1889 / 52 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Feb 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Aichtamtliches. Dentsches Reich.

Preußen. Berlin, 27J. Februar. Se. Maje stät der Kaiser und König erledigten gestern Morgen nr. bis Süss Uhr Negierungsgeschäfte, unternahmen um 9 Uhr eine

littenfahrt nach dem Thiergarten, kehrten gegen 1015 Uhr nach dem Schlosse zurück und empfingen alsdann den Fastor von ,

Re Von 10/9 bis 1119 Uhr konferirten Se. Majestät mit dem Vize⸗Admiral e en. von der Goltz, dem General⸗ Adjutanten von Wittich und dem Kapitän zur See und Flügel- Adjutanten, Freiherrn von Senden. Hierauf arbeiteten Se. Majestät bis 125, Uhr mit dem des Militärkabinets und nahmen deninächst mehrere m 1 ien n en entgeß.

um Frühstück, um L/ Uhr, waren die schleswig⸗ holsteinischen Herrschaften geladen. n ö ;

Um 3 Uhr. e fei. Se. Majestät eine Schlitten⸗ fahrt, kehrten 3 nach 4 Uhr nach dem Schlosse zurück und verblieben demnächst im Arbeitszimmer.

Von 5 bis it Uhr hörten Allerhöchstdieselben den Vor—⸗ trag . . gin, dan r , . ö .

Hlsg bis 71 Uhr den kriegsgeschichtlichen Vortrag des eng n n finn Hitz ö h . ur endtafel, um A/ Uhr, waren die schleswig⸗ . en n, ae, getpe Mafest sc ; egen 81 / Uhr begaben Si eide Majestäten zum Thee bei Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta.

Beide Kaiserlichen Majestäten erschienen gestern bei , der Kaiserin und f i Heute stattete Ihre Majestät den Kaiserlichen Majestäten aus Anlaß des Jahrestages der Vermählung Allerhöchsi⸗ derselben im Königlichen Schlosse einen Besuch ab.

Dem Herrenhause ist der Entwurf eines Ge⸗ setzes, betreffend die Errichtung eines Amtsgerichts in Kont opp, zugegangen.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des . der Abgeordneten befindet ta gh 38. eee. eilage. .

In der heutigen (22. Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister der geistlichen c. Angelegenheiten, Dr. von Goßler, beiwohnte, theilte der Praͤsident mit, daß ein Antrag der Abgg. von Czarlinski und Genossen, betreffend die Anw en dung der Rutter⸗ sprache im Schul- und Religionsunterricht, ein— gegangen sei.

. Tagesordnung stand als erster Gegenstand die Berathung des Antrages des Abg. Dr. Windthorst . eines Gesetzentwurfs über die Befugnisse der Kirche und ihrer Organe in Betreff des religiösen Unterrichts in den

ol ks schulen.

Der Antrag lautet: ö.

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen:

Die Königliche Staatsregierung aufzufordern, dem Landtage baldigft e, ,, vorzulegen, durch welches den Kirchen und ihren Organen in Hel e des religiösen Unterrichts in den Volksschulen die . Befugnisse in vollem Umfange gewährt . die Verfassungsurkunde im Artikel 24 denfelben durch Den religizsen Unterricht in der Volksschule leiten die betreffenden Religions gesellschaften ö zugesichert hat und dabei, dem ursprünglichen Sinne dieser Zusiche⸗ rung zentsprechend, insbesondere auf Feststellung folgender Rechte Bedacht zu nehmen:

1) In das Amt des Volksschullehrers dürfen nur Personen berufen werden, gegen welche die kirchliche Behörde in kirchlich= ai a, Hinsicht keine Einwendung gemacht et. Werden spãaͤter solche Cinwendungen erhoben, so kirk der Lehrer zur Ertheilung des Religiongunterrichts nicht weiter zugelassen werden.

ö Diejenigen Organe zu bestimmen, welche in den einzelnen Volkeschulen den Religionsunterricht zu leiten berechtigt sind, steht

ausschließlich den kirchlichen Qbern zu.

8) Dat zur Leitung des Religionsunterrichts berufene kirchliche Qrgan ist befugt, nach eigenem Ermessen den schulplanmäßigen Rel igionsunterricht selbst zu ertheilen oder dem Religionsunter⸗ richt des Lehrers beizuwohnen, in diesen einzugreifen und fur dessen Ertheilung den Lehter mit Wetsungen zu versehen, welche von Letzterem zu befolgen sind.

h) Die kirchlichen Behörden bestimmen die für den Religions⸗ unterricht und die religiöse Uebung in den Schulen dienenden Lehr⸗ und Unterrichts bücher, den Umfang und Inhglt des schulplan⸗ mäßigen religiösen Unterrichtsstoffes und dessen Vertheilung auf die einzelnen Klassen Der Abg. Dr. . begründete den Antrag mit dem

Hinweis darauf, daß derselbe, wenn er auch nach den Aeuße⸗ rungen der Presse auf allgemeinen Beifall . rechnen dürfe, bei den 15 Millionen Katholiken jedenfalls Anerkennung ge⸗ funden habe. Der Antrag sei eine nothwendige Folge des Schulunterrichtsgesetzes von 1872 und des Ministerlalerlasses von 1876. Es sei nicht zu begreifen, warum man sich über den Antrag wundere. Das Centrum habe ene Gegnerschaft 3 en das , kundgegeben. Der Antrag olle nicht den Frieden stören, auch nicht katholischen wecken dienen. Besonders zu bedauern sei der ziderspruch der konservativen Partei gegen den Antrag, die mit dem Centrum gegen das Schulauf he m, gewesen sei. Der Antrag sei kein redigirtes Gesetz, sondern stelle nur gewisse Gruündsätze für ein Gesetz auf, das die Staatsregie⸗ möge. Als Muster habe der Gefetzentwurf des

nberg vorgeschwebt, dessen Annahme die Antrag⸗

digen würde.

2 21 ö ö

auf Grund des Schulaussichtsgesetzes den Erlaß von 1876

derjenigen Strecken, für welche di i i i 7 h 1 5 „für welche dies Kapital bestimmt ist,

der Religionzunterricht im Auftrage des Staats von Organen, die jeder Zeit vom Staat könnten, ertheilt; der Staat schreibe die anzuwendenden Bücher vor, er stelle den Schulinfpeltor an, der für . Schulen oft genug ein Protestant sei und auch ein Jude sein könne. Der Kultus⸗Minister und seine Räthe, die sämmtlich Protestanten seien, entschieden über alle Schulfragen. Eine solche Allein⸗ herrschaft des Ministers ktznnien sich die Katholiken nicht ge⸗ fallen lassen. Wenn der kirchenpolitische Kampf beseitigt werden solleg so müsse das auch auf dem Schulgebiet geschehen: nur auf diese Weise könne das Christenthum erhalten werden. Nach der Verfassung solle die Kirche den Religionsunterricht leiten, nicht bloß überwachen. Das sei beseitigt: der Staat lein leite den Unterricht, in seiner Willkür stünden die ehrer. Es sei unbegrelflich, wie der Einspruch der Kirche e, die Anstellung eines Religionslehrers etwas Gefähr—⸗ iches sein solle. Die , des Lehrers werde durch diesen Eingriff nicht mehr herabgedrfckt als durch das Eingreifen der weltlichen Inspektoren. Der Antrag verlange nichts Neues, sondern wolle nur das alte System, das die Grundlage der religiösen Gesittung gehabt, wiederherstellen; deshalb empfehle sich seine Annahme. . Abg. Stöcker bemerkte, daß der Hinweis auf die Zu⸗ stimmung von 15 Millionen Katholiken jedenfalls irrthümlich sei; in Preußen gebe es nur 8- 9 Millionen Katholiken. Es handele sich bei der Schule nicht um eine kirchliche, sondern 1 eine staatlich und kirchlich gemischte Frage. In der Ver⸗

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Ueber die Schulbücher setze si den kirchlichen Organen in W

Dem Hause der Abgeordneten ist der nach⸗ stehende Antrag der Abgg. Christophersen und Genossen zu der zweiten Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Theilung des Regierungsbezirks Schleswig, zugegangen:

Das Haus der Abgeordneten wolle beschliehen:

Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, den neu zu errichten den Provinzial ⸗Lßandtag von Schleswig, Holstein über die Theilung der Provinz in zwei Regierungsbezirke zu befragen.

Die Kommission des Hauses der Abgeord⸗ neten zur Vorberathung der Denkschrift, betreffend Maßregeln zur Abwehr von Ueberschwemmungs— efahren unter spezieller Berücksichtigung der chlesischen Gebirgsflüsse, hat sich konstituirt und zum Vor⸗ itzenden den Abgeordneten Grafen Clairon d'Haussonville, zum Stell vertreter des Vorsitzenden den Abg. Freiherrn von Grote, und zu Schriftführern die Abgg. Dr. Avenarius, Radziejewski und Eberty gewählt.

Die im Reichs⸗Eisenbahnamt aufgestellte, in der Ersten bezw. Zweiten Beilage veröffentlichte k ber f icht der Betrieb sergebnisse deutscher GSisenbahnen für den Monat Januar d. J. ergiebt für die 71 Bahnen, welche auch schoön im entsprechenden Monat des Vor⸗ jahres im Betrieb waren und zur Vergleichung ge⸗ zogen werden konnten, mit einer Gesammtbetriebslänge von 31 747453 km, Folgendes? Im Januar d. J. war die Einnahme aus allen Verkehrszweigen auf ein Kilometer Betriebslänge hei 54 Pahnen, mit zusammen 32 760,69 km, höher und bei 17 Bahnen, mit zusammen 1986,74 km (darunter? Bahnen mit vermehrter Betriebs länge), niedriger als in demselben Monat des Vorjahres. In der Jeit vom Beginn des Etatsjahres bis Ende Janu gr d. J. war dieselbe au f gin Kilometer , bei 5 Bahnen, mit zusammen 34 242, 66 km, höher und bei 16 Bahnen, mit zusammen bo 4, 77m geringer als in demselben Zeitraum des Vo jahres. Vei den unter Stagtsverwaltung stehenden Privatbahnen, ausschließlich der vom Staat für eigene Rechnung verwalteten Bahnen, betrug Ende Janugr d. J. das gesammte kon⸗ zefsionirte Anlagekapi tal 22 115 900 0 (15 155 166 6 Stammaktien, 21 900 gt Prioritäts⸗Stammaktien und 1 500 000 66. Prioritätz⸗-Ohligationen), und die Länge der⸗ He sen Strecken. für welche das 3 bestimmt ist,

8,4. km, so daß auf je 1“ km 2253 9389 (e entfallen. Bei den unter n , ,,, stehen den Privat⸗ bahnen betrug Ende Januar d. J. das gesammte kon zessĩio⸗ nirte Anlagekapital 580 06 89 M.., e nh . Stammaktien, 79 381 6659 66. Prioritäts⸗-Stammaktien und 195 118 629 0 Priorttäts⸗Dbligationen, und die Länge

so daß auf je 1“ km 152 954 S entfallen.

geben werde, habe Niemand angenommen. Danach werde

Eröffnet wurden: am 31. Dezember 1888 die Farge Vege⸗ sackcll Cisenbazn 164 un (an en eriwl fun des K ng ls,

abgesetzt werden

26 Königliche Hoheit die

Eisenbahn⸗ Direktion zu Hannover), am 1. Januar d. . 5 Strede , S. 50 km cn . bieder Direktion zu Bro deghn am 15. Januar Lauchhammer . Werk O, S km (Königliche Eisenbahn Direktion

n).

Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staata— Anzeigers ist eine „Besondere Beila 8 (Nr. 2), undd hn Entsch eidun gen des Reichsgerichts, beigefügt.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 26. Feb (Th. C.) In der Eröffnungsschrift für den gan bia e. hervorgehoben, daß bei der Aufstellung des Staatshaushalt, Planes für die nächste Finanzperiode mittelbare Steuer- erleichterungen stattgefunden hätten. Dieselben erreichen usammen den erheblichen Betrag von 374 289 Außerdem eabsichtigt die Regierung, bei Einbringung des Steuer gesetzt dem Landtage einen Steuer-Er laß vor⸗ zuschlagen in der Weise, daß die bestehenden Steuersatz um je g2 vom Hundert herabgesetzt werden. Der Ausfas wird auf 167 000 S jährlich, also fr die Finanzperiode auf etwas über eine halbe Million Mark geschätzt. Soweit nöthig sollen die Mittel des außerordentlichen Etats zur Deckung in Anspruch genommen werden. Der Schul den bestand'dez Großherzogthums betrug am 1. Januar 1888 6 054 617

Das weimarische Hof-Theater erhält aus der Domänenrente des Großherzogs einen bedeutenden Zuschuß der vor 40 Jahren sich auf 53 545 Thaler belief. Ber UÜm— schwung in den Preisverhältnissen ist natürlich auch hier be— merkbar, sodaß in den letzten Jahren der Zuschuß sehr viel beträchtlicher geworden ist: er betrug im Jahre 1857/88 über 200 000 6 Es ist daher eine Erhöhung der Domänenrente

worden.

Leiche des Staats-Ministers, Grafen Pr. jur. Görtz⸗

10/ Uhr, fand im Deme ein feierlicher Trauergotteg⸗ dienst statt, dem auch Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, mit Ihrer Königlichen Hoheit der Frau

Se. Königliche Hoheit Sich durch den General-Major 3. D und General⸗Adjutanten von Wachholtz vertreten. In den heutigen amtlichen „Anzeigen! bringt das Herzoglich braun= schweig⸗lüneburgische Stgats⸗Ministerium, Höchster Anordnung gemäß, folgendes, von Sr. Majestät dem Kaiser an Se. Königliche Hoheit den Prinzen Albrecht gerichtete Tele— gramm zur Kenntniß:

„Mit Betrübniß habe Ich die Nachricht von dem Ableben des Staats ⸗Ministers Grafen Görtz⸗Wrisberg erhalten. Ich spreche Dir und dem braunschweigischen Lande Meine herilichste Theilnahme an dem Verlust dieses verdienten Mannes aus.

Wilhelm JI. R.“

Elsaßz⸗⸗Lothringen. n,, 25. Februar. Die heute ausgegebene Nr. 8 des „Gesetzblatts für Elsaß⸗ Lothringen“ veröffentlicht eine Kgiserliche Verord— nung vom 18. Februar d. J., betreffend die Erhebung des Okt roi in der Stadt Straßburg für die Feit vom L. April 1889 bis zum 31. März 1894, nach Maßgabe des beigefügten Oktroi-⸗Tarifs und Reglements. Gleichzeltig wird die Stadt Straßburg ermächtigt, während derselben Zeit ein Zuschlagszehntel zu den Sätzen des Oktroi⸗Tarifs zu erheben.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 26. Februar. (W. T. B.) Der Aus schuß des Abgeordnetenhauses für die Arbeiterkammern herieth heute die denselben zu gewäh— rende Kompetenz. Die Experien brachten fast ausnahmslos Wünsche nach Erweiterung der elben vor; einer von ihnen erklärte Namens 13 seiner g n g. sie seien prinzipiell für Arbeiter⸗ kammern, der in Vorschlag gebrachte Gesetzentwurf wäre jedoch politisch und wirthschaftlich unzureichend. Der Obmann des Ausschusses schloß sodann die Berathungen unter besonderer Betonung des guten Willens, der den Ausschuß beseele, und hob namentlich hervor, daß die Erlangung sozialen Friedens von fe Parteien gleich ehrlich angestrebt werde.

Pest, 26. Februar. (W. T. B.) Im Abgeordneten⸗ ha use brachte heute bei Berathung der 89. 24 und 25 der Wehr vorlage Gajary einen Antrag ein , n,, ,, Bęerücksichtigung der un garischen Sprache bei den Affiziersprüfungen der, Einjährig⸗Freiwilligen. Der Landes vertheidigungs⸗Minister, Freiherr von Fejervary erklärte sich für , diesen Antrag anzunehmen. Der Unterrichts⸗Minister Esgky sagte unter lebhaftem Heifall e ret nf f in gr r, . die Ein jährig⸗

j illigen sowohl in sprachlicher Beziehung, als auch 1 den Fall des zweiten Dienstjahres zu. nd n, s

Großbritannien und Irland. London, 26. Februar. (W. T. B.). Ihre. Majestät die Kaiserin 5 *r at heute Abend mit den Prinzessinnen⸗Töchtern die ückreise nach Deutschland angetreten. Ihre Majestät die Königin Vietorig geleitete die Kaiserin nach dem Bahn⸗ haße mog n i die e, ,. in . , . Wagen ᷣ. 2

n,. Auf, dem Perron war eine Ehren⸗Compagnie der hohl chen Garde aufgestellt. ) 1

Zur Verahschiedung waren hr ü die Prinzessin von Wales mit ihren böchtern und andere Mitglieder der Königlichen Familie so⸗ . deutsche Botschafter und der griechische Gesandte er⸗ Zu der heutigen Verhandlung der Parnell⸗Kom⸗ mission war Pigott nicht , ,. Auf Antrag des Anwalts Parnell's, Russel, erließ ber Präsident einen Ver⸗ aftung s befehl und vertagte die Sitzung auf eine Stunde. ach k der Verhandlungen theilte Russel mit, f t habe am Sonnabend Labouchdre aufgesucht und das Geständniß unterzeichnet, daß die Parnell und Anderen zu⸗ , 434 ã l 1 ch git .

Februar. T. B. n der gestrigen Si des Unter haus es er fe der ie eg g ff 69 . Matthews, auf eine bezügliche Anfrage: der gegen Pigott am Mittag erlassene Haftbefehl sei von Boten * Anwalts

Parnell's erst um 6is. Uhr Abends der Polizei eingehändigt worden; es sei semit der Polizei die Verzögerung 3 Aus⸗ führung des Haftbefehls nicht zuzuschreiben.

um 30 000 S6 beim Landtage für Zwecke des Theaters beantragt

Braunschmeig. Braun schweig, 26. Februar. (.) Die

Wrisb erg, wurde am Sonntag Nachts nach der Hof Domkirche geschafft und daselbst aufgebahrt. Am . ful

Prinzessin Albrecht beiwohnte. Vom Dom aus erfolgte die Bestat tung auf dem St. Michaelis⸗Kirchhofe. Im Gefolge ließ

Frankreich. Paris. 26. Februar. (G. T. B) In der Fetten Sitzung der Deputirtenk ammer brachte der nbikale Abg. Lafon einen Antrag ein, welcher darauf ge⸗ iichtet ist, gleich tt Kandidaturen in mehreren Departements n verhindern und Abgeordnete, bevor sie sich als Kandidaten ufstellen lassen. zur nr, . ihres Mandats zu verpflichten. Nie Rechte und die Boulangisten verlangten die Dringlichkeit und scsortige Berathung des Antrags, weil diese wichtige Frage das r en, Stimmrecht betreffe und deshalb keinen Aufschub . Die Republikaner bekämpften die Dringlichkeit und zer Justiz-Minister erklärte, er lasse es in dieser Angelegen⸗ heit auf die Entscheidung der Kammer ankommen. Schließlich

9 die Rechte die Dringlichkeitsforderung zurück und der serag Laffon wurde den Bureaux behufs Wahl einer Kom⸗ mission zu seiner Durchberathung uberwiesen. .

In der heute gewählten neuen Budgetkommission befinden sich 15 Mitglieder der früheren und ein neues Ritglied der Rechten, Baron Soubeyran. Alle Kom- miffionsmitglieder sind gewillt, das Budget, wie es vorgelegt it, anzunehmen, jedoch mit einem Vorbehalt hinsichtlich der Be⸗ shaffung der Miitel für das Extraordinarium.

Italien. Rom, 26. Februar. (W. T. B.) Die Dep u⸗ irten kam mer setzte heute die Berathung der von der Fegierung vorgeschlagenen finanziellen Maßnahmen sort, Es sind bis heute 58 Tagesordnungen eingebracht vorden.

Niederlande. Haag, 26. Februar. (W. T. B.) Nach Aussage des Professors Rosenstein und der behandeln den zerzte hat sich der Kräftezustand des Königs noch nicht wieder gehoben. Die Nächte sind unruhig; der König nimmt venig Nahrung zu sich.

Zeitungs stimmen.

Das „Deutsche Tageblatt“ schreibt:

Die erneuten Kundgebungen des Reichskanzlers über das etwas ju selbständige Auftreten der deutschen Konsuln und Agenten über See verden ihre Wirkung nicht verfehlen. Sie werden auch im Besonderen die für die Kolonialpolitik begeisterten Kreise unseres Vaterlandes beranlassen, ihre Wünsche und Anträge der Schwierigkeit der Gesammt⸗ lage anzupassen. Wenn aber Hr. Richter und dessen Presse ein Recht jn haben glauben, die Kundgebungen des Kanzlers für ihre kolonial seindlichen Zwecke ausbeuten zu durfen, so sind sie unseres Erachtens vollständig im Irrthum. Denn Fürst Bismarck selbst hat im Reichs fage anerkannt, daß es eine starke nationale Strömung zu Gunsten der Kolonialpolitik in Deutschland giebt, und er am wenigsten dürfte eneigt sein, derselben mit Hülfe des Herrn Richter entgegenzutreten. 6 diese im Vaterlande selbst vorhandene und hoffentlich noch immer zunehmende Bewegung zu Gunsten der Fortführung einer nasionellen Kolonialpolitik beziehen sich die vielbesprochenen Kund- zebungen des leitenden Staatsmannes gegen den Uebereifer und das selbständige Auftreten auch gar nicht. (

Aber selbst wenn dies der Fall wäre und der Kanzler Ver⸗ anlaffung zu haben glaubte, auch die kolonialpolitischen Kreise in Deuischland zur Mäßigung und größeren Zurückhaltung V so würde in letzter Linie Hr. Richter einen Anspruch darauf erheben dürfen, eine solche Mahnung gewissermaßen als eine Rechtfertigung seiner Agitation anzusehen. .

Denn durch die letztere gerade hat sich, wie in anderen Fragen, auch in der kolonialpolitischen der Kampf der Meinungen derart zu⸗ fspitzt, daß eine leidenschaftslofse Behandlung der einschlägigen . immer schwieriger geworden ist.

Das Wort, welches Fürst Bismarck einmal aussprach, daß, wenn er zuweilen parteiisch erscheine, dies der Art der gegnerischen Propa—⸗ ganda zuzuschreiben sei, trifft auch in diesem Falle und auf die kolo⸗ nialpolitische Agitation zu.

Hätte Hr. Richter nicht einen so leidenschaftlichen Kampf gegen die Kolonialpolitik eroͤffnet, würden auch die Freunde der letzteren maßvoller, ruhiger und sicherer haben vorgehen konnen.

So lange Hr. Richter nicht aufhört, jede Schwierigkeit in der Kolonialpolitik ins Ungemessene zu übertreiben und wie auch jetzt wieder in der Samoafrage stets den Rivalen und Konkurrenten Deutschlands jedes Recht zujubilligen, die deutsche Regierung in den

meisten Fällen aber im Unrecht erscheinen zu lassen, wird guch der

Kampf für die Kolonialpolitik einer gewiffen Leidenschaftlichkeit, mit der er geführt wird, nicht entrathen können. Aber nur Hr. Richter und seine Leute tragen die Schuld daran, Niemand anders.

In einem Artikel der „Po st“, überschrieben „Fort⸗ schritt und Centrum“ heißt es:

Daß der Fortschritt seine Vitalität verloren hat, dessen ist er sich selbst bewußt; um sein Dasein fristen zu können, ahmt er gewissen Schmarotzern nach, welche sich auf einem anderen Organismus an- siedeln und auf Kosten desselben leben. Die Rolle des Wirths für den parasitischen Fortschritt spielt das Centrum, und allerdings bieten ewisse Organe desselben 6 vortreffliche Nährstelle für die Hrrn.

ichter und Genossen. in Theil der Forischrittspartei, Männer wie Hr. Lieber, Hr. Bachem, Hr. Franz u. A, hat es aus taktischen Gründen vorgezogen, im Centrum selbst eine Stellung zu nehmen, welche für den Kampf gegen die Regierung manche Vortheile bietet. Sie opponiren der Regierung nicht, weil sie die Unabhängigkeit der Kirche vertreten wollen, denn sie wissen selbst, daß dieselbe nicht be⸗ droht ist; sondern ihre Gegnerschaft gegen die Staatsgewalt beruht auf leben denselben Gründen, aus welchen Hr. Richter Fortschrittler i ist; sie sind mit der bestehenden Ordnung der Dinge un jufrieden. .

Jeder Parasitismus wirkt bekanntlich schädigend, bisweilen zer stͤrend auf den bewirthenden Organismus. Wenn Hr. Windthorst nur Centrumsinteressen verfolgte, so würde er den Fortschritt ab⸗ schütteln; er thut das gerade Gegentheil; er sucht die Verbindung jwischen Centrum und Fortschritt aufrecht zu erhalten, und den demokratischen Mitgliedern des Centrums ihre Stellung innerhalb der wa, zu sichern.

us jweigung derselben, welche sich in der katholischen Fraktion angesiedelt hat, fucht er den Leichnam des Kulturkampfes zu galvanisiren, um neue Vorwände zu erneuter Kampfgenossenschaft zwischen den Frei⸗ innigen um Richter und den Freisinnigen um Windthorst zu schaffen. u diesem Zwecke muß den katbolischen Wählern nochmals eine egende von der dioeletlanischen Verfolgung der Kirche gufgebunden werden, mit Windthorst schen Schulanträgen und Bachem'schen Reden über die Rheinbrohler Glockenaffaire.

Die

„Berliner Politischen Nachrichten“ schreiben:

Das hiesige Organ der 3 mokratie ruft es in alle Winde hinaus, daß zum kommenden Frühjahr in Berlin ein Lohnkampf aus⸗ brechen werde, wie die Reichshaupistadt solchen noch nicht erlebt und das nichtsozialdemokratische Publikum begnügt sich anscheinend damit, von jenem Alarmruf mit dumpfer Resignation Kenntniß zu nehmen. Warum daß? Nun, unsere Zeit lebt rasch und vergißt rafch. Wäre dem nicht so, würde man in den Akten seines Gedächtnisses nur etwa um drei Lustren zurück⸗ . vermögen: man würde um den leitenden Faden ei Beurtheilung der jetzt heraufziehenden Lohnkampfwirren faum ver- legen sein. Wie lagen die einschlägigen Verhaͤltnisse in Berlin im Jahre 18727 Damals war et, als der in dem i, . der sozlaldemokratischen Bewegung vielgenannte Hr. von Schweitzer in

efälligkeit gegen die freisinnige Partei und gegen die Ab⸗

der denkwürdigen Vauxhall⸗Versammlung den Vorsitz des von Lassalle gegründeten Allgemeinen deutschen Arbeitervereins nieder legie, daß Wilhelm Hasenclever die Zügel des auf ein verhãltnißmäßig schwaches Häuflein zusammengeschmolzenen Vereins ergriff und ein ganz neues, auf straffe Disziplin und systematische 12 gestütztes Regiment in Aussicht stellte. Und wer sich die

rinnerung an jene Tage frisch bewahrt hat, der weiß auch, mit welcher Energie, welchen Mitteln und welchem Erfolge der Auf⸗ schwung des sozialdemokratischen Gedankens ins Werk gesetzt wurde. Von dem Zeitpunkt des Personenwechsels an der Spitze des Allge— meinen Tteutschen. Arbeitervereins datirt die Aerg, der großen Mafsfenstrikes, welche in der Berliner Arbeiter schaft das Ünterste nach Qben kehrte und die Scheuern der sozialdemokratischen Ernteeinfahrer mit dem Ertrage der fortschrittlichen Aussaat anfüllte. Damals strikten fast permanent; die Maurer, Zimmerleute, Putzer, Tischler; es folgten die Schuhmacher und die Übrigen Massengewerke. Die Namen der hauptsaͤchlichsten Strike⸗ schürer, der Gebrüder Kapell, P. Grottkau, Schmitz, Lange, Paul, Hofmann, Aurin u. s. w., waren den Arbeitern ebenso bekannt und vertraut, als jetzt die Namen eines Singer, Bebel, Liebknecht. Und der Erfolg dieses Lohnkampfes? Tausende und Aber⸗ tausende von Einzelexistenzen wurden um eines höchst pro⸗ blematischen materiellen Vortheils willen geschädigt, zu Grunde ge⸗ richtet, ins Proletariat hinuntergestoßen. Die Unzufriedenheit, die Verbitterung, der Klassenhaß, der Fanatismus des Aufruhrs gegen alle religiöse, politische, moralische, gesellschaftliche, wirthschaftliche Ordnung nahmen unter den Arbeitern überhand, machten sie reif für die Sozialdemokratie und zugleich zum willenlofen Spielball gewissen⸗ loser Verführer und gipfelten in den fluchwürdigen Attentaten des Sommers 1878, wodurch der bedrohten staatsbürgerlichen Gesellschaft die Waffe des Ausnahmegesetzes in die Hand gezwungen wurde.

Die Attentate bildeten den Kulminationspunkt einer Bewegung, welche mit der Provozirung von Massenstrikeg anhob und in ihren Einzelstadien an der Hand der betreffenden Zeitungsjahrgänge akten⸗ mäßig studirt werden kann. Dieser Hinweis auf sozialdemokratische Entwickelungsprozesse der Vergangenheit erscheint nicht ganz überflüssig Angesichts des fatalistischen Gleichmuths, womit das Publikum von heute sich den Fehdehandschuh der sozialdemokratischen Lohnkampf⸗ schürer vor die Füße werfen läßt.

Ju stiz⸗Ministerial⸗Blatt. Nr. 8. Inhalt: Bekannt⸗ machung vom 14. Februar 1889, betreffend die Hergusgabe des Handbuchs für das Deutsche Reich auf das Jahr 1889. Allgemeine Verfügung ö 16. Februar 1889, betreffend den Stempel zu Schuldverschrei⸗

ungen. .

Cisenbahn⸗Verordnungs-Blatt. Nr. 6. Inhalt: Allerhöchstes Privilegium wegen Ausgabe von 500 go0 wier ˖ prozentiger e, , , der Warstein Lippstadter Eisen⸗ bahngesellschaft. Vom 6. Februar 1883. Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten:; vom 6. Februar 1889, betr. Anweisung zu erstattender Unfallentschädigungen auf die Post. Nachrichten.

Kunst, Wifsenschaft und Literatur.

Amtliche Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen.

(Das Jahrbuch der Königlich preußischen Kunstsammlungen , erscheint im Verlage von G. Grote hierselbst vierteljährlich, zum Preise von 30 M für den Jahrgang.)

Schluß.)

IJ. Königtiche Museen. 1. Juli bis 30. September 1888.

H. Kun stgewerbe⸗Museum. In der oben angegebenen Zeit wurden unter Anderem erworben: Holzarbeiten.

Wandschrank mit Eisen beschlagen, aus dem Besitz der König⸗

lichen Landesschule Pforta. Sachsen XIV. Jahrhundert. Metallarbeiten.

Trinkgefäß in Gestalt eines Falken. Silber vergoldet. Arbeit des Goldschmiedes Andreas Klette in Torgau. Ende XVö. Jahrhundert.

Serpentinktug mit vergoldetem Silber beschlagen. Deutschland,

XVI. Jahrhundert. Silber getrieben. Paris, Mitte TVIII.

Weihwasserbecken, Jahrhundert.

14 Modelle für Goldschmiedearbeiten in Buchs und Stein ge⸗ schnitten. Nürnberg, XVI. Jahrhundert.

Gußkanne (Aquamanile) in Form eines Hundes. Messingguß. Deutschland, TIyV— XV. Jahrhundert.

Mörser, Bronze. Italien, XV. Jahrhundert.

Kupferbecken, getrieben mit Blumenranken. Nürnberg, 1668.

2 Tischleuchter, Messingguß, gedreht und gravirt. Holland XVII. Jahrhundert.

Kunsttöpferei.

Fliesentafel, Majolikg mit Wappen der Gonzaga und Ordens⸗ bildern. Italien, XV. Jahrhundert.

Apothekerflafche, Masolika mit blauem Grunde. Mit Wappen der Gonzaga. Italien, XVI. Jahrhundert.

Lüneburg, Ende XVII. Jahrhunderts. Porzellanfiguren. Tabuletkrämerin, XVIII. Jahrhundert. Textil es.

Theil eines Antependiums mit Seide auf Leinen gestickt; dar⸗ benen, Vorgänge der Leidensgeschichte. undert. .

Chormantel in farbiger Seide gestickt. land, XVII. Jahrhundert.

Geschenke. Bildhauer R. Moest in Köln: Zwei mittelalterliche Fliesen.

Fischerin. Ludwigsburg,

sandter in Darmstadt: Rufsische bäuerliche Geräthe und Schmuckstücke. 9 Ihre Excellenz Frau G. G. de Riano, Madrid, durch Herrn T.

TVIII. Jahrhundert. Herr Hr. Jagor: Bäuerliche Thonarbeiten aus Valencia und Malaga. Aeltere spanische Arbeiten in Silberfiligran. Lessing.

II. Königliche National- Galerie. Erwerbungen vom 1. Juli bis 30. September.

An Erwerbungen erhielt die National⸗Galerie im abgelaufenen Vierteljahr nur ein Gemaͤlde:

Karl Hoff (Karltzruhe): Familienbild der Großherzoglich badenschen Herrschaften.

. 4500 4A ; Außerdem wurde der Sammlung durch den Herrn Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten überwiesen:

Ein Oelgemälde von K. Fr. Schinkel: Ansicht einer hochgelegenen Kathedrale im französisch⸗ gothischen Stil (Original der Kopie von ÄUhlborn, s. Katalog der Nat. Gal. J. Abth. Nr. 304) erworben aus den von dem Comits des Schinkel ⸗Denkmals in Berlin zur Ver⸗ fügung gestellten Mitteln.

n, m. als in früheren Jahren . h die National⸗ Galerie während des abgelaufenen Sommers und Herbstes an deutschen und auswärtigen Ausste unge, Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestat des Kaisers und onlgs wurden beschickt: die internationale

Runstausstellung in München mit 6, die Jubiläumsausstellung in Wien mit 13, die Kunstautzstellung in Glasgow mit 10, die

Fayence⸗Ofen mit Reliefblumen in weiß und klau gemalt.

Deutschland, XII. Jahr · Italien oder Deutsch⸗

Legations Rath Dr. Freiherr von Thielmann, Königlicher Ge⸗

Fagor? Sammlung älterer spanischer Glasarbeiten. XVI. bis

Jubilãumsausstellung der Sociẽts pour encouragement des bear arts in Antwerpen mit 11 Gemälden, die mit dem concours inter- national in Brüffel verbundene Ausstellung monumentaler Werke der Plastik und Malerei des XIX. Jahrhunderts mit einer größeren An jahl von Modellen, Entwürfen und Nachbildungen aug gezeichneter Kunstwerke, welch? im Auftrage des preußischen Staats ent⸗ standen sind. ; Jordan.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grim m. Fortgefetzt von Dr. Moriz Heyne, Dr. Rudolf ildebrand, Br. Matthias Lexer, Dr. Karl Weigand und Dr. Ernst silcker. VII. Bandes 12. Lieferung: „Preßverordnung! Quurren⸗!. (Schluß des VII. Bandeg.) Bearbeitet von Dr. M. Lexer. Leivzig, 1389. Verlag von S. Hirzel, Mit dieser neuesten Lieferung kommt das ge, von dem Grimm'schen Brüderpaar begrün⸗· dete Werk der Sammlung und Publikation unseres nationalen Wörterschatzes wieder einen bedeutenden Schritt vorwärts: mit ihr elangt der VII. Band, umfassend die Wörter mit den Anfangs Buch. 3 N, O, P und O, zum Abschluß. Wie der Bearbeiter dieses Bandes, Dr. Matthias Lexer, in der Vorrede selbst eingesteht, feblt ihm jene wuchtige Gelehrsamkeit und Belesenheit, wie sie namentlich die von Rudolf Hildebrand besorgten Bände G. und „K auszeichnen, wo in der That einzelne Artikel zu erschöpfenden sprach⸗ und kulturgeschichtlichen Abhandlungen ausgedehnt sind; andererseits muß man aber auch wieder zugeben, daß Lexer Recht hat, wenn er feine Knappheit und Kürze des Ausdrucks als dem Charakter eines Wörterbuches entsprechender jenem großen Stil.? gegenüber vertheidigt. Außerdem kann er zu seinen Gunsten anführen, daß er mit seiner Art zu arbeiten weit schneller zum Ziele gekommen ist. denn er hat seine Aufgabe in acht Jahren bewältigt, während der Band „G' noch immer nicht beendet ist. Die vorliegende Liefe⸗ rung ist besonders reich an Lehnwörtern aus fremden Sprachen, von denen wir einige , eifen. In dem Artikel: Publikum“ finden wir aus Scherer 's Poetik. über die Einbürgerung dieseg Wortes die Be⸗ hauptung citirt: der Ausdruck sei erst im vorigen Jahrhundert von Berlin be eingeführt, vermuthlich nach dem französischen le publie; früher fagte man „die deutsche Welt: oder ‚Leserwelt. statt das deutsche Publikum.“ Auch „Pult“ ist kein deutsches Wort, sondern aus lateinischem pulpitum (gefürzt pwpit) entlehnt, ebenso Punkt“ vom lateinischen punctum. Letzter) Wort bezeichnet zunächst eine durch Stechen (pungere) hervorgebrgchte kleine Oeffnung oder Narbe, besonders den mit dem Schreibgriffel auf die Wachstafel gemachten Stich, dann überhaupt ein Tüpfel, einen kleinen Raum oder Zeit⸗ theil ꝛc. woraus sich im mittelailterlichen Latein, im Romanischen und Beutschen auch andere Bedeutungen entwickelt haben. Bekannt ist die Herkunft des Wortes Punsch! aus dem hindostanischen päntsch, fünf, nach den 5 Bestandtheilen (Rum, Wein oder Wasser, Thee, Zucker, Citronensaft) des Getränks, das die Engländer zuerst im J7. Jahrhandert in Ost Indien bereitet haben sollen. Unzäblig ist die Menge der verzeichneten Zusammensetzungen mit Purpur‘. „Quacksalber ! ist entstanden aus ‚quacken“ schreien, und Salber (althochdeutsch salbari, der Arzt). Quartier · bedeutet an e das in Viertel getheilte Heer⸗, Standlager und die darin befindlichen Abtheilungen und Wohnräume, dann das Einlager der Soldaten in Städten und auf dem Lande und endlich überhaupt. Wohnung. Funkel ist die Herkunft des Wortes Quarz-; wahrscheinlich ist das selbe nach der Analogie von Kobalt“ und Nickel! aus Quarx. Querx: Zwerg, Berggeist gebildet.

sunter dem Titel „Bibliotheca Biographica“ erschien soeben ein umfänglicher, reichhaltiger Katalog von Monographien zur Geschichte einzelner Personen und Familien, Brief wechfel, Memoiren 2c. aus dem antiquarischen Bücherlager von Paul Neubner in Köln a. Rh. (Pr. 50 3.)

Gewerbe und Handel.

Nach den statistischen Ermittelungen des Vereins deutscher Eifen / und Stahl ⸗Industrieller belief sich die Roheisen⸗ produktion des Deutschen Reichs (einschl. S . im Monat Januar 1889 auf 367 111 t, a teen ne, eisen und Spiegeleisen 173 585 t. Beffemerroheisen 34 770 t, Thomas⸗ roheisen 1f6 2352 t und Gießereiroheisen 48524 t. Die Produktion an Roheisen betrug im Januar 1888 346 962 t.

Vom rhei inisch⸗westfälischen Kohlenmarkt wird der „Köln. Volks, Ztg.“ unterm 25. Februar Folgendes berichtet: Die feit einigen Tagen wieder herrschende winterliche Witterung hat nicht verfehlt, ur nn en Einfluß auf den Kohlenmarkt auszuüben, inso⸗ fern als die Nachfrage nach Hausbrandkohlen wieder reger geworden ist und die Preise weiter angezogen haben. Der späte SFintritt des gegenwärtigen Winters und die nicht unbegründete Aussicht auf eine langere Dauer desselben hat viele Händler veranlaßt, eine Ergänzung ibrer Vorräthe durch neue Abschlüfse vor zunehmen. Die Zechen aber, welche wegen Absatz nicht ver= legen find und ihre Förderung zum größten Theile bereits für längere Zeit an den Mann gebracht haben, lassen sich zu neuen Winterabschiüssen nur unter Bewilligung höherer Preise berbei, Eine Folge davon ist, daß die Hausbrandkohlenverbraucher in din Winier die Kohlen um die Hälfte theurer bezahlen mässen, als vor Jahresfrist. Auch der Verbrauch von Gewerbekohlen wird stetig . und hat schon vor längerer Zeit eine Höhe erreicht, wie sie selbst zu Anfang der siebziger Fahre nicht dagewesen ist. Auch sind die Preise hierin fortwährend, wenn auch nicht in dem Maße wie bei n, /, gestiegen. Die in der Vorwoche in dem Eisenbahnversandt durch einen vorübergehenden Waggon mangel eingetretene Verkehrsstörung war lediglich durch die erhöhte Inanspruchnahme des Eisenbahn⸗ verkehrs in Folge der Einstellung der Rheinschiffahrt e , ; und ist nunmehr wieder beseitigt. In der abgelaufenen Woche hat sich der Verfandt nicht nur durch die Eisenbahnen, sondern auch auf dem Rhein in durchaus regelmäßiger Weise entwickelt. Bez die Preise angeht, so haben sich solche auch in den letzten acht Tagen wieder weiter gesteigert; namentli 3 : ; Fokskohlen und Koks, welche erhöhte Preise für sich in Anspruch nehmen, während von Hausbrandtkohlen die aufbereiteten Flamm und Nagerkohlen nur zu erhöhten Preisen abgegeben werden. Was das Absatzgebiet anbelangt, Jo hat der Versandt nach den Nordseehãfen etwas zugenommen, nach den Niederlanden und Belgien dagegen um

ein Geringes nachgelassen. ! .

Bie Rhein. Westf. Ztg.“ berichtet vom rheinisch⸗we st. fälischen Eifen- und Siahlmarkt: Die Geschäftslage auf dem rheinisch⸗westfälischen Eisenmarkt war im Verlauf der letzten

eine befriedigende. Die Haltung war eine andauernd feste und die Rachfrage hat sich für sammtliche Artikel auf derselben Höhe ge halten oder noch zugenommen. Das Erjgeschäft im Siegen Naffauischen ist anhaltend lebhaft, da die Hütten nicht nur ihren augenblicklichen Bedarf decken, sondern für das kommende Frühjahr schon einige Vorraͤthe y , gef Die geförderten Posten finden daher ö . uten Abfatz; die Preise haben sic auf den von uns zuletzt mitgetheilten Satzen behauptet. Das Geschaft in Minette hat sich auf seiner ie C gebalten; die Preise sind lohnend und fest. Dag Robessengefchäft ist anhaltend lebhaft geblieben und die Preise 6 fest; bei den verbältnißmäßig hohen Notirungen für Kohlen und okes n ein Rückgang auch vollständig ausgeschlossen, viel mehr eher das Gegentheil zu erwarten sein. Die jetzt vorliegende Roh- , n . er Rheinisch⸗Westfãlisch⸗Naffau⸗ Siegerländer Werke be stätigt oder ergänzt vielmehr daz erfreuliche Bild, welches in dem vorigen Bericht über Absatz und Vorräthe während des Januar ent⸗ worfen wurde. Spiegeleisen ist das Geschäft dauernd lebhaft geblieben. Der Absatz von Puddelroheisen war ebenfa

In Gießereiroheisen ist befrie⸗ digende Rachfrage; diefe Marke findet einen stetigen und sich gleich- ,

omaseisen ebhaft geblieben. essemereisen n noch immer verhältnißmäßig still. * tabeisenges r e

größere Posten nöthig haben.

sich im Ganzen und Großen auf feinem bisherigen Umfange er⸗

en sind es wieder von ger e re,

in der letzten Woche ein günstiger, da die Waljwerke andauernd