1889 / 160 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 09 Jul 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Hanf und Lein auf 119 403 bejw. 68 262 ha und bei den Kartoffeln auf 150 943 ba. Die mit Weinreben, Kastanien und Oliven bestockte Fläche ward mit 3 085 293 bezw. 407 118 und 908 072 ha, die mit Gebüsch und Holz bestandene (letztere in den Jahren 1870 74) mit 4 156 401 ha verzeichnet. Die von diesen rr im Jahrfünft 1878 - 85 gewonnene Ernte wurde durchschnittlich beim Weizen und Mais auf rund 46 568 000 bezw. 29 786 000 hl, beim Hafer, bei der Gerste und beim Roggen auf 635 000 bejw. 3 956 0960 und 1836 090. beim Reis und bei sämmtlichen, übrigen Hülsenfrüchten auf 7316 000 bezw. 6 154 000, beim Wein und Olivenöl auf 35 524 000 bezw. 3 550 000 hl, beim Hanf und Lein (Bast) auf 849 000 bezw. 197 000 und bei den Kartoffeln und Kastanien auf 8 S61 600 bezw. 3 891 000 Doppel⸗Ctr. 1600 Eg) geschätzt. Die Zahl der Citronen⸗ und Orangenbäume wurde auf 15 548 616, die der von ihnen ge⸗ wonnenen Früchte aber auf rund 3 747 259 000 angeschlagen.

Gewerbe und Handel.

Nachdem das von dem französischen Ackerbau⸗Minister unter dem 11. Mai d. J, erlassene Verbot der Einfuhr von Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen schweizerischer Provenienz sowohl direkt als im Transit über Italien für die Zollämter des Gebietes von Belfort und der Departements Doubs, Jura, Ain und Haute-Savoie bereits zu Anfang v. M. bedingungsweise wieder aufgehoben worden war (vergl. „Reichs-Anzeiger“ vom 11. Juni Nr. 136), ist das⸗ selbe Einfuhrverbot nunmehr auch (durch Verfügung vom 25. v. M.) sür die ehr n, der an Italien grenzenden Departements Savoie, Hautes⸗Alpes, 3 und Alpes⸗ Maritimes unter der Bedingung aufgehoben worden, daß eine amtliche Bescheinigung darüber vorgelegt wird, wonach die einzuführenden Thiere gesund sind, sich wenigstens seit 10 Tagen in Italien befunden haben und nicht aus verseuch—⸗ ten Bezirken stammen.

In dem Regierungsbezirk Marienwerder wurden in den Monaten Februar, März und April d. J. aus Rußland ein⸗ gefübrt an Getreide (einschl. der Hülsenfrüchte) 14 215 707 kg, an Kleie 423 427 kg, Melasse 1537 683 kg, Kartoffelsyrup 102 5460 Kg, Kartoffelstärke 374 888 kg, Kientheer 11 250 Eg, Feldsteinen 2870000 kg, Nutz holz 792 fm und Brennholz 50 000 cbm In Thorn trafen 168 beladene Kähne, 1 Güterdampfer, 2 Galler und 2 Traften aus Rußland ein, während 14 Kähne und 4 Güterdampfer mit Fracht dorthin abginges. Für die arbeitenden Klassen war die Erwerbs—⸗ gelegenheit reichlich und gegen guten Lobn vorhanden; dagegen hat sich die Lage der Grundbesitzer und Gewerbetreibenden in den Mo— naten Februar bis April nicht günstiger gestaltet.

Berlin, 7. Juli. Wollbericht d.. Ctrbl. f. 8. Textil⸗Ind

Das Geschäft am biesigen Platze nimmt einen regen Fortgang. Die Tenderz ist eine feste und die Nachfrage dauert an. Det Absatz in der letzten Woche dürfte ca. 2060 Ctr. betragen haben, wovon der größere Theil für Spekulatiorszwecke nach Süddeutschlasd verkauft worden ist, während der Rest an Fabrikanten abgesetzt wurde. Die bezahlten Preise sind in Anbetracht der hohen Werthstufe des über⸗ seeischen Produkts niedrig zu nennen und werden aller Wabrscheinlichkeit nach auch fernerhin Käufer heranziehen. Für das hiesige Geschäft fällt besonders ins Gewicht, daß die Vorräthe kleiner sind wie in den Vor⸗ jahren, trotzdem aber eine schöne Auswahl in guten Kamm wie Tuch und Stoffwollen darbieten. Die festen Berichte von den auswärtigen Stapelmaärkten tragen dazu bei, die Stimmung zu befestigen. Der Geschaͤstsbericht der Berliner Werkzeugmaschinen⸗ fabrik, Aktiengesellschaft vorm. L. Sentker, Berlin, für 1888.89 weist eine erfreuliche Entwickelung nach. Der Umsatz stieg von 448 724 ½ des Vorjahres auf 640513 S, die höchste Ziffer seit Besteben der Gesellschaft. Der Ueberschuß beträgt a7 782 M (1887/88 81 147 ½ ). Um dem Betriebe flüfsige Mittel zu erhalten, schlaͤgt die Verwaltung dor, die Dividende auf 6 o zu beschrãnken (1887/88 4060), dafür aber dem zu Abschrei bungen bestimmten Die positions⸗ fonds 44 000 166 zu überweisen. Dadurch und durch geleistete Zuzahlungen von 35 552 S erhöht sich derselbe auf 198 559 6, woron 94 165 A zu außerordentlichen Abschreibungen verwendet werden sollen, so daß noch 104 393 ½ für spätere Verwendung verbleiben. Die für 44115 M geschaffene Einrichtung für Waffentechnik muß in Folge der erhaltenen Aufträge erweitert werden, wofür eventuell Erhöhung des Aktienkapitals von 900 000 S auf 1 060 000 in Aussicht ge⸗ nommen ist. Bei Beginn des laufenden Geschäftsjahres lagen Auf— träge im Gesammtbetrage von rund 1175 000 ror.

Die Krefelder Eisenbahn⸗Gesellschaft vereinnahmte 1888/‚89 im Personenverkehr 196547 ½ (1887 88 200 932 S). im Güterverkebr 1068 968 MS (1887/88 109733 M), dagegen haben die außerordentlichen Einnahmen sich von 20 960 ½ des Vorjahres auf 21 741 S erböht. Die gesammte Betriebkeinnabme betrug 327 257 (1887/88 331 627 „), woron die Ausgaben 220 349 4A (1887 85 212279 ) in Anspruch nehmen. Nach Abzug der reglementsmäßigen Rückstellungen von 37348 in den Erneuerungs⸗ fonds, 3150 Æ in den Silanz Reservefonds und 2213 4 in den Spezial⸗Reservefonds, sowie Zahlung der statutgemäßen Tantièmen und der Eisenbahnsteuern bleiben nur 63 745 6 Reingewinn gegen vorjährige 75 827 16 Davon sollen 63 000 6 45/0 Diridende

Die „Rhein. ⸗Westf. Ztg. berichtet vom rheinisch⸗ west fälischen Kohlenmarkt: Von allen Seiten wird über die sich stetig bessernde Lage des Eisen⸗ und Stahlmarkts und die lebhafte Beschäftigung aller Zweige der Eiseninduftrie be⸗ richtet. Nicht anderg als mit hoher Befriedigung kann der rheinisch westfälische Bergbau das Aufblühen der Schwesterindustrie begrüßen, welche letztere ihm die Augsicht auf das eigene weitere Gedeihen eröffnet. Solange für Eisen und Stahl eine vielseitige Nachfrage besteht, darf auch die Koble auf umfangreiche und lohnende Verwendung rechnen. Das gegenwärtige Kohlengeschãft weist recht erheblich gest iegene Ver⸗ kauf spreise auf und heute abgeschlossene Verträge ergeben einen dem Risiko des Bergbaues und der stetigen Verminderung des unter⸗ irdischen Vermögens angemessenen Gewinn. Durch den Arbeiter⸗ ausstand und die auch nach dessen Beendigung in Folge verkürzter Arbeitszeit verminderte Leistung der Gruben sind aber die zu ge— winnlosen Preisen früher eingegangenen Lieferverpflichtungen zum grofen Theil über die ursprünglich vereinbarten Fristen hinaus verlängert worden, sofern sie nicht überhaupt noch für weitere Monate bestanden haben. Diese Rückstãnde aus früherer Zeit müssen auch noch mitgeliefert werden, und wenn man sich der Thatsache nicht verschließen will, daß z. B. seit Juli 1888 die Gestehungskosten in jedem einzelnen ibrer Faktoren be— deutend gestiegen sind, in Folge des Strikes aber ganz außerordent⸗ lich, so wird man zugeben müssen, daß die Turchschnittsverkaufspreise beute den berechtigten Anforderungen des im Kohlenbergbau angelegten Kapitals noch keineswegs genügen können. Glücklicherweise ist eine günstigere Zukunft nabe gerückt. Die Nachfrage erhält sich ungeachtet des fortdauernd schönen Sommers ungemein lebhaft und wenn es wahr ist, daß die Rosenzeit die flaueste Kohlenzeit sein soll, so geht der schon heute äußerst angespannte Markt einem noch nicht da⸗ gewesenen Geschäftsdrange entgegen. Die Anforderungen an die Zechen mehren sich um so stärker, als die bei gleich umfangreicher Nach⸗

rertheilt werden gegen 5 o im Vorjahre.

frage früher gewobnten Förderungen lange noch nicht erreicht sind und voraussichtlich binnen kurzer Frist auch nicht werden erreicht werden. Es ist in der That nicht abzusehen, welche Bahnen das Kohlen geschäft einschlagen wird, sobald erst an Deckung der Herbst ! und Winterbedürfnisse mit Ernst gedacht werden muß. Die Verkehrsver⸗ hältnisse sind auch im neubegonnenen Monat günstige. Bei vor⸗ züglichem Rheinfahrwasser ist der Frachtenitand ein sehr billiger, die Eisenbahnen stellen die täglich verlangten Wagen (die ersten Tage des Juli erforderten im Durchschnitt 8306) ohne jede Schwierigkeit; hier würde also eine Erweiterung der Betriebs thätigkeit der Zechen keinem Hinderniß begegnen.

London, 8. Juli. (Allg. Corr) Die Ausweise des briti⸗ schen Handelsamts für den Monat Juni erscheinen auf den ersten Blick nicht so günstig, wie die der vorhergehenden fünf Monate; es ist jedoch ein Extra⸗Sonntag in Betrgcht zu zieben, sowie der Umstand, daß die Pfingstfeiertage in den Monat fielen, während sie

im vorigen Jahre im Mai statffanden. Der Einfuhrwerth betrug

22 294 000 R, der Ausfuhrwerth 18613000 K oder 4 9o, bezw. 24 weniger als im Juni vorigen Jahres. Am meisten Ab⸗ nahme zeigt die Einfuhr von Nahrungemitteln, darunter roher Zuger, Weizen und andere Cerealien, und Rohstoffen für Gewebe. Die Ab⸗ nahme in der Ausfuhr vertheilt sich ziemlich gleichmäßig auf die meisten Artikel, mit Ausnahme von Maschinen, Baumwolle, Wollen und Kammgarn und Kammgarnfabrikaten.

London, 8. Juli. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen ladungen angeboten. Wollauktion. Wolle fest. Preise

unverändert.

Glasgow, 8. Juli. (W. T. B.. Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 9600 gegen S900 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 8. Juli. (W. T. B. Wolle fest, Garne ruhiger, in Stoffen gutes Geschäft.

New⸗JPork, 58. FZuli. (W. T. B), Visi ble Supply an Weizen 13 956 000 Bushels, do. an Mais 96094 000 Busphels.

Verkehrs ⸗Anfstalten.

London, 8. Juli. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer 4 Castle“ hat heute auf der Ausreise Lissabon. passirt.

Theater und Mufik.

. Kroll's Theater,.

Die letzte Gastrolle der Fr. Etelka Gerster ist zugleich die erste deutsche Gastrolle der beruͤhmten Sängerin nicht nur in Berlin, sondern auf der deutschen Opernbühne überhaupt. Etelka Gerster hat ihre Opernpartien bisher sämmtlich nur italienisch gesungen, auch die Margarethe! in Gounod's „Faust“, die sie morgen deutsch zum Vortrag bringt. Nur als Liedersängerin in Concerten hat sich Etelka Gerster mitunter der deutschen Sprache bedient. Am Donnerstag setzt Fr. Schöller als Leonore: im „Troubadour“, am Freitag Laura Friedmann als ‚Norma“ ihr Gastspiel fort.

Mannigfaltiges. München, 7. Juli. Ueber den Eisenbahbnunfall bei

Röhrmoos geht uns folgender Bericht zu: Heute früh 74 Uhr entgleiste der von Ingolstadt kommende Kurierzug, welcher fahrplan⸗

mäßig um 8 Uhr 2 Minuten Vormittags in München batte ankommen ollen, in der Station Röhrmoos dadurch, daß der Wechsel falsch 6 war und der Zug in ein Sadgeleise fuhr, auf welchem drei

aggons standen. Hierbei blieben 8 Personen todt, nämlich: Bezirkg⸗ amtmann Emil Schöller von a e, a. J, ferner Oher Zoll inspektor Junger, Ober- Forstmeister Bayreuther, Post ⸗Diretktor Rentz mit Frau, diese sämmtliche aus Eibenstock in Sachsen, Second⸗ Lieufenant Stoll aus Ingolstadt, dann eine bis jetzt noch nicht agnoscirte Frau und ein ebenfalls noch nicht agnoscirtes Kind, letztere beiden vermuthlich aus Eichstätt. Verwundet sind: Fr. Ober ⸗Zollinspektor Helene Junger und Fr. Ober, Forstmeister Anna Baypreuther aus Eibenstock, Notar Huber von Pfaffenhofen, Hut⸗ macherssohn Haberer von Pfaffenhofen. Kaufmannssohn Jakob Bögt⸗ miller von Ingolstadt, Weinhändler Julius Bachmann von Kitzingen, Handlunggreisender Anton Späh von Nürnberg, Schuhmacher meister August Wiesner von Eichstätt und ein Herr Namens König. Die General Direktion der Königlichen Eisenbahnen hatte sofort drei Hülfg⸗ züge, zwei von München und einen von Ingolstadt an die Unglückstätie ab⸗ geordnet. Von den nach München verbrachten Verwundeten wurden acht, in drei Sanitätsæagen in das Krankenhaus verbracht. Die frei⸗ willige Sanitätskolonne von Oberbayern und Nitglieder der frei⸗ willigen Feuerwehr, sowie eine größere Anzahl ftädtischer Feuerwehr erwarteten die Ankunft des Zuges und wurden für die Ausvarkirung der Verwundeten und zur Aufrechthaltung der Ordnung in bereit- willigster und anerkennenswerthester Weise thätig.

Wien. Nach Mittheilungen hiesiger Blätter steht auf einem Tbeil der österreichischen Bahnen die Einrichtung von Eisenbahn⸗— Leihbibliothe ken bevor. Die englische Globus Company“! leitet das Unternehmen, und zwar vorläufig auf den westlichen Staats- bahnen. In etwa vierzig Stationen der Westbahn werden Leib⸗ bibliotbeken mit einigen Tausend Bänden in deutscher, ungarischer, czechischer, englischer, französischer und italienischer Sprache den Reisenden zur Verfügung stehen. Die Leihgebühr für je einen Band, welcher an einer beliebigen Station, in welcher sich eine Bibliothek befindet, zurückgegeben werden kann, beträgt 10 oder 20 Kr. die Woche. Innerhalb der nächsten Monate sollen im ganzen 156 bis 200 solcher Eisenbahn -Leihbicliotheken an den verschiedenen österreichischen Babn⸗ linien errichtet werden.

London. Die Zeitschrift Queen“ enthält einen interessanten Ar⸗ tikel aus der Feder der Prinzessin Christian von Schleswig⸗ Holstein über die technische Erziehung der Mädchen. Die Prinzessin ist Präsidentin einer Schule, welche dieses Ziel verfolgt und in welche die jungen Mädchen eintreten, nachdem sie ihre ge wöhnliche Schulbildung empfangen haben. In, der Schule wird Putzmacherei, Kleidermachen, Kochen, Haushalt, feine Wäsche gelehrt, und es werden Vorlesungen über Hygiene und Rechnungswesen ge⸗ halten. Die Leiterin der Anstalt ist Miß Forsyth, Tochter des Sir Douglas Forsyth. Die Prinzessin hofft, daß die jungen Damen, welche aus der technischen Schule hervorgeben, ein nützliches Feld der Wirksamkeit in den Kolonien finden werden. 3

London, . Juli, (A. C) Eine verheerende Feuersbrunst brach vorgestern Nachmittag in den an der Themse unweit Greenwich gelegenen Surrey Commercial Docs aus, und zwar in dem soge⸗ nannten Russia Wharf, in welchem große Vorräthe von aus Rußland, Schweden und Norwegen importirtem Bauholze lagerten. Trotz energischer Löschanstrengungen griffen die Flammen um sich und wurden Dockanlagen in einer Länge von nahezu 200 Fuß sammt ihrem In— halt eingeäschert. Gleichzeitig verbrannten 12 Barken, die im Dock vor Anker lagen. Der angerichtete Schaden wird auf etwa 60 000 Pfd. Sterl. geschätzt.

Paris, 98. Juli. (W. T. B) Aus den Gruben von Verpilleux sind gestern 37 Leichen zu Tage gefördert worden.

Bäder ⸗Statistikẽ.

Aachen am 2. und 3. Juli angekommen ca. 240 Fremde.

Colberg bis zum 27. Juni 1257 Badegäste.

Dürenberg bis zum 18. Juni 150 Badegäste.

Elster bis zum 26. Juni (bis 24. Juni vorübergehend verweilend) 1660 Kurgãäste.

,, bis zum 17. Juni (26 Durchreisende) 254 Kurgäste.

Godesberg bis zum 26. Juni 94 Kurgäste.

Harzburg bis zum 5. Juli 5401 Fremde.

Honnef bis zum 26. Juni 1153 Kurgäste.

Johannisbad bis 29. Juni 843 Personen (403 Part.).

KönigsdorffJastrzemb O.-S. bis zum 160. Juni (185 Erholungs⸗ gäãste) 76 Kurgãste.

Kösen bis zum 21. Juni (406 Durchreisende) 587 Kurgäste.

Lauchstädt bis zum 19. Juni 94 Kurgäste.

Nordernev bis zum 29. Juni 838 (Nrn.) Badegäste und Fremde.

Reinerz bis zum 1. Juli (9 Erholungsgäfle und Durchreisende) 1599 Kurgãͤste.

Sooden a. d. Werra bis zum 21. Juni (204 Nrn.) 306 Kurg. (Pers. ).

Sylt bis zum 28. Juni 482 Fremde.

Wildungen kis zum 3. Juli (1184 Part.) 1534 Kurgäste (Personen).

Wilhelmsböbe bis zum 15. Juni 908 Kurgäste und Durchreisende).

Wittekind bis zum 24. Juni 277 Badegäste (Personen).

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Wetterbericht vom 9. Juli, S8 Uhr Morgens.

Kanal.

Temperatur

Wind. Wetter.

Stationen.

in o Celsius

ho C. 40 R

Wetter.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp red. in Millim.

Nullaghmore wolkig

Aberdeen. bedeckt

2 8 O

Unebersicht der Witterung.

Das gestern über Süd⸗Norwegen liegende Mini⸗ mum ist ohne wesentliche Aenderung seiner Tiefe nach Täglich Lappland fortgeschritten, Ueber Central⸗Europa haben die Druck⸗ differenzen abgenommen und herrscht ruhiges, an der östlichen Ostfee trübes, sonst vorwiegend heiteres Temperatur meist wenig verändert. hatte gestern Vormittag schweres Gewitter.

ein neues liegt vor dem 5, der Vorstellung 7 Uhr. Sylt

Deutsche Seewarte. BVyritz.

2 On

Christiansund Nebel

Stockholm. halb bed. S. Petersburg bedeckt Moskau . .. bedeckt

Cort, Queens; town ... 3 wolkig Cherbourg. S g wollig elder ... still wolkig ö W 3 balb bed. mburg .. 2 wol lig Swinemunde W z wolkig Neufahrwasser 1 bedeckt Memel 2 Regen , I hbalb bed. unster .. g bedect Karlsruhe.. t 2 heiter Wiesbaden. 4 wolkig München.. ? wolkenlos Cbemnitz. . 4 heiter) KRerlin ... 3 wollig Wien... O 1 wolkenlos Ymres lau... WSW 1wolkenlos Jie dix. . OSO 1 wolkig R ö ON 1 wolkenlos still wolkenlos

X 8

4 1 4 Kopenhagen. 2 wolkig 4 2 1

Carl Millöcker.

treten

Theater ⸗Anzeigen.

Victoria - Theater. des Kapitän Grant. Ausstattungsstück in 12 Bil⸗ dern von d' Ennery und Jules Verne. Lady Arabella: Frau Louise v. Pöllnitz a. G.

Iriedrich Wilhelmstãdtisches Theater.

Mittwoch: Der Bettelstudent. Operette in 3 Akten von F. Zell und R. Gene. Musik von Anfang 7 Ubr.

Im prachtvollen Park um 6 Uhr: Elite · Doppel · Concert. Auftreten erer Gesangs und Instrumental ˖ Virtuosen und des Ballets.

Donnerstag: Im Theater:; Der Bettelftudent. Im Park: Großes Elite ⸗Doppel Concert. Auf⸗ sämmtlicher Gesangs⸗ und Instrumental⸗ Fünstler und des Ballets.

Sonnabend: Großes Parkfest.

Rroll's Theater. Mittwoch: Letztes Gast⸗ spiel von Etelka Gerster. garethe: Fr. Gerster.)

in 4 Akten von Eduard Schacht.

Mittwoch: Die Kinder sämmtlicher Spenalitäten.

Anf. 743 Uhr. Wissenschaftliches

Erde bis zum Monde.“ sãulen.

Donnerstag:; Gastspiel der Kal sächs. Hofopern sängerin Fr. Pauline Schöller. Der Troubadour. : Bei günftigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Beleuchtung des Sommergartens, großes Doppel⸗Concert. Anfang

Belle Alliance Theater. Mittwoch: gtyritz Gesangsposse in 4 Akten von Wilken und Justinus. Im herrlichen Sommergarten: Doppel Concert. Auftreten sämmtlicher Spezialitäten. Anfang des Concerts 6 Uhr, des Theaters 74 Uhr.

Donnerstag: Gefährliche Mädchen.

Sommergarten: Großes Doppel ⸗Coneert. Auftreten

Theater der Urania.

Täglich Abends 74 Uhr Vorstellung. Näheres die Anschlag⸗

Verebelicht: Hr. Gymn. Oberlehrer Dr. Walther Francke mit Fil. Klara Silex (Tamsel). Hr. re Velten mit Frl. Eugenia Fuzier (Magde⸗

urg Mailand). Hr. Reg. Baumeister Adolf Kübler mit Frl. Emma Scheufelen (Stuttgart Oberlemingen).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Gymnasiallehrer Dr. F. Hoffmann , . ß Hrn. Bauinspektor Natorp (Oldesloe i. Holst. ). Hrn. Sber ⸗Kontrol · Assistent Aug. Burgdorff (Rothen burg O. ⸗Lansitz ). Hrn. Rechtsanwalt Dr. Kober

Großes , . Eine Tochter: Hrn. H. Schrader

Salbke). Hrn. Amtsrichter Bracht (Stolzenau). Hrn. Hans Genschhoff (Berlin). Hrn. Archi⸗ tekten Oskar Lange (Berlin).

Gestorben: Frau Doris Ewald, geb. Schramm (Möckern b. Magdeburg). = Hr. Apotbeler Georg Sattler (Sul a. N.). Frau Geh. Rath Leiß ring, geb. Kaiser (Magdeburg). Hr. stud. pharm. Heinr. Hartrath (Bonn). Frau Emilie Weich, eb. er n (Königs 3 Hr. Baurath Giedr ntzendörffer (Berlin). Frau Hen riette Jwach, geb. Hennersdorf (Berlin. Frl. Louise Richter (Berlin).

Ldustspiel Im herrlichen

„Von der

Großes

Maria Bollmann mit Hrn.

(Mar⸗

Margarethe. pfarrer

0 22 22 -,

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Meta Buchholtz mit Hrn. Prem Lieut. Heint. v. Olszewski (Regulowken). Fil Karl Lohmüller (Köln). Frl. Margarethe Dönhoff mit Hrn. Ingenieur Th. Fritsch (Witten Leipzig). Frl Anna Uhlig mit Hrn. Dr. phil. (Berlin). Frl. Klara Meyer mit und Rreisschulinspektor Ernst Jonas (Eberswalde) , n,

Redacteur: J. V.: Dr. H. Klee. Berlin: . Verlag der Expedition (JF. V.: Heidrich).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag Anstalt, Berlin sw., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einschließlich Boͤrsen⸗ Beilage), und die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des öffent. sichen Anzeigers (dommanditgesellschaften auf

AUrtien nud Aktiengesellschaften) für vie Woche vom 1. bis 6. Juli 1689.

Hugo Gruber 6 Ober⸗

M 160.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-AUnzeiger. 1889.

Berlin, Dienstag, den 9. Juli

mmm,

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Mittheilungen über den gegenwärtigen Stand der Saaten und die Ernte-Aussichten in der preußischen Monarchie.

Provinz Ostpreu ßen.

Reg.⸗Bez. Gumbinnen: Der Ausfall der diesjährigen Ernte wird, soweit sich für jetzt übersehen läßt, bei Weitem nicht ein so günstiger sein, wie in den beiden letzten Jahren. In der größeren Hälfte des Regierungsbezirks kann jedoch immerhin noch, fallz nicht ungünstige Witterungsverhältnisse während der Ernte oder sonstige unvorhergesehene Zufälle ein⸗ treten, auf Erträge gerechnet werden, welche denjenigen einer Mittelernte noch etwa nothdürftig gleichkommen. Die Wintersaaten zeigen namentlich in bergigen Distrikten mit leichterem Boden einen lückenhaften Stand, fehen dagegen in den Niederungen und auf fruchtbarem Boden mit hoher Kultur größtentheils befriedigend. Der Körneransatz ist überall in Folge der beständig warmen Witterung während der Blüthezeit ein vorzüglicher, so daß der Ausfall der Ernte wenigstens der Qualität nach ein be— friedigender sein wird. Die Strohernte wird dagegen nur eine geringe sein, da die Halme eine bedeutende Länge nirgends erreicht haben. Die mit Sommergetreide bestellten Felder ge— währen im Allgemeinen einen noch nicht unbefriedigenden Anblick. Rur in denjenigen Theilen des Bezirks, in welchen der Regen entweder gänzlich ausgeblieben ist oder doch unzureichend war, sind Hafer und Gerste unregelmäßig aufgegangen und in der Entwickelung zurückgeblieben. Es ist jedoch anzunehmen, daß die in letzter Zeit eingetretenen warmen Regengüsse auch hier das Wachsthüm der Saaten wieder mehr gefördert haben. Der Stand der Kartoffeln ist bisher ein zufriedenstellender. Der erste Schnitt der Wiesen hat überall, sowohl der Quan⸗ tität, wie namentlich auch der Qualität nach recht befriedigende Erträge geliefert, und ebenso ist auch der erste Schnitt der Kleefelder recht ergiebig gewesen. .

Provinz Westpreußen. -

Reg.-Bez. Danzig: Die früh bestellten Sommersaaten zeigen einen im Ganzen günstigen Stand, während die später bestellten Saaten, namentlich auf Höhenboden, unter der Dürre gelitten haben. Die Wintersaaten sind im Allgemeinen kurz im Stroh, haben jedoch eine günstige Blüthezeit gehabt und zeigen in Folge dessen eine befriedigende Körnerentwickelung; auf leichterem Höhenboden ist der Roggen theilweise bereits nothreif. Die Zuckerrüben sind ungleich aufgegangen, die Kartoffeln stehen durchweg gut. Klee und Wiesenheu sind kurz geblieben, jedoch vorzüglich geworben und meistens bereits eingebracht. Auf feuchtem Riederungsboden haben die Wiesen ein vorzügliches und reichliches Futter gebracht. Die Weiden haben unter der Dürre gelitten.

Provinz Posen. . .

Reg.⸗Be . Posen: Es zeigte sich meist, auch auf den feuchteren und besser kultivirten Acckern, nur ein verhältniß— mäßig geringer Wuchs des Getreides, sowohl was Körner, als auch Halme betrifft. In erster Linie wird es durchweg an Stroh fehlen. Roggen, Gerste und Erbsen stehen am schlechtesten, während sich Lupinen, Gemenge, Hafer und zum Theil auch der Weizen, nach den Regengüssen der letzten Zeit wieder mehr erholt haben. Mit der Aberntung des Getreides ist bereits begonnen worden. Ebenso wie das Getreide haben auch die Fuͤtterrüben erheblich durch die Hitze gelitten, während die Zuckerrüben, insoweit sie zeitig gesäet worden, günstig ge— diehen sind. Die Heu⸗ und Kleeernte aus dem ersten Schnitt ist ungewöhnlich reichlich und der Qualität nach vortrefflich ausgefallen. Auch die Kartoffel verspricht in mittlerem Boden gute Erträge, während sie in schwerem lehmigen Boden der anhaltenden Dürre zufolge ungleichmäßig aufgegangen ist.

Reg.⸗Bez. Bromberg: Ueber die Ernteaussichten läßt sich zur Zeit noch nicht endgültig urtheilen. Das Ergebniß wird für die verschiedenen Gegenden des Bezirks außerordent⸗ lich verschieden sein. Der Roggen, dessen Blüthezeit sehr gut verlaufen, steht auf sehr leichtem und schwerem Boden gleichmäßig schlecht, dagegen auf besserem milden Boden befriedigend. Der Weizen stand anfangs so üppig, daß er an vielen Orten ge— schröpft werden mußte, hat aber dann durch Dürre sehr ge— litten und ist kurz im Stroh geblieben. Immerhin wird der— selbe von allen Getreidearten voraussichtlich den besten Ertrag geben. Bei der Sommerung ist je nach den Regenverhältnissen der betreffenden Gegenden der Stand ungleichmäßig. Der Ertrag an Gerste und Hafer dürfte unter einer Durchschnittsernte aus— fallen, Stroh aber bei allen Getreidearten sehr wenig geerntet werden. Erbsen sind vielfach mißrathen; Wicken und Gemeng—⸗ saaten meistens dürftig, Lupinen vielfach schlecht aufgegangen. Die Zuckerrüben zeigen vorwiegend einen guten Stand. Futterrüben sind in der Entwickelung etwas zurückgeblieben. Recht gut stehen durchweg die Kartoffeln. Der erste Schnitt des Klees und der Luzerne ist ergiebig ausgefallen. Auch die Wiesen haben einen sehr reichen Heuertrag geliefert.

Provinz Pommern. . .

Reg.⸗Bez. Stettin: Die Wintersaaten sind meist schwach aus dem Winter gekommen und haben sich trotz der warmen Witterung im Frühjahr nicht, wie gewünscht, erholen können, so daß in Betreff des Winterkorns nur auf eine Mittelernte zu hoffen ist, und auch diese vielfach nicht erreicht werden wird Richt viel günstigere Aussichten bietet der Stand des Sommergetreides, welches unter der anhaltenden Dürre sehr gelitten hat. Hafer und. Gerste sind, namentlich auf höher belegenem Boden, zurückgeblieben, sodaß eine Mittelernte nicht erzielt werden wird. Dagegen kann der

Ertrag des Klees und des Wiesenheus als ungewöhnlich hoch und der Stand der Kartoffeln sowie der Rüben als be⸗ friedigend bezeichnet werden. Die Oelfrüchte sind durch Käfer⸗ fraß sehr geschädigt worden. . .

Reg. Bez. Köslin: Weizen steht im Allgemeinen etwas besser als Roggen, der Stand ist leider aber dünn und muß als sehr mangelhaft bezeichnet werden, da die Halme im Stroh ebenfalls fehr kur; geblieben sind. Dagegen läßt sich ein verhältnißmäßig guter Körnerertrag erwarten, da die

Witterung der Blütheperiode sehr günstig war. Der Stand des Sommergetreides ist, abgesehen von besonders schwerem und hochkuͤltivirtem Boden, bis vor Kurzem als sehr dürftig zu bezeichnen. Inwieweit die in letzter Zeit erfolgten Niederschläge günstig eingewirkt haben, läßt sich für jetzt noch nicht uͤbersehen. Der Kleeschnitt war quantitav sehr mangelhaft, qualitativ dagegen als gut zu bezeichnen. Sehr nasse, besonders Rieselwiesen, gaben einen in jeder Richtung erfreulich zu nennenden Ertrag, während der Ertrag der Naturwiesen, namentlich der höher gelegenen, äußerst dürftig ausgefallen ist. Die Kartoffeln zeigen überall einen recht guten Stand.

Provinz Brandenburg. Reg.-Bez. Frankfurt: Die diesjährige Ernte wird im Durchschnitt hinter einer Mittelernte zurückbleiben. Von den Wintersaaten hat namentlich der Roggen sehr gelitten. All— gemein, mit Ausnahme einiger kleiner fruchtbarer Niederungs— gebiete, stehen die Felder sehr dünn und wird sowohl der Körnerertrag, als auch besonders der Strohertrag ein sehr mangelhafter sein. Weniger gelitten hat der Weizen, deffen Stand im Allgemeinen als befrie— digend bezeichnet werden kann. Die Oelfrüchte sind so schlecht durch den Winter gekommen, daß die Felder zum größten Theil umgepflügt und mit Sommerung bestellt find; wo dies nicht geschehen, erweist sich der Ertrag als ein kaum nennenswerther. Sehr wenig hat auch das Sommergetreide die auf dasselbe bei vorzüglichem Stand nach Aufgang der Saaten gesetzten Hoffnungen erfüllt. Verhältnißmäßig gut ist die Klee⸗ und Heuernte ausgefallen. Namentlich die letztere hat fast durchgängig, sowohl quantitativ als auch qualitativ recht gute Erträge geliefert. Fast durchweg gut stehen auch zur Zeit die Rüben und besonders die Kartoffeln, ein sicheres Urtheil über den voraussichtlichen Ertrag der letzteren kann indeß für jetzt noch nicht abgegeben werden. Sehr ungünstig sind die Aussichten auf die Obsternte.

Provinz Schlesien.

Reg.-Bez. Liegnitz: Bezüglich der nachstehenden An— gaben sind vereinzelte erhebliche und meist ungünstige Ab⸗— weichungen von den durchschnittlichen Verhältnissen nicht in Rechnung gezogen: Allen Kreisen gemeinschaftlich ist ein voraussichtlich bedeutender Ausfall in der Raps⸗ und Rübsen— ernte. Es dürfte kaum ein Drittel einer Durchschnittsernte zu erwarten sein. Auch der Roggen wird im Ganzen erheblich unter einer Mittelernte zurückbleiben. Es werden etwa 80 Prozent des Durchschnitts von Körnern, noch weniger an Stroh zu erwarten sein. Günstig ist in dem größeren Theil des Bezirks der Stand des Weizens. Mit Ausnahme weniger Kreise kann von ihm eine volle Mittelernte erhofft werden. Der erste Schnitt an Klee sowohl, wie an Heu war im Ganzen ein besonders günstiger und wird mehr⸗ fach auf 150 Proz. veranschlagt. Die Sommersagten stehen durchschnittlich unbefriedigend, sodaß sowohl vom Hafer, wie von der Gerste meistens nicht viel mehr, als eine halbe Ernte erwartet wird, während der Stand der Hülsenfrüchte erheblich variirt. Am e,. erscheinen zur Zeit die Hackfrüchte, welche, Rüben wie Kartoffeln, zum Theil sehr spät gelegt, von dem häufigeren Regenwetter der letzten Zeit noch den meisten Vortheil haben. Der Flachs verspricht überall einen nur schwachen Ertrag. . .

Reg. Bez. Oppeln: Die seit Mitte Mai anhaltende Regenlofigkeit hat die bis dahin vorhandenen günstigen Ernte⸗ aussichten zerstört. In dem größeren Theil des Bezirks steht bezüglich der Sommerung des Hafers und der Gerste eine Mißernte zu befürchten. Die Sommerung ist sowohl im Stroh, als in der Körnerbildung derartig zurückgeblieben, daß ein nennenswerther Ertrag nicht, zu erwarten sein wird. Die Winterung hat sich im Allgemeinen besser entwickelt. Roggen ist, abgesehen von einzelnen Gegenden, wo er dünner steht, wenn auch im Stroh nicht besonders gut, so doch in der Körnerbildung nicht ungünstig. Nur stellen— weise ist die letztere in Folge eingetretener Nothreife zurück— geblieben. Die Aussichten auf eine befriedigende Weizenernte sind insofern nochschlechter, als die andauernde Dürre eine normale Körnerbildung vielfach verhindert und auch auf den Strohertrag noch nachtheiliger gewirkt hat. Die Roggenernte hat in den letzten Junitagen begonnen. Der erste Wiesenschnitt war im Ganzen quantitativ gut, qualitativ allgemein vorzüglich, der erste Kleeschnitt bereits in Folge der Dürre, quantitativ geringer. Für einen zweiten Schnitt sind fast nirgends Aus— sichten vorhanden, sodaß Futtermangel zu befürchten steht.

Provinz Sachsen. .

Reg.⸗Bez. Magdeburg: Der Roggen steht im Ganzen gut. Der Weizen steht dagegen meist dünn, weil er schlechter durch den Winter gekommen ist. Er läßt trotz guter Körnung im Allgemeinen kaum eine Mittelernte erwarten. Was die Sommerfruchte betrifft, so sind die Nachtheile, welche man an die durch die naßkalte Witterung im März verursachte erhebliche Verspätung der Frühjahrsbestellung knüpfen zu müssen glaubte, durch die anhaltend warme Witterung im Mai und Juni wieder beseitigt worden. Hafer, Gerste, Erbsen und Sommerweizen stehen mit Ausnahme der vier östlichen Kreise des Bezirks, wo der Mai und Juni zu trocken waren, gut. Der Stand von Rüben und Kartoffeln ist durchweg als gut zu bezeichnen. Die Futterkräuter und Gräser haben einen reichlichen Ertrag geliefert. -

Reg.-Bez. Merseburg: Der Stand der Feldfrüchte ist ein befriedigender. Nur der Weizen, welcher r. der Winterschäden vielfach hat umgepflügt werden müssen, steht im Allgemeinen dünn, kurz im Halme und zeigt geringen Körneransatz. Dagegen ist der Roggen gut durch⸗ gewintert und trägt gut ausgebildete Aehren. An ein⸗ zelnen Stellen ist in Folge der in den letzten Monaten herrschenden Hitze Rothreife eingetreten. Gerste läßt mit wenigen Ausnahmen, Hafer durchweg auf einen guten Ertrag hoffen. Die ae ben stehen gut, theilweise sogar vor⸗ züglich. Kartoffeln sind gut aufgegangen und versprechen eine reiche Ernte. Der Heuertrag ist ein sehr reichlicher. Klee und Lupinen stehen ebenfalls günstig. Die Obsternte wird nur

eine geringe sein.

Reg.⸗Bez. Erfurt: Die Wintersaaten sind im Allge— meinen gut durch den Winter gekommen. Wenn auch in Folge des langen, anhaltenden Winters die Frühjahrsbestellung erst spät beendet werden konnte, so ist das ungewöhnlich schöne, fruchtbare Frühlingswetter der Entwickelung der Feldfrüchte so zu statten getommen, daß man im Großen und Ganzen auf eine gute und verhältnißmäßig frühe Ernte wird rechnen können. Der Winterweizen ist zwar theilweise ausgewintert, doch verspricht er immerhin noch eine gute Ernte. Roggen zeichnet sich durch üppigen Stand, vollkommene Aehren⸗ entwicklung und reichlichen Körneransatz aus. Raps winterte gut durch und entwickelte sich schnell zur Blüthe. Hülsen— früchte versprechen einen guten Ertrag, ebenso Kartoffeln, Zuckerrüben und Runkeln. Der erste Futterschnitt ergab durchweg qualitativ wie quantitativ sehr gute Resultate. Weniger günstig sind die Aussichten auf eine auch nur mäßige Obsternte. Provinz Schleswig-Holstein. Trotz der Trockenheit kann der Saatenstand im Ganzen als günstig bezeichnet werden, Weizen, Roggen und Raps berechtigen zu guten Hoffnungen, doch zeigen sich im Roggen auf schwerem Boden die Folgen der Nässe des letzten Herbstes im dünnen Stande. Das Sommerkorn, welches sich anfänglich schön entwickelte, wird durch die Dürre im Wachsthum zurückgehalten, besonders auf leichterem Boden. Unter der Dürre leiden auch die Weiden. Die Heuernte ist quantitativ und qualitativ zufriedenstellend. Die Kartoffeln gedeihen im Allgemeinen gut. Die Obstbäume haben reichlich geblüht, jedoch verhältnißmäßig wenig Frucht angesetzt. Provinz Hannover.

Reg.-Bez. Hildesheim: Soweit sich die Ernteaus— sichten für jetzt beurtheilen lassen, sind sie, mit Ausnahme von Weizen und Raps, günstiger als im Vorjahre um diese Zeit. Raps steht nur mittelmäßig. Weizen bietet keineswegs die Aussicht auf einen reichlichen Ertrag, Roggen dagegen und auch das Sommergetreide berechtigen zu guten Erwartungen, ebenso die Rüben- und Kartoffelfelder, wie auch Futterkräuter und Wiesen. .

Reg.-Bez. Osnabrück: Der Roggen hat sich besonders gut entwickelt. Auch die übrigen Fruchtarten versprechen einen reichlichen Ertrag. Die Heuernte vom ersten Schnitt der Wiesen ist ganz vorzüglich ausgefallen. In Bezug auf den Buchweizen laͤßt sich ein bestimmtes Urtheil noch nicht abgeben, indessen darf man nach dem gegen⸗ wärtigen Stand auf eine gute Ernte rechnen. Im Durch— schnitt stellen sich nach den vorliegenden, hinter der Wirklich— keit jedoch wohl hier und da zurückbleibenden Angaben die Ernteausfichten, in Prozenten einer Mittelernte ausgedrückt, folgendermaßen: Weizen 1065, Roggen 113, Gerste 192, Hafer 106, Kartoffeln 112, Buchweizen 101, Erbsen 99, Bohnen 100, Hackfrüchte , Futterkräuter 198, Kleeheu 114, Wiesenheu II8, Stroh 111, Steinobst 39, Kernobst 45 Prozent. 4

Reg.-Bez. Aurich: Die Winterhalmfrüchte hahen sich üppig entwickelt und geben Hoffnung auf, guten Ertrag. Raps und Rübsen sind dagegen zum Theil ausgewintert, theils haben sie durch Käferfraß gelitten. Von den Sommer— früchten sind besonders Hafer und Gerste durch Ungeziefer sehr geschädigt worden. In Folge der anhaltenden Dürre geht der Hafer zu früh in Raspen, die Bohnen verblühen zum Theil ohne Fruchtansatz und zeigen, wie auch die Erbsen, stellenweise einen viel zu dünnen Stand und gelbliche Färbung. Ueberaus günstig ist in diesem Jahre der Ertrag der Wiesen und Weiden. Heu wurde in großer Menge und guter Beschaffenheit eingebracht.

Provinz Hessen⸗Nassau.

Reg.-Bez. Kassel: Die Wintersaaten stehen überall sehr gut. Die Sommersaaten, Halm- wie Hackfrüchte, haben sich günstig entwickelt, soweit sie aber in den nassen Boden des April gelangt waren, lassen sie zu wünschen übrig. Die Ernteaussichten sind nach dem jetzigen Stande sowohl für die Winterung, wie für die Sommerung gute, an zahlreichen Stellen sogar ausgezeichnete. Roggen und Weizen ist überall üppig und kräftig, Gerste und Hafer ist gut aufgegangen, ebenso stehen Hülsenfrüchte, Kartoffeln und Zuckerrüben gut. Am schlechtesten hat sich Raps und Rübsen entwickelt. Der Winterraps ist zum Theil gar nicht durch den Winter gekommen. Den besten Stand zeigten Wiefen und Futterkräuter zum ersten Schnitt. Der zweite Heu⸗ und Kleeschnitt erscheint durch die anhaltende warme Witterung zum Theil gefährdet. Die geringsten Erträge ver— spricht die Obsternte. ;

Reg.-Bez. Wiesbaden: Roggen, Weizen, Gerste und Hafer haben sich während der warmen, meist trockenen Witterung der Monate Mai und Juni gut entwickelt und ver— sprechen fast allerorts eine reiche Ernte an Körnern, während der Ertrag an Stroh in einigen Gegenden weniger befriedigen wird. Der Stand der Kartoffeln bietet ebenfalls recht günstige Aussichten auf, Ertrag. Die Heuernte ist in Qualität und Quantität fast durch⸗ weg sehr gut ausgefallen. Dasselbe läßt sich auch vom ersten Kleeschnitt sagen. Die Obstbäume haben, obgleich gut geblüht, meistens geringen Fruchtansatz, Namentlich wird der Ertrag an Kernobst nur mäßig ausfallen. Kirschen giebt es reichlich. Der Weinstock hat gut verblüht und sein Aus— sehen berechtigt zu schönen Hoffnungen.

Provinz Westfalen.

Reg.-Bez. Münster: Der Sagatenstand war bis 83 Ende des zweiten Vierteljahrs in Folge der außerordentlich milden und fruchtbaren Witterung fast durchweg ein guter und recht guter, obgleich die Winterfrüchte auf niedrigem Acker stellen⸗ weise etwas dünn standen. Die Frühjahrs-Einsaat verzögerte sich zwar in Folge des Regenwetters bis Anfang ai, ging dann aber schnell von statten. Das anhaltend warme Wetter, welches anfangs so überaus günstig wirkte, machte sich am Schluß des zweiten Quartals auf leichterem Boden durch zu große Dürre nachtheilig bemerkbar, indem namentlich der Hafer, stellenweise auch die Gerste, etwas zurückging. Beide Getreidearten versprechen indeß noch immer einen guten

Ertrag. Der erste Grasschnitt, wie auch die Futter⸗