Dem ordentlichen Lehrer Otto Neuhaus an dem Gymnasium in Hohenstein ist der Titel „Oberlehrer“ bei⸗ gelegt worden.
Der ordentliche Professor Dr. Edugrd Meyer zu Breslau ist in gleicher Eigenschaft in die philosophische Fakultät der Universität Halle-Wittenberg versetzt worden,
Die Beförderung des ordentlichen Lehrers an der höheren Bürgerschule zu Düsseldorf, Dr. Ferdinand Litt, zum Oberlehrer an derselben Anstalt ist genehmigt worden.
Just iz ⸗Mi niste ri um.
Der Rechtsanwalt Aly in Zeitz ist zum Notar für den Bezirk des Ober⸗Landesgerichts zu Naumburg a. S., mit An⸗ weisung seines Wohnsitzes in Zeitz und
der Rechtsanwalt Tittel in Worbis zum Notar für den. Bezirk des Ober⸗-Landesgerichts zu Naumburg a. S., mit An⸗ weisung seines Wohnsitzes in Worbis, ernannt worden.
Der Notar Meyer in Saarbrücken ist in den Land⸗ ,. Koblenz, mit Anweisung seines Wohnsitzes in
oblenz, versetzt worden.
Bekanntmachung.
8 Gemäßheit des 8. 4 des Gesetzes vom 2. Juli 1885, betreffend Ergänzung und Abänderung einiger Bestimmungen über Erhebung der auf das Einkommen gelegten direkten Kom⸗ munalabgaben (Gesetz-Samml. S. 327), wird hiermit zur bffentlichen Kenntniß gebracht, daß das im laufenden Steuer⸗ jahre kommunalabgabepflichtige Reineinkommen aus dem Be⸗ triebsjahre 1388 resp. 1888 / 89 . I) bei der Schleswig ⸗ Holsteinischen Marschbahn auf. . 320 613, 15 6, 2) bei der Dortmund⸗Gronau⸗Enscheder 6519 560000 3) bei der Ostpreußischen Südbahn auf 1562 500,090 „ 4) bei der Marienburg⸗-Mlawkaer Eisen⸗ J 1916, 5) bei der Cronberger Eisenbahn auf 15 000,90 „ 3 bei der Brölthaler Eisenbahn auf 1950000 7) bei der Breslau⸗-Warschauer Eisen— . 69091169
bahn auf . .. 966 e . 2
8) bei der Hoyaer Eisenbahn auf festgestellt worden ist.
Aus dem Betriebe der preußischen Strecken der Groß⸗ herzoglich oldenburgischen Eisenbahn Osnabrück Quakenbrück und Ihrhove — Neuschanz ist ein kommunalabgabepflichtiges Reineinkommen pro 1888 nicht erzielt worden.
Berlin, den 19. Juni 1889.
Königliches Eisenbahn⸗-Kommissariat. Bensen.
Bekanntmachung.
Von dem Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten sind wir unter Hinweis auf die ergangenen allgemeinen Bestim⸗ mungen — Ministerialblatt für die innere Verwaltung vom Jahre 1876, Seite 2541256 — ermächtigt worden, die bis zum Jahre 1868 angelegten Prüfungsakten derjenigen Techniker, welche die Prüfung im Baufache nachgesucht bezw. dieselbe abgelegt haben, zum Einstampfen öffentlich meistbietend zu verkaufen. ⸗
Hiernach gelangen die Prüfungsakten Derjenigen.
a. welche verstorben sind und deren Todestag hier nicht bekannt ist,
b. nach deren Todestage eine Frist von zehn Jahren abgelaufen ist,
e. nach deren Ausscheiden aus dem Dienst ein Zeitraum von zwanzig Jahren verstrichen ist und
d. von welchen hier bisher etwas Weiteres nicht bekannt geworden ist und deren Akten somit als geschlossen anzusehen sind,
zur Vernichtung.
* — ———— ãcuwWWpuuuuuuueGw Tr — — ——
Friedrich -Wilhelmstãdtisches Theater. i Zum 217. Male: Komische Operette in 3 Akten von F. Zell und R. Musik von F. v. Supps.
Im prachtvollen Park um 5 Uhr: Großes Park— fest, ausgeführt von 4 Musik⸗Corps. Lotterie. Auftreten erster Gesangs ⸗ und Instrumental⸗ Anfaag der Vor⸗
Boccaccio. Im
bericht vom 21. Juni, r Morgens.
ö über
Wette
8 * — *
r 8
Temperatur
Stationen. Wind. Wetter. Temperatur.
Bar. auf Gr. u. d. Meeressp red. in Millim.
Mull aghmore halb bed.
halten, während über West-Rußland eine Depression unter 755 mm sich entwickelt. Deutschland herrschende Luftströmung verhindert, trotz im Westen vielfach heiteren Wetters, Ueber gingen wieder, stellenweise unter Gewittererscheinun⸗ gen, sehr starke Regenfälle nieder.
J —
Die betreffenden Techniker bezw. deren nächste Angehoõ rig welche aus den zu vernichtenden Prüfungsakten einzelne Stücke, als: . . ; Schul⸗ und Studienzeugnisse ꝛc., Beschäftigungszeugnisse, ofern letztere mit Stempel versehen sind, und Erläuterungsberichte zu den häuslichen Probearheiten, zu erhalten wünschen, werden aufgefordert, bezügliche Anträge, welche Vornamen, Geburttzort 2c. des betreffenden Technikers enthalten müssen, schriftlich und portofrei an uns bis zum 1. Au gu st d. J. gelangen zu lassen und eventuell in denselben gleichzeitig das Verhältniß zu dem Verstorbenen glaubhaft nachzuweisen. Berlin, den 14. Juni 1889. Königliches technisches Ober⸗Prüfungsamt. Schneider.
Bekanntmachung.
Aus Anlaß des am 22. dieses Monats erfolgenden Einzuges Ihrer Hoheit der Prinzessin Luise Sophie zu Schleswig ⸗Holstein, Durchlauchtigsten Braut Sr. Königlichen Hoheit. des Prinzen
riedrich Leopold von Preußen, und der hierbei stattfindenden palierbildung durch Militär wird zur Sicherung des Verkehrs Folgendes angeordnet: . .
Von 31 Uhr Nachmittags ab bis zur Aufhebung der polizeilichen
Absperrungsmaßregeln werden gesperrt: ; a Für Fuhrwerke, Reiter und Fußgänger,.
Der Platz vor dem Schloß Bellevue, die Bellevue ⸗Allee vom Schloß bis zur Charlottenburger Chaussee, der Fahrdamm und der Reitweg der Charlottenburger Chaussee östlich der Bellevue ⸗Allee, die Fahrdämme des Platzes vor dem Brandenburger Thor und des Pariser Platzes, der füdliche Fahrdamm, die Mittelpromenade, der Last⸗ und der Reitweg der Straße Unter den Linden, die Fahrdämme der Plätze am Opernhause und am Zeughause, die Schloßbrücke, der Lustgarten und die Schloßfreiheit.
b. Nur für Fuhrwerk und Reiter.
Der nördliche Fahrdamm der Straße Unter den Linden, die Kaiser Wilhelm Brücke und sämmtliche Querstraßen bejw. Wege der Charlottenburger Chaussee und der Straße Unter den Linden von der Bellevue⸗Allee bis zum Königlichen Schloß. Jedoch werden die Kreuzungspunkte Sieges ⸗Allee, Platz am Brandenburger Thor Wilhelm⸗ und Friedrichstraße für den Verkehr von Süden nach Norden und umgekehrt nach Möglichkeit frei gehalten werden.
Auf den Bürgersteigen der unter a genannten Straßen und Plätze, mit Ausnahme des südlichen Bürgersteiges der Straße Unter den Linden vom Palais weiland Sc. Majestät Kaiser Wilhelm J. bis zur Schloßbrücke und auf dem nördlichen Bürgersteig und Fahr— damm der Straße Unter den Linden, sowie auf dem nördlich der Charlottenburger Chaussee befindlichen Fußpfade wird das Publikum soweit als möglich zugelassen werden.
Berlin, den 21. Juni 1889.
Der Polizei⸗Präsident. Freiherr von Richthofen.
Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, Unter-Staatssekretär im Ministerium für Landwirth— schaft, Domänen und Forsten, Dr. von Marcard, aus der Rheinprovinz.
Aichtamtsliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 21. Juni. In der Zeit vom 12, bis 19. Juni hat im Kaiserlichen Gesundheitsamt unter dem Vor⸗ sitz des Direktors Köhler und unter Theilnahme von Mit— gliedern des Amts der Ausschuß der ständigen Kom— mission für Bearbeitung der Pharmakopos getagt. Demselben gehören an die Herren Professor Dr. Schmidt Marburg), Apothekenbesitzer Dr. Schacht (Berlin), Hofrath Professor Dr. Hilger (Erlangen), Apothekenverwalter bei dem akademischen Krankenhause zu Heidelberg, Dr. Vulpius, Se⸗ nator und Universitätsapotheker Dr. Brunnengräber (Rostock), Professor Dr. Flückiger (Straßburg i. Els.). Außerdem ist
Die dementsprechend
schwache nördliche Sonnabend:
eine wesentliche Erhöhung der Gene.
Ost« und Süd⸗Deutschland
Künstler und des Ballet⸗Corps. .
stellung 7 Uhr. Sonntag: Im Theater:
Deutsche Seewarte
Aberdeen. wolkig
— — — — —
Park:
wolkig heiter halb bed. halb bed. bedeckt heiter
Ghristiansund Kopenhagen. Stockholm. wr en, Petersbrg. Moskau ...
Cork, Queens⸗ town ... Cherbourg.
haus:
heiter bedeckt wolkenlos wolkenlos heiter heiter bedeckt!) wolkig
wolkenl. ?) wolkenlos wolkenlos wolkenlos wolkig wolkig?) wolkenlos 2 heiter 3 Regen) W 4 bedeckt ,,, WSW 2 Nebel Triest ... still bedeckt 1) Gestern starker Regen.) Gestern Gewitter. I) Thau. I Gestern Vormittag Gewitter.
Uebersicht der Witterung.
Das Maximum des Luftdruckes hat sich in unver⸗ änderter Höhe über dem Norwegischen Meere er-
fang 7 Uhr. Sonntag: winemände Neufahrwasser Memel ...
. . ünster .. Karlsruhe .. Wiesbaden. München .. Chemnitz .. Berlin ... Wien .... Breslau..
D Ile d' Aix. . Ri .
Stuart.
pagnon. Sonntag:
weilt. Montag:
Ce C — d & . R R —— X
Blaubart. Kinderstube. Montag:
Theater ⸗Anzeigen.
Rönigliche Schauspiele. Sonnabend: Opern ⸗ Keine Vorstellung.
Schauspielhaus. Trauerspiel in 5 Akten von Goethe. L. van Beethoven. Königlichen Landestheater zu Prag, als Gast.) An—
Opernhaus. Schauspielhaus. Trauerspiel in 5 Akten von Rudolf
v. Gottschall. Anfang 7 Uhr.
Deutsches Theater. Sonnabend: Der Com⸗ Die Welt, in der man sich lang⸗
Romeo und Julian.
Berliner Theater. Sonnabend: Feenhände.
Sonntag: Sokrates und seine Frau. Der zündende Funke.
Feenhände. Anfang 74 Uhr.
Victoria - Theater. Sonnabend: Die Kinder
des Kapitän Grant. Ausstattungsstück in 12 Bil- dern von d'Ennery und Jules Verne. Anf. 73 Uhr.
Ballets.
165. Vorstellung. Egmont. Musik von
Frl. Burska, vom Max Pichler.
(Constanze: Fr. Grossi. Sonntag: Gastspiel des K.
(Clärchen:
Gala Oper.
166. Vorstellung. mann.
Arabella Der Vampyr.
den bekannten Verkaufsstellen.
und Justinus.
Nitter In der nachtsfest bei Militär⸗Doppel Concert.
73 Uhr.
Sonntag: garten: Großes Doppel ⸗Concert. licher Spezialitäten.
Großes Elite ⸗Doppel-⸗Concert. Auftreten erster Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstler und des
Rroll's Theater. Sonnabend: Gastspiel der Fr. Carlotta Grossi und des Kammersängers Hrn. Die Entführung aus dem Serail. Belmonte: Hr. Pichler.) K. Oesterr, und Kgl. Bayer. Kammersängers Hrn. Theodor Reich
Billets sind vorher zu haben an der Kasse und
Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Beleuchtung des Sommergartens, großes Doppel Concert. Anfang des Concerts 53, der Vorstellung? Uhr.
Belle ⸗ Alliance Theater. Sonnabend: Kyritz . Pyritz. Posse mit Gesang in 3 Akten von Wilken Musik von Michaelis.
Im herrlichen Sommergarten: 4 großes Sommer⸗ brillanter Beleuchtung des ging Redacteur: J. V.: Dr. H. Klee.
Garten⸗Etablissements, bengalisches Feuer 2c. Gro Auftreten sämmtlicher
Spezialitäten. Anfang des Concerts 6, der Vorstellung
Dieselbe Vorstellung. Auftreten sämmt⸗
mit Rücksicht auf die Verhältnisse der Militärverwaltung der Corps⸗Stabsapotheker Dr. Link (Berlin) zugezogen worden. u einer sehr erheblichen Zahl von Artikeln der zur Zeit in Geltung befindlichen Pharmakopos haben Ahänderungz— vorschläge vorgelegen. Außerdem sind 99 Artikel zur Neu— aufnahme in die Pharmakopos vorgeschlagen worden. Wenn letztere auch nicht sämmtlich Berücksichtigung finden werden, so dürfte sich doch die Veranstaltung einer völlig neuen Ausgabe der Pharmakopos kaum umgehen lassen. Zur Feststellung des Textes derselben steht die Berufung der esammten ständigen Pharmakopos⸗Kommission für Mitte Oktober d. J. in Aussicht.
— Das Reichs-Versicherungsamt hat unter dem 5. Juni d. J. (Nr. 715) gemäß §. 1 Absatz 6 des landwirthschast⸗ lichen Man fallperfsicherunng ge se e entschieden, daß die Betriebe solcher Vereinigungen (Genossenschaften, Gesellschaften) von Landwirthen, welche eine Damm dreschmaschine ausschließlich oder überwiegend zum Ausdreschen des Getreides ihrer Mitglieder verwenden, mit Wirkung vom Tage des Inkrafttretens des landwirthschaftlichen Unfallversicherungsgesetzes ab als land— wirthschaftliche Betriebe und demgemäß als versichert bei den landwirthschaftlichen Berufsgenossenschaften anzusehen sind. Sofern die Verwendung der Dreschmaschine für nicht zur Ver—⸗ einigung gehörende Landwirthe einen erheblicheren Um— fang annimmt und sich zu einer Lohndrescherei ge— staltet, ist der gesammte Betrieb der Dreschgesellschaft ein— schließlich der innerhalb des Mitgliederkreises sich voll— ziehenden Thätigkeit, welche sich aus der Gesammtheit der Betriebshandlungen nicht ausscheiden läßt, auch fernerhin als ein nach 5. 1 Absatz 3 des i , , bei der zuständigen Eisen⸗ und Stahl-Berufsgenossenschaft ver— sichertes gewerbliches Unternehmen — zu vergleichen der Be— scheid 379, „Amtliche Nachrichten des R- V.⸗A.“ 1887 Seite 205 — anzusehen. Dabei ist indessen zu beobachten, daß diejenigen Arbeiter, welche der die Maschine benutzende Landwirth er en zu vergleichen der Bescheid 5, Amtliche Nachrichten des R. V..“ von 1885 Seite 2 —, als im Betriebe des letzteren beschäftigt auch dann zu gelten haben, wenn die Verleihung der Maschine Gegenstand eines gewerblichen Unternehmens ist. Somit sind in dem letztgenannten Falle regelmäßig nur der Heizer und Maschinist eventuell auch das Transportpersonal bei der Eisen⸗- und Stahl⸗Berufsgenossenschaft, dagegen die übrigen Arbeiter (einschließlich des Einlegers) bei der landwirthschaft— lichen Berufsgenossenschaft versichert (zu vergleichen Entschei⸗ dung 668, „Amtliche Nachrichten des R- V.⸗-A.“ 1889 S. 156. Soweit hiernach die Betriebe von Dreschgesellschaften bei den landwirthschaftlichen Berufsgenossenschaften versichert sind, ist eine besondere Heranziehung derselben zu den Lasten dieser Be— rufsgenossenschaften doch um deswillen als ausgeschlossen zu betrachten, weil der einzelne Landwirth in den Beiträgen, welche er für seinen gesammten landwirthschaftlichen Betrieb zahlt, die Gegenleistung für das mit dem Ausdrusch verbundene Unfallrisiko schon erfüllt hat. Die Unfälle, welche bei der Verwendung der Gesellschafts-Dreschmaschine sich ereignen, sind je nach Lage des Einzelfalls als bei dem Betriebe des einzelnen Landwirths, welcher die Maschine benutzt, oder als bei dem gemeinschaftlichen Betriebe aller der Vereinigung angehörenden Landwirthe ein— getreten zu betrachten. Es ist deshalb nicht erforderlich, die bei der landwirthschaftlichen Berufsgenossenschast versicherte Dreschgesellschaft als eine von den einzelnen Landwirthen unterscheiddare Unternehmerin aufzufassen. Vielmehr kann dieselbe als eine Zusammenfassung der auf das Dreschen gerichteten Thätigkeit der versicherten landwirthschaft— lichen Einzelbetriebe angesehen werden. Der Uebergang dieser Betriebe von den Eisen- und Stahl⸗Berufsgenossenschaften auf die landwirthschaftlichen Berufsgenossenschaften hat sich mit den Wirkungen des 5. 32 des Unfallversicherungsgesetzes, also unter gleichzeitigem Uebergang der aus diesen Betrieben herrührenden Rentenverpflichtungen zu vollziehen (zu vergleichen das Rund— schreiben vom 20. Dezember 1888, „Amtliche Nachrichten des R.⸗V.⸗A.“ von 1889 Seite 6).
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Marie Gärtig mit Hrn. Pastor Hartmann (Freienwalde a. O. —Prozkau i. Schl) — Hr. Rittmeister Leopold von Buch mit Gräfin Margarethe von Bernstorff (Ludwigslust) — Hr. Forst⸗ Assefsor Walther Pattberg mit Frl. Adelheid von Rüts (Berlin). — Frl. Sibylla Geyr mit Hrn. Ernst Wember (Cambergerhof b. Neuß — Essen a. Ruhr). — Frl. Elsbeth Wrede mit Hrn. stud mus. Ludw. Wuthmann (Hannover Leipzig)
Verehelicht: Hr. Ernst Kretschmann mit Frl. Ida Schuchardt (Magdeburg). — Hr. Eduard Greiff mit Frl. Johanna Ebermgier (Düsseldorh).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Diakonus Martin Thieme (Leipzig). — Hrn. Lehrer L. Ende (Suden⸗ burg = Magdeburg): — Hrn. Dr. med. Otto Steinmüller (Leipzig). — Hrn. Amtsrichter Regen ⸗ berg (Trachenberg i. Schl). — Eine Tochter: Hrn. Georg Hägemann (Hannover). — Hrn. Hauptamtg . Controleur Vorbrodt (Oberlahnstein) — Hrn. Gerichts ⸗Assessor Dr. Andrs (Göttingen) — Hrn. Justuß von Wedemeyer (Woynitz).
Gestorben: Frau Fabrikbesitzer Marie Blütchen, geb. Voigt, (Vetschau N. S.) — Hr. Legations⸗ rath a. B. Alfred von Zander (Trier). — Hr. Oberst z. D. Heinrich von Zülow (Doberan). — Hr. Konsul a. D. Bruno Oßmann Loschwitz). . verw. General -⸗Lieut. Pauline Erich, geb.
ebrun e — Frau Marie Krüger, geb, von . Gorschendorf). — Hr. Buchhändler Math. Jofeph Schmitz (Köln). — Frau Dr. Weskamp, geb. Neuenhaus, (Kleve).
Boccaccio.
Große Frei⸗
mm,
es Berlin: Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag⸗ Anstalt, Berlin sw., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Im Sommer⸗
1
— — w
l
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Freitag, den 21. Juni
18839.
M 145.
Aichtamtsliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 21. Juni. Der Direktor im Reichs— Schatzamt, Aschenborn, ist nach Steiermark abgereist.
— Der Königlich hayerische Bevollmächtigte zum Bundes—⸗ rath, Ober-Regierungs-Rath Landmann, ist hier angekommen.
— Der Königlich württembergische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Graf von Zeppelin, hat sich zur Theil⸗ nahme an der Feier des Regierungs- Jubiläums Sr. Majestät des Königs von Württemberg nach Stuttgart begeben.
— Der Königlich dänische Gesandte am hiesigen Aller— höchsten Hofe, von Vind, hat sich zur Theilnahme an der Feier des Regierungs⸗Juhiläums Sr. Majestät des Königs von Württemberg nach Stuttgart begeben. Während der Abwesenheit desselben von Berlin fungirt der Legations⸗
Sekretär Brun als Geschäftsträger.
— S. M. Kreuzer⸗-Korvette „Olga“, Kommandant Korvetten-Kapitän Freiherr von Erhardt, ist am 20. Juni d. J. von Sydney in See gegangen. S. M. Kadetten Schulschiff Niobe“, Kommandant Kapitän zur See Aschen⸗ born, ist am 19. Juni d. J. in Stavanger eingetroffen und beabsichtigt, am 26. dess. Mts. die Weiterreise fortzusetzen.
Sachsen. Dresden, 20. Juni. Das „Dr. J.“ ver— öffentlicht nachstehenden Erlaß Sr. Majestät des Königs; „Die zahlreichen und erhebenden Beweise allseitiger herzlicher und warmer Theilnahme, welche bei Gelegenheit der Feier des S800 jährigen Jubiläums der Regierung Meines Hauses Mir aus allen Theilen des Landes, aus allen Schichten der Bevölkerung, von Einzelnen wie von Genossenschaften, Vereinen, Städten und ins— besondere von den Bewohnern Meiner lieben Haupt- und Residenz⸗ stadt in Wort und Schrift, in sinnigen Gaben, in der Errichtung von Stiftungen zu mannigfaltigen dauernden Zwecken der Barm⸗ herzigkeit und Hülfeleistung dargebracht worden sind, haben in Mir die beglückende Ueberzeugung erneuert, daß die alte Sachsentreue, welche Jahrhunderte lang Mein Volk mit Meinem Hause verbunden hat, auch Feute noch fest begründet ist. Die ebenso reiche als geschmackvolle Ausschmückung der Fahrstraßen, der Gebäude und öffentlichen Plätze, der durch seine Pracht und sinnige Zusammenstellung aus— gezeichnete Huldigungszug mit seinen wechselnden und schönheits⸗ vollen Bildern, der glänzende Abschluß des gestrigen Abendfestes haben Mir große Freude bereitet, nicht minder die treffliche Haltung, welche die Einwohnerschaft Meiner Haupt, und Residenz⸗ stadt und ihrer Umgebungen mit allen von Nah und Fern zu— geströmten Gästen durchgängig bewahrt hat. Gerührten Herzens sage Ich daher für die Mir bei diesem seltenen Feste entgegen gebrachten zahlreichen und mannigfachen Erweisungen der Liebe und Treue, und Allen, welche die festlichen Veranstaltungen vorbereitet, geleitet, und deren Gelingen gefördert haben, hierdurch Meinen herzlichen Dank. Gott segne Mein Sachsenland und sein Volk! Dresden, 20. Juni 1889. Albert
— Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog, die Großherzogin und der Erbgroßherzog, und Se. Hoheit der Prinz Hermann von Sach sen-Weimar, Ihre Hoheiken der Erbprinz, der Prinz Ernst und der Prinz und die Prinzessin Friedrich von Sachsen— Meiningen, Ihre Hoheiten der Herzog und der Prinz Albert von Sach en⸗Altenburg, Ihre Hoheiten der Herzog und der Prinz Philipp von Sach sen-Coburg— Gotha, sowie Se. Königliche Hoheit der Prinz Alfred von Edinburg sind wieder von hier abgereist.
(Y.)
Württemberg. Stuttgart, 6. Juni. In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer wurde der Etat der Poöst- und Telegraphen⸗Verwaltung berathen. In demselben sind veranschlagt: die Einnahmen für 188990 mit S425 300 S6, für 1890/91 mit 8 760300 66, die Ausgaben zu 717 850 6, bezw. 6 S2 600 ½, der Ueberschuß zu 1707450 6, bezw. 1917700 6 Der Referent Abg. Zipperlen bemerkte, daß bei den Einnahmen an Postporto und Telegrammgebühren eine Steigerung von je 4.5 Proz. gegen das Vorjahr zu Grunde gelegt sei, und erwähnte, daß vorgesehen werde: die Errichtung von je weiteren 15 Postagenturen, 20 Telegraphen⸗ anstalten und der Zugang von je etwa 150 Theilnehmern bei den allgemeinen Telegraphenanstalten sür jedes der beiden Etatsjahre, ferner zur Verbesserung der, Landpost— einrichtungen je 7500 S6. Die Zahl der Postsekretäre soll von 336 auf 372, die der Postassistenten von 84 auf 134 vermehrt werden, hierdurch und durch weitere neugeschaffene Stellen wird die etatsmäßige Anstellung von etwa 109 Postpraktikanten ermöglicht. Der Präsident des Staats⸗-Ministeriums Pr. Frei— herr von Mittnacht theilte über den vorläufigen Rechnunge⸗ abschluß für 1888.89 mit, daß die Einnahmen 8 203 909 (6, die Ausgaben 6513 802 6, der Ueberschuß 1695 O98 M be⸗ tragen. Weiter bemerkte derselbe, daß sich der berechnete Ueber—⸗ schuß für 1889.90 und 1890,91 durch die allgemeine Gehalts⸗ aufbesserung um jährlich 319 865 6 verringere. Ferner theilte der Minister-Präsident mit, daß eine unterirdische Telegraphenverbindung zwischen Stuttgart und Karlsruhe in Aussicht genommen sei, welche auf württembergischen Gebiet aus Mitteln der Restverwaltung bestritten werden solle, worüber den Ständen eine Nachforderung zugehen werde. Der Abg. Bantleon fand die Taxe für Telegramme auf kurze Entfernung zu hoch, zumal bei der billigen Beförderung durch Telephon; der Abg. Baur wünschte ein einheitliches Packet⸗ porto innerhalb des Landes und Ermäßigung der Nachnahme⸗ gebühren, Abg. Gröb er weitere Beschränkung des Sonntags⸗ dienstes, Abg. Spieß die allgemeine . von Sonntagspostbotengängen zur Briefbeförderung au das Land; AÄbg. Brodbeck eine Aufbesserung, der Landpostboten. Auf diese Wünsche erwiderte der Minister⸗Präsident, daß er Anstand nehmen müsse, für den telegraphischen Nach- barschafts verkehr billigere Taxen einzuführen, es wäre eine Abweichung von dem in Deutschland ohne Ausnahme gelten⸗ den System, wonach es beim Telegraphentarif auf die Ent⸗ sernung nicht ankomme; bezüglich der Wünsche des Abg. Baur behalte er sich weitere Erwagung vor, der Portoausfall durch Streichung der zweiten und dritten Entfernungszone sei auf 63 606 S berechnet; was die weitere Beschraͤnkung des Sonntagsdienstes betreffe, so werde er den Gegenstand
weiterer Erörterung mit der General-Direktion der Posten und Telegraphen unterziehen; betreffend die Sonntagpostbotengänge so trete in den Landorten der Strö— mung, welche solche wünsche, eine vielleicht ebenso starke Strömung entgegen, welche aus religißsen und humanen Rücksichten die Einrichtung nicht wünsche; die Verwaltung werde, wie bisher, den Wünschen um Sonntagsbotengänge, wenn der Verkehrsumfang es rechtfertige, möglichst entsprechen; bezüglich der Aufbesserung für die Landpostboten machte er auf die mit dem Etat für 1887.89 eingeführte bedeutende Verbesserung der . der Landpostboten, sowie darauf auf— merksam, daß die Landpostboten in Württemberg keine Angestellten, vielmehr im Vertragsweg gegen eine in jedem Falle besonders geregelte Belohnung verwendete Personen seien. Ueber die Entwickelung des Telephonwesens bemerkte der Minister⸗Präsident, daß . in 7 Städten des Landes allgemeine Telephonanstaolten beständen mit 1054 Abonnenten (davon fallen auf Stuttgart mit Nachbarorten 762). Diese
Anstalten und die öffentlichen Telephonstellen in T weiteren Städten hätten einschließlich Verbindungsanlagen 487 364 M6
gekostet, die Gesammteinnahmen aus diesen Einrichtungen seien ö. 1888/89 auf 143 000 M6 berechnet. Der Zeitpunkt für eine Ermäßigung der Telephongebühren sei noch nicht gekommen. Es ständen noch erhebliche Ausgaben in Aussicht, so für unterirdische Kabel in Stuttgart und eine besondere Telephonleitung wischen Stuttgart und Ulm mit Kupferbronzedraht, statt der sher mitbenutzten allgemeinen Telegraphenleitung mit Eisen⸗ draht. Weiter theilte der Minister-Präsident mit, daß die telephonische Verbindung. von Stuttgart mit Pforzheim und von Heilbronn mit Mannheim gesichert sei und in Bälde zur Ausführung kommen werde. Der Etat wurde entsprechend den Kommissionsanträgen genehmigt.
— 19. Juni. Ueber den dem Prinzen Bernhard von Sachsen-Weimar in Mainz zugestoßenen Unfall erfährt der „Schw. Merk.“ daß der Prinz durch den Sturz vom Pferde nur leichte Verletzungen davongetragen habe.
Baden. Karlsruhe, 19. Juni. (Karlsr. Ztg.) Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin hat sich heute nach Baden⸗Baden begeben, woselbst Höchstdieselbe bis zum 23. d. M. zu verweilen gedenkt.
Hessen. Darmstadt, 20. Juni. (Darmst. Ztg.) Das heute ausgegebene Großherzogliche Regierungsblatt ent— hält eine Verordnung, die Ausführung des Reichsgesetzes vom 1. Mai 1889 über die Erwerbs- und Wirthschafts— genossenschaften betreffend.
Sachsen⸗Meiningen. Meiningen, 18. Juni. (Schw. Rud. Lds.⸗Ztg.) Se. Hoheit der Herzog hat sich zum Sommeraufenthalt nach der Schweiz begeben.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 19. Juni. Das gestern ausgegebene „Gesetzblatt für El saß-Lothringen“ veröffentlicht das Gesetz, betreffend die Erbschafts⸗ steuer, vom 12. Juni 1889.
Oesterreich⸗Ungarn. Prag, 20. Juni. (W. T. B.) Wegen in Kladno vorgekommener Exzesse sind Militär⸗ Abtheilungen dorthin beordert worden.
Kladno, 21. Juni. (W. T. B.) Gelegentlich der gestrigen Frohnleichnamsfeier sind erhebliche Ausschreitungen vorgekommen, sodaß die Gendarmerie von den Feuerwaffen Gebrauch machen mußte. Zwei Personen wurden getödtet, zwölf schwer verwundet. Die Wohnungen des Bürgermeisters und des Bergdirektors Bacher wurden geplündert und ver— wüstet. Die Aufregung ist sehr groß, alle Geschäfte sind ge⸗ schlossen; drei Bataillone Militär sind eingerückt.
Pest, 19. Juni. (Wien. Abdp.) Das Amtsblatt publizirt die Enthebung des Ministers von Baross von der pro— visorischen Leitung des Ministeriums des Innern und die Ernennung des Grafen Géza Teleki zum Minister des Innern, ferner die Enthebung des Staatssekretärs Franz von Benitzky und die Er⸗ nennung desselben zum Intendanten Ses National— Theaters und der Königlichen Oper unter Belassung seines Ranges und Charakters als Staatssekretär.
Großbritannien und Irland. London, 19. Juni. (Allg. Corr.) Die Königin wird am nächsten Mittwoch Balmoral in den schottischen Hochlanden verlassen und sich nach Wind sor begeben.
— 20. Juni. (W. T. B.) Im Unterhau se erklärte der Unter-Staatssekretär Fergusson die Nachricht, Vambery sei auf Wunsch Lord Salisbury's in einer Spezialmission beim Sultan gewesen, für unbegründet. Ferner theilte der⸗ selbe mit, die Regierung sei mit der Prüfung des ihr von den Vereinigten Staaten für die maritime Kon⸗ ferenz zugegangenen Programms beschäftigt. Die Regierung wünsche die auf der Konferenz zu behandelnden Fragen zu beschränken und nicht solche unter dieselben aufzunehmen, die durch munizipale Gesetze geregelt werden sollten.
Frankreich. Paris, 20, Juni. (W. T. B.) Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, beabsichtige die Regie⸗ rung, die Wahlen der Generalräthe auf den 28. Juli festzüustellen, wodurch ein Drittel derselben erneuert würde, und wenn die Verhältnisse günstig erscheinen, die Kammer⸗ wahlen am 14. August vorzunehmen.
Italien. Rom, 20. Juni. (W. . T. B.) . In der Deputirtenkammer wurde heute die Berathung des Budgets des Aeußern fortgesetzt. Der Minister⸗-Präsident Crispi beantwortete mehrere Anfragen betreffs italie nischer Schulen im Auslande und sagte, es wäre bereits un⸗ möglich gewesen, die Schulen antinationaler Kongregationisten weiter zu unterstützen, die politisch von Frankreich, geistlich vom Vatikan abhingen. Die Regierung habe immer jene Geist⸗
ö unterstützt, die darum angesucht hätten, wie das Vor— en der Regierung in China und Palästina bewiesen habe.
li e ber Minister⸗Präsident wies sodann auf die in Konstantinopel im Einvernehmen mit der Pforte erzielten günstigen Resultate
hin. — Das Budget des Aeußern wurde hierauf gen ehmigt. Morgen findet die endgültige geheime Abstimmung statt.
Türkei. Konstgntinopel, 21. Juni,. (W. T. B.) Die Pforte 9. dem Sultan vorgeschlagen, den Rath am Kassationshofe Christoforides Effendi zum Gouver⸗ neur von Kreta zu ernennen.
Rumänien. Bukarest. 20. Juni. (W. T. B.) Nach⸗ dem die Kammer und der Senat heute die Herabsetzung des Zolles von 19 auf 3 Fr. per Kilogramm für aus⸗ ländische pharmazeutische Erzeugnisse beschlossen hatten, wurde das gesammte Budget erledigt und die Parla— ments⸗Session geschlossen.
Serbien. Belgrad, 20. Juni. (W. T. B) In einer
hiesigen Druckerei wurde gestern während des Druckes eine Proklamation mit Beschlag belegt, welche die Slaven Oesterreich-Ungarns zum Aufstand auffordert, indem sie denselben den Beistand des Auslandes in Aussicht stellt. Die der Ueberbringung der Proklamation beschuldigten Personen sind verhaftet worden. Die angestellte Untersuchung ergab, daß die Proklamation von einem Mitarbeiter des „Videlo“ übergeben worden war.
Bulgarien. Sofia, 20. Juni. (W. T. B.) Der serbische Agent Danie theilte der bul garischen Regierung den Inhalt des Rundschreibens des serbischen Ministers des Auswärtigen mit, welches die jüngsten, in gewissen Journalen veröffentlichten alarmirenden Nachrichten aus Belgrad für unbegründet erklärt und konstatirt, daß die serbische Regierung keineswegs beabsichtige, die auswärtige Politik zu ändern, sondern im Gegentheil den bisher einge⸗ schlagenen Weg auch weiterhin verfolgen werde.
Afrika. Kapstadt, 19. Juni. (Telegr. d. Bur. Reuter, Allg. Corr.) Sir Gordon Sprigg, der Premier- und Finanz— Minister der Kap⸗Kolonie erklärte gestern in seiner Budget⸗ rede, daß sich in den Hülfsquellen und Erzeugnissen der Kolonie ein großer Aufschwung vollzogen habe. Abgesehen von den Transvagl'schen Goldfeldern überstieg der Werth der Ausfuhr aus der Kolonie den vor— jährigen um 1 000 000 Pfd. Sterl. Der Ueberschuß der Ein⸗ nahmen über die Ausgaben im verstreichenden Jahre belaufe sich auf 400 000 Pfd. Sterl. und würde zur Deckung der Defizite früherer Jahre verwendet werden. Nach Steuer⸗ ermäßigungen in Höhe von 270 000 Pfd. Sterl. veranschlagte der Minister die Einkünfte des neuen Finanzjahres auf 3 889 000 Pfd. Sterl. und die Ausgaben auf 37870090 3 Sterl.ͥ, es werde sonach ein Ueberschuß von 102000 Pfd. Sterl. verbleiben.
Zeitungsftimmen.
Unter der Ueberschrift „Asyllecht und Revolutions⸗ herd schreiben die „Mecklenburgischen Nachrichten“:
„Bei allen Differenzen, die seither zwischen Deutschland und dem Auslande entstanden sind, hat die deutschfreisinnige Presse Partei gegen die deutsche Regierung genommen. Und so ist es denn nicht verwunderlich, wenn sie auch jetzt wieder auf Seiten der Schweiz steht und schweizerischer ist als die schweizer Regierung selbst. Auf die Seite der Schweiz zu treten, wird der deutschfreisinnigen Presse um so leichter, als die Schweiz ja ein „freies Land ist. . Ist also die Parteinahme unserer freisinnigen“ Presse für die Schweiz etwas Selbstverständliches, so ist es doch immerhin angezeigt, der von ihr beliebten geflissent⸗ lichen Verschiebung des Streitpunktes entgegenzutreten. Ein großer Theil der deutschfreisinnigen Presse sucht die Sache so darzustellen, als ob das Deutsche Reich ein Attentat auf das Asylrecht der Schwei; plane. Davon ist nicht die Rede. Möge die Schweiz noch so viel politische Flüchtlinge aufnehmen, es wird ihr das so lange nicht verargt werden, so lange sie Sorge dafür trägt, daß diese Flüchtlinge nicht vom schweizer Boden aus Angriffe auf andere Staaten unternehmen. Dafür ist jetzt nicht Sorge getragen. Die Revolutionäre aller Länder finden in der Schweiz nicht nur gastliches Unterkommen, sondern auch Mittel, um von dort aus die Revolutio⸗ nirung der monarchischen Staaten Europas betreiben zu können. Unter dem schützenden Fittich der schweizer Republik werden Attentate geplant und vorbereitet, werden angrenzende Länder mit revolutionären Schriften überschwemmt, wird die revolutionäre Strömung durch Tausende mehr oder minder verborgener Kanäle und Kanälchen aus— gesandt. Und wenn sich dann die bedrohten Staaten und Regierungen dagegen zu schützen suchen, wenn sie Agenten aus⸗ senden, um die verbrecherischen Pläne zu entdecken und zu vereiteln, dann finden sich in der Schweiz Behörden, welche die Hand dazu bieten, den fremden Beamten Fallen zu stellen, wie dies in der Lutz⸗ Wohlgemuth ⸗Affaire geschehen ist. Die Aufnahme der politischen Flüchtlinge von 1848 in der Schweiz ist mit der Gastfreundschaft, welche sie heute den sozialistischen Revolutionären und den Nihilisten gewährt, in keine Parallele zu stellen. Die 48er Flüchtlinge suchten eben nur ein Asyl und waren bemüht, zu ihrer Existenz eine bürger liche Thätigkeit zu finden. Die Revolutionäre, welche die Schweiz heute beherbergt, suchen und finden in der Schweiz dagegen eine Veste, von welcher aus sie ohne eigenes Risiko die bestehende Staats ⸗ und Gesellschaftsordnung der Nachbarländer bombardiren können. In einem freisinnigen Blatte wird angeführt, daß die Schweiz in ihrem Parlament eine sozialistische Partei gar nicht kenne, Damit soll die Schweiz gegen den etwaigen Vorwurf, das Hecknest der Sozialdemokratie zu sein, in Schutz genommen und der deutschen Re⸗ ierung ihr vermeintliches Unrecht so recht eklatant vor Augen ge— ührt werden. Nun, die Revolutionäre, welche sich in der Schweiz an— sammeln, haben Anderes zu thun, als sich an den Gesetzgebungs⸗ arbeiten des schweizer Landes zu betheiligen, sie würden das sicher für eine Zeitvergeudung halten. Sie 3 aufs große Ganze, auf die großen europäischen Reiche. ürden sie diese erst ge⸗ wonnen haben, so würde ihnen die kleine Schweiz sicher schon von selbst als reife Frucht in den Schoß fallen. Die deutschfreisinnige Presse stellt sich so, als verstünde sie nicht, was die Neutralität der Schweiz mit dem Miß— brauch des Asplrechts zu thun habe. Die Neutralität, heißt es, sei gar kein Recht, sondern nur eine Pflicht. Gewiß ist die Neu tralltät für einen Staat, dem sie zugestanden ist, auch eine Pflicht, und diese Pflicht wird verletzt, wenn dieser Staat es gestattet, daß unter seinem Schutze und selbst unter mehr oder minder direkter Mitwirkung seiner Behörden Attentate auf die Sicherheit der Nach- barländer vorbereitet und ausgeführt werden.“
Auch englische Blätter beschäftigen sich mit der Frage der Neutralität und des Asylrechts. Der „Standard“ giebt hierbei der Schweiz folgenden Rath: