Nach einer guten Nacht kam am Margen des 3. Juli die norwegische Küste in Sicht. S. M. Aviso Greif nahm seinen Posten im Kielwasser der Jacht wi ein. Um Mittag ankerte die Jacht vor Stavanger. Se, Majestãt der Raiser und König befanden Sich im besten Wohlsein.
Rach einer Meldung des ‚W. T. B.“ haben Sich Se. Majestät der Kaiser und König am Sonnabend Mittag von Odda nach dem Eid⸗Fjord begeben.
— der am 6. d. M. unter dem Vorsitz des Vize⸗ Präfidenlen des Staats⸗Ministeriums, Staats sekretärs des nnern Pr. von Boetticher, abgehaltenen lenar⸗ sitzung des Bundesraths wurde ein Antrag adens wegen einer Ergänzung des Etats der Zollverwaltungs⸗ koflen für das Großherzogthum den zuständigen Aus⸗ schüffen Überwiesen. Sodann wurde über den Sy. Majestät dem Kaiser Behufs Besetzung einer Stelle beim Kaiserlichen Disziplinarhofe zu machenden Vorschlag Beschluß gefaßt. Behufs des Aufrufs und der Ein n . der Banknoten der Han⸗ noverschen Bank, welche auf ihr Banknoten⸗Privilegium verzichtet hat, wurden dem Antrage Preußens entsprechend die erfor⸗ derlichen Anordnungen erlassen. Die ausnahmsweise Zulassung einiger Ausländer zum vorübergehenden Dienst als Schiffer, bezw. Maschinisten auf den Bergungs⸗Dampfern des Nordischen Bergungs-Vereins zu Hamburg wurde genehmigt. Den An— trägen der zuständigen Ausschüsse gemäß wurde zur Aus⸗ führung der auf die Zollfreiheit von Schiffsbaumaterialien bezüglichen Bestimmung des Zolltarifgesetzes dem Entwurf eines Schiffsbau⸗Regulativs, welches mit dem 1. Oktober d. J. in Kraft treten soll, die Zustimmung ertheilt, sowie eine Ergänzung der Nachweisung der zu den ge— wöhnlichen Schlffsutensilien zu rechnenden Inventarien⸗ stücke beschlossen. Eine Abrechnung über einen am Schluß des Eine . 1887.88 verfügbar verbliebenen Betrag aus der französischen Kriegskostenentschädigung wurde als Schluß— abrechnung genehmigt. . In den Sitzungen des Bundesraths wird nunmehr eine Pause eintreten.
— Die durch 8. 3 des Reichsgesetzes vom 12 Juli 1887, betreffend den Veikehr mit Ersatzmitteln für. Butter, dem Verkäufer von Margarine auferlegten Anzeigeverpflich⸗ tungen können, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 25. März d. J., von dem Käufer dem Verkäufer wirksam nicht erlassen werden. Hat der Verkäufer von Margarine, welcher der äußere Anschein von Milchbutter ge⸗ geben worden ist, diese wissentlich, unter Verschweigung des wahren Sachverhalts, verkauft oder unter einer zur Täuschung geeigneten Bezeichnung feilgehalten, so ist er nicht aus 5. Z des erwahnten Buttersurrogate⸗Gesetzes vom 12. Juli 1887, sondern wegen Feilhaltens verfälschter Nahrungsmittel aus §. 10 des Nahrungsmittel⸗Gesetzes vom 14. Mai 1879, bezw. wegen Betruges zu bestrafen.
— Der Kaiserliche Botschafter in Konstantinopel, von Radowitz, ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschafte der dortigen Botschaft wieder übernommen.
— Der Großherzoglich badische Bevollmächtigte zum Bundesrath, Ministerial-⸗Rath Scherer, welcher die Geschäfte der hiesigen Sn ref g lich badischen Gesandtschaft während der Dauer der Beurlaubung des Großherzoglich badischen Ge⸗ sandten Freiherrn von Marschall stellvertretungsweise wahr⸗ nimmt, hat einen kurzen Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben von Berlin wird der hiesige Königlich bayerische Gesandte Graf von Lerchenfeld-Köfering die Führung der Geschäfte übernehmen.
— Der Herzoglich braunschweigische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Freiherr von Cramm-Burgdorf, hat einen ihm von seiner Regierung bewilligten längeren Urlaub angetreten. Für die Dauer der Beurlaubung desselben wer⸗ den die Geschäfte von der hiesigen Königlich bayerischen Ge— sandtschaft wahrgenommen.
— Der Großherzoglich mecklenburgische Bevollmächtigte zum . Ober⸗Zolldirektor Oldenburg ist von hier ab⸗ gereist.
— Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Hohen⸗ zollern, à la suite des 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiments, be- . mißt mit der Führung der 22. Division, ist mit kurzem Urlaub von Kassel hier angekommen.
— Der Gouverneur des Invalidenhauses, General⸗ Lieutenant von Grolman, hat sich mit Urlaub nach anken i. Th. begeben; ebenso der General-Lieutenant Golz, llerhöchst beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte der General⸗Inspektion des Ingenieur⸗ und Pionier⸗Corps und der Festungen, nach Karlsbad.
Der General⸗Inspecteur der Fuß⸗Artillerie, General⸗ Lieutenant von Roerdansz, hat eine sechstägige Dienstreise angetreten.
— Der General⸗Lieutenant Ja co bi, Inspecteur der Feld⸗Artillerie, ist von Dienstreisen, der General⸗Lieutenant Fall bac, Präses der Artillerie⸗Prüfungskommission, von Urlaub hierher zurückgekehrt.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Erdmann in Aulowöhnen, Dr. Pietsch in Kaukehmen, Dr. Doege in Kammin i. Pom., Er. Zobel in Stepenitz, Dr. Fischer in Stettin, Dr. Wun derlich in Langensalza, Dr. Bremer in Elberfeld, Dr. Münch in Remscheid, Dr. Bentninghoven in Langenfeld, Dr. Keßler in Grafen⸗ berg, Dr. von Smierzchalski in Jablonowo.
— S. M. Kreuzer Korvette Alexandrine“, Komman⸗ dant Korvetten⸗Kapitän von Prittwitz und Gaffron, ist am 6. Juli er, in Sydney eingetroffen. — S. M. Kanonen⸗ boot „Iltis“, Kommandant: Kapitän⸗-Lieutenant Ascher, ist am 6. Juli cr. in Nagasaki eingetroffen und beabsichtigt, am 11. dess. Mt. die Weiterreise nach
Bayern. München, 8. Juli. 13 Kaiserin von Oesterreich traf heute früh 5 Uhr hier ein und setzte ohne Aufenthalt die Reise nach Feldaffing fort. Die Kaiserin beabsichtigt einen mehrwöchentlichen Aufenthalt am Starnberger See zu nehmen.
Sachsen. Dresden, 6. Juli. (Dr. J) Ihre König—⸗
liche Hoheit die Frau Herzog in-⸗Mutter von Genua ist gestern Abend nach Baden-Baden abgereist.
usan fortzusetzen. T. B.) Die
Württemberg. Stuttgart, 6. Juli. Die neueste Nummer des, Regierung sblatis für das Königreich Württemberg“ enthält das Gesetz, betreffend die Be⸗ schaffung von Geldmitteln für den Eisen bahnbau sowie für außerordentliche Bedürfnisse der Eisen⸗ bahnverwaltung in der Finanzperiode 1889 91, vom 28. Juni 1889.
Baden. Karlsruhe, 8. Juli. (W. T. B.) Ihre Majestäten der 5 und die Königin von Rumänien trafen Mittags 1R/ Uhr hier ein und wurden von hen Königlichen
oheiten dem Großherzog und der Großherzogin am hnhof empfangen.
Hesfsen. Mainz, 6. Juli. (Darmst. Ztg) Das Groß⸗ herzogliche Hoflager wird in den näͤchsten Tagen nach Darmst adt und von dort nach dem Fürstenlager Seeheim verlegt werden. Im Laufe des gestrigen Tages empfingen Se. Königliche Hoheit der Großherzog den Besuch des Herzogs von Teck. Der Großherzog e, den Herzog am Bahnhof und geleitete ihn wieder dahin zurück.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Co burg. 6. Juli. (Cob. Ztg.) Der Landtag des Herzogthums Coburg erledigte in seiner gestrigen Sitzung den Rest der ihm gemachten Vor— lagen, darunter auch die den Bau einer , von Coburg nach Rodach betreffend. Der Antrag der Kom⸗ mission, wonach der Bau und Betrieb dieser Bahn der Wer. a⸗ Eisenbahngesellschaft übertragen und aus der Staatskasse ein unverzins licher und nicht rückzahlbarer Beitrag von 375 000 unter der Bedingung gewährt wird, daß der Rest des Baar⸗ erfordernisses von S 0 S½ sowie der nöthige Grund und Boden in dem im Erlaß des Staats⸗-Ministeriums bezeichneten Umfang von den Interessenten gestellt, im Falle die Kosten für Erwerbung des Grund und Bodens den Betrag von S5 000 6 aber übersteigen sollten, der überschießende Betrag bis höchstens zu 25 000 „S6 auf die Staatskasse übernommen werde, wurde einstimmig angenommen.
m Namen Sr. Hoheit des Herzogs sprach darauf der eheime Staatsrath Freiherr von Ketelhodt die Vertagung des Landtages aus.
Anhalt. Dessau, 5. Juli. (Anh. St. A.) hre Hoheiten der Herzog und die Herzogin, sowie Ihre Hoheit die Prinzessin Alexandra sind heute Abend aus Ballenstedt, und Ihre Königliche . die Prinzessin . Carl von Preußen heute Vormittag hier ein⸗ getroffen.
— J. Juli. (H.) Die Festlichkeiten, welche zu Ehren des Einzuges Ihrer Hoheiten des Erbprinzen Friedrich von Anhalt und der Frau Erbprinzessin Marie, geb. Prinzessin von Baden, in der hiesigen Residenz veranstaltet worden, nahmen einen glänzenden Verlauf.
Die Ankunft des Erbprinzlichen Paares erfolgte mittels Sonderzuges von Halle gestern Mittag wenige Minuten vor 12 Uhr. Auf dem Bahnhof stand eine Ehren⸗Compagnie des Anhaltischen Infanterie Regiments Nr. 93 mit der Fahne des 1. Bataillons und der Regimentsmusik, welche beim Einlaufen des Zuges den Dessauer Marsch intonirte, ferner das Offizier— Corps der Garnison und die zum e en. befohlenen Personen.
Der Einzug erfolgte unter dem Geläute aller Glocken und dem Jubel der nach vielen Tausenden zählenden anhal— tischen Bevölkerung in feierlichster Weise. Vorauf eine Ab⸗ theilung reitender Jäger, dann das Trompetercorps des Thü⸗ ringischen Husaren⸗Regiments Nr. 12 zu Pferde in Parade⸗ Uniform, dem die berittenen Gutsbesitzer folgten; an diese schloß sich an der Spitze der berittenen Domänenpächter das Trompetercorps des Magdeburgischen Husaren⸗ Regiments Nr. 10 an, worauf der sechsspännige offene Hofgalawagen mit Ihren Hoheiten folgte. Se. Hoheit der Erbprinz trug die Üniform eines Hauptmanns des Anhaltischen Infanterie— Regiments Nr. 93; Ihre Großherzogliche Hoheit die Erb⸗ prinzessin eine Toilette von weißer gemusterter Seide, mit gleichfarbigem Umhang und Kapothut. Rechts und links vom Wagenschlag ritten der Ober⸗-Stallmeister von Beren⸗ horst und der Regiments⸗Commandeur Oberst von Heydwolff, vorauf der Hof⸗Stallmeister Freiherr von Weix. In den festlich geschmückten Straßen wurde das Hohe Paar mit Jubelrufen und Hurrah begrüßt. Am Kriegerdenkmal standen 150 Ehren⸗ jungfrauen, welche Ihren Hoheiten Blumenspenden und ein Willkommen⸗Gedicht überreichten. Am Eingang zur Schloß— kirche hielt der General-Superintendent Teichmüller, umgeben von der gesammten Geistlichkeit, dem neu— vermählten Paar eine längere Begrüßungsrede, während im Rathhause der Ober-Gürgermeister Br. Funck nebst sämmt—⸗ lichen Magistratsmitgliedern Ihre Hoheiten Namens der Stadt Dessau willkommen hieß. — Am Eingang des Erbprinzlichen Palais wurden der Erbprinz und die Frau Erbprinzessin von dem Minister des Herzoglichen Hauses von Krosigk und dem Hofmarschall Sr. Hoheit des Herzogs von Berenhorst, sowie den gesammten Hofstaaten empfangen. Am Aufgang zur Treppe begrüßie Se. Hoheit der Herzog mit allen anwesenden Prinzen und Furstlichkeiten das Erlauchte Paar, reichte sodann der Erbprinzessin den Arm, dieselbe zu den oberen Gemächern geleitend, woselbst ö ge die Herzogin mit den Prinzessinnen die Ankunft
rer Fürstlichen Kinder erwartete. Zur Begrüßung Seiner Erlauchten Schwester war auch Se. Großherzogliche Hoheit Prinz Max von Baden aus Karlsruhe eingetroffen.
Ihr Hoheit die Frau Herzogin von Anhalt begab sich noch an demselben Abend wieder nach Ballenstedt zurück. Von 3 Uhr ab empfingen alsdann Ihre Erbprinzlichen Hoheiten im Palais die Abordnungen und Deputationen, Adressen und Geschenke aus allen Städten des Herzogthums, sowie auch eine Deputation des 2. Garde, Regiments z. F. und eine Abordnung Alpenbewohner aus Berchtesgaden in ihrer National⸗ tracht. Um 9 Uhr begann der Fackelzug. Gegen 2009 Theil⸗ nehmer mit Wachsfackeln und Lampions marschirten bei dem Palais vorüber; die vereinigten anhaltischen Sänger sangen das Lied: „Das treue, deutsche erh während Ihre Hoheiten lebhaft für alle Huldigungen, vom Mittelbalkon aus, dankten. Mil einer Umfahrt durch die glänzend illuminirte Stadt endeten die Festlichkeiten des Einzugstages. Heute Abend fand eine Cour und Hofball im Residenzschloß statt. Morgen ist ein Hof⸗Gala⸗Concert in den Räumen des Hof⸗ theatert. Alsdann gedenken die Herrschaften der Frau . nach Schloß Ballenstedt zu kurzem Aufenthalt zu
en.
amburg, 6. li. Aus Veranlassung des heutigen 80. Geburtstags des Burgermeisters Dr. Peter s en grgtulirte der hiesige preußische Gesandte von Kusserow dem Bürger⸗ meister in einer warmen Ansprache im Namen Sr. Majestät
des Kaisers unter NUeberreichung eines eigenhändigen Schreibens Sr. Majestät. Bürgermeister Petersen sprach, tief — 2 seinen Dank für die ihm zu Theil gewordene hohe re aus mit der Bitte, seinen tiefgefühltesten Dank Sr. Ma⸗ estät dem Kaiser übermitteln zu wollen. Das Schreiben des Kaisers hat folgenden Wortlaut: Ich habe vernommen, daß Sie, Herr Bürgermeister, am 6. k. M., Ihren 80. Geburtstag begehen, und kann es Mir nicht ver⸗ sagen, Ihnen zu diesem seltenen Festtage Meinen Glückwunsch dar⸗ zubringen. Möge Ihnen dieser festliche Tag in derselben Rüstigkeit und Frische, mit der Sie ihn begehen, noch oft wiederkehren, und mögen Sie in der bohen Achtung, die Ihnen ungetheilt gezollt wird, den wohlverdienten Lohn finden für Ihre langjährigen, dem Wohle Ibrer Vaterstadt und der Förderung des Reichs unablässig gewid⸗ meten erfolgreichen Bestrebungen. Ich lasse Ihnen beifolgend als ein Zeichen einer Werthschätzung Mein Bild mit Meiner Unter⸗ schrift zugehen und verbleibe, Herr Bürgermeister, Neues Palais, den 30. Juni 1889. Ihr wohlgeneigter Wilhelm I. E.“ An den regierenden Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Herrn Dr. Petersen.
. Sodann sprach der Preußische Gesandte im Namen der hiesigen Diplomaten und Konsuln seine Gratulation aus mit der Bitte, ein von denselben gewidmetes Geschenk, eine goldene Blumenschale, in Empfang nehmen zu wollen. Nachdem Bürgermeister Petersen auch hierfür seinen Dank ausgesprochen hatte, brachte derselbe dem Kaiser ein Hoch aus, in welches die anwesenden Damen und Herren begeistert einstimmten.
Oefterreich⸗ Ungarn. Wien, 6. Juli. (W. T. B.) Die ungarische Delegation genehmigte in ihrer heutigen Plenarsitzung ohne Debatte das Marine⸗Budget sowie das Budget des gemeinsamen Finanz⸗Ministeriums und die Schlußrechnungen für 1887.
Der „Polit. Corresp.“ wird aus Pest gemeldet: Nach den zwischen dem österreichischen und dem ungarischen ,, ⸗Minister getroffenen Verabredungen wird die
nguete über die Valutaregulirung keinesfalls vor dem Herbst einberufen werden, doch ist der Zusammentritt selbst . Herbst unbestimmt, da er noch von mancherlei Umständen abhängig ist.
— S. Juli. (W. T. B.) In der heutigen Plenarsitzung der österreichischen Delegation wurden die Vor— anschläge des Ministeriums des Aeußern für 1890, die Nach⸗ tragskredite für 1889, der Voranschlag für die Kriegsmarine, für das gemeinsame Finanz-Ministerium, für den gemein⸗ samen Obersten Rechnungshof pro 1890 und für die Be⸗ deckungspost „Zollgefälle“ debattelos angenommen.
Prag, 6. Juli. (W. T. B. Das Gesammtresultat der Städtewahlen für den Landtag ist folgendes: Es sind gewählt 32 Deutsche, 24 Altczechen, Jungczechen; 7 Mandate blieben unentschieden, da 55. Neuwahlen, theils engere Wahlen erforderlich sind.
Großbritannien und Irland. London, 6. Juli. (Allg. Corr.) Die Königin wird, begleitet vom Prinzen und der Prinzessin Hein räch von Battenberg, in der nächsten Woche Gast Lord Salisbury's auf dessen Be⸗ sitzung Hatfield sein; der Premier-Minister wird zu Ehren seiner Monarchin ein Gartenfest veranstalten.
Im Oberhause beantragte der Geheimsiegelbewahrer, Earl Cadogan, den Erlaß einer Adresse an die Königin, worin erklärt wird, daß das Haus bereitwillig seine Zustimmung gebe zu den in den Königlichen Botschaften vorgeschlagenen Maßregeln für die Gewährung von Apanagen für den Prinzen Victor Albert und die Prinzessin Louise von Wales. — Earl Granville unterstützte Namens der Opposition den Antrag, der vom; Hause einstimmig angenommen wurde.
Die Delagoa-⸗-Bai-Eisenbahngesellschaft erklärt, sie könne den Vorschlag, ihren Streit mit der portugie⸗ sischen Regierung einem Schiedsgericht zu unterbreiten, jetzt, nachsem die Konzession verletzt und ihr Eigenthum kon— fiszirt worden sei, nicht annehmen. Sie habe ihre Angelegen⸗ heit in die Hände der britischen Regierung gelegt und müsse entweder in ihre Rechte wieder eingesetzt oder für den Verlust ihres Eigenthums voll entschädigt werden.
— (W. T. B.) Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Sydney: Laut Nachrichten aus Samoa ist zwischen Mataafa und Tamasese ein formeller Friedens—⸗ abschluß erfolgt.
Frankreich. Paris, 6. Juli. (Köln. Ztg) Der Untersuchungs-Ausschuß des Senats gerichtshofs trat heute Mitiag zum ersten Mal als Anklagekammer zu⸗ sammen und nahm den Vortrag der Anklage des Ober⸗ Staatsanwalts entgegen.
Die Deputirtenkammer nahm in ihrer heutigen Sitzung den vom Senat genehmigten Entwurf über die Ver— V n . Feld⸗-Artillerie ohne Erörterung an.
— (W. T. F5 Der Deputirte de Lanessan hat dem Marine⸗Minister Krantz mitgetheilt, er werde am Montag eine Interpellation einbringen, um zu erfahren, welche Maßnahmen der Minister vorzuschlagen gedenke, um der Un⸗ zulänglichkeit der Flotte abzuhelfen, sowie den nach seiner An⸗ sicht gelegentlich der jungsten Flottenmanöver offenkundig ge⸗ wordenen Mängeln der Küstenvertheidigung.
Epanien. Madrid, J. Juli. (W. T. B.) Die Königin-Regentin ist an Neuralgie leicht erkrankt.
Schweiz. Bern, 7. Juli. (W. T. B.) Bei der heutigen Volksabstimmung im Kanton St. Gallen wurde mit 18 673 gegen S683 Stimmen beschlossen, die kantonale Verfassung zu revidiren.
— 8. Juli. (W. T. B.) Die russische Regierung
hat , . daß sie die internationale Arbeiter⸗
schutz⸗Konferenz aus ortunitätsgründen nicht be⸗ dien e d Opp sgruü ch
Rumänien. Bukarest, 6. Juli. (W. T. B.) Das „Amtsblatt“ enthält folgendes Eo mmuniqus: Einige Bukarester Blätter kommen auf die Ausweisung mehrerer Ausländer unter der früheren Regierung zurück und stũtzen ihre Ausführungen hauptsächlich 4 irrthümliche Meldungen gewisser schlecht unterrichteter Blätter des Auslandeg. aber eine allgemeine Ausweisungsmaßregel gegen irgend eine
Kategorie fremder Unterthanen nicht getroffen worden ist, sondern nur einzelne Fälle von . vorgekommen find, so konnte ein nicht bestehender Erlaß nicht zurück⸗ genommen werden. Die Regierung, in Kammer und Senat interpellirt, hat prãzise Aufklärungen ertheilt, welche die Bil⸗ ligung der gesetzgebenden Körperschaft erlangt haben. Die Regierung hat nichts hinzuzufügen. Jeder Unparteiische ist über die Frage vollkommen unterrichtet. Alle in Übel⸗ wollender Abs lch unternommenen Versuche, die Frage neuer⸗ dings zu verwickeln, werden nicht vermögen, die öffentliche Meinung irrezuführen.“
Serbien. Milano vatz, 7. Juli. (W. T. B.) Die
„Polit. Corresp.“ meldet: Gestern wurde dem Könige ein , gebracht. Der König, welcher wiederholt am enster erschien und mit lebhaften Kundgebungen begrüßt wurde, antwortete auf eine an ihn gerichtete Ansprache: Er fühle sich glücklich, in der mit dem Leben und Wirken der berühmten Vorfahren so eng verknüpften Gegend einen so herzlichen Empfang gefunden zu haben. — Heute Morgen begab sich der König mit den Regenten und den Ministern nach dem drei Stunden von hier entfernten Takowo, wo Milosch Obrenovie am Palmsonntag 1815 vor der Kirche den Aufstand gegen die Türken prokla— mirte. Nachdem daselbst das Dejeuner genommen worden war, kehrte der König hierher zurück.
Dänemark. Kopenhagen, 8. Juli. (W. T. B.) Der König und die Königin sind heute Vormittag 10 Uhr nach hier zurückgekehrt.
Seitungõftimmen.
In den Blättern wird ein Schreiben des Reichs kanzlers Fürsten von Bismarck an Dr. Fabri über Kolonial—⸗ en n erörtert. Die „Kölnische Zeitung“ schreibt hierzu ihrerseits:
»Es handelt sich beute nicht mehr um die Frage, ob wir Kolonialpolitit treiben sollen oder nicht; auch der eifrigste grund⸗ sätzliche Gegner derselben muß sich mit der unabänderlichen Thatsache abfinden, daß unsere Kolonien nun einmal zum unveräußerlichen Besitzstande des Reichs gehören; auch mehr. fragen, wie diese Kolonien nun am weckmäßigsten und billigsten verwaltet werden sollen. Das hierfür von Dr Fabri auf⸗ gestellte neue Programm, wie es sich in dem Briefe des Fürsten Bismarck widerspiegelt, besteht im Wesentlichen aus fol— genden Punkten: Einführung einer eigenen Verwaltung Seitens des Reichs mit größerem Beamtenpersonal in den Kolonien; Errich⸗ iung einer aus Freiwilligen bestehenden Kolonialtruppe; Schaffung einer besonderen Kolonialbebörde in Deutschland, welcher die Ko—⸗ lonialverwaltungen sowie das Auswanderungswesen u. a. m. unter- stehen· Die Durchfübrung dieses Programms würde nicht nur den immer wieder auftauchenden Schwierigkeiten in unseren Kolonien ein Ende machen, sie würde uns auch auf die Dauer erheblich billiger zu stehen kommen, als ein Beharren bei dem bisherigen Versuchs⸗ programm, welches an kostspielige Einzelaktionen größere Summen zu wenden gezwungen ist, als eine planmäßige, gründliche Beseiti⸗ gung Ter Urfachen unserer Mißerfolge erforden würde. Die Kaiser⸗ liche Regierung macht ihre Zustimmung zu diesem Programm nur ron einer einzigen Bedingung abhängig, daß ihr nämlich die Stim ⸗˖ mung in der Nation und im Reichstage „belfend und treibend zur Seite stehe! und daß unsere Kolcnialpolitik „durch Kapital und faufmännischen Unternebmungsgeist die Förderung finde, welche zur Ergänzung der stagtlichen Mitwirkung unentbehrlich bleibt. Wir haben bereits am 25. v. M. vor der Veröffentlichung des erwãhnten Bismarckschen Schreibens, darauf hingewiesen, daß gerade in Fragen der Kolonialpolitik ein einseitiges Vorgehen der Regierung obne stetige Fühlung mit der Nation am allerwenigsten möglich erscheint; bandelt es sich hier doch nicht um eine von den Vorfahren ererbte, in fest rorgeschriebener Richtung sich bewegende Politik, sondern um eine ganz neue, wirtbschaftlich ⸗politische Aufgabe, welche obne oder gegen den Willen und die Mitwirkung des Volkes gar nicht durch geführt werden kann. Kapital und Unternebmungsgeist werden aber unseren Kolonien noch viel reichlicher als bisher zuströmen, sobald die Regierung selbst die Verantwortlichkeit für Ruhe und geordnete Verwaltung in denselben übernommen bat. So übergiebt denn die Reichsregierung ihr neues, der Lage entsprechendes Programm ver— trauensvoll der öffentlichen Meinung zur Erörterung, und man darf wobl erwarten, daß auf Grund dieser Berufung an die Nation wenig stens in dieser Sache Freund und Feind alle persönlichen Mißstim⸗ mungen beiseite lassen und in strengster Sachlichkeit sich auf dem ge⸗ meinsamen Boden der nationalen Interessen begegnen werden.“
Der „Hannoversche Courier“ meint in derselben Angelegenheit, daß jeder englische Staatsmann in der Kolonial⸗ politik besser daran sei:
In Deutschland dagegen hat ein Staatẽmann, der eine energische aktive Kolonialpolitik befolgt, steis mit der Philisterbaftigkeit und Aengstlichkeit weiter Kreise zu kaͤmpfen, und es ist ja noch in frischer Erinnerung, wie schwer und mühsam sich die Anfänge der deutschen Kolonialpolitik durch die Reichstage mit klerikal-fortschrittlicher Mehrheit Bahn brechen mußten. Zur Entschuldigung des Widerstandes kann man nur die Neuheit und Ungewohnheit des Gegenstandes und die Scheu geltend machen, sich in Unter= nehmungen einzulassen, die unseren Anschauungen bis in die neueste Zeit so fern gelegen hatten. Das ist ja auch der Grund, warum noch immer der deutsche Unternehmergeist und die deutsche Kapital krast sich verhältnißmäßig in so geringfügigem Umfang auf diesen Gebieten bethätigen. Das wird mit der Zeit anders werden. aber so wenig man gleich in ein paar Jahren einen großen bandgreiflichen Gewinn aus solchen kolonialen Ünternehmungen erhoffen kann, so wenig darf man erwarten, daß eine uns immerhin noch so fremde und neue Angelegenbeit in unserem öffentlichen Leben und unseren nationalen Interessen eine so bedeutsame Stellung einnehme, wie es in England der Fall ist, dessen ganzes politisches Dasein mehr draußen in der weiten Welt wurzelt, als dabeim Es mögen bei der weileren Entwickelung unserer kolonialen Unternghmun⸗ gen noch viele Schwierigkeiten zu überwinden sein, auch im Reichs ⸗ tage, aber daß wir jemals aufgeben und im Stich lassen könnten, worauf das Reich einmal die Hand gelegt hat, erscheint uns aus. . Das würde auch der Reichstag nicht wagen, wenn er
er kann sich jetzt nur
emals wieder unter der Herrschaft von Windthorst und Richter ehen sollte.“
Unter der Ueberschrift Ein neuer Mißerfolg des ö schreibt die „Danziger Allgemeine eitung“: Die freisinnigen und freibändlerischen Blätter konstatiren einen er , r. Reicht kanzlers', weil — die vorjährige Ernte echt gewesen ist. Die Sache, um welche es sich bierbei bandelt, ist die; Belannt . lich hatte Fürst Bismark im Intereffe des konsumitenden Publi- kums, und der einbeimischen landwirthschaftlichen Produzenten zur Beseitigung der im börsenmäßigen Getreideterminbandel bervorgetre. tenen Pöißftände eine Abänderung der Getreidelieferungz Schlußscheine und eine Erhöhung der Gewichtsgrenze binsichtlich der Lieferbarkeit des Getreides an der Börse angeordnet. Diese Bestimmung war durch die Thatfache veranlaßt, daß die Börfe mit minderwerthigem russischen He. treide überschwemmt zu werden und daß diefes den Preis des einheimischen herabzudrücken pflegt. Die damals zu den Konferenzen mit dem Handelt · Minister ö Vertreter der Landwirthschaft er⸗
klärten die von dem Fürsten Bismark für die Börse festgesetzten Gewichte als angemessen; nach ibrer Ansicht würde die Landwirth⸗ schaft — von ganz vereinzelten. besonders . Jabren abge⸗ seben — durchaus im Stande sein, das zum Verkauf zu stellende Ge treide mit diesem Gewicht zu Markte zu bringen. Das Berliner Aeltesten. Kollegium befürwortete eine etwas geringere Er. höhung des Gewichts, und der Handels⸗Minifter erklärte sich damit einverftanden. Ueber die Erfahrungen, welche mit den neuen Be stimmungen gemacht worden sind, bat nunmebr das Aeltesten ⸗Kol⸗ legium auf Aufforderung des Handels ·Ministers einen Bericht erstattet. Dieser Bericht konstatirt nun, daß die Inlandsernte an Roggen von 1888 in so ungenügender Qualität eingebracht worden, daß sie ungemischt für Müllereizwecke von den großen Mühlen gar nicht ver⸗ wendet werden konnte; die großen Mühlen hätten sich desbalb auf russischen Roggen angewiesen gesehen: letzterer habe fast ohne Aus⸗ nahme den Anforderungen, welche die nenen Schlußscheinformulare an das Gewicht stellen, entsyrochen, wäbrend der inländische Roggen zu einem recht erheblichen Theile hinter diesen Gewichtsansprüchen zurückgeblieben sei. Auch Probe ⸗Ermittelungen hätten ergeben, daß ungefähr zwei Fünftel des Inlandsroggens schon auf Grund ungenügenden Gewichts von der Lieferbarkeit im Terminhandel ausgeschlossen gewesen jeien, und der Terminbandel wäre in die größte Verlegenbeit gekommen, wenn nicht Süd Rußland mit seiner reichlichen und gut eingebrachten Ernte den Rarkt versorgt hätte. Der inländische Roggen, welcher von den kleineren Müblen auf⸗ genommen wurde, sei unter dem Terminpreise bezahlt worden. Im Weizen hätten die Erträge der Inlandsernte vollständig genügt, sodaß ausländische Waare auch für den Terminhandel nicht in Frage ge⸗ kommen sei. Der Rauhweizen sei vollständig aus dem Termingeschäft verschwunden. Den Anspruchen an das Gewicht babe der inländische Weizen vollauf entsprochen. Der Haferbedarf sei ganz durch russische Waare gedeckt. . . Auf diesen Bericht und die darin niedergelegten Angaben gründet sich also das Urtheil der freisinnig freibändlerischen Presse über den neuen Mißerfolg des Reichskanzlers“. Es gebt aber daraus nichts Anderes hervor als das, was schon in der Verfügung des Reichs kanzlers vom 24. Februar 1888 enthalten ist, daß nämlich nach dem Urtbeil der Landwirthe die Landwirthschaft — von ganz verein zelten, besonders ungünstigen Jahren abgesehen — im Stande ist, das Getreide zu dem geforderten Gewicht zu Markte zu bringen. Für Weizen ist dies durch den Bericht des Aeltesten⸗Kollegiums bestätigt worden; beim Roggen aber hat es sich eben um ein vereinzeltes, besonders ungũnftiges Jahr‘ gehandelt. Wie aber aus diesem ungünstigen Umstand ein Mißerfolz des Reichskanzlers auf dem Gebiet der Wirtbschaftspolitik hergeleitet werden kann, wird nur Denjenigen verständlich sein, die immer frohlecken, wenn sich irgendwelche Schwierigkeiten den heilsamen Maßnahmen und Plänen in den Weg stellen. Eine Garantie gegen Mißernte hat er selbftverständlich nicht übernebmen können. Im Uebrigen vergessen diele Leute, daß es kein Unglück ist, wenn sich eine Getreidesorte nicht für den Terminhandel eignet. Fürst Bismarck bat in dem oben erwähnten Schrei- ben auf die Befürchtung der Aeltesten, daß die Einführung eines ausschließlich für Raubweizen bestimmten Schluß scheines der Beseitigung des Terminbandels in dieser Getreideart gleichkommen würde, geantwortet., daß hiermit nur der Beweis erbracht werden würde, daß ein Bedürfniß zum Termin bandel für Rauhweizen überhaupt nicht vorliege. Wenn der Terminhandel auch in anderen Getreidearten aufbörte, so wärde damit nur konstatirt werden, daß eben auch hierfür ein Bedürfniß nicht vorbanden wäre. Hiermit würden Konsumenten und Produzenten nur gewinnen können. Eine solche Konsequenz wäre aber alles Andere, als ein Mißerfolg des Reichskanzlers.
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ bespricht in einem Artikel die Verwendung der Üeb er schüsse der Staatseisenbahn⸗Verwaltung. Es ergiebt sich daraus, daß die Staatseisenbahn⸗Kapitalschuld, welche für den 1, April 1850 auf 1 498 858 160 M festgesetzt war, sich ohne Berück⸗ sichtigung der Abschreibungen voraussichtlich bis Ende 1889 90 auf 1 647 534 040 MS belaufen wird. Die großen Reinüber⸗ schüsse der Staatseisenbahnen haben die Erwartungen, welche bei der Verstaatlichung der wichtigeren Privatbahnen gehegt wurden, noch übertroffen und beziffern sich im Ganzen für die ö vom Jahre 1879/80 bis 1889/90 auf 655 305 000 (.
ieran anknüpfend bemerkt das genannte Blatt: .
Ware davon autzugeben, daß sämmtliche Reinüberschüsse der Staatsbahnverwaltung lediglich zu Zwecken dieses Sxezialressorts zu verwenden sind, so würde biernach der Staatgeisenbahn verwaltung die erhebliche Summe von rund 665 Millionen Mark zur Verfügung gestanden haben. Hierzu wären aber noch hinzuzurechnen diejenigen Kapitalien, welche aus den dem Staate zur freien Verfügung anbeim gefallenen Aktirfonds verstaatlichter Privatbahnen für Bauqwecke dis ponibel sind, mit rund 183 536 000 4, sowie ferner die zur Amortisation von Prioritäten und Aktien angewendeten Beträge mit rund 125 7253 000 „ und endlich die zur Melioration der Staatseisenbabnen aus dem Ordinarium des Etats entnommenen Beträge mit rund 15 793 600 , zusammen 351 O67 000 , sodaß sich ein Gesammt⸗ betrag von rund 1 006 362 000 bherausstellt. Ungefähr ebenso hoch beläuft sich die Summe der Aufwendungen, welche aus extra ordinären Fonds für Staatseisenbabnzwecke, ine besondere auch zum Bau von 6 — 1000 Em neuer Bahnen im Laufe der Jahre bestimmt bejw. aufgewendet worden sind, nämlich im Ganzen auf g95 182 000 ½½ Man kann daher mit vollem Recht sagen, daß zur Erweiterung der Eisenbahnunternebmungen und zur Verbesserung der vorhandenen Anlagen seit dem Jahre 1879,80 Be— träge verwendet worden find, welcke den Ueberschäfsen der Staats⸗ eisenbahnderwaltung gleichkommen, sodaß das Gesammtschuldkapital, abgesehen von den durch die Verstaatlichung der Privateisenbahnen bedingten Zugängen, dem früheren Zustande gegenüber im Wesentlichen intakt geblieben ist. Hierbei verschlägt es nichts, daß die von der Finanzverwaltung nach Maßgabe der Bestimmungen des Garantie gesetzes geregelte Verwendung der Ueberschüßse der Staatseisenbahn verwaltung zum Theil auch zu Gunsten der , anderweiter k erfolgt ist und nach gesetzlicher Vorschrift erfolgen mußte.
Amtsblatt des Reichs ⸗Post amt. Nr. 28. — JInbalt: Verfügungen: vom 1. Juli 1889: Berechnung der Reise und Umzugs kosten bezüglich der Reisen zwischen benachbarten Orten; — vom 28. Juni is888: Postanweisungsverkehr mit den Vereinigten Staaten von Amerika; — vom 2. Juli 1889: Besonderes Verfahren mit den zur Ginziehung vom Auslande zurückkommenden Frankozetteln zu höheren Beträgen als 5 4
Etatistische Nachrichten.
Innungsbewegung in Bayern.
Nach einer vom Königlichen Staats ⸗Ministerium des Innern veranstalteten Erhebung über die Wirksamkeit der Gesetze vom 18. Juli 1851 und vom 6. Juli 1887, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung, sind bis zum 1. Januar 1888 im Königreich Bayern 138 Innungen neu errichtet und 18 reorganisirt, werden. Von denselben haben 8 Fachschulen für Lehrlinge errichtet, 154 haben in ihren Statuten Gesellenprüfungen, 106 Meisterprüfungen vor- gesehen, 2 gemeinsame Geschäftgbetriebe und 68 Schiedsgerichte zur Entscheidung von Streltigkeiten zwischen Innungsmitgliedern und Gesellen errichtet. Die Rechte des 5. 100e der Gewerbe ⸗Ordnung wurden 3, die Rechte des . 16053 Innungen verliehen. 88 In- nungen haben Gefellenausschüsse vorgesehen. Im Ganzen bestanden am 1. Januar 1888 in Bayern 188 Innungen mit zusammen 1144Mit ⸗˖ gliedern. Dieselben vertheilen sich auf die einzelnen Regierungs⸗ bezirke folgendermaßen:
ahl der
Regierungẽbeꝛirke: 2 *. itglieder: 2995
nungen: 41 J 28 940 eh i ⸗ꝰ) . 14 362 berpfalz und Regensburg. ; 311 J 12 602 J 36 3182 Unterfranken und Aschaffenbur z... 31 1212 Schwaben und Neuburg. 26 1940 w 198 11144 Unter der Zahl von 198 Innungen befinden sich 54 sogenannte Gesammt · Innungen, d. b. solche. welche die sämmtlichen Gewerbe ⸗ treibenden eines Bezirks, meist Distrikts oder Bezirks amts, umfassen. Unter den eigentlichen Fachinnungen sind nur diejenigen der Bäcker (29), Schuhmacher (17) und Met ger (10) in verhältnißmäßig größerer Anzahl vertreten. (Bayer. Handelszeitung.)
Die Ausfuhr der wichtigsten Industrieländer.
Nach einer vom industriellen Klub in Wien für das Jahr 1897 veranstalteten statistischen Zusammenstellung der Ausfuhr der wich⸗ tigften Industrieländer (Deutschland, England, Frankreich, Oesterreich Ungarn, Belgien, Schweiz und der Vexeinigten Staaten) hat die Ausfuhr dieser Länder an landwirthschaftlichen, berg; und hütten- männischen und industriellen Erzeugnissen ins gesammt 15 668,8 Millionen Mark betragen. An dieser Summe waren betheiligt
mit Millionen oder
England..
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die Vereinigten Staaten
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esterreich Ungarn Belgien. J ; Die Schweiz 536, 3,4
Wird lediglich die Aus Erzeugnissen in Betracht gejogen, so ergiebt sich eine starke Verschiebung der Verhältniß ablen zu Gunsten Englands, auf welches 43,4 G dieser Gesammtausfuhr entfallen, während der Antheil Deutschlands 23,0, derjenige Frank⸗ reichs 16,2, Oesterreich Ungarns 5, 1, Belgiens 4,3, der Schweiz 4,4 und der Vereinigten Staaten 3,0 Go beträgt.
Kunst und Wissenschaft.
Außer dem Staatssekretär des Innern und Vize⸗Präsidenten des Staats. Ministeriums, von Boetticher, ist auch der Direktor im Reichsamt des Innern, Bosse. aus Anlaß des Zustandekommens des Invaliditäts .; und Altersversicherungsgesetzes von der juristischen Fakultät der Universität Marburg zum Ehrendoctor ernannt worden.
— Auf dem Heidelberger Delegirtentage — dem als Vertreter des Kongresses für innere Medizin Gebeimer Rath Leyden beiwobnen wird — soll, wie die ‚Klin. Wochenschrift“ mit⸗ theilt, auch über die Frage einer internationalen medizi⸗ nischen Ausstellung zu Berlin während der Dauer des Kon gresses berathen werden. Wenn man sich des außerordentlichen Er— folges erinnert, den die Ausstellung zur Zeit der hiesigen Natur forscherversammlung erzielte und der noch jeßt von Jahr zu Jahr sich wirksam fortpflanzt, so wird man solches Unternehmen mit besonderer Freude begrüßen und ihm gerade hier einen durchaus geeigneten Boden versprechen dürfen.
— An der Universität Jena sollen rom 23. September an zweiwöchentliche Fortbildungskurse für akademisch gebildet Lehrer eingerichtet werden, und zwar über: 1 Pspchologische Grunde lagen des Unterrichtsverfahrens, von Prof. Rein. 2) Anleitung zu chemischen Experimenten, von Prof. Reichardt, 3) Anleitung zu physi⸗ kalischen Erperimenten, von Prof. Schäffer, 4) Anleitung zu botani⸗ schen Beobachtungen und pflanzenphysiologischen Experimenten, von Prof. Det mer, 5) Ausgewählte Kapitel der Thierbiologie, von Prof. Lang, 6) Schulbygiene, von Prof. Gärtner, 7) Physische Geograpbie und Kolonisation, von Prof. Pechuel ⸗Lösche. Verschiedene Dozenten haben sich ferner bereit erklärt, Kurse über deutsche Literaturgeschichte, Sprachwissenschaft und Kunstgeschichte einzurichten, wenn dies ge— wünscht wird und die Anmeldungen zeitig genug eingeben. Anmel⸗ dungen nehmen entgegen und nähere Auskunft ertheilen Prof. Rein und Prof. Detmer. J
— Bei der geographischen Gesellschaft in Bremen lief dieser Tage ein vom 25. Mai ron Whales Point, Stans Fore—⸗ land, Spitzbergen, datirter kurzer Bericht des Dr. Kü kent bal ein, welcher bekanntlich mit Dr. Walter im Auftrage der Gesellschaft eine .,, in das nördliche Eismeer unternommen
at. Die Expedition kreuzte an der Süd und Westküste von Spit
bergen, mehrfach herrschten Stürme. In der Magdalenenbai (West⸗ küfte von Spitzbergen auf 780 35“ n. B.) trafen die Herren ein englisches Segelfahrzeug; ein Jagd. und See⸗Sportsman, Mr. Pilke, hatte mit einigen Leuten auf West⸗Spitz bergen überwintert, der Winter war sebr milde, die Jagd aber wenig ergiebig gewesen.
— Die Madrider Gemäldegalerie, welche zu den be⸗ deutendsten Gemäldegalerien der Welt gehört, ist neuerdings um eine Schenkung von 225 werthvollen alten Bildern vermehrt worden. Bie Schenkerin ist die Herzogin von Pastrana. Unter den alt-nieder⸗ ländischen Bildern befinden sich namentlich große Werke von Rubens.
München, 6. Juli. (Allg. Ztz) Die von Prof. Rümann bier modeslirte. für das Kriegerdenkmal in Wörth bestimmte Koloffalgruppe wurde gestern aus der Königlichen Erzgießerei von Miller, woselbst der Bronceguß ausgeführt wurde, zur Bahn ver ⸗ bracht. Die ca. 5 m bobe Gruppe — ein geflügelter Genius, über dem sterbenden Krieger den Siegeskranz haltend, dazu ein liegender Löwe von mächtigen Verbältnifsen und zwei große für das Postament bestimmte Reliefs — erregte das allgemeine Interesse.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Bei dem in Windsor anläßlich der Jubiläums ⸗Aut⸗ stellung der Königlichen landwirthschaftlichen Gesellschaft veranstalteten Bankett wurden die offiziellen deutschen Vertreter, der Minister Freiberr Lucius von Ball hausen und der Präsident der deutschen Sborthorn ⸗Gesellschaft, Eduard Lübben, allseits und namentlich von dem Prinzen von Wales mit besonderer Augzeichnung bebandelt. Freiberr Lucius von Ballbausen erwiderte den Toast auf die aus wärtigen Gesellschaften und dankte für die den deutschen Vertretern gewordene Aufnahme und die Anerkennung der deutschen Leistungen auf landwirthschaftlichem Gebiet.
Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Ouarantänewesen.
Schweden. Auf dem Hofe Julita im Lebn Nyköping der schwedischen Provinz Söodermannland ist der Milibrand ausgebrochen.
Gewerbe und Sandel.
Berlin, 6. Juli,. Wochenbericht für Stärke, Stärke fabrikate und Hülfenfrüchte von Max Sabers ky. Ia. Kar- toffelmehl 20-27 ½, Ta. Kartoffelstärke 20-21 4, Ha. Kar⸗ toffelstãrke und Mebl 174 — 198 . feuchte Kartoffelstärke loco und Paritãt Berlin — ,. Syrup 25 — 255 ÆK*, Cavillair⸗ Grxport 263-275 A, Capillair Syrup 26 —– 7 6, Kartoffel zucker Capillair 3-25 Æ, do. gelber 24—- 246 Æ, Rum ⸗ Couleur 37 — 0 16, Bier ⸗ Couleur 37-40 6, Dextrin, gelb und weiß, I. 32— 336 6. do. sekunda 30.31 , Wengen stãrke (kleinst) 37 — 38 4, Weizenstärke (großstück. ) 40 — 41 ,
allesche und Schlesische 40-41 , Schabe ⸗ Stärke 32— 33 *, Mais. tãrke 31— 32 , Reisstãrke (Strahlen) 456 — 47 M do. 8 43 M M, Victoria ⸗Erbsen 15 — 183 , Kocherbsen 15 20 , grüne Erbsen 18—20 , Futtererbsen 15 — 16 6, Leinsaat 22 - 24 S, Linsen, roße 36 = 46 M, do. mittel 28 — 8 . do. kleine 16—- 26 4, gelber Senf 16— 21 M, Kümmel 44 — 48 M, Mais loco 123 — 13 S, Buch-
weizen 14 —16 M, inländische weiße Bohnen 21 —23 4, breite