Gewerbe und Gandel. (Wollbericht des „Centrbl. f. d. Woche war der Absgtz ein * u
Produkts ver⸗ di nm N ürf 5 f . .
9 ö gerãumt werden. ;
— Der Aufsichtsrath der Ascania, Chemische . in Leopgçldshall, wird der Generalverfammlung die Vertheilung einer Dividende von 16060 (wie im Vorjahre) bei angemessener Ab⸗ schreibung auf Grundstücks⸗ Conto und Ueberweisung von 5100 M an den Spezial · Reservefonds vorschlagen. i
Königsberg i. Pr., 5. März. (W. T. B.. Die Betriebs⸗ einnahmen der r ,. Südbahn pro Februar 1889 be⸗ trugen nach vorläufiger Feststellung im Personenverkehr 39 312, im Güterverkehr 333 979 S, an Extraordinarien 18 303 M, zusammen 391 594 M, darunter auf der Strecke n , n, en 36585 A, im Februar 1888 provisorisch 430 89g „½, mithin gegen den ent⸗ sprechenden Monat des Vorjahres weniger 39 305 M, im Ganzen vom 1. Januar bis 28. Februar 1889 Sob 8a2 „M6 (definitive Ein- nahme aus russischem Verkehr nach russischem Stil), gegen provisorisch 907 773 ½ im Vorjahr, mithin gegen den entsprechenden Zeitraum des Vorjahres , i831 gegen definitiv 04 161 mehr 1681 „0
Wien, 4. ärz. (W. T. B.). Die Oester re ichische Bodenkredit⸗Anstalt, welche vom Finanz⸗Ministerium die Ge⸗ nehmigung zur Ausgabe einer neuen Serie prozentiger Prämien Schuldverschreibungen im Gesammtbetrage von 40 Millionen Gulden erhielt, wird morgen wegen eines Betrages von 20 Millionen eine Subskriptions⸗Aufforderung erlassen. ⸗
London, 4. März. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be⸗ trugen in der Woche vom 23. Februar bis 1. März: englischer Weizen 3075, fremder 24 593, englische Gerste 3032, fremde 20 58h, englische Malzgerste 24 821, fremde —, englischer Hafer 711, fremd er 40 511 Orts. Engl. Mehl 18 588, fremdes 50 284 Sack. ;
— 4. März. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen ladung en angeboten
Glasgow, 4. März. (W. T. B.). Die Ver schiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 6400 gegen 4300 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.
Bradford, 4. März. (W. T. B) Woll rubig, für ordinäre Tendenz zu Gunsten der Käufer, feine fest, Garne ruhig, stetig, in Stoffen gutes Geschäft. .
New-⸗NYork, 4. März. (W. T. B) Visible Supply an Weizen 373 000 000 Bushels, do. an Mais 16 820 000 Bushels.
Submissionen im Auslande.
J. Portugal.
1) 30. April. Lissabon. Ministerium der öffentlichen Arbeiten: Bau 3 , Eisenbahn⸗Stationsgebäude im Bezirk Coimbra. Boranschlag: 198 Millionen Reis (887 040 6). Kaution: 4950 000 Reis (22 176 4). .
. 2. Mai. Dieselbe Behörde: Bau von Eisenbahnstationen im Bezirk Leiria. Voranschlag: 218 000 000 Reis (8 240 At). Kaution: 5 450 000 Reis (24 416 M).
Il. Rumänien. ;
1) 9. März, 10 Uhr. 12. Dorobantzen⸗ Regiment zu Berlad: Lieferung von 1650 Hemden, 1600 Paar Unterhosen, 2000 Paar Fußfetzen und 527 Kravatten, .
25 22. März, 10 Uhr. 27. Dorobantzen Regiment; Lieferung von 894 Hemden, 1158 Paar Unterhosen, 1854 Kravatten und 186
Kautschuk ⸗ Passepoils. III. Spanien. Ohne Datum. Junta de Administracibn y Trabajos del Arsenal
de la Garraca: Der Gesammtverbrauch an kleineren Materialien und Geräthschaften während der nächsten zwei Jahre, eingetheilt in
14 Loose. Näheres an Ort und Stelle.
wertenrs. iustalten.
elegramm von Aachen) Die englijsche Post vom 4. 96 Morgens, a end? ist ausgeblieben. Een. Zugye tung in Folge verspäteter Landung des Schiffs in .
E. dne e J. Königliche Gisenbabn⸗Betriebsgmt All en ste in berichtet: Der Verkehr auf der Strecke Mehlsack— erwilten ist wiederhergestellt. — Nach einer Meldung des König ⸗ ichen Gifenbahn⸗Betriebgamts Königsberg i. Pr. ist die Eisen . bahnstrecke Marg gr abo wa — Kowahlen wieder fahrbar.
Königsberg i. a 5. März. (W. T. B.) Das hiesige Königliche Eisenbahn Betrieb amt macht bekannt: Die Strecke n,, — KAyck ist wieder fahrbar.
Kiel, 4. März. (W. T. 3 Die dänischen Postdampfer . , Eises wegen auf der Linie Kiel — Korsör die Fahrten eute in.
Hamburg? 4. März. (W. T. B.) Der Po stdam pfer Rhaetig“ der , , n Packetfahrt⸗ Attiengefellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern Morgen in New⸗ York eingetroffen.
— 5. März. (W. T. B.) Die Pestdampfer Helvetia“ und Thuringia? der Hamburg Amerikanischen Packet , , sind, von Hamburg kommend, gestern, ersterer in St. Thomas, letzterer in Colon eingetroffen. Der an n n Wieland von derselben Gesellschaft ist, von
ew⸗ hort kommend, heute früh guf der Elbe eingetroffen.
London, 4. März. T. B.) Der Castle⸗ Dam yfer „Rolin Ca stle“ hat heute auf der Ausreise Lissabon passirt.
Kopenhagen, 4. März. (W. T. B.) Der Sund ist zu—⸗ efroren, die Verbindung mit Schweden hat aufgehört, Mehrere
ampfer liegen im Eise fest. Der Postverkehr zwischen Kor⸗ för und Kiel erleidet wegen des Eises im Langelandsbelt Ver— spätungen. ö
Kopenhagen, 5. März. (W. T. B.) Ueber den großen Belt ist der Eistrajzekt eröffnet worden. Die Fahrt Gjedser — Warnemünde ist unbehindert.
Theater und Musik.
Berliner Theater. Die Vorbereitungen zu Werner's „Martin Luther“ sind soweit gefördert, daß das Werk am Montag, den 11. März, zum ersten Mal zur Aufführung kommen kann. Dr. August Förster hat das Drama den Anforderungen des jetzigen K und der Vollkommenheit der modernen technischen Bühnen
inrichtungen entsprechend neu bearbeitet, und in dieser Form soll das Stück, mit Arthur Kraußneck in der Titelrolle, am Berliner Theater neu in Scene gehen. ;
Victoria⸗Theater. Hr. Direktor Gustav Scherenberg läßt von heute ab bis zum Ende seiner Direktion (mit Ausnahme einiger intendirter Gastspielabende) halbe Kassen ö. eintreten.
— Die dritte Soirée der Herren Emile Sauret und Heinrich Grünfeld fand am Sonnabend im Saale der Sing: Akademie statt und wurde mit dem durch originelle Motive und klare, stil volle Durchführung sich auszeichnenden Trio G mell) von J. Raff fräffnet. Die höchst präzife und schwungvolle Ausführung, an der sich die i n Frl. E. Koch betheiligte, wurde mit den lebhaftesten Beifallsbezeugungen von Seiten des zahlreich erschienenen Publikums aufgenommen. Als zweite Komposition von hervorragender Bedeutung ist die Sonate für Violine von Porpora (1686) zu erwähnen, die, unter dem Einfluß Searlattis und Bach's geschrieben, trotz der Gin fachheit ihrer Form dem Instrument ziemlich bedeutende technische Schwierigkeiten darbietet und von tiefer, nachhaltiger Wirkung ist. Dem Vortrage dieser Songte folgten rauschender Beifall und Her⸗ vorruf, 36 Hr. Sauret sich bewogen fühlte, noch eine Barcarole von Spohr hinjuzufügen. Auch Hr. Grünfeld ließ nach den mit wahrer Meisterschaft ausgeführten Solopiscen Martini und Moszkowski noch das bekannte Schlummerlied von Schumann folgen, das die Hörer von Neuem zu lautem Beifall hinriß. ö. Koch spieite die Lisjt'sche Transseription des Wohin?“ von
chubert, sowie einen freiwillig hinjugefügten sehr anmuthigen Satz aus den Suiten von Moszkowski mit viel mehr Weichheit des An—⸗ schlags und Innigkeit des Ausdrucks, als es in früheren Leistungen der Künstlerin zu erkennen war. Hei der Tarantella von Liszt störte der zu häufige Gebrauch des Pedals. Nie. Sopransängerin Fr. Hoeck Lechner aus Karlsruhe unterstützte die Soirée durch einige Lieder von Beethoven, Grieg, Pohl und Lachner, in denen sie ihre wohl⸗
von Schumann,
klingende gut geschulte Stimme, sowie ihre lebendige Ausdrucks weise vortrefflich zur Geltmig brachte. w
— Das gestrige zehnte und letzte der Philharmo⸗ nischen Concerte i ft schon doppelt durch die Ankündi⸗ gung, daß Dr. Hanz von Bülgw an diesem Abend nicht nur wie gewöhnlich das Drchester seiten, sondern auch als Solist auftzeten werde. Er hatte den 2 für zwei Nummern des Pro⸗ ramms in die Hände des Komponisten derselben gelegt und theilte
o mit Pr. Fohannes Brabm s die Ehren des Abends. Das
Publikum wetteiferte denn auch, beiden Meistern Huldigungen den
bringen, und fchon der Begrüßungsbeifall gestaltete sich so stürmisch, daß er nur noch vom Tusch des Orchesters übertönt wurde. Ünter Dr. Hang von Bülow Leitung kamen drei Werke zu Gehör: die Suvertüre zur Oper Benvenuto Cellini 3 Berlioz. eine Komposition, welche sich sowobl durch glän⸗ zende Instrumenfirung als auch durch Originalität der Erfindung auszeichnet, dann Beethoven's anmuthsvohle B-dur-Symphonie und die Tannhäufer ⸗⸗Suverture von Richard Wagner. In J. Brahms. wundervollem Klavier ⸗ Concert in D-moll war es interessant, zwei unserer größten Musiker vereint wirken zu sehen. Der Komponist als Dirigent und Dr Hans von Bülow am Klavier feuerten das Orchester an, fein Besteß zu thun, und so war denn auch. die Wieder- gabe der Kompositson, in welcher geistreiche Gedanken in vollendete Form gebracht sind, eine vorzügliche. Die Lebhaftigkeit der Beifalls⸗ kußerungen der Zußörer steigerte sich bis zu stürmischem Jubel und Tücherschwenken. Die bekannte Akademische Fest Ouverture“ welche Brahms zu der Feler komponirke, die ihm die Universität Breslau veranftaltete, als sle ihm die Doctorwürde verlieh, brachte noch eine Ueber
raschung. Hatte Dr. Hans von Bülow schon als Dirigent und als
Solist gewirkt, so erwies er sich hier als wohlgeschul les Orchester⸗ mitglied. Er setzte sich an die große Trommel und führte, den Schlägel ebenso sicher und energisch, wie vorher den Taktstock am Pult. Mit nicht endenwollendem Hervorruf, mit Tusch und Hoch auf die beiden Meister schloß der Abend. ;
— Im Zusammenhange mit dem zum Besten eines deut schen Sängerhaufes in Straßburg so erfolgreich heraus- gegebenen Deutschen Sängermarsch (Fröhlich' Pfalz, Gott erhalt's hy von Gruß (Männerchor mit preisgerröntem Text von Th. Artopé), erschien jetzt im gleichen Selbstverlage von Ferdinand Streng in n ißt ng Elheß ein äußerst wirksamer, leicht sangbarer Männer chor: Straßburger Sänger⸗Trinkspruch? mit preis⸗ ekrößntem Text von L. Lohauß, welcher den bekannten Opern-Ton⸗ . Edmund Kretschmer zum Komponisten hat. Diese beiden Chöre werden allen Gesangvereinen zu frohen Festen, Kommersen u. s. w. aufs Beste empfohlen.
Mannigfaltiges.
Se. Hoheit der Herzog Ernst Günther zu Schleswig⸗ Holst ein hat das Chrenpräsidium der Deutschen Adels—⸗ genossenschaft übernommen, welche dieser Tage hierselbst im Saale der Kur⸗ und Neumärkischen Ritterschaft unter Vorsitz des Grafen von der Schulenburg ⸗Beetzendorf zum 8. ordentlichen Adelstage vereinigt war. Dem Bericht des Hrn. von Mosch zufolge sind der Genossenschast im letzten Jahre über 300 neue Mitglieder beigetreten I85 wurden während der Verhandlungen selbst aufgenommen. Neu gebildet ist innerhalb der. Genossenschaft ein Hülfsverein, der bereits eine erfolgreiche Thätigkeit entwickelt. Zur Erleichterung der Thätig= keit hat man begonnen, für die einzelnen Reichsländer und Bezirke Unterabtheilungen zu konstituiren. Studien⸗Stipendien erhielten zwei adlige Studirende der Theologie und ein Offizier der Kriegsakademie.
Die Entwickelung der Ferienkolonien und Kinder heilstätten in Deutschland ist aus folgenden Zahlen ersichtlich, welche wir der „Zeitschrift für Gesundheitspflege! entnehmen. Es wurden von den verschiedenen Vereinen in Sommerpflege gesendet: 18765 aus 1 Stadt 7 Kinder, 1877 aus 1 St. 14 K., 1878 aus 2 Städten 151 K., 1879 aus 5 Stn. 3865 K., 18380 aus 11 Stn. 10917 K., 1881 aus 28 Stn. 2929 K., 1882 aus 34 Stn. 4782 K., 1883 aus 42 Stn. 6848 K., 1884 aus 51 Stdn. 8460 K., 1885 aus 72 Stn. 9999 K., insgesammt, also in den 10 Jahren 34 692 Kinder. — Sie Kinderhellstätten der Soolbäd er verpflegten seit ihrem Bestehen bis 1886 nicht weniger als 28933 Kinder, diejenigen der Seebäder 2208 Kinder. Das Vermögen der einzelnen Vereine für Ferienkolo⸗ nien belief sich am Schluß des Jahres 1885 auf 225 909 S, wovon allein auf den Verein in Frankfurt a. M. 100 602 M entfielen.
Heute Abend findet in der Philharmonie eine Wiederholung des großen Maskenballfeste s: „Ein Gartenfest in Sanssouci' statt.
ier e bil n ö
Wetterbericht vom 5. März 1889,
v 8 Uhr Morgens. ng 7 Uh
Wetter.
bruch. In Seene gesetzt vom Direktor Anno.
Anfa r.
Enn rh gans. 64. Vorstellung. Martha, oder: Der Markt zu Richmond. Oper in 4 Akten von Fr. von (theilweise nach dem Plane des St. Georges) von
Mitternachtssonne. 1Akt von Hjalmar Knutson.
Donnerstag u. folgende Tage: domantisch⸗komische vard. Die Mitternachtssonne.
Flotow. Dichtung k
Parodistischer Schwank in Anfang 75 Uhr. Madame Boni⸗
Stationen. Wind.
u. d. Meeressp.
red. in Millim. in o Celsius Ho C. — 40 R.
Temperatur
Bar. auf 0 Gr.
82
SSW z3sowolk Ehren fund Da . C ansun alb bed. Kopenhagen. SSO 2 Schnee Stockholm. O 2 Schnee
ö, n,. ( still wolkenlos t Petersburg 1 wolkenlos Moßkau...
1 wolkenlos
Cork, Queens; t . 2 heiter
3 bedeckt 1Uwolkig 1 halb bed. 2 Schnee 3 bedeckt 1 Nebel) 1 Nebel 1' wolkenlos 1 bedeckt? 2 wolkenlos 1'wolkenl. ) 2 he 2Nebe 3 bedeckt
4 bedeckt
1) Rhede voll Eis. 2) Reif. ) Nebel, Reif, Naubhfrost. Uebersicht der Witterung.
Ein harometrisches Maximum über 775 mm liegt über Ost⸗Guropa, gegenüber einer Depression unter 760 mm westlich von Schottland. Ueber Central⸗ Guropa ist das Wetter kalt, ruhig und vielfach , , n.
Liegt die Temperatur Grad unter dem Gefrierpunkte. ⸗
Deutsche Seewarte.
. Theater · Anzeigen.
Nönigliche Schauspiele. Mitwoch: Dvem. erstellung. nech .
— 22
Mullaghmore Aberdeen.
winem unde Neufahrwasser
W. Friedrich. Dirigent: Herr Wegener. Regisseur: Herr Salomon. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Opernhaus. 62 Vorstellung. Der Trompeter von Sälkingen. Oper in 4 Akten nebst einem Vorspiel von Victor E. Neßler. Dichtung mit autorisirter theilweiser Benutzung der Idee und einiger Original⸗Lieder aus J. Victor von Scheffel's Dichtung, von R. Bunge. Ballet von Charles Guillemin. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 65. Vorstellung,. Was ihr wollt! Lustspiel in 4 Akten von Shakespeare, nach Schlegel's Uebersetzung und mit faut der . von W. Oechelhäuser. Anfang
r.
Deutsches Theater. Mittwoch: Der Pfarrer
von NRirchfeld. Donnerstag: Weh' dem, der lügt!
. Die Welt, in der man sich lang ˖ eilt.
Die nächste Aufführung von König Heinrich . Vierte findet am Sonnabend, den 9. März, att.
Berliner Theater. Mittwoch: Haus Four⸗ chambault.
Donnerstag: Inlins Cäsar.
Freitag: 25. Abonnements ⸗Vorstellung. Probepfeil.
ana
Tessing Theater. Mittwoch: Der Fall Clömenceanu. Schauspiel in 5 Akten von A. . . 1 . . spiel i .
onnerstag: Nora. auspiel in en vo Henrik Ibsen. (3u Ehren des anwesenden Lite e Freitag: Der Fall Clsmengean. Schauspiel in 5 Akten von A. Dumas und A. d Artois.
Anfang 7 Ubr.
Der
Madame Bonivard. Schwank in 3 Akten von Alex Bisson und Antonie Marg. Deutsch von
9 61. Die ländischeß Drama in 6 Arten von Grnft v. Wilden
Emil Neumann. Vorher: Zum 6. Male: Die
Wallner - Theater. Mittwoch: 3. 137. M:
Victoria - Theater. 7 20. Male: Germania.
berg. Musik von C. A. Raida. Donnerstag und folgende Tage:
Mittwoch: zum 90. Male Mikado, oder: Ein Tag
von A. Sullivan. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Der Mirkado.
Die Wildente. Drama in 5
Der SHauyttreffer.
8. Male: Die Goldtante. in 1 Art von Carl Costea. Anfang 73 Uhr.
Donnerstag: Die Goldtante.
Leuchtkugeln. Gesangsposse
76 Rh
op. Elv. Die Gesangstexte Görß. Musik von fi Roth.
Mittwoch: Halbe Preise. Großes nationales Ausstattungsstück in 4 Akten und 13 Bildern mit Ballet und Chören. Dichtung von Ernst Scheren⸗ Anfang 7 Uhr.
Friedrich -Wilhelmstädtisches Theater. Mit neuer glänzender Ausstattung, (in deutscher Sprache); Der in Titipn. Operette in 2 Akten von W. S. Gilbert.
Nesidenz- Theater. Mittwoch: Zu Ehren des
anwesenden Autors: Einmalige Aufführung von: Akten von Hearik
Ibsen. Deutsch von M. v Borch. Anfang 73 Uhr. Donnerstag: Zum 68. Male: Nervöse Frauen.
Velle⸗ Alliance ⸗ Theater. Mittwoch:
Posse mit Gesan Musik von R. 9e
Central -· Theater. Mittwoch: in 4 Akten von W. Mannstädt. Musik von G. Steffens. Anfang
Uhr. Donnerstag: Benefiz für Herrmann Fichtner.
Adolph Ernst⸗ Theater. Dreadenerstraße 72.
Mittwoch: Zum 42. Male: Die junge Garde. Gesangspofse in 4 Akten von Ed. Jacobson und eilweise von Gust. nfang 74 Uhr. Donnerst ag: Dieselbe Vorstellung.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Amalie Schoeffel mit Hrn. Dr med. Caplick (Berlin). — Frl. Bertha Honrath mit Hrn. Gymnasiallehrer Dr. phil. Hermann von Breska . — Frl. Margarete Herbst mit Hrn. Dr. med. ; nover). — Frl. Marie Jacobi mit Hrn. Gerichts Assessor Albert Brunner (Mühlhausen i. The. — . Anna Hintz mit . Rittergutspächter Karl
kranz (Fischhausen— n. . = Frl. Elisa⸗ beth Raven mit Hrn. Gymnasiallehrer Wilhelm Burghard (Duderstadt). — Frl. Molly
ranz Brewing (Han⸗
Germania. Meßler
Langenberg). — Frl. Henny Krüger mit Hrn. J. en Plaw (Bremen Memel). — Frl. Martha olenz mit Hrn. Rektor Johannes Rust (Berlin —
Meuselwitz).
Verehelicht: Hr. Regierungs⸗Baumeister Paul Böhmer mit Frl. Antonie Jonas (Köln).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Gutspächter Franz Buchal (Johannesberg). — Hrn. Regierungs⸗ Baumeister Geber (Töln). — Hrn. Ober. Steuer Rath Zoller (Stuttgart)ẽ — Hrn. Apotheker Scholz Bojanowo). — Hrn. Amtsrichter Mosler (Meisenheim5⸗. — Eine Tochter: Hrn. Dr. Seidelmann (Bad Langenau). — Hrn. Forst⸗ Assessor von Raesfeld (Mittelwalde). — Hrn. Rittmeister Axel Frhrn. von Maltzahn (Netz).
Gestorben: Frau Geh. Kanzlei⸗Direktor Johanna Dorothea Kamrath, geb. Lüddecke . — . 1 Robert Bronst (Berlin). —
Burleske Musik
r. General ⸗ Veutenant z. D. Werner Baron von der Dsten · Sacken . — Hr. Alexander Frhr. von Münchhausen (Berlin). — Frau Major
hel mine Freifran von Romberg, geb. ven Below (Stralsund). — Frau Ullinea Hederich, geb. Böhme (Büstorff ). — Hr. Geometer Ernst Groß (Straßburg). — Frau Gutsbesitzer Wilhelmine Boehm, geb. Kischnick (Königsberg). — Hr. Qber⸗ lehrer Dr Pannenborg (Göttingen). — Hr. Gutt⸗ besitzer Kunze (Nieder ⸗Saljbrunn).
Redacteur: J. V.: Siemenroth.
Berlin: Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagg⸗ Anstalt, Berlin 8M., Wilhelmstraße Nr. 32. Acht Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage),
und die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des öffent ˖ rn, , vom 265. Februar . 1 373 1889.
Zum
Zum 73. Male:
X82.
abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den freien Verkehr zurü
Er st e * eilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Dienstag den 5 Mär
Deutsches Reich.
Zuckermengen, welche in der Zeit vom 16. bis 28. Februar 1889 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem d,, auf Steuervergüů tung
gebracht worden sind.
[U: Rohzucker von mindestens 90 Proz. Polarisation und raffinirter Zucker von unter 98, aber mindestens
90 Proz. sogena nnte Krystalls ꝛc.
olarisation.
7II: Kandis und Zucker in weißen vollen harten Broden 26, oder in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert,
712: Aller übrige harte Zucker, sowie aller weiße trockene (nicht über 1 Proz. Wasser enthaltende) Zucker in Krystall⸗, Krümel⸗ und Mehlform von mindestens 98 Proz. Polarisation.]
Staaten bezw. Ver wältungs⸗Bezirke.
Mit dem
Anspruch auf Steuervergütung
wurden abgefertigt: Aus öffentlichen Niederlagen
zur unmittelbaren Ausfuhr
oder n,, unter amtlichem Mitverschluß wurden gegen Erstattung der Vergü⸗ tung in den freien Verkehr zurückgebracht
zur Aufnahme in eine öffent⸗
liche Niederlage oder eine
Privatniederlage unter amt⸗ lichem Mitverschluß
710 kg
712 710 711 712 g kg kg kg kg
Preußen. Provinz Qstpreußen.. Westpreußen. Brandenburg. Pommern. I w Sachsen, einschl. der schwarzb. i reh MJ Schleswig⸗Holstein. Hannover. ; Westfalen . Rheinland.
Sa. Preußen
6
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Braunschweig.
Anhalt...
R
ö Ueberhaupt im deutschen Zollgebiet.
Hierzu in der Zeit vom 1. gel 1888 bis 15. Februar 13889)...
Zusammen In demselben Zeitraum des Vorjahres“)
1656 900
11785556 109079 159 150 26 zs
700 100 236 994
1123 272 3188099 ö 381 104971
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30227 931
195 301 318 66 743 945
193 193 715 73 02 348 10 422 038 158106484 14 109712 2107 3 4a 8 484
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3 983 735183 747 766 18 45ę4 939 1 878 240
) Die Abweichungen von der vorjährigen Uebersicht beruhen auf nachträglich eingegangenen Berichtigungen.
Kaiserliches Statistisches Amt. Becker.
Berlin, im März 1889.
Aichtamtliches.
Preußen.
Berlin, 5. März.
In der gestrigen (26.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten ergriff im weiteren Verlauf der Berathung des Etats des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten, und zwar bei dem Kapitel „Universitäten“ in Erwiderung auf die Aeußerungen des Abg. Grafen von Kanitz der Minister der geistlichen 2c. An⸗
gelegenheiten, Dr. von Goßler das Wort:
Meine Herren!
Die Erwägungen, von denen der geehrte Herr
reich ausgestatteten Instituten, wissenschaftlichen Anstalten aller Art einher, deren wir in Deutschland stets ermangelt haben. Universitäten sind nicht allein Lehranstalten, sie . es zwar in erster Linie. Aber unsere Lehrer müssen so gestellt sein, daß sie neben ihrer Lehraufgabe auch die Aufgaben der wissenschaftlichen Forschung und Untersuchung erfüllen können; unsere Institute müssen so beschaffen sein, daß sie über die unmittelbare Erfüllung der Lehrzwecke auch die Möglichkeit gewähren, die Wissen⸗ schaft zu fördern, Untersuchungen aller Art anzustellen. Und wenn in anderen Ländern es möglich wäre, die Universitäten zu entfernen, und doch noch ein wissenschaftliches Leben übrig zu behalten, so würde dies Prinzip auf Deutschland oder . angewendet zu einer voll⸗ kommen wissenschaftlichen Wüste führen.
mit leichtem
Unsere
mit Hrn. Apotheker Albert Backhaus (Neviges —
Vorredner ausgegangen ist, kann die Staatsregierung, wie sie oft aus⸗ gesprochen hat, in allen Punkten theilen, ohne daß sie indessen zu denselben Konklusionen käme. Es ist von diesem Tische stets darauf hingewiesen worden, daß alle Anstrengungen darauf zu richten sind, die Ueberproduktion an wissenschaftlich und akademisch Gebildeten hintan zu halten. Ferner ist wiederholt von mir darauf hingewiesen worden, daß alle Anstrengungen darauf gerichtet werden — ich werde Ihnen die Nachweise darüber erbringen — daß die Zahl der höheren Ünterrichtsanstalten allmählich abnimmt. Aber selbst die Konklusion ist nicht gerechtfertigt, daß der Weg, welcher zur Verminderung der höheren Lehranstalten führen soll, der sei, daß man die Verstaatlichung der Gymnasien einschränkt. Im Gegentheil, meine Herren, in den . des Staats ist es sehr viel leichter, die Begrenzung dieser
nstalten, z. B. ein Zurückschrauben von Doppelanstalten auf anderthalb⸗ oder einfache Anstalten eintreten zu lassen, als wenn die Gemeinden darüber allein ihre schützende Hand halten. Aber, wie gesagtz auf diesen Punkt kommen wir wohl bei einer anderen Gelegenheit. Jeden⸗ falls kann ich aus diesen Erwägungen, die hier zum großen Theil mit den vom Herrn Vorredner angestellten übereinstimmen, nicht zu der Entschließhung kommen, hier in dem anliegenden Entwurf des Etats für die Universitäten zu einer Abminderung der vorgeschlagenen Aus⸗ gaben Ihre Mitwirkung in Anspruch zu nehmen.
Es ist an und für sich nicht zu verkennen, daß im Laufe der Jahrzehnte die Ziffer der Ausgaben für das Kap. 119 des Staats⸗ haushalts⸗Etats sich außerordentlich vermehrt hat. Aber die Ver⸗ gleichungszahlen, welche der Hr. Abg. Graf Kanitz angeführt hat, be⸗ wegen sich zwischen dem vorliegenden Jahre und dem Jabre 1865, und schon die Zahl 1868 läßt doch jedenfalls bei allen Denen, die die Entwickelung unseres preußischen Staats aus jener . noch vor Augen haben, sicher erkennen, daß diese beiden Jahreszahlen gar keine vergleichenden Momente mit einander haben. Erst nach dem Kriege 1870571 ist es möglich gewesen, gn der Hand der neuerworbenen Mittel und der aufblühenden Frische. Angesichts des Muthes, für wissen schaftliche Zwecke die Staatsfinanzen in Anspruch ju nehmen, in Lie- jenige Entwickelung einzutreten, in der wir uns heute zu meiner großen 3 . noch befinden. Alle Herren, welche die 60er Jahre dieses
ahrhunderts durchlebt haben, werden wissen, daß damals Preußen alle Anstrengungen darauf zu richten hatte., zunächst für seine äußere Sicherheit zu sorgen. Erst als in unser Aller Auffassung die Hoffnung begründet war, daß unsere Grenzen fest und sicher dastanden, gingen r. an den Ausbau und die Ausschmückung unseres eigenen Hauses eran.
Die Stellung der preußischen Universitäten, ich darf wohl sagen, der deutschen Universitäten überhaupt, ist eine ganz eigenartige. Cn Gegensatz zu allen anderen Ländern sind sie die Sammel und Brenn⸗ i des gesammten wissenschaftlichen Lehens. In fast allen anderen
ändern bewegen sich neben den Universitäten eine große Fülle von
Wir haben in Preußen an wissenschaftlichen Anstalten, die neben den Universitäten hergehen, fast nichts. Wir haben vor allem die Akademie der Wissenschaften, aber auch diese Akademie der Wissen schaften ist im Wesentlichen zusammengesetzt nur aus Persönlichkeiten, die ihre Lehrthätigkeit, ihre Forscherthätigkeit an anderen Staatz anstalten ausüben; einige besonders begünstigte Privatgelehrte und nur 3 oder höchstens 4 Mitglieder sind darunter, welche auf Grund besonderer Stiftungen in der glücklichen Lage sind. ähnlich wie in St. Petersburg dies in ausgiebigster Weise der Fall ist, ihren wissenschaftlichen Studien nachzugehen und sie zu erwerben mit den Mitteln, welche die Akademie gewährt. Darüber hinaus kenne ich nur noch unser astro⸗physikalisches Observatorium in Potsdam, eine streng wissenschaftliche Anstalt, welche ihren besonderen Etat hat, auch aus Staatsmitteln gegründet ist und nicht unmittelbare Lehraufgaben verfolgt. Erst in neuerer und neuester Zeit ist durch die Hochherzig⸗ keit eines unserer Mitbürger in Berlin es möglich geworden, die technisch⸗physikalische Anstalt zu gründen, ein Institut, welches zuerst wissenschaftlichen Forschungszwecken dienen und vielleicht nebenher für sehr vorgeschrittene junge Leute eine Art Lehrinstitut darstellen kann.
In den Ländern, mit denen wir uns vergleichen können, steht es ganz anders, in den anderen Ländern ist vielfach die Staatsinitiative zurückgetreten und Alles hat sich der Privatinitiative gebeugt. Ich will gar nicht erinnern an Nord ⸗Amerika, welches recht eigentlich auf privater Grundlage seine Unterrichtsanstalten und seine wissenschaft⸗ lichen Institute gegründet hat, ich kann mich allein beschränken auf England. Zwischen England und uns besteht doch eine ganze Reihe von Parallelen. In neuerer Zeit macht Frankreich die entscheidensten Anstrengungen; wir sehen ein Institut im Handumdrehen mit mehr als 2 Millionen, ungefähr 3 Millionen Privatmitteln für Forschungs⸗ und Lehrzwecke entstehen. Meine Herren, in Deutschland haben wir das — ich kann sagen — zu meinem Bedauern nicht. Sie müssen sich aber diese Entwicklung gegenwärtig halten, um zu wissen, daß das ganze geistige Leben Deutschlands, namentlich Preußens sich anschließt an, die Universitäten, und das müssen Sie sich gegenwärtig halten, wenn Sie — ich kann sagen — zu meinem Bedauern in die Lage kommen, neue Summen zu bewilligen, weil das wissenschaftliche Leben ein Strom ist, der niemals stehen bleibt, sondern immer fortfährt; wenn er auf⸗ gehalten wird, werden wir die Nachtheile auf den Gebieten fühlen, die für die Existenz des Staats einst in Frage kommen.
Wir haben nach dem großen Kriege von 1870j71 endlich ange⸗ fangen, uns unsere medizinischen naturwissenschaftlichen Institute anzusehen. Daß dieselben fast überall ungenügend waren, sst heute gar kein Geheimniß, wir haben sie nach dem Stande der Wissenschaft umorganisiren müssen, wir sind noch mitten in der Arbeit drin, und wir sind — ich kann sagen — leider noch nicht fertig. Sie brauchen nur unsere Kliniken sich anzusehen, die Klinik in der liens
188g.
Charits, und Sie müssen . es gereicht nicht zum Ruhm des
Preuhlschen Staats, foiche Kliniken zu baßen, Mstitute, denen der Or. Graf Kanitz auch sein Interesse zuwendet. Aber auch in diesen ällen muß ich mich nach der Dege strecken, und in ganz ziel bewußter eise gebt es in Beziehung auf die einzelnen Universitäten fort. Alg ich in mein Amt eintrat, waren es vier oder fünf Universitäͤten, welche gänzlich unzureichend organisirt waren. Heute ist die Zahl, Gott sei Dank, so weit., daß wir eine in ihren Instituten vernach⸗ lãssigte nn verfitãt überhaupt nicht mehr e,. aber bis vor Kurzem gehörten Göttingen und Breslau zu den Universitäten, die man nur rröthen nennen konnte. Ich erkenne an, daß, wie der . raf Kanitz ganz richtig andeutete, nebenher an unseren Universitäten eine ganze Reihe von. wissenschaftlichen Zwecken in einer Ausgiebigkeit verfolgt wird, wie es anderwärts nicht der Fall ist; das ist aber auch historisch überkommen. Wir sind nach unserer ganzen Entwickelung dahin geführt worden, unsere Universitãten . mit Lehrmittelsammlungen zu versehen, die über das unmittelbare Bedürfniß des Unterrichts hinausgehen. Daraus sind unsere großen zoglogischen, mineralogischen, botanischen Sammlungen erwachsen; diese aufzugeben, meine Herren, wie es Graf Kanitz vor⸗ c gt das würde doch einen Entschluß erfordern, wie ihn ein sich einer Verantwortung bewußter Unterrichts- Minister kaum fassen kann. Denn big Sammlungen dienen wirklich nicht allein einem unmittelbaren, studentischen Unterrichtszwecke, sondern sie sind die Grundlage fur zahlreiche wissenschaftliche . aller Art. Sie bieten für unentwickeltere Schuͤler, für die Schüler auf höheren Bil⸗ dungsanstalten ebenso, wie für die gereiftesten Männer die Grundlage für den Anschauungsunterricht für wissenschaftliche Arbesten aller Art. Dagselbe ist auch für die botanischen Gärten zutreffend. Jetzt vielleicht 8 Universitäten ihre botanischen Gärten zu nehmen, — meine Herren, ich glaube, . die öffentliche Entrüstung den Unterrichts Minister von seinem Platze fegen würde, der so etwas unternehmen wollte. Das sind die wichtigsten Unter lagen für die beschreibenden Naturwissenschaften, und, wenn es hier oft anerkannt und richtig ist, daß ohne eine sichere i mn n, Bezug auf den naturwissenschaftlichen Unterricht kein wirklicher Erfolg erjielt werden kann, so gilt dies auch von den Sammlungen. Sie würden es auch nicht billigen, wenn ich etwa sagen wollte: ich nehme einem botanischen Garten zwei oder drei Morgen fort und beschränke den vorhandenen Platz auf den Anbau von offizinellen Pflanzen, oder ich nebme unseren großen Samm- lungen drei Viertel ihrer Bestände weg. Denn eg läßt sich nicht., übersehen, wie die ö sich allmählich ent. wickelt; was heute vielleicht entbehrlich scheint, weil es auf einem unausgebauten Gebiet liegt, ist vielleicht in jwanzig, dreißig Jahren schon das Allerwichtigste. Ich kann den Strom, in welchem fich unsere Sammlungen füllen, nicht aufhalten. Erst in allernenester . haben einige Städte angefangen, selbst naturwissenschaftliche ammlungen zu gründen; ich erinnere beispielsweise an Danzig; dort hat das Publikum auf das Allerdankbarste anerkannt, 3. es möglich ist, dem Gebildeten eine Einsicht in die Wunder unserer Natur, unserer Sören rmnng zu gewähren. Das, was Danzig erstrebt n hat beispielsweise die Universitätsstadt n n, fei alter eit; von unseren. Berliner Instituten will ich garnicht reden. Durch Ihre Zustimmung ist es möglich geworden, ein Museum für Naturkunde zu gründen so groß, wie wir es vielleicht auf dem Kontinent nicht so leicht wieder haben. Wenn Sie in einigen Monaten hineintreten und die ganze Organisation kennen lernen, wenn Sie Ihre Blicke schweifen fg Über die Schausammlungen — ich will garnicht reden von den wissenschaftlichen Sammlungen — dann werden Sie eine Quelle von Erkenntnissen und wissenschaftlichen An⸗ regungen aller Art finden, sodaß, wasz Graf Kanitz bei den medizini⸗ schen Instituten rühmt, auch in Ansehung dieser gesagt werden kann; e dienen zwar nicht unmittelbar für die Zwecke des Unterrichts, allein e sind doch für die Bildung des ganzen Volks unentbehrlich.
Nach unserer preußischen Organisation — das hätte Hr. Graf Kaniß auch noch anführen können — gehören beispielsweise die Bibllotheken auch zu den Universitäten; unsere ganze Provinzial⸗ wissenschaft, wenn ich so sagen darf, das Bedürfniß der Gelehrten unserer Provinz, wird allein befriedigt durch unsere Universitäts bibliotheken. Man kann sich auch eine andere Konstruktion denken; in anderen Ländern ist es anders, da laufen die Bibliotheken ihren ganz eigenen Weg; bei uns hat es sich aber einmal so ge⸗ macht, und ich kann nun nicht, um dieses Kap. 119 zu ver— mindern, Sie bitten, diese Bibliotheken herauszunehmen; das wäre rechnungsmäßig mit leichter Mühe zu machen, und wir würden damit den Etat unserer Universitäten im Staatshaushalts ⸗Etat entlasten; aber wir würden immer diese Bildungsmittel dem preußischen Staate erhalten müssen. ; ;
Ich gehe auch noch weiter, meine Herren, ich bin so überzeugt von der gesunden Entwickelung unserer preußischen Universitäten, daß ich alle neuen Organisationen, die unter meinem Ministerium geschaffen worden sind, in bewußter Weise möglichst an die Universitäten angegliedert habe. Dazu sind zu rechnen die geodätischen und die ,,, In⸗ stitute. Diese Organisationen, welche Jahre lang das hohe Haus beschäftigt haben, waren sehr , personell wie materiell, sie sind aber gelungen, weil ich auf die Gesundheit unserer Universitätseinrichtungen vertraute. An die Spitze beider Institute sind ordentliche Professoren gestellt worden, die vor einigen Jahren in den Etat unserer Universi⸗ läten mit neuem Gehalt eingesetzt wurden. Das orientalische Seminar ist ganz ähnlichen rwägungen entsprungen. Es wäre leicht möglich gewesen, nach dem Vorgang anderer Länder dasselbe selbständig zu organisiren, — jedenfalls wäre das viel theurer gewesen — und es t auf diese Weise ge⸗ lungen, die lebendigen Kräfte, die wissenschaftlich gelehrten Kräfte der Universität nutzbar zu machen für das orientalische Seminar und dasselbe in seinen rein praktischen Bestrebungen und rein praktischen Leistungen zu einem sehr interessanten Beobachtungsgebiet gn Männer der ernstesten und ausgedehntesten Wissens af zu machen.
Es ist ferner beispielsweise eine ganze Reihe von neuen Einrich⸗ tungen getroffen worden auf Grund der Anregungen, die mir aus Ihrer Biskussion zu Theil geworden sind, auf Grund der von Ihnen hier vorgetragenen Wünsche. Ich erinnere Sie an eine Einrichtung, die nicht ohne Geld hat geschaffen werden können; das Institut der Seminate; es ist für die Ausbildung unserer Lehrer, unserer Juristen immer darauf hingewiesen worden, wie noth⸗ wendig und nützlich es sei, kleinere Veranstaltungen zu treffen, in denen die jungen Leute an die Person des Lehrerg näher herantreten. Das ist in ausgiebiger Weise bereits geschehen; ich bin mitten in der Organisation begriffen, — aber ohne Geld ist das nicht möglich. Ich erinnere Sie ferner daran, daß wiederholt hier Nachdruck darauf gelegt ist, es möchten die neueren S achen, beson⸗ ders die lebenden neueren Sprachen, eine zweckmäßige Vertretung auf den Universitäten finden; auch nach der Richtung ist die Unterrichts- verwaltung den gegebenen n, dankbar entgegengekommen. Meine Herren, wenn ich in der Lage wäre, im . die Geschichte der Entwickelung des wissenschaftlichen Unterrichts an der Hand unseres Etats und unserer Verhandlungen zu schreiben, so würden Sie sich überjeugen, de die die m gegenwärtigen Etat im Ordinarium und Extraordinarium für die Unibersitãten augewandt werden, sich sehr wohl erklären: sie erklären sich durch die praktischen Bedürfnisse und durch die des
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