den neuen Handelsvertrag mit Belgien, welcher an die Stelle des bisherigen Meistbegünstigungs⸗Verhältnisses treten soll, unterzeichnet.
Serbien. Belgrad, 3. Juli. (B. T. B) Der Polit. Corresp.“ wird gemeldet: Der Minister des Aeußern, Gruic, hat im Namen des Königs durch den österreichi—⸗ schen Gesandten von Hengelmüller die Gefühle seines lebhaftesten Dankes aussprechen lassen für die Versicherungen der Freundschaft, welche der Kaiser anläßlich der Salbung an den König gelangen ließ. — Die Regierung hat die Truppen zuͤrückberufen, welche wegen der gemeldeten Ruhestörungen in Novibazar an der Grenze aufgestellt waren.
Echweden und Norwegen. Christiania, 3. Juli. (W. T. B. Das Storthing ist heute ohne Thronrede geschlossen worden.
Seitungõftimmen.
Die Erweiterung der deutschen Handelsbeziehung en zu den australischen Kolonien wird von der „Natio nal⸗ Zeitung“ zum Gegenstand einer Besprechung gemacht, worin auf die in den letzten Jahren in dieser miichun erzielten großen Erfolge hingewiesen wird; wir entnehmen dem Artikel Folgendes:
„Was den deutschen Antheil am australischen Handel anlangt, so beträgt derselbe gegenwärtig im direkten Verkehr von Deutschland nach Australien ungefähr 20 Millionen Mark; eine etwas höhere Summe, so darf man annehmen, bewegt sich über England, obwohl sichere Angaben darüber unmöglich sind. Es ist dabei zu beachten, daß eine sebr große Menge deutscher Waaren zwar in Deutschland angefertigt, später aber, in Verbindung mit englischer Waare und mit englischer Ausstattung, als englische Waare arsgegeben wird. Als frappantes Beispiel für den letzteren Modus dienen 3. B. Farbenkasten, Tuschkasten, Bleistiftsetuis re. Das Wesentliche an der Sache: Farben, Näpfe, Bleistifte ꝛc. sind gewöhnlich deutschen Ursprungs, die Kasten und die ganze Aufmachung sind englischen Ursprungs, und das gesammte Fabrikat wird in Folge dessen einfach als englisch bezeichnet.
Für die Beförderung der deutschen Waaren im direkten Verkehr reicht schon heute die Reichs-Postlinie nicht mehr aus. Während ursprünglich noch etwa zwei Fünftel der ausgehenden Fracht in Ant— werpen geladen wurde, muß gegenwärtig für Antwerpen schon ein Raum offen gehalten werden, um die rheinische Industrie einigermaßen befriedigen zu können, obgleich das Frachtangebot von Bremerhaven die Schiffe mindestens füllen könnte; daß Frachten erst Monate später zur Annahme gelangen können, ist fast stets der Fall. Dasselbe findet statt mit der Frabt von Australien während der Wollzeit (September bis April). Der ganze Verkehr benöthigt denn auch größere Schiffe (Schnell dampfer), welche, wie bekannt, mit dem Oktober d. J. Seitens des Norddeutschen Llovd in die australische Fahrt eingestellt werden.
Die deutsche Einfuhr nach den Kolonien umfaßt im Ganzen un — gefähr 160 Waarengattungen, und zwar macht sich das erfreuliche Er⸗ gebniß bemerkbar, daß in den letzten Jahren eine Reihe von Waaren größere Einfuhrwerthe zeigen, als die gleiche englische Gattung, daß ferner die Zahl der Waarengattungen erheblich zugenommen bat,
egenwärtig fast alle Rubriken der europäischen Erzeugnisse um aßt und selbst auf Gebieten, auf welchen England bisher den Weltmarkt beberrschte, allmählich zur Geltung kommt Als besonders wichtige Einfuhrartikel sind zu bezeichnen: Stiefel und Schuhe, Klaviere, Cigarren, Eisendraht, Maschinerien, Sprit fabrikate (Genever), Flaschenbier, Spielwaaren, Kurjwaaren, Möbel, Draperien, Uhren, Cement, elektrische Apparate, Porzellan, Glaswaaren, Druckpapier ꝛc. Der englischen Einfuhr überlegen ist deutscher Asphalt, eine Reihe von Chemikalien, Pianinos, Cigarren und einige andere. Baumwollgespinnste, Jutewaaren und deutsche Tuche, vor wenigen Jahren in Australien gar nicht vertreten, zeigen einen erfreulichen und nicht unerheblichen Aufschwung, und es 2 besonders betont werden, daß die Ausstellung des letzten Jahres dur ihre im Ganzen vortreffliche Beschickung Seitens deutscher Gewerbe ⸗ treibender einen wesentlichen Hebel zur Erweiterung der deutschen Beziehungen gebildet hat ö
Als erfreuliche Errungenschaft der neuesten Zeit ist anzuführen, daß die Beschickung des australischen Handelsgebietes, einschließ—= lich Neuseelands, durch deutsche Reisende erbeblich zugenommen hat. Während noch vor wenigen Jahren der deutsche Reisende in Australien völlig unbekannt war, sind gegenwärtig eine Reibe großer und leistungsfähiger deutscher Häuser durch besondere Reisende draußen vertreten. Wir nennen als solche die Messerfabrikation, die Leder bearbeitung, eine Fabrik versilberter Waaren, Gummi ⸗ und Kautschutfabriken, Sämereienhandlungen u. a. m. Die Erfahrung, welche durch solche Reisende gewonnen wird, kann kaum in anderer Weise ersetzt werden, und es ist dringend wünschenswerth, daß die hierin sich kundgebende Initiative eine wesentlich größere Verbreitung erfahre. In derselben Weise macht sich ein bedeutender Fortschritt in Rücksicht auf den direkten Bezug der australischen Wolle geltend. Statt der früheren absoluten Ab⸗ bängigkeit vom englischen Markt ist seit einigen Jahren bereits der direkte Bezug durch Vermittelung deutscher Einkaufshäuser in Austra⸗ lien vertreten, und ganz neuerdings begegnet man in Australien direkt binausgesandten deutschen Einkäufern, welche im Auftrage bestimm⸗
ter Spinnereien an Ort und Stelle und mit völliger Umgebung deß englischen Zwischenhandels den Bedarf dedken. Vertreten finden sich in der letzigenannten Form sächsische und baverische Fabriken.
Der „Düsseldorfer Anzeiger“ erinnert in einem Artikel über die Solidarität der deutschen Fürsten an folgenden Ausspruch des Fürsten von Bismarck im Reichstage vom 12. Juni 1882:
„Ich habe, als unsere Verfassung geschaffen wurde, unter dem Eindruck gehandelt, die Gefahr für den nationalen Gedanken, für unsere Einheit liege in den Dynastien, der Anker der Rettung und der Kitt für unsere Ginheit liege im Reichstage, aber mein Vertrauen darauf, daß unsere Einheit auch in Zukunft gesichert sei, berubt heut zu Tage auf den Dynastien. Die deutschen Dynastien sind heutzutage national gesinnt, sie haben das Bedürfniß, Rücken an Rücken zusammenzustehen gegenüber allen auswärtigen Gefahren, aber auch ihre monarchischen Rechte, soweit wie sie verfassungsmäßig bestehen, nicht untergraben zu lassen; ich habe zu den deutschen Dynastien das Zutrauen, daß sie den nationalen Gedanken stets hoch- halten, daß sie ihrerseits die politische und militärische Einheit des Reichs unverbrüchlich bewahren und jeder Versuchung Fremder wider⸗ stehen werden. ;
Und ein halbes Jahr vorher, am 28. November 18851, sagte der Reichskanzler gleichfalls im Reichstage:
Heutjutage mu schaften für die Erbaltung und Förderung der deutschen Einheit im Vergleich mit dem Parlament, mit dem Reichstage, betrachten. In der Durchführung der nationalen Einheit sehe ich mich durch die Regierungen gefördert, aber durch den Reichstag gehindert.“
Hieran anknüpfend führt das genannte Blatt Folgendes aus:
„Der Reichstag, zu welchem damals diese Worte gesprochen wurden, wurde bekanntlich von der Majorität Richter-Windthorst⸗ Liebknecht bebertscht. Auf seine gegenwärtige Zusammensetzung passen glücklicherweise des Kanzlers Worte nicht mehr; umsomehr finden sie aber in Beziehung auf das, was damals von der nationalen Ge— sinnung der Dynastien gesagt wurde, heute ihre Bestätigung. Die Wettiner und die Stuttgarter Festtage, die Anwesenheit des Kaisers in Dresden und Stuttgart, sowie die Verleihung des höchsten preußischen Ordens vom Schwarzen Adler an die Minister · Präsidenten von Bavern und Württemberg — das hat uns Allen zu lebendigem Bewußtsein gebracht, was damals der Kanzler vielen Politikern als neu verkündete und was auch von Manchen ungläubig aufgenommen wurde. Alle jene Ereignisse haben die Be—⸗ ziehungen des Reichs zu den Bundesfürsten und umgekehrt in die bellste Beleuchtung gesetzt: nicht als ob sich in diesen Tagen erst ein Wandel vollzogen hätte, — nein, die Verhältnisse lagen schon im Jahre 1881 und 1882 so, wie sie damals der Kanzler charakterisirte, aber jetzt erst stehen sie für Jedermann unverkennbar als eine der schönsten Früchte achtzehnjäbriger politischer Arbeit im neuen Deutschen Reich da, nachdem sie sich in jenen Ereignissen für alle Welt offenbart haben. e
Die Einigkeit der Fürsten und ibre nationale Gesinnung, ihr festes Zusammenhalten auf dem Boden des Reichs steht beute außer Frage. Die alten Kämpfe im deutschen Bundestage sind nicht wieder aufgelebt, in Eintracht stehen die Fürsten zusammen in der Förderung der Reichsinteressen, welche in München, Stuttgart und Dresden dieselbe Pflege wie in Berlin erhalten haben. Die deutschen Fürsten haben sich in ihren Staaten zu Haupt- vertretern des nationalen Gedankens gemacht und deshalb in allen großen Fragen der Reichsgesetzgebung, in der Justizeinheit, in der Steuer und Wiribschafte politik, in der Stärkung der Wehr⸗ kraft wie in der Anbahnung einer sozialen Resorm obne Zögern auf den Standpunkt des nationalen Interesses gestellt. Auf der anderen Seite hat die Reichsregierung sich die Pflege der Eintracht angelegen sein Alles vermieden, was den zentrifuralen Bestrebungen irgend welchen Vorschub hätte leisten können, — eire Politik, welche dem alten Bunde fern lag, aber aus den praktischen Erfahrungen desselben sich mit zwingender Nothwendigkeit als eine gute Lehre für die Zukunft ergab. So ist zwischen den Gliedern ein Vertrauen und ein Einvernehmen entstanden, welches die stärkste Gewähr voller und wahrer Einheit und Einigkeit it.
Des Kaisers Reise nach Dresden und Stuttgart war das Zeichen des Dankes und der Genugthuung für die Forderung, welche die nationale Sache durch diese hbervorrggenden Bundesgenossen allezeit gefunden, die Verleihung des Schwarzen Adler⸗Ordens an die Minister⸗Präsidenten von Bavern und Württemberg ein Zeichen der Anerkennung, welche die Unterstützung der Reicht politit in diesen Staaten erhalten. Aber schöner hätte die Einmüthigkeit, die unter den deutschen Fürsten besteht, nicht ausgedrückt werden können, als durch das Wort des Kaisers von der Solidarität der deutschen Fürsten, welche er bei dem Stuttgarter Festmahl verkündete. Diese Solidarität beweist, daß die achtzehn ersten Jahre des jungen Reichs uns über Eiwarten die reichste Ernte gebracht haben, und sie giebt uns die Bürgschaft, daß wir der Zu⸗ kunft, was sie urg auch an inneren oder äußeren Stürmen bringen mag, mit festem Vertrauen entgegenseben könn n“.
Theater und Mufik.
Kroll's Theater.
Gestern Abend eröffnete Frl. Laura Friedmann ihr ange—⸗ kündigtes Gastspiel als Leonore im „Troubadour? Vie Sängerin ist in Berlin wiederholt schon gehört worden und hat mit ibrer gefälligen Eischeinung und ihrer wohlgeschulten, ausdrucks fähigen Stimme gestern schnell die Sympathien des Publikums neu gewonnen.
lassen und stets
5 ich die Regierungen als die stärkeren Bürg⸗
Als Acujena ewarb Fr. Heink neue Lorbeern; es war wieder fast eine Meisterleistung; denn diese Rolle wird schauspielerisch selten so wirkungsvoll gegeben, und das kräftige Organ der Künstlerin zeigt sich den großen Anforderungen der Partie durchaus gewachsen. Hr. 26 gab den Manrico in j der Bejiehung anerkennengwerth und Hr. Frie konnte als Graf Luna sei e schönen Stimmmittel vortrefflich zur Geltung bringen. ;
Pauline Schöller vom Hoftheater in München tritt morgen zum ersten Male in Berlin auf als Valenting in Meperbeer s Hugenotten, ihr zur Seite stehen Carlotta Grossi als Königin und Hr. Pichler als Raoul; den St. Bris singt Hr. Dr. Basch, den Marcel Hr Riechmann und den Nevers Hr. Fricke. Der Page wird von Frl. Böhm gegeben.
Friedrich ⸗Wilhelmstädtisches Theater.
Am Sonnabend geht der ‚Bettelstudent‘ nen einstudirt in Scene. Diese Haupt ⸗ und Staatsoperette im Revertoire dieset Overettenbũhne ist längere ö nicht auf den Brettern erschienen, besitzt aber eine unverwüstliche Frische und einen unversiegbaren Reiz, musikalisch wie textlich. Die Berliner werden an diesem Abend die, von Urlaub zurückgekehrte Fr. Elise Schmidt in der köstlichen Wiedergabe der Gräfin Palmatika von Neuem bewillkommnen. Die Bronislava giebt Frl. Grimm, deren frisches Talent neuerdings Beschäftigung und An⸗ erkennung gefunden hat.
Friedrich ⸗Wilbelmstädtischer Concert ⸗-Park.
Am Sonnabend findet ein großes Parkfest statt, welches um 6 Uhr Nachmittags beginnt und um Mitternacht endet. Das Programm des Festes ist von seltener Reichhaltigkeit Die renommirten Militär- Kapellen, die Kapelle des Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theaters und die Kapelle der Concerthalle — im ganzen vier Musikeorps — sorgen für den musikalischen Theil des Festes. Tie Spezialitäten - Künftler „die lustige Mirzl⸗, Zocher und Gebrüder Steidl, die graziösen Schwedinnen Felicitas, die Tylophonistin Fernanda treten mit neuen Vorträgen auf. Eine große Frei ⸗Lotterie mit 30 Gewinnen bietet ö ein Souvenir zu gewinnen. Jeder Besucher erhält ein
ratis · xoos.
Mannigfaltiges.
Eine „Anleitung zur Benutzung der Bibliothek des Kunst gewerbe ⸗Museums“ ist soeben von der Generalverwaltung der Königlichen Museen berausgegeben worden. Das im Verlag von W. Spemann in Berlin erschienene, in der Bibliothek des Königlichen Kunstgewerbe · Museums zu 50 käufliche Bändchen unterrichtet die Besucher der Bibliothek über den Inhalt der letzteren und die besten Wege zu ibrer Benutzung. Es bespricht daker den Bestand und die Einrichtungen der Bibliothek, giebt die nöthigsten Rathschläge für deren Gebrauch und bietet außeidem ron den wesentlichen Katalogen und Verzeichniffen entweder einen vollständigen Abdruck oder wenig ˖ stens eine Uebersicht ihres Inhalts.
Der Deutsche Verein für öffentliche Gesundbeits⸗ pflege wird seine diesjährige Versammlung in Straßburg im Elsaß, und zwar vom 14 bis 17. September, abhalten. Den ersten Gegen⸗ stand der Tagesordnung wird ein einleitender Vortrag über die kyzienischen Einrichtungen in ElsaßLothringen bilden. Hieran wird sich die Berathung der reichsgesetzlichen Vorschriften zum Schutze des gesunden Wohnens anschließen, wie sie aus den Berathungen der auf der Frankfurter Versammlung gewäblten Kommission hervorgegangen sind. Als weitere Verhandlungsgegenstände sind in Aussicht genommen: Eisenbahnhygiene in Bezug auf die Reisenden; Verhütung der Lungenschwindsucht; Rekondalescenten ⸗Anstalten; Kühlhäuser in Schlachthöfen; Baumpflanzungen in Städten.
München.. Die Zahl der Anmeldungen zum VII. Deutschen Turnfest ist in der litzten Woche rasch gestiegen und dürfte jetzt einschließlich Munchen schon über 13 000 stehen. Bavern (obne München) ist hierbei mit 2800, Sachsen mit 2580 und Oesterreich mit 1200 Mann vertreten. Auswärtige Anmeldungen liegen vor aus Belgien, den Niederlanden, England, Rußland und der Schweiz. Aus Sydney (Australien) sollen einige Vertreter schon geraume Zeit unter ⸗ wegs sein, ebenso von Nord ⸗Amerika.
London. Der schnellste Eisenbahnzug in England ist jetzt der neueingerichtete Eilzug zwischen London, Edinburgh und Aberdeen. Derselbe legt die fast 540 englische Meilen be⸗ tragende Strecke jwischen London und Aberdeen in 12 Stunden 50 Minuten zurück. *
Paris, 3. Juli. (W. T. B.) Eine furchtbare Katastrophe ereignete sich heute in den Gruben bei Saint-Etienne durch wiederholte Explosionen scklagender Wetter. In die Gruben waren am Morgen 300 Arbeiter eingefahren. Zahlreiche Leichen sind bereits herausgeholt, nur sehr wenig Lebende; man fürchtet, daß gegen 200 Personen umgekommen sind.
4. Juli. (W. T. B.) Die Zahl der Opfer der Katastrophe von Saint-Etienne anzugeben ist noch nicht möglich; bis jetzt sind 16 Leichen und 10 Verwundete, deren Zustand hoffnungslos ist, berausgeholt. Die Rettungsarbeiten haben dann wegen Ueber schwem mung der Gruben von Saint-Louis, welche mit denen von Verpilleux zusammenhängen, eingestellt werden müssen. Truppen bewachen die Gruben und hindern das Eindringen der Volksmenge. Zwei Ingenieure, welche einfahren wollten, mußten balb erstickt schleunigst wieder an die Oberfläche befördert werden. Präͤsident Carnot und der Minister der öffentlichen Arbeiten sandten Hülfsmittel.
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icht vom 4. Juli, r Morgens.
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Stationen.
red. in Milli 5 2 Temperatur in o Celsius 50 C. — 4 R
Nallaghmore erdeen.
Uebersicht der Witterung.
Der Luftdruck ist am niedrigsten, 758 mm, über dem südöstliche Ostseegebiete, am böchsten, 770 mm, westlich von land dauert die schwache Luftströmung aus nörd⸗ licher Richtung, bei im Westen vielfach heiterem und meist wärmerem, im küblerem Wetter fort. Im centralen und östlichen Deutschland ist vielfach Regen gefallen, Königsberg batte Nachts Gewitter.
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(Valentine: Fr. Schöller,
Osten trübem und
1 2 Deutsche Seewarte. 54, der Vorstellungen? Uhr.
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Kopenhagen. Stockholm. araranda. wolkenlos Peters burg I wollenlos Moẽkau... 1 bededt
Gork, Queens town ... bedeckt Cherbourg. Dunst elder H burg .. winemünde Neufahrwasser Memel. Münster .. Karlsruhe. Wiesbaden. München.. 8 . Re Sonnabend: Breslau...
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Strauß.
1) Gestern Mittag Platzregen.
Theater ⸗Anzeigen.
Victoria Theater. Freitag: Die Kinder des Kapitän Grant. Ausstattungsstück in 12 Bil⸗ dern von d' Ennerd und Jules Verne. Frau Louise v. Pöllnitz als Gast.)
Friedrich ⸗Wilhelmstãdtisches Freitag: Die Fledermaus. Komische Operette in 3 Akten, nach Meilhae und Halévy, bearbeitet von C. Haffner und R. Genẽe.
Im prachtvollen Park um 6 Uhr: Großes Elite⸗ Doppel / Concert. Auftreten sãmmtlicher Spezialitäten. Anfang der Vorstellung 7 Uhr.
Im Theater: Der Bettelstudent. Im prachtvollen Park: 4 Musik ˖ Corps. Gesangs ⸗ und Instrumental · Künstler.
elle Alliance Theater.
4 Akten von Eduard Schacht. Im herrlichen Sommergarten: Concert.
ments, bengalisches Feuer ꝛc.
Lady Arabella: 6 Uhr, des Theaters 71 Ubr.
nf. 775 Uhr. Theater.
Mustk von Johann Nrania.
yhysitalische Großes Park⸗Fest. Sammlung, Scherz ⸗Rebus. Auftreten der nr, , .
Sammlung, Aus ftellung
Rroll's Theater. Freitag: Gastspiel der Kgl. Bayer Hofopernsängerin Fr. Pauline Schöller Die Hugenotten. Königin: Raoul: Hr. Kammersänger Pichler, a. G) Sonnabend: Der Trompeter von Säkkingen. Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Beleuchtung des Sommergartens, großes Doppel ⸗Concert. Anfang
Freitag: 5. Male: Gefährliche Mädchen. Lustspiel in
r Großes Auftreten sãmmtlicher Brillante Illumination des ganzen Garten⸗Etabliffe⸗ Anfang des Concerts
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. lichen Sommergarten: 6. Großes Sommernachts ˖ fest. Großes Militär ⸗Doppel ⸗ Concert. Letztes Con- gert des Schwedischen Studenten ⸗Gesangsvereing aus Lund. Auftreten sämmtlicher Spezialitaͤten.
1. Eingang: Invalidenstraße 57/62. 2. Eingang: Landesausstellungsvark. Täglich geöffnet von 10 Morgens bis 10 Uhr Abends. Sternwarte, mifrostopische le er hastfü es r n, issenscha eate r. äheres ergeben die Theaterzettel an den Säulen.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Marie von Zitzewitz mit Hrn. Baron Adolf von Roebel (Techlipp — Carvin). — — Frl. Minna Thiemann mit Hrn. Rechtsanwalt Adolf Hehner (Wiesbaden) — Frl. Agnes Ber ⸗ necker mit Hrn. Hermann Loch (Königsberg i. Pr.. — Frl. Emma Thiel mit Hrn. Reg. Baumeister Franz Kucherti (Tiege, Westpr.) — Frl. Anna Meyer mit Hrn. August Northe (Esbech.
Verehelicht: Hr. Fritz Enderwitz mit Frl. Minna Fickert (Breslau).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann von Stosch (Gleiwitz). — i Gustav Noelle (Lüden⸗ scheid). — Hrn. Dr. Richard Schoeller (Wartha b. Glatz — Hrn. Prem. Lieut. Geßner II. (Han- nover). — Hrn. Prem Lieut. Ulrich von Trotha (Potéedam). — Eine Tochter: Hrn. Piemier Lieut. Max von Schmettau (Berlin). — Hrn. Pfarrer Stengel (Neufahrwasser). — Hrn. Apo⸗ fhekenbesitzer Ilgner (Grottkau). — Hrn. Rechts anwalt Rudolf Klein (Kölns. — Hrn. Otto Crackau (Elbenau).
Gestorben: Verw. Frau Luise von Bennigsen. geb. von Laska (Dresden). — Hr. Maurermeister und Stadtrath Robert Tyrocke (Gnesen). — Ht. Prof. Dr. Auzust Petermann (Herischdorf)).
Redacteur: J. V.: Dr. H. Klee.
Berlin: Verlag der Expedition (Scholz.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt, Berlin 8w., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).
Fr. Grossi,
Zum
Clite⸗ Spezialitãten.
Im herr⸗
Präzisions⸗
K 156.
Er ste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 4. Juli
1889.
Königreich Preußen.
Privileg ium egen Ausfertigung auf Len Inhaber lautender An seibescheine der Stadt Duisburg im Betrage von 64 750 M vo8m 12. Juni 1889.
Bir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen rc. Nachdem die Vertretung der Stadtgemeinde Duisburg in ibrer tzung vom 5. . 1889 beschlossen bat, die für die Erwerbung z Rbein⸗Ruhr ⸗Kanals erforderlichen Mittel im Wege einer Anleibe beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der gedachten Gemeinde⸗ tretung: zu diesem Zwecke auf jeden Inhaber lautende, mit Zinsscheinen versebene, Seitens der Gläubiger unkündbare Anleihescheine im Betrage von 564 750 St ausstellen zu dürfen“, sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger, noch der Fuldnerin etwas zu erinnern gefunden hat, gemäß des §. 2 des Eesetzes vom 17. Juni 1833 zur Ausstellung von Anleihescheinen zum Eetrage von 554 750 S, in Buchstaben: „Fünf Hundert Vier und Sechzig Tausend Sieben Hundert und Fuͤnfzig Mark.; che in Abschnitten von 1 1125 M nach dem anliegenden zuster auszufertigen, mit Vier Prozent jährlich zu verzinsen nd spätestens im Jahre 1935 ju tilgen sind, sowie, daß zur Bereit ⸗ Kung der Mittel bierzu ein Tilgungsstock durch alljährliche Zurück⸗ ze ron wenigstens Einem Prozent des Kapitalbetrages der aus— gebenen Anleihescheine unter Hinzurechnung von Vier Prozent sinsen von dem zurückgestellten Betrage gebildet wird, durch gegen . irtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung ertheilen. Die Ertheilung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein der Inhaber dieser Anleibescheine die daraus hervorgegangenen echte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise des igenthums verpflichtet zu sein. Durch vorstebendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der echte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der nleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über
nmen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und eigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Neues Palais, den 12. Juni 1889. (L. S.) Wilhelm R. von Scholz. Herrfurth.
Regierungsbezirk Düsseldorf. Anleiheschein Stadt Duisburg der Anleihe von 564 750 „ vom Jahre 1889. z Stadtwappen.) Nr
ebeinprovinz.
über Eintausendeinhundert fünf und zwanzig Mark Reichswährung.
Autgefertigt gemäß des landesherrlichen Privilegiums vom 2. Juni 1889 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf mn ... . . . . Nr. . . . Seite ... und Gesetzsammlung für 1889 eite. laufende Nummer).
Auf Grund des Beschlusfses der Stadtverordneten⸗Versammlung Duisburg vom 8. Februar 1889 wegen Aufnahme einer Schuld en 564 750 „6 bekennen sich der unterzeichnete Ober ⸗Bürgermeister d die von der Stadtverordneten⸗Versammlung hierzu ermächtigte ödtische Anleihe, und Schuldentilgungs⸗Kommission Namens der tadt durch diese, für jeden Inhaber gültige, Seitens des Gläubigers hkändbare Verschreibung zu einer Darlehnsschuld von „Eintausend⸗ nbundertfünfundzwanzig Mark“, welche an die Stadt baar gezahlt orden und mit Vier Prozent jährlich zu verzinsen ist.
Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 564 750 erfolgt itestens im Jabre 1935.
Zur Bereitstellung der Mittel hierzu wird ein Tilgungsstock urch alljährliche Zurücklage von wenigstens Einem Preszent des ppitalbetrages der ausgegebenen Anleihescheine untzr Hinzurechnung n Vier Prozent Zinsen von dem zurückgestellten Betrage gebildet.
Für den Fall die Stadtgemeinde die Anleibescheine ganz oder eilweise vor dem Jahre 19535 jur Rückzahlung kündigt, müssen fselben mit einem Aufschlag von je 169 „, also mit je 1285 , ichstäblich Eintausendzweihundertfünfundachtzig Mark eingelsst werden, 166 vom 1. Januar 1935 ab die err hie zum Nennwerthe olgt. . etwaige Verloosung geschieht im Monat Dezember jeden res.
Die ausgeloosten sowie die gekündigten Schuldverschreibungen erden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge, hrie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, entlich bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt sechs, drei, tei und einen Monat vor dem Zahlungstermin in dem in Berlin cheinenden „Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen taats-Anzeiger“, in dem Amtösblatt der Königlichen Regierung Düsseldorf, dem amtlichen Kreisblatt des Stadtkreises Duisburg din der ‚Kölnischen Zeitung“ zu Köln. Geht eines dieser Blätter mn, so wird an dessen Statt von der Stadtverordneten ⸗Versammlung t Genehmigung des Königlichen Regierungs- Präsidenten zu Düssel⸗ uf ein anderes Blatt e r. Bis zu dem Tage, wo solcher stalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährigen Terminen mn 30. Juni und 31. Dezember mit Vier Prozent jährlich verzinst. Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße ückgabe der fällig gewordenen Zinsscheine, beziehungsweise dieser schuldverschreibung bei der städtifchen Hafenkasse zu Duisburg oder
ssnst naͤher zu bestimmenden Zahlstellen, und zwar auch in der ch dem Eintritt des Faͤlligkeitstermins folgenden Zeit. .
Mit der zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten Schuld- Eschreibung sind die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Faͤllig= tẽtermine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird der etrag vom Kapital abgezogen. 5
Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren c dem Küctzahlungtstermine nicht erboben werden, sowie die inner— 6 vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjabres, in welchem sie lig geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der
tischen Armenkasse zu Duisburg.
as Aufgebot und die in filogerklãrung verlorener oder ver⸗ tzteter Schuldverschreibungen erfolgt nach Vorschrift der S. 838 fh der Civilprozeßordnung für das Deutsche Reich vom 39. Januar
Reichs ⸗ Gesetzblatt Seite 83) beziehungsweise nach . 20 des ksführungsgefetzes zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 24. März
9 CGeseß . Samml. Seite 255. 3 .
Zinescheine konnen weder aufgeboten, noch für kraftlos erklärt rden, doch soll Demjenigen, welcker den Verlust von Zinsscheinen
Ablauf der vierjährigen Verjährungefrist bei der Stadtverwaltung meldet und den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vor⸗ Fung der Schuldverschreibung oder sonst in glaubhafter Weise dar⸗ Et, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten flow a in nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung aus⸗ ö erden.
Mit dieser Schuldverschreibung sind halbjährige Zinsscheine bis
zum Schlusse des Jabtes 1898 ausgegeben; die ferneren Zinsscheine werden für zebnjãhrige Zeiträume ausgegeben werden.
Die 6, einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der städtischen Hafenkasse in Duisburg gegen Ablieferung der der älteren Zinsscheinreihe beigedruckten Anweisung.
Beim Verluste der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber der Schuldverschreibung, sofern deren Vorzeigung rechtzeitig gescheben ist.
Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen baftet die Stadt mit ihrem Vermögen und ihrer Steuerkraft.
Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt. 66
Duisburg, den. ) ; Der Ober⸗Bürgermeister. Die städtische Anleihe ⸗ und . Schuldentilgungs ˖Kommission. (Eigenhändig zu vollziehen.) (Trockener Stempel der Stadt Duisburg.) Eingetragen Kontrolbuch Hierzu ist die Zinsscheinreihe Blatt ... Nr. . . . bis Nr. . . . nebst An⸗ Der Kontrol Beamte. weisung ausgereicht. ; . Der städtische Hafenkassen ⸗Rendant. (Eigenhändig zu vollziehen.)
R heinprorinz. Reihe . . M 22,50. in sschein
- 3 zu der Schuldverschreibung der Stadt Duisburg der Anleihe von 564 759 46 vom Jahre 1889 Nr. . . . über ‚Eintausendeinhundert ˖ fünfundzwanzig Mark‘ zu 4 Prozent Zinsen über 22 SM 50 3.
Regierungsbezirk Düsseldorf. ... Zinsschein.
Die städtische Anleihe und Schuldentilgungs⸗Kommission. ; (Faesimile.)
. (Trockener Zinsschein⸗ Stempel.)
Eingetragen Blatt . . . der Kontrole. Der Kontrol⸗Beamte. Der Hafenkassen⸗Rendant. (Wenigstens eine Unterschrift eigenhändig zu vollziehen.)
(Facsimile)
. Dieser Zinsschein ist ungültig wenn dessen Geldbetrag nicht ö ö. Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Faͤlligkeit erhoben wird.
Rheinprovinz. Regierungsbejirk Düsseldorf. . Anweisung zum Anleiheschein der Stadt Duisburg der Anleihe von 564 750 vom Jabre 1889 Nr. . . . ö G ark“.
Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu der obigen Schuldverschreibung die .. . . Reihe von Zinsscheinen fär die zehn Jahre 18 .. bis 18 .. bei der städtischen Hafenkasse zu Duisburg, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisen⸗ den Inhaber der Schuldverschreibung dagegen Widerspruch er— hoben wird.
Duisburg, den ;
Der Ober ⸗Bürgermeister. Die städtische Anleihe und (Facsimile.) Schuldentilgung ⸗Kommission. . (Faesimile.) Trockener . Eingetragen Blatt . . . . der Kontrole. Der Kontrolbeamte. Der Hafenkassen⸗Rendant. (Eigenhändig zu vollziehen.)
Amtsblatt des Reichs -Postamts. Nr. 27. — Inhalt: Verfügung vom 25. Juni 1389; Summarische Ueberweisung der Einschreibbriefsendungen im Verkehr zwischen den Bahnposten mit Beamtenbegleitung und den Orts⸗Postanstalten.
Veröffentlichüungen des Kaiserlichen Gesundheits— amt s. Nr. 21. — Inhalt: Gesundheitsstand. Volkskrankbeiten in der Berichtswoche. — Cholera auf den Philippinen. — Sterbefälle in Berlin 1887 mit Rücsicht auf die Wohnungslage der Verstorbenen. — Sterbefälle in deutschen Städten mit 40 0600 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. — Desgl. in deutschen Stadt. und Land bezirken. — Statistische Mittheilungen aus Breslau 1887. — Ge— burten und Sterbefälle in den Herzogthüämern Coburg und Gotha 1886. — Sanitätsdienst der K. K. Südbahn ⸗Gesellschaft 1887. — Infektienskrankheiten in Spanien 1885. — Witterung. — Zeitweilige Maßregeln ꝛc. — Tbierseuchen in Italien, 4. Märi bis 28. April 18895. — Veterinãrpolizeiliche Maßregeln. — Medizinalgesetzgebung ꝛc. (Preußen. Reg. Bez. Potsdam) Vorräthighalten von dosirten Pulvern und von Auflösungen stark wirkender Arzneimittel 1c. — (Reg. Bez. Osnabrück) Maßregeln gegen die Verbreitung ansteckender Krank heiten. — (Sachsen. Schächten. — (Baden. ) Schafräude. — (Schwarzburg ·Rudolstadt) Abwehr und Unterdrückung von Vieh⸗ seuchen. — (Gubeck) Schächten. — (Spanien.) Denotechnische Sta—⸗ tionen zur Unterstüßung des Weinhandels. — Bekämpfung der Dipbtherie. — (Portugal) Abgaben für Branntweine und Alkohole ꝛc. — Fabrikationssteuer auf stunstbutter. — (Schweden.) Speiseordnung auf Handelsschiffen. — (Vereinigte Staaten von Amerika.) Unter⸗ suchung der Schlachtthiere. ö Reichsgericht.) Gesund⸗ heitsschädliches Fleisch von Kühen. — Kongresse, Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften, Vereinen 2c. Deutsche Aerzteordnung. — Vermischtes. keit des chemischen Untersuchungs ⸗Amtes für Rheinhessen 1887 898. — Niederösterreichische Landes gebär⸗ und Findelanstalt. — Findelanstalt zu Rom. — Geschenkliste.
Statistische Nachrichten.
ö Japans Bevölkerung. .
Das statistische Generalbureau im Kaiserlichen Kabinet von Japan hat in Jabre 1888 den jweiten Jahrgang eines ftatistischen Äbrisses für Japan mit japanischem und tfranzösischem Text heraug⸗ gegeben, dem wir folgende Angaben über die Bevölkerungs verhaͤltnisse des ostasiatischen Inselreichs entnehmen. Die , , , ,,. des Landes belief sich danach am 1. Dezember 1886 3 38 oo7 17 Personen. Da für den 1. Januar 1879 die Einwohneriahl mit 5 768 534 Köpfen angegeben ist, ergiebt sich für die letzten acht Jahre eine durchschnittliche jährliche Bevölkerungs zunahmée von O, ga os. Das Deutsche Reich hatte von 1880 bis 1885 eine jährliche Zunahme von 0.70 οo, von 1875 bis 1880 eine solche von 1,14 Go, mit- hin ift die japanische Bevölkerung in einer starken Zunahme begriffen. Das Gefschlechtsverhältniß der Japaner weicht
wesenilich von dem der europäischen Völker ab, die männliche
Fakultative Feuerbestattung in Berlin. — Thätig⸗
Bevölkerung ist wesentlich stätker vertreten als die weibliche: auf 1000 Männer entfallen Ende 1886 nur 980 weibliche Personen; 1579 waren es gar nur 972. Der Männerüberschuß bei der Gesammtbevölkerung hat seinen Grund nicht in einer verhältnißmäßig großen Zahl von Knabengeburten. Für das Jabrjebnt 1866 77 wer den nur 191K Knabengeburten auf 100 Mädchengeburten verzeichnet, wäbrend für Europa ungefähr 105, und selbst bei ausschließlicher Berücksichtigung der Lebendgeborenen noch erbeblich mehr als 105 Knabengeburten sich herausstellen. Die Ursache ist vielmebr darin zu suchen, daß bei einer mäßigen Gesammtsterblichkeit — die allgemeine Sterblichkeitsziffer schwankt in den einzelnen Jahren des Jahrzehnts 1877 86 zwischen 17 und 24 auf 1000 Lebende — die Kindersterblichkeit gleichfalls mäßig und namentlich für die Knaben nicht so bedroblich ist, wie in der Regel in den europäischen Ländern, z B. auch im Deutschen Reich. In Japan, für welches der statistische Abriß eine eingebende Nachweisung über die Beyvßõl kerung nach Geschlecht und Altersklassen liefert, stellt sich der Frauenüberschuß, dann aber dauernd und erheblich, erst im Alter von 57 Jahren heraus. Im Deutschen Reich tritt der Ueberschuß der weiblichen Bevölkerung nach einigen Schwankungen im Alter von 15 Jabren bervor, wobei der Einfluß der Auswanderung unverkennbar ist Die Statistik der Bevölkerung nach Kasten unter⸗ scheidet den Adel (633 Familienbäupter und 2897 Personen), die vor⸗ maligen Krieger (424 326 Familienhäupter und L515 945 Personen) und die gewöhnliche Bevölkerung (. 493 123 Familienhäupter und 28 O70 353 Personen). — Die Dichtigkeit der Bevölkerung ist eine recht erhebliche. Der Flächeninbalt des japanischen Reichs ist mit 382416 4M beziffert; das Deutsche Reich bat 540 5986, der preußische Staat 318 354 4km. Auf einem Quadratkilometer lebten in Japan (Ende 1886) 101, im Deutschen Reich (am 1. Dezember 1885) 87 und im Königreich Preußen (ebenfalls am 1. Dezember 1885) 81 Ein- wohner. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichtigkeit ist ungefähr dieselbe wie diejenige der Provinz Hessen⸗Nassau. Siebt man von der dünn bevölkerten, im Norden liegenden Insel Jeso ab, welche auf W oOl2? 4km nur 225 235 Einwobner hat, 8 entfällt im übrigen Japan auf einen Quadratkilometer eine Einwohnerzahl von 133 Köpfen, also beträchtlich mehr, als in den verhältnißmäßig dicht bevölkerten Provinzen Schlesien (102) und Westfalen (109). Central⸗Niphon hat bei einer Fläche von 94 793 4kRm 14 889 859 Einwohner, mitbin eine Berßlkerungepichtigleit von 157 auf den Quadratkilometer, was un— gefähr der Dichtigkeit der Rheinprovinz (161) entspricht.
— Nach einer im Maiheft des Jahrgangs 1889 der Monatsbefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ ver⸗ öffentlichten Uedersicht hat sich der Gesammtbetrag der während des Ctatsjahres 188889 im Deutschen Reich abgesetzten Wechsel⸗ blankets und Wechselstempel marken auf 6 888 745 M be⸗ laufen, 154733 6 mehr als im Vorjahre. Von den ersteren sind für 33616 „, von den letzteren für 6 855 129 6 ausgegeben worden. Da von dem angegebenen Gesammtbetrage der Werth der älteren, zum Zweck ihrer Vernichtung baar eingelösten Wechselstempelzeichen mit 29 6, ferner die Vergütung an die Barn n staaten (200 der Einnahmen) mit 137 774 , und die Entschädigung für die Postverwaltungen (2590) mit 172218 6 in Abzug kommen. so sind an Wech selstempel teuer für das Etatsjahr 1888 / 8g in die Reichskasse 6 578 724 M geflossen.
= Die über seeische Auswanderung aus dem Deutschen Reich über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam betrug nach dem Maiheft der Monatshefte zur Statistik des Deut⸗ schen Reichs: im Monat Mai 1889 12836 und in der Zeit von Anfang Januar bis Ende Mai 45 975 Köpfe. Von dieser Gesammt⸗ zabl kamen aus der Provinz Posen 6533, Westpreußen 5761, Pommern 4225, Bayern rechts des Rheins 4008, Hannover 3002, Schleswig⸗ olstein 2730. Württemberg 2523, Brandenburg mit Berlin 1786, Rheinland 1627, Baden 1505, Hessen ⸗Nassau 1334, Pfalz 1048 u. s. w. Im gleichen Zeitraum der . kö aus: . Monate Januar Monat Mai Fis Mai einsch. 14704 48200 14 375 48 537 11258 34 690 19 158 57 316 21 931 S0 104 1883 25 184 80 813 1882 27 537 102 324 13881 .. 29680 102 519
Bekanntlich war in den Jahren 1881 und 1882 die Auswanderung ganz außergewöhnlich groß.
— Den Mittbeilungen der Großherzoglich hessischen Centralstelle für die Landesstatistik entnebmen wir Folgendes betreffs der Verhält- nisse der edangelischen Kirchen im Großberzogthum Hessen im Jahre 1887, indem wir bemerken, daß sich die eingeklammerten Zahlen auf das Jabr 1886 bezieben: .
1) Die Zahl der von der evangelischen Landeskirche (formell) GSetrennten betrug: Alt⸗Lutheraner 1125 (1129), Darbysten 14 (16), Baptisten ꝛc. 955. Mitglieder der Brüderversammlung ꝛc. 23, Freiprotestanten 5824, zusammen 5947.
2) Im Jahre 1887 sind zur evang. Landeskirche übergetreten: von der kathol. Kirche 58 (2), von anderen christlichen Konfessionen 65 (101), sonstige 15 (9), zusammen 138 (162); aus der evang. Landeskirche ausgetreten: zur katbol. Kirche 1 (7), zu anderen christl. Konfessionen 16 (18), ohne Uebertritt 0 (2), zusammen 17 (27).
3) Die Zahl der Kommunikanten war; im öffentlichen Gottesdienst 546 329 (338 921), privatim 5707 66 jusammen 352 036 (344 550) oder 54,7 G63z,55 auf 100 evang. Bewohner, in Starkenburg 35,9 (35,5), in Oberhessen 81,1 (79,4), in Rbeinhessen 46,5 (45,3). Wird der Berechnung der Prozentzahlen die Zabl der Erwachsenen zu Grunde gelegt, so erhöhen sich, da nach den Ergeb⸗ nissen der Volkszählung von 1885 die Bevölkerung aus 33½9 Kindern unter 14 Jahren und 67 0½ Erwachsenen (Personen von 14 Jahren und darüber) bestand, die angegebenen Prozentzahlen der Kommuni⸗ kanten um beiläufig die Hälfte.
4) Auf 100 buͤrgerliche Eheschließungen kamen 86,3 (85,9) kirch⸗ liche Trauungen durch evangelische Geistliche; in Starkenburg 86,4 (86.8), in Oberhesten 938,4 (7,2), in Rheinbessen 70,4 (0, 0. Die Zabl der durch Geistliche anderer Konfessionen vollzogenen Trauungen von Evangelischen, also namentlich von Mischehen, ift hierunter nicht a und konnte in zuverlässiger Weise nicht an⸗ ö werden. Ebenso war die Zabl der nur bürgerlich abgeschloffenen
hen im Jahre 1887 nicht zu ermitteln.
5) Auf 100 Lebendgeborene kamen 883 (678 von evangelischeu Geistlichen Getaufte; in Starkenburg 89,690 (89,2), in Oberhessen gö,.5 (4.9), in Rheinbessen 77,5 (65,2). Auch hier feblen die An gaben der von Geistlichen anderer Konfession Getauften aus Misch⸗ ehen. Ferner kommt hier in Betracht, daß die Verhältnißjahlen der Getauften zu den Geborenen höher sein würden, wenn die in den ersten Wochen nach der Geburt ungetauft gestorbenen Kinder außer Berechnung gelassen werden könnten.
6) Konfirmirt wurden: aus rein evangelischen Ehen 13518
1888 1887 1886 1885 1884
. 931), aus Mischehen 860 (780), zusammen 14378 (1371. onfirmationsentziehungen sind 4 (4) verzeichnet. 7) Von 13 568 (15 138) ver storbenen Evangelischen, worunter