1889 / 16 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 18 Jan 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Stats für das Etgtsjahr 1889/90, und zwar zunächst der S l-Etat der Reich s⸗Po st⸗ und we, .. en⸗ verwaltung auf Grund mündlichen Berichts der mission für den . rr Its⸗Etat. Die Ber

t mit Tit. ker. war der Abg. Dr. Bürklin.

it. 17—20 wurden ohne Debatte bewilligt.

Bei Tit. 21 ag Abg. Lerche, ob das Gerücht wahr sei, daß in Zukunft nur solche e ,. zu Ober⸗Postsekretären befördert werden sollten, welche als Posteleven eingetreten seien.

Der Direktor im Reichs ostamt, Fischer, erklärte, keine Kenntniß von einer solchen Absicht zu haben.

Der Titel wurde darauf bewilligt, ebenso Tit. 22 33.

Bei Tit. 34 „Für Posthülfsstellen und für Hülfs⸗ leistungen im Unterbeamtendienst 13 000 000 M regte der Abg. Gem u die Frage an, ob es nicht Angesichts dieser

roßen Summe sich . würde, die Hülfsträfte bei der ost e. vermindern und mehr feste Etellen zu schaffen. er Staatssekretär Dr. von Stephan erklärte, daß auf diesem Wege die Postverwaltung sich bereits befinde, wie durch die nher l . Vermehrung der etatsmäßigen Stellen in dem diesmaligen Etat bewiesen werde.

Der Abg. Rickert meinte, daß die Zahl der nichtange⸗ stellten gegenüber den etatsmäßigen Beamten in der Post⸗ verwaltung größer sei als in irgend einer anderen Ver⸗ waltung, und daß namentlich die Bezahlung der Hülfsbeamten in der Postverwaltung eine viel kärglichere sei.

Der Direktor Fischer antwortete, daß die Verwaltung immer mehr bemüht sei, die Zahl der Hülfsbeamten zu ver⸗ ringern; gerade in dem diesjährigen Etat würden bedeutend mehr feste Stellen geschaffen als früher.

Der Abg. Baumbach hielt es für unrichtig, daß man bei der ,. des Gehalts der Hülfsbeamten darauf rechne, daß dieselben noch Nebenverdienst hätten; das sei äußerst selten der Fall, und es seien Unterschlagungen vorgekommen, welche die betreffenden Beamten aus Noth verübt hatten.

Der Staatssekretär Dr. von Stephan bemerkte dagegen, daß die Neigung zu derartigen Vergehen im Charakter be⸗ gründet sei; es seien übrigens vereinzelte Ausnahmefälle, daß Unterschlagungen Seitens der Posthülfsbeamten vorge⸗ kommen seien. .

Der Titel wurde bewilligt, ebenso Tit. 35— 49 ohne Debatte. (Schluß des Blattes. )

Dem Hause der Abgeordneten ist der Entwurf eines Gesetzes, , die Ergänzung des Ge⸗ setzes über die Erleichterung der Volksschullasten vom 14. Juni 1888 (Gesetz-Samml. S. 240), zugegangen. Der Wortlaut , . nebst der Begründung befindet sich in der Ersten Beilage.

Dem Hause der Abgeordneten sind die Nach⸗ weisungen der bei der Do mänenverwaltung und bei der Forstyerwaltung im Ctatsjahr 1887168 durch Kauf und Tau sch vorgekommenen Flächen⸗-Zugänge, sowie der durch Verkauf, Tausch und in Folge von Sepgra⸗ tio nen und blöfungen eingetretenen Flächen⸗ Abgänge, sowie ferner der Nachweis über die im Ver⸗ waliungsjahr 1888/39 stattgehabte Aus⸗ und Einrangi⸗ rung in den Landgestüten des Staats zugegangen.

Gemäß der bezüglichen Bekanntmachung des Ober⸗ Präsidenten der Provinz Brandenburg, Staats⸗Ministers Dr. von Achenbach, trat am 15. Januar der 61. Komm unal⸗ Landtag der Kurmaxk unter Vorsitz des Majors a. D. und Domherrn des Hochstifts Brandenburg, von Rochow auf Plessowv, in dem neuen Landeshause, Matthäi⸗ kirchstr. VW / A, zu Berlin zusammen. Der Vorsitzende eröffnete den Landtag mit dem Hinweis auf dessen Uebersiedelung aus dem alten Ständehause, Spandauerstraße Nr. 59, dessen Bild jeder Abgeordnete auf seinem Platz fand, in das neue Landes⸗ 66 und auf den doppelten Thronwechsel, welcher im letzten

ahre das Vaterland schwer getroffen hat. Der Landtag immte ernstbewegt ein in den dreimaligen Hochruf auf des Kaisers und Königs Majestät. Der Landtag

t durch den Tod des Wirklichen Geheimen Raths, Grafen

inrich gon Redern, als Vertreters der Kollektivstimme der adeligen Majsrate und Familienfideikommisse, ferner des Erb⸗ Jägermeisters von Jagow auf Rühstädt, als ersten Abgeord⸗ neten der Ritterschaft der n . und endlich des Oekonomie⸗ Raths Scherz auf Kränzlin als Abgesrdneten der Ritterschaft des Kreises Ruppin, schmerzliche Verluste erlitten und ehrte das Andenken der Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen. Der Stadtverordnete von Jacobs hat sein Mandat als Abgeordneter der Stadt Potsdam wegen zuneh⸗ mender Kränklichkeit niedergelegt. In Folge von Neun⸗ wahlen sind in, den Landtag eingetreten: für die . der Prignitz der Rittergutsbesitzer von Winterfeld auf Nen ö für die Ritterschaft Ruppinschen Kreises der Rittergutsbesitzer von Rathenow auf Plänitz und für die Stadt Potsdam der Stadtverordneten⸗Vorsteher⸗Stell vertreter arlagzca. Ein Vertreter der adeligen Majorate und Fidei⸗ ommisse hat nicht einberufen werden können, weil die Familien der Grafen Arnim, Redern und Hardenberg einen solchen noch nicht nominirt haben. Als Stell vertreter sind einberufen worden: für den erkrankten zweiten Abgeordneten der Prignitz, von Kröcher⸗Lohm 1. der Rittmeister a. D. und gFiitergutebesitzer von Piaten auf Wutite und für den verhinderten Abgeordneten der Ritterschaft Teltow'schen . Kiepert⸗Marienfelde, der Rittergutsbesitzer von Hake auf. Klein⸗Machnom. Die Niederlausitz wird in Angelegenheiten der Land⸗Feuersozietät vertreten durch die Herren Landrath Freiherr von Manteuffel und Landsyndikus 3 von Buddenbrock. Nach Mit⸗ , , dieser Personalien konstituirte der Vorsitzende den

mndtag, indem er den Abgeordneten der Stadt Brandenburg, ammer, zum Protokollführer berief und drei Ausschüsfe ldete; den ersten für die Angelegenheiten der Land⸗Feuer⸗ ö äetät, den zweiten für diejenigen der Kurmärkischen Hulfs⸗ asse und die bezüglichen Unterstützungsgesuche, welche auch in diesen Jahre in großer Zahl Ange an gen sind, und den dritten für das Kriegsschuldenwesen und die inneren Angelegen⸗ heiten des Landtages. 2 , . des J. ir. es wurde der Landrath Freiherr von Manteuffel und zu dessen Stellvertreter der Rittmeister a. D. von Bredow auf Buchow⸗Carpzow, zum Vorsitzenden des JJ. Ausschusses der Geheime Regierungt⸗ und Landrath von Winterfeld und zu dessen Stellvertreter ö. zu Solms⸗Baruth und zum Vorsitzenden des III. Aus⸗

Fes Freiherr von Knobelsdorff und zu dessen Stellvertreter

er Rittmeister a. D. 9 ven Bredow auf Burg Friesack ernannt. Diesen drei Ausschüssen und dem binn hg lichen Konvent wurden die bisher eingegangenen 92 Sachen zur

uch wurde fort⸗ ap. 3 der fortdauernden Ausgaben.

nicht fe gel gt j

Bearheitung überwiesen, soweit sie nicht, wie eine Anzahl Dankschreiben für Bewilligungen des 60. Kommunal- Sandtages aus dem Dig po i der Kurmärkischen Huülfa⸗ lasse, durch Kenntnißnahme des Landtages zu erledigen waren. Der Präklusivtermin für den , er in der gegen⸗ wärtigen Session zu erledigenden Sachen wurde auf den 21. d. M. einschließlich und die nächste Sitzung des Landtages auf Freitag, den 18. d. M., Mittags 12 Uhr, festgesetzt, in welcher zunächst ein Mitglied und ein Stellvertreter für die Her en ten ur außerordentlichen Revision der ständischen Kassen gewählt werden sollen.

Nach am 17. Januar er. eingetroffenen amtlichen Meldungen aus Apia, vom 8. Januar d. J., ist von den dort in dem Gefecht am 18. Dezember v. J.. Verwun⸗ deten der Lieutenant zur See Spengler am 31. Dezember v. J. gestorben; das Befinden der übrigen ist gut. Die Namen derselben (mit Ausnahme des Unter-Lieutenants zur See Burchard) sind hier noch nicht bekannt und können erst angegeben werden, wenn die nicht vor Mitte . zu erwartenden brieflichen Meldungen eingetroffen sein werden.

Der Königlich sächsische Bevollmächtigte zum Bundes⸗ rath, Zoll⸗ und Steuer⸗Direktor Golz, ist hier angekommen.

Der General der Infanterie, ,, von Barnekow, Chef des 6. Rheinischen Infanterie⸗Regiments Nr. 68, ist hier eingetroffen.

Sachsen⸗Weimar⸗ Eisenach. Weimar, 17. Januar. (Th. C). Der Großherzog begab sich gestern nach All stedt zur Besichtigung der dort für das Großherzogliche Gestüt vorgenommenen Baulichkeiten In dem Befinden der Erbgroßherzogin hält die Besserung in so erfreu⸗ licher Weise dauernd an, daß die regelmäßige Ausgabe ärztlicher Krankheitsberichte mit dem heutigen Tage eingestellt worden ist. Für den Geburtstag des Kaisers werden in Thüringen bereits umfassende Vorkehrungen ge—⸗ troffen. Seitens zahlreicher politischer Vereine, der Kriegervereine u. a. m. sind festliche Veranstaltungen, theils für den Vorabend, den 26., theils für den 27. d. selbst in Vorbereitung. In den Kirchen und Schulen finden if n theils am 27. selbst, theils am Tage vorher, die üblichen Feiern statt.

Desterreich⸗ Ungarn. Dem „Prag. Abdbl.“ wird aus Wien u. d. 17. Januar geschrieben: Nur wenige Tage trennen uns noch von dem Zeitpunkt des Zusammentritts des Reich srathes, Was die in der nächsten Reichs⸗ rathssession zu erledigenden Vorlagen betrifft, so ist es zwar im gegenwärtigen Augenblick noch nicht bekannt, welche Gesetzentwürfe zunächst auf die Tagesordnung gelangen sollen, doch ist es sehr wahrscheinlich, daß das Budget für 1889 sofort nach seiner Fertigstellung durch den Budget⸗ ausschuß zur Verhandlung gelangen werde. Nachdem dann der genannte Ausschuß den größten Theil der einzelnen Etats bereits erledigt hat, wird die Budgetdebatte im Plenum wohl int Monat Februar beginnen können. Die Dauer der Session ist gegenwärtig noch da jedoch, nach Meldungen der Wiener Blätter, die Äbficht besteht, die Delegationen, wie im Vorjahr, auch diesmal im Frühjahr, wahrscheinlich im Monat Mai zusammentreten zu lassen, so durfte der Reichsrath nur bis gegen Ostern, Mitte April, versammelt bleiben.

Frankreich. Paris, 17. Januar. (W. T. B.) Der Senat genehmigte in seiner heutigen Sitzung das Konkurs⸗ gesetz und das Gesetz, wonach das Kloakenwasser von Paris nach dem Gebiet des Departements Seine et Dise ab⸗ gleitet und daselbst nutzbar gemacht werden soll. Ein Amen⸗

ement Loon Say's auf eine nochmalige vorherige Enquete wurde abgelehnt.

In der Kammer erklärte Andrieux, daß er die Re⸗ gierung über die Lage in Hinterindien zu int er— pelliren beabsichtige, er sei der Meinung, daß sich die Lage in Tongking verschlimmert habe und dringende Maßregeln exheische. Die Kammer vertagte die Interpellation auf einen Monat. Die nächste Sitzung wurde auf kommenden Sonn⸗ abend festgesetzt.

Rumänien. Bu karest, 17. J.anuar. (W. T. B.) Die „Politische Correspondenz“ 53 Einer offiziösen Meldung kefolg⸗ wird die Unterzeichnung des definitiven

ertrages, betreffend die Uebernahme des Betriebes der sequestrirten Linien der Lemberg-Czernowitzer . durch den Staat, spätestens am nächsten Montag erfolgen.

Schmeden und Norwegen. Stockholm, 17. Januar. (W. T. B.) In der bei der heutigen Eröffnung des Reichstag es verlesenen Thronrede wird die Freude über den Besuch des Deutschen Kaisers ausgesprochen. Unter den angekündigten Gesetzvorlagen befinden sich Maßregeln, betreffend k Der Ueberschuß des Budgets beläuft sich auf etwa 10 Millionen Kronen, hauptsächlich durch die Zolleinnahmen bedingt. Zum ren n der Ersten Kammer wurde Graf Lagerbjelke, zum Vize-Präsidenten der vormalige Staatsrath von Ehrenhain, zum Präsidenten der Zweiten Kammer ber Kaufmann Wijk und zum . der Grundbesitzer L. Olaf Oln ffn gewählt.

Prinz Eugen ist am 15. d. M. aus Anlaß des bevorstehenden Gehurtstagsfestes des Königs aus Paris hier eingetroffen Nach dem Bericht des Staatz comtoirs betrugen die Einnahmen aus den Zöllen im Jahre 1888 37 718 638 Kronen gegen 30 7104 393 Kronen, der Branntweinsteuer 14171 487 Kronen gegen 12638 316 Kronen und den Staatseisenbahnen 6 800 0090 Kronen gegen 5209 900 Kronen oder zusammen 58 690 125 Kronen gegen 18 542 103 Kronen im Jahre 1887. Gegen den Arnnf für 18883 haben die Einnahmen aus diesen drei Titeln 10 690 125 Kronen mehr ergeben.

Afrika. Egypten. Suakim, 1J. Januar. (W. T. B.) i n, des „Neuter'schen Burequz) Ein von den iesigen egyptischen Behörden nach Khartum gesandter Eingeborener, der sich über die dortige Lage unterrichten sollte, ist hierher zurückgekehrt, nachdem er die Reise von Khartum hierher in 24 Tagen zurückgelegt hatte. Derselbe überbrachte ein Schreiben von Slatin Bey, welcher noch in Khartum gefangen ist. Aus demselben ginge hervor, daß Lupton

in der Gefangenschaft gestorben sei, aber keinerlei n

—ĩ un fal ie n n in Khartum bezüglich Em in Ka hen vorlägen. Nur verla an tweise, daß die Aeguatorial⸗ Provinzen in die Gewalt ahdisten gefallen feien. Ale 9 enn lebenden Europäer befänden sich bei guter G undheit.

Zeitungõftimmen.

In dem „Deutschen Tageblatt“ lesen wir:

Ber heutige Geburttztag des Deutschen Reichs muß zunächst den Schmerz in seiner mien Größe wieder aufleben lassen, den deutschen Herzen fühlten, als am 9. März a Ja Sieger bleiben sollte über den hochgefürsteten Begründer der nenen deutschen Reichgeinheit, den Kaiser und König Wilhelm J., den un⸗ rergleichlichen Vater seines Vaterlandes. Aber nicht nur den Heim gang des ersten Deutschen Kaisers hatten wir zu beklagen, auch der zweite, Kaiser Friedrich, mußte dem tückischen Leiden am 99. Tage nach seiner Thronbesteigung erliegen, durch welches dem dehens auggang eines Helden der Stempel einer kaum je dagewesenen Tragik auf gedrückt wurde, dessen ideale Gestalt nun neben der seines großen Vaters, mit dem gemeinsam er an der Begründung des neuen Den schen Reichs gearbeitet hat, in Walhalla weilt.

Rauhte uns aber der Tod zwei Kaiser in einem Jahre und tz er zwei Lücken in das deutsche Reichsleben, wie sie größer nicht qe' dacht werden können, so wurde Kaiser und Reich eine viel schlimmere Wunde dadurch beigebracht, daß eine kleine Zahl entarteter Reichz. genossen die Vermessenheit und die Stirn besaß, den verstorbenen Kaiser Friedrich für ihre Parteizwecke zu mißbrauchen und ebensg wie an dem Kaiserlichen Dulder auf dem Krankenlager an dem zur ewigen Ruhe eingegangenen Geist des Entschlafenen Erpressungen zu verüben, die uns im Innern wie nach außen aufs Schwerste zu schädigen ge= eignet waren.

Weist auch die junge Geschichte des neuen Deutschen Reich schon mehr dunkle Blätter auf, als man vor 18 Jahren in so kurzer i für möglich gehalten hätte, und hahen die Ausschreitungen dez

arteigeistes die Entwickelung der deutschen Reichseinrichtungen in manchem Jahre mehr gehemmt, als noch jetzt viele Vaterlandsfreunde zugeben möchten, die Sünden, welche die freisinnige Partei und deren Presse im letzten Jahre auf ihr Haupt geladen, stellen das Jammer. vollste dar, was jemals wider Kaiser und Reich zu verüben möglich war.

Legte schon der Tod des ersten Kaisers dem e in Deutsch⸗ land die dringendste Verpflichtung auf, eine Zurückhaltung zu bech⸗ achten, die in solchem Falle ebenso geboten war, wie in Zelten äußerer Bedrãngniß, so . dieses Gebot doppelt verschärft erfcheinen, alz auch der zweite Kaiser Deutschland genommen worden war. Nie

sten Rücksichten hinwegsetzte, kennzeichnet sie für immer als eine kajser. und reichsfeindliche. Inbrünstigen Dankes voll müssen die deutschen Herzen nord: und südwärts heute schlagen, desbalb, weil Gott unz in unserem dritten Kaiser einen hochgemuthen Nachfolger Seiner Vor⸗ fahren geschenkt hat, der das Nessus- Gewand, durch welches der sp⸗ genannte freisinnige Parteigeist das junge deutsche Reichs leben zu ver giften drohte, zu zerreißen mit thatkräftiger Hand fertig gebracht bat.

Aber mit dem Danke sollte auch das feste Gelöbniß aller kaiser⸗ und reichstreren Deutschen heute, am Geburtstage des Deutschen Reichs, zum Himmel dringen, mit, dem Kaiser zu wachen, zu beten und zu arbeiten, daß dem Erbfeind im Innern der Boden mehr und mehr abgegraben werde, und nur noch der deutschnationale Gedanke vor Europa leuchte, wig ihn unser großer Staatsmann erfaßt hat und mit bewundernswerther Unermüdlichkeit zu bethätigen sucht, in dem Maße, in dem er uns Alle übertrifft in seiner fast übermensth⸗ lichen Liebe zu Kaiser und Reich. Das walte Gott.

Das „Deut sche Wochenblatt“ bemerkt:

Nicht allein durch die *. und Wichtigkeit der gestellten Auf⸗ , wird die bevorstehende Session des preußischen Landtages eine

esondere politische Bedeutung haben. Die entschiedene Mehrheit welche die drei nationalen Parteien bei der letzten Landtag. wahl erhielten, legt denselben die Pflicht auf.. durch ruh'e und, einträchtige Ärbeit das Vertrauen der Wähler zu recht. fertigen. Wir gehen bald folgenschweren Neuwahlen zum Reichs⸗ tage entgegen. Der Ausfall derselben wird jedenfalls durch die Thätigkeit des preußtschen Abgeordnetenhaufes nicht unwesentlich beeinflußt. In diesem Sinne ist vor Allem nöthig, daß die nationalen Parteien in der gemeinsäamen Arbeit wieder zu einer ge⸗ schlossenen Kartelleinheit zusammenwachsen. Wer zur Lockerung det Kartells beiträgt, arbeitet nur den gemeinsamen Gegnern in die Hände. Wer die Gefahr erkennt, welche der Entwickelung des Reichs dreht, wenn die Mehrheit des Reichstages wieder durch die freisinnig klerikale Koalition geleitet wird, der muß es als erste und oberste patriotische Pflicht betrachten, hiergegen anzukämpfen. Daß aber nur die vollständige Einigkeit aller nationalen. Clt⸗ mente, der Vielheit und der durch den Haß herbeigeführten Geschlossenheit der . gegenüber eine Bürgschaft des ,. ern sollte kein Einsichtiger verkennen. Deshalb ist es im äußersten Maße beklagengwerth, daß immer und immer wieder Sonderhestte⸗ bungen extremer Parteien zu Tage treten, die bei einzelnen Nath= wahlen vielleicht weniger schädlich, bei allgemeinen Wahlen hingegen zu einer sehr Zersplitterung und zu einer vielleicht ver⸗ hängnißvollen Stärkung der Gegner führen müsssen. Dem gegenübet wird es eine . der Besonnenen sein, Alles hervorzuheben, wat uns eint, und Alles zurückzudrängen, was uns trennt.

Schon in der letzten Legislaturperiode des preußischen Landtageb hat das Zusammenhalten der drei nationalen Parteien und das Zusammenwirken derselben mit der Regierung ein so segensreiches und erfreuliches Fortschreiten auf den verschiedensten Gebieten gebractt, daß die preußischen Wähler die bisherige Mehrheit verstärkt wieder in das Haus sandten. Beim Reichstage liegen die Dinge erheblich un. günstiger Die endlich durch die Septennatswahlen geschaffene nationale Mehrheit mußte zunächst für die Deckung der nothwendigen Ausgaben und für die ae e ng der Finanzen sorgen. Es war längst erkanm, daß die drückenden Lasten, unter denen die Gemeinden und die . staaten seufzten, nur durch Erhöhung der indirekten Steuern, welthe dem Reiche zustehen, zu beseitigen waren. Die Mehrheit Windthorst⸗

hr heit des gegenwärtigen Reichstages übte die schwere, aber patriotische

sichten nach dieser Richtung durchzufuͤhren, die e, . Meht· e und bot hierdurch den

das Versäumte nachzuholen

flicht, = . Anlaß zu einer Verhetzung der ea deren Erfolg in a

den Stegen der fteisinnigen Partei bei einigen Rachwahlen zu Tage trat. Inzwischen aber beginnen auch die wohlthät igen Folgen, welche jene Besserung der Reichsfinanzen mit sich brachte, immer stärker sich geltend zu rnachen, und damit dürfte der opposttionellen Agitation wesentlich Abbruch geschehen. Wir erwähnen nach diefer Richtung namentlich das , n, in Preußen.

Roch trennt uns ein Jahr bon den Reichstagswahlen. Wenn in . Jahre das Zusammenarbeiten der drei nationalen Parteien im Reichstage die Alters, und Invalldenversicherung und im preußischet Landtage die Reform der direkten Steuern zu Stande bringt, ! können wir von der Cinficht des deutschen Volkes hoffen, daß es auch be der r, von 1890 denselben patriotischen i zeigt, wee e die len von 1887 beherrschte und zu so glänze ö

Ergzebniffen führte. An diefen Ergebniffen aber hatte das Karteh den erheblichsten Antheil, neben den positiven Reformarbeiten muß demnach dag nächste Jahr der Befestigung deg Kartellgedankens ge widmet sein. Wie das Kartell der drel nationalen Parteien zuer bei Beginn der letzten Legislaturperkode des preußischen Landta ut durch den Antrag Achenbach in der Polenfrage elnen thatsächlichen Ausdruck fand, so wird auch in der bevorstehenden Legislaturpe od des preußischen Landtages ein freundschaftliches Zusammen

wirken der drei Kartellpartelen wesentlich dazu beitragen,

res der Tod

Frivolität, mit der sich die freisinnige Partei über diese nothwendig!

Richter batte es aber der Regierung unmöglich gemacht, ihre =

das Kartell für die Reichstagswahlen zu fördern. Wir glauben daß der gut Wk zu einem solchen . ehrheit der drei , , 4 . deshalb da elbe die ü liche Entwickelung im tf und Reich .

Die „Deutsche volkswirthschaftliche - Cor—= respondenz a .

Für die im Spätherbst 1889 oder im Frühjahre 1890 statt⸗ findenden Neuwahlen zum Reichtztnge werden wir haben zu wieder⸗ bolten Malen darauf hingewiesen bereits jetzt im freisinnigen Sager die energischsten und umfassendsten Vorbereitungen getroffen. Zweifellos handelt es sich um einen ganz gewaltigen und mit An—⸗ spannung aller Kräfte unternommenen Kampf, deffen Endziel die Bernichtung aller ener wirthschaftlichen Maßnaßmen bedeutet, die im Taufe des letzten Jahrzehnts zum Heile des gesammten Vaterlandes geiroffen worden sind. :

Auf dem maͤrkischen Parteitage der freifinnigen Partei, welcher am Sonntag, den 14. Januar, im Wintergarten des hiesigen Central⸗ Hotels abgehalten wurde, ist dieses Bestreben so deutlich in den Vordergrund getreten, daß auch der größte Optimist an dem guten resp. bösen Willen der Oppositlon sans e nicht mehr zweifeln kang. In großer Anzahl sind die Koryphäen der Partei erschienen, die Herren Richter, Hermes, Virchow. Munckel, Pariftus, Knörcke, um gleich zu Beginn des neuen Jahres die Richtung festzussellen, in wel cher von Seiten der Agitation zu 26 und Frommen der Partei- interessen gearbeitet werden müsse. . Wahrheit, Freiheit und Recht‘, fo lautete die Parole, unter welcher Hr. Dr. Hermes die Neuwahl zum Reichstage eingeleitet wissen will, und er sprach die Hoffnung aut, daß in Bälde die ganze Mark, ja das ganze Vaterland, das bisher offenbar in den Bahnen der . Unwahrheit, der Knechtschaft und des Unrechts“ gewandelt, die Grundsatze der deutschfreisinnigen Partei annehmen werde, In noch drastischerer Weise ging Hr. Eugen Richter vor, der die Wiederberstellung des status quo ante als das Ziel bezeichnete, welches für die Neuwahlen zum Reichstage als das Schib⸗ boleth seiner Partei zu gelten habe. Das „Angstphilisterium, wo⸗ mit die Anhänger der Bismard'schen Politik gekennzeichnet werden sollen, habe zwar auch bei den Wahlen von 1857 den Ausschlag ge⸗ geben, allein nun sei es an der Zeit, die Einbußen, welche die Partei im Laufe der Zeiten erlitten, mit einem Schlage wieder wett zu machen. Und nun entwickelte Hr. Richter seine Ansichten über das Vorgehen der Partei, er donnerte gegen die Militärlasten, gegen die Verlängerung der Legitlaturperioden, gegen Zölle und Sozialreform, spottete über unsere Kolonialpolitik, über Antisklaverei und Humanitäts⸗ duselei und endete unter dem donnernden Beifallsgejohle der An⸗ wesenden mit einem derben Ausfall auf den Fürsten Bismarck, nach⸗ dem er noch Hrn. Dr. Geffcken als Märtyrer, sich selbst und die um ihn! aber als die allein selbständigen Männer gefeiert hatte. Die völlige Umwälzung des herrschenden Systems sei, so gestand er offen, das Ziel der Deutsch⸗Freisinnigen und er hoffe, daß bei den nächsten Reichstagswahlen der lebendige Eifer der Partei Vieles zurückerobern werde, was sie vordem besessen habe, im Dienste des Volks und zum Heil des gesammten Vaterlandes.“ Eine von der Versammlung ein⸗ stimmig gefaßte Resolution beschloß denn auch, die Vorbereitungen ö die nächsten Reichstagswahlen sofort einzuleiten, die Wahlorgani⸗

atign zu vervollständigen, freisinnige Vereine, insbesondere auch deutsch⸗ freisinnige Arbeitervereine zu gründen und auf die Sammlung ansehn⸗ licher Geldmittel für eine energische Wahlagitation Bedacht zu nehmen.

Die . Deutsche volktwirthschaftliche Correspondenz ist der Wirth⸗ schafte politik unseres großen Staate mannes zu allen Zeiten mit voller Unbefangenheit gefolgt und sie hat ihre Aufgabe darin erkannt, nicht etwa die überall auftauchenden Gegensätze zu vergrößern, sondern die Bestrebungen der Interessenten durch die Beleuchtung gemeinsamer

Gesichtspunkte in die Wege einer gemeinsamen Arbeit zu leiten, damit

zum Segen des Gesammtwohles die Phrasenwirthschaft beseitigt und praktischen! Zielen zugestrebt werde. Angesichts der geradezu er⸗ fiaunl ichen Thätigkeit und Rührigkeit, welche schon jeßzt die einer derartigen Wirthschaftspolitik durchaus feindlich gesinnten An⸗ hänger des Deutschfreisinns entfalten. glauben wir nicht eindringlich genug. die deutschen Industriellen, die mit unseren Tendenzen einverstanden sind, zu einer erweiterten und erhöhten Thätigkeit ermuntern zu sollen. Es genügt nicht, mit dem Bewußtsein sich zu tragen, daß man sich in Uebereinstimmung wisse mit den⸗ enigen Bestrebungen und praktischen Maßnahmen, welche nunmehr * einem Dezennium im Interesse der nationalen Industrie veranlaßt worden sind; der noch immer grassirende Indifferentismus der Ein⸗ zelnen, welche ernten wollen, ohne gesäet zu haben, welche sich auf die Thätigkeit der Andern verlassen, ohne selbst mit Hand anzulegen, muß gebrochen, es muß dahin gewirkt werden, daß Jedermann, welcher die Wohlthaten der Bismarckschen Wirthschaftspolitit gegießen will, sich aufraffe und durch eine werkthämge Unterstützung dieser Politik die Erreichung der von unseren Gegnern angestrebten Ziele unmöglich mache.

Statistische Nachrichten.

Nach der vom Rektor J. Schlichting soeben veröffentlichten amtlichen Statistik der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin beträgt die Zahl der im Winter ⸗Semester 1888/89 an

er Anstalt etatemäßig angestellten Professoren bejw. selbständigen, aus Stagtémitteln remunerirten Dozenten C0, die Zahl der Prixat⸗ dozenten bezw. zur Abhaltung von Sprachstunden berechtigten Lehrer 27 und die der zur Unterstützung der Dozenten bestellten Hülfsdozenten bejw. Assistenten Cs (woßei jedoch einige Dozenten mehrfach einge⸗ iet 3 Der Unterricht wird in 5 Abtheilungen ertheilt, nämlich: 1 der Abtheilung für Architektur, 2) für Bau⸗Ingenieurwesen, 3) für

aschinen⸗Ingenleurwesen mit Einschluß des Schiffbaues, 4 für Chemie

und Hüttenkunde, 5) für allgemeine Wissenschaften, insbesondere Mathematik und Nafurwissenschaften. Die Gesammtjahl der Studi⸗ renden ist 873 (in der Abtheilung für Maschinen⸗Ingenieurwesen nebst Schiff bau 407); für das Winter ⸗˖Semester wurden neu immatrikulirt 257, wieder immatrikulirt 18. Von den 257 neu immatrikulirten Studi⸗ renden sind aufgenommen worden: auf Grund der Reifezeugnisse von Gymrasien 71, von Real⸗Gymnasien 72, von Ober⸗Realschulen 10, von Gewerbeschulen 4, von Realschulen 2 auf Grund von Reife⸗ Eugnissen bezw. Zeugnissen von außerdeutschen Schulen 73, mit mini⸗ terieller Genehmigung auf Grund von Ben g isffn; welche den Reife⸗ zeugnissen der Gewerbe⸗ bezw. Realschulen als g :

wurden, 26. Der Herkunft nach sind von den Studirenden aus: England 11, Griechenland 2, den Niederlanden 9, Itallen 1, Luxem- burg 3, Norwegen 3 10 Rumänien 2, Ruß⸗ land 35, Schweden 3, Schweiz 5, Serbien 2, Nord · Amerika 9, Süd⸗ Amerika 2, Japan 2, Siam 2; Summa der Ausländer 123. Unter den 273 Hospitanten sind 8 Ausländer: 1 aus Rumänien, 1 aus der Schweiz, 5H aus Nord⸗ und 1 aus Süd⸗Amerita. Die Zahl derjenigen Hospitanten, welche nach 8. 35 des Verfassungs ˖Statuis zur Annahme von Unterricht berechtigt sind, , 113, und zwar 2 Königliche Vegierungs ⸗Baumelster, 14 Königliche Regierungs Bauführer. S7 Studirende der Königlichen Friedrich ⸗Wilhelms-Universttät, 8 Studi⸗ rende der Königlichen Berg⸗Akademie und 2 der Kzniglichen Land⸗ wirthschaftlichen ö chule., Ferner hospitiren 83 Personen, denen nach 8§. 36 des Verfassungs⸗Statuts gie ist, dem Unterricht bei⸗ zuwohnen (darunter 5 kommandirte Offtziere und 2 Maschinen⸗In⸗ genieure der Kgiserlichen Marine). Die Gesammtsumme aller Studi⸗ renden (die 419 r fret, eingerechnet) ist 1292.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bet den . Standesämtern in der Woche vom; 6. Januar bis inkl. 12. Tanuar 1889 zur Anmeldung gekommen: Ab Eheschließungen, 990 Lebendgeborene, 35 Todtgeborene, 601

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terbefälle.

Kunst, Wissen schaft und Literatur.

nnter dem Vorsit des Bischefg van 6ildeshelm hat sich ein Comitè gebildet, das . Zweck verfolgt, dem 1022 verstorbenen und

leichwerthig anerkannt

1193 vom st Coelestin NI. heilig gesprochenen Bischof Bernward 29 Hildesheim an der Stätte seines Wirkens mit Päsfe des Staats ein Standbild zu errichten. Das Denkmal soll auf dem iz vor dem dortigen Dom Aufstellung finden, Die Hauptfigur so Fed Lebensgröße erhalten und auf ein Postament geftenlt werden, da in dem Baustlle der Zeit Bernward g auszuführen sst: Der Darjustellende muß mit den Attributen seiner Würde versehen werden und an dem Postament sind außer der Inschrift drei eherne Relieftafeln anzubringen, welche Hauptvorgänge aus der Geschichte feiner mannigfaltigen Thätigkeit als Oberbirt, Kirchenfürst und aug äbender Künstler veranschaulichen sollen. Zur Augfübrung des Stand bildes, dessen Hauptfigur in Bronze und dessen Postament in Granit herzuftellen ist, steht ein Fonds von 69 g0g M zur Verfügung. Die an der Konkurrenz sich berheiligenden Künstler haben die Modelle in iss der Aueführungegröße mit deutlich erkennbaren Komposttignen für die Reliefs und einem spezifizirten Kostengnschlag bis zum 1. Mai d. J. an den Kastellan der Akademie der Künste zu Berlin, wofelbst die erste Ausstellung der Modelle erfolgen wird eine zweite wird darauf in Hildesheim stattfinden einzusenden. Als Preisgericht wird die Landes ⸗Kunstkommission unter Zuziehung von Mitgliedern des Denkmals ˖ Comit es fungtren, und es werden drei Preise zur Vertheilung gelangen, ein erster von 2600 M6, ein zweiter von 1500 4 und ein dritter von 1000 S Die preisgekrönten Modelle werden Cigenthum des Staats, jedoch verbleibt den Urhebern das geistige Eigenthum derselben. Das mit dem ersten Preise gekrönte Modell soll aus- geführt werden, wenn das Denkmal⸗Comits in Hildesheim sich damit einverstanden erklärt.

Die Akademische Verlagsbuchhandlung von J C. B. Mohr Vaul Siebech in Freiburg i. B. bereitet vor ein; Wörterbuch des Deutschen Verwaltungsrechts“, in Verbindung mit vielen Gelehrten und höheren Beamten herausgegeben von Dr. Karl Freiherrn von Stengel, Professor an der Universität Breslau. In dem unz vorliegenden Prospekt heißt es: Veranlaßt durch die lebhafte gesetzgeberische Thätigkeit auf allen Gebieten der Reichs⸗ und Staats⸗ verwaltung während der letzten Jahrzehnte, sind in der neueren Zeit sowohl zahlreiche Kommentare von Verwaltungggesetzen und ver— waltungsrechtliche Monographien, als auch verschiedene Lehr⸗ und Handbücher des Verwaltungsrechts erschienen. Bisher fehlte aber der verwaltungsrechtlichen Literatur Deutschlands ein Werk, welches in der Form und Anordnung eines Wörterbuchs den gesammten Stoff des Verwaltungsrechts aller oder doch der meisten Verwaltungszweige in einer größeren Anzahl von selbständigen Aufsätzen und Abhandlungen bearbeitet enthält, obwohl ein solches Werk nicht bloß für den Beamten, Geschäftsmann und Politiker er⸗ wünscht sein muß, sondern auch zur Fortbildung und Vertiefung der Wissenschaft des Verwaltungsrechts durch en Bearbeitung der verschiedensten verwaltungsrechtlichen Gegenstände beitragen wird, sowie durch vergleichende Darstellung des Verwaltungsrechts des Reichs wie der größeren deutschen Einzelstaaten die einheitliche Gestaltung und Be⸗ handlung des Deutschen Verwaltungsrecht zu fördern geeignet sein kann. Die hier bestehende Lücke soll das . Wörterbuch des Deutschen Ver⸗ waltunggrechts! ausfüllen. Dasselbe ist auf etwa 100 Druckbogen⸗ Lexikon⸗Format berechnet und soll in Lieferungen von je 6 Druck⸗ bogen während des Jahres 1889 erscheinen. Es wird in 600 selbst⸗ ständigen, monographisch gehaltenen Artikeln eine ins Einzelne ge⸗ hende, jedoch möglichst knappe Darstellung des Verwaltungsrechts der sämmtlichen staatlichen Verwaltungezweige mit Ausnahme der Justiz⸗ verwaltung bringen und neben dem Reichs⸗Verwaltungsrecht nament⸗ lich auch das Verwaltungsrecht der größeren deutschen Einzelstaaten (Preußen, Bayern, Sachlen, Württemberg, Baden und Hessen) sowie des Reichslandes Elsaß Lothringen eingehend berücksichtigen. Dem Zweck des Wörterbuchs entsprechend, ist die Darstellung des geltenden Rechts in den Vordergrund gestellt, stets aber, wenn auch in Kürze, ein Ueberblick über die lll iche Entwickelung der betreffenden Einrichtungen gegeben, und ebenso sind die für dieselben in Betracht kommenden politischen, sozialen, wirthschaftlichen und technischen e ,, gebührend hervorgehoben. Im Interesse der Brauch⸗ barkeit des Werks ist der Stoff in den einzelnen, nach dem Alphahet geordneten Artikeln möglichst übersichtlich geordnet und durch Ein⸗ theilung in Paragraphen gegliedert. Aus dem gleichen Grunde wird dem Werk ein ausführliches Sachregister bet geen werden. .

erstellung des Wörterbuchs des Deutschen Verwaltungsrechts? hat ich eine größere Anzahl hervorragender Theoretiker und Praktiker vereinigt, und da Sorge dafür getragen ist, daß die einzelnen Artikel nur solchen Mitarbeitern anvertraut wurden, welche die betreffende Materie vollständig beherrschen, so wird das. Wörterbuch“ allen An⸗ forderungen entsprechen, die an ein derartiges Werk gestellt werden können. Die Verlagshandlung glaubt in dem Wörterbuch nicht bloß dem Beamten und Studenten ein bisher vermißtes, zuverlässiges Nachschlagebuch, sondern auch dem Geschäftsmann sowie dem Politiker einen Rathgeber zu bieten, der zu täglicher fin, auf dem Schreibtisch seinen Platz finden wird. Lieferung erscheint im Januar; die übrigen Lieferungen folgen in Zeitraͤumen von 2 bis 3 Wochen. Ende 1889 soll das ganze Wörterbuch fertig vorliegen. Subskriptionspreis der Lieferung 2 Bestellungen nimmt jede Buch⸗ handlung entgegen.

Das Januarheft der Internationalen Revue über die gesammten Armeen und Flotten (Verlag von Baben⸗ zien in Rathenow) hat folgenden Inhalt: Die russische Hand im Drient und Occident von Pr. B. von Brauns Der Entwurf eines neuen Exerzier⸗Reglements für die Feld ⸗Artillerie vom Jahre 1888. Was wir vom Marine ⸗Etat denken. Betrachtungen über das Exerzier⸗Reglement für die Infanterie vom 1. September 1888 von 6 ger ee , Das neue Wehrgesetz in Oesterreich⸗Ungarn von Rh. Maxim⸗Kanonen von Marine⸗Artillerie · Ober · Ingemeur Schwarz (Schluß). Ueber Unfälle in den Kriegsmarinen. La prochaine guerre maritime Das französische Infanteriegewehr M. 86 eg re Italienische Correspondenz von R n. Emil Capitaine und Ph. von Dertling: Die Kriegswaffen. Proceedings of the United States“ Naval Institute. Volume 14.

Die am 19. Januar erscheinende Nr. 2577 der Il lustrirten

eitung enthält u. A. ,., Abbildungen: Vom Markte zurück.

ach einem Gemälde von Georg Hom. Bilder aus Suakim. 6 Abbildungen. Nach photographischen Aufnahmen. Sir Rohert Morier, der englische Gesandte in St. Petersburg. Berliner Bil der: Die Kurrendeschüler. Berliner Neubauten. IV. 5 Abbil⸗ dungen. Qriginaljeichnungen von G. Theuerkauf. Rasirtgg im Kloster. Nach einem Gemälde von Cdugrd Grützner. Eine Wacht parade in München: Die ersten Pickelhauben. P. S. Maneini, F am 26. Dezember 18883. Karl Rechbauer, F am 5. Januar . Die Ausgrabungen in Aquincum bei Budapest. 3 Ab⸗

ungen.

Gewerbe und Handel.

Bericht über den Handel mit Stärke, zusammengestellt nach Mittheilungen der Vertrauensmänner des Vereins der Starke Interessenten in Deutschland (Woche vom 9.—15. Januar 1889.) Auch im Laufe dieser Berichtswoche sind uns nur wenige Mit⸗ theilungen über Abschlüsse in Kartoffelfabrikaten zugegangen. Von ver⸗ schiedenen Seiten ist uns Schließung der Betriebe gemeldet worden, einerseits wegen Materialmangels, andererseits weil der Verkauf der Kartoffeln gls Eßwaagre rentabler ist. Im Jerichower und Zerbster Kreise beabsichtigen sämmtliche Stärkefabriken im Laufe dieses Mo⸗ nats die Campagne zu schließen. In Mecklenburg ˖ Schwerin beträgt nach ung , Mittheilungen die Stärkeproduktion der meisten Fabriken in dieser Campagne nur ein Drittel der vorjährigen. An Ta. Kartoffel mehl wurden 400 Sack zu 26 M ab Station der Berlin Lehrter Bahn, netto Kasse, Abnahme Februar bis Mai, sowie boo Sack zu 238 M16 6 franko Hamburg ⸗Freihafen verkauft; andererseits wurden Gebote von 2 50 M für ff. 2 ab Station Reg - Bez. Merseburg abgelehnt. In trockener Ia. Stärke wurden uns Verkäufe von 106 Sack Abfall ⸗Kartoffelstärke zu 26 4 brutto inkl. Sack, Ziel 3 Monate, und desgleichen von 100 Sack zu 265,50 brutto inkl. Sack, netto Kassa, ohne Skonto, per sofort, frei Breslau mitgetheilt. An feuchter

Kartoffelstärke wurden verkauft noch in der Vorwoche 20 Sac in Berichtewoche sodann 9

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17. Januar (Getreidemarktbericht timmung

nicht bekannt. und matt wie gedrückter zu sein,

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Luzern, 17. Januar. (W. T. B.) Die Betriebseinnahmen der Gotthardbahn betrugen im Dezember er. für den Personen⸗ verkehr 43 000 (im November 253 000) Fr., für den Güterverkehr 612 000 (im November 6657 000) gi. jzusammen S565 000 Fr., (Gim November 910 000 Fr.). Die Betriebsausgaben betrugen im De⸗ zember 445 000 Fr. (im November 425 000 Fr.). Demnach Ueber⸗ schuß 410 000 (im November 485 000) Fr. Der Betriebsüberschuß im Dezember 1887 betrug 575 000 Fr. .

Antwerpen, IT. Januar. (W. T. ö Wollauk tion. Angeboten waren 530 Ballen Buenos⸗Aires Wollen, 1093 B. Monte⸗ video, 239 B. algerische, 62 B. russisch⸗deutsche Wollen; verkau wurden 354 B. Buenos⸗Aires⸗Wollen, 580 B. Montevideo, 239 B. algerische Wollen. Fest.

Submissionen im Auslande.

Spanien.

1I) Ohne Datum. Junta de Administracion y Trabajos del Arsenal de la Carraca. Materialien. Voranschlag 1410, 24 Pes. Kaution 70 Pes.

27). 19. Februar 1889. Ministerio de la Guerra, Direccion general de Administracisn militar. 800 Stühle von gebogenem . ( Wiener Stühle). Voranschlag 7,50 Pes. für eden Stuhl.

3) Ohne Datum. Juntg de Administracisn 7 Trabajos del Arsenal de Ig Carraga. Materiallen. Voranschlag 5991, 14 Pes. Kaution: 299 Pes.

Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs ⸗Anstalten.

(Telegramm von Kaldenkirchen.) Die englische Po st vom 17. Januar, 8, 235 Nachmittags, ist ausgeblieben. Grund: Nebel auf See.

Hamburg, 17. Januar. (W. T. B) Der Postdampfer Suevia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Pacetfahrt⸗ Aktiengesellschaft hat, von New⸗Jork kommend, heute Vor⸗ mittag Dover passirt.

Theater und Musik.

Das Schicksal, welches das von W. G. Wills nach O. Gold⸗ smith's Vicar von Wakefield! verfaßte Schauspiel Olivia“ gestern Abend im Lessing⸗Theater erlebte, hätte demselben vorhergesagt werden können, wenn der vierte Akt im Voraus bekannt

ewesen wäre. Ein Werk, welches in so altfränkischer rührseliger eise schließt und mit so abgenußtzten Motiven arbeitet, kann heut⸗ zutage schwerlich mehr auf den Beifall der Zuschauer rechnen, während es vielleicht vor fünfzig Jahren noch das Entzücken unferer Großeltern wach erufen hätte. Die hier vorliegende Bearbeitung des unsterblichen Gold⸗ en chen Romans erinnert lebhaft an die literaris ber g chläͤchtereien der seligen Charlotte Birch Pfeiffer, deren Stucke ja noch heute bei gewissen Publikum äußerst beliebt sind. Viel ist von all' dem . lichen, welches dem Sriginal seinen unvergänglichen Werth verlelht. freilich nicht übrig geblieben, lediglich die Entfübrungsgeschichte der Olivia durch den . ThornhilUl jun. bildet den Gegenstand der durch ihre infachheit sich auszei . Handlung. Immerhin hat der Bearbeiter es verstanden, uns bis in die Mitte des dritten Akts in pan zu erhalten; erst als der Zuschauer merkt, daß von einer e. lichen Lösung des Konflikts kaum die Rede sein kann, daß er vierten Akt zum Zeugen einer unendlich breit ausgesponnenen und an Wiederholungen reichen Vergebungsseene gemacht werden soll, ver er rasch das Interesse, und man erlebte denn auch das tragiko

inn, 6er cht h redlichen Mühe den Schiffbruch nicht zu verhüten und mu sehen, daß das ungeschickt gebaute Fahrzeug schließlich auf den gerieth. Hr. zen setzte seine ganze schausplelerische Begak daran, um für den Vicar Primrose Sympathie zu erwecken, was ihn jedoch nur stellenweise gelang. rl. Pet een der Rolle ber Olivia. gleichfalls ziemlich rathlos gegenüber; ju Beginn dez vierten Akts vergriff sie sich vollständig im Ton. Die junge Dame scheint besondere Vorliebe für „Posen zu ben, die nach ihrer Meinung wohl gefällig sein sollen, meisten icdech recht gekünstelt erscheinen und ihrem natürlichen Spiel schaben. Beffer gefiel uns Frl. Thea Wolf als Sophie. Hr. Ranzenkern spielte den alten Thornhill recht wacker, Hr. Possangky .