1889 / 199 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 22 Aug 1889 18:00:01 GMT) scan diff

nahme des Thäters eine Belohnung von Gintausend Mark ausgefetzt, deren Vertheilung sich die Königliche General · Direktion vorbehält, falls sich mehrere Berechtigte finden sollten. Etwaige Wahrnehmungen über den Verbleib des fraglichen Bildes oder den Thäter bittet man ungesäumt hier zur Anzeige zu bringen. Dresden, am 21. August 1889. Die Königliche Polizei⸗Direktion. A. Schwauß.

Verkehrs ⸗Anstalten.

London, 21. August. (W. T. P.) Der Union · Da mpfer Mexican! ist heute auf der Deimreife von Madeira abgegangen, Fer Union Dampfer Roslin ⸗Castle“ hat heute auf der Ausreise Madeira passirt, der Castle⸗ Dampfer Taymouth-⸗Castle“ ist heute auf der Heimreise von Lon don abgegangen.

32. August. (W. T. B. Der Ünion⸗Dampfer „Spartan“ ist am Mittwoch von Capetown auf der Heimreise

abgegangen.

Theater und Mufik.

Lessing- Theater. (

Adolf Wilbrandt ist von der Sirektion des Lessing, Theaters ein geladen worden, der ersten Aufführung seines Lustspiels Die Ver⸗ mählten“, welche am Sonnabend stattfindet, beizuwohnen.

Wallner Theater. .

Die diesjährige Saison beginnt, am Sonntag, den 26. August, und jwar mit dem beliebten Repertoirestũck Madame Bonirard“ und Franz Wallner's „Der dritte Kopf‘. Als erste Novität soll dann khn Laufe der nächsten Woche ein Schwank von Emil Pohl: ‚Die blaue Grotte‘ in Scene gehen.

Kroll's Theater.

Die dritte Gastrolle des Sgr. Francesco d' Andrade ver⸗ schaffte uns zugleich das nicht allzu häufige. Vergnügen, Verdi's Maskenbakl“ einmal wieder zu hören, ein Werk, welches ent⸗ schieden zu den allergelungensten des italienischen Maestro gehört, und an Genialität der Erfindung sowie Feinheit der Kusarbeitung den oft gehörten, von Triviglitäten nicht freizusprechenden „Troubadour“ entschieden weit überragt. Die Aufführung war unter Leitung des Kapell meisters Winckelmann sehr sorgfältig einstudirt und in jeder Beziehung lobenswerth. Der Gast entfaltete in der Partie des „Renato“ aufs Neue ; schon gerühmten SGigenschaften als dramatischer Sänger und mußte auf stürmisches Verlangen sowohl das schoͤne Cantabile? im ersten Akt. wie die große Monolog · Arie im dritten wiederholen. In der letzteren sowie dem vorangehenden Duett mit Amelia bewies der Künstler wieder seine, für einen Sänger ganz seltene schauspielerische Meisterschaft in ergreifender Wahrheit und hinreißender Leidenschaft des Ausdrucks. Selbst di⸗ unserem Gefühl immer fremdartige und bei Nachahmung Seitens deutscher Künstler stets als Karikatur empfundene spezifisch italienische Manier in Gesang und Mimik konnte die in ihrer Eigenart vollendete Leistung nicht be⸗ einträchtigen, sondern bildete ein nothwendiges Ingredienz derfelben Hr. d' Andrade wurde nicht nur mit reichem Bei fall. fondern auch mit kostbaren Blumenspenden ausgezeichnet. In seiner Garderobe wurde er durch den Besuch des portugiesischen Gesandten, Marquis de Penafiel, üb errascht (der Künstler ist von Geburt Portugiese), welcher dem Sänger seine be⸗ fondere Bewunderung auszudrücken gekommen, war, Ein pracht voller Lorbeerkranz mit Atlasbändern in den nationalen Farben begleitete, die schmeichelhafte Ansprache des Gesandten. Die übrigen Mitwirkenden unterstützten den Gast auf das Anerkennen, wertheste“ Außer Hrn. Pichler als Graf Richard und Frl. Reinhardt in der schwierigen und undankbaren Partie der Amelia sind namentlich Fr. Heink als Ulrieg und Frl, Schacko als Page Oskar hervorzu⸗ Feben. Die vortreffliche Altistin erfreute wieder durch die sonore Schönheif ihres Organs und die Wärme ihres Vortrages; Fil. Schacko aber gewann durch die reizende Naivetät und koloristische

ertigkeit, mit der sie den übermüthigen Pagen Oskar sang und vielte, die Sympathien des Publikums in dem Maße, daß die (von . d Andrade übrigens mimisch höchst ausdrucksvoll begleitete) Canzone in der Maskenballscene stürmisch dacapo verlangt wurde. Die Enfembles, namentlich das schöne, durch Driginglität der rhythmischen und mufikalischen Erfindung besonders werthvolle Quintett sowie das nicht minder geniale Quartett waren sorgfältig geübt und gelangen vortrefflich; ersteres mußte sogar auf Wunsch des Publikums wieder⸗ holt werden. Das Haus war ausverkauft und zum Beifall sehr

animirt. Belle ⸗Alliance⸗ Theater. Die mit andauerndem Erfolg und unter dem lebhaften Andrang des Publikums im Sommergarten des Belle Alliance · Theaters astirende Erste Russische National ⸗Sänger⸗ und Tänzer ⸗Gesellschaft FIwanow tritt nur noch an vier Abenden auf, da das auf einen Monat abgeschlossene Gastspiel am 26. August zu Ende geht.

alle seine

In Salzburg, der Geburtsstadt Mozart 's, sollen im Juli nächsten Jahres Musteraufführungen von Figaro's Hoch⸗ zeit‘ stattfinden, und zwar unter Mitwirkung der hervorragendsten Gesangekräfte der deutschen Opernbühnen. Der großartige Erfolg, welchen die Musterauffükrungen von Don Juan. vor zwei Jahren anläßlich der Centennarfeier des Werkes erzielten, hat den Anlaß zu den geplanten Figaro“! Aufführungen gegeben.

Mannigfaltiges.

Der Deutsche Verein für öffentliche Gesundheits ˖ pflege bat soeben das Programm für seine vom 14. bis 17. Sep⸗ tember in traßburg im Elsaß stattfindende fünf zebnte Jahres versammlung ausgegeben, womit die deutsche Hygiene shren Einzug in die wiedererworbenen Reichs lande hält. Die Organisation des öffentlichen Gesundheitswesens hat in Frankreich einen etwas anderen Entwicklungsgang genommen als in Deutschland, und da man in den Reichslanden vielfach auf die vorgefundenen französischen Einrichtungen weitergebaut hat, so haben sich hier in mancher Beziehung eigenartige Verhältnisse herausgebildet, die der erste Medizinalbeamte der Reichslande. Gebeime Medizinal⸗Rath Dr, Krieger, Im *rsten Tage in einem einleitenden Vortrage über die hygienischen Verhältnisse und Einrichlungen in Elsaß Lothringen mit- theilen wird. Als erstes eigentliches Verhandlungsthema schließt sich hieran die Berathung des von einer auf der vorjährigen Jahreg⸗ versammlung gewählten Kommission ausgearbeiteten Entwurfs für reichsgefetzliche Vorschriften zum Schutz des gesunden Wohneng, ein; geleitet durch die beiden Referenten Ober ⸗Bürgermeister Dr. Miquel (Frankfurt a. M.). und Sber⸗Baurath Professor Baumeister (Karls⸗ ruheh. Die beiden folgenden Tage brin en neue Themata, die der Verein bisher noch nicht in Berathung genommen hat, zu⸗ nächst betreffend Anstalten zur Fürsorge für Genesende, sogenannte Rekonvalegcenten ⸗Anstalten, eine Frage, die zur Zeit für viele Städte eine brennende ist. und für welche die Serren Ge⸗ Feimer Rath Profeffor Dr. von Ziemssen (München) und Bürgermeister Back (Straßburg) die einleilenden Referate übernommen haben. Die Verhandlungen des zweiten Tages beschließt dann eine der wichtigsten, aber auch schwierigsten Fragen vorbeugender Gesund⸗ heitspflege, die Verhütung der Tuberkulose, eingeleitet durch ein Referat von Professor Dr, Heller. (Kiel). Der Verhandlungs⸗ gegenstand des dritten Tages ist wieder vorwiegend technischer Fiatur und bringt ein Thema, das trotz seiner großen Bedeutung noch faft garnicht bearbeitet ist: Eisenbabnkhvygiene in Bezug auf die Reisenden. Hier werden von den beiden Referenten Geheimem Baurath Wichert (Berlin) und Professor Dr. Löff ler (Greifswald) eine Reihe wichtiger hygienischer Fragen, wie Bauart und Einrichtung der Personenwagen, Beleuchtung, Lüftung, Heizung und Kühlung derselben, Sicherung der Reisenden gegen Unfälle und Infektionen, Desinfektion, Hülfeleistungen bei Erkrankungen und Unfällen und A. m erörtert werden. An dem zwischen die Verhandlungstage fallenden Sonntag ist ein gemeinsamer Ausflug nach dem zreizend gelegenen Odilienberg, Mennelstein und Barr geplant, während am ersten Abend ein Festmahl mit nachfolgender Beleuchtung des Münsters und am Montag Abend eine Seitens der Stadt Straßburg in den Festsalen des Rathhauses gegebene gesellige Zusammen kunft die Mit⸗ glieder der Versammlung und ihre Damen vereinigen wird. Theil⸗ nehmen an den Versammlungen des Deutschen Vereins für öffentliche Gefundheitspflege kann bekanntlich Jeder, der Interesse für öffentliche Gefundheitspflege hat und den Jahresbeitrag von 6 zahlt.

Kassel, 21. August. Gestern fand hier unter zahlreicher Be⸗ theiligung der Kongreß der deutschen Sittlich keits vereine statt. Dieselben erstreben eine Vereinigung zum Kampfe wider die Unsittlichkeit und wählten zu diesem Ziele eine Kommission, welche auf der nächsten Jahres versammlung der Konferenz eine bezügliche Vorlage unterbreiten soll. In die Kommission wurden, der Magd. i zufolde, gewählt: Pastor Philipps Berlin, Rentner

luntzinger · Stuttgart, Pastor Becker Kiel, Pfarrer Lie. Weber⸗ M. Gladbach, Pfarrer Büttner Hannover Pfarrer Klemm⸗ Hresden und Pfarrer Medem ⸗Buckau bei Magdehurg. Ferner wird der Central -⸗Ausfchuß des Evangelischen Vereins für innere Mission ein Mitglied delegiren. An Ihre Majestät die Kaiserin Augusta Vietoria wurde ein Begrüßungstelegramm nach Straß⸗ burg' geschickt, worin Ihre Maiestät als Protek morin aller christlichen Rettungs. und Liebeswerke auch um Unterstützung der Bestrebungen der Sittlichkeits vereine ersucht wird.

Bingen, 260. August. Heute früh kam, wie der Köln. Ztg.“ eschrleben wird, das in Aschaffenburg garnisonirende ? Bayeris ch e äger-Bataillon in Begleitung sämmtlicher Offiziere und der Mufik mittels Sonderzuges hierher, um den Niederwald zu besuchen. Am! Nationaldenkmaßr wurde eine vatzerländische Feier abgehalten. Abends erfolgte die Rückfahrt nach Aschaffenburg wieder

mittels Sonderzuges.

München, 20. August. In der Nacht vom 19. uf den 20 dz. wurdẽ durch Peron enzug Nr. Hl nächst Bamberg auf der Hallstadter Ueberfahrt, deren Schranken vom Bahnwaͤrter Winkler nicht geschlosfen worden waren, ein Fuhrwerk überfahren. Lohnkutscher Krach, Wirth Möringer und eine noch ,, wurden getödtet? Schneidermeister Bär und ein zweijähriges Kind verwundet. Bas Fuhrwerk ist zertrümmert, ein Pferd getödtet, dag, andere be. schädigt. Der Betrieb blieb ungestört. Bahnwärter Winkler wurde

verhaftet.

Waldsee, 18. August. (St. A. f. W) Nachdem die Ein . wei hung des Kaiser⸗Friedrich⸗Thurms in Folge ungünstiger Witterung zweimal verschoben worden, konnte gestern das Fest ab⸗ gehalten werden. Nachmittags 2 Uhr ging vem Rathhaussaal aus ein Festzug mit Musik auf den Dächtbühl. Der Sängerbund eröffnete bie Feier mit einem Weihelied, worauf der Vorstand des Verschöne⸗ rungẽ vereins, Ober · Amtsbaumeister Stifel, die Festrede bielt. Nach Versesung der zur Erinnerung in em Thurm bestimmten Urkunde und Uchergabe des Schluͤffels an Stadtschultheiß Engel wurde die Kapsel, in welche neben der Bauurkunde. dem Gabenverʒeichniß 2c. auch die von Ihrer Rajestät der Kaiserin Friedrich dem Verschönerungt⸗ derein geschenkten Münzen (ein Zwei, Fünf und Zehn. Markstůͤch mit dem Bildniß des verewigten Kaisers Friedrich eingelegt waren, eingemauert. Abends war italienische Nacht und der Thurm und die Anhöhe kengalisch beleuchtet. Der Thurm hat eine Höhe von 80 Fuß Die Aussicht von der Zinne ist prächtig.

St. Petersburg. Heber den Bau einer neuen Zwischen— sta tion, die am Ort der entsetzlichen Katastrophe vom 17. Oktober (a. St.), auf der 2537. Werst der Kurgk⸗ Charkow ⸗Asow-Bahn errichtet wird, meldet die Now. Wremja“: Die Zwischenstation wird den Namen Spassowskaja⸗ erhalten, nach dem Kloster Spassowsfaja Pustyn, das in ibrer nächsten Nähe angelegt wird. Die Arbeiten werden außerordentlich be chleunigt, um zum Tage der Einweihung des Tempels, der hier bekanntlich auf Bauerngrund gebaut wird, wenigstens eine Platform zum Anlegen! der Züge fertig zu haben, Die Züge werden hier vom Tage der Einweihung an halten. Wabhrscheinlich erfolgt dieselbe noch im? August. Der Preis für Grundstücke in der Umgebung diefes Punktes hat sich fast verdoppelt. In der Vähe des Klosters follen ein paar kleine Bauerndörser entstehen. Das Swmjatogorski⸗ Kloster baut bei dem neuen Tempel Zellen für wallfahrende Mönche und lein Rachtasvl für Wallfahrer. Alle begonnenen Bauten schreiten rüstig fort. Es sind meist Holzhä r ser auf Steinfundamenten und mit Eisen gedeckt.

Madrid. Man schreibt der „Frkf. Ztg.“: Bei Baggerarbeiten, welche seit einiger Zeit an der Einfahrt des Hafens von Santander vorgenommen werden, wurden letzthin, in Schlamm und Sand be, graben, die noch sehr gut erhaltenen Reste eines Kriegsschiffes aufgefunden, welches hier vo Hunderten von Jahren im Kampfe mit Menschen oder mit den Elementen gesunken sein muß. Da die Bagger den alten Schiff srumpf nicht beseitigen konnten, ließ die Regierung durch Taucher zunächst Sprengungen und. dann Ber gungen vornehmen. Bei dieser Gelegenheit sind so zablreiche und werthvolle Funde gemacht worden, daß man nunmehr vorsichtiger und systematischer bei Hebung der Trümmer zu Werke geht. Das Schiff stammt unzweifelhaft aus den letzten Jahren des 15. oder den ersten des 16. Jahrhunder is und gehört zu den größeren der damaligen Konstruktionen. Kanonen und andere Ausrüstungt⸗ gegenstände zeigen vielfach schon die vereinigten Wappen von Kastilien und Aragon oder tragen den Namenszug Isabel's la Catoliga, einige auch dag gekrönte. F. Ferdinand des Katholischen. Da unter den sehr zahlreich an Bord vorhanden gewesenen Waffenvorräthen sich ferner viele Stücke italienischen oder fran⸗ zösischen Ursprungs befinden, das ganze Schiff überhaupt zur Zeit seines Unterganges als Transportschiff gedient zu haben scheint, wird allgemein angenommen, daß es zu der Expedition Gon. zalo de Cordoba'sz gegen Neapel gehört hat und auf der Heim kebt aus Itallen mit Trophäen und Beute beladen bei seinem Einlaufen in den Hafen von Santander gescheitert ist. Auf diesen Ursprung des Wracks laͤtzt auch der Umstand schließen, daß unter den bisher auf⸗ efundenen Münzen sich neben vielen spanischen aus der Zeit der atholischen Könige, zahlreiche andere mit dem Bildniß Karls IIll. ron Frankreich und foiche verschiedener italienischer Stwaten jene Gpoche befinden. Seit diesen Entdeckungen werden die Arbeiten an em Wrack sehr eifrig gefördert, da man hofft, auf werthvolle Funde aus dem an Beute so reichen Feldzuge zu stoßen.

Bern, 22. August. (W. T. B.) Das einstige große Klostet Muri im Aargau, jetzt Pflegeanstalt für 260 arme Kranke, ist in vergangener Nacht niedergebrannt. Alle Kranken konnten gerettet werden; auch die Kirche ist erhalten.

Wetterbericht vom 22. August, Morgens 8 Uhr.

Stationen. Wind. Wetter.

Bar. auf 0 Gr. u. v. Meeress

H bedeckt wolkig 3 Regen 4 bedeckt 4 bedeckt 4 Regen bedeckt bedeckt

Mullaghmore Aberdeen .. Christiansund. Kopenhagen. Stockholm. irg ee,

Petersbrg Moskau ...

Cork, Queens town... Cherbourg. Helder. ... ͤ Regen kl halb bed. amburg .. wellig . Raida. winemünde heiter) 7a Uhr. Neufahrwasser bedeckt Memel bedeckt Paris .... wolkenlos

Münster . .. Karlsruhe .. Wiesbaden. München.. Chemnitz .. Berlin ... Wien .... Breslau... Ile d Aix. . W Vrtest..

) Nachts kurze heftige Regengüsse. ) Nachts Regen. 7) Nachts etwas Regen.

Uebersicht der Witterung.“ . Ein tiefes Minimum, von Westen kommend, liegt über der Nordfee, über Deutschland lebhafte, stellen- weife stürmische füdwestliche Winde mit meist trübem Wetter verurfachend. Ueber den britischen Inseln, wo die Regenfälle noch fortgedauert haben, sind

heiter Regen Afrika.

Vorher:

6 posfig Freitag:

still wolken los

7 Uhr. Sonnabend:

starke nördliche und nordwestliche Winde bei langsam sinkender Temperatur eingetreten. ) ist überall fehr gleichmäßig vertheilt, in Deutschland ; ist sie durchschnittlich nahezu normal.

——

Theater ⸗Anzeigen.

Tessing - Theater. C lemencean. Schauspiel in O Akten von A. Dumas und A. d' Artois.

Sonnabend: Zum 1. Male. Die Vermählten. Lussspiel in 3 Akten von Adolf Wilbrandt.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Aafang 71 Uhr

Victoria Theater.

Zeitgemälde in Mos zkowski und Rich. Nathanson Ballet von

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Wallner Theater. Sonntag: Zum 153. Male. Zum 140. Male.

In Vorbereitung: Die blaue Grotte. in 3 Akten von Emil

Friedrich Wilhelmstãdtisches Theater. Neu Komische Oper in 3 Akten von Albert Vanloo und Eugen Teterrier. Musik von Charles Lecoeq.

Im prachtvollen Part um 6 Elfte · Soppel · Concert. Auftreten erster Gesangs⸗ Birtuosen und des Ballets. Anfang der Vorstellung

ö 8 Im Theater; Der Mikado. Im prachtvollen Park: Großes Parkfest. Drientalisches Laternenfest und Frei⸗Lotterie. Sonntag: Im Theater: Der Mikado.

z Theater. Die Temperatur Kroll's Cheater Der Troubadour.

r. Heink. . Gastspiel

d' Andrade. Don Juan.

Beutsche Seewarte.

5 hr, der Vorstellung 7 Uhr.

BVelle⸗ Alliance Theater. 56. Male. Vaterfrenden.

Freitag: Der Zall

hard Willers. Musik von . gesetzt vom Direktor Sternheim.

Im herrlichen Sommergarten: Concert. Austreten

Freitag: Stanley in

11 Bildern von AI. Musik von C. C. Severini. Anfang

ments. des Theaters 73 Uhr.

Im herrlichen Sommergarten: Concert.

treten sämmtlicher Spezialitäten.

Central- Theater. Freitag: Zum 9. Male.

Eröffnung der Saison!

Madame Bonivard. Der dritte Kopf. Schwank

Pohl.

Musik von G. Steffens.

einstudirt: Girofls⸗Girofla.

Uhr: Großes Gesangsposse in

Gouplets von Gustav Görỹ.

Freitag: Vorletztes Gast⸗

spiel des Hrn. Heinrich Bötel. Zum letzten Male. (Manrico: Hr. Bötel; Acuzena:

des Sgr.

Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Beleuchtung des Sommergarten. großes Doppel Concert. Anfang

Freitag:

Volksstück mit Gesang in 4 Akten G6 Bildern) von Paul Bern und Bern— Roth. In Scene ö

Großes Garten⸗ sammtlicher Spezialitäten. Brillante Illumination des ganzen Garten ⸗Ctablisse⸗ Änfang des Concerts 6

Sonnabend: Diefelbe Vorstellung, Großes Garten⸗ Gastspiel der J. russischen National

Sãnger · und Tänzer · Gesellschaft Iwanow.

Direktion: Emil Thomas. Leichtes Blut. Gesangsposse in 4 Akten von W. Mannstãdt. In Seene gesetzt vom Direktor Emil Thomaz. Anfang 73 Uh Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72. Freitag: Zum 1. Male wiederholt. Flotte Weiber. 4 Akten von Leon Treytow. Musik von Franz Roth. (Novität) Mit vollständig neuen Kostümen und Dekorationen. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Arania. Austalt für volksth. Naturkunde. Von der Erde bis zum Monde.

Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Luise Müller mit Hrn. Kaufmam

Max Staerk (Berlin). Frl. Auguste Schul mit Hrn Haupt ˖ Steueramt Assistenten Ola ÜUngefrtoren (Mogilno = Wandsbek). Frl. Alma Mulack mit Hrn. Gerichts ˖ Aktuar Johanne 66 (Landsberg, Ostpr. ). Frl. Martha Strehlke mit Hrn. Gutsbefitzer Arthur Torn Triefkohl Woll).

Verehelicht; Hr. Dr. Eugen Krumhoff mit gil Elfe Goedel Altenweddingen. Hr. Herman Lepke mit Frl. Lina Koenig (Oeynhausen).

Ein Sohn: Hrn. Karl. Vurge rn. Hauptmann Aries (Rölt othmann (Breslau). Hj.

= Prn. Major a. D 9 Eine Tochtet; Hrn. Prem.

Anfang 9. au). Hrn. E

Francesco

Zum

Uhr. . rn. A. Kunde (DOhra). Hrn.

ors (Danzig). Hrn. Franz Peter helmsthal).

Gestorben: fh Ingenieur Eugen Egelhu a

(Haiger i. Naffau). Hrn. Th. Schüle Tolle ga Täbingen)! Hr. Rentier Adalbert Ha, mann (Magdeburg). Hr. Gustav Weber en zig. Frau. AVuguste Zander, geb. Stn Schwerin). Hr. Kriegs gahlmeister g. D. Ku Salben Cäbber Frl. Vn Heiß (Kamih Frau verw. Hof ⸗Maurermeister Thusnelda . r. dorff, geb. Maercker (Berlin). Hr. gCauftf

Hugo Peckolt (Berlin). Frau Elise Hameister geb. Buvry Berlin).

Auf⸗

mr,

Redacteur: J. V.: Dr. H. Klee.

Berlin: Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Büch druckerei und Be nt Unstelt/ Werlin ir, Wilhelmftraße Rr. r

Vier Beilagen (einschließlich Boͤrsen · Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

199.

Berlin, Doannerstag, den 22. August

Dentsches Reich. Zuckermengen,

de in der Zeit vom 1. bis 15. August 1889 innerhalb des d

eutschen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Steuervergütung

abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den freien Verkehr zurückgebracht worden sind. [Ui0: Rohzucker von mindestens 90 Proz. Polarisation und raffinirter Zucker von unter 98, aber mindestens

Proz. Polarisation.

711: Kandis und Zucker in weißen vollen harten genannte Krystalls ꝛc, 712: Aller übrige harte Zucker,

Broden ꝛc., oder in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert,

sowie aller weiße trockene (nicht über 1 Proz. Wasser enthaltende) Zucker in

nstal⸗, Krümel⸗ und Mehlform von mindestens 98 Prog. Polarisation.]

r

Mit dem Anspruch auf Steuervergütung wurden abgefertigt:

Aus öffentlichen Niederlagen oder Privatniederlagen unter

Staaten bezw. Verwaltungs⸗Bezirke.

zur unmittelbaren Ausfuhr

amtlichem Mitverschluß wurden

gegen Erstattung der Vergü⸗

kung in den freien Verkehr zurückgebracht

zur Aufnahme in eine öff ent

liche Niederlage oder eine

Privatniederlage unter amt⸗ lichem Mitverschluß

711 kg

712

712 kg

710 kg

710 711 711

.

712 kg

Preußen.

mrinz Westpreußen.

2 454 482

JJ 4875 Sachsen, einschl. der schwarzb.

Unterherrschaften . 453 788

31 131

61 180

1 16

10191 11913 130 096 1415

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587 2 zb 40s

29 100 T0 ooo

Schleswig ⸗Holstein. n,, . Rheinland.

10054656 301 519 20 403

Sa. Preußen 270 054 jg oog

88 980

297 622

nunschweig' .

T

154 791

17565733 300 600 256 866

20 000 . .

831 434 1249708

wern. 1644 659

nden. 1410521 2892 839

529 910

neberhaupt im deutschen Zollgebiet. ) demselben Zeitraum des Vorjahres“)

1654 791 120 302

2 075733 380 167

10412081142 S 767] 6 356 942

. 404 180

S6 ba 9 962

) Die Abweichungen von der vorjährigen Uebersicht beruben auf nachträglich eingegangenen Berichtigungen.

Berlin, im August 1889.

Kaiserliches Statistisches Amt. In Vertretung: von Scheel.

Kunst und Wissenschaft.

Den amtlichen Berichten aus den Königlichen unstfam m lungen (veröffentlicht im „Jahrbuch der Königlich paͤßischen Kunstsammlungen“, 10. Jahrgang, Nr. 3; Berlin, Verlag nn G. Grote) entnehmen wir Folgendes:

E Königliche Museen. (1. Januar 31: März 1889.) Sammlung, der Skulpturen und Gipsabgüsse. Antike Stulpturen, An Originalen wurden aus Rom sworben: sieben kleine Pilasterkapitelle aus weißem Marmor, on denen, fünf Verzierungen in farbigen eingelegten Stei⸗ a. aufweisen; ferner zwei thbeilweise mit Gold. verzierte sselbeine aus weißem Marmor, das Bruchstück eines Him⸗ nl gglobus aus blauem Marmor, in den die Sternbilder mit nbigen Steinen eingesetzt waren, ein Satyrkopf von einem Gefäß. dlich ebenfalls aus Rom ein schönes ungewöhnlich großes Nymphen lief von guter griechischer Arbeit. Außerdem gingen zwei Gips⸗ bzüße ein von ciner Heraflesstatuette in Wien und einer Hermes- utuette in Zürich. Aus Olympia wurden die letzten dort bisber abliebenen Architekturstücke, welche dem Deutschen Reiche als oubletten zugefallen waren, nach Berlin geschafft und im Campo mto aufgestellt.

II. Abtheilung Ter mittelalterlichen und Renais— Ener-Plastik. Die Sammlung der Plaketten erhielt namhaften wuwachs durch Schenkungen. Die Gipsabgüsse nach italienischen stulpturen wurden durch Tausch um folgende Stücke vermehrt: Re— ef der Maria mit dem Kinde in der Art des Desiderio, Büste eines kigels von Donatello, Relief der Piets von demselben, Relief der Hlüselübergabe von demselben, Relief der Maria mit, dem Finde u der Schule Donatello's, Statue des Fupide von. Michelangelo ie Originale dieser Abgüsse befinden sich sämmtlich im South ensington Museum.

B. Antiquarium. Im 1. Vierteljahr 1888 wurden er⸗ alben; zwei Terrakotten gus Myrina (eine Aphrodite mit aus, gspanntem Segel in einer Muschel fahrend und ein sitzender Greis 7 einem Knaben); ein korinthisches Gefä— (schlauchförmiges abastron) mit Prozession von Frauen; eine Gemme mit soge⸗ anntem Leandros.

Münzkabinet. Die Sammlung hat 169 Stück erworben:

ö Griechen. zwei Römer, drei orientalische und 155 mittelalterliche ö neuere Münzen. Von Wichtigkeit unter den griechischen Münzen ö e. einige der Kaiserzeit angehörende Kupfermünzen: Amasia, 6. urel, und das sehr seltene Stück von Ninibe, Trajan; unter den mnisthen Münjen ein noch fehlendes Stück von Carausius und eiae 9 des Fundortes (Umgegend von Danzig) interessante Kupfer he des Antoninus Pius. Unter den mittelalterlichen befinden sich U. hervorragende Seltenheiten: Silbermünzen der Hochmeister des i mniter, Srdens auf Khodus: Peter Cornillan, Philibert Naillae, er d d'Amboise; Denar des polnischen Königs Boleslaw Chrobiy, 33 geprägt, Denar von Wil deshausen aus dem XIV; Jahr ö ö. geprägt von dem Vogte, Friedrich von Schagen. An Ge- nten erhielt die Sammlung; ein geschriebenes Heft mit Gedichten n gebefteten satirischen Bleimedaillen aus dem Anfang des st Jahrhunderts, als Kulturbild nicht ohne Interesse; eine bisto⸗ e unwichtige Sammlung ron 134 neuen amerikanischen Privat. gien . n . aus der Zeit des Bürgerkrieges, einige wichtige an ische Münzen; die erwähnten seltenen Münzen von Amasia, j. nnd Carausius; seltene Kupfermünzen von Gadara, Gor—⸗ 6 Kupfer stichkabinet. Erwähnenswerthe Erwerbungen lien e, gemacht. Dem bisherigen kommissarischen Direktorial⸗ 1. hien Dr. von Loga wurde die Assistentenstelle definitiv ertheilt. surf⸗ e e, Te lontg; Dr. Kaemmerer wurde As Hülfsarbeiter am

r lab met in Verwendung genommen. ö bimer gasntis Ce Abtheitung. Die wenigen kleinen Alter⸗ 6 e im 1. Quartal 18883 erworben wurden, sind ohne größere er u Der Bestand an Hipsen vermehrte sich um den Abguß harter räischen Siloah⸗Inschrifi und um den eines egyytischen

öpfchens saitischer Zeit. Das „Verzeichniß der Vorder-

asiatischen Alterthämer und Gipsabgüsse' wurde fertig gestellt und zum Druck gegeben.

F Mufeum für Völkerkunde. a. Ethnelogische Abthe⸗ lung. Aus Afrika erhielt die Abtheilung als Geschenk eine will⸗ kommene Sammlung von den Dschagga am Kilima⸗ndjaro⸗Gebirge, die unter den ostafrikanischen Stämmen einen unverfälschten Typus bewahrt baben, ferner ethnologifche Gegenstände von Ost- und West⸗ Afrika sowie von den Somali. Unter den Bereicherungen Polynesiens ist einer der im Charakter der Insignien vererbten Fliegenwedel Samoas dem reichen Geschenk einer früher bereits übergebenen Samm ung zu efügt (mit der von Eingeborenen, verfaßten Geschichte dieses Erbstückez. Aus Amerika ist eine Fostbare Erwerbung ge⸗ wonnen in dem für die Kulturgeschichte wichtigen Sammlungsstück des Wurfbretts, diesmal aus mexikanischer Archäologie, zur Anreihun an diejenigen Illustrationen dieser Vorstufe des Bogens, welche si unter den Sammlungen aus den Polarländern Amerikas und dem Amazonasgebiet diefes Erdtheils, sowwie, aus Neuholland und Mikro⸗ nesien im Museum bereits finden, Für Europa wurde eine Hand⸗ mühle geschenkt, wie sie früher in Pommern in Gebrauch waren, ferner alte Bronzen aus dem Kaukasus; außerdem wurde eine Sammlung aus Suanetien erworben. In Asien hat sich die indische Sammlung durch eine Zufügung vermehrt. Aus Darjeeling sind einige Gegenstände erworben, sowie aus Siam Schattenspiele und mythologische Bücher (in Text und Abbildung).

b. Bor, eschichtliche Alterthüm er. Außer durch zahl⸗ reiche andere Geschenke und Ankäufe wurde diese Abtheilung vermehrt durch eine größere Anzahl sebr schöner und interessanter Steingeräthe aus verschiedenen Lokalitäten Schonens sowie einen aus Eisen⸗ und Knochengeräthen bestebenden Grabfund aus einem bei Lund gufgedeckten Begräbnißplatze der jüngeren Eisenzeit. Dr. Heinrich Schliemann üͤberfandte als Geschenk für die Trosanische Sammsung einen Wirtel aus Hissarlik mit eigenthümlichen schriftähnlichen Einritzungen sowie Thonscherben aus Knossos auf Kreta und Hovare in Egypten.

G. RunstgewerbeMuf eum. In der Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1889 wurden unter Anderem erworben: ein Meßkelch, Silber mit Drahtemail (XV. Jahrh.), aus der Kirche von Heinert⸗ dorf, Kreis Lebus; ein Gondelgriff, Bronze (Venedig, XVIII. Jahrh.), ein Zinnhumpen mit Ürabeskenornament (Nürnberg, TI. Jahrh.) und eine Sammlung von Bucheinbänden (Italien, TVI. Jahrh.).

Üeberwiesen wurden gus dem Königlichen Antiguarium: 10 antike keramische Gegenstände, 37 Bronzegeraͤthe, n moderner Nach⸗ guß; ein Glazfläschchen (Venedig, XVI. Jahrh.), eine Schale aus Gold mit farbigem Email, darstellend eine Schüssel, auf derselben das Haupt Johannes' des Täufers in Stein geschnitten Italien, um 1500. „Alt Geschente erhielt die Abtheilung: von Sr. Majestät dem Kaiser das Brustbild Kaiser Friedrich's IiJ., in Wolle gewebt im Webeschul⸗Verein zu Aachen; von dem Senat der Freien und Hansa⸗ stadt Hamburg die Denkmünze, geprägt zur Erinnerung an den Zoll- anschluß der Stadt Hamburg; ferner von Privaten ein Sandfaß, Fayence (Portugal, XVIII. Jehrb) und Haspel und Spindel, Holz gedrechselt mit Knocheneinlage (Portugal) 2ꝛc. Als Leihgaben wurden Überlassen von der Kirche zu Neuenkirchen in Holstein: eine Tauf⸗ lanne, Silber (Nürnberg, XVI, Jahrh.), vom Magistrat der Stadt Goslar eine, Silberkanne (XV. Jahrh.), von der Domkirchen Ge—⸗ meinde in Lübeck ein Hängeleuchter aus Bronze (TV. Jahrh.) und von einem Privaten eine Porzellankanne (Anfang TVIII. Jahrh. SDie Königliche National: Galerie erwarb im 1. Viertel— jahr ĩ8898: A. Delge mälde: G. Cornicelius: „Jesus wird vom Satan versucht'; Konrad Lessing: Eine Burg in der Eifel (Gesammtaufwand 435650 66); B. Bildwerke: Hundrieser: Modell zur Statue der Königin Luisen; Joh. Götz: „Knabe auf einer Kugel, Bronze · Statuette (Gesammtaufwand 8280 M); C. Hand⸗ zeichnungen: L. Rottmann: „Hohe Rieß von Herrenchiemsee aus- (Aquarelle; C Rottmann: Landschaftliche Aquarellstudie; - 1. von Ramberg: ‚Vorleser im Park. (Werther und Lotto, Selstiʒʒ ch; W. von Schadow: „Josef im Gefängniß“ (Bleistiftzeichnung zu den Wandgemaͤlden aus der Cafa Bartholdy), JGesammtaufwand 1180 ).

An Gefchenten erhielt die Königliche National Galerie: 1) von einem Kunstfreunde in Magdeburg, anläßlich der ersten Feier

1889.

des Geburtstages Sr. Majestät als regierenden Kaisers und Königs zwei Delgemälde von Joh, Heinrich Tischbein dem Aelteren: . Selbst⸗ bildniß des Künstlers mit den Seinigen? und. das Bildniß des ehemaligen Kurhessischen Kabinets⸗Rathes Robert“, ferner ein Oel gemälde von Vautier: Sorgenvolle Stunden‘, 2) von dem Maler von Gleichen⸗Rußwurm in Weimar 6 Blatt Agquarelle.

Literatur.

Geschichte des Römischen Kaiserreichs von der Schlacht bei Actium und der Eroberung Egyptens bis zu dem Ein⸗ bruch der Barbaren, von Victor Duruy. Aus dem Französischen übersetzt von Prof. Dr. Gu st a v Hertz berg. Mit ca. 2090 Illu⸗ stratioken in Holzschnitt und einer Anzahl Tafeln in Farbendruck. Leipzig, Verlag von Schmidt u. Günther. 96 = 98. Lieferung. In diesen neuesten Lieferungen des weit angelegten Werkes werden zunächst die Kriegsthaten des Julian in Gallien, seine Siege über die Germanen und Alemannen und seine Residentur in Lutetia (dem n, n beschrieben. Wie die Erfolge und die Popula—⸗ rität seines etters in dem Kaiser Constantius II. Eifer⸗ sucht und Mißtrauen erregen, sodaß dieser von ihm die Absendung der Hälfte seiner Truppen nach dem Orient verlangte, wo der Perserkönig Sapor in Mesopotamien eingefallen war; wie die Truppen sich aber weigern, dem Befehl des Kaisers zu folgen, den Julian zum Augustus ausrufen und dieser nach dem 361 auf dem Feldzuge gegen die Perser eintretenden Tode Constantius II. in Konstantinopel einzieht, das wird in den folgenden Abschnitten geschildert. Eine interessante Episode bildet darin ein Bericht des Ammianus Marcellinus über die Belagerung von Amida, welcher deshalb von Werth ist, weil er auf Grund der Beobachtungen eines Augenzeugen eine Vorstellung davon giebt, in welcher Weise man damals eine großartige Kriegsoperation dieser Art durchführte. Sehr anziehend ist ferner die eingeflochtene Analyse der Cäsgren,;, einer Art von satvrischen Schau spiels, welches Julian während seines Aufenthalts in Gallien verfaßt hat, und in dem er seine Vor⸗ gänger, über jeden ein treffendes, nicht selten auch boshaftes Urtheil abgebend, im Olymp Revue passiren läßt. Das wichtigste Ereigniß der kurzen Alleinherrschaft Julian's bildet der von ihm gemachte Versuch, der heidnischen Religion wieder zum Siege zu verhelfen, denn ihm schien es für die Ruhe des Reiches unbedingt geboten, die revolutionäre christliche Bewegung und den unabhängigen Geist des Klerus durch Herstellung der alten Zustände und der vollen Kaiser⸗ lichen Autorität zu bekämpfen. Der Entwickelung der religiösen Fragen während der Regierung Constantius' Il. ist daher ein be⸗ sonderes Kapitel gewidmet, in welchem namentlich die dogmatischen Streitigkeiten zwischen Arianern und Homousianern geschildert werden. Das in der letzten Lieferung beginnende Kapitel hat alsdann die heidnische Reaktion unter Julian 's egierung zum Gegenstande. Auch die vorliegenden Lieferungen sind sehr ergiebig an vortrefflichen Illustrationen, welche Münzen, Geräthe, Gefäße, Statuen, Sarko⸗ phage, Mosaikgemälde aus dieser Zeit ror Augen führen. Auch die in den alten französischen Städten Reims, Vienne, Sens, Besangon ausgegrabenen oder noch über der Erde erhaltenen Denkmale aus gallo⸗ römischer Zeit sind berücksichtigt. Ein besonderes Interesse beanspruchen die neuerdings bloßgelegten Reste des Amphitheaters von Lutetia, welche in mehreren Abbildungen veranschaulicht werden, sowie der alte Palaft der Thermen des Julian, welcher gegenwärtig zum Museum eingerichtet ist und u, a, ein wohlerhaltenes großes Standbild des genannten Kaisers enthält.

Einen „Führer durch zie gesammte Arbeiterper⸗ sicherung auf Grund der Reichsgesetze über Kranken-, Unfall, Invaliditäts- und Altersversicherung in übersichtlicher, populärer Dar⸗ stellung' hat C. Pfafferoth, Kanzlei-⸗Rath im Reichs ˖ Justizamt, verfaßt und in J. T Heine's Verlag hierselbst erscheinen lassen. Das handliche kleine Buch dürfte sich den Interessenten als praktischer Rathgeber erweisen, der dieselben in den Stan? setzt, sich Über die ihnen aus dieser Reform ⸗Gesetzgebung erwachsenden Rechte und Pflichten sowie über die ihnen gewährten Rechtsmittel schnell zu orientiren.

Der neueste Band der im Verlage von Ferdinand Enke in Stuttgart erscheinenden juristischen Handbibliothek betitelt sich: Lehrbuch der Gefängnißkunde unter Berücksichtigung der Kriminalstatistik und Kriminalpolitik. Von K. Krohne, Straf⸗ anstalts · Direktor in Berlin. So reichhaltig auch die Gefängniß⸗ literatur ist, so fehlte es doch bis jetzt an einem alle Seiten des Gefängnißwesens abhandelnden Werke, das geeignet gewesen wäre, den Anwärtern für den Gefängniß⸗ Verwaltungsdienst als er⸗ schöpfendeß Lebrbuch bei, ihrer Vorbereitung, zu dem ge⸗ wählten verantwortungsreichen und schwierigen Beruf zu dienen. Diese Lücke füllt das, vorliegende Buch aus. Ss, zerfällt, in fünf Theile, von denen der erste eine Geschickte des Gefängnißwesens bringt, der zweite Verbrechen und Strafe, der dritte den Gefängniß⸗ bau, der vierte die allgemeine Gefängnißverwaltung und der fünfte die Einzelverwaltung auft n,, abhandelt. Das Militär⸗ gefängnißwesen ist unberücksichtigt geblieben, da Strafrecht und Strafvollzug bei dem Heer und der Marine von wesentlich anderen , , ntten auz geband habt werden, als bei der bürgerlichen Be⸗ öl kerung.

Vom Kaiserlichen Statistischen Amt ist der zehnte Jahrgang (889) des „Statistischen Jahrbuchs für das Deutsche Reich. kerausgegeben worden Verlag von Puttkammer u. Mühl⸗ brecht in Berlin; Preis 2, 40 MÆM. Seinem ursprünglichen Zweck, die hauptsächlichen Ergebnisse der Reichsstatistik in kurzen, leicht ver⸗ ständlichen Uebersichten und, soweit als möglich, in vergleichbaren Jahresreihen zur allgemeinen Kunde zu bringen, ist das Jahrbuch wie in den früheren, so auch im gegenwärtigen Jahrgange treu ge⸗ blieben. Nur war es bei der immer länger werdenden Reihe von Jahren, auf, welche der Vergleich sich erstrecken kann, nöthig, in den beiden letzten Jahrgängen, und zwar in fortschrei⸗ tendem Maße, bei einzelnen Uebersichten die älteren Nachweisungen anstatt in Jahreszahlen in Durchschnittszablen für Jabrfünfte zu g. Es ist dadurch erreicht, daß der zeitliche Vergleich auf weitere

ahre ausgedehnt worden ist, als die Darstellung nach den einzelnen Jabren es ohne Vergrößerung des Umfangs des Buchs ermoglicht haben würde.

Dieser zeitliche Vergleich ist bei den Nachweisungen über den Waarenverkehr des Zollgebiets durch den am 15. Oktober 1888 er⸗ folgten Zollanschluß von. Bremen, Hamburg und einigen preußischen und oldenburgischen Gebietstheilen etwas gestört worden, die Erläͤute⸗ rungen zu den betreffenden Uebersichten ich Jahrbuch machen darauf aufmerksam.

Im Uebrigen sind von den alteren Uebersichten, deren Gegenstände nur von Zeit zu Zeit erhoben werden, einige fortgelassen, um Platz für neue zu gewinnen. Letztere weilen in der ee Tru tali einige besondere Altersklassen der Bevölkerung, das Religions bekenntniß derselben, sowie die großen Unterschiede in den Altergzverhältnissen der Erwerbsthätigen verschiedener Berufsarten nach; bei der

(landwirthschaftlichen Statistik beziehen sie sich auf das Lebendgewicht

des Rindviebs, bei der Gewerbestatistik auf die geograpische Verbreitung der Gewerbe und ihrer Hauptgruppen, bei der Verkehrs⸗ statistik auf den Bestand der Fluß-, Kanal⸗, Haff und Küstenschiffe nach der Zäblung am Schluß des Jahres 1887, bei der Statistik des

Medizinaslwesens auf die Zabl der Aerzte und des medizinischen