I18407
Commnierner Bergwerks⸗ und Hütten⸗Aetien⸗Verein
Da die gestrige außerordentliche Generalversammlung nicht beschlußfähig gewesen ist, so berufen wir gemäß 8§. 11 unserer Statuten die Actionaire unseres Vereins zu einer zweiten außerordentlichen Generalversammlung auf Dienstag, den 13. August 1889, Nachmittags 3 Uhr, nach Köln, große Budengasse Nr. 8, zur Beschlußfaß ung über die auf der früher veröffentlichten Tagesordnung
aufgeführten Gegenstände.
w Actionaire, welche in dieser Generalversammlung ihr Stimmrecht ausüben wollen, werden er ust, ihre Actien spätestens 14 Tage vor derselben bei den Herren Sal. Oppenheim jr. 4 Eie in
zu Commern.
Köln oder bei der Direktion der Disconto - Gesellschaft in Berlin zu hinterlegen. Commern, 29. Juni 1889.
Die Direction.
18198]
der Württemb. Cattunmanufaetur
von M 990 090. — mit erster Hypothek. Bei der auf dem Bureau der Unterzeichneten vor Notar und Zeugen heute stattgehabten
* Anlehen
Heidenheim
III. Verloosung sind folgende 20 Partialobligationen à S 500. — gezogen worden:
Nr. 342 596 508 511 512 562 574 582 757 761 1051 12653 1284 1299 1300 1374 1376
1504 1611 1704.
Die Heimzahlung derselben erfolgt am 1. Oktober 1889 gegen Zurückgabe der Schuld— verschreibungen nebst den dazu gehörigen unverfallenen Zinsabschnitten und Talons entweder bei
der Königl. Württemb. Hofbank,
oder bei
der Württ. Bankanstalt vorm. Pflaum C Co. in Stuttgart
der Filiale der Bank für Handel * Industrie in Frankfurt a. M.
Mit dem 1. Oktober 1889 hört die Verzinsung der oben verzeichneten 20 Partial—
obligationen auf. Stuttgart, 19. Juni 1889.
Rönigl. Mürttemb. YHofbank.
(18196 Activa.
Bilanz der Rheinischen Baugesellschaft in Köln
vom 31. Dezember 1888. Passiva.
1) Immobilien. 2) Betheiligungen Terraingeschäften Antheilscheinen k 3) Hypotheken und Rest— kaufgelder⸗Forderungen 4 Vert ren 5) Dubiose Debitoren. 6) Mobilien⸗Conto. 7) Cassa⸗Conto.
an, in bezw.
PDebet.
. 718 005 94ᷓ
. 2 Gewinn und Perlust-Conto für das Geschäftsjahr 1888. Credit.
50 9L .
Creditoren.
8)
Deleredere · Conto .. ; Immobilien⸗Reserve ˖ Conto Special ⸗Reserve⸗Conto . Reservefonds · Conto⸗ .. Gewinn ⸗ und Verlust⸗Conto: Gewinn in 1888 .. Vortrag aus 18876.
1) Actien ⸗Capital⸗Conto: 6861 Stück Actien à M6 300 — abzügl. noch nicht eingezahlte
Hypotheken⸗Schulden
2 1
O29 150 —
656 obs zoo -
178635 2664 8
66
1029150
295 000 3110
7 341 22
Tor s 7d
*
27 108 M 14 167 123 07
21 6 7ᷣ 33 ᷓ
An Zinsen⸗Conto
Steuern, Versicherungs⸗, Proeß⸗
kosten⸗ Notariats⸗, Besoldungs⸗ und Verwaltungs ⸗Unkosten⸗Conti n. Reparaturen Conto. Saldo
151977 Soll.
3oologis Bi
R g gos r
ͤ ?
780 3532 122
994 512 734122
TT
26 92
9 ö 3 3
Per Saldo-Vortrag Miethen · Conto
s. 3 2 564 87 29 .
lanz⸗Conto.
her Garten.
Grunderwerb,
Ankaufspreis w
M 253059. 63
Mn,
1800 — 264859 63
Gartenbau Bauten Bärenzwinger Neu⸗Anlagen.
6 6114.93
nes! 1
18870411
lob. 28 922021
Raubthierhaus n. Neu / Anlagen.
S 16400. —
24387. 86 40787 86
Restauration K
Gas und Wasser⸗-Anlage
Gitter. J
Brücken
J Abschreibung und Verkauf
MS 14506
1200 —
k Ankauf. Geburten Geschenke
S 12000. —
1568. —
I74h57. 92 2905. —
Verkauf , Abschreibung
Sp 2337.95 1124.40 4368.57
M
3130.92
261530. 92
, ö G . Verschiedene Schuldner. Cassen Bestand
Soll.
Gewinn⸗ und Verlust⸗Con
Yo is s
Aktien ⸗ Kapital
Schuld an Düsselthal. Fürstenberg'sches Grundstück
Abzahlung
Rücklage
Unfallversicheru
1000 —
J Banquierschuld
Verschiedene Gläubiger
p. 6000. —
ngs · Rück
id zo —
Lb] 145 4
Haben.
000
31000 —
922 50 12415 75
ros ss or
J Unkosten: Gehälter der Beamten.
Löhne der Thierwärter, Schreiner, Nachtwächter 2c.
. und Verpflegungskosten ; ekanntmachungen und Drucksachen. w Feuerungs⸗ und Beleuchtungskosten . J Unterhaltung des Gartens.
Musik Auslagen .
Bureau ⸗Unkosten . ; Versicherung und Steuern. Verschiedene Auslagen
Zinsen an Düsselthal
Abschreibungen: . Auf Thiere:
Verlust . AM 1124.40
Abschr. . . 4368.57 A 5492.97 ab:
Geburten S0 2905.— Geschenk e 768 3673. —
mithin
379996 S020 82 25809 97
2341 71 1688 06
H. n
548 50 70
181997 2707 97
Unfallversicherungs⸗Rücklage
Düsseldorf, den 31. Dezember 1888.
450
Außergew 33 P ;
goss s
Zoologischer Garten.
Dr. F. Schoenfeld. Scheuer.
Geprüft und mit den Belägen verglichen.
Düfseldorf, den 7. Mai 1889. Franz Lützeler.
Emil von Gahlen.
Gewinn: Eintrittsgelder ( Einnahme von Abonnenten Zinsen Ueberschuß ; Zinsen vom Wein⸗Conto. öhnl. Einnahmen
,
A. Bagel.
1
S6
30067 29470 564 150 3074 hh00
Baar in der Kassen. K Effekten im Portefeuille, Bankiers und
Darlehn an die , Anwesenheits Marken k Werthpapiere im Depot (Kautionen Renten des Pictionnairé de 4 Con?
Subdirektionen und Paris, Saldo? Brüche der fällig werdenden Prämien
(15189
Preuß. Boden⸗Credit⸗Actien⸗Bank.
Die am 1. Juli 1889 fälligen Coupons unserer Hypotheken⸗Briefe werden ( rwvom 15. Juni 1889 ab in Berlin an unserer Kasse, Hinter der katho—⸗ lischen Kirche 2, eingelöst. Berlin, im Juni 1889. Die Direktion
S) Verschiedene Bekanntmachungen.
18173 Bekanntmachung. Die neben Gewährung von 1600 M Repräsen—⸗ tationsgeldern, mit 6000 AM Gehalt dotirte hiesige
Bürgermeisterstelle
soll wegen eintretender Pensionirung des jetzigen Herrn Inhabers zum 1. Juni k. J. anderweit be— setzt werden.
Bewerber um dieselbe, welche die Befähigung für den höheren Verwaltungsdienst oder für das Richter amt haben, wollen, unter Beifügung eines kurzen Lebenslaufs, ihre Bewerbungsgesuche bis zum 5. Sep— tember d. J. an den Herrn Stadtverordneten Vor— steher Klohe hierselbst richten.
Stolp (Pommern), den 25. Juni 1889. Der Magistrat.
17962 Bekanntmachung. I. M. 1376.
Die mit einem etatsmäßigen Einkommen von jähr— lich 900 „ο, dotirte Kreisthierarztstelle des Kreises Niederung mit dem ar , in Hein⸗ richswalde wird vom 1. Oktober d. Is. vacant. Qualificirte Bewerber werden aufgefordert, sich unter Beifügung ihrer Zeugnisse und eines kurzen Lebenslaufes bis zum 1. September d. Is. bei mir zu melden.
Gumbinnen, den 22. Juni 1889.
18172) Bekanntmachung.
Die Stelle des Departements⸗ und Kreis. Thierarztes in Lüneburg mit einem jährlichen Gehalt von zusammen 1500 A ist erledigt. Geeignete Bewerber wollen unter Einreichung eines Lebenslaufs, der Approbation und des Fähig= keitszeugnisses für die Anstellung als beamteter Thierarzt ihre Gesuche binnen 6 Wochen an mich einreichen.
Lüneburg, den 24. Juni 1889.
Der Regierungs Präsident. In n .
Hubertusbad.
Durch umfassendste Um und Neubauten bedeutend vergrößert. Herrliche Lage am Walde und den Promenaden. Logis lt. Tarif von 1,50 an. Table d h6éte 1 uhr 2 M., um 5 Uhr 3 M Prospekte gratis und franko.
18382 ,
Eröffnung der Urania
2. Juli 1889, Vormittags 10 Uhr. Näheres die Anschlagsäulen.
12465
„Nordland⸗Panorama“
Wilhelmstraße 10. Wilhelmstraße 10. Neueste Sehenswürdigkeit der Residenz.
Der Regierungs⸗Präsident.
Näheres die Anschlagsäulen!
18375
Caisse Paternelle. Lebensversicherung. Rechnungsabschluß am 31. Dezember 1888.
Activa. Mt 3 II2, 000, 000 —- 1,612,064 06 9,542 936 32 10,511,217 68 363,985 60 247,977 47 668,530 36 388, 356 35
127,474 83 937, 138 96
2, 836 16 1, 164 80
,,, Angelegte Gelder Immobilien
w Erbzinsliches Eigenthum . Verschiedene Schuldner. Nutznießung und zinsloses Eigenthum
und Kredit-Gesellschaften . z 566 Versicherten, feste Prämien. .)
der Subdirektoren) 129,776 13
versation S3, 818 08 303. 490 63 487, 154 84
FPassi va.
Gesellschafts Kapital. Statutenmäßige Reserve H ö der Versicherungen mit festen Prämien für Schwankungen Werthpapiere. . ö für Immobilien und ver— schiedene Fälle. Im Voraus bezahlte Miethen . Restbeträge, welche den liquidirten Gesellschafter der Caisse Pater- nelle und der Minerva geschuldet JI ii 1 Kautionen der Subdirektoren. .. 1 Renten des Dictionnaire de la Con- ; versation JJ Zinsen und Dividenden, die den Herren Aktionären schuldig ge— blieben sind J Verschiedene Gläubiger. . Unfälle, die zu bezahlen bleiben. Saldo. kJ
i 5 — 16 Ooo, 000 322, 324 39
sg 10g. 23 15 der lol, os
96, 12919 6, 150 —
22,597 50 29, 77613 853, 818 0
24, 808 - 790, 58311 207,276 92 349, 221 77
37,402, 012 27
37,402, 012 27
Caisse Paternelle. Lebensversicherung.
Dezember 1888.
Gewinn- und Verlust-Conto am 31.
Einnahmen.
Saldo aus dem vorangehenden Jahren. Prämien. JJ . Einzahlungen für Leibrenten
i ,, Polizen⸗Gewinn auf diesem Conto
Ausgaben.
Prämien ⸗Ristorno (mit Einschluß der auf die Kategorien verwandten Kosten) ö J...
Bezahlte Unfällen. Jö
Gezahlte Renten.
Abgelaufene Polizenn.
Zurückgekaufte Polizen
Verwaltungskosten .
Provisionen..
ww
Kosten des Ueberwachungsraths
Betheiligung der Versicherten.
Abschreibung auf Möbel,
,
Vermehrung der Versicherungs⸗Reserve. .. . 1
Immobilien und
T i] RJ
M 49
146,402 81
3, 195,552 74 51174414 l, ls. 198 0? L15632
738, 149 96 944,237 5 gi, 5s 3s 161,581 66 263. 244 66 öl 6b I 5 225, 199 oz 13. 14 6 2660 — I 066 -
31512 ob8 II 15
Saldo
Paris, den 15. Juni 1889.
Berlin, den 18. Juni 1889. Prof. Dr.
i d, 1 I
Für die Richtigkeit: Der Direktor: Schreyer. Für die Uebersetzung:
G. Rose,
Verwendung des Sald os. Dividende für 1888 Steuer auf die Dividende
Statutenmäßige Reserve. Einzahlung in die Unter—
stützungskasse. Abschreibung sichere Forderungen..
Gratifikationen Angestellten
Reserve für die Immobilien Saldo⸗
Königl. Kammergerichts⸗-Translator. Spezial-Bilanz für das Königreich Preuszen.
Vortrag
auf
für
Un⸗
die
J I
160, 000 — 4,948 4 41,237
39. 565 75
DWT
Geschäftsiahr 1888.
Reserven für die am 31. Dezember
Ein gene Prämien.
Einnahmen. 3 3
1887 laufenden Verträge 12, 405 15 2.255 hi
aldo 6 41
sss 7 . Zahl der Policen: 22. e
Paris, den 15. Juni 1889.
Sch rey Berlin, den 29. Juni 1889.
Bureaukosten, Steuern, Porti u. ö. w. Reserven für die am 31. Dezember
Die im Königreich Preußen am 31. Dezember 1888 bestehende Verträge: ,,, 23. 60.
Ausgaben.
, Gehalt für die Agenten
1888 laufenden Verträge ; 14032
14,666 657
Vereinnahmte Prämien: p 2256.01.
Der Direktor:
er.
L. Rum mel, General ⸗Bevollmächtigter für Preußen.
M IH 52.
Sechste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Sonnabend, den 29. Juni
18839.
Der Inhalt dieser Beilage, in welcher die Bekanntmachungen aus den Handels-, Genossenschafts«, Zeichen und Muster⸗Registern, über Patente, FRonkurfe, Tarif. und Fahrplan Aenderungen der
Eisenbahnen enthalten sind, erscheint auch in einem besonderen Blatt unter dem Titel
Central ⸗Handels⸗RAegister für das Deutsche Reich. an. *)
Das Central⸗Handels⸗Register für das Deutfche Reich erscheint in der Regel täglich. — Das
Das Central-Handels-Register für das Deutsche Reich kann durch alle Post-Anstalten, für Berlin auch durch die Königliche Expedition des Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats
Abonnement beträgt 1 S 50 f
deuts chen
ür das Vierteljahr. — Einzelne Nummern kosten 290 J. —
Insertionspreis für den Raum einer Druckzeile 30 .
Anzeigers 8W., Wilhelmstraße 32 bezogen werden.
Vom „Central⸗ Handels Renister für das Deutsche Reichm werden heut die Nrn. 152 X. und 152k. ausgegeben.
Der Jahresbericht der Handelskammer
für den Kreis Thorn auf das Jahr 1888
äußert sich über die allgemeine Lage des Handels und der Industrie wie folgt:
Ein ereignißreiches Jahr ist das Jahr 1888 ge— wesen. Kaiser Wilhelm J, der Begründer des Deutschen Reichs, der Förderer aller wirthschaftlichen Bestrebungen, hat am g. März sein thatenreiches, nur dem Wohle des Volkes geweihtes Leben beendet, bald folgte ihm sein Sohn, der siegreiche Held Kaiser Friedrich UI in den Tod nach. Mit tiefem Schmerz erfüllt über den Tod des Großvaters und des Vaters bestieg Kaiser Wilhelm II. den preußischen Königs-, den deutschen Kaiserthron Die Erhaltung des Friedens machte sich der jugendliche Monarch zur ersten Aufgabe seiner Regierung, und wie ernst der Kaiser diese Aufgabe genommen hat, das bewies er durch seine Reisen an die befreundeten Höfe, wo er Herrscher und Völker von seiner Friedensliebe überzeugte. Die günstigen Folgen hiervon sind nicht ausgeblieben, alle drohenden Wolken sind am politischen Horizont verschwunden, das Vertrauen auf die Erhaltung des Friedens ist zurückgekehrt, auf wirthschaftlichem Gebiet ist ein Umschwung zum Besseren eingetreten.
Auch die Geschäftslage in unserem Bezirk während des Berichtsjahres können wir als etwas günstiger wie im Vorjahre bezeichnen, wenn auch seider Verhältnisse eingetreten sind, welche die Besse⸗ rung der allgemeinen Lage nicht zur vollen Geltung kommen ließen Hierzu gehören die Ueber schwemmung unserer Niederung und der nicht günstige Ausfall der Ernte. Eisgang und Hoch— wasser der Weichsel haben in der Nie⸗ derung große Verheerungen angerichtet, viele Besitzer haben ron ihren Ländereien gar keine oder nur geringe Erträge geerntet. Sie müssen den größten Theil des zur Erhaltung der Wirthschaft Nothwendigen kaufen; zur Beseitigung dieser Be— drängnisse sind staatliche Unterstützungsgelder be⸗ willigt, deren Auszahlung noch nicht erfolgt und doch sehr nothwendig erscheint. Die Ernte auch in dem übrigen Theil unseres Bezirks läßt viel zu wünschen Übrig; der Frost dauerte bis in den April hinein, dann folgte anhaltend sehr kühle und regnerische Witrerung, welche das Wachsthum der Saaten zurückhielt, die Ernte drängte sich dann in sehr lurze Zeit zusammen; im Herbst trat sehr zeitig Frost ein, so daß große Mengen von Zucker⸗ rüben und Kartoffeln davon überrascht und stark entwerthet wurden. Die in Folge der Getreidezölle gestiegenen Preise konnten diese Schäden nicht aus gleichen; die Landwirthschaft mußte daher nach wie vor Kredit in Anspruch nehmen; die Landwirthe klagten über Mangel an Arbeitskräften, besonders zur Zeit der Ernte. Arbeiter fanden in großer Zahl Beschäftigung bei fiskalischen und sonstigen Bauten und verdienten dabei, in der Zeit vom Juni bis Ende September, bis 2,50 M Tagelohn; die hohen Arbeits—⸗ löhne haben die Kaufkraft der Arbeiterbevölkerung gehoben; Geschäfte, welche mit den täglichen Lebens- bedürfnissen handeln, haben sich in Folge dessen günstiger gestaltet, und sie haben auch wesentliche Vortheile aus der Verstärkung der Garnison gezogen, da die Kantinen ihren Bedarf meistens aus den Ge— schäften der nächsten Stadt decken. Für die Gar— nison ist auch ein Theil unserer Handwerker, wie Schmiede, Sattler u. A. dauernd beschäftigt. Auch die kaufmännischen offenen Geschäfte erfreuten sich besserer Ergebnisse als in den Vorjahren; der hohe Rubelkurs und das Entgegenkommen der Grenzbeamten, welche dem Personenverkehr, soweit es zulässig erschien, Erleichterung gewährien, haben dazu beigetragen, den Verkehr mit den russischen Grenzorten, namentlich mit dem Badeort Ciechocinek, etwas zu beleben; eine dauernde Klage der größeren Geschäfte bleibt die, daß die wohl= habenderen Bewohner ihre Bedürfnisse aller Art aus großen Städten beziehen, obwohl sie dort weder billiger, noch besser kaufen. Der größere Verkehr in fertigen Waaren mit Rußland ist wegen der hohen Zölle und anderer Erschwernisse fast ausgeschlossen. Im Ganzen haben die hiesigen Geschäftstreibenden vielleicht mit wenigen Ausnahmen über ungünstige Ergebnisse nicht zu klagen gehabt. .
Das Getreidegeschäft blieb zwar wie bisher auf den Umsatz in inländischem Produkt beschränkt, es hat sich jedoch ein recht bedeutendes Vermittlungs— geschäft in russischen Futtermitteln herangebildet, welche ihrer guten Beschaffenheit wegen von unsern Landwirthen gern gekauft werden; im Berichtsjahre geschah dies in hervorragendem Maße; die mittel⸗ mäßige Ernte erheischte größere Bezüge in Futter⸗ mitteln und unsere Mühlen waren nicht im Stande, den Bedarf zu decken; auch mochte es den Landwirthen vielfach vortheilhafter erscheinen, ihre eigenen Pro— dukte bei den höheren Getreidepreisen zu verkaufen.
Mühlenprodukte fanden im Berichtsjahre guten Absatz, Futterartikel brachten gute Preise, wogegen Roggen⸗ und Weizenmehl im Verhältniß zu den Getreidepreisen billig waren.
Das Holzgeschäft hat einen günstigen Verlauf gehabt; der harte und lange Winter hatte das Deranschaffen der Hölzer zu ven Flüssen erleichtert; die Zufuhren waren daher größer, als in den Vor— jahren. Durch späten Eisgang wurde allerdings das Geschäft verzögert, indessen war lebhafte Nachfrage vorhanden, und die Steigerung der Preise hatte schnellen Verkauf zur Folge; Händler wie Spediteure und Vermittler fanden lohnende Beschäftigung.
Die Dampfschneidemühlen hatten in der ersten Hälfte des Jahres wenigen Absatz, da aus Furcht vor kriegerischen Verwickelungen wenig Bauten ausge—
führt wurden; in der zweiten Hälfte des Jahres trat Besserung ein. ö .
In den Geldinstituten waren stets so reichlich Kapitalien vorhanden, daß Depositengelder sogar zeitweise zurückgewiesen werden mußten, weil keine Verwendung dafür vorhanden war; auch die städtische Sparkasse konnte die ihr zufließenden Einlagen nicht immer so anlegen, wie es im Interesse der Sache wünschenswerth gewesen wäre.
Das Wollgeschäft war wenig günstig; auf dem hiesigen Wollmarkte im Juni wurden, entsprechend den Wollmärkten in Breslau und Posen, niedrigere Preise gezahlt als im Vorjahre; auch nach dem Markt hat sich das Geschäft nicht belebt; die hiesigen Läger wurden unter rückgängigen Preisen theils an Händler, theils an Fabrikanten in Polen verkauft.
Die Sprit- und Liqueurfabriken berichten über Abnahme des Verbrauchs im Berichtsjahre. Der Rückgang ist ohne Zweifel hervorgerufen durch die höheren Preise und auch dadurch, daß Händler und Gastwirthe vor Eintritt des Branntweinsteuergesetzes sich größere Vorräthe hingelegt hatten.
Die Brauereien waren in gutem Betriebe, das hiesige Fabrikat fand, trotz des großen Verbrauchs auswärtiger Biere, stets schlanken Absatz.
Die Ziegeleien waren vollauf beschäftigt, die Steine hatten stete, lebhafte Nachfrage zu fiskalischen und anderen Bauten. Die Preise gaben auch lohnen— den Gewinn. .
Die Maschinenbauanstalten und Eisengießereien sind genügend beschäftigt gewesen, wozu fiskalische Lieferungen, aber auch der Bedarf für industrielle Anlagen, wie Spritfabriken u. A. beigetragen haben. Die Zahl der Arbeiter hat sich etwas vergrößert, die Löhne sind gestiegen.
Ueber die Resultate der Zuckerfabriken unseres Kreises läßt sich etwas bestimmtes noch nicht sagen, da die Campagne bis Ende Dezember bezw. auch noch in das neue Jahr hinein dauerte. Die Ernte war, was die Mengen anbetrifft, günstig, der Zucker⸗ gehalt der Rüben ist aber geringer als im Vorjahre; die Zuckerpreise waren auch etwas geringer, bleiben aber trotzdem gewinn⸗ bringend. Die Fabrik in Neu-Schönsee klagt über Mangel an Arbeitern; die Fabrik in Kulmsee über zu hohe Tarife für Abfallprodukte. e
Das Speditionsgeschäft nach Rußland war von bedeutendem Umfang. In Folge der daselbst sich stetig entwickelnden Industrie war der Bedarf an Rohstoffen ein andauernd steigender, während Fabri⸗ kate in Folge höherer Eingangszölle nur in be— schränktem Maße Eingang nach Rußland finden konnten.
Kohlen. Am 5. Juli 1888 trat für diejenigen Stationen Westpreußens, auf welchen sich die pol— nischen Kohlen mit großem Erfolge Eingang ver— schafft hatten, eine der Entfernung entsprechend be— rechnete Frachtermäßigung in Kraft, welche für unsere Station ungefähr 0,21 Æ für 100 kg betrug. Die Wirkungen dieses ermäßigten Kohlen ⸗ Tarifs blieben nicht aus. Die Einfuhr der polnischen Kohlen ließ sofort nach, die Zufuhren oberschlesischer Kohlen nahmen im Herbst und Winter im Vergleich zu den Bezügen des Vorjahres ganz bedeutend zu. Die polnische Kohle ist noch immer nicht ganz vom hiesigen Martt ausgeschlossen, das würde geschehen sein, wenn nicht am 1. November eine Fracht— erhöhung von 3 ½ pro Waggon auf schlesische Kohle stattgefunden hätte.
Ein befriedigendes Jahr dürfte auch unser Hand⸗ werkerstand fast durchweg gehabt haben; die umfang⸗ reichen fiskalischen Bauten und Anschaffungen üben auch minelbar auf fast alle Zweige des Handwerks einen belebenden Einfluß aus; geklagt wird über den Mangel an tüchtigen Gehülfen, obwohl durchaus gute Löhne geboten werden. Auch an Arbeitern war vielfach Mangel, trotz des großen Zuzuges aus Ostpreußen und trotz hoher Löhne. Wie groß für unsere Verhältnisse die Zahl der Arbeiter ist, geht auch daraus hervor, daß unsere Allgemeine Orts- krankenkasse, deten Segen sehr hoch zu schätzen ist, 3000 Mitglieder zählt.
Die Weichselschifffahrt war rege, der Wasserstand günstig, die Erträge für die Schiffer lohnend; zeit weife hat es an Kähnen gefehlt. Im Hafen haben 4 Dampfer und 70 Kähne Unterkunft gefunden; wie hoch wir auch die Anlage dieses Sicherheitshafens schätzen, so sind unsere Wünsche doch unablässig im allgemeinen Interesse des Wasserverkehrs auf die Erweiterung des Hafens zu einem Holz und Lade⸗ hafen gerichtet.
Die Uferbahn, um deren Anlage die Handels— kammer eifrig bemüht gewesen, ist Dank dem Ent⸗ gegenkommen der Königlichen Eisenbahnverwaltung und unter thätiger Betheiligung der städtischen Be—⸗ hörden zu Stande gekommen, und am 19. Septem ber in Betrieb gesetzt worden; dieselbe ist für unsern Verkehr von hoher. Bedeutung, obwohl dem Be⸗ triebe noch mancherlei Schwierigkeiten anhaften; wenn die Bahn daher noch nicht zu ihrer vollen Geltung hat gelangen können, so sind doch in den letzten Iz Monaten des Berichtsjahres 770 beladene Waggons auf diefer Bahn eingegangen und 170 Waggons beladen worden. .
Im November ist die Fernsprech-Anlage in Be trieb gesetzt; zur Zeit hat dieselbe 41 Unschlüsse, denen im Frühjahr 1ss9 eine nicht unerhebliche An zahl hinzutreten wird. Jetzt ist die Handelskammer beinüht, die Verbindung mit dem Hauptbahnhof Thorn und Bahnhof Mocker ins Leben zu rufen, die für viele Gewerbtreibende von größter Bedeu— tung ist. ö
Bie wirthschaftlichen Verhältnisse in unsern Nach⸗
barstädten Kulmsee, Podgorz und Schönsee schreiten alljährlich vorwärts. . ;
Kogakurse von Bedeutung sind in unsrem Bezirk nicht vorgekommen.
Auch die städtischen Behörden widmen den Han— delß⸗ und gewerblichen Verhältnissen eine warme und werkthaͤtige Aufmerksamkeit, für die wir den—⸗ selben unseren aufrichtigen Dank schulden; bei der Fernsprech-Anlage, der Üferbahn, Anlage von Lager— hänsern haben wir das wirksamste Entgegenkommen gefunden; auch die Kaiserliche Reichsbank widmet unseren Bestrebungen fortlaufendes wärmstes Inter esse und unterstützt unsere Bemühungen um Förderung des allgemeinen Wohlstandes nach jeder Richtung.“
Der Jahresbericht der Handelskammer für Aachen und Burtscheid für das Jahr 1888 äußert sich zunächst in der Einleitung über die allgemeine Lage. ‚Das Jahr 13888, heißt es, war für jeden Deutschen ein Jahr der Erschütterung und der tiefsten Trauer. Kaum war der erste Deutsche Kaiser Wühelm J. von seinem Volk geschieden, so folgte ihm nach einer kaum dreimonatlichen Regierung fein all⸗ geliebter Sohn, Kaiser Friedrich III., in die Cwigkeit, auf den das deutsche Volk viele und große Hoffnungen gesetzt hatte. In dieser tiefen Trauer richteten sich alle Augen auf den Nachfolger, auf unseren jetzigen jungen Kaiser, und jeder Deutsche dankte der Vorsehung, daß sie unferem Reiche einen so festen und thatkräftigen Nachfolger in der Person unseres Kaisers Wilbelm II. gegeben hatte. Möge es ihm beschieden sein, das Friedenswerk seines unsterblichen Großvaters weiter zuführen und unserem theuren Vaterlande auch ferner eine gesicherte und einflußreiche Stellung in der Reihe der Völker zu bewahren. Wir können es daher nicht dankbar genug anerkennen, daß der erste Schritt, den unser Kaiser Wlhelm 1IJ. that, in Friede swerk war, indem er zuerst dem Kaiser von Rußland seinen Hesuch abstattete und nach und nach in kurzen Zwischen— räumen auch den übrigen Herrschern den Beweis seiner Freundschaft und Friedensliebe persönlich darbrachte. Das deutsche Volk darf sich der frohen Hoffnung hingeben, daß die Zeit gekommen ist, wo man mit vollem Vertrauen in die Zukunft thatkräftig in den Wetttampf der friedlichen Bestrebungen unterein,. ander einzutreten vermag. Bei diesem Wettkampf kommen in erster Linie die Bestrebungen in Betracht, welche auf die Erschließung eines vermehrten Ab—= satzes für unsere stets wachsende Gütererzeugung und somit auf die Schaffung vermehrter Ausfuhrgelegen⸗ heiten abzielen und in der Kolonialpolitik des Reichskanzlers eine wesentliche Stütze finden.“ Auf soziale Verhältnisse dann übergehend, wird hervorgehoben, daß die Arbeiter⸗Kranken⸗ und Unterstützungskassen jetzt im Allgemeinen gut wirken. Sie helfen dem Arbeiter im Erkrantungsfalle über die Noth, der er früher häufig ausgesetzt war, fort. Auch die Unfallversicherung zeigt immer deutlicher ihre segensreichen Wirkungen, die von den Arbeitern, soweit sie nicht durch sozialdemokratische Ein— flüsterungen irregeführt sind, auch anerkannt werden. Die allgemeine Geschäfislage unseres Bezirks, schließt dieser Theil des Berichtes, war im ver— gangenen Jahre nicht ungünstig; wir können fest— stellen, daß gegen Ende des Jahres eine erhöhte Thätigkeit auf fast allen Gebieten unserer vielseitigen Industrie Platz gegriffen hatte. Im thatsächlichen Theil wird zuerst des Holzhandels gedacht; in Folge des langen Winters war die Bauthätigkeit bis zum April gelähmt, Alsdann aber entwickelte sich plötzlich auf, diesem Gebiete eine
Regsamkeit, wie sie seit 12 bis 13 Jahren nicht.
beobachtet wurde. Trotzdem beeinflußte dies den Stand der Preise des Eichen und Buchenholzes fast garnicht. Auch veränderten sich kaum die Preise des Bauholzes, obgleich nach diesem zunächst die leb hafteste Nachfrage entstand. Fur das Kaffee geschäft war das letzte Jahr ein recht bewegtes; die Preise dieses Artikels erfuhren außerordentliche große Schwankungen. Der Handel mit Südfrüchten be⸗ wegte sich in gesunden Verhältnissen; das Wein geschäft war im Allgemeinen kein unbefriedigendes zu nennen. Es gingen beim Aachener Haupt⸗Zollamt ein im Jahre 1885: Weine in Fassern b26 598 kg (1887: 706673 kg), Schaumweine, in Flaschen 31 706 kg (25 203 kg) und . Stille Weine 12 218 kg (111465 kg). Die allgemeine Lage des Häute⸗ geschäftes kann ebenfalls für das ver floffene Jahr als befriedigend bezeichnet werden; dasselbe gilt für den Wollhandel. Die bessere Stimmung für Wolle machte weitere Fortschritte; die Fabriken waren allseitig gut be—⸗ schäftigt; auf den Versteigerungen fanden alle An— käufe trotz bedeutender Zunahme der Wollerzeugung in den Kolonien bereitwillige Abnahme. Die all= gemeine Lage des Kohlenbergbaues im Bexgrevier Aachen hat sich während des Jahres 1888 in erfreulicher Weise gebessert. Nicht allein die Gesammtförderung und der Absatz hat er heb= lich zugenommen, sondern auch die Preise haben gegenüber dem Vorjahre eine Steigerung erfahren. Die Gesammtförderung der während des Jahres 1888 in Betrieb befindlichen 15 Bergwerke betrug 1489931 t (1887: 1348577 t) mit einem Geld⸗ werthe von 8 692293 S6 (7 200 697 S6). Der Ge⸗ sammtabsatz stellte sich auf 1374713 t gegen 1239 546 t im Vorjahre. Die Her stellung känst⸗ licher Brennstoffe im Regierungsbezirk Aachen nahm folgenden Umfang an: Steinkohlen⸗ Briquettes 121821 (1887: 9688 t); Anthracit⸗Koks 8273 t (A2 t); und Fettkohlen Koks L24 959t ö 6896 t). In der im Regierungsbezirt Düsselvorf gelegenen,
zum Bergrevier Aachen gehörigen Grube „Rhein⸗ preußenꝰ wurden außerdem 35 236 t (34790 t) Fettkohlen hergestellt. Zur Koksdarstellung dienten I64 Oefen. An thierischen und maschinellen Bezriebs⸗ kräften wurden verwendet ⸗ 167 Pferde, 1 Wasser motor und 142 Dampfmaschinen, zusammen 6663 Pferdekräfte gegen 622 im Vorjahre. An Arbeitern wurden beschäftigt 6237 (1887 6134), darunter 201 unter 16 Jahren. Die Arbeiterverhältniffe sind im All⸗ gemeinen recht günstige gewesen; die Löhne haben eine Steigerung erfahren. Die Bergschule zu Bardenberg wurde in der ersten Klaffe von 14 Schü⸗ lern besucht, in der zweiten Klasse (Steigerschule) von 11;ñ die 3 Bergvorschulen von 28 gegen 34 im Vorjahre. An Blei wurde von der Aktiengesellschaft für Bergbau, Blei und Zinkfabrikation zu Stolberg und in Westfalen, deren Sitz in Aachen ist, während die Hütten in Rheinland und Westfalen gelegen sind, 14 379t (1887 14 391t) geliefert; an Rohzin 14246t (14282 t) und an Silber 52 848 kg (62 670 kg). Das in dem vorjährigen Bericht festgestellte ungünstige Verhältniß der Eisengießereien hat sich in dem letzt verflossenen Jahre noch ungünstiger gestaltet. Das Geschäst war in den ersten?7 Monaten des Jahres ausnahmsweise flau, wodurch die Preise für fertige Gußwaaren andauernd gedrückt blieben, während anderseits Roheisen, Kokes und Kohlen ganz wesent⸗ lich im Preise höher gingen. Erst seit Ende August hat sich allseitig ein größerer Bedarf eingestellt und seitdem waren sämmtliche Gießereien gut beschäftigt. Trotzdem aber haben die Preise sich im Allge⸗ meinen nicht gebessert, da der starke Wett bewerb eine Preissteigerung sehr erschwert. Der Geschäftsgang im Maschinenbau war in der ersten Hälfte des verflossenen Jahres ein fehr flauer, in der zweiten stieg jedoch die Nachfrage erheblich und gegen Jahresschluß waren die meisten Maschinen2 fabriken des Bezirks ausreichend beschäftigt. Die Bauthätigkeit in Aachen und Burtscheid, welche schon 1887 eine „recht rege genannt wurde, hat sich im Berichts jahre noch wesentlich gesteigert. Es wurden 676 Baukonzessionen ertheilt. Das Hauptmaterial zu Neubauten, Ziegelsteine, erreichte nach und nach einen so hohen Preis, wie seit Jahren nicht gezahlt wurde. Vie Fensterglasherstellung konnte bei der regen Bauthängkeit flott betrieben werden; diesem Industriezweig kam der niedrige Preis der Chemikalien zu Statten, der Absatz in quecksilber⸗ und silberbelegten Spiegelgläsern ist gegen 1887 arermals gestiegen; der Geschäftsgang der Marmor- industrie war ein reger. Bei der Textilindustrie wird erwähnt, daß die Ergebnisse der Streichgarn⸗ Spinnereien durchschnittlich sehr unerfreuliche waren; dagegen fanden die Tuchfabriken, welche für das In⸗ land arbeiten, eine außerordentlich lebhafte Beschäftigung, sodaß es in einzelnen Perioden schwer fiel, der Nachfrage zu genügen, wäh— rend die exportirenden Fabriken im Allgemeinen nicht so günstig gestellt waren. Eine Ausnahme machte hierbei nur der Versandt nach den Ver— einigten Staaten von Nord⸗Amerika. Die im vorigen Bericht hervorgehobene Vermehrung der mechanischen Lohnwebereien hat in diesem Jahre eine erhebliche Steigerung erfahren. Der Handel mit Teppichen erfreute sich guter Nachfrage und gesteigerten Ab⸗ satzes; ebenso der mit Möbeistoffen. Die im vor⸗— jährigen Bericht ausgesprochene Erwartung, daß die deutsche Leinenspinnerei den ausländischen Wett bewerb verdrängen würde, hat sich erfüllt; ebenso ist für die vaterländische Industrie in baumwollenen Nähzwirnen bezüglich der Verdrängung des ausländischen (englischen) Wettbewerbes Günstiges zu melden. Der mit Schluß des vorigen Jahres eingetretene außerordentliche Bedarf an Leder für Heereszwecke hielt auch während des Berichts- jahres an; alle davon betroffenen Ledersorten er⸗ freuten sich der lebhaftesten Nachfrage. Das Ge—⸗ schäft in Pelzwaaren war trotz der ungünstigen Witterung nicht so schlecht, wie seit einer langen Reihe von Jahren vorher. Die Buch- und Stein— druckereien waren im Berichtsbezirk genügend mit Aufträgen versehen. Dagegen haben die seit Jahren stetig sinkenden Preise noch keine Aufbesserung er fahren. Der Geschäftsgang der Bankgeschäfte war zu Anfang des Jahres ein ruhiger, entwickelte sich jedoch schon im zweiten Vierteljahre lebhafter und konnte diese bessere Haltzung während des Restes des Jahres bewahren. Die Reichsbankstelle zu Aachen mit Einschluß der von derselen ressortirenden Nebenstelle zu Eupen hatte einen Geschäftsumsatz von 483 119 900 M gegen 469 674 300 n in 1887. Wie das „Deutsche Handel s-⸗Archiv“ mit theilt, belief sich der Gesammtwerth der allgemeinen Einfuhr nach Frankreich während der Jahre 1877 bis 1886 durchschnittlich auf 4 600 400 000 Fr., woran Deutschland mit 416123 912 Fr. betheiligt war. Die Hauptartikel der deutschen Cinfuhr waren solgende: Vieh im Werte von 41 028 004 Fr., Hälzer, gemeine, im Werihe ven 28 036 094 Fr., Steinkohle und Koks im Werthe von 21 0609 0448, Bänder von Baumwolle im Werthe von 20 911 226 Fr., Häute und Felle, roh, im Wertbe von 19 449 591 Fr.ͥ, Maschinen und mechanische Vorrichtungen im Werthe von 17 925 735 Fr.. Bier im Werthe ven 13 851 193 Fr.,. Garn aller Art im Werthe von 12 843728 Fr.,. Bänder von Wolle im Werthe von 12582 834 Fr., Pappe, Papier, Bücher und Stiche im Werthe von II 653 941 Fr., Getreide (Körner) im Werthe von 93 831 825 Fr., Werkzeuge und Waaren aus Metall. im Werthe von 8823 isl Fr., Häute, zubereizt. und Wagren daraus im Werthe von 7 598 793 Fü,