetretene Jahr werde den Senat weder mit Arbeiten noch mit

Agitationen verschonen. Der Senat möge die vorgelegten Gesetzentwürfe mit Schnelligkeit und Unbefangenheit prüfen. Was die Agitationen angehe, so werde der Senat es verstehen, denselben mit Energie und Patriotismus die Stirne zu bieten, wie es die Umstände erheischten. (Lang anhaltender Beifall.) Der Präsident schloß: Der Senat möge dem Beispiel der⸗ jenigen folgen, welche die Freiheiten erobert haben und stets

die Freiheit vertheidigen. Die nächste Sitzung wurde auf

Montag, den 14. d. M., anberaumt.

12. Januar. (W. T. B.) Ein Manifest Boulan⸗ ger's antwortet auf einen Maueranschlag seiner Gegner, der mit den Worten „Kein Sedan!“ schloß und sagt; derselbe sei ein Appell an die Feigheit; Frankreich habe kein Sedan mehr ö fürchten, es verlange entschieden nach Frieden, sei aber tark genug, um sich gegen Herausforderungen zu veriheidigen und die Stürme zu bestehen, von denen es bedroht werden möchte. Boulanger schließt sein Manifest mit den Worten:

„Um ein neues Sedan zu verhüten, wollen wir uns der Ver⸗

iheidigung des Wohlstandes des Landes und seiner jetzt ver⸗ geudeten Schätze weihen.“

Nußland und Polen. St. Peter burg, 12. Januar. (W. T. B.) In dem heute veröffentlichten Reichsbudget für 1889 sind die ordentlichen Einnahmen auf 86 3000090 Rbl., die transitorischen auf 4100 000 Rbl., die außerordentliche auf 9 300 9000 Rbl. und die freie Reichskassen⸗Baarschaft auf. 20 300 009 Rbl. angegeben. Demnach betragen die Gesammteinnahmen 9b 190 000 Rbl. Die ordentlichen Aus⸗ gaben sind mit S56 800 000 Rbl., die transitorischen mit 1190 900 Rble, die außerordentlichen (für . und Häfen) mit 34 300 000 Rbl. vorgesehen. Insgesammt betragen die Ausgaben 89h 1090 000 Rbl. Die ordentlichen Einnghmen überwiegen die ordentlichen Ausgaben um 4e Millionen Rubel.

Serbien. Belgrad, 12. Januar. (W. T. B.) Der König empfing heute Mittag den neu ernannten fran⸗ oösischen Gesandten, Patrimonio, in feierlicher udienz, welcher auch der Minister des Auswärtigen, Mija⸗ tovie, beiwohnte. In den beiderseitigen Ansprachen wurde dem Wunsche auf Aufrechterhaltung der freundschaftlichen und herzlichen Beziehungen beider Länder zu einander Ausdruck gegeben. Gestern empfing der König eine Depu⸗ tation der hiesigen israelitischen Gem einde, welche für die durch die neue Verfassung den Israeliten gewährte Gleichberechtigung ihren Dank abstattete. VJ

Bulgarien. Sofia, 11. Januar. (W. T. B.) Die Bischöfe von Varna, Vratza und Tirnova sind, den Anordnungen der Regierung folgend, in ihre Diözesen zurückgekehrt.

Süd⸗Amerika. Uruguay. Montevideo, 11. Ja⸗ nuar. (W. T. B.) Die Mitglieder des südamerikanischen Kongresses sind hier zusammengetreten, um die Vor⸗

bereitungen für die Herstellung eines Gesetzbuchs des

internationalen und privaten Rechts zu treffen. Mit Einstimmigkeit wurde von der Versammlung eine Atte unter⸗ zeichnet, in welcher das literarische Eigenthum anerkannt wird. Der spanische Gesandte de Arellano wurde beauftragt, der spanischen Regierung die Einzelheiten dieses Ver⸗ trags zu übermitteln.

(M. B)

Afrika. Egypten. Kairo, 9. Januar. ; General Grenfell traf len, begleitet von dem Stabe seines Hauptquartiers, von Suakim hier ein und wurde am Bahnhof vom Feremonienmeister des Khedive sowie sämmtlichen Ministern empfangen, welche ihn anläßlich des Erfolges seiner Dyerationen in Suatim warm beglückwunschten. Die Be⸗ völkerung von Kairo bereitete dem siegreichen General einen begeisterten Empfang. Heute gab der Khedive zu Ehren des Generals und seiner Offiziere ein glänzendes Festmahl. Aus Suak im wird unterm 9. d. gemeldet:

Heute kamen 13 Mitglieder eines Nebenstamms der Haden⸗ dow as aus einer unweit Tokar gelegenen Ortschaft mit 38 schönen Rindern hier an, welche sie feilboten. wünschen sehnlichst, 36 die Derwische aus Han dub vertrieben würden, in welchem Falle die Scheichs sich verbürgen wollen, die Derwische an der Rückkehr zu verhindern. Die Nachricht von der Niederlage der Derwische vor Suakim hat unter den Eingeborenen in der Umrunde von Kassala frohe Freude hervor ·

erufen. Von Kassala dürften keine Verstärkungen zu Osman igm a stoßen.

(W. T. B.) Eine Depesche der „Times“ aus Zanzibar, vom 11. d. M., bringt folgende Nachrichten vom Süd⸗Nyanza⸗See, vom 11. November:

Im Laufe des Oktober al Mwanga, der König von Uganda, die Vernichtung seiner saͤmmtlichen arabischen Garden und wollte sie auf einer kleinen, in dem See gelegenen Insel dem Hungertode preigzgeben. Die Garden wurden von diesem Anschlage unterrichtet, weigerten sich die für sie bereitstehenden Boote zu be⸗ steigen, kehrten zurück und machten einen Angriff auf den Palast des Königs Mwanga. Mwanga versuchte zu flüchten, wurde jedoch von den Arabern in Magu gefangen. Die Garden erhoben Kiowa, einen älteren Bruder Mwanga'z, guf den Thorn. Kiowa übertrug die hervorragendsten Aemter an Christen. In Folge dessen er⸗ hoben sich die Araber, tödteten viele der neuen Beamten und vergaben deren Posten an Muhamedaner. Hierauf zer⸗ störten sie alle englischen und französischen Missions⸗

ebäu de. Die Misstonäre entkamen an al fh und retteten fich nach Usam biro. Die Araber richteten hierauf ein beleidigendes Schreiben an den englischen Gouperneur ke, ,, nach Usambiro, in welchem sie frohlockend von ihrem Triumph in Uganda usrottung aller Missionäre in Central⸗Afrika ankündigten als Rache für die englische Politik gegen ö Sklavenhandel. Uganda sei ein Wu le n nn hfl, Königreich geworden. ö

Eg verlautet, die Stůmme

recht darauf durch seine

gZeituugostinimnen.

In der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ lesen wir: ; Der Reichstag widmete seine Donnerstag Sitzung Mandatsfragen und Wahlprüfungen. Schon bevor die Sitzungen des Hauses über. et nur wieder begonnen hatten. konnte inan von . Eingeweihten“ erfahren, zu dieser Oder jener Wahlyrüfung beabsichtigten so und so viele soziald sche Redner mebrstündige Reden zu halten und Hr. Ridert wolle durch eine nicht weniger andauernde Redeanstrengung die sozialdemokratischen Bemühungen unterstützen. 1 Unzweifelhaft ist es ein gutes Recht des Reichstages, die Legiti⸗ mation seiner Mitglieder zu prüfen und festzustellen; zu diesem Zweck werden ftets gewisse Formalitũten zu erfüllen sein, deren Vornahme nächst den Abtheislungen des Hauses der Wahlrüfungs-⸗Kommission obliegt. Auch prinzipielle Eroͤrterungen können sich unter Umständen an Wahlprüfungen knüpfen; wenn z. B. das Alles wahr wäre, was bei Wahlen unterlegene Partelen als ungesetzliche Beeinfluffung ihren , . nachzꝛusagen pflegen, so würde ,,, . eine erste Pflicht des Hauses s⸗ n, hierüber zu Gericht zu sitzen. aber langjährige Erfahrung ergeben hat, daß diese Wahl⸗ beeinflussungsanklagen stets nur einen sehr mageren Kern, eigentlich nur ein Nichts zurücklassen, wenn sie dem formalen rüfungsverfahren der Wahlprüfungs⸗Kommission unterlegen haben, ann sich das Plenum des Hauses im Wesentlichen darauf beschränken, durch seine Beschlußfafsung das Ergebniß jener Prüfung seiner Kom⸗ mission zu santtioniren. Daß es zu diesem Zweck keiner besonderen rednerischen Anstrengung der Mitglieder des Hauses benöthigt, dürfte nahe liegen, vielleicht um so näher, als die Vorverkündigung der. artiger dem Hause zugedachter oratorischer Kraftproben weit eher auf die Absicht schließen laßt, dem verehrten Publikum da draußen einigen Sand in die Augen zu streuen, als darauf, die Entschließungen des Hauses beeinflussen zu wollen . ; Daß auch wieder die angebliche politische Thätigkeit der Krieger⸗ vereine eine große Rolle spielen mußte, lag in der Natur der Sache. Man kann ja begreifen, daß die buͤrgerliche und soziale Demokratie noch heute mit ö. daran denkt, wie man sich durch eine grund⸗ verkehrte enn, n einer Militärfrage in Gegensatz zu den im Volk herrschenden Auffassungen gebracht hatte. Nun aber Anderen einen Vorivurf daraus machen zu wollen, daß sie ihrer Lebensaufgabe, über . Dinge richtige Auffassungen im Volke zu verbreiten, getreu geblieben sind und dementsprechend, unter Beachtung der im hebrigen gebotenen Reserve in volitischen Dingen, Stellung genommen n eit doch für den selbstverschuldeten Aerger noch einen Sünden⸗ ock suchen

= In einem Artikel der National⸗Zeitung“ „Ueber⸗ seeische Vorgänge“ heißt es:

In der Blindheit einer endlosen Polemik deren Unternehmer nachgerade ihre Sach' auf nichts gestellt! haben und politisch nur noch von der Schadenfteude begründeter und unbegründeter leben, haben die Deutsch⸗Freisinnigen in ihrer Presse auch den jüngsten blutigen Zwischenfall auf den Samoa-⸗Inseln für einen Beweis der Verfehltheit aller Kolonialpolitit er⸗ klärt. Der Rechtszustand auf den Samoa ˖ Inseln hat mit dem, was man Seitens der Vertreter der Kolonialpolitik erstrebt, gar nichts gemein; im Gegentheil, er entspricht dem Ideal, welches die Gegner derselben früher als das ihrige aufstellten: der Deutsche solle immerhin unter wilden Völkerschaften Erwerbzunternehmungen betreiben, aber ohne daß deutscherseits eine staatliche Heirschaft ausgeübt werde. Daß bei einer Verletzung oder Vergewaltigung solcher Deutschen die arine Genugthuung und, wenn möglich, Schadenersatz zu schaffen habe, wurde ehedem auch von dieser Seite nicht bestritten. Jetzt allerdings scheint i die fortschrittliche Weltanschauung zu der These entwickelt zu haben, daß der Deutsche außerhalb der Reichsgrenzen nur dann ge⸗ schaͤftliche Unternehmungen wagen dürfe, wenn ihn ein fremder Staat, etwa Frankreich, England oder Portugal, dabei durch seine Kolonialpolitik schützt. Dies ift die nothwendige ö. aus einer schadenfrohen Polemik, welche sogar an das bewaffnete Ein⸗ schreiten zum Schutze deuischer Pflanzungs⸗ und Handelsunternehmungen in einem Gebiete geknüpft wird. wo Deutschland keine Herrschaftgrechte hat. Es ist ein Zurückweichen selbst hinter denjenigen Anspruch auf Gel⸗ tung in der außereuropäischen Welt, den vor 1866 Preußen mit seinen kleinen Anfängen einer Flotte erhob. Jene traurige Politik des Sichduckens kann auch nicht durch den auf fortschrittlicher Seite he⸗ liebten Vergleich zwischen den Kosten des Schutzes und dem Werthe des Schutzobjekts beschönigt werden; wenn man kleine Anfänge preis⸗ giebt, wird niemals etwas Großes daraus werden.

Die „Allgemeine Konservative Monats⸗ schrift“ act .

Die erste desung des Gesetzentwurfs über die Alters und Unfähigkeits⸗ Versicherung im Reichstage hat die Hoff nungen auf das Zustandekommen einer grundlegenden Arbeit gefördert. Mancherlei der dort außerdem

gemachten Einwendungen hahen für uns weniger Gewicht ins-

besondere die gegen die Reichsversicherung und die gegen eine gewisse Centralisirung erhobenen. Die Besorgniß, daß durch die Centrallsirung allzu bedeutende Kapitalbeiträge auf einen Punkt zusammengezogen werden würden, was von gefährlicher Wirkung sein könnte, 6 e, sehr zusammenschrumpfen im Hinblick auf die Kapitalcentralisation der Börse und den durch die Reichsbank jener dafür ,. Vor⸗ schub. Wir würden im Gegentheil ein derartiges Kapitalgegengewicht als sehr praktisch und sicher segengreich betrachten; und wie wenig Befürchtungen vor der Kapitaleoncentration durch den Stagt gerecht · fertigt sind, beweist die Eisenhahnverstaatlichung, von der man sagen kann, daß sie die Grundlage ist für den Wall, den wir gegen die Bildung französischer Zustände aufzurichten haben. In Frankreich, wo auch die Eisen bahnen in den Händen der Börse sind und wo auch keine Aussicht ist, sie ihr zu entreißen, hat jene das ganze Land in der Hand, und ein Widerstand gegen sie ist kaum noch möglich. Selbstverständlich bleibt ja immer für ung die Voraussetzung, daß die großen Kapitalsummen, welche bei etwaiger Einführung des , ,, . oder die kleineren, welche beim Umlageverfahren in Reserve gelegt werden, nicht beliebig kapitalisirt, sondern immer wieder zu . wecken angelegt werden. Hier könnten sich z. B. Mittel finden für örderung des Gedankens des Pfarrers von Bodelschwingh, den Arbeitern in den . und den Umgebungen der großen Städte die Scholle zu erwerben eines Gedankens. der mit Alters⸗ und Unfähigkeitsversicherung so gleichbedeutend erscheint, daß man seine Verwirklichung durch die Mittel jener geradezu als selbft⸗ verständlich bezeichnen könnte. Wenn sich die Sozialpolitiker des Centrums gegen den Reichsbeitrag erklärt haben, se ergiebt sich dies aus den alten manchesterlichen ee n en seiner Flhrer und aus dem leider auchgin konservative Kreise hinelnreichenden Vorurtheil, daß der Staat sich nur um Produktion und Konsumtio n, aber nicht um Ver⸗ ten , der Güter kümmern dürfe. . Elnen starken Stein des Anstoßeg und der praktischen Schwierig⸗ leiten bilden die Versicherungsbücher. Die Centrumpolitiker, er l. das Reich aus der Beziehung zur Versicherung ,, wollen, und dafür umsomehr für den nn an die Berufsgenossenschaften nd, kommen über die . e durch jenen Anschluß leicht hinweg; sie rauchen dann gar kein Qulttungt buch. Will man aber die freiw lige h,, des ö. und der Rente, so kommt man auch beim Umlageverfahren, auch wenn die Wartezeit vollständig beseitigt wird, nicht über das . hinweg. Die Rente, sei sie nun Un⸗

faähigkeitg-, sei ie Altersrente, soll thatfächlich für den Einzelnen ein Ergebnih der Erspgrung sein. Der Rentenempfänger emp ngt diese Rente (und., darüber muß er sich vollkommen klar * nicht, weil er unfähig oder alt g,. ist, sondern weil er sich das An⸗ eitraͤge erworben, weil er sich jenes erspart hat. Daß man aber das Beitragsbuch zu einem Kontrolbuch machen müßte, ist nicht nöthig. Da n Betriebgunternehmer verpflichtet ist, seine Arbeiter bei der Krankenkasse anzumelden, so kann von diefer

aaug die Kontrole der Beitragsbücher ohne die Mitwirkung Jenes

leicht bewirkt werden. Da übrigens dag. Recht auf die Rente nur durch die Beiträge vom beitragspflichtigen Alter an er⸗ worben werden kann, so liegt es im er gf eines 35 Pflichtigen, sein Beitragshuch in Ordnung zu hasten, da andernfalls Nachzablung der fehlenden Beiträge zu fordern sein würde. Beim Umlageverfahren fällt auch der Streit wegen der Wochenzabl des Jahres hinweg. Es wird einfach das Jahr selbst berechnet. Bei der Kontrole des Arbeits buches beim Eintritt in einen Betrieb durch die örtliche Kassenver⸗ waltung hat diese festzustellen, wie viel und wie hoch zu zahlen ist, und der Unternehmer hat nach entsprechender Weisung die Lohnabzüge zu machen, dagegen aber die entsprechenden Marken zum Einkleben in das Quittungs buch auszuliefern. Die Hauptsache bleibt indeß, daß überhaupt die Versicherung au tent ist und zu Stande kommen wird. An Mängeln wird es dabei nicht fehlen. Aber an der Wirksamkeit wird man diese Mängel erkennen und man wird sie beseitigen können. Bei den Berufggenossenschaften sind die Mängel ebenfalls bei der Wirksamkeit hervorgetreten; und ist es denn auch nur noch eine Frage der Zeit, daß dieselben beseitigt werden.

Centralblatt für das D , Rei ch. Nr. 3. Inhalt: Statistik: Erscheinen eines Sonderabdrucks der Ausführungsbestim⸗ mungen und Dienstvorschriften zu dem Gesetz vom 20. Juli 1879, betreffend die Statistik des Waarenverkehrs. Zoll⸗ und Steuer⸗ wesen: Bestellung eines Stations⸗Controleurs. Bankwesen: Status der deutschen Notenbanken Ende Dezember 1388. Heimath⸗ wesen: Geschäftsübersicht des Bundesamts für das Heimathwesen für 1888. Konfulatwesen: Ernennung. Entlassungen. Exequatur- , n Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem eichsgebiet. (

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 2. Inhalt: Amtliches: Personalnachrichten. Gutachten über den Eatwurf für die Instandsetzung des Rathhauses in Aachen. Nichtamtliches: Verfahren zur Erhaltung alter Wandmalereien. Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit des Eisenbahnbetriebes. Der Cisenbahn⸗ Unfall bei Borki in Rußland. Der deutsche Hausspruch (Schluß). Steinpflaster, Asphaltpflaster, Holzpflaster. Vermischtes: , ,, u einem Viahukt aus Eisen für die Große Venezuela⸗

isenbahn. Cn fn des Stephans domes in Wien. Technische Hochschule in Darmstadt. Eisenbahnbauten in Chile. Geh. Ober ⸗Hofbaurath Hoffmann J.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 30. De⸗ zember 18388 bis inkl. 5. Januar 1889 zur Anmeldung gekommen: 277 Eheschließungen, 917 Lebendgeborene, 35 Todtgeborene, b68 Sterbefälle.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Klassischer Bild 366 Herausgegeben von Franz von Reber und Ad. Bayersdorfer. ünchen. Verlagsanstalt für RKunst und Wissenschaft, vormals Friedrich Bruckmann. Die soeben erschienene siebente Lieferung (r. 50 ) enthält sechs nach Vorwurf und Ausführung gleich interessante und werthvolle Reproduktionen von Gemälden , Hans Holbein d. J. Michiel Sweerts, Mateo Cerezo, Peter van Slingeland und aus der Schule des Lionardo da Vinei. Wie die Verlagsanstalt mittheilt, erfreut sich das Unternehmen des besten Erfolges, der sich auch darin zeigt, daß ö. der deutsch⸗fran⸗ e jetzt eine spanische und schwedische Ausgabe des Werks erscheint.

Bei dem herannahenden Termin für die Einstellung der Ein⸗ jährig⸗Freiwilligen in das Heer wird das soeben im Verlage von E. S. Mittler und Sohn, nn, Hofbuchhandlung in Berlin (Koch⸗ straße 68 = 70) erschienene Büchlein Reueste Bestim mungen über den freiwilligen Dienst im Heere“ (Pr. 40 279 gute Dienste leisten. Dasselbe enthält auszüglich aus der Wehr⸗ und , vom 22. November 1888 sowohl die Bestimmungen über den freiwilligen Eintritt zum drei⸗ oder vierjährigen als auch über den einjährig freiwilligen Dienst und über die Ergänzung der Offi⸗ ziere des Beurlaubtenstandes.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die bekannte Kunst⸗ und Handelsgärtnerei von J. C. Schmidt in Erfurt, Hoflieferant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, hat soeben ihren Samen⸗ und Pflanzen⸗Katalog für 1889 versandt. Derselbe bietet einen Auszug aus dem Haupt- Katalog und . dem Wunsch vieler Kunden, denn für den Käufer wurde es bei der sich jährlich mehr vergrößernden Sortenzahl fast aller Artikel immer schwieriger, eine schnelle und zweckentsprechende Auswahl zu treffen. Nur das wirklich Vorzüglichste und Empfehlens⸗ wertheste hat, wie Aie Firma im Vorwort erklärt, darin Aufnahme e n een . Rücksichtnahme darauf, ob der Artikel neu oder alt st, sodaß sie damit unter allen Umständen die besten Erfolge in Aussicht stellen zu können glaubt. Der Katalog ist mit vielen Illustrationen ausgestattet.

Gewerbe und Handel.

Die Reichsbank hat heute den Diskont auf 4 Co, den Lom⸗ gen n, für Darlehne gegen ausschließliche Verpfändung von Schuldverschreibungen des Reichs oder eines deutschen Staats auf Verpfaͤndung sonstiger Effekten und Waaren auf 5 Co

44 Oo, gegen dec backe

Helsingfers, 4. Januar. Amtlicher Bekanntmachung 3 ist der finländische Eingangszoll auf Chilisalpeter auch für das n, 1889 bis auf Weiteres auf 20 Penni pro 100 kg festgesetzt worden.

Berlin, 11. Januar. Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz. Butter. Hof⸗ und Genossen⸗ schaftsbutter Ia. 113— 117 M6, IIa, 10—- 12 M, IIa. —— M. do. abfallende —— „S6, Land⸗, Preußische 95 100 S6. Netzbrücher 95 -= 100 M, Pommersche 85 98 ½, Polnische 93 98 S, Bayerische Sennbutter 1o3 · 1j. 4. do. Land butter do = Jö. 6, Schlesische do = Jö. M. Galizische 72 75 M Margarine 409-65 M Kaͤse; Schweizer Emmenthaler S5 90 M, Bayerischer 60 - JI0 SM, do. Ost⸗ und West⸗ peu cd La. 66H 665 S, do. Na. 45— 55 S6, Holländer

5 85 MS, Limburger 32 38 ½, Quadratmagerkäse 15— 24 M . Prima Western 17 96 Ta. 500 , reines, in Deutsch⸗

land raffinirt 2, bo ar r , Bratenschmalj 55. 00 68, 000 —“ n

Fett, in Amerika raf bo, 9 e, in Deutschland raffinirt l, o o3, 00 M Tendenz: Butter: Hofbutter war nur zu billigeren Preisen zu placiren, während Landbutter unverändert blieb. Schmalz: Bei ermäßigten Preisen lebhafteres Geschäst .

Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Metallmarkt berichtet die Schles. Itg.“?: Der auf allen Gebieten der Eisen⸗ erzeugung sich kundgebende regere Verkehr läßt erkennen, daß die Besserung in der Lage des Eisengeschaͤfts eine dauernde und sich stets mehr ir, , ist. Nicht nur die stärkere Versorgung der vro duzirenden Werke mit Roheisen, sondern der sich im Markte schon etzt äußernde Mehrbedarf an Roheisen, sowie von Schmiede⸗,

orten· und Proflleisen ) daß die Besteller in ihren An⸗ , weniger r ier, tung als in früheren Jahren beobachten, und daz zu einer Jahreszeit, wo sonst die Heranziehung von Besteliungen zu den schwersten Aufgaben der Hütten werke zu gehören pflegte. Die Erzeugung von Roheisen ging

ohne n, ,, auf den in Anzahl nicht verminderten Hen von statten; die Anfuhr von Erzen aus den nächstliegenden Bezirken wurde durch die Hej chaffenheit der gefrorenen Wege untersttzt. Die Abnahme von Roheisen Seitens entfernt liegender Betriebe war für Gießereimarken eine regere, und scheint man künftigen , setzungen zuvorkammen zu wollen. Im Roheisengeschäft hat unver- kennbar eine bessere Stimmung sich herausgebildet, nachdem in West⸗ Deutschland die Hohöfner mit? , , . durchgedrungen sind. = Die Ei sengießer eien und Maschin enbgu⸗Werkstätten sind ausreichend beschaͤftigt; auch scheint sich mit dem östlichen Auslande hinsicht⸗ lich erheblicher Lieferungen für Bergwerkganlagen die Verbindung günstiger entwickeln ju wollen, da es drüben an geübten Leuten für Konstruk tionsarbeiten fehlt. Den Eisen⸗ und Staghlwalzwerken teht aus vorhandenen Abschlüssen noch die n . umfangreicher ieferungen zu. Das ganze Eisengeschäft gewährt, indem es sich auf festerer und geregelterer Grundlage bewegt, den Produzenten eine über⸗ sichtlichere und daher normale Gestaltung des Betriebes. Die Hütten⸗ läger selbst sind nur schwach besetzt, was örtlich mit vorangegangenen Betriebsstockungen in Folge Einfrierens zusammenhängt. Die Preise sind dauernd ö. für Fah g. eher etwas zum Aufsteigen ge⸗

neigt. Stabeisen 14 = 14,25 A6, Profileisen 16 - 15.50 6, Eifenbleche

16,50 - 17,0 4 Auf dem Metallmarkt sind, nachdem der Konsum nach der in den letzten Wochen beobachteten Zurückhaltung mit seinem Bedarf wieder an den Markt herangetreten ist, in der Berichtsperiode mehrfache , gemacht worden. Es bedangen gewöhnliche Marken 35, 80 35, 90 M, Spezialmarken 36— 36, 10 M, W. H.. Marke 37, 20 37,50 M bez. Ja. Blockblei 27,50 —– 28 S

Der Rechnungsabschluß der Oesterreichisch⸗Ungarischen Bank pro 1838 ergiebt eine Gesammtdividende von 43, 10 Fl. ( 7,18 9 o), daher gegenüber dem Vorjahre, in welchem die Gesammt⸗ dividende 35, 80 Fl. (6, 63 o/o) betragen hatte, ein Plus von 3, 30 i. Auf den Conpon für das II. Semester 1858 entfällt mithin eine Restdividende von 28,10 Fl. Da die Jahresdividende über 7 00 des Aktienkapitals beträgt, so tritt für das Jahr 1888 ein Gewinnantheil der beiden Staatsverwaltungen ein; dieser Gewinnantheil, von welchem 70 0οο der österreichischen, 30 0 / der ungarischen Staatsverwaltung zu Gute kommen, beträgt zusammen 167 316 Fl. Im Giro⸗Verkehr der Bank im Jahre 1888 sind folgende Ergebnisse zu verzeichnen; In dem Zeitraum vom 2. Januar bis 31. Dezember betrugen die Einzahlungen bezw. Gutschriften bei sämmt⸗ lichen 52 Bankanstalten 1 523 655 005 Fl. Die Auszahlungen bezw. Lastschriften 1 520 963 009 Fl. Der Gesammtverkehr bei sämmtlichen Bankanstalten at sich auf 3 014 618 000 Fl. Hiervon entfallen auf Wien, einschließlich der Ausgleichungen im Wiener Saldirungs⸗ verkehr, 1᷑ 606 801 060 Fl., auf Pest, einschließlich der Ausgleichungen im dortigen Saldirungsverkehr, 627 365 000 Fl. Diesen zunächst folgen Prag mit 172 164 000 Fl, Brünn mit 104 520 090 Fl. und Triest mit 61 296000 Fl. Von den Umsätzen im Giroverkehr betreffen 2142 497 0090 Fl. den lokalen Verkehr, 902 121 9090 Fl. den inter⸗ lokalen Verkehr im Wege der Ueberweisung von Platz zu Platz. Im Verkehr zwischen den beiden Hauptanstalten wurden von Wien nach Pest 120,6 Millionen Gulden, . nach Wien 59,5 Millionen , . Die Zahl der Contoinhaber beträgt mit 31. De⸗ zember v. J. 639.

Köln, 11. Januar. (B. Börs. „Ztg. ). Der, Aufsichtsrath der Viersener Spinnerei und Weberei schlägt die Vertheilung einer Dividende von 10e vor.

Lübeck, 11. Januar. (W. T. B.) Die Einnahmen der Lübeck⸗Büchener Eisenbahn . im Monat Dezem ber 1888 provisorisch 373 701 M gegen Monat Dezember 1887 provi- sorisch 339 750 „M, mithin im Mongt Dezember 1888 mehr 39 442. Die definitiven Einnahmen im Monat Dezember 1887 betrugen 339 877 Die Gesammt⸗Einnahmen bis ultimo Dezember 1888 betrugen provisorisch 4 381 465 S gegen 4136 172 MS im gleichen Zeitraum des Jahres 1887, mithin mehr 245 293 S. Die defini-⸗ tiven Einnahmen vom 1. Januar bis ultimo Dezember 1887 be⸗ trugen 4 213 754 A

Wien, 11. Januar. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn vom 1. bis 7. Januar 570 520 Fl., Mehreinnahme 24 558 Fl.

12. Januar. (W. T. B.) Ausweis der österreichisch⸗ ung arischen Stagttsbahn in der Woche vom 1. bis 7. Januar nn 666 659 Fl., Mehreinnahme 62 696 ö.

ondon, 11. Januar. (W. T. B.) An der Küste ? Weizen⸗ la dungen angeboten.

Manchester, 11. Janugr. (W. T. B.) 12r Water Taylor 6X, 30r Water Taylor 9, 20r Water Leigh 75, 30r Water Clayton 83. z32r Mock Brooke 85, 40r Mayoll 9, 40r Medio Wilkinson 16. zꝰr Warpcops Lees 8, 36 Warpeops Rowland 84, 40r Double Weston gz, 60r Double courante Qualität 124, 32 116 ds 1616 grey Printers aus 32r / 6 169. Anziehend. .

ew York, 11 Januar. (W. T. B.). Baum wollen Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 157 000 Ballen, Ausfuhr nach Greßbritannen 65 0 Ballen, Ausfuhr nach dem Kontinent 75 000 Ballen, Vorrath 8965 000 Ballen.

Submissionen im Auslande.

Italien.

17. Januar Mittags. Militär⸗Kommissariat des T. Armee⸗ Corps zu Neapel. Lieferung von:

30 000 m gr. Tuch zu Uniformen für Truppen, 1,30 br., in 30 Loosen à 1000.

1000 m gr. Tuch zu Uniformen für Unteroffiziere, 1,30 br., in 1 Loos à 1000 ; . m Farmoisintuch zu Einfaffungen, 1B30 br., in 1 Loos

9 1000 m gelbes Tuch zu Ii fe e 1,30 br, in 1 Loos à looo, 2000 m Scharlachtuch zu Einfassungen, 1,30 br., in 2 Loosen

à 1099, 10 m Scarlachhalhtuch ,,,, 2000 m schwarzes Tuch zu Einfassungen ꝛc., 1,30 br.,, in 2 Loosen

oõb, 1000 m Scharlachtuch zu Einfassungen ꝛc., 1,80 br., in 1 Loos

ä 1090,

b0 000 m blaues Tuch zu Uniformen für Truppen, 1,30 br., in bo Loosen à 1000,

3900 m blaues Tuch zu Uniformen für Unteroffiziere, 1ñ30 br., in 3 Loosen à 1000,

30 0090 m blaues Tuch zu Uniformen für Karabiniere, 1,40 br., in 30 Loosen à 1009,

1000 m schw. Seiden⸗ Sammet, 0, 49 br., in 1 Loos à 1000,

30 000 m geköperter weißer baumwollener Stoff zu Kravatten, o, 90 br., in 3 Loosen à 10900, .

240 000 m grau gefärbter, baumwollener Stoff zu Futter, O, 62 br., in 24 Loosen à 10 000,

40 6900 m röthlich grauer baumwollener Stoff zu Zelten, O, Sd br., in 4 Loosen à 10090, ;

100 000 m roher Baumwollenstoff zu Unterhosen, O, 66 br., in 10 Loosen à 10 000,

400 000 m roher Baumwollenstoff zu Hemden, O, 74 br., in 40 Loosen à 10000

2090 000 m roher Baumwollenstoff zu Fußlappen, O. go br., in 20 Loosen à 10090,

60 000 m roher Baumwollenstoff zu Brodbeuteln, 0, 77 br, in 6 Loosen à 10000,

160 000 m gelaugte Leinewand zu Handtüchern, O, 6 O, 65 br., in 16 Loosen à ID Ong, ;

bo 0090 m hellbroncefarbiges ,, zu Kleidungt⸗ stcken für Truppen, O 68 br., in 50 Loosen à 10

sowie Feldflaschen ohne Riemen, flaschen, Hofen und Brodtaschen, eiserne Löffel, a ,, baum wollene und lederne (ichwarze und weiße) Handschuhe, gewirkte Unter⸗ hosen, Stiefel und Sporen für Artillerie, Kavallerie, Genie und andere Ausrũstungggegenstande.

Näheres an Ort und Stelle.

utzbeutel, Iliemen zu Feld ö