1889 / 182 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 03 Aug 1889 18:00:01 GMT) scan diff

'. * 26.

leswig⸗ Holstein) Nr. 16, und der Major und Flügel ⸗Adjutant en . ö. . . und Königs, von Deines, kommandirt bei der Botschaft in Wien; . zu Sr. Kaiferlichen und Königlichen Seher dem e res Franz Ferdinand von ester⸗ reich⸗Este: berfi⸗Lueutenant Prinz zu Salm Hoxrstm ar, Commandeur des Garde · Furaffier· Regimentg sowie ein Lieutenant vom Ulanen⸗ . Graf zu Dohna (Oftpreußisches)ꝰ Nr. 8 als Ordonnanz zier. Der Staatssekretär des Reichs⸗Marineamts, Contre⸗ Admiral Heusner, hat sich mit Urlaub nach Saßnitz auf Rügen begeben.

Der hiesige französische Botschafter, Herbette, hat einen ihm von seiner Regierung bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner rere l, von Berlin fungirt der Botschafts⸗ Rath Raindre als Geschäftsträger.

S. M. Schiff sjungen⸗ Schulschiff „Nige“, Komman⸗ dant Kapitän zur See Büchsel, ist am 2. August in Fal⸗ mouth eingetroffen und beabsichtigt, am 16. desselben Monats die Weiterreise fortzusetzen.

Das „Marine⸗-Ver.⸗Bl.“ enthält folgende Mit⸗ theilungen über Schiffsbewegungen (das Datum vor dem Srte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort⸗. S. M. Vermffgsfhrzg. „Albatroß“ 2/6. Husum. ,,, Husum.) S. M.. S. „Alexandrine“ 6. /7.

dney. 24 / 7. (Poststation: Post bis . Weiteres zu asservi S. M. S. „Ariadne“ 27. 7. Vigo 6. /8, Madeira) S. M. Av. „Greif“ 27. / 7. Wilhelmshaven. ( Poststation; , S. M. Av. „Grille“ 25.7. Wilhelmshaven. (Post⸗ station: Wilhelmshaven) S. M. Kreüzer „Habicht“ 29. J. St. Thoms 1.8. (Poststation: Kamerun.) S. M. Yacht „Hohenzollern 14. 7. Drontheim 15.7. 16./7. Bod 16. 5. 17.7. Tromsö 17.7. I7. 7. Hammer⸗ fest 17.7. 18.7. Nordkap 18.7. 18. 7. Hammerfest 18. /7. 18. 7. Insel Karlsö 19.7. 19.7. Tromsö 20.7. 21. /7. Digermulen 21. s7. 22. J. Bodö 22/7. 23. /7. Christiansund 23/7. 24.7. Bergen 265. J. 2747. Wilhelmshaven 31.7. (Poststation: Hofpostamt.) S. M. Knbt. 6 nr 8. / 7. Kapstadt 9 / . Kr enn. Kamerun.) S. M. Av. „Jagd“ Wilhelmshaven 29.6. 1.7. Kiel. (Poststation: Kiel) S. M. Knbt. „Iltis“ 12/7. Fufan 77. 5. (Poststation: Hongkong) S. M. Ihr „Loreley“ 9. 6. Konstantinopel. ie ion, Konstantinopel ) S. M. Kreuzer, Möwe“ Zanzibar. (Poststation: Post bis auf Weiteres zu asserviren,) S. M. Brigg „Mus quito 18.7. Neustadt i. Holst. 25. 7. 29. 7. Swinemünde. ( Post⸗ station: Swinemünde.) S. M. S. Niobe: 30/6. eith 8. 7. I9. 7. Darthmouth 22 / J. B. I. Cowes. (Poft⸗ station: Cowes Insel Wight!) S. M. S. „Nixe“ 21. . Halifax 10. 7. Falmouth en nn , ,. mouth [England ). S. M. S. „Olga“„n 12.4. Sydney 29. 6. Heimreife. 30.6. Thursday Island 2.7. WPost⸗ statiõn: bis 2/8. nach Aden, vom 3.8. ab nach Port Said.) S. M. Vermssgsfhrzg. „Pommerania“ Kiel 5.4. 26. 4, Aarbsund. (Poststation:; Kiel. S. M. Brigg „Rover Kiel 16.7. 15.7. Swinemünde. (Poststation: bis 4.8. nach Swinemünde, vom 5.8, ab nach Neufahrwasser.) S. M. S. „Sophie“ 25.6. Apia. (Poststation; Apia Samoa⸗ ö eln). S. M. Knbt, „Wolf“ 14./ 6. Apia. oststation: Apia [Samoa Inseln !) n , S3 M. S. Ten ig; (Flaggschiff), Carola“, S. M. Krzr. Schwalbe“, S. M. Av. 36 anzibar. (Poststation für Carola“. „Schwalbe“ und „Pfeil“ anzibar; für „Leipzig“ Post bis auf Weiteres zu asserviren.) Vaoi; II. 6. Jangibar II.. I8. . Alden 7.7. rnit. Schwalbe“: Zanzibar 12 7. Mauritius.

anb ver flotte: 1. Divisien (Manövergeschwader): S. MI. Panzerschiff , Baden / (Flaggschiff), Sachsen/, „Oldenburg“, ö. ö S. 3 . 9 . ö 3 . 9. Di n

ebungsgeschwader) S. M. Panzerschiff „Kaiser⸗ agg⸗ e ö i, „Friedrich der Große“, „Preußen“, S. Hi. Av. „Zieten“ 13.7 Wilhelmshaven 18. 7. 23. /7. Wilhelmshaven 31. / 7. (Poststation; bis zum H /8. Cowes, Insel Wight, vom 6/8. ab Wilhelmshaven.) Tor⸗ pedobooisflottil le: S. M. Av. „Blitz“ (Flottillen fahrzeug), S. M. Torpedodivisionsboot „D. 3“, S. M. Torpedoboote Fg. Tür, „Hd. nn, Gg, 8. on, „8. 30, „8. 31 *, . Torpedoboots division, S. M. Torpedodivisions boot ‚D. 5!“ S. M. ,,, „S. 34“, „S. 35“, „S. 36“, „S. 39“, „S. 40“, „8. 41“, II. Torpedobootsdivision, 13/7. Swine⸗ münde. 25 7. 26. 7. Kiel. (Poststation: Wilhelmshaven.) Der Abt n en gm S. M. S. „Carola“: Ausreise mit Dpfr. „Preußen“ Bremerhaven 26/6. 20/7. Aden, ö mit Dpfr. „Hohenzollern“ Aden 22.7. Bremer⸗ aven.

Magdeburg, 2. August. Heute Mittag 2 Uhr fand die 6 Ueberführung der sterblichen Ueberreste

es Generals Carnot vom alten Kirchhof nach dem Bahnhof statt. Die Spitzen der Militär- und Civilbehörden waren auf dem Kirchhof versammelt. Der Sarg war mit

ewiren.) (Poststation:

der französischen Trikolore bedeckt und von hochstämmigen Blatt⸗

pflanzen umstanden. Zu seinen Füßen lagerte ein mächtiger Lorbeer⸗ kranz mit französischer Schleife, den die Familie Carnot ihrem berühmten Vorfahren gewidmet hatte. Rechts und links lagen noch mehrere Kränze, so einer von der Stadt Magdeburg, und einer von der hier ansässigen Familie Comte, welcher seit langen Jahren die Obhut über das Grab obgelegen hat. Unter Vortritt der beiden Herren Carnot, des Sohnes und des Bruders des Präsidenten, betrat die Trauerversammlung die Kapelle. Hier ergriff der Ober⸗Bürgermeister der Stadt Magdeburg, Bötticher, das Wort und richtete an den Be—⸗ vollmaächtigten der fran dfischen Regierung, den Seine⸗Präfekten Poubelle, folgende Ansprache:

„Mein Herr Präfekt! Ich kabe die Ehre, Ihnen im Namen der Stadt Magdeburg die irdischen Ueberreste Ihres großen Bürgers, des Generals Lazare Nicolas Marguerite Carnot, welcher nach einem ruhmreichen, fturmbewegten Leben in den Mauern dieser Stadt sieben Jahre still und zurückgezogen geweilt hat und gerade heute vor 66 Jahren in die ewige Heimath eingegangen ist, zu überweisen. Wir haben es als unsere Ghrenpflicht betrachtet, dieselben, so lange sie unserer Obhut anvertraut gewesen sind, pietätvoll zu beschützen und freuen uns, daß es möglich gewesen ist, sie bis auf den heutigen Tag zu erhalten. Sie werden auf heimischem Boden einen Ehrenplatz finden. Das Andenken an den großen Mann, den auch wir den unseren ö durften, wird bei uns in Ehren fortleben!“

er Seine⸗Präfekt Po ubelle erwiderte in französischer Sprache Nachstehendes: fran bsisc Mein Herr Ober⸗Bürgermeister! Geehrte Herren! In Aus⸗

führung des vom französischen Parlament beschlossenen Gesetzes und unter Zufttmmung der Kalferlich deutschen Regierung werden jetzt die sterblichen sieberrefft Carnot 's die feierlichen Schatten des Magde ßurger Kirchhofs verlaffen, um im Pantheon ihre ir, ei- fetzung zu finden. Im Augenblick, wo diese Ueberfährung sich auf die wärbigste und chrenvollfte Weise vollzieht, haben Sie, Herr Ober ⸗Bůrgermeister. noch einmal den Gefühlen einen Ausdruck gegeben, welche die Stadt Magdeburg von jeher für unseren berühmten Mitbärger beseelt haben. Hier. hat, er während der bitteren Jahre seines Cxils eine Zufluchtsstätte in ebrenveller Sicherheit gefunden. Die Den fwürdigkeiten Carnot 's haben wiederholt bezeugt, wie vom Augenblick seiner Ankunft hierselbst, die Ortsbehörde fich verpflichtet gefühlt hat, ihm die Möglichkeit feines Aufenthalts zu erleichtern und wie er sich von allseitiger Achtung und Fürsorge umgeben gefühlt hat. Nach seinem Tode hat als Beweis ehrfurchte⸗ voller Ächtung ein Beschluß der Stadtverwaltung für alle Zeit seinen Gebeiren eine Ruhestätte gewidmet und in dem Moment, wo sie über- führt werden sollen, hat ihm die Vertretung der Stadt bis zu deren

Weichbilds grenze das Geleit gegeben, um bis zum letzten Augenblick, wie

im Leben, fo im Tode, Carnot die Zeichen ihrer bewundernden Hochachtung darzubringen. Empfangen Sie dafür unseren herzlichsten Dank. Dieser Bank darf sich aber nicht auf die Stadt Magdeburg beschränken. Er gilt vor allem auch der Kaiserlich deutschen Regierung für die Bereitwilligkeit, mit der sie den französischen Delegirten die Er. füllung ihrer Aufgabe erleichtert hat. Ich habe ferner meinen Dank abzuftatten für die militärischen Ehrenbezeugungen, welche den Gebeinen des heute vor sechsundsechszig Jahren gestorbenen franzäsischen Generals dargebracht werden und dafür, daß, wie uns der kom⸗ mandirende Herr General hat wissen lassen, Se. Majestät der Kaifer felbst die Ehrenbezeugungen befohlen hat, die heute so ehrenvoll Lazare Carnot. dargebtacht sind. Ich erlaube mir daher auch Sr. Majestät selbst unseren ehrfurchtsrollen Dank auszusprechen. Die hier anwesenden Nachkommen Carnot's, sein Enkel und Urenkel, haben mich beauftragt, Ihnen auszudrücken, wie sehr sie durch die ihrem Vorfahren gespendeten Ehrenbezeugungen gerührt sind, und ich weiß, daß auch der Herr Präsident der fran zösifchen Republik sich ihnen anschließt. Ich schließe mit dem Wunsch, daß der Boden, wo die Gebeine seines Großvaters geruht Faben, wenigstens feinem Gedächtniß geweiht bleiben möge und daß das Denkmal, auf dem der Name Carnot's steht, erhalten bleibe zur Erinnerung an die Ehrenbezeugungen, zu denen Deutschland und 3 sich vereint haben für die soldatischen Tugenden und die aterlandsliebe eines der edelsten Vertreter der französischen Nation.“ Nachdem der Präfekt geendet, trat der katholische Militär⸗ geistliche, Divisionspfarrer Bie kup, hervor und segnete die sterblichen Ueberreste, bevor dieselben den geweihten Boden des Friedhofs verließen, nochmals ein. Zwölf Unteroffiziere vom Fuß⸗Artillerie⸗ Regiment Encke hoben den Sarg auf und trugen ihn aus der Kapelle auf den vor dem Portal stehenden Gala⸗Leichenwagen. Derselbe war mit sechs parademäßig auf⸗ , vom hiesigen Train⸗-Bataillon gestellten Rappen espannt, welche von Gefreiten des Train⸗Bataillons geführt wurden. Beim Erscheinen des Sarges war das Kommando „Achtung, präsentirt das Gewehr!“ erschallt. Das vor der Kapelle aufgestellte Musikcorps des 66. Regiments stimmte den Choral „Jesus, meine Zuversicht“ an, der von den Musik⸗ corps des 36. und 27. Infanterie⸗Regiments und von dem Trompetercorps der Husaren aufgenommen wurde, als sich der * in Bewegung setzte. Dem Leichenwagen zunächst olgten die beiden Herren Carnot, sodann der Seine⸗ r ti Hr. Poubelle, der Bureauchef im fran⸗ zoösischen Ministerium des Innern, de la Croix, der Beamte im Ministerium des Aeußern, Legations⸗Sekretär Graf Horrie de Beaucaire, Hr. Dumaine, erster Sekretär der französischen W T eft⸗ berst Hue und Hauptmann Silvestre, Militär⸗Aflaches aus Berlin, der kommandiren de General des TV. Armee⸗Corps, General⸗Lieutenant von Hänisch, der Commandeur der J. Division, Genernl⸗Lieutenant von Arnim, der Kommandant von Magdeburg, General⸗Major von Möller, der Ministerial⸗Direktor Braunbehrenz als Vertreter des Ministe⸗ riums des Innern, der Regierungs⸗-Präsident Graf Baudissin, der Polizei⸗Präsident Keßler, der Ober-Bürgermeister Böt⸗ ticher, der ftellvertretende Stadtverordneten⸗Vorsteher Fritze; neben ihnen sämmtliche dienstlich in Magdeburg anwesenden Offiziere, Sanitäts⸗Offiziere und Militärbeamte, die Mitglieder der Königlichen Regierung, der Magistrat und Vertreter der Kaufmannschaft. Bie Leichenparade kommandirte der General⸗ Major von Schauroth, Commandeur der 14. Infanterie⸗ Brigade. Nach Ankunft des Leichenwagens am Bahnhof wurde der Sarg von den Artillerie⸗ Unteroffizieren vom Wagen gehoben und auf der Freitreppe zwischen dem Bahn⸗ hofsgebäude und dem Garten, der Kronprinzenstraße gegen— über, nach dem auf dem Bahngeleise stehenden Guͤter⸗ wagen der französischen Nordbahn geschafft. Der Wagen war im Innern mit schwarzem uch ausgeschlagen und mit Trauerabzeichen geschmückt. Am Wagen stand eine Abtheilung des Fuß-⸗Artillerie⸗Regiments Encke, welche mit präsentirtem Gewehr der Leiche Carnot's die letzte militärische Ehrenbezeugung hierselbst erwies. Der Sarg wurde unter Leitung des ro e Rathge aufgestellt und der Wagen hierauf verschlossen. Die Ueberfuͤhrung wird heute Abend mit dem um 11 Uhr 5 Minuten von hier ab⸗ gehenden Schnellzuge über Braunschweig nach Köln erfolgen.

Bayern. München, 1. August. (Allg. Ztg.) Se. Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent begab sich mit Sr. Königlichen . dem Prinzen Ludwig, den Flügel⸗ Adjulanten, Majors Ritter von Wiedenmann und Frei⸗ herr von . dem Erzgießer Ferdinand von Miller und dem Hof⸗Stabsarzt Dr. Halm heute Vormittag 8 / Uhr mittelst Extrazuges nach Murnau, um während der nächsten 14 Tage im Ammerthalwalde zu jagen.

Sachsen. Dresden, 2. August. (Dr. I). Ihre Majestäten der König und die Königin mit Allerhöchstihrem Gefolge . am gestrigen Nachmittage die Vogelwiese mit einem Besuch, nachdem kurz vorher bereits Ihre Königlichen

oheiten der Prinz Georg, Prinzessin Mathilde, Prinz

iedrich August und Prinz Albert daselbst erschienen waren. Zum Empfange der Allerhöchsten Herr⸗ schaften, deren Ankunft durch Böllerschüsse angezeigt wurde, hatten sich im Königszelt General⸗Lieutenant Stadtkommandant Freiherr 6 Byrn, Kammerherr von Metzsch Ober⸗Bürgermeister Dr. Stühel und Polizei⸗Präsident Schwau eingefunden. Unter den Klängen der Sachsenhymne, welche die Kapelle des Leib⸗Grenadier⸗Regiments intonirte, fuhren Ihre Majestäten, begleitet von den lebhaftesten Hochrufen des Publikums, beim Königszelt vor, wo Allerhöchstdieselben von den Vorstandsmitgliedern der privilegirten Bogen⸗ schützengesellschaft ehrfurchtsvoll begrüßt wurden. ach kurzem Cercle begaben sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften nach der Schießhalle. Nachdem der König .

sich und seine erlauchte Gemahlin, sowie Ihre Königlichen Hoheiten verschiedene Schüsse abgegeben hatte, erfolgte der herkömmliche Rundgang Über den Festplatz. Gegen 7 Uhr

Abends verließen die Allerhöchsten und , n C lg fte

Württemberg. Bebenhau sen, 1. August. Se. Majestät der König ist heute Nachmittag um 21/9 Uhr lücklich hier eingetroffen, um hier einen vierzehntägigen , , Tübingen wurde mittelst Sonderzuges gemacht. In Sigma⸗ ringen hatten sich zur Begrüßung Sr. Majestät der 6 und die Fürstin von Hohenzollern mit dem Thron— folger von Rumänien auf dem Bahnhof eingefunden. Se. Majestät verließ den Wagen und unterhielt 6 aufs Freundlichste während des eiwa 5 Minuten dauernden Aufenthalts des Zuges mit den Hohenzollernschen Herrschaften. Die Ankunst in Tübingen erfolgte um 1 Uhr 50 Minuten Nachmittag. Auf dem Bahnhof hatten sich der Commandeur und daz Sffiziercorps des in Tübingen garnisonirenden Bataillons des Infanterie Regiments Kaiser . Nr. 125, der Rektor und der Kanzler der Universität, sowie die Nitglieder des akademischen Senats und des Königlichen Landgerichts und die Bezirksbeamten zum Empfang des Königs eingefunden. Nach huldreicher Begrüßung der Anwesenden bestieg Se. Majestät den Wagen und fuhr unter den Hochrufen der versammelten Einwohnerschaft durch die festlich geschmückten Straßen der Stadt, in welcher die Studirenden, so— wie die städtischen Vereine Spaliere bildeten, zunächst zu der in der Mühlstraße errichteten Jubiläumsgedenktafel. Hier hatten die städtischen Kollegien Aufstellung genommen und begrüßte der Ober⸗Bürgermeister der Stadt Tübingen, Gös, den König, welcher darauf seiner Freude und seinem Dark für die herzliche Begrüßung und die aus Anlaß des k kundgegebene Anhänglichkeit Ausdruck verlieh. is Lustnau gab Sr. Majestät eine ansehnliche Anzahl be— rittener Studirenden aller Corps und Verbindungen der Uni⸗ versität in ihren Farben das Geleit. Bei der Ankunft in Bebenhausen, bis wohin das Tübinger Stadtreiter-Corps Ehrenposten gestellt hatte, wurde Se. Majestät von dem Ortspfarrer, Dekan Gößler von Lustnau, mit einer Ansprache empfangen und von den versammelten Gemeinde⸗ Kollegien, der . sowie dem Forstpersonal von Beben⸗ hausen mit Hochrufen begrüßt, wofür Se. Majestät gnädigst dankte. Dem Forstmeister, Forstrath von 2e ng gegen⸗ über sprach der König seine lebhafte Freude darüber aus, nach zweijähriger Unterbrechung wieder einmal einige Wechen in Bebenhausen zubringen zu können. Im Gefolge Sr. Majestät befinden sich hier der Königliche Kabinets-Chef, e Rath Dr. von Griesinger, der Hofsmarschall Freiherr von Wöllwarth, der Reise⸗Marschall Freiherr von Brüssele, die Königlichen Flügel⸗Adjutanien Oberst⸗Lieutenants Graf von Scheler, Frei⸗ herr von Reischach, von Schott und Freiherr von Watter und der Geheime Hofrath von Jackson.

Baden. Karlsruhe, 1. August. Aus einem heute Mittag . Extrablatt wiederholt die „Karlsr. Ztg.“ nachstehendes Bulletin über das Befinden Sr. Königlichen Hoheit des .

„Der günstige Zustand der letzten Tage besteht in gleicher Weise fort. Husten und Auswurf, wie nicht anders zu er—⸗ warten, noch zeitweise etwas stärker, aber auch in langsamer Abnahme begriffen. Dr. Bäumler.“

s werden nunmehr keine h Bulletins mehr er⸗ scheinen, wohl aber zeitweise Mittheilungen über das hoffent= lich fortschreitend sich bessernde Befinden des Erbgroßherzogs gegeben werden.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 2. August. ö. C.) Ihre Hoheit die Prinzessin Marie Reuß, ge⸗ orne Prinzessin von Sachsen⸗Weimar, ist gestern in Wil— helmsthal zum Besuch Höchstihrer Eltern eingetroffen. Ein Nachtrag zum Statut der Großherzoglich und Herzog⸗ lich sächsischen Gesammt⸗Universität Jena bestimmt, daß alle den Lehrzwecken der Universität dienenden Sammlungen und Anstalten unter der Aufsicht der Ministeri en der Durchlauchtigsten Erhalter, die nur Weimarischen Sammlungen und Anstalten unter der Aufsicht des Großherzoglichen Staats⸗Ministe⸗ riums zu Weimar stehen. Diese Aufficht wird zunächst durch den Kurator ausgeübt. Jede Anstalt und Sammlung ist einem Vorstande unterstellt, der sowie die ihm unterstellten Beamten auf gutachtlichen Bericht des Kurators durch die Durchlauch⸗ tigsten Erhalter ernannt wird. Wegen Anstellung eines Por— standes der Bibliothek ist vorher der Senat mit seinem Vor— schlag zu hören, wegen Anstellung eines Proseltors der . ein Gutachten der medizinischen Fakultät einzu⸗ ordern.

Schaumburg⸗Lippe. Bückeburg, 2. August. (Hann. C. Am gestrigen Tage feierte der regierende Fürst Adolf Georg seinen TZ. Geburtstag. Die Stabt war festlich beflaggt. Im Schlosse fand große Tafel statt, zu welcher gegen 80 Einladungen ergangen waren. Der Erb⸗ prinz brachte dabei das Hoch auf seinen Vater aus. Am Vor— mittag fand Parade des 7. Jäger⸗Bataillons auf dem Kasernen⸗ platze statt, welche der Erbprinz in Begleitung des Prinzen Adolf abnahm. Im Rathhaus saale veranstaltete der Magistrat ein Festessen, an dem sich gegen 80 Herren be⸗ theiligten.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 2. August. (Wien. Its Der Pänister des Kasserlichen Hauses und des Aeußern Graf Kälnoky hat sich gestern nach Ischl begeben.

(B. T. B5 Wie dem „Fremdenblatt“ und der „Presse“ mitgetheilt wird, ist in ungarischen Regierungs kreisen von dem Kücktritt des Kriegs Mmmisters Bau er und dessen inn durch den Honved-Minister Fejervary nichts

ekannt.

Großbritannien und Irland. London, 2. August (W. T. VJ) In der heutigen Sitzung des Unterhaguses erklärte der ,, ,, . Fergus son auf an ihn ge richtete Anfragen: die Unruhen auf der Insel reta seien, soviel verlaute, den Streitigkeiten der politischen Parteien unter einander ʒuzuschreiben. Einige Mitglieder einer Pa härten ihre Gegner angegriffen, in einzelnen Fällen sohnt ermordet, und so sei an Orten ohne befonderen Schutz ein Panik entstanden, und die unbeschützten Leute 9. nach den sicheren Aufenthaltsorten ihrer Freunde geflohen. türkische Regierung sei um Reformen angegangen werden, und eine Partei habe auch die Entlassung des Vali verlangt. Eine Insurrektion gegen die Autorität des Sultans aber scheine nicht vorhanden zu sein. Weiter erklärte ergusson, daß zu einer internationalen Konferenz über die ngelegen⸗

iten Marokkos gegen martin keine Aussicht sei. Das Nnterhaus beendete heute die Spezial debatte über die Ipanagenbill. Sämmtliche Amen dements wurden mit großer Majorität abgelehnt und die dritte Lesung auf nächsten Montag anberaumt.

Nach einer Meldung des „Reuter schen Bureaus“ aus Melbourne machte England neue Annexionen in den ünion- und Phönixr⸗Inselgruppen, welche nördlich der Samoa⸗Inseln und in ber Nähe der Linie des projektirten Pacifickabels gelegen sind.

3 Paris, 1. August. (Köln. Ztg.“ Das von Boulanger erlassene Manifest an seine Wähler schließt mit den Worten;

Die Organe der Regierung werden triumphiren. Mögen sie es thun! Ich werde sie bei diesem unschuldigen Vergnügen nicht stören, da es nur von kurzer Dauer sein wird. Der Tag ist nahe, wo das Land zu sprechen berufen wird, wo es durch die Wahlen zur Abgeord⸗ nelenkammer kundthun wird, wie es über die französische Politit ur= theilt. An diesem Tage wird es sich erweisen, was kleine Eitelkeiten und Verräthereien wiegen vor der öffentlichen Rechtschaffenbeit und der nationalen Ehre. ch erwarte diesen Tag ohne Furcht in dem Bewußtsein, daß derselbe uns ein starkes Frankreich bringt in einer neugekräftigten und wieder gereinigten Republik. .

2. August. T. B.). Anläßlich der Ent⸗ wendung von Aktenstücken des Stgatsgerichts⸗ hofes sind heute weitere gerichtliche Vorladungen erlassen worden, unter anderen gegen den Deputirten Le Herisss. Mehrere Maires, welche die Beleidigungen gegen die Regierung enthaltenden Proklamationen Boulanger's mit unterzeichnet hatten, wurden ihrer Aemter enthoben.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 2. August. (B. T. B.) Der Fürst von Montene gro traf mit dem Erbprinzen und den Prinzessinnen-Töchtern heute Rachmittag in Peterhof ein. Dieselben wurden am Bahn⸗ hofe, wo eine Ehrenwache aufgestellt war, von den Mitgliedern der Kaiserlichen Familie empfangen. Großfürst Peter Nicolajewitsch war seiner Braut bis zur Grenze entgegen gefahren.

Italien. Rom, 2. August. (W. T. B.) Durch König⸗ liches Dekret wurde 6 die Session des Senats und der Kammer geschlossen.

e,. Bern, 2. August. (W. T. B.) Der heutige amtliche Bericht der Bundesraths-Verhandlungen enthält folgenden Passus: „Der Kaiserlich deutsche Gesandte, Hr. von Bülow, hat Dienstag, den 30. Juli er., dem Bundes⸗ Präsidenten die A ntwort des deutschen Reichskanzlers auf die hierseitige Note vom 10. Juli er. übergeben, und der Bundesrath hat in der Sitzung vom 31. Juli er. von derselben Kenntniß genommen. Die Haltung der Note schließt die Erwartung nicht aus, daß die schwebenden Fragen zwischen der Schweiz und Deutschland einer ruhigen Lösung entgegen⸗ geführt werden können.“

Seitungõftimmen.

Die Londoner Tim es“ feiert die Ankunft Sr. Majestät des Kaisers und Königs in England in einem sympathi⸗ schen Leitartikel, in welchem es heißt:

Der einstimmige Wunsch Englands ist es, dem Kaiserlichen Gast einen achtungsvollen, herzlichen Willkommen zu bieten. Wir empfangen den Kaiser nicht als Anverwandten des Königlichen Hauses, sondern als den Herrscher des mächtigsten Reichs des Kontinents und als Haupt der ung verwandten Race Jeder Freund des Friedens bofft, es möge dem Kaiser gelingen, mit seinen die Friedensliga bildenden Bundesgenoffen fest vereinigt zu bleiben. Denn davon hängt der Fortschritt Europas, ja die Sicherheit der Menschheit für diese Generation ab. Ungeach⸗ tet der ,,, . unverantwortlicher Politiker weiß England wobl, daß es mehr Gemeinschaft mit Deutschland als mit den übrigen großen Nationen des Festlandes hat. Das Schauspiel in Spithead wird dazu beitragen, den Kaiser in dem Glauben zu bestärken, daß England die Stärke besitzt, welche dessen Freundschaft zu einer nicht zu vernachlässigenden macht. Es seien starke Gründe gegen einen förmlichen Beitritt Großbritanniens zur Liga der Centralmächte vor⸗ banden, allein es gebe keine Gründe dagegen. zu zeigen, daß die Nation, deren imposante Macht gegenwärtig vor der Insel Wight sichtbar sei, mit den Zwecken Jener, welche den europãischen Frieden ju erhalten wünschten, sympathisire.“

In der „Kölnischen Zeitung lesen wir: ;

Vs ist eine höchst erfreuliche Wahrnebmung, daß die patriotische Begrüßung, womit Prinz Ludwig von Bayern, der aͤlteste Sohn des Prinz⸗Regenten des Königreichs ünd nach allem menschlichen Ermessen dazu bestimmt, einmal die Krone aus eigenem Rechte zu tragen, den Beginn des großen Turnerfestes in München rerherrlicht hat, all⸗ überall das richtige Verständniß und herzliche Anerkennung findet. Wir sehen darin eine Bärgschaft mehr, daß 1870 der richtige Weg eingeschlagen worden ist, als es galt, der gemeinsamen Gefahr des damals noch in der politischen Umgestaltung begriffenen Vaterlandes mit gemeinsamen Kräften zu begegnen und mitten in der kriegerischen Arbeit rasch und entschloßsen den festen Unterbgu der nationalen Einigung über den Main hinüber aufzurichten. Gewiß hat mancher wohl meinende Vaterlandsfreund an den Unvollkommenheiten, der damaligen Schöpfung Anstoß genommen, und wir wissen, daß bis in hohe Kreise hinauf Bedenken darüber laut geworden sind, ob man an leitender Stelle gegen Wünsche und vielleicht auch Poreingenommen heiten der neuen treubewährten Bundesgensssen nicht allzu entgegen⸗ tommend und nachgiebig gewesen ist. Auch später noch hat bei einzelnen Vorkommnisfen sich ein unmurhiges Urtheil in ähnlicher Richtung wohl vernehmlich, gemacht. Nichtsdesto⸗ weniger darf man behaupten und die echt deutsche Rede, welche soeben ein hervorragender Sprosse des Hauses Wittelsbach in München gehalten bat, ist ein neuester Beleg für die Richtigkeit dieser Auffgssung —= daß zu den unauglöschlichen Verdiensten eigenster Art des Fürsten Reichskanzlers auch dasjenige gehört, die deutschen Dynastien mit der Neugestaltung des Vaterlandes nicht bloß völlig ausgesöhnt zu haben, sondern, wie aus den Worten des Vertreters des maͤchtigsten deutschen ir fer lg neben den Hohemollern hervorleuchtet, auch bewirkt zu haben, y. sie Kaiser und Reich mit derselben patriotischen, ächt nationalen Wärme umfafsen, wie es die Millionen thun, denen die Herrlichkeit der geeinigten Nation keinerlei fer an früheren Traditionen zugemuthet bat. Es ist mit allem Recht darauf hingewiesen n den ear ren seit langer Zeit das bayerische Königshaus in voller Loyalität seine hochwichtige Stellung im neuen Deutschen Reich zur eigenen Ehre und zum Nutzen des ge⸗ sammten Vaterlandes erfüllt; aber mit so herzlichen Worten, wie Prinz Ludwig dieselbe soeben gekennzeichnet und als seine eigenste eberzeugung vertreten hat, ist diese mächtige Stütze der nationalen Einheit lange nicht gefeiert worden. so mehr berdient auch daran erinnert zu werden, daß die Politik der Hohenzollern und ihres ersten Berathers bei Neugründung der ngtionalen Reichseinheit nach allen Krãften bestrebt war, dem neuen Werke die freudige Mitarbeit und den einsichtẽ vollen guten Willen der Fürsten neben der patriotischen Gesinnung der deuischen Stämme zu sichern, und daß so erfreuliche rucht, im Interesse des nationalen und Weltfriedens aus diesem

Zum 100. Geburtstage Friedrch 666 schreibt die „Deutsche volkswirthschaftliche Correspondenz“‘ Am 6. . d. J. sind 190 Jahre verfloffen seit dem Tage, an welchem Friedrich List das Licht der Welt erblickte. Leider aber scheint der Unstern, welcher über diesem ersten und größten National. ökonomen unseres Vaterlandes während seiner ganzen Lebengzeit waltete, selbst nach seinem Tode nicht untergehen zu wollen. Seine außerordentlichen Leistungen nicht nur auf dem Gebiete der Wissen⸗ schaft. sondern auch auf dem Felde der Praxis haben auch bis heute, wo sein Name wenigstens nicht mehr unter die völlig unbekannten. die völlig vergessenen zählt, noch nicht die allgemeine, unbestrittene Anerkennung finden können, die sie in so reichem Maße verdienten. Man kennt ihn nur als den Vorkämpfer des Schutzfystemg und weiß nichts von der ungeheuren Umwälzung, die durch seine Schriften in der gesammten Wirthschaftslehre angebahnt, nichts von der neuen genialen Methode, mit welcher durch ihn die ganze Smith'sche Art des ökonomischen Denkens vertauscht worden ist.

Sein Aufschluß über den Segen der produktiven Kräfte und der Werthe, über den Gegensatz von Nutzen und Kostenaufwand, der von all den älteren Nationglölonomen verkannt worden, seine groß. artige Lehre von der Bevöl kerungskapazität, die alle vorangegangenen Bestrebungen Malthusianischer Art unendlich weit hinter sich läßt, seine neue Auffassung von der Entstehung des Kapitals aus dem positiven Gesichtspunkt der Produktion gegenüber der Smith'schen Anfchauungẽweife, wonach dasselbe fich nur oder doch hauptsächlich nur durch Sparen ansammelt, vor Allem aber jene bedeutungsvolle Unterscheidung jwischen kosmopolitischer und politischer Oekonomie, zwischen einer Volkswirthschaft des ganzen Menschengeschlechts und der einzelnen Nationen diese Lehren, welche längst zum Gemeingute der Nationen hätten werden müssen, haben leider bis heute unter dem deutschen Volke noch erst wenig Boden gewonnen. Sollen in Deutschland die Nationalinteressen durch die Theorie der politischen Oekonomie gefördert werden“, sagt Th. Eheberg in seinem Werke über Fr. List's nationales System der politischen Oekonomie (Stuttgart, Cotta) mit Recht, ‚so muß diese aus den Studirstuben der Gelehrten, von den Kathedern der Professoren, aus den Kabinetten der hohen Staats. beamten in die Comtoire der Fabrikanten, der Großhändler, der Schiffsrheder, der Kapitalisten und Bankiers, in die Bur eaux aller offentlichen Beamten und Sachwalter, in die Wohnungen der Grts⸗ besitzer, vorzüglich aber in die Kammern, der Landstände herabsteigen, mit einem Wort, sie muß Gemeingut aller Gebildeten in der Nation werden. Denn nur wenn dies geschieht, wird das Handelssystem des deutschen Zollvereins diejenige Stabilität erlangen, ohne welche selbst bei den besten Absichten von den begabtesten Staats männern nur Unheil und Verderben angerichtet wird.

Noch aber gilt Adam Smith leider einem großen Theil unserer Gebildeten, vielen von denjenigen, die nicht ihr eigenes Interesse eines Besseren belehrt hat, für den unfeblbarsten Lehrer der Vollg⸗ wirthschaft, und, die freie Bewegung jedes Individuums als oherste Regel weifer Wirthschaftspolitik. Den Bann dieser fremden Lehre zu brechen und diejenige an ihre Stelle zu setzen, welche auf die genaueste Kenntniß der Zustände unseres Vaterlandes und des Ent wickelungsganges unserer Nation gegründet ist, das wird der beste Dank sein, den die Nachkommen Fr. List bringen können.“

Die Seefahrt Sr. Majestät des Kaisers und Königs nach England.

(d) An Bord der Eider“, den 31. Juli. Nachdem das Geschwader bereits gestern nach Schillig Rhede gedampft und dort vor Anker gegangen war, lichtete die Hohenzollern schon in aller Frühe die Anker zur Fahrt nach England. Der größte Theil des Gefolges Sr. Majestät des Kgisers und Königs, die General⸗ und Flügel Adjutanten, die Kabinet⸗ Chefs und der Staats ⸗Minister Graf von Bismarck hatten sich am Abend vorher an Bord der Hohen zollern“ begeben, während ein Theil des Gefolges von Bremerhaven aus mit dem Lloyd Dampfer Eider vi Southampton die Reise nach der Insel. Wight um 12 Uhr Mittags antrat. Sowohl Kajütten - Passagiere als Deck Passagiere nach New Jork, hatten sich in so zahlreicher Anzahl an Bord eingefunden, daß das mächtige und schöne Schiff in allen Theilen besetzt war. Das Wetter war sonnig schön, wenn auch der Wind anfänglich ziemlich steif der Eider“ ent⸗ gegen lag und mäßigen Wellengang hervorrief. Die Stimmung war eine freudig erregte, und unausgesetzt waren die Gläser nach Südwesten gerichtet, um die Kaiserliche Flotte zu erspähen. Kurz nach 6 Uhr erhielt der Kapitãn der Eider von dem 1. Offizier die Meldung:

„»Die Mansvperflotte der Kaiserlichen Marine komm t, 141 Strich an Steuerbord Voraus in

Sicht.

Am äußersten Horizont hatte der wachthabende Offizier in dort er⸗ scheinenden winzigen Punkten die mächtigen Panzer der deutschen Flotte erkannt. Die Aufgabe, welche dem Kapitän us den Wünschen und Bitten feiner Paffagiere erwuchs, namlich das Geschwader in größtmöglicher Naͤhe noch zu erreichen, bevor die Sonne in das Meer tauchen würde, war keine leichte. Die Panzer hatten einen bedeutenden Vorsprung und befanden sich zur Zeit in voller . In glänzender Weise löste aber der Führer der Eider diese Aufgabe. Immer mehr und mehr traten Masten und Schornsteine aus der See hervor, bis bald darauf die Riesenkörper der stäblernen . deutlich vom Auge wahrgenommen werden konnten. Alle Passagiere waren an Deck; alle Leiden, welche die See in so unbarmherziger Weise bei Alt und F bervorzubringen mit Erfolg begonnen hatte, waren vergessen.

Die Flotte trat mit ihren Schiffen immer deutlicher hervor, man konnte durch das Glas die Uebungen, welche das Ge⸗ schwader unter den Augen des Hohen Chefs der Marine vornahm, verfolgen, wie der Aviso Greif‘ pfeilschnel! die Wogen durchschnitt, wie das Geschwader mit verkürzten Intervallen, alle 10 Panzerschiffe in Linie unter vollem . kanonirten und mit Blitzesschnelle in einer Achtel Wendung nach SSD. zwei Treffen mit vollem Abstand formirten. Allen voran dampfte die „Hohenzollern“, zahlreiche Signale zuerst mit Flaggen, später mit bunten Lichtern gebend, welche das Admiralsschiff wiederholte. Wenn auch die Sonne frühzeitiger, als es ihr Lauf vorschrieb, hinter einer dunklen Wolkenschicht verschwand, so erreichte die. Eider das Geschwader doch noch im Dämmerlicht. Kapitän H. Bauer ließ auf allen Masten die schwarz⸗weiß⸗rothe Flagge fetzen, die Musik der . Eider“ spielte an Deck .Die Wacht am Rbein' und in athemloser Spannung harrten die Hunderte von Passagieren des Augenblicks, wo die

Eider“ backbordseits an der Kaiser Yacht voruͤberlaufen würde. AÄnscheinend auf Befehl von der Hohenzollern standen die Matrosen der Kriegsschiffe am Backbord des Vorderdedes, unter lebhaftem

urrah die Mützen schwenkend, die Offiziere salutirten auf Achterdeck.

a blitzte es auf einmal an Bord der Hohenzollern auf und der mächtige elektrische Scheinwerfer der Macht warf sein volles Licht auf die Cider'. Hier stand auf der Kommandohrücke neben dem Kapitän ein Stabgoffißier, unter brausendem Hurrah die Mütze schwenkend. Unten standen die Herren vom Gefolge Sr. Majestät, die Leib Gendarmen in voller Uniform, ferner Damen, mit weißen Tüchern winkend, ein Hoch und Heil Sr. Majestät dem Kaiser. zurufend. Se. Majestãt stand auf der Kommandobrücke der Hohenzollern“, Sich sichtlich über diefe begeisterte Ovation auf bober See von Bord des Oiean⸗ Dampferz freuend. Die Musik intonirte das Heil Dir im Sieger kranz? und das Preußenlled und allenthalben hörte man nur Rufe der Bewunderung über die majestätisch und stolz dahingleitende deutsche Flotte. Nach dem Passiren des Geschwaders stiegen an Bord der Hohenzollern zahllose dunkelrothe und hellgrüne Leucht⸗ kugeln empor, während die Eider“ an Achterdeck farbige Magnesium⸗ lichter abbrannte.

ung

Etatistik und Volkswirthschaft.

Fischerei in Schleswig⸗Holstein.

Die ungewöhnlich beständig gute Witterung ist der Fischerei in letzten Quartal sehr günstig gewesen. An der Ostküste lieferte die selbe durchweg gute und theilweise reichliche Erträge. Auch die Elb⸗ fifcherei verlief im Ganzen befriedigend, nur der Aalfang war nicht besonders lohnend. Der Störfang lieferte in der Elbe und an der Westküste nur geringe Erträge. Die Hochseefische rei, verlief uͤnstig, Schellfische, welche namentlich von den Fischdampfern ge⸗ (. , waren zeitweise wegen Ueberfüllung des Marktes un⸗ verkãuflich.

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. Das sächsische Staatsvermögen,

Wäbrend das bewegliche k des sächsischen Staats, wie dem „Staats Anzeiger für ürttemberg! aus Dresden mitgetheilt wird, 1834 rund 44 Millionen Mark, 1886 aber 200 Millionen betrug, dag unbewegliche von 230 Millionen im Jahre 1858 auf 506 Millionen im Jahre 1886 angewachsen ist, hat sich die Staatsschuld von 66 Millionen im Jahre 1834 auf 560 Millionen im Jahre 1886 gesteigert. Auf den Kopf der säͤchsischen Berölkerung entfielen Ende 1886 316 Vermögen und nur 207 M Schelden. In den Stagts⸗ bahnen, welche seit 1352 im Stallsbaushalt eine wichtige Rolle spielen, sind mehr als 50s Millionen Mark angelegt. Die guten Erträgnisse der Staatsbahnen haben in erster Linie dazu beigetragen, daß, die durchschnittlichen Einnahmeüberschüsse von 12,87 in der Periode 1834 48 bis jum Jahre 1885 auf 18,18 6 auf den Kopf gestiegen sind, obgleich sich die Ausgaben für kirchliche Zwecke von 174 0900 M auf nahezu 2 Millionen, die für die Universität von 161 000 M auf 840 00 υς und die für das Volksschulwesen von 71 500 M auf 1 870 000 4 gesteigert haben.

Die Altersverhältnisse der sächsischen Bevölkerung.

Das soeben erschienene statistische Jahrbuch für das Königreich Sachfen auf das Jahr 1890 giebt über die Altersgliederung der säch= sischen Bevölkerung auf Grund der Zählung vom 1. Deiember 18880 interefsante Aufschlüfse. Watz zunächst das wichtige Verhältniß des produktiven Theils der Bevölkerung zur Gesammtbevölkerung an⸗ geht, so standen im Jahre 1885: 954 250 Männer und 1029418 Frauen, zusammen 1953 678 Personen oder 62, 27/0 der Be— völkerung im Alter von 15— 70 Jahren. Wenn man be⸗ denkt, daß der größte Theil der weiblichen Personen nur indirekte, wenn auch nicht minder wichtige, produktive Arbeit in der Hauswirthschaft verrichtet, so kann man annehmen, daß die eigentliche Arbeitslast auf den Schultern eines Drittheils der Bevöl⸗ kerung ruht. Dieses Drittel der Bevölkerung bat einerseits für die Erziehung der Kinder und andererseits für den Unterhalt der Greise zu sorgen. Die Heranbildung der Kinder fällt aber ungleich schwerer ins Gewicht, als die Fürsorge für die Greise. Es betrug nämlich 1885 die Zahl der Personen unter 15 Jahren 1138119 oder 337 9so der Bevölkerung, während sich die Zabl der Personen über 70 Jahre nur auf 68 140 oder 2, 1 0 der Bevölkerung belief. Von den Kin⸗ dern standen 105 378 im Säuglingsalter unter einem Jahr und 6 8 im Alter der Schulpflicht vom vollendeten sechsten bis zum Jahre. Die Wehrfäbigkeit der Bevölkerung wird durch folgende Zahlen veranschaulicht. Es standen im Alter der Landsturmpflicht vom vollendeten 17. bis zum vollendeten 45. Lebensjahre 544 141 Männer oder 20,2 ½υ der Bevölkerung und zwar entfielen hiervon 530 166 oder 16,6 / der Bevölkerung auf das erste und 113 5 oder 3.6 o/o der Bevölkerung auf das zweite Aufgebot. Im Alter der Militärpflicht mit der Verpflichtung zum Dienst, vom vollendeten 20 bis zum vollendeten 39. Lebensjahre standen 441 049 Männer oder 135,99 /0 der Bevölkerung. Hiervon entfielen auf das stehende Heer bei den Fahnen 84 649 oder 2,7 0,0 der Be⸗ völkerung, bei der Reserve 1066 522 oder 3.4 9,4; auf die Landwehr oder Seewehr kommen auf das 1. Aufgebet 117328 Männer oder 3,7 C der Bevölkerung und auf das 2. Aufgebot 132 150 oder 4, 1 0so. Die Statistik gibt ferner Aufschluß über die 7 der e he⸗ mündigen Personen, welche beim männlichen Geschlecht vom vollendeten 20., beim weiblichen vom vollendeten 16. Lebensjahre an gerechnet wird. Die Gesammtzahl der ehemündigen Personen betrug 1 8695 827 oder 58, 8 0 der Bevölkerung, und zwar 831 893 Männer und 1037 934 Frauen. Von den ehemündigen Männern waren 25, 8 so ledig, 68,8 o verbeirathet und 5,4 H verwittwet und ge⸗ schieden; von den ehemündigen Frauen waren 30,9 o/o ledig, S5, 3 dso verheirathet und 13,8 verwittwet und geschieden. Im Alter der Großjährigkeit vom vollendeten 21. Lebens⸗ jahre ab standen 1 685 792 Personen oder 53 0 /g der Bevölkerung und zwar 803 264 Männer und 882 528 Frauen. Im Alter endlich der Berechtigung zum Wählen für den Reichstag vom vollendeten 25. Lebensjahre ab standen 6983 875 Männer oder 21,8 o der Bevölkerung.

Kunft und Wissenschaft.

Die Berliner Universität feierte beute, wie alljährlich, den Geburtstag ihres Stifters, des Königs Friedrich Wilhelm III., durch einen Festakt in der im ernsten Schmuck prangenden Aula. Der Feier wohnte der Staats ⸗Minister Dr. von Goßker bei. Nach dem Gesange „Lobe den Herren“ nahm der Rektor, Professor Gerhardt, das Wort zur Festrede, in der er einen furzen Ueberblick über die Geschichte der Universität gab. Es folgte sodann die Mittheilung der Ergebnisse der Preisbewerbungen und die Verkündigung der neuen Aufgaben.

Am Donnerstag fand die Wahl des Rektors der Universitãt Breslau und der Dekane der einzelnen Fakultäten für das Studien⸗ jahr 1889/90 statt. Zum Rector magnificns wurde Dom⸗ capitular Profeffor Br. Probst gewählt, zu Dekanen: in der evangelisch⸗theologischen Fakultãät Professor Dr. Räbiger, in der katbolisch. tbeologischen Fakultät Professor Dr. König, in der zuristi= schen Fakultät Professor Dr. Brie, in der medizinischen Geheimer , Professor Dr. Fischer, in der philosophischen Professor

r. neider.

Rachdem der Graf Joseph Florimond Loubat aus New⸗Nork der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Berlin 22 871 R 55 3 zum Zweck einer Preisstiftung, welche die nordamerikanistischen Studien fördern soll, und 2100 zum Zwecke einer ersten besonderen Pręisvertbeilung überwiesen, die Mademie ihre Bereitwilligkeit zur Annahme dieser Stiftung am 22. Januar 18389 ausgesprochen und Se. Majestät der König Wilhelm II. von Preußen die landesherrliche Genehmigung am 7. Februar 1889 ertheilt hat, ist gemäß dem von dem Ministerium der geistlichen, Unterrichts. und. Medizinal - Angelegenheiten unter dem 2. Juli d. J. bestätigten und der kademie am 11. desselben Monats zugegangenen Statut die erste im Juli 1891 am Leibniz Tage stattfindende Preisvertheilung aus der Loubat,- Stiftung in 1 Weise geregelt worden: 1) Konkurrenz fäbig sind diejenigen Druckschriften, welche die Koloni⸗ fation Nord ⸗Umerikag durch die europäischen Kulturvölker und dessen neuere Geschichte big zur Gegenwart betreffen, zwischen dem 1. Juli 1884 und dem 1. Juli 1889 in. deutscher, englischer, franzõsischer oder bolländischer Sprache veröffentlicht und vor dem 1. Juli 1850 bei der Königlichen Akademie für diese Konkurrenz eingereicht worden sind. Druckschriften, deren Publikation innerhalb diefes Termines sich nicht entweder von selber zweifellos ergiebt oder bei der Ein ⸗· sendung in ausreichender Weise nachgewiesen wird, sind von der Konkurrenz auggeschlossen. ) Der Preis beträgt 3000 46 3) Die eingefendeten Konkurrenzschriften müssen mit der Adresse des Ver- faffers verfehen sein und eine in Berlin dominlirte Person oder Stelle bezeichnen, welcher gegen ibre Quittung die Preis summe zur Rebermittelung an den Verfasser auszujablen ist. I Die im 5§. 3 des Statuts erforderte Nachweisung, daß von der betreffenden Drud⸗

em küchen hervorgegangen ist.

schrift ein Exemplar an das Columbia College und ein anderes an

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