1889 / 189 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 12 Aug 1889 18:00:01 GMT) scan diff

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ierauf huldvollst das zahlreich auf dem Perron anwesende likum, schritt auf den Bezirkshaupimann Hütter zu hat mich sehr gefreut und bestieg wieder den Hofwagen. Nach progrmmmäßigem halbstün⸗ digen Aufenthalt setzte fich dann der Hofzug in Bewegung. Sowohl bei der Ankunft des Kaisers, wie bei der Abfahrt brach das Publikum in enthusiast sche Hochrufe aus. Der Bahnhof, die Stadt Aussig, sämmtliche an der Eisenbahn liegenden Ortschaften waren beflaggt, ebenso waren alle in den ire em ankommenden Schiffe bewimpelt. Die Stimmung der Bevölkerung war die freudigste, begeistertste. Die Ankunft in Boden bach erfolgte um si. Uhr. Se. Majestät entstieg dem Salonwagen und nahm auf dem Perron die Vorstellungen des Grafen Thun und Gemahlin und mehrerer Mitglieder der Aristokratie, sowie die Meldungen des österreichisch⸗ ungarischen Gesandten in Dresden, Grafen Chotek, und des sächsischen Ehrendienstes huldvollst entgegen und setzte nach kurzem Aufenthalte unter brausenden Hochs der Anwesenden die Weiterreise fort. Nieder⸗-Sedlitz, 12. August. Se. Majeslät der Kaijer ranz Joseph traf mit Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Erz— og Xe Ferdinand und dem Minister des Aeußern, Grafen Kälnoky, heute Vormittag 9 Uhr hier ein und wurde von Sr. Majestät dem Könige von Sachsen sowie Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen Georg, Johann Georg und Friedrich , ,. auf das Herzlichste empfangen und von der zahlreich herbeigeströmten Menschenmenge mit sympathischen Zurufen begrüßt. = Pillnitz, 12. August, Vormittags. Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph und der Erzherzog Franz Ferdinand wurden bei der Ankunft hierselbst von Ihrer Majestät der Königin sowie der Prinzessin Mathilde empfangen und von der großen Volksmenge, die sich in der Nähe des Schlosses an⸗ gesammelt hatte, mit stürmischen Zurufen begrüßt. Mittags fand miliendiner im Bergpalais ftatt, an dem Kaiser Franz sepyh, Erzherzog Ferdinand, der König und die Königin von Sachsen, die Prinzen Georg, Friedrich August, Johann Georg, Max und Prinzessin Mathilde theilnahmen. Im Mittelpalais war eine Tafel von 21 Gedecken aufgestellt, an der das österreichische und sächsische Gefolge speiste.

. Lobkowitz, länger zu sprechen. Der Kaiser grüßte

mit den Worten: „Es

Der Kaiserlich und Königlich österreichisch-ungarische Botschafter am hiesigen Allerhöchften Hofe, Graf Szschsn . e⸗

ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die schãfte der Botschaft wieder übernommen.

. Der General⸗Feldmarschall, Präses der Landes⸗ Vertheidigungskommission, Graf von Moltke, ist hier angekommen.

Der Chef des Generalstabes der Armee, General der Kavallerie Graf von Waldersee, General⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, und der Gouverneur des Invalidenhauses, General⸗Lieutenant von Grolman, sind vom Urlaub, der Inspecteur der 1. Fuß⸗Artillerie⸗Inspektion, General⸗Lieutenant von Teichman und Logischen, von Dienstreisen hierher zurückgekehrt.

Der Regierungs⸗Assessor Wolf ist der Königlichen Regierung zu Schleswig überwiesen worden.

. Als Aerzte haben sich niedergelassen: Dr. Bockel⸗ mann in Freiburg a. E., Dr. Immerwahr, Dr. Lewinsohn, Dr. Duesterwald, Dr. Brehm und Dr. Buzzi in Berlin, Dr. Seidel in Gr. Kunzendorf, Dr. Schönfeld in Laurahütte, Dr. von Truszczunski in Meseritz, Dr. Javorowicz in Bentschen, Dr. Oenicke in Tirschtiegel, Dr. Wolfsohn in Jarotschin.

S. M. S. „Nio be“, Kommandant Kapitän zur See Aschenborn, ist am 9. August er. von Cowes aus wieder in See gegangen. S. M. Schiffsjungen⸗Schulschiff Nixe“, Kommandant Kapitän zur See Büchsel, beabsichtigt am 16. August er. von Cowes nach Gothenburg wieder in See

zu gehen.

In der Ersten Beilage des „Reichs- und Staats— Anzeigers“ befindet sich eine Mebersicht der in den deutschen Muͤnzstätten bis Ende Juli 1889 stattgehabten Ausprägungen von Reichsmünzen“.

Württemberg. Friedrichshafen, 9. August. Gestern hatten der Präsident des Staats⸗-Ministeriums, Staats⸗Minister Dr. Freiherr von Mittnacht und Gemahlin die Ehre, zur Tafel bei Ihrer Majestät der Königin eingeladen zu werden.

Baden. Karlsruhe, 11. August. Se. Königliche Hoheit der Großherzog ist in der Nacht vom 9. zum 10. d. wieder in die Residenz zurückgekehrt.

(W. T. B.) Heute Vormittag 11 Uhr ist der Schah von Persien mittelst Sonderzuges von Basel, bis wohin ihm der Oberst⸗Kmammerherr Freiherr von Gem⸗ mingen im Auftrage des Großherzogs entgegengereist war, in Baden-Baden eingetroffen und auf dem Bahnhofe von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog und dem Prinzen Max von Baden sowie dem diplomatischen Corps, der Generalität und den Hofstaaten empfangen worden. Der Schah bleibt 4 Tage in Baden. Heute Abend findet ihm zu Ehren große Illumination vor dem Kurhause, morgen Fest⸗ vorstellung im Theater, übermorgen Feuerwerk statt.

Sefsen. Darmstadt, 10. August. (Darmst. Ztg.) Se. Königliche Hoheit der Groß i und Ihre Großherzogliche

heit die Prinzessin Alix sind heute Vormittag von

heim hier angekommen und im Großherzoglichen Schlosse abgestiegen. Die Großherzogliche Hofhaltung ist mit dem utigen Tage hierher verlegt worden. . Morgen ee, , wird sich Ihre Großherzogliche Hoheit die Prinzessin Alix über Vlissingen nach England begeben, um Ihre Majestät die Königin Victoria auf Osborne zu besuchen. Se. Königliche Hoheit der Großherzog be⸗ giebt fich morgen bis auf Weiteres zum Besuch Sr. Durchlaucht des Prinzen und Ihrer n, n,, , Hoheit der Prinzessin Ludwig von Battenberg nach Schloß

Heiligenberg.

Braunschweig. Braunschweig, 11. August. (K.) Se, Königliche Hoheit der Regent gab am Donnerstag in Scheveningen, im Hötel dOrange, ein Diner, zu dem

mehrere Herren des Königlich niederländischen Ministeriums im

Königliche Hoheit mit Ihrer Königlichen Hoheit der Frau . ö und Gefolge einer Einladung

Majestät des Königs der Niederlande zum Frühstück nach Schloß Loo. Heute xreist der Regent mit der Frau Prinzessin von Scheveningen nach Berlin ab. Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen 1 Heinrich, Joachim Albrecht und Friedrich

il he lm werden ihren Aufenthalt in Scheveningen bis zum 15. August ausdehnen. Soweit bis jetzt feststeht, wird der Regent ,,. gegen Ende dieses Monats einige Tage auf Schloß Blankenburg im Harz verweilen.

Sachsen⸗ Meiningen. Meiningen, 11. August. Wie die „Werra⸗Ztg.“ mittheilt, hat sich Se. Hoheit der Herzog auf Anrathen der Aerzte genöthigt gesehen, einen mehrwöchent⸗ lichen Aufenthalt in dem milden Klima eines englischen See⸗ bades zu nehmen.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 10. August. (Cob.

Ztg.) Se. Königliche Hoheit der Herzog und Ihre Kaiserliche

oheit die Herzogin von Edinburg sind heute Abend aus t. Petersburg wieder auf Schloß Rosenau eingetroffen.

Schaumburg⸗Lippe. Bückeburg, 9. Auaust. (Hann. C.) Ihre Durchlauchten der Fürst und die Fürstin sind seit dem 3. d. M. zur Kur in Karlsbad und werden erst gegen den J. September hier wieder eintreffen. Der Fürst wird ebenso wie der Erbprinz der Kaiserparade am 11. Sep⸗ tember beiwohnen. Ihre Durchlauchten der Erbprinz und die Erbprinzessin sind heute mit den drei Prinzen-⸗Söhnen nach Langenschwalbach abgereist und werden dort etwa drei Wochen bleiben.

Oefsterreich⸗ Ungarn. Wien, 11. August. (Presse.)

Der Königlich kroatisch⸗slavonisch⸗dalmatinische Minister, Geheimer Rath Koloman Bedekovics von Ko mor ist gestern in der Hinterbrühl, wo er zum Sommeraufenthalt weilte, nach kurzer Krankheit gestorben. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres wurden im österreichischzungarischen Zollgebiete an Zöllen und Nebengebühren eingenommen; 10 948 336 Fl. in Gold, 5 52 339 Fl. in Silber und 80 9387 Fl. in Bankvaluta, gegen 5224 390 Fl. Gold, 12 130 119 Fl. Silber und 84314 Fl. Bankvaluta in den ersten fünf Monaten des Vorjahres Von der diesjährigen Einnahme fallen auf die diesseitige Reichs⸗ hälste 9296161 Fl. Gold, 4994143 Fl. Silber und II 841 Fl. Bankvaluta; auf Ungarn 1614133 Fl. Gold, 543 287 Fl. Silber und 8061 Fl. Bankvaluta; auf Bosnien und die Herzegowina 38 042 Fl. Gold, 14909 Fl. Silber und 10635 Fl. Banknoten.

Der galizische Landes-Ausschuß hat, wie aus Lemberg berichtet wird, den Anträgen der Enquete, welche über die Aenderung der galizischen Landtags— Wahlordnung zu berathen hatte, seine volle Zu— stimmung gegeben und wird nun dem Landtage folgende Anträge unterbreiten: Vermehrung der Abgeord⸗ neten der Stadt Lemberg von vier auf sechs, der Stadt Krakau von zwei auf drei; Ertheilung von Virilstimmen an den jeweiligen Präsidenten der Krakauer Akademie der Wissen⸗ schaften und den Rektor der Lemberger polytechnischen Hoch⸗ schule; Ertheilung des aktiven Wahlrechts, an hiplomirte Ingenieure. .

Za rg, 10. August. (Presse) Heute um 10 Uhr Vor—

mittags fand die Schlußsitzung des dalmatinischen Landtages statt. Nachdem der Landtags-Präsident den Ab⸗ geordneten den lebhaftesten Dank ausgesprochen, wurde der Landtag unter stürmischen dreimaligen Hochrufen auf Se. Majestät den Kaiser geschlossen. NVest, 19. August. (W. T. B.) Nach dem heute ver— öffentlichten Ausweis über die Einnahmen und Aus gaben der Staatskasse im 2. Quartal d. J. be— trugen die Einnahmen 76 200 009 Fl., die Ausgaben S4 500 009 Fl. Gegenüber den Einnahmen und Aus— gaben derselben Periode des vorigen Jahres ist nach Abzug der im Vorjahre aus dem Rentenverkauf vereinnahmten 12 400 000 . Bilanz des ersten dies jährigen Halbjahres um 14200 Fl. günftiger, als im ersten Halbjahr 1888. Mehreinnahmen wurden erzielt; bei der Verzehrungästeuer um 2238 325 Fl., bei den Tabackgefällen um 375 685 Fl., bei den Eisenwerken und Staatsbahnen 1024903 Fl, bei den Staatsfabriken 587 126 Fl.

Frankreich. Paris, 109. August. (W. T. B.) Bei der 33 Nachmittag erfolgten Abreise des Scha hs von Per sien nach Baden-Baden gaben Präsident Carnot und Minister Spuller demselben zum Bahnhofe das Geleite. Auf dem Bahnhofe waren auch der Minister des Innern, Constans und der Gouverneur von Paris, General Saussier, zur Verabschiedung anwesend.

In der heutigen Sitzung des obersten Gerichtshofes fuhr der General-Staatsanwalt mit der Verlesung der Anklageschrift fort und sprach von den neuerdings versuchten boulangistischen Straßenkundgebungen, sowie von dem Ver such zur Verführung des Chefs der Sicherheitspolizei Goron und der Generale Tyomassin und Tricoche. Derselbe erging sich sodann in langen theoretischen Erörterungen darüber, daß der oberste Gerichtshof nicht nur ein kompetenter Richter über das Attentat Boulanger's sei, sondern auch über die Verschwörung und die damit zusammen— hängenden Verbrechen. Die Sitzung wurde darauf vertagt. Nach der Wiederaufnahme ging der General⸗Staatsanwalt auf die unerlaubten Entnahmen Boulanger's aus dem Reservefonds und dem Geheimen Fonds des Kriegs⸗ Ministeriums zum . der Reklame und des Komplots über. Die Anklageschrift spricht von weiteren Boulanger zur Last gelegten Unregelmäßigkeiten und schließt damit, Boulanger wegen Komplots, Atientats und damit zusammen⸗ e , Vergehen dem obersten Gerichtshof zur Aburthei⸗ ung zu übergeben. Buffet von der Rechten verlangte das Wort. Der Präsident Leroyer verweigerte dasselbe, indem er erklärte, daß der oberste Gerichtshof nur in geheimer Ausschußsitzung zu berathen habe. Der oberste Gerichtshof konstituirte sich hierauf unverzüglich als geheimes Comité und vertagte sich auf Montag.

n einer Zusammenkunft des obersten Gerichtshofs im Berathungs zimmer brachte später der Senator Kerdrel einen von 54 Senatoren der Rechten unterzeichneten Antrag auf Inkompetenz ein. Der Senat beschloß, über diesen Äntrag

Daag Einladungen erhalten hatten. Am Freitag folgte Se.

am Montag vor Beginn der Sitzung in seinem Berathungs⸗ zimmer eh zu nn

Gestern wurden, der „Fr. C. zufolge, an den Wohnungen Boulanger's, Dil lon's und Rochefort's Siegel an— gelegt, weil sie wegen ihres Nichterscheinens vor Gericht für Rebellen erklärt, an der Ausübung ihrer bürgerlichen Rechte verhindert und ihre Güter seguestrirt sind.

Das Journal officiel“ bringt heute die Erlasse dez Unterrichts⸗Ministers, durch welche der ehemalige Di rektor des Lyceums in Clermont, Lagoguey, jetzt in Poitiers, und der am Lyceum von la Rochelle dozirende Advokat Godin abgesetzt werden, der Erstere wegen seiner Beziehungen zu Boulanger, der Letztere wegen seiner republikfeindlichen Haltung in den letzten Wablen.

11. August. (W. T. B.) Der Praͤsident Carnot empfing heute eine Deputation der anläßlich der Sorbonne— Feier hierher gekommenen auswärtigen Stu direnden und erwiderte auf deren Huldigungsansprache mit dankenden Worten. Die Deputation wurde darauf auch von der Ge⸗ mahlin des Präsidenten empfangen.

Italien. (W. T. B.) Am 10. d. M., Nachmittagt 5 Uhr, wurde die Leiche Cairoli's von der Villa Capo di Monte bei Neapel nach dem Bahnhof überführt, um von dort mittels Extrazuges nach Pavia weiter be— fördert zu werden. Der Ueber führung wohnten der Herzog von Genua als Vertreter des Königs, ferner der Minister⸗Präsident Crispi, die Minister, die Spitzen der Behörden und eine zahlreiche Volksmenge bei Auf allen größeren Bahnhöfen von Rom bis Pavia wurde die Leiche Cairoli's feierlich empfangen. Am Bahnhofe in Pavia waren der Ju stiz⸗Minister, die Spitzen der Behörden, zahlreiche Vereine und eine große Menschen⸗ menge anwesend. Vor dem Sarge wurden mehrere Reden gehalten. Die Stadt hatte Trauerschmuck angelegt. Montag Nachts 12 Uhr langte die Leiche in Groppelũllo an und wurde nach einer ergreifenden Trauerrede des Bürger— meisters daselbst beige setzt. Bei der Feier waren u. A.

der Minister Zanardelli und die Deputirten Nicotera und,

Baccarini anwesend.

Schweiz. (W. T. B.) Eine am Sonntag, den 11. August, in Olten abgehaltene, von 16 sozialdemokratischen Vereinen beschickte Versammlung beschloß einstimmig, über das Bundesgesetz, betreffend den Generalanwalt, die Volksabstimmung zu verlangen und die dazu nöthigen 30 00 Unterschriften zu sammeln.

Der Kardinal Lavigerie hat, wie der Bund“ meldet, am Donnerstag Luzern verlassen und ist nach Paris abgereist.

St. Gallen, 11. August, Abends. (W. T. B.) Bei den heutigen Wahlen zum Verfassungsrath für die von demokratischer und konservativer Seite befürwortete kan— tonale Verfassungsrevision wurden 97 Freisinnige (Gegner der Rerision) und 94 Demokraten und Konservative . der Revision) gewählt. Einige Wahlen stehen noch aus.

Türkei. Konstantinopel, 10. August. (W. T. B) Schakir Pascha ist zum Gouverneur von Kreta und interimistisch auch zum Militär⸗Kommandanten daselbst ernannt worden und mit dem Spezial-⸗Dampfer „Izzeddin“ 4 Begleitung mehrerer höherer Offiziere auf seinen Posten abgereist.

Rumänien. Bukarest, 12. August. (B. T. B.) Der König und der Kronprinz kehren am Sonnabend nach einem eintägigen Aufenthalt in Wien hierher zurück und be⸗ geben sich nach Sinaia.

Serbien. Belgrad, 10. August. (Prager Ztg.) König Milan, der sich am 7. d. M. mit dem König . dem Regenten Prot ic und dem Finanz- Minister Wuic nach Nisch begeben hat, gedenkt am 17. d. M. zu zehntägigem Auf⸗ enthalt in Wien einzutreffen.

Auf Grund der in Wran ja zwischen der Regierung und dem König Milan zu Stande gekommenen Ver⸗ ständigung, betreffend die Begegnung der Königin Natalie mit ihrem Sohn, hat Regent Ristics an die Königin die Anfrage gerichtet, an welchem Ort sie wünsche, daß die Zu⸗ sammenkunft stattfinde. Sofort nach dem Einlangen der Antwort der Königin werden die Verfügungen in Betreff der Abreise des Königs Alexander getroffen werden. Da die Reise nach Yalta zu weit und zu ermüdend wäre, ist es der Corr. de bEst' zufolge wahrscheinlich, daß die Begegnung in Kischenjew bei der Tante der Königin Natalie, Prinzessin Murugi, welche daselbst ausgedehnte Ländereien besitzt, stattfinden wird.

Der neuernannte österreichisch⸗ ungarische Gesandte bei der serbischen Regentschaft, General⸗Major Freiherr von Thoem mel, ist, wie die „Wien. Ztg.“ meldet, gestern hier eingetroffen und stattete am nämlichen Tage dem Minister⸗ Präsidenten Gruic einen Besuch ab.

Bulgarien. Sofia, 19. August. (W. T. B.) Wie in maßgebenden Kreisen verlautet, ist das Gerücht, der Minister Stransky habe seine Entlassung eingereicht, un⸗ begründet.

Seitungõftimmen.

Der Ankunft Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph in der deutschen Reichshauptstadt widmet die „Mag deburgische Zeitung“ folgende Betrachtung:

„Unser Kaiser ist nach mebrwöchentlicher Abwesenbeit wieder in die Hauptftadt des Reichs zurückgekebrt. Die Welt ist noch erfüllt von dem glänzenden Schauspiel, welches ibm zu Ehren an dem Hestabe des stolzen britischen Infelreichs aufgeführt wurde Noch unter dem frischen Eindruck dieser hoc bedeutsamen Vorgänge vollriebt sich in der Hauptstadt unsereg Reichs ein neues Ereigniß, dag dieser Woche ibt besonderes Gepräge verleihen wird: Kaiser Franz Joserb ven Desterreich Ungarn wird 3. Nachmittag am Berliner Dole zu Befuch erscheinen. Nicht ohne eine Gefäbl der Webmuth wird das deutsche Volk den Herrscher eines uns so innig befreundeten Landes naben sehen. Noch immer wirft das unselige Ereigniß dom Januar d. J. seine trüben Schatten und dämpft die hellen Freuden. tone, mit denen sonst Kaiser Franz Josevb empfangen worden wäre; denn in dem deuischen Volke lebt und wird leben die Erinnerung an die Worte, mit denen vor Jahresfrist unfer junger Kaiser in der Hofburg zu Wien von seinem Kaiserlichen Verbündeten begin worden. Mit den Tagen rauschenden Jubels, der die Hauptfadt beim Besuch des Königs von Italien erfühsie, werden die kommenden Tag? nicht verglichen werden fznnen. Es ist ein füillerer Empfang, der jekt dem Kaiser von Oesterreich bereitet wird, aber darum kein weniger berzlicher. In der Ebrfurcht, die einem großen Schmerze durch Zarnd. baltung Rechnung zu tragen sucht, wird ein Monarch, der wie Raiser Fram Jofepb gelernt bat, Sein und Schein zu unterscheiden, r fieferen Gefühle herzlicher Sympathie und inniger Freundschaft nich

allennen. die das deutsche Volk dem Kaiser von Oesterreich und mien Völkern entgegenbringt. Nächst der Wiedererrichtung des as ii kein Sreignih im deutschen Lande freudiger begrüßt worden r der Abschluß des Vertrages, der Deutschland und Oesterreich

fortan mit einander verbindet, fefter und inniger denn in 1, n,, n wean dees, Bande Ulee feblt. was den tritt und Hader alter Zeiten wieder erneuern kõnnte. Es auch bekannt, wie riele und. wie beftige Sener sich ars Bismarck mit diesem Erfolge zu Freunden gemacht bat. Daß ibn errungen, ist nicht zuletzt dem Manne zu verdanken gewesen, c das deutsche Volk jetzt ebrfurchts voll als den Gast unser es Kaiser⸗ nses begrüßt. Obne die edle Selbstüberwindung, die Kaiser Franz Wacrb geübt, ständen wir nicht da, wo wir ietzt sind. Wie erz des en Siůreits vergessend, kur; nach Begründung des Reicks in Berlin nmtien zur Begruüßung des Kaisers Wilbelm, so ist ihm nicht zuleßt r rasche Abschluß des Bündnisses zu verdanken, das jetzt die Völker du chlands und Desterreich · Ungarns zu Schutz und Trutz zusammen⸗ z. Daran erinnert sich unser Volk, wenn es dem Kaiser Franz Jer ein herzliches Willkommen zuruft.“

Auch die österreichischen Blätter bringen Auslassungen ber die Kaiser⸗Zusammenkunft. So schreibt die „Wiener Ibendpost!: .

Bei den überaus naben und innigen Beziehungen, welche

Tien den machtvollen Herrscherkäusern Habeburg und Debenzokern Ticken, und bei den durch Interessengemeinschast und Sympathie n rege erkaltenen freundschaftlichen Gefühlen zwischen den beider. migen Völkern ist es nur natürlich, daß die Presse des Deutschen ät, als treuer Dolmeisch der Gesinnungen der Bevölkerung, die zrerffebende Ankunft unseres erbabenen Monarchen mit ehrerbieriger beltigung und aufrichtiger Freude begrüßt, und daß sie bemüht ist, . Bedeutung des Allerhöchsten Besuchs in Berlin in einer jedes xchictifche Gemüth in Oesterreich Ungarn wabrhaft erbebenden Weise urdigen. = ö . J . Kundgebungen huldigender Ehrfurcht für unseren erlauck ten Nenzarchen und echt bundestreuer Gesinnung für die österreichisch. Taerice Monarchie finden in allen Töeilen unseres weiten Reiches S stmwathisches Echo. Die Völker Oesterreich Ungarns, seit jeher Kwoärt sich Eins zu füblen mit ibrem geliebten Kaiser und dem laäncten Herrscherhause, haben wiederholt bewieser, daß sie den mare die Weisbeit ihres Monarchen geschlossenen engen Bund mit n kefreundeten deutschen Nachbarreiche mit Kopf und Her; äs warm begrüßen, und daß sie in demselben eine neue Gewähr warrrnder Freundschatt urd eine feste Bürgschaft des Weltfriedens mliken. Getreu dieser Gesinnung, baben sie dem erlauchten Ver teten, Sr. Majestaät dem Faiser Wilbelm IL, bei Allerhöchftseiner agsten Anwesenheit in Wien einen ebenso warmen als herzlichen sariang bereitet und auch sonst jede Gelegenheit gern ergriffen, rah Wort und That darzuthun, daß das auf Semeinsamkeit der treffen und Geiühle beruhende deutsch-öfterreichische Bündniß voll zn Lan; in das Volksbewußtseim gedrungen ist.

Tie gegenwärtige Reise St. Majestãät des Faisers nach der Hauxpt⸗ amt des Deutscken Reichs bietet ihnen neuerlich den hoch itemmenen Anlaß, diese Gesinnung offen vor aller Welt tund⸗ saken. Sie begleiten diese Reise mit ihren wärmsten Segens⸗ Tnscken, von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die neuerliche Begegnung der beiden innig befreundeten mächtigen Herrscher den kherfeitigen Staaten zum Heile gereichen, dem Friedensbunde zu rer Festigung, dem Weltfrieden selbst zu erhöbter Sicherheit dienen verde!

Das Wiener „Fremdenblatt“ weist auf die ein⸗

üthigen, ehrfurchtsvollen Sympathien hin, mit welchen ganz Deutschland dem Besuche des Kaisers Franz Joseph ent⸗ zigensehe: ö In ihm verehre man den bewunderungswärdigen Herrscher zd seuen Verbündeten. Kaiser Franz Josepb betrete Berlin im kenten Jubiläumsjahre des dentschen Bündnisses. Dieses Bündniß kb Wurzel in den Völkern gefaßt, es bestebe nicht nur rech die Buchstaben des Traktates, vielmehr werde es als näliche; Bundniß des Herzens, als Allianz der Völker Tarfarden, in deren gegenseitigen Symwpathien seine stärkste Basis ige. Dieses Bündniß sei ein Bollwerk des Friedens und die Vereinigung, welcher Italien sich als gleichstrebender treuer Bundes acsse anreihe, bedeute eine gewaltige Macht, stark genug, um der Gegenstrõmung zu begegnen. In der Berliner Begegnung liege nee neue feierliche, cffene Bekräftigung jLener unverbrücklichen Freund Sai. Der Tod des Kaisers Wilbelm J. babe Nichts an der Freund⸗ tet der beiden Staaten geändert. Des Fremdenblatt! erinnert Y den Ein ug des Kaisers Wilbelm II. in Wien unter dem begeisterten Wel des Volkes. Seine ritterliche Persõnlichkeit und die Wahrheit wies Wesens bätten ihm alle Herzen gewonnen; damals sei das enge DYäedni5 bekraͤftigt worden. Diesel be Sym vathie des Volkes werde sich dem Frier Franz Joseph in Berlin offenbaren. Obwebl obne feftliches Geptänge, werde sich die allgemeine Verehrung kundgeben um so tt, als die Freundschaft und das Bündniß niit Oesterreich ˖ Ungarn daz Fleisch und Slut des deutschen Volkes übergegangen sei. Let Preußens Heer gederke nur der Tage, in welchen Desterreicher nn Preußen für die gemeinsame Sache stritten. Die Erinnerung R tiese Tage und das Bewrßtsein gegenseitiger Verbrüderung wecke dem preußischen Heere die ireneste Kamerazsckaft für den öͤster⸗ it ichen Soldaten. Alle diese Gefüble würden in Oefterreich⸗ Uzarn mit der gleichen Herzlichkeit und Aufrichtigkeit erwidert.

Ebenso begrüßn die ungarischen Blätter die Reise des

Eeꝛisers Franz Joseph nach Berlin als eine neue beruhigende zewahr für die Erhaltung des Friedens, wie für die Kräf⸗ hizung des Bündnisses. „Nemzet“ sagt, der Besuch des marchen sei ein Fest des mitteleuropäischen Friedens bundes, relchem die Völker dreier Großmächte mit Freude und Be⸗ abigung entgegensehen. Der „Pesier Lloyd“ erklärt, das bundniß habe in Üüngarn nur Freunde, keinen einzigen beachtens⸗ Rathen Gegner. Ungarn sei von der Ueberzeugung beseelt, daß Festtrreich-Angarn und das Deutsche Reich in Tagen der tüfung einig und unzertrennlich in der Vertheidigung ihrer Riten; und Wohlfahrt gegen jegliche Gefahr sein werden. Dei „Ne ue Pester Journal“ sagt, Ungarn begleite den Imnarch mit heißesten Segenswünschen, sende ungarische das befreundete Reich und freue sich, daß die sich so gestaltet, wie sie den Wünschen und

der Nation und des Vaterlandes entsprächen.

m Diß „W. T. B.“ aus London, von heute, meldet, ngen fast sämmtliche Morgenblätter in ihrer Besprechung un dei k des Kaisers von Destẽrreich nach Berlin die Meinung sdruck, dieselbe sei mehr als ein bloßer Höflichkeits⸗ butz ind werde zur weiteren Befestigung des deutf a ischen Bündnisses beitragen, welches bereits so vie hre hindurch als Bollwerk gegen die Störung des euro⸗ Friedens gedient habe. Der „Standard“ sagt, werde sich herzlich freuen, wenn jede neue Kundgebung lottenmacht dazu beitrage, den Dreibund bei der Auf⸗ ltung deß status quo auf dem Festlande zu unter⸗

SEtatistik und Vollswirthschaft.

rsicht der Koblenpreise und Arbeiterlshne in . . Oberschlesien. . . Me „Zeitschrift des Oberschlesischen Berg⸗ und Hüttenmännischen Juni. Juli Heft J. I) bringt zur Beleuchtung der Lage schlesischen Kohlenbergkaues eine böchst instruktive Uebersicht

der Koblenpreise und Arbeiterlöbne in Oberschlesien in den letzten 12 Jabren, welche wir nachstehend wiedergeben. Es bezeichnet in der folgenden Zusammenstellung a. den durchschnittlichen Geldwerth einer Tonne à oo kg geförderter Steinkohlen, b. den Durchschnitte ⸗˖ jabresloebn eines Koblenbergarbeiters einschließlich der weiblichen und jugendlichen Arbeiter (beides nach der vom obengenannten Verein alljährlich herausgegebenen Statistik der oberschlesischen Berg und Hüttenwerke), e. den Durcschnittspreis pro Tonne verkaufter oberschlesischer Kohlen (nach der Statistik des Königlichen Ober⸗ Bergamt Breslau): .

S6 455,22 55. 28 501.62 525, 35 551.44 533, 60 68.77 549 28 556, 28 542,57 w / 549 341

d 355 57479 78 . Aus dieser Tabelle erbellt, daß insgesammt in den letzten zwölf Jabren in Oberschlesien der Durchscnittswertb vro Tonne Kohle um IN, S 0 fiel, während der Durchschnittslohn des Kohlenbergarbeiters um 26,3 oo stieg. Und noch im letzten Jahre, in welchem die Preise ebenfalls wieder berabgingen, stieg trotzdem der Durchschnitte jahres lohn des männlichen, äber 16 Jahre alten Arbeiters gegenüber dem Vorjahre von 585,5 auf 615,1 t, also am 5 Go, und des weiblichen Arbeiters von 210,1 auf 218,5 A, d. i. um 490. .

Dagegen darf allerdings dabei nicht außer Acht gelassen werden, daß nach derselben Quelle (Sevtember ⸗Hest 1888) die Durchschnitts. leistung des Steinkeblenbergmanns in derselben Zeit ron 242,5 auf 313,5 t. also um 289,1 9 gestiegen ist, so daß schon dadurch der böhere Lohn gerechtfertigt erscheint.

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Der 7. Allgemeine Deutsche Handwerker tag, welcher am 5. und 6. Augrst in Hamburg abgebalten wurde. hat, einem Hamburger Blatt zufolge, ia seiner erften Sitzung nackstehende Be⸗ schlüfse und Resolutionen gefaßt:

Zu Nr. J der Tagetordnung: Die allgemeine deutsche Hand⸗ werkerbewegung, ibre bie berigen Erfolge und deren Ziele: a. Befähi⸗ gangs nachweis; b die S5. 106 e und 160 f der Reichsgewerbeordnung“:

a. Der Hand werkertag beschließt: Der Vorstand wird beauftragt, eine Petition an den hohen Bundesrath und Reichstag einzureichen, in welcher um die rechtmäßige Fübrung des Meistertitels und als Folge um Abänderung des 8. 149 Ziffer 8 der Reichs Gewerbe ordnung gebeten wird.“

Der 7. Allgemeine deutsche Handwerkertag erkennt den engen, festen Zusammenschluß aller dentschen Handwerker in einem einzigen freien Bunde als eine unbedingte Nothwendigkeit an und empfiehlt, überall möglichst bald Innungen zu gründen und alle Mitglieder von Innungen and Innung verbänden dem Bunde anzuschließen.“

Die Versammlung des Allgemeinen deutschen Handwerkerbundes beschließt, beim Hoben Reickstag und Bundesrath zu beantragen, daß für das selbständige deutsche Handwerk der Befäbigungsnachweis gesetzlich eingefübrt werden möge, um dem rollfständigen Ruine des Hand werkerffarn des entgegenzutreten.“ . .

Zu Nr. 2 der Tagesordnung: ‚Aufbebung der Koalitionsfreibeit der Arbeiter und Beftrafung der einschlagenden Verabredungen“:

„Das Präsidium des Allgememen deutschen Handwerkertages wird beauftragt, die auf dem VI. deutichen Handwerkertage zu München gestellten Arträge Hamburgs, betreffend die 88. 97, Abs. 2, 18522 und 153 der Reichs ˖ Gewerbeordnung, in Form einer Petition dem Bundesrath und dem Reichstag zu unterbreiten.

Zu Nr. 3: „Petition an den Bundesrath und den Reichetag, betreffend Bestrafung des Kontraktbruches mit Haft oder Gefängniß strafe im Unvermögersfalle': ;

Das Präsidium des Allgemeinen deutschen Handwerkertages wird beauftragt, eine Petition an den Bundesratb und den Reichstag im richten, daß ein Gesetz erlassen werde, welches den Kontraktbruch unter Strafe stellt, und zwar im Unvermögensfall mit Haft..

Zu Nr. 4: „Feststellung der Fragen, auf welche die Kandidaten für den Reichẽtag laut Beschluß des VI. Allgemeinen deutschen Hand⸗ werkertages zu München zu Punkt 1 der Tagesordnung sich zu ver⸗ pflichten baben, wenn sie auf die Stimmen und auf die Unterstützung der Handwerker rechnen wollen“.

Als solche Fragen sind aufzustellen: 1) Die unter Punkt 2 der Tagetordnung des VII. Allgemeinen deutschen Handwerkertages ge⸗ faf ten Beschlässe zu 8. 97 Absatz 2, 8. 1522 und 5. 153 der Reiche Gewerbe⸗Ordnung 2 Die unter Punkt 3 der Tagesordnung gefaßten 6 betreffend den Konfraktbruch. 3) Der Befähigungs⸗ nachweis.

„Daß bei nächster Reickstagswabl ven Seiten der Landes Provinzial vorstände, der Innungkausschüfse, Junungen und Hand werkervereine solche Leute, welche den Bestrebungen des Handwerker ˖ bundes gut gesinrt wie auch mit denselben bekannt sind, als Kandidaten aufgestelt werden mögen, wenn auch nur als Zählkandidaten.“

Kunst und Wiffenschaft.

Der Maler., Professor Ferdinand Beller mann ist am estrigen Sonntag früh kierselbft vernorben. Der Dabingeschiedene, ebrer an der biesigen Königlichen Kunst⸗ Akademie, war als Land schaftsmaler besonders wegen seirer südamerikanischen Urwald ⸗Bilder 5 welche die gewichtige Anerkennung Alexander von Humboldt's anden.

Die 62. Versammlung deutscher Natursorscher und Aerzte wird, gemäß dem Beschluß der vorjährigen Versamm lung zu Köln, in Heidelberg rem 18. bis 235. September d. J. tagen. Die dies jäbrige Versammlung wird in zweifacher Hinsickt eine bervorrager de Bedeutung erlangen. Die Delegirten sämmtlicher medizinischen Fakultäten Deutschlands und DOesterreichs, der großen medininischen Gefellschaften und Aerzterereine werden zu einer Vor- berafhung des Programms für den im August 18960 in Berlin stattfindenden internationalen Kongreß zusammentreten. Die ber⸗ vorragendsten Vertreter der ärztlichen Wissenschaft und Praxis werden sich vereinigen und eine Rryräsentanz der deutschen Medizin bilden, wie sie glänzender und volljäbliger wobl kaum dagewesen. Ferner soll auf der dies sbrigen Naturforscherversammlung eine nene, der modern n Entwickelung des Verkebrs und der Wissenschaft mehr entsprechende Verfaffung für diese altberükmte Versammlung beschloffen werden, ein neues Statut, durch welches im Wesentlichen der bisberige freie, zwanglose Charakter der Wanderversammlung beseitigt, dafür eine Korxoration mit ständigem Sitz und ständiger Geschäfteleitung ge⸗ schaffen wird. Obwohl die Versammlung nach ihren Statuten eine Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte ist, so ist die Be⸗ tbeiligung fremder Gelebrten ftets in hohem Maße willkommen gebeißen worden und dürfte auch diesmal stattfinden. Die drei allgemeinen Sitzungen werden im großen Saale des Musenms am 18, 20. und 23 September gehalten werden. Mit der Versammlung wird eine Ausstellung wissenschaftlicher Apparate, Instrumente und Präparate in der städtischen Turnhalle verbunden sein. ;

Der Anthrovologen-Kongreß in Wien ist am Sonnabend mit einer Ansprache des Freiberrn von Andrian, in welcher derselbe der fruchtbaren Thätigkeit des Kongresses gedachte, geschlossen worden. Der Sanitäts Rath Bartels (Berlin) sprach dabei im Namen der autwärtigen Mitglieder den Dank für die ibnen in Wien bereitete Aufnahme aus. Der näch ste Kongreß wird in der zweiten Hälfte des Monats August 1890 in Münster

die majestätische Gestalt Gottvaters mit dem G ungefäbren Anordnung des viel späteren Allerheiligenbildes von Dürer im Wiener Belvedere, ein auferstandener Christus mit der Kreujes⸗ fabne und eine jugendliche Gewandfigur mit der bezeichnenden Bie gung des Leibes, die der frühgothischen Kunst eigen ift, alle Bilder , Baldachinen, mit kräftigen Zügen vielfarbig gemalt. kleinerer Gestalten, deren Zusammenhang einstweilen weniger deutlich ift. Es ist zu hoffen, daß eine Erbaltung der Bilder möglich sein werde, daß genaue Aufnahmen ron ibnen angefertigt werden, und daß sich im Verlauf der Erneuerungsarbeiten noch mehr derartige Reste

Ueber die Entdeckung alter Wandgemälde in

Lübecker Kirchen wird der Münch,. ‚Allg. 56. von dort ge⸗ schrieben: Nachdem schon vor einigen Jabren die ͤ

Bischofsschlofsez am Dom, dessen Reste bei Gelegenheit eines neuen Schul bausbaues entfernt werden mußten, sich als bedeckt mit Wand⸗ gemälden gezeigt batten, fördert man jetzt bei der Ausführung der Bemalung des ; J Ueberzuge der Kalktünche ans Licht. Bis jetzt sind auf den viereckigen ö. welche das Mittelschiff von den Seitenschiffen trennen, vier

auern des früheren

Innern der Jacobikirche immer mebr Funde aus dem

iguren von etwa dreifacher Lebensgröße freigelegt worden: ein heiliger Fhristopborus. mit dem Chriftuskinde durch das Wasser schreitend, ekreuzigten, in der

Außerdem finden sich die Reste nackter und bekleideter

untergegangener Kunstübung finden lassen.

Ueber Hannibals Alpenübergang gab in der zu Raxrerswyl am 5. und 6. Auaust abgebaltenen 44. Jahres versammlung der Geschichtforschenden Gesellschaft der Schweiz der Oberlehrer Soltau aus Zabern ein Referat über die neuesten diesbezüglichen Forsckungen. Ueber diese so unendlich viel ventilirte Frage sind allein seit 1877 wieder ungefäbr ein Dutzend Abhandlungen erschienen, die in ibrem megativen Resultat dahin übereinstimmen, daß der durch Mommsen allgemein zur Annabme gekommene Kleine St. Bernhard völlig aufgegtben werden maß. Durch Wölflin ist das Verhältniß der beiden Hauptquellen Polvbios und Lirius klar gelegt worden; der Bericht des Letzteren fällt als blotzer Mosaik aus Polvb und einem wertblosen Annalisten gänzlich außer Betracht, und aus Polvbios ergiebt sich, daß Hannibal nur die Mont Cenis Route bat einschlagen kõnnen. Es ist insbesondere die äußerst sorgfältige, auf genauer Autopsie aller der in Frage kommenden Pässe berubende Arbeit des französischen Militärs Perrin, welche die Streitfrage ibrer Lösung nabe gebracht hat. Hannibal ist sicher durch die Insel der Allobrogen, also der Jsere und nickt der Durance entlang gejogen, aber er ist ebenso sicher nicht über den Kleinen St. Bernbard gegangen, weil er ibm verlegt war. Er mußte desbalb in das Thal des Arc einbiegen, von wo er über den Großen und Kleinen Mont Cenis, sowie über den Col du Clapier nach dem Thal von Susa gelangen konnte. Perrin entscheidet sich für den letzteren als den Hauptübergang, vermutbet jedoch, daß einzelne Abthbeilungen auch die anderen beiden Pässe benutzt baben, und daß auf der Höhe eine Bereinigung stattfand, was bei der leichten Ver bindung von einem Paß zum anderen wobl möglich war.

Land⸗ und Forftwirthschaft.

Sofia, 16. August. (W. T. B.) Die diesjäbrige Ernte in Bulgarien ist eine ausgezeichnete, die Qualitãt des Getreides ift eine aupßerordentlich gute.

Wasbington, 10. August. (W. T. B.) Nach dem Be⸗ richt des landwirthschaftlichen Bureaus ist der Durch⸗ schrittstand der Baumwollenernte S893, eine Zabl, die seit 1880 nut in drei Fällen überstiegen worden ist. Regen waren bäufig und allgemein, mit Ausnahme gewisser Theile von Texas, und verursachten Schäden durch zu große Feuchtigkeit. Man srricht auch von Raupen und Würmern in Mississippi, Louisiana und Texas, jedoech sindð Schäden bis jetzt noch nicht bemerkbar ge⸗ worden. Mais hat sich um 4 Peints wäbrend der letzten Monate ge⸗ befsert und bat fast den mittleren Stand derselben Zeit von 1888 er⸗ Frübjabrsweizen ist wäbrend des letzten Monats um fast 3 Points zurückgegangen. Der mittlere Stand ist mit Ausnabme don 1886 und 1887 der niedrigste seit 1381. Die Qualität ist böber als gewöbnlich. Roggen und Gerste sind um 1 Point, Hafer um mehrere Points unter dem Stande Tes letzten Monats. Der Durchschnittsstand ist für Mais 948, für Fräbjabrsweizen 81,2, für Frübjabrsroggen 95,4, für Gerste 80,6, für Hafer 92.3.

reit.

Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und COuarantänewesen.

Malta.

Der Gourerneur von Malta bat unterm 26. Juli 1889 ver- ordnet, daß Schiffe, welche von der arabischen Küste zwischen Lith und Mocha ankemmen, einer 12tägigen Quarantäne unterliegen, und daß Leinenzeug, Kleidungsstücke oder andere verdächtige Gegen stãnde erft nach erfolgter Desinfektion eingelaffen werden därfen. Fahrjeuge, welche Pilger aus dem Orient an Bord baben, oder auf welchen Fälle von anfteckenden Krankheiten vorgekommen sind, dürfen nicht in den Hafen einlaufen.

Handel und Gewerbe.

Berlin, 10. August. Dochenbericht für Stärke, Stärke⸗ fabrikate und Hälsenfrüchte von Max Saberstv. Ia. Kar toffelmebl 24 21 6, I Kartoffelstärke 133 05 6. NHa. Kar- toffelstãrke and Mebl 1 188 M. feuchte Kartoffelstãrke loco und Paritãt Berlin M, gelser Sprur 231 24 Æ, Carxillair⸗ Export 255 —- 255 1, Carillair Sprur 24 255 . Kartoffel zucker Carillait 231 - 244 0, do. gelber 23 233 Æ, Rum ˖ Couleur 37 38 *, Bier- Couleut 36—- 33 *, Dertrin gelb und weiß. Ia. 32 335 16. do. sekunda 3031 6. Weijen ˖ stärke (kleinft. 37 38 , Weizenstärke (großstück) 40 - 41 . Hallesche und Schleñscke 41-42 *. Scabe Stärke 32 - 34 *, Mais Stãrke 31 = 32 , Reis stãrke (Strablen) 4646 —=— 47 M, do. (Stũcken) 45 M4 M0, Victoria⸗Erbfsen 17 - 19 16, Kocherbsen 17-20 , grũne Erbsen 16 50 4, Futtererbsen 151 —– 155 M, Leinsaat 235— 25 *, Linsen. große alte 36 - 465 A, do. mitiel 23 36. , do. kleine 16—- 25. *, gelber Senf 18— 215 4, Kümmel 40- * *. Mais loco 123 - 13 M. Buch- weijen 16- 17 A, inlãndische weiße Bohnen 21 —23 6. breite Flachbohnen 283 38 6, ungarische Bobnen 21— 2 *, gal izische und russische Bobnen 18-26 Æ, Hanfksörner 17 —18. , Leintuchen 154 17 1, Weiz enschale lo- 1093 M6, Roggentleie l= 103 6, Raps - kuchen 166 17 Æ*, Mobn, weißer 338— 47 *, do. blauer 36-40 M, Hirse, weiße 1— 21 6 Alles per 100 Rg ab Babn bei Partien von mindestens 10000 kz. . . .

London, 12. August. (W. T. B.) Die Getreidezufnubren betrugen in der Woche vom 3. bis zum 8. Auguft: englischer Weizen 280, fremder 76 691, englische Gerste 652, fremde 33 428, englische Maligerste 16 9833, fremde englischer Hafer 42 fremder 121 800 Orts. Englisches Mebl 14 696, fremdes 41 852 Sack und

725 Saꝛrtls. ö . Glasgow, 10. Angust. (W. T. 8 Die Verräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 1022 919 Tons gegen 10065 040 Tons im vorigen Jabre. Die Zabl der im Betriebe defindlichen Hochöfen S gegen 87 im vorigen Jabre. . New Jork, 10. Augrft (B. T. B. Der Werth der in der vergangenen Woche eingefübrten Waaren betrug 6 462 631 Dell, egen 5 779 3789 Dell. in der Vorwoche; daven für Stoffe 2 999232 oll., gegen 2 881 854 Doll. in der Vorwoche.

Verkehrs ⸗Anstalten.

Hamburg, 11. August. (B. T. B) Der Postdampfer Holsatia' der Hamdurg / A‚merikanischen Packetfabrt Aktien ⸗Gesellschaft bat, von New Jork kommend, vergangene Nacht 12 Ubr Lizard passirt. .

London, 12. August. (W. T. B.) Der Union ⸗Dampfer

stattfinden.

Moor“ ist gestern auf der Heimteise in Plymouth eingetroffen.