1889 / 135 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 Jun 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Finanz⸗Ministerium.

Die Ziehung der 3. Klasse 189. Königlich preußischer Klassen- Lotterie wird am 17. Juni d. J, Morgens sz Uhr, im Ziehungssaale des Lotterie⸗Gebäudes ihren Anfang nehmen.

h Die Erneuerungsloose, sowie die Freiloose zu dieser Klasse find nach den 8§. 5, 6 und 13 des Lotterieplans, unter Vor⸗ legung der bezüglichen Loose aus der 2. Klasse, bis zum * Juni d. J, Abends 6 Uhr, bei Verlust des Anrechts, einzulösen. . .

Berlin, den 8. Juni 1889. . .

Königliche General-Lotterie-Direktion.

Justi z⸗Mi niste rium.

Versetzt sind: der Amtsrichter Sorof in Schöneck Westpr. an das Amtsgericht in Ujest und der Amtsrichter Albinus in Groß-Strehlitz als Landrichter an das Landgericht in Glatz.

Dem Amtsgerichts⸗Rath Scharwenka in Soldin, dem Landgerichts⸗Rath Kneiß in Berlin und, dem Amtsrichter Guttike in Belgard ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension ertheilt.

In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: der Rechts⸗ anwalt Krantz bei dem Amtsgericht in Ragnit, der Rechts— anwalt Jahnz bei dem Amtsgericht in Schönlanke und der Rechtsanwalt Dr. Müller bei dem Landgericht in Hannover. (.

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen der Rechtsanwalt Schroeder, früher in Tarnowitz, und der Gerichts⸗-Assessor Dr. Eisenmann bei dem Kammergericht, der Rechtsanwalt Aronson aus Marienwerder bei dem Land⸗ gericht JL in Berlin, der Gerichts-Assessor Max Wolff bei dem Amtsgericht in Hoyerswerda, der Gexichts-Assessor Welter bei dem Landgericht in Aachen, der Gerichts⸗Assessor Diekmann zu Herne bei dem Amtsgericht in Bochum, der Gerichts⸗Assesor Weinberg bei dem Landgericht in Aurich und der Gerichts-Assessor Dr. Koellner bei dem Landgericht in Verden.

Der Amtsgerichts-Rath Schroeder in Treptow a. R. der Amtsgerichts⸗Rath Schütz in Weilburg, der Amtsrichter Voligolb in Kremmen, der Rechtsanwalt, Justiz-Rath Fricke in Lüneburg und der Rechtsanwalt Dr. Engelhardt in Bovenden sind gestorben.

Bekanntmachung.

Aus Anlaß des am 11. d. M., Nachmittags 54 Uhr, statt— findenden Festzuges der deutschen Brauer werden gesperrt:

a. für Fuhrwerk, Reiter und Fußgänger von 43 Uhr Nach⸗ mittags ab bis zur Aufhebung der polizeilichen Absperrungsmaßnahme:

der Fahrdamm der Georgenstraße von der Stallstraße his zur Straße Am Kupfergraben, die Fahrdämme der Universitätsstraße und des Platzes am Opern und am Zeughause, die Schloßbrücke, die Fahrdämme der Schloßfreiheit und des Lustgartens, die Kaiser Wilbelm ˖ Brücke; (

p. für Fuhrwerk, Reiter und Fußgänger nach Bedarf von 5 Uhr Nachmittags ab bis zur Aufhebung der polizeilichen Absperrungs— maßnahmen:

der Fahrdamm der Nordseite der Straße Unter den Linden, die

ahrdämme des Pariser Platzes, des Platzes am Brandenbußsger hor, der Charlottenburger Chaussee bis zur Siegesallee, der Siegeßallee von der Charlottenburger. Chaussee bis zum Königsplatz, des Königsplatzes. des Mittelweges der An— lagen zwischen Roon. und Moltkestra ße, der Bismarckstraße von der Alfenstraße bis zur Moltkebrücke, die Moltkebrücke selbst und die Fahrdämme der Straße Alt⸗Moabit von der Moltkebrücke bis zur Inpalidenstraß und der Invalidenstraße von der Straße Alt— Moabit bis zur Lehrterstraße. Berlin, den 8. Juni 1889. Der Polizei⸗Präsident Freiherr von Richthofen.

Abgereist: Se. Durchlaucht der Reichskanzler, Präsident des Staats⸗Ministeriums, Fürst von Bismarck, nach Varzin.

Personalveränderungen.

Königlich Preusische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen Im aktiven Heere. Friedrichs kron, 1. Juni. v. Rado-— witz, Sec. Lt. vom 1. Thüring. Inf. Regt. Nr. 31, in das Inf. Regt. Rr. 1355 versetzt. Müller, Sec. Lt. a. D. bisher im Inf. Regt. König Wilhelm (6. Königl. Württemberg) Nr. 124, in der Preußischen Armee, und zwar als Sec Lt. mit einem Patent vom F. Februar 1887 bei dem 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70, angestellt.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußsen. Berlin, 8. Juni. Der Nachtrag zur Rang- und Quartierliste der Kaiserlich deutschen Marine für das Jahr 1889 (abgeschlossen Ende Mai 1889, redigirt vom Ober⸗Kommando der Marine) ist im Verlage der Königlichen , . von Ernst Siegfried Mittler und Sohn, hierselbst, erschienen.

In einem Bescheide (Nr. I09) vom 4. Mai d. J. hat das Reichs⸗-Versicherung samt sich dahin ausge⸗ sprochen, daß die Betriebe von solchen selbständigen Gewerbetreibende n, welche in eigenen Betriebsstätten im Auf⸗ trage und für Rechnung anderer Gewerbetreihender mit der Herstellung oder Bearbeitung gewerblicher Erzeugnisse be⸗ schäftigt sind (Hausindustr iellen, nur in dem Falle der gesetz⸗ lichen Üinfallversicherung unterliegen, wenn in denselben Dampf⸗ kessel oder durch elementare Kraft bewegte Triebwerke ver⸗ wendet oder mindestens zehn Arbeiter regelmäßig . werden. Die Herstellung und , . assen⸗ artikel im Sinne der Bescheide 342, 343, 344, 382, 438, 578 und 579 („Amtliche Nachrichten des R⸗P.⸗A.“ von 1887 Seiten 142, 206, 377; von 1888 Seite 294) macht die i de von Hausindustriellen an sich noch nicht versicherungs⸗ pflichtig.

Der Königlich sächsische Gesandte am hiesigen Aller⸗ höchsten Hofe, Graf von Hohenthal und 6, hat Berlin mit kurzem Urlaub verlassen. Während der Abwesen⸗

. desselben von seinem Posten fungirt der Legations⸗ kretär von Salza und Lichtenau als Geschäftsträger.

Der Chef der Landgendarmerie, General-Lieutenant von Rauch, ist von einer mehrwöchigen Dienstreise nach Posen und Schlesien hierher zurückgekehrt.

S. M. Kanonenboot „Iltis“, Kommandant Kor⸗ vetten⸗Kapitän von Eickstedt, ist am K Shang hai eingetroffen.

Kiel, 7. Juni. (W. T. B.). Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich ist heute Abend nach Kassel zum . der Ausstellung für Jagd, Fischerei und Sport ab— gereist.

Kassel, 8. Juni. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich ist heute Morgen. 53/ Uhr, hier eingetroffen und wurde am Bahnhof von einer großen Menschenmenge jubelnd begrüßt. Der Prinz fuhr nach dem Stadtschloß, ws Höchstderselbe die Spitzen der Behörden und seine ehemaligen Tehrer empfing. Se. Königliche Hoheit be⸗ fuchte heute Vormittag, 9 Uhr, begleitet von dem Vorstande der Jagd⸗Ausstellung, sowie dem Staats-⸗Minister Freiherrn von Lucius, dem Ober⸗Präsidenten Grafen zu Eulenburg und dem Chef des Generalstabes, Grafen Waldersee, die Hunde⸗Aus⸗ stellung und um 10 Uhr die Ausstellung für Jagd, Fischerei und Sport. In der historischen Abtheilung wurde Prinz Heinrich von Damen begrüßt, welche Blumensträuße überreichten. Das Frühstück wurde im Weinzimmer eingenommen. Das an⸗ wesende zahlreiche Publikum begrüßte Se. Königliche Hoheit mit enthusiastischen Zurufen. Um 1 Uhr Mittags trat der Prinz die Rückreise an.

Sachsen. Dresden, J. Juni. (Dr. J). Se. König⸗ liche Hoheit der Prinz Georg ist heute früh von seiner ,, durch Schlesien in Dresden wieder ein⸗ getroffen.

Württemberg. Stuttgart, 28. Mai. (7) In der gestrigen Sitzung der Kammer der Standesherren wurde der Etat des Departements des Kirchen- und Schulwesens be⸗ rathen. Bei dem Kapitel „Universität“ stellte Fürst zu Hohenlohe⸗ Ii liber das Ersuchen um Errichtung eines homöopathischen

ehrstuhls. Die Homöopathie gewinne immer mehr Anhang und das Publikum, welches Vertrauen zur Homöopathie habe, könne verlangen, daß wenigstens ein Lehrstuhl für Homöopathie an der Landesuniversität errichtet werde Der Staats⸗Minister des Kirchen- und Schulwesens, Dr. von Sarwey, erwidert, er lasse den wissenschaftlichen Werth und Unwerth der Homöopathie dahin⸗ gestellt, erkenne aber an, daß die Homöopathie in weiten Kreisen ein großes Vertrauen genieße, und er sehe in ihr ein berechtigtes Glied der allgemeinen Geistesentwickelung, sofern sie die medizinische Wissenschast zu weiteren Forschungen an⸗ geregt habe. Auf den Wunsch nach einem besonderen homöo⸗ pathifchen Lehrstuhl bedauere er, eine entgegenkommende Antwort nicht geben zu können. Die Homöopathie sei jeden⸗ falls eben nur eine bestimmte Richtung innerhalb der medizinischen Wissenschaft und es sei das Palladium der Wissenschaft, das man unter dem Namen der Lehrfreiheit begreife, daß die Staats— regierung nicht durch Anbefehlen einer bestimmten Richtung in den h rn eingreife. Einmal sei seines Wissens der Verfuch mit einem Lehrstuhl für, Homöopathie gemacht worden; der Lehrstuhl sei aber wieder eingegangen. Die Hombopathie habe ja freie Bahn, sich weiter geltend zu machen, und insoweit werde ihr auch die Unterstützung der Regierung nicht fehlen, aber sie den Uniynersitäten gewissermaßen aufzuzwingen, dazu werde sich wohl keine Regierung entschließen können. Bei dem Kapitel „Landwirthschasftliches Institut Hohenheim“ wünscht Fürst von Löwenstein-Wertheim⸗-Freudenberg, daß bei Aufnahme der Zöglinge ein gewisses Reife zeugniß verlangt werden solle. Der Staats-Minister erwidert, daß nach den statutarischen Be— stimmungen als Bedingung der Zulassung mindestens der Nachweis der zum einjährig⸗-freiwilligen Dienst erforderlichen Vorbildung, bei Ausländern der Nachweis einer entsprechenden Bildung verlangt werde. Weiter zu gehen, wäre nach mancherlei Beziehungen nicht ohne Bedenken. Heute stand der Etat des Departements der Finanzen auf der Tagesordnung der Kammer der Standesherren. Derselbe wird nach dem Kommissionsantrag angenommen, und insbesondere die von der Abgeordnetenkammer abgelehnte Exigenz auf Neu⸗ anstellung von 12 Kassenbeamten hei einzelnen Kassenämtern wiederhergestellt. Bei der nun folgenden Berathung über außerordentliche Exigenzen findet Fürst von Löwenstein⸗ Wertheim⸗Freudenberg die Kosten für Umbau des Klosters in Weissenau zu einer Irrenpfleganstalt mit 750 000 sehr hoch. Der Staats-Minister des Innern, von Schmid, bemerkt, daß sein Bestreben bei dieser Exigenz von vornherein darauf gerichtet gewesen sei, mög— lichst sparfam zu bauen, und erinnert daran, daß die Schussenrieder Anstalt, welche ebenfalls durch Adaptirung eines Klostergebäudes hergestellt worden, über 2 Mill. Mark gekostet habe. Baden habe in neuerer Zeit eine Irrenanstalt gebaut, die auf über 2 Mill. Mark zu stehen komme. Staats⸗ Minister a. D. Freiherr von Linden findet die mitgetheilten Zahlen über die Zunahme der Geisteskranken wahrhaft erschreckend und bittet die Regierung, Alles aufzubieten, namentlich auch die Hülfe der Statistik, um dem Uebel auf den Grund zu kommen. Neben moralischen Gründen werde auch auf andere Verhältnisse hingewiesen, namentlich auf die Ueberanstrengung der Jugend.

Die Abgeordnetenkamm er verhandelte in der heutigen Sitzung über den Gesetzentwurf, , ,. die Erhebung eines Zuschlags zur Hundeabgabe durch die Gemeinden. Die Abgabe beträgt dermalen von jedem über 3 Monate alten Hund 8st, wovon 3 50 der Ortsarmenkasse . während der Rest dem Staat verbleibt. Nach dem Gesetzentwurf kann den Gemeinden gestattet werden, zu Gunsten der Ortsarmenkassen einen Hushlag zu der bisherigen Hundeabgabe bis zu 126 zu erheben. Bei der fortdauernden Vermehrung der Zahl der Hunde lim ganzen Lande von 1333 / 33von 41 631 auf Si 6, 1 Hund auf 39 Einw., in Stuttgart von 3555 auf 4752, 1 Hund auf 26 y, soll durch den Gesetzentwurf auf eine Verminderung der Zah der Hunde hingewirkt und zugleich den Wünschen der Ge— meinden nach Erweiterung ihrer Besteuerungsrechte Rechnung

etragen werden. Das Gesetz wurde mit dem Antrag des e,, von Ow, „daß die Gemeinden den Zuschlag ent—⸗ weder gleichmäßig einführen oder die Hunde in den zu den Gemeinden . Weilern, Höfen und einzeln stehenden Anwesen und die Schäferhunde von der Erhebung des Zuschlags ausnehmen können“, mit 85 gegen 1Stimme angenommen.

Schließlich wurde die Petition des Ausschusses des VI. land⸗

ü

wirthschaftlichen Gau verbands um baldige. Derabschzedun eines Gesetzes über landwirthschaftliches Nachbarrecht nach dem Kommissionsantrage der Königlichen Staatsregierung zur Berücksichtigung überwiesen. .

6. Juni. (9) Ein den Land ständen zugegangener Gesetzentwurf, betreffend Aenderungen des Gesetzes von 18590, über die Steuer vom Kapital-, Renten⸗, Dienst⸗ und Berufseinkommen, bezweckt Aenderungen nach zwei Richtungen, einmal soll den auf Gegenseitigkeit beruhenden Ver— sicherungsgesellschaften nach dem Ermessen der Central⸗Steuer⸗ behörde Steuerfreiheit für ihre Aktivzinsen in dem Verhältniß gewährt werden können, in welchem unter der Ge— sammt⸗Versicherungssumme Versicherungsbeträge von außer— halb Württembergs wohnenden Personen begriffen sind, so— dann soll die Bestimmung in dem Gesetz von 1852, zufolge welcher Steuernachhol ung und Strafe auch dann stattfinden, wenn die Thatsachen, durch welche sie begründet werden, erst nach dem Tode des Schuldigen bekannt werd, ersetzt werden r andere der neueren Reichsgesetzgebung angepaßte Vor—

riften.

J. Juni. Fr Kaiserliche Hoheit die Prinzessin Wilhelm von Baden mit Durchlauchtigster Tochter, Prinzessin Maxie, Großherzogliche Hoheit, und Höchst= deren Bräutigam, Sr. Hoheit dem Erbprinzen Friedrich von Anhalt, sind gestern Nachmittag zum Besuch Ihrer Königlichen Majestäten hier eingetroffen und haben in der Villa Berg Wohnung genommen. Se. Hoheit der Erb— prinz ist gestern Abend, Ihre Kaiserliche Hoheit mit Prinzessin Tochter heute Vormittag wieder von hier abgereist.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, J. Juni. (Th. C) Am Großherzoglichen Hofe weilte gestern und heute der re— gierende Fürst Reuß j. L. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin werden dem Wettiner Jubiläum in Dresden am 18. Juni beiwohnen und sich später zur Vermählung des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen nach Berlin begeben.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 6. Juni. (Cob. Itg) Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen— Meiningen ist mit Höchstihrer Tochter, Prinzessin Feo— dora, heute Morgen von hier wieder abgereist, um sich über Eisenach nach Homburg zu begeben.

Gotha, 5. Juni. (Goth. Ztg.) Der Landtag des Herzogthums Gotha erledigte in seiner heutigen Sitzung den Do mänen-Etat, welcher genehmigt wurde. Die auf Grund eines Nachtragsvertrages mit der sachsen⸗meiningenschen Regierung zur Mitbenutzung der hildhurghausener Irren⸗Heil— anskalt geforderten 4000 MS wurden bewilligt; ebenso wurde eine Etatsüberschreitung in Höhe von 10 885 4, welche durch die hohen Schneefälle Behufs Offen— haltung der Landstraßen entstanden war, genehmigt. Das Gesetz wegen theilweiser Uebernahme der Staatsdiener— Wittwen- und Waisenkasse auf den Staat wurde angenommen und der hierzu erforderliche Aufwand von 10 663 4 bewilligt. Die eine Ersparniß von jährlich 5000 „6 erzielende Aufhebung der Domänenkasse⸗Verwaltung wurde ebenfalls genehmigt.

Anhalt. Ballenstedt, 6. Juni. (Anh. St.-A.) Ihre Hoheit die Prinzessin Bathildis von Schaum— b urg-Lippe ist heute Vormittag hier eingetroffen.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, J. Juni. (W. T. B) Der Gesetzent wurf, betreffend den finanziellen Aus— gleich Ungarns und Kroatiens, welcher von beiden

egnicolar-Deputationen einstimmig angenommen wurde und in der Herbstsession den Vertretungskörpern vorgelegt werden wird, bestimmt: Der Prozentsatz, nach welchem Kroatien zu den österreichisch-ungarisch-kroatischen Angelegenheiten beizu— kragen hat, wird in Folge der Vereinigung der Militärgrenze in Kroatien von 5. 75. auf 5, H. Proz. erhöht. Vor Allem aber bleibt im Sinne des Ausgleichsgesetzes von 1868 ein gewisser Theil der Einnahmen Kroatiens fur dessen autonome Angelegenheiten ausgeschieden; nur der Rest wird für gemeinsame Auslagen verwendet, für welche letzteren statt der bisherigen 55 künstig 56 Proz. bestimmt werden.

. J. Juni. (W. T. B.) Das Unterhaus hat heute den Gefetzent wurf betreffs der Regalienvorschü sse an— genommen.

Frankreich. Paris,. J. Juni. (W. T. B.) Der Senat begann heute die Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Lehrergehälter. Die von dem Bericht⸗ erstatter Combes beantragte und von Léon Say bekämpfte Dringlichkeit wurde mit 159 gegen 106 Stimmen beschlossen.

ie Deputirtenkam mer und der Senat haben die Einsetzung einer gemischten Kommission beschlossen, zum . einer Verständigung über das Rekrutirungs— gesetz.

Der Senat hat sich bis zum nächsten Donnerstag vertagt.

Rußland und Polen. Kiew, S8. Juni. (W. T. B) Der Fürst von Montenegro ist gestern Abend von hier wieder abgereist.

Italien. Rom, 8. Juni. (W. T. B.) Am Schluß der heutigen Sitzung der Deputirtenkam mer beantwortete der Kriegs-Minister die Interpellation des Deputirten Bonghi, betreffend die Einnahme Kerens, und legte die bereits bekannten Beweggründe dar, welche die Besetzung des Platzes veranlaßten. Der italienische Kommandant habe, nachdem die Besetzung vollzogen worden, für nothwendig gehalten, eine Garnison im . von Keren zu belassen. Das Fort befinde sich in gutem Vertheidigungszustande; anderenfalls hätte der Kommandant wohl noch in anderer Weise Vorsorge getroffen. Eine Vermehrung der Truppen sei bisher nicht gefordert worden, und dürfte dies wohl auch in Zukunft nicht der Fal sein. Gegenwärtig brauche man auch keine neuen Ausgaben zu machen, da die in das Budget eingestellten Summen hin⸗ reichend feien. Er sage dies fuͤr die Gegenwart; für die Zukunft könne er nichts voraussagen.

Das Appellationsgericht hat das vom Zucht— polizeigericht am 5. April 8. J. gefällte Erkenntniß gegen den radikalen) Deputirten Costa wegen Widersetzlichkeit gegen die öffentliche Gewalt an— läßlich der Demonstrationen am 20. Dezember 183, u' Hunsten BSberdank's auf drei. Jahre Ge= shngn bestätigt. Die weitere Verurtheilung zu einer Geldstrafe von 1060 Lire wegen Beleidigung der Wache wurde aufgehoben. Ebenso bestäkigte das Appellationsgericht die

rtheilung der beiden Mitangeklagten Costa's und annul— ele igll die Gelsfteafen.

Epanien. Madrid, J. Juni. (B. T. B) Der Ninisterrath hat heute beschlossen, über die Frage der Hriefe des Grafen Benomar an Veja di Aim ein Gutachten von Rechtsgelehrten einzuholen.

Portugal. Lissabon, 8. Juni. (W. T. B.). Die Deputirtenk am men nahm heute einen Antrag an, ähnlich dem gestern in der Ersten Kammer e n betreffend die Rechtsansprüche Portugals auf Gebiete in Ost— und Central-⸗Afrika.

Serbien. Belgrad, J. Juni, (W. T. *) Wie die Pol. Corr. erfährt, wäre eine Aussöhnung zwischen dem Metro— politen They do sius und dem früheren Metropoliten Michael gelungen. Ersterer werde in Begleitung der Bischöfe Letzterem nen Besuch abstatten, welcher darauf erwidert werden würde. Theodosius werde dann mit sämmtlichen Bischöfen der Rein⸗ sallation Michael's beiwohnen. Wahrscheinlich sei, daß Theodosius noch heute seine Pensionirung einreichen werde.

Afrika. Zanzibar, 7. Juni. (W. T. B.) Vach Ein⸗ leitung des Gefechts durch das Feuer des Geschwaders hat Hauptmann Wißmannn Saadagni und Uwindji genommen und verbrannt. Auf deutscher Seite ein Mann vodt, ein Offizier, ein Unteroffizier und sechs Schwarze leicht, Unteroffizier Wille und ein Zulu schwer verwundet. Die Verluste des Feindes sind noch unbekannt.

S. Juni. (W. T. B.). Nach weiteren Meldungen stieß die deutsche Macht auf einen ernsteren Widerstand zuerst südlich von Saadani; indessen flohen die Eingeborenen nach kurzer Zeit. Augenblicklich schweben Verhandlungen, von deren Ausgange es abhängt, ob die Deutschen Pangani an⸗ greifen werden.

Zeitungsftimmen.

Die „Hallische Zeitung“ äußert:

Die Sozialdemokraten und Deutschfreisinnigen sind in ihren Vor⸗ bereitungen für die nächsten Reichstagswahlen am weitesten voran— geschritten; sie nähren geflissentlich die ganz unbegründete Annahme, ber Reichstag solle in nächster Zeit aufgelöst, und bereits im Herbst sollten Reuwahlen angeordnet werden. Auf diese Weise hoffen Fe, ben Eifer ihrer Anbänger um so mehr anfeuern zu können. Die beiden Parteien geben sich den Anschein, mit großer Sieges, fuberficht in den Wahlkampf einzutreten. Sie haben freilich auch bei ken Wahlen im Jahre 1887 die schwersten Einbußen erlitten, und wenn sie einige von den damals verlorenen Mandaten zurückgewinnen würden, so wäre es an sich nicht gerade zu verwundern. Daß die Zahl ihrer Reichstagsmandate der Zahl ihrer Anhänger im Lande gegenwartig nicht ganz entspricht, mag wohl, zugegeben werden. Dem sroßen Siegeszug des bürgerlichen und sozialen Radikalismus sehen wirl aber doch mit Gelassenheit entgegen, trotz Branntweinsteuer. Invaliditätsgesetz, Verlängerung der Legislaturperioden und wie die anderen gesetzgeberischen Thaten heißen, mit denen sich der „Kartell Reichstag“ nach radikaler Auffassung sein Grab gegraben haben soll. Die Agikatien mit diesen Dingen ist bereits auf einen vollständig sodten Boden gefallen oder wird noch auf einen solchen fallen, je mehr in allen besonnenen Kreisen des Volks die Nothwendigkeit dieser Gesetze anerkannt wird. Vor der Wiederkehr einer vltramontan deutschfreisinnig⸗ sozialdemokratischen Reichstagsmehrheit unter der Führung von Windt— horst herrscht in den weitesten Volkskreisen eine solche Angst und Scheu, daß wir sie auf absehbare Zeit für ausgeschlossen halten. Es hat, ob nun ein förmliches „Kartell“ geschlosfen wird oder nicht, die Nothwendigkeit des Zusammengehens der staatserhaltenden, kon= servatiwen und gemäßigt liberalen Richtungen im Volke gegen die Clemente des Umsturzes und der ewigen Verneinung so allgemeine Anerkennung gefunden, daß man auf die Behauptung des Besitzstandes der gegenwärtigen Reichstagsmehrheit im Wesentlichen mit Sicherheit wird rechnen können. Die Stimmungzgsberichte, die uns in jüngster Zeit aus verschiedenen Landschaften zugegangen sind, berechtigen durch- aus zu dieser Hoffnung.

Die „Deutsche respondenz“ bemerkt:

Während die Freihandelsorgane sich eifrig Mühe geben, um aus den Jahresberichten der Handelskammern Mittheilungen zu schöpfen, welche eine ungünstige Wirkung zu machen geeignet erscheinen, über⸗ gehen sie mit weifer Vorsicht diejenigen Bemerkungen, welche sich mit der Gesammtlage unserer wirihschaftlichen Verhältnisse befassen. bierüber äußert sich der Jahresbericht der Vorsteher der Kaufmann schaft über Stettins Handel,. Industrie und Schiffahrt im Jahre 1888. folgendermaßen: „Zeichneie sich schon das Jahr 1887 durch ungewöhnliche Lebhaftigkeit des Handels verkehrs aus, so ist es darin durch das abgelaufene Jahr doch noch bedeutend übertroffen worden?

Der Jahresbericht der „Handelskammer zu Lübeck‘ behandelt diesen Gegenstand, wie folgt: „Mit Befriedigung kann die Handels— kammer an die Spitze ihres Berichtes über das nun endende Jahr 1888 die Mittheilung cen daß der Handel zur See und zu Lande durch ehends eine Zunabme erfahren hat. Es ist das, mit wenig Ausnahmen, überall. der Fall gewesen und ins besondere auch in den- jenigen Gebieten, mit denen der hiesige Platz in einem Handels, Schiffahrts, und Eiseabahn-Verkehr steht. Diese Zunahme ist keine außerordentliche, aber gegenüber einem sich in den letzten Jahren be⸗ merklich machenden Stillstand ist eine Zunahme überhaupt schon als ein wesentlicher Fortschritt willtommen zu heißen Ein entsprechender Antheil an dieser Steigerung ist auch auf den hiesigen Platz entfallen. Besonders erfreulich ist es dabei, daß die im Allgemeinen sich zeigende größere Lebhaftigkeit des Verkehrs sich nicht auf einen Noth⸗ and, auf einen Mangel an Erzeugnissen, sei es nun des Feldes, des Bergbaues oder der gewerblichen Thätigkeit gründet, sondern daß es vielmehr die Hauptaufgabe des Verkehrs gewesen ist, die gesteigerte Produktion dem Verbrauch zuzuführen. Es sind deshalb aach nicht so sehr steigende Preise Anlaß und Trieb zu größeren Umsätzen ge⸗ ossen. sondern die größere Verbrauchsfähigkeit der Bevölkerung. Im Allgemeinen war die Richtung der Preise freilich eine steigende, aber hohe Preise liegen nicht vor.“

Der Bericht der Handels« und Gewerbekammer in Dresden enthält namentlich in Bezug auf, die Überfeeische Ausfuhr sehr be= merkenswerthe Mittheilungen. Die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten von Nord Amerika“ hat von 8 603 676 auf 8 431 368 M fugenemmen; die Ausfuhr nach Englisch, und Holländisch-Indien und China wird als eine nicht unbeträchtliche' bezeichnet; diejenige nach Australien nennt der Bericht eine „sehr erfreuliche! und von Sid · Amerika, insbesondere von Argentinien‘, wird ein „ähnlicher Aufschwung“ gemeldet.

Dem Jahresbericht der Handelskammer für Aachen und Burtscheid für das Jahr 166 entnimmt die „Nord⸗ deutsche Allgemeine Zeitung“ bezüglich der allgemeinen Lage nachstehende Ausführungen:

Jeder, der ein offenes Auge hatte, mußte bald auch erkennen, daß unser Kaiser den festen Willen hat, den Frieden zu bewahren und zu befestigen; das deutsche Volk durfte sich der frohen Hoffnung ingeben, daß die Zeit gekommen ist, wo man, mit vollem Der srguen in die Zukunft thatkräftig in den Wettkampf der riedlichen Bestrebungen der Rationen unter einander einzutreten vermag. Bei diesem Weitkampf kommen in erster Linie die Be— strebungen in Betracht, welche auf die Erschließung eines ver

volkswirthschaftliche Cor—

1

mehrten Absatzes für unsere stets wachsende Gütererzeugung und so⸗ mit auf die Schaffung vermehrter Ausfuhrgelegenheiten abzielen und in der Kolonialpolitik des Reichskanzlers eine wesentliche Stütze finden. Möge die Bedeutung dieser Bestrebungen allgemein erkannt und mit allen Mitteln dahin gewirkt werden, daß dieselben zu dem für Handel und Industrie nöthigen Erfolge gelangen, damit unseren Arbestern ein 19hnender Verdienst und volle Beschäftigung gesichert werde. Von diesem Standpunkt aus haben wir es freudig begrüßt, als fich vor Kurzem unsere Reichsregierung entschloß, mit aller Kraft unseren auswärtigen Besitz zu vertheidigen und unseren Handel zu schützen; denn nur bei einer kräftigen Unterstützung des Reichs ist es möglich, unferen Kolonialbesitz dem Vaterlande zu erhalten und im Laufe der Jahre nutzbar zu inachen. Auch unsere Banken sind berufen, uns in unferer Kolonialpolitik wesentliche Dienste zu leisten. Zu diesem Zwecke müßten sie auswärts Zweiganstalten errichten, die durch ihr Änfehen und ihren Einfluß die Änstrengungen und Mit- bewerbungen unferer Landsleute für größere Unternehmungen wie Häfen, Eisenbahnen, Brückenbauten u. s. w, kräftig zu fördern ver— mögen. Wenn außerdem noch die deutschen Konsularagenten und Konsuln fortfahren, unserem Handel und unserer Industrie durch eingehende und zuverläfsige Angaben und Mustersendungen das vor Augen zu führen, was im Ausland verlangt und gekauft wird, so werden wir immer mehr in die Lage kommen, gleich anderen Nationen auch Nutzen aus unseren überseeischen Verbindungen zu ziehen und uns neue Absatzgebiete zu erschließen. Nur auf solche Weise kann man praktische Kolonialpolitik treiben, die Aussicht auf Erfolg hat. Schnelle und möglichst billige Verbindungen sind ebenfalls für Handel, Industrie und Landwirthschaft von hoher Be— deutung und die Grundbedingung ihres Gedeihens. Freudig begrüßen wir Alles, was auf diesem Gebiete geschehen ist und noch geschieht, ins besondere, daß man endlich den Bau des Rhein Ems⸗Kanals beschlossen hat. Für Westfalen und auch für unsere Provinz ist die Erbauung dieses Ka nals von großer Bedeutung: besonders werden dadurch die betreffen den Kohlenzechen und Eisenwerke billiger mit dem Norden und der See verbunden werden.

Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 24. Inhalt: Zoll und Steuerwesen: Befugniß einer Steuerstelle Tranktport, Buch- und Lagerkontrole für Getreide in den. Grenzbezirken der Hauptzollämter Aachen und Vreden. Weitere Ausführungs⸗ bestimmungen zum Branntweinsteuergesetz. Justizwesen: Erscheinen des vierten Jahrgangs der „Deutschen Justiz-Statistik'. Polizei wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Statiftische Nachrichten.

Die überseeische Auswanderung aus dem Deutschen Reich über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam betrug im April 1889 13 So und in der Zeit von Anfang Januar bis Ende April 1889 31139 Köpfe; von diesen kamen aus der Pro⸗ vinz Posen 5314, Westpreußen 4567, Pommern 3469, Bayern rechts des Rheins 26568, Schleswig-Holstein 1869, Hannover 1826, Württem⸗ berg 14655, Brandenburg mit Berlin 1371, Rheinland 1167 u. s. w.

Im gleichen Zeitraum der Vorjahre wanderten aus:

Monat April Monate Januar / April 1888: 16098 bezw. 33 496 18387: 15 142 ö 34 162 1886: 10 594 23 452 1885: 20 234 !. 38 158 1884: 28 391 58 173 1883: 27 338 55 629 1882: 33 194 74 787 1881: 32 807 ⸗. 72 839

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den biesigen Standesämtern in der Woche vom 26. Mai bis inkl. 1. Juni er. zur Anmeldung gekommen: 274 Eheschließungen, 957 Lebendgeborene, 30 Todtgeborene, 638 Sterbefälle.

Stuttgart, 6. Juni. (Y.) Einer eben veröffentlichten amt lichen Statistik über das Sparkassenwesen in Württemberg entnehmen wir, daß im Jahre 1887/88 bei der Württembergischen Sparkasse in Stuttgart und den bestehenden 51 Bezirkssparkassen 4 394 703 M mehr eingelegt als zurückgezogen wurden. Das Gut haben der Einleger beträgt bei der Würitembergischen Sparkasse 51 885 704 S 75 , bei den Bezirkssparkassen auf 192 394 Spar⸗ kassenbuüͤcher 56 328 228 „, zusammen 108 213 932 6 75. . Unter den Bezirkssparkassen ragen hervor diejenigen von Um mit 39 Mill. Einlegerguthaben, Amt Stuttgart 2,? Mill, Stadt Stuttgart 26 Mill, Heilbronn 24 Mill, Reutlingen 2,3 Mill, Heidenheim 2,V Mill, Ehingen 2,X Mill, Ravensburg 2,1 Mill.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von dem Klassischen Bilderschatz“ i , von Franz von Reber und Ad Bayersdorfer; München, Verlags⸗ anstalt für Kunst und Wissenschaft, vorm. Fr. Bruckmann), liegen zwei neue Lieferungen, 16 und 17, vor. Dee 16. Lieferung enthält sechs Blätter nach Hans Holbein d. J, Jan Vermeer, Hans Mem⸗ ling, Raffaele Santi, Luca Signorelli und Paolo Cagliari. Die Gemälde gehören der oberdeutschen, holländischen, altniederländischen, römischen, umbro⸗florentinischen und venezianischen Schule an und befinden sich in Wien, Brügge, St. Petersburg, Orvieto und Venedig, In der 17. Lieferung werden sechs Blätter nach Raffaele Santi, Hans Holbein d. Ae, Jacopo Palma, Andrea Salario, Cornelis de Vos und van Ruysdael geboten. Die Originale befinden sich in Wien, Madrid, London, Dresden, München und Berlin und ge⸗ hören der römischen, oberdeutschen, venezianischen, mailändischen, vlämischen und holländischen Schule an.

Das heimische Naturleben im Kreislauf des Jahres. Ein Jahrbuch der Natur. Unter Mitwirkung hervor- ragender Fachgelehrten und Kenner herausgegeben von Dr. Karl Ruß. (gr. 86. XVI. u. 569 S. Pr. geh. 10 ½, eleg. geb. 11,50 M) Berkin, Robert Oppenheim. 1889. Von diesem, seiner Zeit ange= kündigten Naturkalender liegen 4 neue Lieferungen vor, welche über ü ,,. des Naturlebens in den einzelnen Monaten Aus— unft geben.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Wien, 7. Juni. (W. T. B.) Durch den offiziellen Saaten standsbericht vom Ende des Monats Mai werden die Hoffnungen auf eine gute, theilweise ausgezeichnete Roggenernte befestigt, der Weizen ist häufig zu großer Ueppigkeit entwickelt, selbst die Spätfaaten haben ein viel versprechendes Aussehen gewonnen, Ger ste und Hafer zeigen einen bereits dichten und günstigen Stand. Mais ist zum größten Theil recht hoffnungsvoll entwickelt.

Gewerbe und Handel.

Berlin, 7. Juni. Amtliche Preisfeststel lung für Butter, Käse und Schmalz. Butter: Hof und Genossen schaftsbutter Ia. 94—- 97 M, a, 90-93 , IIIa. 86 - 89 ., do. abfallende o „6, Land, Preußische 80 =85 6, Netzbrücher S0 -= 86 M6, Pommersche 80 55 ις, Polnische 809-83 , Bayerische Sennbutter S, do. Landbutter „,. Schlesische 80 = 85 . Galizische 75 78 M Margarine 44 - 0 M Käse: Schweitzer Emmenthaler 85 90 46, Bayerischer 60 -= 70 , do. Ost⸗ und West⸗ , 14. 55 65 66, do. a. 45 55 66, Holländer 5 —= 665 M, Limburger 32— 38 M, Quadratmagerkäse 15 23 M6 == Schmalz: Prima Western 17960 Ta. 43,50 e, reines, in Deutsch⸗ land raffinirt 47, 00 υνς, Berliner Bratenschmalz 49,00 452,00 ½ Fett, in Amerika raffinirt 45,00 M, in Deutschland raffinirt 45,00

4700 A Tendenz: Butter: Starke n,, , durch Hitze ge⸗ littene Einlieferungen und dringendes ngebot verursachten einen ftarken Preisrückgang. Schmalz: unverändert.

Der Auffichksrath der Berliner Werkzeugmaschinen⸗ fabrik, vorm. 2 Sentker hat nach Vorlegung der Bilanz für das verflossene Geschäftsjahr beschlossen, die Vertheilung einer Divi- dende von 60½ gegen 46 im Vorjahre bei der Generalversammlung in Vorschlag zu bringen. . .

Die gestrige Generalversammlung von O. Titel) s Kunst: töpfer ei- Aktiengesellschaft n,, den Geschäftsbericht und die Bilanz pro 1888, setzte die Dividende auf 123 Y gegen 1I0.—ä im Vorjahre fest und ertheilte hierauf der Verwaltung Decharge.

Der Aussichtsrath der Aktiengesellschaft für Fabri⸗ kation von Bronzewaaren und Zinkguß vormals J. C Spinn u. Sohn hat beschlossen, die Generalversammlung zum 1. Juli einzuberufen und derselben nach reichlichen Abschreibungen die Vertheilung von 795 9 (gegen 6 ) Dividende vorzuschlagen.

Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Metagllmarktt berichtet die ‚Schles. Ztg.: In den letzten Tagen des Vormonats wurde ein Hohofen niedergeblasen, sodaß nur 238 Hohöfen im Betriebe standen. Die Ausfuhr von Schmelzmaferial blieb eine sehr rege und erhielt man auf den für zugehörige Hohöfen arbeitenden Kokerei anlagen sämmtliche betriebsfähige Kammern im Gange, um einigermaßen sich mit Vorräthen an Koks, zu versehen. Angesichts der laufenden Anschaffungen von Roheisen Seitens der heimischen Werke konnte ein Anwachsen von Be⸗ ständen an den Hohöfen nicht Platz greifen, und hielt die feste Markthaltung an. In dem Gießereibetriebe erforderte die Anfertigung schwerer Stücke auf verschiedenen Werken ein Arbeiten in Ueberschichten. Die Lieferung von Hohlgußwaaren, darunter namentlich Pumpen- und Wasserleitungsröhren, zum Theil in Ab messungen von 290 mm Lichtweite, kamen zur Vergebung. Zur Theerdestillation, Rostanlagen für Zink- und Eisenhütten, für Gruben und Eisenbahnen gingen den Werken wie Donnertmarckhütte, Ein trachtshütte, der Maschinenfabrik von Rhein u. Co. Aufträge zu; auch die Königshütte ist mit derartigen Arbeiten gut besetzt. Für das Waljeisengeschäft erwies sich der Merkt fernerhin günstig veranlagt, indem die Abnehmer der großen Plätze wie auch Maschinen⸗ fabriken kräftig mit Anschaffungen vorgingen, Neben einem ziemlich regen Absatz in gewöhnlichen Handels- und Schlossereisen⸗ sorten war die Anfertigung von Bauträgern und anderen Profileisen eine sehr umfangreiche. Sowohl in Grobblechen wie Feinblechen nahm das Geschäft einen sehr guten Verlauf. In Fein- und weichen Profileisen, ferner in Wagenachsen ließ sich die Ausfuhr vortheilhafter an, auch in Fluß—= stahlfabrikaten fanden belangreiche Versendungen statt. Im Metallgeschäfte fanden von Rohzink besserer Marken Ab⸗ lieferungen in nicht unbedeutender Ausdehnung statt. In Folge besserer Zink und Bleipreise verfolgten auch Ganzerzeugnisse (Bleche, oxydische Produkte) theilweise anziehende Tendenz Ia Zink 536,50 ö andere raff. Marken 35— 365,30 ML Bestes Blockblei 26.25 26, s

Augsburg 8. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. Die Zufuhr war eine starke und bestand größtentheils aus Bastardwolle von schöner Wäsche ö

n, , ni T B). .Der Handels-⸗Minister richtete an die Tramway⸗Gesellschaft einen Erlaß, worin dem Verwaltungsrath dringend nahegelegt wird, die Wünsche des Dienstpersonals bei Aufstellung der neuen Dienstordnung entsprechead zu berücksichtigen. Ferner wird darin die Erwartung ausgedrückt, daß die Bediensteten fortan den Dienst ordnungsmäßig versehen und weiteren agitatorischen Einflüsterungen kein Gehör schenken werden.

Wien, 8. Juni. (W T. B. Ausweis der österreichisch⸗ ungarischen Staatsbahn in der Woche vom 28. Mai bis 3. Juni: 645 123 Fl., Mehreinnahme 33 288 Fl.

London, 7. Juni. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen⸗ ladungen angeboten.

Manchester, 7. Juni. (W. T. B.) 12 Water Taylor 68, 30r Water Taylor 9, 20r Water Leigh 8, 30r Water Clayton 88, z2r Mock Brooke 8z, 40r Mayoll 9, 40r Medio Wilkinson 108, zꝛr Warpcops Lees Sz, 36r Warpcops Rowland 94, 40r Double Weston 93, 60r Double courante Qualität 133, 32 116 ds 16 X16 zrey Printers aus 32r / 46r 174. Stetig.

New York, 7. Juni. (W. T. B. Baumwollen⸗Wochen⸗ bericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 61 000 Ballen, Ausfuhr nach Großbritannien 5000 Ballen, Ausfuhr nach dem Kontinent 12 600 Ballen, Vorrath 266 000 Ballen.

starken

Submissionen im Auslande.

Italien.

12. Juni. Venedig. Direz. Costruz. Nav. 3 Dipart. Maritt. Rollen, Träger, Kuppelungen u. s. w. für die Transmissionen in den neuen Cisen, und Schmiedewerkstätten des Königlichen Arsenals in Tarent. Voranschlag 83 881 Lire.

Verkehrs ⸗Anstalten.

Nach amtlicher Mittheilung ist nunmehr auch der Hafen von Haparanda, welcher bisher durch Eismassen geschlossen war, für die Schiffahrt wieder zugänglich.

Koblenz, 7 Juni. (W. T. B.) Das Betriebsamt Koblenz macht bekannt: Der Betrieb auf der durch Bolkenbruch unfahrbar gewordenen Strecke Bonn Meckenheim wird am J. d. M. früh wieder in vollem Umfang aufgenommen. ;

Hamburg, 8. Juni. (W. T.. B.). Der Postdampfer Wieland‘ der Hamburg ⸗Amerikanischen Packetfahrt- Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern Abend III Uhr in New-⸗Pork eingetroffen. Der Postdampfer „Ham moniga“ derselben Gesellschaft ist, von Hamburg kommend, heute 7 Uhr Morgens in Pfrocob-⸗Point eingetroffen. ;

London, 7. Juni. (W. T. B.). Der Union - Dampfer „Durban“ ist auf der Austeise heute in Capetown angekommen.

Theater und Mufsik.

Deutsches Theater. Morgen, Sonntag, wird König Heinrich der Vierte und am Montag. Der Widerspanstigen 3 gegeben. Das weitere Repertoire der Woche ist folgendermaßen fest⸗ ef n. Dienstag, 11. : „König Lear„; Mittwoch, 12.: . Der Cem⸗ pagnon '; Donnerstag, 13.: Romeo und Julia“; Freltag, 14.3 Mie Stützen der Gesellschaft⸗; Sonnabend, 15.: Faust“; Sonntag, 16: „Der Pfarrer von Kirchfeld'. .

Berliner Theater. Das Wochen⸗-Repertoire für die Zeit vom J. bis 15. Juni ist folgendermaßen festgestellt; Sonntag, 9. Juni: „Demetrius“, Montag, 16. „Sokrates und seine Frau“, Ritter Blaubart“, Der zündende Funke‘, In der Kinderstube“, Dienstag. II.: .‚Sthello'. Mittwoch, 12.: ‚Feenhänden, Donnerstag, 13.: die obigen vier Einakter, Freitag, 14. (39. Abonnements Vorstellung): ‚Feenhänden, Sonnabend, 15. : „Uriel Acosta (Anfang stets 8 Uhr.) Die nächste Novität des Berliner Theaters ist Scribe's Lustspiel „‚Feenhände'. Dasselbe geht am Mittwoch, den 12. d. M., zum ersten Mal in Scene und giebt Frl. Margarete Tondeur, vom Hof= burg Theater in Wien, Gelegenheit, in der Rolle der Helene zu debuͤtiren.

Das Lessing⸗Theater brachte gestern, trotz der sehr vor⸗ gerückten Saifon, noch eine Noxvität zur Aufführung, welche dem Berliner Fublikum allerdings schon von früheren Aufführungen im Wallner⸗Theater ber bekannt war. Das Lustspiel Unsere Frauen“ von Gustav von Moser und Franz von Schönthan athmet noch die Luft jener einfachen, aber ehrbaren Bürgerkreise, welche in jenen besseren Tagen das eigentliche Lebenselement der Wallnerbühne bil⸗ deten. Es ist ein lustiges Stück von zuweilen etwas possenhaftem Charaktir mit vielen wirkungsvollen Scherzen und komischen

Situationen, durch welche den einfachen, fast alltäglichen Charakteren der handelnd auftretenden Personen eine freundliche Aufnahme ge—