1889 / 141 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Jun 1889 18:00:01 GMT) scan diff

ihm um die Schultern in schönem inn der Krönungsmantel. Die Linke hält die Zügel des edlen Rosses, welches auf dem linken Vorder- und rechten ö e steht. Getragen wird das Standbild von einem länglich viereckigen Postamente, welches jedoch, da auf den vier abgerundet hervortretenden Ecken Kandelaber stehen, im weiteren Auf bau eine leicht geschweifte Form annimmt. Der Sockel dieses ge⸗ schweiften Unterbaues zeigt auf den Flächen seiner beiden Langseiten allegorische Darstellungen der Landwirthschaft. der Viehzucht und der . (rechts), des Handels, der Schiffahrt, der Technik und des

erkehrs (links), während die Hochbilder unter den Kandelabern die Künste und die Gewerbe, die Wehrkraft und die Wissenschaft darstellen. In diesen Reliefs tritt die Meisterschaft Schilling 's ganz besonders hervor. Sie bestehen aus etwa 70 Figuren, und doch wird das Auge durch den Anblick einer solchen Menge von Gestalten nirgends verwirrt und ermüdet, weil die charakteristische Verschiedenheit einer jeden, die lebens volle Mannigfaltigkeit ihrer Bewegungen und Gruppirungen dem Be⸗ schauer immer neue Reize und Schönheiten darbietet und das Interesse stets erneuert in Anspruch nimmt. Auch ist die Darstellung durch gängig sinnvoll, bezeichnend und leicht verständlich. Von den beiden Schmalseiten des Sockels ist die vordere mit zwei Kränzen geschmückt, in denen die Jahreszahlen 1854 und 1873 stehen; letztere umfassen die Regierungszeit des Königs Johann, dessen Name mit der Krone sich unter den Kränzen befindet. Die hintere Schmalseite zeigt ein aufgeschlagenes Buch mit dem Reliefbildnisse Dante's, als dessen hervorragender Interpret König Johann bekannt ist, und darunter die Inschrift: „Errichtet 1889.

Das gesammte preußisch ˖ deutsche Gesetzgebungs⸗ Material. Die Gesetze und Verordnungen nebst den Erlassen, Reskripten., Anweisungen und Instruktionen der preußischen und deutschen Centralbehörden. Aus den Gesetz Sammlungen für das König reich Preußen und das Deutsche Reich, dem Reichs Centralblatt, dem Justiz⸗Ministerialblatt, dem Ministerialblatt für die innere Ver waltung, dem Centralblatt für die Unterrichtsverwaltung, dem kirchlichen Gesetz, und Verordnungsblatt, dem Amtsblatt der Reichs⸗Postverwaltung, dem Eisenbahn Verordnungsblatt und dem Cer tralblatt der ,, chronologisch zusammengestellt von G. A. Grotefend, Regierungs Rath. Jahrgang 1888. Düsseldorf, Druck und Verlag der X. Schwann 'schen Verlagshand⸗ lung. Das unter vorstehendem Titel seit 1876 von dem Regie⸗ rungs⸗Rath Grotefend herausgegebene Sammelwerk hat sich längst als ein für die Bureaus der Staats. und Kommunalbehörden, der Rechtsanwälte, der kommerziellen und industriellen Gesell schaften ꝛc. sehr nützliches Buch, bewährt, sodaß auch der vorliegende Jahrgang keiner weiteren Empfehlung bedarf. Der neue Jahrgang 1889 soll im letzten Heft unter dem Titel: „Theorie und Praxis des deutschen Reichsgerichts und des preußischen Ober Verwaltungsgerichts? auch einen vollständigen Auszug aller Erkenntnisse dieser beiden böchsten Gerichte bringen, welche im Laufe des Jahres bekannt werden. Die sämmtlichen rechtlichen Grund sätze und Auslegungen, welche in jenen Erkenntnissen zur Geltung gebracht oder ausgeführt sind, werden in leicht verständlicher Fassung und den Bedürfnissen des Praktischen Beamten entsprechender Ueber— sichtlichkeit wiedergegeben. Mehrfach ausgesprochenen Wünschen nach- kommend, soll im neuen Jahrgange auch auf die endgültigen Entschei⸗ dungen des Kammergerichks in Sachen der freiwilligen Gerichtsbarkeit Rücksicht genommen werden. Die Sammlung erscheint heftweise, je nach dem Vorhandensein von Material, durchschnittlich in Zwischen raͤumen von 6 bis 8 Wochen. Jedes Heft ist mit einem chrono— logischen Register versehen. Am Schluß des Jahrgangs wird den Abonnenten ein chronologisches und ein Sachregister über, das ge⸗

sammte Material des laufenden Jahres, sowie eine Nachweisung der im Laufe des Jahres aufgehobenen, abgeänderten und ergänzten Gesetze geliefert. Der Abonnementspreis für den Jahrgang beträgt ca. S A

Gewerbe und Handel.

Industrie und Handel im Regierungsbezirk Pots dam sind im ersten Quartal 1889 zufriedenstellend gewesen. Die Briquette⸗ fabrikation erfreut sich nach wie vor eines guten Geschäfts gangs, auch die Glasindustrie ist mit Aufträgen, namentlich im Beleuchtungs zweige, reichlich versehen. Ebenso günstig ist die Lage der Maschinen⸗ industrie; der Tuchfabrikation haben die Leipziger und die Frankfurter Meffe befriedigende Aufträge gebracht; die Fabriken in Wittstock haben fich durch zweckentsprechende Strich⸗ und Velourwaaren ausgezeichnet.

Stationen. Wetter.

Die Preise der rohen Wolle sind gestiegen; recht erfreulich ist die be- merkenswerthe * , in der bisher ganz darniederliegenden Leder · industrie; dagegen ist in der Wollindustrie eine Besserung nicht ein- getreten, in der Zuckerindustrie sind wesentliche Veränderungen nicht

vorgekommen. . Im Regierungsbezirk Gum binnen haben in Gewerbe

und Handel sich in den Monaten Februar, März und April d. J. keine wesentlichen Veränderungen vollzogen. Zwar hat der Vieh und Getreidehander bei starkem Antrieb von Vieh, reichlichen Zufuhren und steigenden Preisen an Lebhaftigkeit gewonnen, indessen ist das Waarengeschäft der städtischen Kaufleute bei der geringen Kauflust auf Seilen der Landbevölkerung in den früheren bescheidenen Grenzen geblieben, nur der Handelsverkehr mit Rußland ist nach wie vor ein außerst reger. K

Cie gewerblichen Verhältnisse im Regierungsbezirk Münster haben waͤhrend der Monate Januar, Februar, Märß fast überall einen erfreulichen Aufschwung erkennen lafssen. Die Kalk. und Cementindustrie war in lebhaftem Betriebe, wenn auch die Preise zurückgegangen sind. Die mechanischen Webereien und Spinnereien der Baumwoll, Leinen , und Halbleinenindustrie waren voll beschaftigt, die Preise sind freilich noch gedrückt; die Fabriken emaillirter Eisen blechwaaren in Ahlen (Kreis Beckum) hatten lohnende Beschäftigung, auf der Eisengleßerei Prinz Rudolph“ war die Thätigkeit in der letzten Zeit ebenfalls eine erhöhtere.

Submissionen im Auslande.

Chile.

30. November, 2 Uhr. Santjggo. Ministerium des Innern. Legung eines Telegraphenkabels von Melipulli, durch die inneren Kanäle nach Punta Arenas. Bewerber, welche möglichst kurze Frist für Her stellung der Arbeit und beste Garantie bieten, erhalten den Vorzug. Sie müssen Stabilität des Kabels für ein Jahr garantiren. Kaution 5000 Pesos.

Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs ⸗Anstalten.

Hamburg, 16. Juni. (W. T. B). Der Po st dampfer „Francia“ der Hamburg-⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft hat heute Scillv passirt, der Post dampf er „Flandria“ derselben Gesellschaft ist, von Westindien kommend, gestern in Havre angekommen.

16. nn. T, B) Her Gchgeltdampfer „Augusta Vietoria?' kam wegen Nebels im Kanal erst um 3 Uhr Rachmittags in Southampton an. Die Meldung, daß derselbe schon um 8z§ Uhr früh dort eingetroffen sei, war durch gefälschte

Depeschen veranlaßt. .

17. Juni. (W. T. B.) Die Postda mpfer Rugia“ und „Rhaetia“ der Hamburg ⸗Amerikanischen Packet fahrt ⸗Akttengesellschaft sind, von New⸗York kommend, ersterer gestern Abend 7 Uhr in Plymouth, letzterer an demselben Tage Nachmittags 4 Uhr auf der Elbe eingetroffen. .

Konstantinopel, 16. Juni. (W,. T. B.). Der Direktor der Posten und Telegraphen, Hassan Ali Bey, ist zum ot tomani⸗ s.chen Delegirten für die Verhandlungen über die türkisch⸗ serbische Postkonvention ernannt worden.

Theater und Mufik.

Victoria⸗Theater. Der Billetverkauf zur Studenten Aufführung von Körner's ‚Zriny“ durch den Akademisch-Dra— matifchen Verein hat heute begonnen. Die Kostüme hat der General Intendant Graf Hochberg zur Verfügung gestellt, des⸗ gleichen in liebenswürdiger Weise Direktor Scherenberg seinen reichen Dekorationsfunduß. Die Ausstattung der Bühne mit prientalischen Teppichen, Portisren, türkischen Möbeln, Waffen u. s. w. hat der Königliche Hoflieferant Hr. Ehrenhaus übernommen.

Kroll's Theater. Noch im Laufe dieser Woche tritt Theodor Reichmann auf. Sein Gastspiel beginnt gleich mit einer Partie, die das Berliner Publikum im Repertoire des Künstlers noch nicht kennen gelernt hat, und die an und für sich schon großes Interesse beanspruchen darf, mit dem Vampyr“ von Heinrich Marschner. Am Mittwoch geht Lortzing's ‚Undine“ in dieser Saison zum ersten Male in Szene.

Mittel und Süd⸗Deutschland Gewitter mit heftigen Regengüssen statt.

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Deutsche Seewarte.

Rönigliche Schauspiele.

dom ln, Funk,

r Morgens. Donizetti.

St. Georges.

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Dirigent:

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp. red. in Millim Temperatur in O Celsius ho C. 40 R

Hullaghmore 766 2 bedeckt Aberdeen. I63 W 2 halb bed. GChristiansund 757 1Nebel Kopenhagen. 759 wolkig

Stationen.

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp red. in Millim

6 Wind. Wetter.

7 Uhr. Mittwoch: Opernhaus.

Temperatur in O Celsius

Stockholm. 757 2 wolkenlos aparanda . 754 2 heiter St. Petersbrg. 758 still wolkenlos

Cork, Queens ,,

Cherbourg elder vlt

Mullaghmore Aberdeen... . /

I heiter openhagen. . 36. 1 1 bed. Stockholm. . / Haygranda ö 2 . St Petersburg 1766 Moskau...

Hochzeit des Figaro. 1bedekt 1 von 6 i 1bedeckt von E. Graeb. Anfang 7 Uhr. 3 wolkig 3 wolkig 6 bedeckt 4 bedeckt 1 wolkenlos 1' wolkenlos

wiederholt:

mburg ..

winemünde 758 Neufahrwasser 757 Memel... 758

6 J 762 . 6 Karlsruhe.. 71761

Wiesbaden. 760 München.. 1.561

Cork, Queens;

. Cherbourg. Heller... 717 Hamburg .. Swinemünde bedeckt 15 Neufahrwasser

bedeckt bedeckt Regen?) Regen)

Mittwoch: Doctor Klaus.

1 heiter Donnerstag:

3 heiter

2 halb bed. wolkig bedeckt bedeckt bedeckt bedeckt

Mittwoch: Demetrius. Donnerstag: Feenhände. Anfang 74 Uhr.

Chemnitz.. I758

Regens 1 k l

wolkig 19 Paris.... Wien.... ]58 bedeckts) 1 Münster . .. Breslau 757 still bedeckt?) 19 Karlsruhe ..

/ Ise dir 6, SW = J woltig 14 Wiesbaden.

& X X 0 Se Xe e = = .

Niza... 68 SSO 2 wolkig 19 München ..

ill Chemnitz .. Triest still bedeckt 24 Ser gnn

Wien. . Breslau...

1) Früh Regentropfen. ) Thau. *) Nachmittags

wolkenlos 16 halb bed. 14 Regen 16 wolkig!) bedeckt Regen wolkig bedeckt Regen

Dienstag: Neu einstudirt:

Unterwelt.

Gewitter und starker Regen. I Nachmittags Ge— witter und Regen. 3 Starker Regen. 6 Nach mittags Gewitter und Regen. I) Abends Gewitter und Regen. 3) Ganz Oesterreich⸗ Ungarn Gewitter. 7) Gestern etwas Regen.

nebersicht der Witterung.

Hoher Luftdruck, mit einem Maximum von 7656 mm über Irland, überzieht die westliche, niedriger, mit einem Minimum von 753 mm über Nordschweden, die östliche Hälfte Europas. Deutschland liegt im Grenz an des hohen und niedrigen Luftdruckes, und ist

ei schwachen, meist nördlichen Winden das Wetter daselbst am Morgen vielfach trübe und stellenweise regnerisch; im Westen ist die Temperatur ziemlich normal, im Osten hoch. Auch gestern fanden in

Ile d' Aix .. ö

1) Gestern Nachm. Gewitter.

Nebersicht der Witterung.

Das Hochdruckgebiet hat nach Osten zu an Aus⸗ dehnung gewonnen, während das gestern über Nord⸗ schweden liegende ͤ nach der nördlichen Ostsee fortgeschritten ist. Dem zufolge wehen über Deutschland mäßige nordwest⸗ liche Winde und ist bei meist bedecktem Himmel die Temperatur etwas gesunken. Im deutschen Binnen⸗ lande fiel gestern vielfach Regen und traten noch vereinzelt Gewitter auf.

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Doppel · Concert. Auftreten der Vorstellung 7 Uhr. Mittwoch; Im Theater:

Minimum nur wenig südostwärts Ballets.

Sonnabend: Großes Parkfest.

Rroll's Theater. Etelka Gerster. (Lucia: Fr. Gerster. Pichler a. G.)

Edgardo:

Deutsche Seewarte.

Theater ⸗Anzeigen.

Dienstag: haus. 153. Vorstellung. Marie, oder; Die Tochter des Regiments. Komische Oper in 2 Akten von Dichtung nach dem Französischen des ? Hr. Wegener. Regisseur: Hr. Salomon. Zum Schluß: Solotanz. I) Schön⸗ brunner Waljer. ) La Seguidilla. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 161. Vorstellung. Hans Lange. Schauspiel in 4 Akten von Paul Heyse.

1654. Vorstellung. Die Komische Oper in 4 Akten tung von Beaumarchais.

Schauspielhaus. 162. Vorstellung.

Arabella Stuart. 5 Akten von Rudolf v. Gottschall.

Deutsches Theater. Dienstag: Don Carlos.

Das Käthchen von Heilbronn.

Berliner Theater. Dienstag: Feenhände.

Victoria- Theater. Dienstag: Die Finder des Kapitän Grant. Ausstattungsstück in 12 Bil⸗ dern von d' Ennery und Jules Verne.

Friedrich -Wilhelmstãdtisches Theater.

Orpheus in der Burleske Oper in 4 Bildern von Hector Crsmieux, neu bearbeitet von Eduard Ja—⸗ Musik von Jacques Offenbach.

Im prachtvollen Park um 6 Uhr: Großes Elite⸗ erster Gesangs⸗ und Instrumental⸗Virtuosen und des Ballets.

Orpheus. Im Park: Großes Elite Doppel Concert. Auftreten erster Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstler und des

Dienstag: Lucia von Lammermoor. Hr. Kammersänger

Mannigfaltiges.

Preußische Klassenlotterie. Ohne Gewähr.)

Bei der heute angefangenen nn der. 3. Klasse 180. Königlich preußischer Klafsenlotterie fielen in der Vormittags⸗Ziehung: ö

1 Gewinn von 10 000 MS½ auf Nr. 135313.

2 Gewinne von 1500 auf Nr. 93 149. 104 921.

8 Gewinne von 500 M auf Nr. 19266. 54 907. 75915. 92 449. 151 753. 181 163. 184 959. 185 833.

13 Gewinne von 300 M auf Nr. 14 262. 22 175. 22631. 28 516. 39227. 47074. 56 585. 68 138. 84 829. 109317. 131 740. 162 035. 175 502.

Die Internationale Jury, welche die Wettbewerbungen um die von Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta ausgesetzten Preise für die beste innere Einrichtung eines transportablen Lazareths zu beurtheilen hatte, hat ihre Berathungen beendet und ist zu folgendem Resultat gelangt: Je eine goldene Medaille mit dem Bildniß der Kaiserin sowie je 29000 M erhielten die Hrrn. Dr. L. Gutsch zu Karlsruhe, Spezialarzt fuͤr Chirurgie und Depot-⸗Inspizient des badischen Landesvereins, die Herren Christoph, Doogs und Goldschmidt—⸗ Berlin, sowie Kapitän Tomried und Dr. Norton in London, die große silberne Medaille erhielten Hoflieferant E. Cohn in Berlin und H. Schlesinger, Erste Berliner Patent, Schlafmöbel⸗Fabrik in Berlin, die große silberne Medaille und je. 1009 g wurden dem Stabsarzt Dr. H. F. Nicolai in Berlin und Carl Prinz, in Firma von Strubecker und HolluberWien, zuerkannt. Je 1000 „M erhielten Robert Peters Berlin sowie Ober⸗Stabsarzt Dr. Haase, Regiments⸗Arzt des Eisenbahn⸗Regiments in Berlin, und endlich je eine silberne Medaille Weber -⸗Falkenberg in Köln, Stabs— arzt Br. von Hase in Hannover, Enseberg und Hausner in Dresden, C. Walter ⸗Biondetti in Basel und J. Odelga in Wien.

Die Fachausstellung des Schlosser-⸗Gewerbes ist gestern im Exerzierhause des 2. Garde⸗Regiments durch den Pro—= tektor, Se. Königliche Hoheit den Prinzen Friedrich Leopold, eröffnet worden. Der 4. Verbandstag Deutscher Schlosser hielt seine erste Sitzung heute Vormittag in den Räumen der Philharmonie. Wie der Geschäftsbericht mittheilt, bestehen zur Zeit im Deutschen Reich 693 Schlosserinnungen, davon 98 in der Provinz Brandenburg. Dem Verbande gehören allerdings bisher nur S4 Innungen an, von denen wieder 20 die Rechte der §S§. 100 und 100 erlangt haben. Es wurde empfohlen, diese Rechte auch noch weiter zu erstreben. Weitere Punkte der Tagesordnung betrafen das Schiedsgerichtswesen, die Bildung einer eigenen Berufsgenossenschaft und die Frage der Innungsfachschulen.

Neisse, 17. Juni. (W. T. B.). Als gestern Abend um 5 Uhr eine Prozession aus Patschkau in der Kapelle auf dem Warthaberge war, schlug der Blitz in dieselbe ein; es sollen gegen 40 Personen betäubt, theilweise gelähmt und außerdem zwei Frauen und drei Männer getödtet sein. .

Straßburg i. Els. 16. Juni. (W. T. B.) Heute Nach⸗ mittag 5 Uhr fand die feierliche Grundsteinlegung der neuen Jung-Sanet-⸗Peterkirche in Gegenwart des Bischofs Stumpf, einer zahlreichen Geistlichkeit, der Vertreter des Ministeriums, des Bürgermeisters, der Gemeinderäthe und einer großen Menschenmenge statt. Der Platz war festlich mit Fahnen in deutschen, elsässischen und päpstlichen Farben und Wappenschildern mit dem Reichsadler geschmückt. Wegen eines nahenden, schweren Unwetters mußte der Bischof den Weiheakt vor dem Ende abbrechen.

Metz, 16. Juni. (W. T. B.). In Folge in Frankreich nieder⸗ gegangener Wolkenbrüche ist die Mosel stark angeschwollen und noch im Steigen begriffen. Große Mengen des diesjährigen Futterertrages treiben den Strom hinab.

Wien, 17. Juni. (W. T. B.) In der der österreichisch⸗ ungarischen Staatsbahn gehörenden Alfred Grube, im Resiczaer Banat, sind in Folge schlagender Wetter sieben Personen ge— tödtet, zwei schwer und mehrere leicht verwundet worden.

Mittwoch: Undine.

Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Beleuchtung des Sommergartens, großes Doppel⸗Concert. Anfang des Concerts 53, der Vorstellung 7 Uhr.

Opern⸗

Velle⸗ Alliance Theater. Dienstag: cgtyritz Pyritz. Posse mit Gesang in 3 Akten von Wilken und Justinus. Musik von Michaelis .

Im herrlichen Sommergarten: Zur Feier des Jahrestages der Schlacht bei Belle-Alliance: Großes Garten-Fest verbunden mit großem Militär, Doppel Concert. Große Schlachten Musik. Auftreten sämmtlicher Spezialitäten. Anfang des Concerts 6, der Vorstellung 73 Uhr.

Mittwoch: Volks - Vorstellung bei ermäßigten Preisen. Kyritz⸗Pyritz. Im herrlichen Sommer garten: Großes Doppel Concert. Auftreten sämmt ⸗˖ licher Spezialitäten.

K— Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Agnes v. Wielersheim mit Hrn. Hauptm. a. D. Axel Marggraff Naumburg a. S Kolberg). . Charlotte Dieterici mit Hrn. Regierungs ⸗Assessor H. Stolle (Charlottenburg

rl. Elli Kopisch mit Hrn.

Sec. ⸗Lieut. Berendt (Weizenrodau Spandau).

Verehelicht: Hr. Lieut. Friedrich Graf von Westarp mit Clifabeth Freiin v. d. Reck ⸗Haack Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pastor H. Brach mann (Stolp). Eine Tochter:; Hrn. Oberst Lieutenant Fritz v. Willich (Berlin Hrn.

rem. Lieut. Hans Frhr. v. d. Goltz (Berlin). rn. Major a. D. Joh. Wilhelm von Wißleben (Hannover). Hrn. Pfarrer Hohenthal (Rhinom)—

K Hr. Richard Steffeck (Königsberg i. Pr..

Anfang

Tanz

Zum 1. Male Trauerspiel in Anfang 7 Uhr.

Marienwerder).

Anf. 74 Uhr.

Anfang

m

Redacteur: J. V.: Dr. H. Klee.

Berlin: Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt, Berlin 8w., Withelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen seinschließlich Börsen⸗Beilage).

Gastspiel von

(9235)

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Stants⸗Anzeiger.

Berlin, Montag, den 17. Juni

M H41.

1889.

Statistische Nachrichten.

Deutsche Justiz⸗Statistik.

Dem 17. Jahrgang der im Reichs ⸗Justizamt bearbeiteten, Deutschen Justiz.Statistik“' entnehmen wir über die Zahl der Ober -Landes gerichte, Landgerichte und Amtsgerichte im Verhältniß zur Bevölkerung Folgendes: Auf jedes der 28 Ober ⸗Landesgerichte entfallen durchschnitilich 1 673 418 Gerichtseingesessene. Der größte Ober ⸗Landesgerichts bezirk (Breslau) hat 13,5 mal fo viel Einwohner als der kleinste (Oldenburg). Ersterer ist der einzige, dessen Gerichts⸗ eingesessene mehr als 400000 betragen; ihm folgen, der Größe nach geordnet, mit mehr als 3000 090: Köln, Berlin, Dresden; mit mebr als 2000 0900: Naumburg, Hamm, Celle; mit mehr als 16000 Stuttgart, Königsberg., Posen (die bisher genannten 10 Bezirte haben eine den Durchschnitt übersteigende, die folgenden 18 eine hinter ihm zurückbleibende Zahl, von Gerichtseingesessenen), ferner Karlsruhe, Colmar, Stettin; mit mehr als 1 000 000: München, Marienwerder, Jeng. Nürnberg. Bamberg, Kiel, Frankfurt; mit mehr als 500 000: Darmstadt, Augsburg, Kassel, Hamburg, Zwei— brücken, Rostock, mit weniger als 500 066: Braunschweig und das bereits genannte Oldenburg. Bei den Landgerichten ist, nach den Ober⸗ Landesgerichts bezirken zusammengefaßt, die böchste Durchschnittszahl der Gerichtseingesessenen (54 57 im Ober ⸗Landesgerichtsbezirk Dres. den) beinahe dreimal so groß als die kleinste Durchschnittszahl (152 1598 im Ober ⸗Landesgerichtsbezirk Oldenburg) und mehr als anderthalb mal so groß als die Durchschnittszahl fr das ganze Reich (272417). Zehn Ober Landesgerichts bezirke (Berlin, Breslau, Kassel, Köln, Darmstadt, Dresden, Hamm, Kiel, Naumburg, Stettin), darunter 58 preußische, überschreiten den letzteren Durchschnitt; die 18 anderen, darunter die 5 übrigen preußischen und die sämmtlichen bayerischen, blelben dahinter zurück. Von sämmtlichen 172 Landgerichtsbezirken haben 7 oder 4,1 ι weniger als 100 000, 8 oder 4, 65 1060000 bis 190 C00, 27 oder 15,7 6 150 000 bis 200 000, 38 oder 22.0 0o 200 000 bis 250 9090, 45 oder 26,2 0/09 250 9000 bis 300 000, 11 oder 6,4 ½ 390 000 bis 350 000, 15 oder 8,7 υ 350 000 bis 400 000, 13 oder I, 6 9/ 100 000 bis 500 000 und 8 oder 4,65 9υίC über 500 000 Gerichtseingesessene. Es haben also 83 oder 48,2 i (nicht ganz die Hälfte) aller Landgerichte zwischen 290 000 und 300 000, und von den übrigen 47 oder 27,35 / (über ein Viertel) der Ge⸗ sammtzahl über 300 000 Gerichtseingesessene, während der Ueberrest (42 oder 24,45 J, also etwas weniger als ein Viertel) unter 200 000, davon wieder 15 oder S, 65H /g (etwas mehr als ein Zwölftel) der Gesammtheit unter 150 000 Gerichtseingesessenen zurückbleibt. Der Landgerichtsbezirk, welcher abgesehen von Berlin 1 die größte Zahl von Gerichtseingesessenen hat (Dresden mit 641 618), übertrifft den Bezirk mit der kleinsten Zahl (Bückeburg mit 37 204) um das Siebzehnfache. Während die Zahl der Ober⸗-Landesgerichte und der Landgerichte dieselbe wie am 1. Januar 1887 geblieben ist, hat sich die Zahl der Amtsgerichte (1914) in Folge der Errichtung eines Amtsgerichts in Trebbin (Landgericht IJ in Berlin, Ober ⸗Landes— gericht in Berlin) um 1 vermehrt; überdies ist im Bezirk des Land serichts in Magdeburg (Ober-⸗Landesgericht in Naumburg) ein neues Amtsgericht in Seehausen i. Magd. errichtet, andererseits das Amtsgericht in Buckau aufgehoben worden. Bei einer Ver— gleichung der durchschnittlichen Einwohnerzahl eines Amtsgerichts— bezirks darf man den Bezirk des Ober -⸗Landesgerichts Berlin nur unter Nichtberücksichtigung des ungewöhnlich großen Amtsgerichts Berlin 1 (l 5 287 Gerichtseingesessene) in Betracht ziehen. Ferner ist die Durchschnittszahl für den. Ober ⸗Landesgerichtsbezirk Hamburg nicht für gleichwerthig mit den übrigen Durchschnittszahlen zu erachten, da dieser Ober-Landesgerichtsbezirt, bei 786 627 Gerichtseingesessenen, drei größere Städte mit 305 550, 118 395 und 5h 399, zusammen also mit 179 484 Einwohnern in sich schließt, welche in mehrere Amtsgerichts bezirke zerlegt sind. Die 27 Ober Landesgerichtsbezirke außer Ham⸗ burg ordnen sich nach der durchschnittlichen Einwohnerzahl eines Amtsgerichtsbezirks; von der höchsten beginnend, in folgender Weise: Köln (33 757), Marienwerder, Breslau, Stuttgart, Dresden, Posen, Königsberg, Karlsruhe, Stettin, Hamm die bisher genannten 10 Bezirke liegen unter dem Durchschnitt für das Reich (4 493) —, München, Zweibrücken, Berlin (ohne das Amtsgericht Berlin I), Colmar, Raumburg, Celle, Frankfurt, Darmstadt, Nürn— berg, Oldenburg, Augsburg, Bamberg, Kiel, Jena, Braunschweig, Rostock, Kassel (10 776). Die höchste Durchschnittszahl ist also mehr als dreimal so groß wie die geringste; die erstere beträgt nicht ganz das Anderthalbfache, die letztere noch nicht die Hälfte des Durch schnitts für das Reich. Aehnlich weitgehende Unterschiede treten ju Tage, wenn man die Zahl der auf einen Ober-Landesgerichts« bezirk entfallenden Landgerichte und Amtsgerichte vergleicht. Im Durchschnitt sind einem Ober-Landesgericht 6,1 Landgerichte und S3. Amtsgerichte, einem Landgericht 11,1 Amtsgerichte nachgeordnet. Allein während der volkreichste Ober-Landesgerichtsbezirk (Breslau) in 14 Landgerichtsbezirke getheilt ist, zerfallen die beiden kleinsten Braunschweig und Oldenburg) nur in je zwei, 4 Ober ⸗Landesgerichts⸗ bezirke (Kassel, Darmstadt, Hamburg und Kiel) sind in drei, 2 (Rostock und Zweibrücken) in vier, 4 (Augs burg, Frankfurt, Marienwerder und Stettin) in fünf, 8 (Bamberg, Colmar u. Nürnberg) in sechs, 4 (Dresden, Karlsruhe, München u. Posen) in sieben, 4 (Damm, Jena, Königs— berg u, Stuttgart) in acht und 4 (Berlin, Celle, Köln u. Naum— burg) in neun Landgerichtsbezirke getheilt. Während ferner der Bezirk Breslau 128, der Bezirk Naumburg 127 und außerdem auch die Bezirke Berlin, Celle, Köln, Dresden und Hamm über 100 Amts— gerichte enthalten, zerfällt der Bezirk Hamburg in Folge seiner Rereits erwähnten Zusammensetzung in nur 9 Amtsgerichtsbezirke. In 6 Ober ⸗Landesgerichtsbezirken (Oldenburg, Braunschweig, Zwei—⸗ brücken, Marienwerder, Augsburg u. Varmstadt) liegt die Zahl der Amtsgerichte zwischen j0 u. 50, in 5 Bezirken (Frankfurt, Rostock, Posen, Karlsruhe und Stettin zwischen 50 u, 66, in 3 (Munchen, Nürnberg u. Stuttgart) beträgt sie 60 bis (ausschl. 70 u., in 6 (Bamberg, Kiel, Königsberg, Colmar, Kassel u. Jena) 70 bis 80.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Der Ernte-Ertrag des Jahres 1888 in Preußen. Stat, Corr.) Das Bedürfniß, über den jährlichen Ernte⸗Ertrag der wichtigsten Feldfrüchte thunlichst zuverlässig unterrichtet zu sein, ist so all gemein verbreitet, daß es in den meisten civilisirten Staaten zu besonderen statistischen Aufnabmen geführt hat. In Anerkennung derselben sind auch im Deutschen Reich, zunächst zur Erfassung der Anbaufläche der einzelnen Früchte, als nothwendiger Unterlage jeder Ernte Ermittelung, zwei Erhebungen über die landwirthschaftliche Boden benutzung in den Jahren 1878 und 1883, Ermittelungen des Crnte⸗ Ertrages aber seit 1878 jährlich in sämmtlichen deutschen Bundesstaaten vorgenommen worden. Letztere fanden in Preußen in der zweiten Hälfte des Februar des auf die Ernte folgenden Jahres in jedem Gemeinde— und in jedem Gutsbezirk statt. (Daneben wurde in Preußen durch Vermittelung der landwirihschaftlichen Vereine kreisweise noch im Juli jedes Jahres eine Aufnahme über die Ernteaussichten in Pro zenten einer Mittelernte (letzter 1090), sowie ferner im Oktober eine vorläufige Feststellung des Ernte⸗Ertrages vorgenommen, wie der selbe sich nach dem auegesührten Probedrusch bezw, nach beendigtem eh n für die Futterkräuter vom Hektar der damit bestellten Fläche

Das Ergebniß dieser sogenannten endgültigen, sich auf die wich⸗ tigsten Getreide, Hülsen⸗ und Hackfrüchte, die , 3 Futterpflanzen, das Wiesenheu und den Wein erstreckenden Erhebung ist füc 1888 soeben abgeschlossen. Bei demselben mußten noch die durch die letzte Frmittelung der landwirthschaftlichen Bodenbenutzung 1883 nachgewiesenen Anbauflächen, soweit nicht inzwischen Anbau— veränderungen bei den Ernte Aufnahmen gemeldet waren, der Berech⸗ nung der Ernte⸗Ertragsmenge zu Grunde gelegt werden, da die für 1888 in Aussicht genommene Wiederholung jener Ermittelung nicht durchführbar war.

Die auf Grund des so beschaffenen Urmaterials gewonnenen Ertragszahlen bestätigen, mit alleiniger Ausnahme von Buchweizen und Futterklee, mehr oder weniger die ungünstigen Aussichten, welche bezüglich einzelner Früchte bereits bei der vorläufigen Ermittelung der 1888 er Ernte Seitens der landwirthschaftlichen Vereine gehegt wurden. Es wurde nämlich bereits im Oktober v. J. der Ausfall der 1888 er Ernte gegen die 1887er geschätzt: bei dem Winterweizen auf 15.5 G, beim Winterroggen auf 18, Jo, bei der Sommergerste auf 6,7 “, bei den Erbsen auf 189,9 o, bei den Ackerbohnen auf 7,9 o, bei den Wicken auf 23,5 Co, beim Buchweizen auf 1,ů7 Go, bei den Lupinen auf 14,7 cS, bei den Kartoffeln auf 1755 5o, beim Winterraps und ⸗Rübsen auf 17,8 Ho, beim Hopfen auf 47,0 6, beim Kleeheu auf oz G und beim Wiesenheu auf. 2,0 oso, während nach der jüngsten Februar-⸗Erhebung, deren Ergebnissen wir in der nach— stehenden Uebersicht noch diejenigen des Vorjahres voransetzen, ge—

wonnen wurden an: 1888 gegen 18387

a. Getreide u. Hülsen⸗ 1887 1888 d (»‚) früchten, und zwar: 00 kg. 100 Eg in 100 kg. in oso dem Winterweizen. 14 854 777 13 144 160 1710117 12 Sommerweizen 903 619 974249 4 70630 Winterspelz u. Emer 162 057 136766 25291 Sommersp. u. Emer 442 29 413 Wintereinkorn . 8706 6163 2543 Sommereinkorn. 86 1234 m 1148 Winterroggen. 43 690 072 38 323 728 5366 344 ö Sommerroggen 525 710 498 89 26813 der Wintergerste. 336 384 299 548 36836 Sommergerste. 10741 059 10665 919 75140 dem Hafer. 4 26 643 765 27 405 358 4 761 593 Buchweizen. 10 475 9h 537 86 062 den Erbsen .. 2672 579 2393 4577 279122 Aderbohnen 1 355 5560 1 161 917 36 715 165 Wicken lo 659 753153 157596 17 den Lupinen 1003364 900 362 103002

b. Hackfrüchten: den Kartoffeln Ib 1 648 gig 140 048 445 21 600 474 davon krank 1814227 6 882 541 4 5068 314 Futterrüben 25 665 462 24 957 717 707 745 Mohrrüben. 2708 61. 2 820 9569 4 112358 Weißrüben . 4881 276 4839 0846 491597 Kohlrüben—. . 7 768 355 7175 415 585 815 Handelsgewächsen: ͤ ͤ dem Winterraps. 989 933 S844 74 145192 dem Sommerraps 13100 16 658 3558 18 926 15 758 3168

25 648 2655 24 127319

dem Hopfen. 479054 . . 94 415. 67770

d. Futterpflanzen:

dem Klee als Futter.

ö. Samen. 26 645 der Luzerne. 2385 557 2366 173 i8 414 CGparseite 563 Ig Sb 53065 53 56? den ander. Futterpflanzen 5 367 787 5 5097 3435 4 139566 . Wiefenhen 6? zz oh] oi jh 4735 1 155 3637 f. Wein. 249 792 266 843 4 17551 4 7

SGinen weitverbreiteten, den Ernteausfall erheblich schädigenden Einfluß übten im verflossenen Jahre das Hochwasser in den Ueber schwemmungsgebieten, sowie der Regen aus, da durch ersteres 4092, durch, letzteren 11 379 Erhebungsbezirke (28 ͤυ der Gesammtzahl) zu leiden hatten. In Folge des Hochwassers konnten nachweislich 20 502 ha, von denen 12 913 bezw. 2243,8 ha auf die Regierungs⸗ bezirke Danzig und Marienwerder, 2369,3 ha bezw. 492,1 ba auf die Regierungsbezirke Frankfurt und Potsdam, 1100 bezw. 327 ha auf die Regierungsbezirke Posen und Bromberg bejw. 1055,9 ha auf den Regierungsbezirk Lüneburg entfielen, gar nicht bestellt werden. Mehr als die Hälfte des Ueberschwemmungsgebiets kam auf die Kreise Marienburg i. Westpr. (3384 ha) und Elbing Land (3712,27 ha), denen sich Stuhm, Landsberg und Danzig Niederung mit 1372,5 bezw. 1237,4 und 863,3 ha anschlossen.

Durch die Ueberschwemmungen, welche außer den eben erwähnten Flächen ausgedehnte Kulturstrecken lange Zeit, unter Wasser setzten, wurden besonders die Heuwerbung auf den Wiesen und der Roggen⸗ und Napsanbau vermindert.

Vergleichen wir nun für die wichtigsten Getreide⸗, Hack-, Handels und Futterpflanzen die bei Ermittelung des endgültigen Ernte Ergebnisses innerhalb der letzten fünf Jahre nach gleichen Auf— bereitungsgrundsätzen gewonnenen Zahlen, so ergiebt sich, daß der Ernte ⸗Ertrag betrug

a. an Frucht: 1881 1885 1886 1887

bei Tonnen zu 1000 kg dem Winterweizen . 1 249 4241 333 144 1 373 064 1 485 428 1314416

Winterroggen. 3 758 421 3 968 433 4 143 919 4 369 007 33 832 373 der Sommergerste . 1 004 719 1 035 389 1 108 3221 074 1096 1066 592 dem Hafer 2486 035 2 550 8942 888 111 2664 377 2740 536 den Kartoffeln . . . 14180011 16785754 16245143 16164892 14004845

Futterrüben .. 2 663 335 2 751 750 2731 1872 566 546 2 495 772 dem Winterraps .. 93598 9615 93562 98993 84 474

b. K

ei dem Winterweizen . 2181 641 2 164 755 2 059 525 2297 1171 945 339

'. S 041 0727 836 1877 145 868 8 320 124 6 545 621 1280 046 1 258 0841 304 434 1283 o23 1 215 992

3 376 183 3 362 593 3 705 042 3 424 164 3525156

bei dem Kleeheun . .. . 2773 657 2 654 823 2 444 835 2 354 8272 412732 Wiesenheu . . . 6 960 569 6 811 183 6647 1635 233 569 6 117943

Bei den vorbezeichneten Früchten zeigt hiernach sowohl der Körner- wie der Stroh bezw. der Heuertrag der vorjährigen Ernte, mit alleiniger Ausnahme des Hafers, im Vergleich mit demjenigen der vorangegangenen Jahre durchgehends mehr oder weniger erhebliche Ausfälle, wobei noch der schon angedeutete Un tand in Betracht ju ziehen ist, daß die Qualität der geborgenen Frucht mehr als in anderen Jahren von Nässe zu leiden hatte; auch trat bei den Kar= toffeln, wohl wesentlich mit hierdurch bedingt, die Fäule besonders stark auf, indem 49 9/o derselben gegen nur 1,1 bezw. 1,0 c in den beiden Vorjahren erkrankten, die in der elfjährigen Beobachtungs— periode von 1878 1888 bisher H,, böchste Erkrankungsziffer dieser Frucht aber 1382 nur 3, 8 o erreicht hatte.

Wir stellen zum Schluß unserer heutigen Betrachtung noch die Anbauflächen der beiden letzten Jahre gegenüber. Dieselben wurden zwar bisher noch immer nicht vollständig nachgewiesen; 2 sind die trotzdem erfaßten Flächenverschiebungen bei einzelnen Früchten nicht

1888

Z. 8 K

unbedeutend. Es ergaben sich nämlich als zur Gewinnung von Körnern bezw. Frucht und Heu angebaut: ; bei 1888 gegen

1387 13883 1887 mehr (4) od. wen pet 2

a 1686 5693

—21

53

—49

4115 —17 799 2178 310 —3311 l1I3284 2507 1500 395 578 2 557

a. dem Getreide und den Hülsen⸗ früchten, und zwar:

dem Winterweizen. ; Sommerweizen. 79 553 Winterspelz und ⸗Emer 17462 Sommerspelz und ⸗Emer. 4 Wintereinkorn ... f 606 Sommereinkorn ... 126 Winterroggen. 4336391 4318 597 Sommerroggen 99 921 97743 Wintergerste 20118 19 808 Sommergerste . 911217 907 906 Hafer. . 2485 966 2499250 Buchweizen 191 502 188 995 den Gh 344 208 342 708

Ackerbohnen 102 124 102519

Wicken 125 315 125893

H' 150 531 147974

b. den Hackfrüchten: . 1995113 1994224

Kartoffeln Futterrüben 1940381 195 6588 27090 26 681

Mohrrüben Weißrüben . 133 557 132 354 S5 098 85 402

w c. den Handelsgewächsen:

. 82 840 77977 3134 3055

dem Winterraps 4 454 4341

Sommerraps. 1111766 1111338

J d. den Futterpflanzen: w 75758 75 hhh 38 495 38 285

dem Klee. 322 655 319 766

der Whierne⸗ Esparsette. 3 294 738 3286 737 17078 17190

ha 1019737

894 1607 409 1203 304

4863 —29

—113

428 —103 210 —2 3889 83001 22

den anderen Futterpflanzen e. dem Wiesenheu f. dem Wein

Gewerbe und Handel.

Rundschau auf den internationalen Getreidehandel im Mai. Der Monat April hatte dem Mai die Vegetation in einem mindestens 8— 10. Tage betragenden Rückstande Überliefert. Fast allgemein wurde eine späte Ernte erwartet. Aber im Mai machte die Pflanzenwelt täglich so prächtige Fortschritte, daß, als der Mai sich zu Ende neigte, statt der Verspätung ein Vorsprung von mindestens 8— 10 Tagen eingetreten war. Der Grundcharakter der Mai-Witterung war trocken, aber die große Hitze brachte namentlich um Mitte des Monats starke Gewitterregen, welche leider nicht gleichmäßig vertheilt gewesen sind, sodaß besonders im Osten unserer Monarchie weite Gegenden gänzlich ohne Niederschläge blieben. Während hier über schlechte Ernteaussichten geklagt wird, ist man im Westen und Süden Deutschlands, wie außerdem in ganz West« Europa, wo im letzten Theil des Monats ausreichender Regen fiel, fast allgemein mit dem Feldstande zufrieden. Die Ernteaussicht in den Vereinigten Staaten Amerikas wurde zu Anfang des letzten Monats amtlich als noch günstiger wie im April geschil⸗ dert, sodaß statt der vorher auf 94 Go einer Mittelernte geschätzten Aussichtsziffer eine solche von 9s o normirt wurde. Es bleibt jedoch fraglich, ob diese Schätzung noch heute gerechtfertigt ist, da die Witterung im Nordwesten Amerika's sich ungünstiger gestaltet hat. Die Nachrichten über die kalifornische Ernte sind glänzend; dagegen hat in Rußland die Dürre dem Winterkorn sehr empfindlich geschadet. Ein empfindliches Defizit im Vergleich zu den beiden letzten Ernten scheint sowohl für Winterweizen als auch für Roggen bevorzustehen. Die Verhältnisse des neuen Erntejahres werden sich demnach wesentlich anders stellen, als in der abgelaufenen Campagne. Denn Amerika und West⸗ Europa, die Hauptproduktions , und Haupt⸗ konsumtionsländer, welche auf sehr schlechte vorjährige Er— trägnisse zurückblicken, sind jetzt der besten Hoffnungen voll, Indien wird allen neueren Ernteberichten zufolge kaum viel weniger liefern als in 1888 und Rumänien blickt abermals reichen Erträgen entgegen. Demgegenüber aber dürfte unser Hauptlieferant, Rußland, wohl ins zweite Treffen kommen. Der Witterungsgang und die Erntegussichten waren im Getreidehandel die maßgebenden Faktoren. Die Preise erfuhren eine weitere erhebliche, nach den letzten Ernten kaum geahnte Reduktion. Es getraute sich Niemand mehr, sich auf spekulative Engagements einzulassen. Die Haussepartei war entmuthigt, die Baisse von ihren Erfolgen selbst überrascht. In Amerika sind vorläufig alle jene Haussebestrebungen, welche schon das ganze Erntejahr hindurch spielten, selbst in Chicago aufgegeben, und der Maitermin, auf welchen hin die früheren großen Ünter— brechungen zugespitzt waren, wickelte sich zu weichenden Preisen ohne jede Störung gab., In New ⸗Nork bewegten sich die Preise per Mai⸗ lieferung im Mai in folgenden Grenzen: 1889 861 843 Cents, 1888 94—101 Cents. Hierbei ist zu bemerken, daß der Preis von S0 Cents per Mai kaum jemals oder doch nur ganz vereinzelt und vorübergehend am New⸗Norker Markt dagewesen ist. Es betrug der offiziell festgestellte Vorrath Ende Mai

Anfang Mai 1889 26 000 000 Bushels, 20 250 000 Busphels, 1888 27 000 009

32 000 000 ö 1887 47 300 000 9 43 000 000 .

Die Verladungen im Mai betrugen an Weizen überhaupt 1889 341 000, 1888 337 000 Quarters; die diesjährigen Maiverladungen standen demnach den vorjährigen, welche allerdings auch nicht sehr bedeutend waren, durchaus nicht nach; namentlich ist bemerkenswerth, daß der Werth für Terminlieferung nächstjähriger Campagne bereits volles Rendement zu Abschlüssen für Europa bot. Aber bei der allgemeinen Kaufunlust wurde bisber wenig hierin gehandelt. Von Australien sind nur ca. 60 000 Quarters Weizen nach Europa unterwegs gegen 550 900 zur gleichen Zeit im vorigen Jahre und selbst diese geringen Ausfuhrmengen müssen durch Bezüge aus Kali= fornien für den eigenen Bedarf ersetzt werden. Die Ernte Australiens stellt sich nach den neuesten Berichten folgendermaßen: 1888 / 89 1887/88 Bushels Busbels 6 200 0090 19012 500 10 000 000 7500000 J 8 600 000 13 338 756

Neu Süd Wales. 1540000 4 694 646

zusammen 36 340 00 44 845 902 Indiens Verladungen im Mai betrugen von Weizen 18898 341 000, 1888 604 9000 Quarters. Diese ö. e lenk asd ih ten Indiens ist kaum auf die dortige Ernte zurückzuführen, denn die indischen Berichte kommen dahin überein, daß in Anbetracht der namentlich im Punjab sehr großen Erträge die Gesammternte kaum kleiner sei als im Vor- jahre, und daß der schwache Export auf die Unzufriedenheit der indischen Waarenbesitzer mit den gegenwärtigen europäischen Preisen zurückju⸗ führen ist. England empfing im verflossenen Monat vom Ausland in Weizen und Weizenmehl sehr bedeutende Zufuhren, nämlich

in Süd ˖ Australien Neu ⸗⸗ Seeland Victoria.