1889 / 119 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 20 May 1889 18:00:01 GMT) scan diff

at, dag Reich, nicht nur über

. , , ,, . , ö r mit den Herren e mich auseinander J ( . anderen habe ich zu fechten; das ist eine andere

ich möchte die konservativen Herren ihrerseits besonders gin, g . ö Gemeinschaft von g, me , Polen, Weifen, Elsäffer Franzosen und auch von der Gemeinschaft der Frei⸗ sinnigen absolut loszusagen. .

Fuürst von Bismarck verläßt den Saal. Während der folgenden Rede herrscht in demselben große Unruhe.

Abg. Bamberger: Die vielen Kämpfe im Schgoße des Reichstages bei dieser Vorlage hätten es bisher doch noch immer ermöglicht, daß wohlerwogene, sachliche Gründe für und gegen das Gesetz ruhig erörtert wurden. So lag auch heute no die Sache bis vor einer halben Stunde: da habe si auf einmal die Situation verändert, weil. der Herr FRieichgkanzler sich an der Debatte betheiligt habe. Er habe es fich nicht versagen können, einzelne Parteien und namentlich diejenigen, die sich seines . Mißwollens erfreuen, anzu⸗ greifen. Wenn der Reichskanzler selber sage, er habe keine Zeit gehabt, sich eingehender mit dem Gesetz zu , . dann sollte er auch nicht über die Thätigkeit einzelner Mit⸗ glieder so ahfällig urtheilen. Man wisse, wie die Hrrn. Schrader, Rickert und Schmidt bisher bei diesem Gesetz in einer Weise thätig gewesen seien, die geradezu einen positiven Aufwand von Opfern bedeute. Sie hätten in der zweiten Lesung Schriti für Schritt mitgearbeitet, so daß ihrer Thätigkeit nur Derjenige i könne, der sich ebenso wie sie mit dem Gesetz beschäftigt habe. Selbst Hr. von Kar⸗ dorff habe heute das kostbare Eingeständniß gemacht, daß er, wenn es auf ihn ankäme, dieses Gesetz wegen seiner Echwierig⸗ keit lieber hinausgeschoben hätte, und daß er nur durch die Befürchtung, es könnten die künftigen Wahlen eine Vol ks⸗ vertretung bringen, die das Gesetz nicht annähme, veranlaßt wird, das Geseßz jetzt zum Abschluß zu bringen. Das scheine ihm (Redner) eine gefährliche Argumentation für den Werth eines Gesetzes. Es bedeutet das, ein Uebel annehmen, um nicht ein größeres Uebel zu erwarten. Außerdem ist seine Argumentation ein Widerspruch in sich selbst. Wenn das Gesetz wirklich so bedenklich ist, dann, wäre es auch kein Uebel, wenn eine künstige Volksvertretung es überhaupt nicht annähme. Die Abneigung gegen die staatspolitische Anschauung, die dem Gesetze zu Grunde liegt, sei in der gegenwärtigen Sachlage nicht für ihn der bestimmende Grund, gegen das Gesetz einzutreten. Er sei gegen das Gesetz aus rein thatsächlichen Gründen, weil er es . als eine Veranstaltung, die zu einer Landplage für das ganze Land wird, als eine Crux und eine Quelle von Quãälereien, die nicht bloß dem Lande zu den größten Mißlich⸗ keiten gereichen werden, sondern auch den guten Grund, der denkbarer Weise in dem Gesetz liegt, zerstören müssen. Das Land kennt überhaupt das Gesetz noch nicht, es hat keine Ahnung von den tausend Vorschriften, die wie mit 6 angeln und Netzen ihm das Leben erschweren werden. Ein solches Gesetz, das direkt elf Millionen umfassen und außerdem noch die Arbeitgeber i Mitleidenschaft zieht, praktisch zu machen, ohne daß man si entfernt Rechenschaft geben kann von seiner Wirkung, halte ich wahrhaft für eine Versündigung am Lande. Wenn auch Diejenigen, die bei dem Gesetz mitgewirkt haben, die Grund⸗ lagen desselben kennen, seine Wirkungen kennt Niemand. Die Kaiserin Katharina sagte, als sie einst ein am grünen Tisch ausgedachtes Gesetz emaniren sollte: ihr Philosophen habt gut reden, ihr arbeitet auf dem Papier, ich aber arbeite auf der menschlichen Haut, und die ist kitzlich. Das gilt auch hier. Dieses Gesetz ist bloß auf dem Papier gemacht, nicht bloß auf dem Papier, es ist in dem Laboratorium gemacht, ein Homunculus in alchemistischer Retorte hergestellt. Unter den Millionen Deutschen sind nicht zwei Millionen, die sich heute Rechenschaft geben von der Arbeit und Verantwortlichkeit, die bloß durch das Prinzip des Markensystems über sie verhängt wird. Des⸗ halb begreife er, daß die Herren von der agrarischen und landwirthschaftlichen Partei vor allen Dingen gewünscht hätten, dies Gesetz, wenn es überhaupt kommen solle, auf die In⸗ dustrie zu beschränken. Es wäre ja so natürlich gewesen wegen dieser so augenfälligen Bedenken, denen selbst Herr von Kardorff sich nicht verschließen konnte, sich nach dem Antrage Hitze nur mit der Fabrikgesetzgebung zu befassen, und das wäre um so natürlicher gewesen, als von hier aus möglicherweise Beschwerden aus⸗

ingen, denen ö. abgeholfen werden können. Statt dessen 9 man selbst die kleinen Handwerker, die Handelsbeflissenen u. s. w. mit hineingenommen, von denen, soweit ich das Leben kenne, die wenigsten in ihrer Jugend und in ihrem reifen Alter den Gedanken haben, später eine Pension zu , und ein unselbständiges Leben führen zu müssen. Sie leben in der begründeten Zuversicht, daß es ihnen im Laufe des Lebens gelingt, selbständig zu werden. Die Einzigen, die dem Gesetz entronnen sind, das sind die beneidenswerthen Apotheker. Welcher Art von Gesetz stehen wir denn hier gegen⸗ über? Bei der Interpretation zeigten sich Schwan⸗ lungen zwischen Armengesetz, fozi ß fem Gesetz und Pensionsgesetz. Keine Interpretation hat konsequent aufrecht erhalten werden können. Wenn Jemand behauptete, hier wird ein Armengesetz gemacht, sagte Hr. von Boetticher, es ist ein ,, n. und wenn Jemand meinte, es ist ein sozialistisches * so sagte er, es ist ein Pensionsgesetz, und wenn es ein Pen , , genannt wurde, hat er auf die Liebe der Brüder und auf die sozialistische Seite des Gesetzes 5 Es ist nicht bloß ein Armengesetz, sondern ein verschärftes Armengesetz. Aus den 1169 Millionen Armen, die iwer mr mache man nach diesem Gesetz 12 Millionen lichkeitsarme. Hr. von Boetticher und die Vertreter des r glauben dem Armengesetz zu entgehen, indem sie sich darauf beziehen, der Versicherte bekomme ein Necht 9 seine . i . er 9 * durch, man ihm sein Re un entziehe, das Recht der freien Wlosst n über ö und feine Crspar⸗ niffe, man mache ihn zu einem Heloten, zu einem, der be⸗ von künftiger Armuth, daß man bei a. für

orge treffen müsse. Denke man sich, es habe

Jemand als „e Einkommen. Dann fällt er ae,

. e aube m h

ein hl einer capitis * inutio 2 i gfk Den

34 910 Bergleute wieder angefahren.

Böse des Prinzips dieses Gesetzes liege einerseits im Zwan 6 eits in der Unterhaltung des Judividuums 94 aügemelne¶ Kosten. Viese beiden Prinzipien. werden ihre Konsequenzen nicht verfehlen. Die Sozialdemo⸗ kraten, sagt man, ie. iefes Gesetz, das ihren Einfluß bei den rbeitern schmälern würde. Er jaube, sie find die Einzigen, die über die Annahme deg 9 es Zufriedenheit empfinden können. Sie sehen nicht bloß ein Gefez angenommen, das ihre Grundsätze förmlich prokla⸗ mirt, sondern sie haben noch das Vergnügen dazu, ni t einmal zustimmen zu müssen. Das ist die beneidenswertheste osition. Sie werden die . dazu stellen, und die Sozialdemo⸗ kraten sönnen nun fagen, wir sind nicht zufrieden, wir wollen das Gefetz nicht haben. Der Vergleich mit der Stein 'schen gie thru und ähnlichen Vorgängen ist unzutreffend. Alle diese Neuerungen erfolgten ohne das allgemeine Stimmrecht. Rechne man aber mit dem allgemeinen Stimmrecht, mit den un⸗ bemittelten Klasfen, und man werde sich selbst fagen, daß die Kon⸗ fequenzen in ganz anderer Weise von den Massen gezogen werden, als es bisher der Fall war. Die Majorität hat ja wiederholt den Satz ausgespröchen, sowohl bei dem Reichszuschuß als bei den Rentensätzen, daß künftig weniger zu geben, herunter⸗ zugehen unmöglich sein wird. Mit diesem Anerkenntniß habe man mit anderen Worten ganz deutlich bekannt: Wir treten hier auf eine schiefe Ebeng, aus der herauszukommen nicht möglich ist. Und da die Welt nicht still steht, und beim all⸗ gemeinen Stimmrecht am allerwenigsten, so würde nöthig sein, immer weitere Konzessionen zu machen. Was liege näher, als zu einer Versicherung für Arbeitslosigkeit über- zugehen, den Normalarbeitstag zu schaffen und dergleichen mehr! Falls es darauf ankommt, den Beifall der Wähler zu haben, so werden auch solche 6 gemacht werden. Wie glaube man sich solchen Konsequenzen zu ent⸗ ziehen? Die Antwort liege für ihn in dem, was er den logischen Nihilismus unserer Gesetzgebung nennen möchte, der abfolut nicht glaubt, daß die Gedanken sich folgerecht ver⸗ wirklichen in der Welt. Nur Muth, denkt man, Gott wird helfen, das Uebrige überlassen wir der Zukunft. Dieser Kampf der richtigen Gedankenfolge n den sogenannten Muth hat mehrmals schon im Beutschen Reich getobt; die Geschichte hat sich gerächt, indem die Konsequenz der Nachsätze aus den Vordersätzen gezogen worden ist. Der Gedanke der sozialen Monarchie, wle er das Fundament dieses ganzen Ge⸗ setzes bildet, ist ein falscher. Hier sind zwei Gegensätze, Sozialismus und Monarchie, mit einander verknüpft. Der Sozialismus geht nicht nur von dem Prinzip des gleichen Rechts, sondern auch der gleichen materiellen Lage aus, und das verträgt sich nicht mik der Monarchie. Der eine dieser beiden Gegenfätze wird schließlich den anderen tödten, aber welcher der eine und welcher der andere sein wird, ist noch die Frage. Bei dem ersten Unfallversicherungsgesetz 1881 habe er gesagt, es beginne eine neue Zeit, eine Wendung in der Zes ih. des Deutschen Reichs. Was seither geschehen, habe ihn nicht überrascht, er könne beinahe sagen, nicht im Ge— ringsten betrübt. Er werde ja die schweren Konsequenzen dieser Gesetzgebung nicht mehr erleben.

Nach einigen persönlichen Bemerkungen wird um 5 Uhr die Weiterberathung bis Montag 1 Uhr vertagt.

Gemerbe und Handel.

Ueber die Arbeitseinstellung im rheinisch⸗west⸗ J Kohlenrevier liegen folgende neue Meldungen des W. T. B.“ vor: .

Efsen a. R., 18. Mai. Die „‚Rhein⸗Westf. Zig. veröffentlicht folgende Erklärung der Herren E. Krabler, W, von Velsen und H. Haniel, welche als Arbeitgeber Deputation nach Berlin gekommen waren: „Gegenüber den von der 36 Presse ge⸗ brachten und in alle Blätter übernommenen Nachrichten über das Verhalten der Deputirten der Bergwerksbesitzer in Berlin erklären wir: 1) Daß unter uns bezüglich des bekannten Pro tokolls vom 15. Mai über die Verhandlungen mit der Berg— arbeiter⸗Deputation in den Räumen des Reichstages keinerlei Meinungsverschiedenheit geherrscht hat, namentlich nicht in Bezug auf den vorgeschlagenen . von Vertrauensmännern. 2) Daß keiner von uns die e fret der Bergarbeiter gesehen oder gesprochen hat. 3) Daß wir mit den Hrrn. Reichstags Abgeordneten Baumbach und Schmidt zu unterhandeln kein Mandat hatten, also auch die Ver handlungen nicht abbrechen konnten. Im Interesse, der Wahrheit und des Friedens bitten wir alle Blätter, welche die gegentheiligen , aufgenommen haben, auch dieser Erklärung Raum zu geben.“

Demselben Blatt zufolge hat der Vorstand des bergbau⸗ lichen Vereins in der heute zu Essen abgehaltenen Sitzung eine

Erklärung beschlossen, deren wesentliche Punkte folgendermaßen

lauten: 1) Die normale Dauer der Schichten unter Tage ist

soll streng darauf gehalten werden., daß diese Einfahrt bis zum Beginn der Es wird also in die

8 Stunden; es ii vom Schluß der

usfahrt nicht überschritten wird. achtstündige Normalschicht die Einfahrt wie die Ausfahrt nicht mit eingerechnet. Die Einfahrt wie die Ausfahrt soll jeweilig in der Regel nicht länger als eine halbe Stunde dauern. ) Ueberschichten können ausnahmsweise stattfinden, wenn zur Sicherheit des Bergwerks oder zur Sicherung von Berg⸗ leuten eine dringende und uf f erf rbeit geboten ist. Soll in Fällen außerordentlicher Geschaftshäufung oder zum Ausgleich stattgehabter Betriebsstörungen in Ueberschicht gearbeitet werden, so kann dies nur auf Grund einer vorherigen Ver⸗ ständigung zwischen, den Grubenverwaltungen und den Berg— leuten geschehen. Hiermit erledigt sich der ausgesprochene Wunsch nach der Bildung von Vertrauensmänner-⸗Ausschüssen zur Entscheidung über die Zulässigkeit von Ueberschichten von selbst. 3) Jeder direkte oder indirekte Zwang zur Neberschichtarbeit wird den Grubenbeamten streng untersagt. Insbesondere wird dafür gesorgt werden, daß die Arbeiter, welche an den Ueberschichten nicht Theil nehmen wollen, ungestört und ohne vorherige Meldung zur ge⸗ wöhnlichen Schichtzeit ein⸗ und ausfahren können.

Heute sind im Ober ⸗Bergamtsbezirk Dortmund u der morgigen Ver⸗ sammlung der Delegirten sämmtlicher Belegschaften in Bochum haben ausschließlich die ,,, Zutritt.

Essen a. R., 15. Mal. Laut Meldung der ‚Rhein.⸗-Westf. Ztg.“ wurde in der m, . in Bochum abgehaltenen Versamm⸗ 66 sämmtlicher Delegirten der strikenden Beleg⸗ schaften der Zechen des Dber-Bergamtsbezirks Dort⸗ mund nach langer Berathung beschlossen, daß die Arbeit im ,, Bezirk am Dienstag wieder aufzunehmen sei.

agegen sprachen nur einige Redner aus dem Gelsenkirchener Revier,

Aachen, 18. Mai. iu den Gruben bei chweller und Als dorf ist wieder voller Betrieb, ebenso auf je einer Grube bei Kohlscheidt und Höngen. Im . dauert der Strike fort, da eine Ciniqung hh nicht erzielt ist. Die Ruhe ist nirgends ihn, Der Telegraphendienst der Postanstalten im Strikegebiet n nett worden. Morgen werden mehrere Versammlungen tattfinden.

den Forderungen der St

Aachen, 19. Mai. Der Ausstand der Grubenarbeiter

im Wurmrevier zieht sich wegen der . Differenz zwischen

rikenden und den Jugeständnissen der Ver⸗

einigmngs. Gesellschaft in die Länge. Der Regierungs- Präsident

und der Landrath sind lebhaft bemüht, eine Ginigung herbeizu⸗

säßren. Bei der Gruhe Boggart-, ist die Gendarmerie ver⸗

irkt worden, da zwischen deutschen und niederländischen Bergleuten eibungen vorgekommen waren.

Aachen, 20. Mai. Der gestrige Tag ist ru hig verlgufen. In Koblfcheidt fanden kleinere Versammlungen ohne besondere Bedeutung statt. Heute Morgen sind auf der Grube Maria“ 48 Arbeiter wieder angefahren. orgen ist e, , bei der Vereinigungs⸗

esellschaft. Die Tagesarbeiter im oberirdischen Betriebe werden feln ich weiter be b fler

Üeber die Lohnbewegung unter den Bergwerksarbei⸗ tern in der Pro vinz Schlesien und im Königreich Sachsen liegen folgende Telegramme des . W. T. B. vor:

g fene e 18. Mai. In der heuti en Versgmmlung von Bergleuten wurde beschlossen, den Strike bis zur Bewilligung saͤmmtlicher Forderungen weiterzuführen. ;

Breslau, 18. Mai. Wie der Bresl. Ztg. aus Beuthen gemeldet wird, ist nunmehr auch in der Grube Deutschland⸗, der Grube Mathilde und der „König sgrube“n ein all⸗ gemeiner, in der Kleophasgru be- ein partzeller Strike aut⸗ gebrochen. In dem Strikebezirk sind alle Geschäfte geschlossen. Die Schanklodale in Beuthen müssen Abends 8 Uhr geschlossen wer⸗ den. Eine Schwadron Ulanen und 2 Bataillone des 18. Jufanterie Regiments sind nach dem Strikegebiet abgegangen. Der Re⸗

äterungs⸗Präsident Dr. von Bitter hat sich nach dem Strike⸗ ker begeben. Aus Königshütte wird demselben Blatt ge— meldet, daß daselbst allgemeine Arbeitseinstel lung ein- J, ö die nf jedoch . gestört sei. Die Schankstätten sind vom Militär geschlossen worden

Nach kr iC f Ztg.“ fand heute Nachmittag in Wal den⸗ burg eine Versammlung von Bergarbeitern statt, in welcher sämmtliche Gruben vertreten waren.

Breslau, 20. Mai. Wie der Bresl. Ztg.“ aus Kattowitz gemeldet wird, hat der gestern daselbst abgehaltene Gewerkstag, welchem auch der Regierungs- Präsident Dr. von Bitter beiwohnte, eine Lobnerhöhung von 16 bis 15 00 beschlossen, eine nur ach tstůn dige Schicht dauer jedoch als für Dberschlesien un⸗ möglich erklärt. Die Ruhe ist nicht gestört.

Breslau, 20. Mai. Einem Privattelegramm aus Beuthen zufolge striken die Belegschaften der Hohenzollern“, ‚Heinitz⸗‘ „Karsten' und Centrums“ Gruben.

Chemnitz, J8. Mai. Auch im Oelsnitzer Kohlenkevier tritt eine Arbeiterbewegung auf. Morgen findet in Oelsnitz eine Versammlung der Arbeiter statt, welche die Forderungen auf Lohnerhöhung und Herabsetzung der Schichtzeit feststellen wird.

Zwickau. 19. Mai. Der Verein für die berg— baulichen Interessen beschloß, auf die Forderung einer achtstündigen Schichtzeit einschließlich der Ein und Ausfahrt nicht ein⸗ zugehen; doch wollen die einzelnen Werke mit ihren Belegschaften über eine anderweitige Festsetzung der Schichtzeit in Verhandlung treten. Ferner sind einzelne Werke bereit, eine ihren Verhältnissen entsprechende Erböhung der festen Schichtlohnsätze eintreten zu lassen. Ueberschichten sollen auf das thunlichste Maß beschränkt bleiben. Seitens der Behörden sind in Folge der Ausschreitungen, welche gegen die fortarbeitenden Bergleute vorgekommen sind, öffent⸗ liche Verwarnungen erlassen worden. . .

Aus Mannheim wird uns mitgetheilt; daß die Rhei⸗ nische Hypothekenbgnk in Mannheim Ende Juni d. die noch in Umlauf befindlichen Restbeträge 40/9 Pfandbriefe der Serien 41, 42 zur Rückzahlung per 1. Oktober d. J. kündigen wird. Den In⸗ habern der ,, n. . en, in 33 9υί᷑ Pfandbrlefe in nächster Zeit die Gelegenheit gegeben werden.

ö a. M., 16. Mai Getreidemarktbericht von Jofeph Strauß. Das Geschäft verlief in den letzten Tagen ganz in der bisherigen Weise; sämmtliche Berichte sind darüber einig, daß die günstigen Äussichten für die wachsende Ernte fortbestehen. Weizen ab unf. Umgegend 19— * , frei hier 193 4, russischer und ungarischer 263-218, norddeutscher 183 1895 6 Tendenz unerkennbaän. Roggen fortgesetzt leblos, Preis haltung matt, hauptsächlich nur russischer je nach Qualität 15-10 6 gethan. Gerste vollständig geschäftslos, Ried., Franken. und Wetterauer 14 —– 15 1, fremde Sorten nicht genannt, In Hafer haben wir andauernd den Bedarf überschreitende Zufuhren und in Folge dessen matte Preishaltung, die Notiz 144 155 ½ bleibt, exquisit viel darüber. Mais (mixed), obwohl mäßige Erholung von niedrigstem Wochencourse aufjuweisen, hat die Gesammttendenz nichi gewonnen, ij —= 1sio ,. Chilisalpeter geschäftslos, die Speku⸗ lation findet keine Anregung zu weit greifenden Unter⸗ nehmungen und verharrt in ihrer seitherigen Unthätigkeit, Reflektanten per Frühjahr 1890 treffen hier einen guten Markt. In Niehl nimmt der Geschäftsverkehr stets ab. Hiesige Mühlen deherrschen den Markt, Mehlhändler verstimmt. Kleie flauer, Spelzfspreu ruhig. Berliner Roggenmehl verlassen. Hiesiges Weizenmehl Nr. O 314 333 6, Nr. 1 296 - 31 6ς, Nr. 2 zo , 6, Nr. AW 266 , Fir. 4 21-25 , Rr. 5 18— 19 .' Milchbrot ! und Brotmehl im Verbande 54 = 67 M Norddeutsche und westfälische Weizenmehle Nr. 99 25H - 266 S6 Hiesiges Roggenmehl Nr. 9 25 M. Nr. O1 23 = 46, Nr. 1 21 —4 4, Nr. 2 1819 ½ Roggenkleie 10 M, Weizenkleie 9, 0 ½, Malzkeime 9.50 M, Spelz spreu 3. 80 M Rüböl im Detail 63-64 ½ Obige Preise verstehen sich per 100 Kg ab hier, häufig jedoch auch loco auswärtiger Stationen.

Aachen, i8. Mai. (B. T. B.) In der heutigen ordentlichen Generalverfammlung der Aktiengeselslschaft für Bergbau, Blei und Zinkfabrikati on waren insgesammt 1297 Stimmen vertreten. Die Bilanz sowie die Vertheilung des Reingewinn wurde nach dem Vorschlag des Verwaltungsraths genehmigt. Der ien , der privilegirten Altien für das nächste Jahr findet wie bisher nich über al pari statt. Die Dividende ist am 1. Oktober zahlbar nach Abzug von 3 9so. Die ausscheidenden Verwaltungsrathsmitglieder wurden wiedergewählt. .

London, [, (W. T. B.) An der Küste 4 Weizen⸗ ladungen angeboten.

un YM. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 11. bis zum 17. Mai: englischer Weizen 3573, remder 41 250, englische Gerste 1155, fremde 4064, englische

alzgerste 13 867, 1. , englischer Hafer 613, fremder 82 164 Arts. Englisches Mehl 7 366, fremdes 15 585 Sack.

Glasgow, 19. Mai. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in ben Stores belaufen sich auf 1029 223 Tong egen g86 995 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betrieb ö ndlichen Hochöfen 82 in 88 im vorigen Jahre.

Neweastle, 18. Mal. (W. T. B.) In der hier abgehaltenen n,, ammlung des Vereins der Berglzute von

orthumberland ist beschlossen worden, eine 1000 Lohnerhöhung zu verlangen.

Luzern, 18. Mai. (W. T. ) Der Verwaltungtzrath der Gotthardbahn beschloß, die eneralversammlung auf den 29. Juni er. einzuberufen und die Vertheilung einer Diyldende von 6 oo ju beantragen. Dem Erneuerungtfonds sollen 90h 19 Fres., dem Reservefonds b50 181 Fret. fu Gr rn werden.

New⸗JYoerk, 18. Mal. (W. T. B.) Der Werth per in M vergangenen Woche eingeführten Wgaren betrug 19 158 241 Vollarg, gegen 10 207 260 Dollargz in der Vorwoche; davon für Stoffe ĩ do gz ollars, gegen 1 504 247 Dollar in der Vorwoche.

3 weite Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 1I9.

Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.

Türkei. Provenienzen aus Brasilien werden in Konstantinopel einer Quarantäne unterworfen.

Dänemark.

Durch Bekanntmachung des Königlich dänischen Justiz⸗Mini—⸗ steriums vom 8. Mai 1889 sind die gesetzlichen Bestimmungen über die gesundheitspolizeiliche Untersuchung gegenüber den aus bra si- lianischen Häfen oder aus a der 86 Cuba, Hagyti und Portorico kommenden Schiffen in Kraft getreten. Ferner ist die Ein⸗ fuhr n n ne. aus den vorbezeichneten Plätzen verboten worden: gebrauchte Leinewand, gebrauchte Kleider und Bettzeug, insoweit diese Gegenstände nicht zum Reisegut von Personen gehören, Lumpen, ge— brauchte Watte, Kratzwolle, Papierabfall. Leinewand, Kleidungs stücke und Bettzeug, insoweit diese Gegenstände altz Reisegut aus den bezeichneten Häfen eingeführt werden, sind einer Reinigung unter amt—⸗ licher Aufsicht zu unterziehen.

Durch die gleiche Bekanntmachung sind ferner die unterm 27. April 1887 und 12. März 1889 (. Reichs ⸗Anzeiger vom 6. Mai 1887 Nr. 105 und 27. März 1889 Nr. 76) angeordneten Quarantäne⸗ maßregeln, insoweit dieselben die Häfen von Chile und Palma (Canarische Inseln) betreffen, außer Wirksamkeit gesetzt worden.

Verkehrs ⸗Anstalten.

Der heutigen Nummer dieses Blattes liegt der Sommer⸗ Fahrplan für die Strecken der Königlichen (rechtsrhei⸗ nischen Eisenbahn⸗Direktion zu Köln bei.

Schwarzenbeck, 20. Mai. (W. T. B.) Auf der Eisenbahn⸗ strecke Schwarzenbeck Oldesloe ist der Güterverkehr in 7 einer größeren Dammrutschung zwischen den Stationen Rohlfshagen und Oldesloe unterbrochen. Im Personenver kehr müssen die Reisenden an der beschädigten Stelle umsteigen.

Bretlau, 19. Mai. (W. T. B.) Das hiesige Eisenbahn⸗ Betriebsamt macht bekannt: Von heute, Sonntag, 19., früh ab verkehren sämmtliche Personen⸗ und gemischten Züge wieder regel mäßig über die Strecke Kreuzburg —Lublinitz-Tarnowitz, es findet also ein Umsteigen der Passagiere an der Unfallstelle zwischen Koschentin und Stahlhammer nicht mehr statt. Für den Güterverkehr wird die Strecke vom Montag, 20. Mai, früh ab wieder fahrbar.

Hamburg, 18. Mai. (W. T. B.) Der Postdampfer Wieland der Hamburg Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft hat, von New⸗YPork kommend, heute Nach⸗

mittag Seilly passirt.

19. Mai. (W. T. B.) Der Postdampfer Augusta Väctoria“ der Hamburg ⸗Amerikanischen Packetfahri⸗ Attiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, heute früh in New⸗YVork eingetroffen.

20. Mai. (W. T. B.) Der Postdampfer „Suevia“ der Hamburg Amerikaniscken Packetfahrt⸗Aktien⸗

esellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern Mittag 12 Uhr n New⸗Nork eingetroffen. Der Post dampfer Holsatia“ ff n Gesellschaft hat, von Westindien kommend, gestern Lizard passi rt.

Triest, 20. Mai. (W. T. B.) Der Lloyddampfer n n ist, von Konst anti n opel kommend, gestern Nachmittag

ier eingetroffen. Theater und Mufik.

Im Königlichen Schauspielhause ging am Sonnabend Lady Tartuffe“ neu einstudirt in Scene. Das Schauspiel Madame de Girardin's hat vor einer sehr langen Reihe von Jahren vielen Anklang gefunden, sodaß man es der Mühe werth hielt, das⸗ selbe dem Publikum wieder vorzuführen; aber selbst die äußerst sorg⸗

Berlin, Montag, den 20. Mai

fältige Einstudirung, welche dem Werk zu Theil wurde, vermochte dasselbe nicht über ein Mittelmaß von Wirkung und Anregung emporzuheben; es lagerte iber demselben der graue Schimmer des Altmodischen, Verblichenen, welchen die zwar feine, aber meistentheils gekünstelte Chgrakteristiz der einzelnen Figuren nicht zu verwischen vermag. In der Titelrolle trat Frl. Meyer auf; die scheinheilige, heuchlerische Dame, welche den guten Ruf eines jungen Mädchens planvoll vernichtet, um den Geliebten derselben fur sich zu gewinnen, konnte die sonst so hoch begabte Künstlerin nicht glaubhaft ausgestalten. Es mischten sich in die doppelzüngige Unnatur unwillkürlich so warme, aufrichtige Töne, daß die einheitliche Wirkung der fleißig einstudirten bizarren Charaktermaske da⸗ durch zerstört wurde. Fr. Seebach gab die Gräfin von Clairmont“ vornehm und empfindungtzvoll. Als Jeanne trat Frl. ‚ttamm auf, welcher zur Ent⸗ faltung künstlerischen Könnens eigentlich nur eine Scene im vierten Akt gegönnt ist; diese aber spielte sie mit anmuthiger Frische und rührender Kindlichkeit, wofür reicher Beifall als Anerkennung und Aufmunterug der begahten jungen Künstlerin zu Theil ward. Hr. Grube gab die Rolle des -Marschall d' Estignyn sehr treffend; den Uebergang von würdevoller Vornehmheit zu jünglingshafter Verliebtheit des greisen Oerrn brachte er mit Humor zur Geltung. Hrn. Reicher war die Partie des Baron von Tourbisres, des im Grunde edelherzigen Rousß, zugefallen; er bot darin viele erheiternde Momente und übte dadurch eine behagliche Wirkung auf das Publikum. Hrn. Keßler spielte den vertrauenden Bräutigam „Hektor von Renneville⸗ natürlich und wahr und gewann dadurch die Sympathien der Zu⸗ schauer. Die Vorstellung fand übrigens eine sehr beifällige Aufnahme und erzielte nach den letzten Akten sogar stürmischen i welcher die Darsteller viele Male vor die Gardine rief.

Berliner Theater. Die Saison 1889— 99 verspricht an Neuheiten und Neueinstudirungen besonders reichhaltig zu werden. eben Shakespeare's Hamlet“, Wintermärchen und Richard II. eln Calderon's „Dame Kobold? Richard Voß' Weh' den Be⸗ iegten', Bulthaupt's ‚Verlorener Sohn“ und Wilbrandt's Nero⸗ zur Aufführung kommen. Det , , Dichters neuestes Werk Markgraf Waldemar wird am Berliner Theater zum Überhaupt ersten Male in Scene gehen.

Das Friedrich⸗Wilhelmstädtische Theater begann mit der Audran schen Operette: Der Großmogul“ am Sonnabend seine eigentliche Sommersaison, indem der prächtige Concertgarten seine geselligen Räume dem Publikum eröffnete. Drinnen und draußen war also reichliche und angenehme Gelegenheit zur Unter—⸗ haltung geboten. Audran's leichte Weisen erfreuten die Theater- besucher in gleichem Maße wie bei den Erstaufführungen; auch die Darsteller waren ja zum Theil, noch die alten. Hr. Wellhof, hat seine Rolle als Nicobar wieder übernommen, und es bedurfte keiner besonderen Anftrengung seinerseits, um sich den Beifall der Zuschauer wie immer zu erwerben,. Frl. Schmidt mit ibrem derben Humor darf keinen Augenblick an einem durchschlagenden Erfolg ihrer drastischen Komik zweifeln, sie hat sich ein unverwüst liches Anrecht auf die Gunst der Berliner erworben und weiß, daß dasselbe ihr von Niemand bestritten wird. Als Priaz Mignapur sahen wir diesmal Hrn. Monti, der sich mit jeder Rolle als eine recht brauchbare Kraft dokumentirt; als Irma trat ein Frl. Grimm vom Hoftheater aus Dessau auf und führte sich recht gefällig ein. Die Hrrn. Klein und Binder, von denen der letztgenannte wieder die Rolle des Kapitäns Crackson inne hat, ließen beide nichts zu wänschen übrig. Während so die Vorstellung im Hause Beifall fand, hat sich der reizende Concert⸗ garten mit seinen hübschen Dekorationen und effektvollen Illuminationen auf's Neue die Gunst der Berliner und der zahlreichen Fremden er⸗ werben und wird alle Abend ein ausgewähltes Publikum in sich bergen. Das am Sonnabend stattgefundene große Parkfest verlief in jeder Hinsicht zufriedenstellend.

1889

Im Belle ⸗Alliange⸗Theater gelangte am vergangenen Sonnabend ein dreiaktiger Schwank von Hippolyte Ra und Paul Hurgni, betitelt: Cabinet Piperlin“, zur Aufführung. Daß das betreffende Institut der allgemeinen Mode folgt und statt guter deutscher Stücke französische von zweifelhaftem Werth = führt, ist ein Zeichen der Zeit, leider kein erfreuliches; bald wird man auf den Berliner Theatern vergeblich deuts Autoren suchen, da die französischen daselbst völliges Heimathre erworben haben. Kabinet Pwerlin ist ein recht dürftiges Werk. das von dem Esprit der Pariser Hühnenerzeugnisse wenig verspüren läßt; das Gefühl der Langeweile läßt sich diesen abgeschmackten Scenen gegenüber kaum unterdrücken. Die Darstellenden gaben sich Muͤhe, ihren Aufgaben gerecht zu werden, doch merkt man, daß ihnen jene Beweglichkeit und Gewandheit, wie sie z. B. die gewohnheits mäßigen Darsteller französischer Rollen im e,, Theater haben, fehlt. Wenn man derartige Stücke geben will, muß man auch den, richtigen Ton treffen, sonst läßt die schwerfällige Darstellung die Mängel dieser leichten Machwerke nur noch deutlicher empfiaden. He. Niedt that sein Bestes als Piperlin, er ist uns aber, offen gestanden, in anderen Rollen weit lieber und weiß mehr daraus zu . n. Die Damen Alberti, Körner und Walden versuchten sich nicht ohne Glück in den Rollen flotter Pariserinnen. pr. Egge⸗ ling scheint ein recht gewandter Schauspieler zu sein. . übrigen Mitwirkenden waren meist alle gut auf dem Posten. 34 3 Concertgarten erfreute sich, wie immer, zahlreichen Besuchs.

Mannigfaltiges.

Bei der Herstellung der festlichen Ausschmückung des Platzes am Potsdamer Thor ist am vorigen Sonnabend das unterirdische Kabel, welches die Sternwarte mit der Normaluhr am Potsdamer Thor verbindet, durchhauen worden.

Da die Reparatur an dieser Stelle vor der Wiederbeseitigung der bezüglichen Bauten schwerlich zu ermöglichen sein wird, kann die Normaluhr einstweilen nur durch tägliche Üeberwachung und nöthigen⸗ falls durch jedesmalige Korrektur ron Seiten der Beamten der Sternwarte hinreichend richtig erhalten werden, während dies sonft durch den elektrischen Strom geschieht. Die Setkundenangaben der Ubr werden daher vom letzten Sonnabend Mittag ab vielleicht bis zu Ende der Woche nicht so genau sein wie sonst, während bei den Minutenangaben die Unterschiede ganz unerheblich fein werden.

Denjenigen, welche für ihre Bergleichungen mit den Sekunden angaben der Normaluhr am Potsdamer Thor die vollste Genauigkeit zu erreichen wunschen, werden auf schriftliche, die Zeitvunkte der Ver⸗ 1 enthalten de, Anfragen an die Sternwarte sofort die kleinen, einesfalls einige Sekunden äberfteigenden, Verbefferungen mitgetheilt werden, welche innerhalb diefer Woche an den Setkundenangaben der Normaluhr anzubringen sein werden.

Köln, 18. Mai (W. T. B.) Die internationale Aus- stellung für Nahrungsmittel und Hausbedarf ist beute Mittag in Gegenwart der Spitzen der Civil⸗ und Militärbehärden feierlich eröffnet worden.

Ham burg. 15. Mai. (B T. B) Die Paffagiere des Hamburger Dampfers Rugia ! übergaben dem Raritan desselben, Tarlowa, in Anerkennung der mühevollen Arbeit, des prompten Gehorsamz und des Wetteisers der Mannschaft bei Bewäl⸗ tigung des auf dem Schiffe ausgebrochenen Brandes 300 4, zur Ver⸗ theilung gam die Mann s Haft und sprachen gleichzeitig dem Karftãn und den Offizieren ihren Dank für die dabei an den Tag gelegte Auf- opferung, Ruhe und Be sonnenheit aus

1. Steckbriefe und ö

2. Zwangs vollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. 3. ie erpachtungen, Verdingungen .

4. Verloosung, Zinszahlung ꝛe. von öffentlichen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

Tommandit⸗Gefellschaften auf Aktien u. Aktten⸗Serellsch Berufs ⸗Senoff enschaften.

Wochen⸗Ausweife der deutfchen Jettelbanken. Verschiedene Bekanntmachungen.

..

1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗ Sachen.

10499

Der unterm 7. November 1888 hinter dem Arbeiter Fritz Bode, geb. den 16. Juni 1852 zu Bodensee erlassene Steckbrief (Stück Nr. 41 271 de 1888) wird hierdurch erneuert.

Altona, den 14. Mai 1889.

machen.

õJoꝛi]

(l0obo3] , Der gegen den Lit * Spielvogel genannt Haunow wegen wieder⸗ olten, theils einfachen, theils schweren Diebstahls unter dem 21. M 223. 89. erlassene Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, den 14. Mai 1889.

hältlich.

(004 Steckbriefs⸗ Erledigung. theilung 83 zu Berlin gegen den Ingenleur Bronislav Harazki alias von Kocinskih aus Rußland, wegen wiederholten Betruges in den Akten 83 G. 7 3211 81 J. Ila. 966 81 unter dem 28. Novem⸗ ber 1381 erlassene und unter dem 15. Mai 1886 erneuerte Steckbrief wird zurückgenommen.

Berlin, den 13. Mai i889. Staatganwaltschaft bei dem Königlichen Landgericht J.

ältlich.

(loboo] Etrafvollstreckungs⸗Crsuchen. Nachstehende Personen: 1) Franz Johann Pawlas, unbekannten Wohn⸗ orteß, geboren am 2. September 18665 zu

penn 2) der g. Josef Buchta, unbekannten Wohn ortes, geboren am 29. Oktober 1864 zu Pil⸗ gramsdorf, e dur es Königlichen Landgerichts zu Ratibor vom 27. März 1889 det Vergehens gegen 8§. 140 Absatz 1 Nr. 1 Strafgeset buche für uldig erkläͤrt und dafür ein eder mst einer Geldstrafe von (156) einhundert

den z.

af und fünfuig Mark, im , , mit je 14 , , Tagen Gefänguniß bestrast.

8 wird ersucht, dieselben im Betretungdsfalle zu verhaften und an die . Gerichtsbehorde oder Stagltzanwaltschaft abjullefern, welche ersucht wird, 9 e n e 4 f en, und salld diefe nlcht dei. 1 re ollstr

na der

en, die ubstitulr fen Ge⸗ ee fen herbelzuführen und von dem i ,

zu den Akten V. M. 53 / S8 gefälligst Mittheilung zu

Ratibor, den 15. Mai 1889. Der Erste Staatsanwalt.

Oeffentliche Ladung.

Die Militärpflichtigen:

1) Bäcker August Dummin, geb. 28. Juni 1865 zu Lipowiec,

! Rathenow aufhältlich, Der Erste Staats. Anwalt. 2) Maler Karl Friedrich Semmler, geb. 25. Juli 1865 zu Mötzow, zuletzt in Brandenburg auf

ograpben auch Schauspieler 3) Maler Max Josef August Franke, geb. 5. De⸗ zember 1865 zu Rathenow, zuletzt in Rathenow

( aufbältlich,

är die Je, in den Alten J. IL. ) Arbeiter Friedrich Willhelm Noack geb. April

18685 zu Luckenwalde, zuletzt in Groß ˖ Lichter ; ; felde aufhältlich,

Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht IJ. ) Schud macher gcfelle August dermann Schulze,

geb 8. 6 zu Dahme, zuletzt

a . ; in Berlin aufhältlich,

Der von dem Königlichen Amtsgericht J. Ab- 95 ,,,, .

mar, geb.

zuletzt in Luckenwalde aufhältlich,

Arbeiter Friedrich Wilbelm Berger, geb.

19. Juli 1866 zu Görsdorf, zuletzt in Marien ˖

dorf, Kreis Teltow, aufhältlich,

8) Friedrich Hermann Döring, geb 25. Juli 1866 u Luckenwalde,

werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stebenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, obne Grlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militär- , n hi . erbalb des r, aufgehalten zu haben. Verge gegen Sz. . Nr. 1 des Str -G. B. 8 uli 1889, Vorm Ov Uhr, vor die Strafkammer vollstreckbares Urtheil der J. Straslammer ö zur Hauptverhandlung geladen. Bei unent · chuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach 8. 472 der Strasprozeß-Ordnung von den Civilvorsizenden der Grsat - Vommissionen der Kreise Jüterbog ·˖ uckenwalde, Westhavelland und Koschmin über die der Anklage zu Grunde l sachen ausgestellten BVotsdam, den 12. März 1889. Königliche Staatgzanwaltschaft.

(lo d Durch Beschluß der Str deg Kaiserli 21) e . 1 8 ** . April nn 8

heit des 5. 326 der Str. P.-O. bekannt gemacht wird,

Kreis Koschmin, zuletzt in

ju Brumath.

tember 1865 zu Wanzenau.

zu Hochfelden.

zu Bischbeim. 5 K*

1865 zu Bischbeim,

zu Schiltigheim,

3. Februar 1866 zu Luckenwalde,

zu Osthofen.

1866 zu Gambsbeim,

; 8s 1866 zu Wingergbeim, zuletzt in Nowawes auf 1866 zu Wingersheim.

1866 zu Achenbeim, n Bischbeim.

U zu Bischhbeim, ieselben werden auf 14 Tha

itt: zu Bis beim, des Königlichen Landgerichts Dberschãff ol heim.

zu Suffelwevers

enden That rrlärungen verurtheilt werden. * 18867 zu Rurge

8

im Deutschen Reich befindliche Vermögen nachstehend genannter, eines nach 5 1401 des Str.-⸗G.-B. straf⸗ baren Vergehens der Verletzung der Wehryflicht an⸗ geklagten Perfonen zur Deckung der dieselben mõglicher · 1857 zu Bif heim. weise treffenden Geldstrafe und der Kosten des Ver fabrens mit Beschlag belegt worden, was in Gemäß⸗- 23. Mai 1367 zu Bischhbeim, mit dem Beifũügen i daz Verfügungen, welche Bischbeim. einer der Angeklagten über fein mit Beschlag belegtes 26 Ernwein, Johann Georg, Vermögen nach diefer Veröffentlichung vornimmt.

der Staatskasse gegenüber nichtig sind: U

1 Thomas, Viktor. geboren am 23. Mai 1855 Wolss heim.

4 Rosenstiel, Emil, geboren am 20. Juli 1865 Wilhelm, geboren am 12. November 6) Kiffe l, Karl, geberen am 3. Sertember 1865 7 Dartnagel, Jofef, geboren am 7. Mai 1865 s Gutfrennd. Josef, geboren am 21. Dttober 3) Kiefer, Cornelius, geboren am 26. Dezember 10 Reinbolt, Georg, geboren am 4 Ditober 1) Koedel, Martin, geboren am L. Januar 12) Kopf, Karl, geboren am 16. Februar EH6t 13 Ohlwaann, Anton, zeboren am W. Mbril 1868 homag, Eugen, geboren am . Juni 18686

18) Dei. Alphong, geboren am L Mai tz zu e, Josef, geboren am 7. Mai 866

12 Uyfel, Jakob, geboten am WM. Februar Höss . Peter, geboren am 15. Februar Hi? 82 Jakob, geboren am W. November * am L. Mai 1867 u Florenz, geboren am 5. Januar

2 Debes, Jofef. geboren am 9 Januar 153657 ju Schaff haufen. . 23) Ney. Julius Ernst. geboren am 22. Avril

24 Sten. Maria Anton Sofef, geboren am

23) Weill. Josef, geboren am 27 Mai 1367 u ĩ ? 1m . geboren am 6. MNãrz 1867 zu Lampertheim.

27 Eber, Karl. geboren am 3 Mäc; 1367 zu

28) Marz, Martin, geboren am 23. August 1867

2) Gommenginger, Georg, geboren am 3 Ser- zu Küttolsheim.

223) Mebstock. Michael, geboren am 2I. Januar

3) Förderer, Jofef, geboren am 28. Januar 1355 13857 zu Will gortheim,

30) Gabel. Theodor, geboren am 14 Februar 18658 zu Srumath, August. geboren am 3. Mai

32 Vel. Berrbard, geboren am 20. August B68 zu Sambsheim. 33 Brickmann. Tudwig, geboren am XW. August

L868 zu Gries, KRarl. geboren am 31. Dezember

34) Wi 1868 zu Gries, ö 38) Richdart. Josef, geboren am 28. November L888 zu Scerlenheim. 36 Schäfer, Jakob, geboren am 5. Januar L868 4. . 18 F Taper, geboren ö Alois Fran 9 geb m 3. Dezember 68 zu Wilwighemm. 38) Chi. Alois, geboren am 2. August 1868 u Wingera heim. 38 Vopf. Jakob, geboren am L Duni 1858 u Bischb eim. v. Ginil. geboren am 7 Mril 1868 zu ü im. ) Tiein. Deomann. geboren am 3. Mär 1888 ) Schirrmann. Michel. geboren am LI. Weil e n Doenbeim.

) Drrober 1888

zu Rabeim.

4 Diegel. Gugen, geboren am 8. Derember 1868

* Philipp, geboren am 2. Danna 1868 2 Michael. 10 Mel 18836,

2 geboten 2m ID. Mril