1889 / 38 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 Feb 1889 18:00:01 GMT) scan diff

prgfessor Pr. Rem el s: Mineralogie und Geognofie 4 St. och Ertkurstonen. K Br. Kamann: Standortslehre 2 St. Bodenkundliche Pre sor Dr. Schwarz: Systematische Botanik mit befonderer Berũcksi 4

der Forstpflanzen 4 St. Batanische Exkursionen. or Dr. Altum: Allgemeine Zoologie und wirbellose

logische .

lichst unter Beifügung der JZeugnisse rzeit, Führung, über den 6 der ngabe des Militär⸗

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

. en. Berlin, 11. Februar. Se. Majestät der Kaiser und König arbeiteien am Sonnabend Morgen bis 10 Uhr allein und hörten dann den Vortrag des Staats⸗ Ministers Grafen Bismarck sowie von 10 / Uhr ab denjenigen des Chefs des Generalstabes, Grafen von Walder ee. Von 111 Uhr ab arbeiteten Se. Majestät mit dem Chef des Militärkabinets, General⸗Adjutanten von Hahnke. Um 1214, Uhr begaben Sich Se. Majestät mit dem fahrplanmäßigen Zuge nach Potsdam zur Ueber⸗ abe der Säkular⸗Fahnenbänder an das 1. Garde— egiment z. F. Nach der militärischen Feier, welcher 4 die außerordentliche marokkanische Botschaft bei⸗ wohnte, . Se. Majeslät mit dem Offizier⸗Corps des 1. Garde⸗Kegiments z. F. im Regimentshause und verweilten . Aufhebung der Tafel noch längere Zeit im Kreise der ziere. . Mit dem um 6 Uhr 56 Minuten von Potsdam abgehen⸗ den Zuge lehrten Se. Majestät nach Berlin zurück. ur Abendtafel waren der General⸗Adjutant von Wittich und der Maler Professor Härtel geladen. . Gestern Morgen erledigten Se. Majestät der Kaiser und König von 9 bis 10 Uhr , wohnten von 10 bis 111, Uhr dem Gottesdlenst in der Garnison⸗Kirche bei und verblichen demnächst bis 1 Uhr im Arbeitszimmer. Zum Frühstück, um 1 Uhr, war Se, Hoheit der Herzog Ernst Günther zu Schleswig⸗Folstein geladen. Um 2 Uhr unternahmen Se. Majestät eine Schlitten⸗ 26 nach dem Thiergarten, gelegentlich welcher Se. Majestät einen esuch bei Sr. Hoheit dem Erbprinzen von Sachsen⸗Meiningen abstatteten, kehrten gegen 4M Uhr nach dem Schlosse zurück, empfingen um 5 Uhr den Kaiserlich Königlich Hie ih ee Militär⸗Attachs und Flügel Adjutanten, Obersten Freiherrn von e,, und arbeiteten emnachft bis 6 Uhr allein. Um 6 Uhr fand Familientafel statt.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin Aug u sta wohnte gestern dem Gottesdienst in der Kapelle des Augusta⸗Hospitals bei.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für oll- und Steuerwesen und für Elsaß⸗Lothringen hielten heute eine Sitzung.

Dem Reichstage ist die Berechnung der nach dem Reichs haushalts⸗Etat für 188990 zur Deckung der Gefammtausgabe aufzubringenden Matrikular⸗ beiträge, nach den Beschlüssen des Reichstages in dritter Berathung berichtigt, zugegangen.

Dem Herrenhause ist der Entwurf eines Ge⸗ setzes, betreffend die Heranziehung der Fa⸗ brlken u. s. w. mit Präzipualleistungen für den Wegebau in der Provinz Schleien, zugegangen.

Der Schluß bericht über die vorgestrige Sitzung des Hauses der Äbgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage. Ebendaselbst wird ein Auszug aus der dem Haufe der Abgeordneten zugegangenen 23 rf über die Ausführung des Gesetzes vom 26. Apxil 1888, betreffend die . deutscher An⸗ iedelungen in den Provinzen Westpreußen und

osen im Jahre 1888, gegeben.

Auf der . der am Dienstag, den n

12. d. M., Vormittags 11 Uhr, statifindenden 14. Plenarsitzung des Hauses der Abgeordneten stehen folgende Gegen⸗ stände: Dritte Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Erhöhung der Krondotarion. Fortsetzung der zweiten Be⸗ rathung des Entwurfs des Staatshaushalts⸗Etats für 1839 90, und zwar: a. Ministerium für Handel und Gewerbe, b. Justiz⸗ verwaltung.

Am 3. d. M. verschied hierselbst in Folge eines Schlag⸗ usfes der Prästdent des Bundesamts für bas ne bn n, irküche Geheime Rath Bernhard von König. Am 1I4. Februar 1829 zu Neuhaldensleben als Sohn des dortigen Lande und Stadtgerichtz⸗Direktors König geboren, genoß er seine Schulbildung in Magdeburg, Eisleben und Görlitz, studirte 6 h 236 . 9 e. 9 feen. 3. Ae g for . 24 reußischen Juftizdienst. ahre 1845 wurdeer Assessor, und als . etwa zwei Jahre im Juftiz-Ministerium beschäftigt. Demnächst wurde er in den Dienst des drei den Ministe⸗ riums der auswärtigen Angelegenheiten übernommen und zu⸗ nächst bis zum , . 1853 im Konsulatsdienst und zwar in ben Donau⸗Fürstenthümern (Jassy, Bukarest, Galgez) verwendet. Auf Grund der hierdurch gewonnenen praftischen Kenntniß des Konsulatsdtenstes verfaßte er damals sein in den betheiligten Kreisen noch heute e edles „Handbuch des Konsulatswesens !, dessen 2 Nuflage er noch im

vorigen Jahre erleben durfte. Im Jahre 1 wurde er als älszgarbeiler in die politische Abtheilung des Ministeriums der AÄuzwärtigen Angelegenheiten berufen und, zwei Jahre darauf zum General-⸗Konsul für Egypten mit dein Sitze in

erandrien ernannt. Während sechs Jahren hat er in dieser Stellung eine reiche und nützliche Thätigkeit entfaltet. In den Konsuigtsgeschüften erwies er sich als unermüdlicher, theil nahmooller Vertreter der Interessen seiner Landsleute.

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schaft, wie . zu . wie E. Magnus und G. Richter ge⸗ anden hat. .

Im Jahre 1869 wurde er als Geheimer Legations⸗Rath und vortragender Rath in das Ministerium zurüciberufen. Er fand hier Gelegenheit zu vielseitiger Thätigkeit.

Zu seinen 2 im Auswärtigen Amt gehörte auch die Bearbeitung von Armenstreitsachen unter verschiedenen Bundesstaaten. Als durch das Reichsgesetz über den Unter⸗ stuͤtzungs wohnsitz vom 6. Juni 18970 eine gemeinsame Armengesetzzebung für das Deutsche Reich geschaffen und behufs einheitlicher Entscheidung der Armen⸗ streitsachen in letzter Instanz das Bundesamt für das Heimathwesen errichtet worden war, wurde König mittelst Allerhöchster Ordre vom 14. Juli 1871 zum Präsi⸗ denten dieser Behörde ernannt. Als solcher hat er das Bundesamt mit der Pflichttreue, die er in allen seinen dienst⸗ . Verhältnissen bewährte, bis an sein Ende erfolgreich geleitet. Den hervorragenden Eigenschaften und Leistungen des Verewigten hat es an der verdienten Anerkennung nicht gefehlt. Er besaß außer zahl⸗ reichen ausländischen Ordensauszeichnungen den Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub und mit dem Stern. Im Jahre 1885 wurde er zum Wirklichen Ge⸗ heimen Rath mit dem . Excellenz ernannt und im Jahre 1887 in den Adelstand erhoben. Er war ein aus⸗ gezeichneter Beamter, ein treuer und bewährter Diener seines Kaisers, ein Mann von liebenswürdigen und fleckenlosem Charakter. Sein Andenken wird stets in hohen Ehren bleiben.

Potsdam, 9. Februar. (W. T. B.) Heute fand die Uebergabe der von Sr. Majestät dem Kaiser und König den drei Bataillonen des 1. Garde⸗-Regi⸗ ments z. F. verliehenen Fahnenbänder statt, und zwar der ungünstigen Witterung wegen nicht im Lustgarten, sondern im sogen. „langen Stall“. Nachdem der Kaiser die Front der Bataillone, gefolgt von einer zahlreichen Suite, in welcher sich auch die außerordentliche marokkanische Botschaft befand, ab⸗ geschritten hatte, richtete Se. Majestät an das Regiment mit weithin schallender Stimme folgende Ansprache:

„Am heutigen 12. Jahres tage Meines Eintrittes in das Regiment, der an derselben ,, habe Ich euch zusammengerufen, um euch einen neuen Beweis Meiner Huld und Gnade zu verleihen. Das 1. Garde⸗Regiment nennt sich mit Stolz das erste und vornehmste der Armee. Seine Geschichte reicht zurück bis in die Zeiten Friedrich Wilhelm's J. und seiner Riesen ⸗Grenadiere, und das Regiment trägt in seinen äußeren Abzeichen die Erinnerung an die Riesen⸗Garde des Soldatenkönigs. Es ist gelungen, die Geschichte des Stammes noch weiter hinauf zu verfolgen, bis zum Jahre 1688. Zur Erinnerung daran verleihe Ich dem Regiment Fahnenbänder, welche an diese Zeit seines Ursprungs erinnern sollen.“

Die Ansprache schloß mit der Mahnung an das Regiment, sich alle i seines Namens und seiner Geschichte würdig zu zeigen. Hierauf befestigie der Kaiser mit eigener Hand die Bänder an den Fahnen. Dieselben tragen auf schwarzem Grunde mit silberner Einfassung die Inschrift: „Zur Erinne⸗ rung an 1688“; darunter steht auf dem einen Bande der Namenszug „F. III.“, auf dem andern die Jahreszahl 1889“ und der Namenszug „W. II.“ Die Schleifen der Bänder tragen die silbergestickten 6 . „1688“ und „1889“. Der Verleihung folgte ein Parademarsch in Zügen.

Baden. Karlsruhe, 9. Februar. (Karlsr. Stg.) Gestern Abend fand bei den Großherzoglichen Herrschaften zu Ehren des Erbprinzen von Anhalt und Höchstdessen Verlobung mit der Prinzessin Maxie von Baden große Hostafel statt, zu welcher -die Erbgroßherzoglichen Herr⸗ schaften aus Freiburg hier eingetroffen und zahlreiche Ein— ladungen ergangen waren.

essen. Darmstadt, 9. Februar. (Darmst. Ztg.) Der Zweiten Kammer der Stände ist ein Gesetzent⸗ wurf, betreffend die Errichtung einer Lan des-Kredit⸗ kaffe, zugegangen. Diese Kasse soll die Beschaffung von Kapitalien zur Verwendung zu landwirthschaftlichen Zwegen erleichtern umd wird unter der oberen Leitung und Aufsicht des Ministeriums des Innern und der Justiz von der Verwaltungskommission der Kasse, welche aus wenigstens fünf vom Großherzog ernannten Mitgliedern besteht, unter Mitwirkung der Staatsschuldenkommission verwaltet werden. An die Zweite Kammer ist ferner eine Vorlage des Ministeriums des Innern und der Justiz gelangt, betreffend die Errichtung eines hygienischen Instituts an der Landes⸗Universität Gießen.

Anhalt. Des sau, 8. Februar. (Anh. St.⸗A.) In der heutigen dritten Plenarsitzung des Landtag es wurde zunächst mitgetheilt, daß der Herzog von den Seitens des Landtages präsentirten drei Kandidaten den Abgeordneten und bisherigen ersten Vize⸗ Präsidenten Lezius zum Präsiden ten des Landtages für die laufende Landtagsperiode ernannt hat, Derselbe nahm die Ernennung dankend an. Es folgte die erste Lesung der Vor⸗ lage, betreffend die Veräußerungen landen fis kalischer Grundstücke. Zum Referenten ernannte der Präsident den Abg. von Trotha, zum Korreferenten den Abg. Dönitz. Die Vorlage, betreffend die Wasserversorgung der Stadt Großalsleben (ein⸗ malige siaatliche Belhülfe von 8000 ) wurde, ohne Debatte in zweiter Lesung angenommen; ebenso die Vor⸗ lage, betreffend die Mitverwendung des bei der Herzog⸗ lichen Landrentenbank angesammelten sogenannten Amorti⸗ sationsfonds zu den Ausloosungen von Landrentenhriefen. Letzter Gegenstand der Tagetzordnung war der Bericht der Kommission über Fortdauer oder Erlöschen des Mandats des Abg. Herz. Der Berichterstatter Abg. Dr. Funk stellte namens der Kommission den Antrag: „Der Landtag wolle beschließen, das Mandat des Abg. Herz für erloschen zu erklären, da der⸗ selbe nicht mehr der Wählerklasse der Wahlberechtigten der

Städte, sondern der Wählerklasse der meistbesteuerten Handel=

und Gewerbetreibenden (5. 4 des Gesetzes Nr. 2 angehört.“ Der Kommissions antrag wurde mit großer Mehrheit an⸗ genommen. Die nächste Plenarsitzung findet am Dienstag statt. Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershgu . n, (Reg.⸗ u. Nachr. Bi.) Der Landtags ausschuß des Fürsten⸗ e. hat seine Arbeiten am Dienstag dieser Woche hierselbst egonnen.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 9. Februar. (W. T. B.) Die Prinzessin Leopold von Bayern , n. heute Nachmittag die Kapuzinergruft und verblieb längere Zeit , in stiller Andacht am Sarge des Kronprinzen nieend.

Zum Oberst⸗Hofmeister der Kronprinzessin⸗ Wittwe wurde das Mitglied des Herrenhauses, Graf Franz Bellegarde ernannt.

11. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Herr en⸗ haussitzung berichtete der Präsident über den Empfang der Kondolenz-Deputation des Herrenhauses durch den Kaiser. Allerhöchstderselbe habe, auf die Ansprache des Präsidenten erwidernd, betont, wie ihm in diesen schweren Tagen die Kundgebungen allseitiger Theilnahme, insbesondere die Bekundung echt österreichischen dynastischen Sinnes zum Troste gereicht hätten. Der Präsident sagte: „Unauslöschlich wird uns die Erinnerung an diesen feierlichen

Augenblick bleiben.“

Pest, 10. Februar. (W. T. B) Der „Nemzet“ ist er⸗ mächtig, zu erflaͤren, daß die Nachricht, ber Min ister= Präsident von Tisza habe die Demission eingereicht oder beabsichtige demnächst zu demissioniren, völ lig un⸗ begründet sei. .

Der Abgeordnete, Geheime Rath Gustagv Viszolyai, Präsident des Klubs der liberalen Partei, ist heute Abend

gestorben.

Großbritannien und Irland. London, 11. Februar. (W. T. B.) Mehrere Tausend Personen wohnten gestern Nachmittag einem im Hydepark von den Vereinigungen der Radikalen Londons einberufenen Meeting bei, um gegen die Behandlung des Deputirten O'Brien und anderer politischen Gefangenen zu protestiren. 3. des seit Mittag herrschenden Schneefalls war die Zahl der Manifestanten, die aus allen Stadtvierteln mit Musikbanden und Fahnen an der Spitze herbeigeströmt waren, eine große. Die von mehreren Rednern gegen den General-Sekretär für Irland, Balfour, gerichteten An— schuldigungen fanden sehr beifällige Aufnahme. Es wur— den . Resolutionen einstimmig angenomnien, in welchen

egen Balfour und gegen die Politik der Regierung in ö Prote st erhoben und verlangt wird, daß die Fuhrer der liberalen Partei energisch gegen das unmenschliche Ver⸗ fahren der Regierung vorgehen. Alles verlief ohne Ruhe⸗ störung. Eine beträchtliche Polizeimacht überwachte die

Demonstration.

Frankreich. Paris, 9. Februar. (W. T. B). In der Seputirtenkammer brachte heute der Ine n sinißd! Peytral das Budget für 1890 ein und beantragte die sofortige Ernennung einer Kommission. Thom son verlas den Bericht über den Gesetzentwurf, betreffend die Bezirkswahlen, in welchem es heißt, die mit der Listen⸗ abstimmung gemachte Erfahrung sei keine gute, die Bezirks⸗ abstimmungen dürften bessere Er a liefern. Es wurde beantragt, die Berathung au ontag anzuberaumen. Tony Revillon verlas den Bericht über den Entwurf, betreffend die Verfassungsrevision, welcher zu dem Schluß kommt, daß die Revision nothwendig sei. Sim yan (radikal) verlangte den Vorzug in der Berathung für den Revisionsentwurf. Der Minister-Präsident Floquet be— antragte, zunächst die Berathung des Entwurfs über die Bezirkswahlen vorzunehmen und unmittelbar darnach, etwa auf Donnerstag, den Revisionsentwurf auf die Tagesordnung zu setzen. Die Regierung werde in Betreff der beiden Fragen ein Vertrauens votum verlangen und nicht von ihrem Posten zurückweichen. Sie sei der Ansicht, daß auch die Kammer bis zum Erlöschen ihres Manzats beisammen bleiben müsse, um der bevorstehenden allgemeinen Weltausstellung, dem Rendezvous der Nationen, beizuwohnen. Floquet bean⸗ tragte, auf Montag den Gesetzentwurf über die Bezirkswahlen anzusetzen und forderte die Kammer auf, ihm die dazu noth⸗ wendige Majorität zu gewähren. Die Kammer be, , mit 308 gegen 243 Stimmen, am Montag die Vorlage über Wiedereinführung der Bezirkswahlen zu berathen, und mit 507 gegen 9 Stimmen die Berathung der Ver—⸗ K auf die Tagesordnung vom Donnerstag zu setzen.

10. Februar. (W. T. B.) In Deputirtenkreisen glaubt man, daß die Vorlage über die Wiedereinführung der Bezirkswahlen ohne größere Debatten werde ange⸗ nommen werden. Dagegen gilt das Ergebniß der Berathung der Verfassungsrevision, welche am nächsten Donnerstag beginnt und bei welcher man sehr lebhafte Debatten erwartet, für durchaus ungewiß, weil über diese Frage unter den ö Deputirten die auseinandergehendsten Ansichten estehen.

Die Delegirten der Syndikatskammern der sozialistischen und revolutionären Parteien hielten heute Vormittag in der Arbeitsbörse eine Versgmmlung ab und begaben sich sodann zu dem Minister⸗Präsidenten Floquet, den Präsidenten der Kammer und des Senats, Möline und Le Royer, zu dem Seine⸗Präfekten und dem Po lizei⸗Präfekten nach dem Stadthause, um die von den Arbeiterkongressen in Bordeaux und Troyes angenommenen Refolutionen zu üherreichen. In diesen Resolutionen wird verlangt: 1) Herabminderung der Tagesarbeit; 2) das Minimum des Lohnes soll den in den verschiedenen Orten für die nothwendigen Lebens⸗ bedürfnisse festgestellten Sätzen entsprechen; 3) die Ausbeutung der gewöhnlichen Handarheit durch Akkordarbeit soll untersagt werden. . Polizel⸗Präfekt hatte vor dem Palais de l' Elysse und dem Kammergebäude große Vorsichtsmaßregeln getroffen; doch verlief Alles in größter Ruhe. Die Delegirten beab⸗ sichtigen am 24. d. M. wieder zu eischeinen, um die Antwort auf ihre Forderungen entgegen zu nehmen.

11. Februar. (W. T. B.) Bei dem r en Empfang der Arbeiterdeputatio nen in Lyon, Bordeaur und Marseille durch die dortigen Präfekten, wobei Seitens der Arbeiter ähnliche Bedingungen gestellt wurden, wie bei dem

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Empfang der Pariser Arbelterdelegirten, erklärten die P rä⸗ fer ken, die Negierung sei mit der Erwägung einzelner der vorgebrachten Forderungen beschäftigt, andere seien dagegen unbegründet und sei auf keine Herücksichtigung derselhen zu rechnen. Was die für den 24. d. M. geylante neue Versamm⸗ lun un gehe so möchten sich die Arbeiter jeder Ruhestörungen enthalten.

Bei der Wahl eines Deputirten für das Departement Cote d'or wurde Bargy (Republikaner) mit 39 680 Stimmen gewählt, Toussaint (Monarchist) erhielt 32 514 Stimmen.

Italien. Rom, 9. Februar. (W. T. 2 In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer erklärte auf mehrere Anfragen in Betreff der gestrigen Unruhen der RMinister⸗Präsident Crispi: Die Hauptschuld trage der mit der Ueberwachung der Versammlung auf dem Prato di Castello betraute Polizei⸗Inspektor. Derselbe sei vom Amt suspendirt worden und werde sich vor dem Disziplingrrath zu verantworten haben. Die Arbeiten an der Poliklinit und dem Justizpalast würden he⸗ schleunigt werden, wodurch einige tausend Arbeiter Be⸗ schäftigung finden würden. . Sicherung der Ruhe würden die nicht in Rom zuständigen, e aft nge lg Arbeiter in ihre Heimath befördert und bis zur vollstän⸗ digen Sicherung der Ordnung keinerlei öffentliche Versamm⸗ lungen gestattet werden; auch seien die politischen Meetings der „Friedensfreunde“ im Lande verboten. Gegen die letzte Verfügung protestirte der Sozialist Co sta unter andauerndem Lärm. Schließlich beantragte Bonghi eine Tagesord⸗ nung, in welcher der . das Vertrauen der Kamm er ausgedrückt wird. Dieselhe wird auf Antrag des . am Donnerstag zur Berathung ge⸗ angen.

Bis heute Vormittag wurden 163 Verhaftungen vor— genommen.

9. Februar, Nachmittags. (W. T. B.) Die Stadt nimmt allmählich ihr gewöhnliches Aussehen an. Die Ka u f⸗ läden werden wieder geöffnet. Eine heute Vormittag ver⸗ suchte An sammlung auf dem Dante-⸗Platz wurde durch k vereitelt, wobei 10 Personen verhaftet wurden.

10. Februar. (W. T. B.) Der gestrige Abend und die Nacht sind ruhig verlaufen. Der von den Ruhestörern angerichtete Scha den wird auf 100 000 Lire geschätzt; die Zahl der bis jetzt Verhafteten beträgt 260. Der Bürgermeister hat gestern Abend eine zur Beruhigung auffordernde Bekanntmachung an die Bürgen erlassen, welche mit den Worten glich. „Die Vaterlande⸗ liebe und die Ehre der Stadt fordern, daß ihr mit. Ruhe und männlicher Festigkeit zeigt, daß ihr euch nicht einschüchtern noch von Gewaltthätigkeiten fortreißen lassen wollt.“

Der Kardinal Pietra ist gestorben.

11. Februar. (W. T. B. Der gestrige Tag ist vollständig ruhig verlaufen. Die Königliche Familie wurde auf der Spazlerfahrt von der Bevölkerung achtungsvoll begrüßt. Der Quästor Roms ist seines Amts ent⸗ 3 und durch den Quästor von Mailand ersetzt worden.

Zeitungs stimmen.

Die „National⸗-Zeitung“ schreibt:

Die Reichstagsverhandlungen sind auf etwa sechs Wochen unter⸗ brochen worden, um den Kommissionen für das Alters, und Inxaliden ; versicherungs · und für das Genossenschaftsgesetz Zeit zur Weiter⸗ führung ihrer Berathungen zu gewähren. Wesentlich von diesen wird das Maß vositiver gesetzgeberischer Resultate abhängen, auf welches nach dem Abschluß der Session zurückzublicken sein wird. Das Zustandekommen des Gesetzes, welches den Genossenschaften eine neue verbesserte Grund⸗ lage für ihre verdienftvolle Thätigkeit schaffen soll, darf wobl, trotz mancher Abänderungen des Entwurfs, die von der Kommission be⸗ schlossen worden, als gesichert betrachtet werden, Nicht so zweifellos ist das Ergebniß der auf, die Alters und Invalidenversicherung bezüg⸗ lichen Arbeiten. Die Kommission kommt, wie es bei der Schwierig⸗ keit und Komplizirtheit der Aufgabe nicht anders sein kann, nur lang⸗ sam vorwärts, und bei der Rückwirkung, welche fast jede wichtige Aenderung der Vorlage auf viele Punkte dieser ausüben muß, können manche bedeutsame Beschlüsse zunächst nur als eventuelle be— trachtet werden, die möglicher weise im weiteren Verlauf der Berathung wieder abgeändert werden. Aber der Ernst und die Hingebung, womit diese Kommissionsarbeit betrieben wird, bürgt dafür, daß das Werk, selbst wenn es nicht in der gegenwärtigen Session zum AÄbschluß kom⸗ men sollte, doch so weit gefördert werden wird, um in der nächsten jedenfalls vollendet iu werden.

Vermöge der Verweisung der beiden wichtigsten gesetzgebexischen Aufgaben der Session in Ausschüsse hat im Plenum die Etats. berathung den breitesten Raum eingenommen, obgleich sie, sowohl in politischer als in finanzieller Beziehung, im Ganzen ziemlich ruhig verlief und die an dem Reichshaushalts⸗Entwurf beschlossenen Aende⸗ rungen höchst unbedeutender Art sind. Die schwierigste Entscheidung, welche beim Etat zu treffen war, betraf die Schiffshauten, die für die Marine von der Reglerung gefordert waren und für die Bauzeit bis zum Etatsjahr 1894195 im Ganzen 117 Mill. Mark, wozu noch die Kosten der Bewaffnung e. hinzukommen werden, erfordern. Die Bewilligung erster Raten wodurch, der Reichstag sich natürlich für die betreffenden Bauten verpflichtet ist im dies⸗ jährigen Etat nicht bereits für die sämmtlichen Schiffe verlangt worden, welche in der Denkschrift der Admiralität als nothwendig bezeichnet sind, sondern nur für die vier Panzer. Schlachtschiffe, ferner für zwei neue Panzerfahrzeuge zur , ,,,, für einen von vier Kreuzern und für die zwei Torpedo⸗Divisionsboote; für die eben⸗ falls in Aussicht , . sieben Kreuzerkorvetten (geschützte Kreuzer) war eine erste Rate für das Etatssahr 1889/90 überhaupt nicht beantragt, Die vielfach verbreitete Meinung, daß der Reichstag sich bereits für sämmtliche in der Marine⸗Denkschrift empfohlenen Schiffsbauten verpflichtet habe, ist somit unzutreffend; aber er hat allerdingz u. A. den bestrittensten Theil derselben, die vier Panzer. Schlachtschiffe, genehmigt. Es war bemerkenswerth, daß dabei das Centrum, welches um dieselbe Zeit durch seine Zustimmung zur ost⸗ afrikanischen n den Eindruck verstärkter Bereitwilligkeit zu

ositiver Reichspolitik hervorgerufen hatte, wieder in die Oppositiongz fellung zurücklenkte. Es lieferte durch seine oft bewährte Kunst, tak ˖ tische Scheinposttionen zu erfinden, sogar den Deutschfreisinnigen die Möglichkeit einer scheinbaren Vereinigung des oft betonten Intereffes derselben für die n n n der Marine und dez Wunsches, endlich einmal einer größeren Geldforderung widersprechen zu können nachdem sie seit Jahren sich genöthigt gesehen, geh solchen aus Hiückficht auf, die Wähler zutuftimmen und dadurch die Noth . wendigkeit der gleichwohl beständig denunzirten neuen Steuern“ dar⸗ zuthun. Centrum und Deutschfreisinnige votirten sür den von dem ersteren ersonnenen Antrag, anstatt der ersten Rate für die vier Panzerschiffe nur eine, aber verstärkte erste Rate für ein solches Schiff zu gewähren. Die dafür geltend geingchte Gefahr neuer Erfindungen im Schiffsbgu⸗ und Waffenwesen, welche kaum fertige Schiffe in die zweite Reihe der Brauchbarkeit zurückdrängen kann, wird immer vorhanden sein; man

kann ihr durch eine Verlangsamung der Bauten also nicht begegnen. Bie zu enifcheidende Frage war, ob die deutsche Marine einige Schlaͤchtschlffe behufs der Beherrschung der Nord und Ostsee brauche; bejahte man diefe Frage auf die von, der Admiralitãt de ü,, . Gründe hin, dann muß man die erforderliche Mindestzahl solcher Schiffe möglichst rafch herstellen, dann hat es keinen Sinn, nur eines derselben zu beschaffen. ö

Wie das Centrum der für sich allein bedeutungslosen deutsch⸗ freisinnigen Fraktion bei diesem wichtigen praktischen Anlaß die An⸗ lehnung an eine große Partei gewährte, Jo auch bei der bemerkens⸗ werthesten politischen Debatte, welche sich beim Etat entwickelte, der über die Geffcken'sche Angelegenheit. Wenn man den Eifer sah, wo⸗ mit Hr. Windthorst hier wiederum den in der Kolonialfrage preis- gegebenen AÄnschluß an die fortschrittliche Politik suchte, so mußte man von Neuem der ,,, des Centrums für jede einheitliche

olifik inne werden Der Centrumsführer trat als der Wächter des Rechtes auf, der allezeit für dagselbe, ohne Rücksicht auf politische Zweck⸗ mäßigkeitsgründe, erg ablegt. Wir würden gegen die Erfüllung diefer Pflicht gewiß nichts einwenden, wenn ein Haares Vecht in der Frage, ob die AÄnklageschrift, das Eigenthum der Reichs-Justizverwal⸗ fung, veröffentlicht werden durfte. wirklich vorläge. Es ist aber eine durchaus unhaltbare e ,. daß dem so sei, wie jeder Leser der bezüglichen Reichstags verhandlung sich überzeugen konnte; beide Thelle, der FJusti⸗Minister einer-, die fortschrittlichen, klerikalen und sozialdemokratischen Redner andererseits, kämpften lediglich ver= mittelt Analogien und Folgerungen; eine auf den streitigen Fall unmittelbar bezüglich Gesetzesbestimmung konnte weder für, noch wider angeführt werden. Bei einer derartigen Rechtslage kommt naturgemäß die Rücksicht auf das, was im Staatsinteresse nothwendig und zweckmäßig erscheint, wesentlich in Betracht. Der Umstand, daß in dieser Hinsicht bei der Aktion der Regierung, resp. zur Unterstützung derselben in der Presse, Uebertreibungen vor⸗ gekommen, war es wohl, was die sonst zur Unterstüͤzung der Regie⸗ rung geneigten Parteien zu fast vollständiger Enthaltung von der Theilnahme an dieser Verhandlung veranlaßte. Die durchaus zweifel⸗ hafte Rechtsfrage aber zum Anlaß heftiger Angriffe auf die Reichs. regierung zu nehmen, dazu konnte sich nur bewogen fühlen, wer, wie die Deutschfreisinnigen, politisch überhaupt nur von solchen Angriffen lebt oder, wie das Centrum, zwei Seelen in seiner Brust hat und daher, nachdem in der Kolonialfrage das Reichsinteresse unterstützt worden war, auch wieder etwas für die Intransigenten unter der Ge⸗ folgschaft thun mußte. .

Der hartnäckigste, sowohl beim Etat, als in den verschiedenen Stadien der ostafrikanischen Vorlage durchgefochtene Kampf bezog sich auf die Kolonialpolitik. Wenn dieselbe für das deutsche Volk, wie wir erwarten, in der Zukunft Vortheil bringt, so werden die Deutsch freisinnigen fich auch darin als die rechten Erben der Fortschritts partei erwiesen haben, daß sie, wie diese bei allen wichtigen Gelegen⸗ heiten zweier Jahrzehnte, dem widersprachen, was Deutschland in der Welt vorwärts brachte. Da Kolonialpolitik aber weitaussehend ist und die bei ihr unvermeidlichen Schwierigkeiten deshalb natur gemäß früher eintreten, als die Erfolge, so hoffen die Deutsch- freisinnigen, daß noch manchmal ein Buschiri und Kamaherero als Zeugen für ihre politische Weisheit auftreten werden. Das ist möglich; eben deshalb ist es erfreulich, daß mit der Regierung fast der ganze Reichstag die Verantwortlickkeit für die Maßregeln übernommen hat, welche in Ost⸗Afrika zur Wiederherstellung der deutschen Position nunmehr vorbereitet werden. Man hat an Aeußerungen des Reichs- kanzlerß und an die vom Centrum für seine Zustimmung angegebenen, in erster Reihe kirchlichen Beweggründe höchst unhaltbare Erörterungen des Inhalts geknüpft, als ob weder Fürst Bismarck, noch die Herren Windthorst und Genossen die volle Verantwortlichkeit für die er⸗ griffenen Maßregeln mit zu tragen hätten. Der Kanzler hatte dargelegt, daß er für die Kolonialpolitik nicht die Initiative ergriffen habe; aber er ist nicht der Mann, die Verantwortlichkeit für irgend etwas, was er thut, abzulehnen; eb er kolonial⸗ politische Unternehmungen angeregt hat oder nicht, er hat sie doch soweit gebilligt, wie es die Voraussetzung der Mitwirkung war; einer für falsch und schädlich von ihm erachteten Strömung der öffentlichen Meinung würde ein Staatsmann wie Fürst Bismarck sich immer widerseßen. Andererseits das Centrum hat, gleichviel, waz es in erster oder in letzter Reihe bezweckt, ebenfalls dazu mitgewirkt, 36 der ostafrikanische Aufstand demnächst deutscherseits auch zu Lande bekämpft werden wird, und es ist dafür mitverantwortlich gleich der Regierung und den „Kartellparteien“. Wir hoffen, daß die Ueber⸗ nahme dieser Verantwortlichkeit sich als ein Verdienst erweisen . . verfehlten Darstellungen gegenüber soll sie hier nochmals

etont sein.

Die „Magdeburgische Zeitung“ bemerkt:

Die Denkschriften über die Ausführung des Ansiedelungtgesetzes müssen von Jahr zu Jahr ein größeres Interesse für sich in Anspruch nehmen. Während die erste nur üher die erfolgten Landankäufe zu berichten hatte, also über die vorbereitenden Schritte für den großen Zweck, um dessen willen das Gesetz gemacht worden, hat nunmehr die Auftheilung der angekauften Güter und der Verkauf oder die Ver⸗ pachtung derselben in kleinere Parzellen ihren Anfang genommen. Die Probe darauf, ob mit dem Gesetz überall das Richtige getroffen und ob zur Ausführung desselben auch die richtigen Männer bestellt sind, hat also gleichfalls begonnen. Wir haben nach beiden Richtungen keinen

weifel gehabt, und die neue Denkschrift, die soeben dem 1bgeordnetenhause zugegangen, ist nur dazu angethan, uns in einer solchen Auffassung zu bestärken. Die Darstellung, die sie von der Ausführung des Gesetzes im Verlauf des Jahres 1888 giebt, trägt keinerlei Schminke. Sie berichtet von den Erfolgen, trägt aher auch nicht Bedenken, da wo glücklicherweise nur vereinzelt Mißerfolge sich herausgestellt haben, diese offen einzugestehen. Wer hätte wohl erwarten konnen, daß eine so große Aufgabe sich werde lösen lassen, ohne daß nicht auch einmal ein Fehlgriff gethan würde! Sie zeigt uns vor Allem, wie die Kommission unablässig bemüht ist, bei der Fortführung ihres Werkes nicht nur die Erfahrungen, die sie selbst hat machen können, sondern auch die Anregungen, die ihr durch die eingehende Behandlung der früheren Denkschrift im preußischen Land⸗ tage gegeben worden sind, sich zu Nutze zu machen.

Sanitäts⸗ Veterinär⸗ und Quarantänewesen.

Spanien.

Die Königlich spanische Generaldireltion des Gesundheitswesens hat in Folge Erlöschens des gelben Fiebers in Santa Cruz de la Palma mittelst Verfügung vom 26. Januar 1889 die Provenienzen von der Insel Palma von jetzt ab zu freiem Verkehr in den spani⸗ schen Häfen wieder zugelassen, vorausgesetzt, daß sie mit reinem Ge⸗ sundheitspaß einlaufen und gute hygienische Verhältnisse, auch keinen verdächtigen Vorfall an Bord aufweisen. (Vergl. . R. A.“ Nr. 299 vom 26. November 1888.)

Gewerbe und Handel.

London, 7. Februar. (I. C) Nach dem Handels⸗ ausweise für den Fanuar bat die Einfuhr im Betrage don 38 0280 774 Pfd. Sterl. gegen den gleichen Monat des vorhergehenden Jahretz um 3 222786 Pfd. Sterl. oder 9 , und die Ausfuhr im Werthe von 20 479 a1 Pfd. Sterl. um 1 895 670 Pfd. Sterl. oder 10 0 zugenommen. An der Zunghme. der Ausfuhr sind vorwiegend Garne und Textilfabrikate, Rohstoffe, Maschinen und Kleidungtstücke betheiligt. Der Export von Baumwollstoff en nach Indien, den niederlaͤndischen Kolonien in Indien, West⸗Indien, den Vereinigten Staaten, Deutschland und der Türkei hat zugenommen, während die Verschiffungen nach Egypten, China und Japan, Ma—⸗ lakka, Ceylon, Belgien und Frankreich wesentlich abgenommen haben. Was die Einfuhr betrifft, so figuriren Brotstoffe und Getränke mit der größten Zunghme; dann folgen Rohstoffe. aber die Zunahme ist ziemlich gut vertheilt. Die Cinfubr von Oelen und Chemikalien hat indeß abgenommen. Die Welzeneinfuhr aus Rußland hat sich kaum behaupte, während die aus Indien sich etwa verdreifacht.

Bonn Euskirchen und Kottenheim

ung sonst üblichen Auffassung,

Glasgow, 9. Februar. (W. T. 3 Die Vorräthe von Roheifen' in den Stores Felaufen fich auf 10534 427 Tong f en göß 216 Tons im vorigen Jahre. Die l der im Betrleb

ndlichen Hochöfen 80 gegen 8 im vorigen Jabre

Brůfsel. 3. Februar. (W. T. B; Sie Nationalbank hat den Diskont von 45 auf 340 / o 1 =

Rew⸗York., 8. Februar. (. T. B). Baumwollen“ Wochenbericht. 66 hren in allen UÜnionghäfen 125 000 Ballen, Ausfuhr nach Großbrita Kontinent 42 000 Ballen. Vorrath 897 000 Ballen.

9. Februar. (W. T. B.) Der Werth der in der ver⸗ gangenen Woche eingeführten Wagren betrug 10 413 830 Doll., ßavon für Stoffe 3 5965 96 Doll. Die Einfuhr in der Vorwoche betrug 12 190 072 Doll. davon für Stoffe 3 833 848 Doll.

Verkehrs ⸗Austalten.

(Telegramm von Herbesthal. Die 1. englische P ost vom 9. d. M. über Ostende ist ausgeblieben. Grund: Schneesturm im Kanal.

(Telegramm von Kaldenkirchen Die 1 engl ische Post vom 9. d. M. über Vlissingen ist ausgeblieben. Grund: Nebel auf See.

In Folge des ungewöhnlich starken Schneesturmds ist seit dem 8. d. M., Abends, der telegrapische Verkehr nach dem westlichen und nordwestlichen Theile Deutschlands, sowie nach Belgien und den Niederlanden großen, Störungen unterworfen. Die telegraphische Correspondenz nach Belgien und den Nieder landen kann nur unter Benutzung der unterirdischen Kabel der Reichs ⸗Telegraphen Verwaltung auf Umwegen ver- mittelt werden. Der Telegrammverkehr mit Großbritannien wird einstweilen ausschließlich auf dem Wege über Emden mittelst der unterirdischen und unterseeischen Kabel unterhalten. Auch bei diefer Gelegenheit haben sich die unterirdischen Leitungen von Neuem vorzüglich bewährt. Die Wiederherstellung der gestörten ß Telegraphenleitungen wird voraussichtlich mehrere Tage erfordern.

Hamburg, 10. Februar. (W. T. . Der Po stdam pfer Bohemia“ der Ham burg⸗Amerikantischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von New⸗JYork kommend, heute Vormittag auf der Elbe eingetroffen.

11. Februar. (W. T. B. Der Postdampfer Rhaetia‘ der Hamburg⸗Amerikanischen Pacetfgöort⸗ Aktiengesellschaft hat, von New⸗York kommend, gestern Nachts 12 Uhr Lizard passirt.

Ueber die Betriebsstörungea, welche durch Schneesturm in den letzten Tagen auf deutschen Eisenbahnen verursacht wurden, liegen folgende Meldungen des W. T. B. vor:

Das Königliche Eisenbahn- Betriebsamt Berlin (Direktionsbezirk Erfurt, Anhalter Bahnhof) theilte am Sonnabend noch mit, daß säm mtliche Strecken mit Ausnahme der nachstehend aufgeführten inzwischen für den Verkehr wieder frei sind: Gotha Ohrdruf, Roßlau Dessau, Halle Halberstadt. Weißenfels Zeitz und Wutha—=-Ruhla. Gestern machte dasselbe bekannt: Der Verkehr zwischen Gotha und Leinefelde ist wegen Schnee verwehungen ganzlich

eingestellt. Die Dauer der Sperrung ist unbestimmt. .

Guben, 11. Februar. Das hiesige Eisenbahnt⸗Vetriebsamt macht bekannt: Der gesammte Betrieb auf der Strecke Glog au Sagan ist beute wieder aufgenommen.

Königsberg i. . 11. Februar. Der Per so nenverkehr auf der Bahnstrecke Allenstein Kobbelbu de ist zwischen Per⸗ wilten und Tiefensee in Folge von Schneeverwehungen unter⸗

brochen Glogau, 9. Februar. Das Eisenbahn-Betriebs amt

Glogau macht bekannt: Der Verkehr auf der diesseitigen Strecke

Glogau Sagan und Glogau Neusalz ist durch Schnee⸗ verwehungen unterbrochen. Das Schneetreiben ist noch in vollem Gange. Die voraussichtliche Dauer der Verkehrsstörung ist un⸗

bestimmt. ;

Halle. 9. Februar. (W. T. B.) Bei der benachbarten Station Niemberg verunglückten heute durch einen heran⸗ . Personenzug eine Anzahl mit Schneeschaufeln beschäftigter

rbeiter.

Hannover, 10. Februar. Das Betriebsamt Hanno ver⸗ Altenbeken macht bekannt: Die Strecken Bergheim Alten beken und Baddeckenstedt Grauhof sind durch Schnee- verwehungen voll ständig gesperrt. Die Dauer der Störung ist noch nicht genau zu bestimmen, voraussichtlich bis Montag Abend. Der durchgehende Personen· und Güterverkehr wird über andere Linien umgeleitet.

Köln, 11. Februar. Das Königliche Eisenbgahn⸗ Be: triebs amt Köln links des Rheins macht bekannt: Der Betrieb auf ren Strecken Düren Neuß und Euskirchen Düren ist seit gestern Nachmittag in Folge von Schneeverwehungen eingestellt.

Aachen, 9. Februar. ußer der englischen Post ist auch die heutige Berliner Post wegen Schneesturms ausgeblieben. Der Fruühzug von Malmedy steckt bei Sourbrodt im Schnee.

Koblenz. 10. Februar. Das Eisenbahn-⸗Betriebsamt Koblenz-Altenbgch macht bekannt: Unsere Strecken Köln Bonn, Bonn Euskirchen und Kottenheim Mayen sind seit gestern (Sonnabend) Abend durch Schneeverwebungen gänzlich gesperrt Die voraussichtliche Dauer der Sperrung kann noch nicht angegeben werden.

Koblenz, 11. Februar. Dag Eisenbahn Betriebs amt Koblenz macht bekannt, daß die durch Schneever vehung oe, ,, Strecken

ayen seit gestern Abend wieder fahrbar sind. Die Strecke Köln Bonn ist seit heute früh eingeleisig fahrbar.

München, 10. Februar, Vormittags. Nach den hier vor⸗ liegenden Meldungen dauern die Schneestürme im ganzen Lande fort und haben überall zahlreiche Verkehrsstörungen zur geh. gehabt. An vielen Orten sind die Eisenbahnzüge im Schnee stecken geblieben. Zwischen Türkheim und Buchloe ist ein Güterzug entglei st Auf, den Sekundärbahnen im Fichtelgebirge ist der Verkehr gänzlich eingestellt.

Rürn berg., 11. Februar. Durch Schneeverwehungen sind die meisten hier einmündenden Bahnlinien unterbrochen; der Anschluß an Frankfurt ist seit vorgestern gestört.

Augsburg, 9g. Februar. Durch den anhaltenden Schneefall und orkanarti . Sturm sind bedeutende Verkehrsstörungen , . sämmtiiche Posten aus dem Rorden und Westen sind aut⸗ geblieben.

10. Februar, Abends. Durch Schneeverwehungen ist der

esammte Güterverkehr fast aller Linien der bayer ischen Staatsbahn heute Abend eingestellt worden. Der Personen⸗ verkehr ist mit Auenahme des . auf den Ha Dber⸗Bahnamts Augsburg und München Nürnberg vollständig ge⸗ sperrt. Militär arbeitet an der Freilegung der Bahn.

Chem ni tz, 9. 5 Der Schneesturm der vergangenen Nacht bat zahlreiche Verkehrsstörungen herbeigeführt, Der gestern Abend fällige Berliner 2 ist erst heute früh 26 Uhr hier ein getroffen; beide Leipzig⸗Dresdner Linien sind zum Theil ver weht, zwischen Doebeln und Oschatz steckt ein Zug im Schnee.

Stuttgart, 11. uar, früh. lge von Schneever⸗ l ehr in Va

wehung ist der Eisenbahnverk ttem berg auf den Strecken Hessenthal —ehringen, Krailsheim

heim und Krails heim Nürnberg gestört.

Theater und Mustk.

Im Berliner Theater gelangte am Sonnabend Abend Sbakespeareßs Kaufmann von Venedig“ zur ersten Auf führung. Die Regie hatte sich, abweichend von

der bei dazu entschlossen, dem klas⸗

nnien 87 000 Ballen, Ausfuhr nach dem

tlinien des

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