1889 / 200 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 23 Aug 1889 18:00:01 GMT) scan diff

VI. im VMzirk des Ober⸗Landesgerichts zu Hamm: den Amtsrichtern Nottarp in Gelsenkirchen, Löher in Oberhausen, Kulemann in Unna;

VII. im Bezirk des Ober-Landesgerichts zu Kiel:

den Amtsrichtern , . in . Lembke in Wandsbeck, Kremer in Kappeln, jur. Witting in Altona;

VIII. im Bezirk des Ober-Landesgerichts zu Königsberg i. Pr.: dem Amtsrichter Gamradt in Soldau;

1X. im Bezirk des Ober⸗-Landesgerichts zu Marienwerder: . den Amtsrichtern Dyes in Pr. Friedland, Triest in , Schwarck in Marienwerder, Dr. jur. von Czaps ki in Tuchel;

X. im Bezirk des Ober-Landesgerichts zu Naumburg a. S.: den Amtsrichtern Althaus in Ellrich, . in Lauchstedt, Rumpff in Weißenfels, Dr. jur. Pieschel in Erfurt, Roloff in Suhl;

XI. im Bezirk des Ober-Landesgerichts zu Posen: dem Amtsrichter Goerdeler in Schneidemühl;

XII. im Bezirk des Ober-Landesgerichts zu Stettin: dem Amtsrichter von Unruh in Köslin.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Gerichts-Assessor Holtschke in Berlin zum Amts—

richter in Soldin, . ö den Gerichts-Assessor von Jagodzinski in Posen zum

Amtsrichter in Sorau i. L.

den Gerichts⸗-Assessor Friedensburg in Breslau zum Landrichter in Gleiwitz,

den Gerichts⸗Assessor Max Pfeiffer in Breslau zum Amtzrichter in Pleß, .

den Gerichts-Assessor Wille in Seehausen AM. zum Amtsrichter in Lenzen,

den Gerichts-Assessor Piesbergen in Hannover zum Amtsrichter in Osterholz, ;

den Gerichts-Assessor Theilkuhl- in Osnabrück zum Amtsrichter in Hilchenbach, . .

den Gerichts-Assessor Leising in Buer zum Amtsrichter in Hattingen, . .

den Gerichts-Assessor Dr. Habicht in Felsberg zum Amtsrichter in Sontra,

den Gerichts-Assessor Pies in Bonn zum Amtsrichter in Remscheid, ö . ;

den Gerichts-Assessor Dahm in Bonn zum Amtsrichter in Odenkirchen, .

den Gerichts⸗-Assessor Schwedt in Essen zum Amtsrichter in Essen, und .

den Gerichts Assessor Gilles in Stromberg zum Amts⸗ richter in Prüm zu ernennen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Domanial⸗Weinbau⸗ und Kellerei⸗Inspektor Czéh zu Wiesbaden den Charakter als Domänen⸗Rath, und den Domänenpächtern Ober⸗Amtmann Beussel zu Fahr⸗ land, Regierungsbezirk Potsdam, Ober⸗Amtmann Pre zu Regierungsbezirk , . Ober⸗Amtmann fützenrenter zu Wittstock, Regierungsbezirk Frankfurt, den Eharakter als Amtsrath zu verleihen.

Auf den Bericht vom 10. Juli d. J. will Ich der Gemeinde Oberraden im Kreise Neuwied auf Grund des J, vom 11. Juni 1874 (Gesetz⸗Samml. S. 221) hiermit das Recht verleihen, Behufs Ausführung einer Quellwasser⸗ leitung, deren Lauf auf der anbei zurückfolgenden Zeichnung dar⸗ gestelll ist, im Wege der Enteignung die im sogenannten Flurseif in der Gemarkung Oberraden vorhandenen Quellen u erwerben und diejenigen Grundstücke, welche durch die zur

assung der Quellen erforderlichen Anlagen sowie durch die ur Ableitung des Wassers und zur Vertheilung desselben in ö dienende Röhrenleitung berührt werden, mit einer dauernden Beschränkung zu belasten, oder die fraglichen Grundstücke, soweit es erforderlich erscheint, gleichfalls zu

erwerben. . An Bord Meiner Yacht „Hohenzollern“, Aspö Fiord, den

24. Juli 1889. Wilhelm k.

Zugleich für den Minister der geist⸗ lichen ꝛc. Angelegenheiten: von Maybach. k An die Minister der öffentlichen Arbeiten, der geist⸗ lichen ꝛc. Angelegenheiten und des Innern.

Nin isterium n,, Do nen

Der Oberförster Paulus zu Oherems im Regierungs⸗ bezirk Wiesbaden ist auf die durch Pensionirung des Ober⸗ . Glück erledigte Oberförsterstelle zu Neupfalz im

egierungsbezirk Koblenz, . .

der Oberförster Appell zu Pflastermühl im Regierungs— bezirk Marienwerder auf die durch Pensionirung des Ober⸗ försters Harms erledigte Oberförsterstelle zu Klausthal im Regierungsbezirk Hildesheim, und . . .

der Oberförster Heinz mann zu Lindau im Regierungs⸗ bezirk Hildesheim i die durch Pensionirung des Oberförsters Schultze erledigte Oberförsterstelle Arstedt mit dem Amtssitz zu Hagen im Regierungsbezirk Stade versetzt worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗-Angelegenheiten.

Dem Lehrer an der Königlichen Kunst-Akademie zu

Düsseldorf, Maler E. Roeb er, ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.

Königliche Akademie der Kün ste.

Sekanntmachung. Winterkursus der Lehranstalten für Musik.

A. Akademische Meisterschulen für musikalische Ko mposi tion. . Vorsteher: Die Professoren Bargiel, Freiherr von Herzogenberg, Ober⸗Kapellmeister Taubert.

Die Meisterschulen haben den Zweck, den in sie aufge⸗ nommenen Schülern Gelegenheit zu weiterer Ausbildung in der Komposition unter unmittelbarer Leitung eines Meisters zu eben. Genügend vorbereitete Aspiranten, welche sich einem

r genannten Meister anzuschließen wünschen, haben sich bei demselben in den ersten Wochen des Oktober persön⸗ lich zu melden und ihre Kompositionen und Zeugnisse (insbesondere den Nachweis einer untadelhaften sittlichen

ührung) vorzulegen. Ueber die künstlerische Befähigung der

ewerber zur Aufnahme in die Meisterschule entscheidet der betreffende Meister. Der Unterricht ist bis auf weitere Be⸗ stimmung unentgeltlich.

B. Hochschule für Musik.

Direktorium: Die Professoren Joachim, Bargiel,

Rudorff, Schulze und Spitta.

Die Aufnahme⸗Bedingungen sind aus dem Prospekt er⸗ sichtlich, welcher im Bureau der Anstalt, W. Potsdamer— Straße Nr. 120, unentgeltlich zu haben ist. 1

Die Anmeldungen sind schriftlich und portofrei unter Beifügung der unter Nr. VIII des Prospektes angegebenen Nachweise spätestens bis zum 21. September an das . der Anstalt, W. Potsdamer-Straße Nr. 120, zu richten.

Die Aufnahme-⸗Prüfungen finden statt:

I) für Klavier, Orgel und Komposition am 1. Oktober,

Morgens 9 Uhr, . 2) für Gesang am 1. Oktober, Nachmittags 4 Uhr, 35 für die Orchester⸗Instrumente am 2. Oktober, Morgens

r,

4 für die Chorschule am 7. Oktober, Mittags 12 Uhr.

Die Aspiranten haben sich ohne weitere Benachrichtigung zu den Aufnahme-Prüfungen einzufinden.

C. Institut für Kirchenmusik, Potsdamer— Straße Nr. 120. Direktor: Professor Haupt.

Zweck der Anstalt: Ausbildung von Organisten, Kantoren, wie auch von Musiklehrern für höhere Lehranstalten, ins⸗ besondere Schullehrer⸗Seminare. Ausführliche Prospekte sind durch den Direktor des Instituts zu beziehen.

Die Aufnahmeprüfung findet am Montag, den

14. Oktober, Morgens 9 Uhr, im Lokale des Instituts statt. Der Unterricht beginnt Dienstag, den 15. Oktober er., Morgens 8 Uhr. ö Berlin, den 20. August 18589. Der Vorsitzende der musikalischen Sektion des Senats. MeBlum ner.

Ju st iz ⸗Ministerium.

Der Rechtsanwalt Arnholz in Küstrin ist zum Notar für den Bezirk des Kammergerichts, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Küstrin, ernannt worden.

Die Nummer 22 der Gesetz⸗ Sammlung, welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter ö

Nr. 9354 die Verfügung des Justiz-Ministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil des Bezirks des Amtsgerichts Herzberg a. Harz. Vom 17. August 1889.

Berlin, den 23. August 1889.

Königliches GesetzSammlungs⸗Amt. Didden.

Aichtamtliches. Dentsches Reich.

Preußen. Berlin, 23. August. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen gestern früh um 7 Uhr im Kaiserpalast zu Straßburg den Vortrag des Chefs des Civil— kabinets entgegen und begaben Sich demnächst nach dem Polygon, um dortselbst Truppenübungen beizuwohnen. Nachdem Se. Majestät am Nachmittag die Veste Kron⸗ prinz besichtigt hatien, fand um 6 Uhr bei Ihren Majestäten ein großes Diner statt, zu welchem zahlreiche Einladungen an Vertreter der Armee, der Behörden, des Landes Ausschusses, der Stadt, der Geistlichkeit 2c, ergangen waren. Nach 8 Uhr nahmen die Kaiserlichen Majestäten vom Balkon des Kaiserpalastes aus eine Ovation der Ge— sangvereine der Stadt Straßburg und der Vororte entgegen, an welche sich ein von 110 Vereinen mit 6500 Mitgliedern dargebrachter Fackelzug anschloß. Während dieser von enthu⸗ siastischen Kundgebungen begleiteten Huldigung wurde auf dem Platze vor dem Kaiserpalast ein großartiges Feuerwerk abge⸗ brannt und strahlte der Münster in bengalischer Beleuchtung.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin Augusta ist mit Umgebung heute Morgen 8 / Uhr in Schlangenbad eingetroffen.

Bei dem Diner, welches zu Ehren Ihrer Kaiserlichen Majestäten am Mittwoch bei dem Staithalter in Elsaß-Loth⸗ ringen stattfand, brachte der Fürst zu Hohenlohe⸗ Schillings fürst folgenden Trinkspruch aus:

„Gestatten mir Ew. Majestäten, Allerhöchstdieselben im Namen des Reichslandes ebrfurchtevollst und herzlichst begrüßen und dieses Glas auf das Wohl Ew. Majestät und Ihrer Majestaͤt der Kaiserin erheben zu dürfen. J :

Meine Herren, ich fordere Sie auf, mit mir einzustimmen in den Ruf: Se. Majestät der Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin, Sie leben hoch! hoch! hoch!“

4 Hierauf erwiderten Se. Majestät der Kaiser und önig:

Ich erlaube Mir einige Worte des Dankes im Namen der Kaiserin und in Meinem Namen an Ew. Durchlaucht zu richten für den so überaus berzlichen Empfang im Reichslande.

Es ist das dritte Mal, daß Ich bereits in Straßburg weile, und beimelt Mich die Stadt in jeder Beziehung an.

Ich trinke auf das Woll der Reichs lande, der Stadt Straßburg, des Statthalters und Seiner Gattin.

Sie leben hoch! hoch! hoch!“

Der Kaiserlich und Königlich österreichisch⸗ ungarische Botschafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Graf Szechsnyi, at Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesen⸗ eit fungirt der Botschafts-Rath von und zu Eissenstein als Geschäftsträger.

Der General-Lieutenant von Teichman und Logischen, Inspecteur der 1. Fuß-⸗Artillerie-⸗Inspektion, ist von der Besichtigung des Fuß⸗Artillerie⸗Kegiments von Dieskau (Schlesischen) Nr. 6 hierher zurückgekehrt.

Der General⸗Lieutenant Graf von Alten, General à la suite Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Com— mandeur der Garde⸗Kavallerie⸗Division, hat sich zu den Herbst⸗ übungen in das Manöverterrain begeben.

Der Contre⸗Admiral Heus ner, Staatssekretär im Reichs⸗Marineamt, ist von Dienstreisen hi rher zurückgekehrt.

In der Ersten Beilage des „Reichs- und Staats—⸗ Anzeigers“ befindet sich eine Zusammenstellung der Betrieb s—⸗ ergebnisse der Rübenzuckerfabriken, Zuckerraffi⸗ nerien und Melasse⸗Entzuckerungsanstalten des deutschen Zollgebiets im Monat Juli bezw. in der Zeit vom 1. August 1888 bis 31. Juli 1889.

Bonn, 21. August. (Köln. Ztg.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Karl von Schweden und Norwegen, welcher diesen Sommer an den Uebungen des hiesigen Husaren— Regiments König Wilhelm J. (1. Rheinischen) Nr. ! theil⸗ genommen, hat das Regiment und unsere Stadt heute wieder verlassen. Vor einigen Tagen hatte er sich bereits von dem kommandirenden General Freiherrn von Los in Koblenz verab⸗ schiedet; gestern Vormittag that er dies bei dem Regiment, das hierzu in Parade-Uniform auf dem Exercierplatz am sogen. Tannen⸗ busch sich aufgestellt hatte. Von dem OSffizier⸗Corps nahm der Prinz noch besonders Abschied bei dem gestern Abend im Offizier⸗Easino veranstalteten Essen. Bei der heutigen Abreise des Prinzen hatte sich das gesammte Offizier-Corps sowie die Regiments⸗Musik auf dem Bahnhof versammelt. Bevor der Prinz heimkehrt, wird er, wie verlautet, noch den Kaiser— Manbvern in Westfalen beiwohnen.

Bayern. München, 21. August. Die . Ztg.“ meldet: Se. Königliche Hoheit der Prinz-⸗Regent hat trotz des durch die Regierungsgeschäfte und den Empfang des Schahs von Persien erwachsenen Zeitanspruches der Jahres⸗ Ausstellung im Königlichen Glaspalast wiederholt Besuch ab— gestattet und insbesondere die französischen Kunst⸗ werke besichtigt, wobei Se. Königliche Hoheit von dem Sekretär der Ausstellung, Königlichen Rath Paulus, begleitet wurde. Mehrere auswärtige Künstler hatten das Glück, von dem Prinz-Regenten, welcher stunden— lang in der Ausstellung weilte, mit Ansprachen beehrt zu werden. Heute Nachmittag 2 Uhr hat sich Se. Königliche Hoheit zur Jagd in die Berge, zunächst nach Linderhof, be—⸗ geben und wird auf der Fahrt von Qberau dorthin die hiemit zur Eröffnung gelangende neue Ettaler Sirxoße benutzen. Zwischen dem jeweiligen Aufenthaltsort des Prinz-Regenten und der Königlichen Geheim⸗-Kanzlei ist Courierdienst ein— gerichtet.

Hessen. Darmstadt, 22. August. (Darmst. Ztg.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Christian zu Schleswig- Holstein begiebt sich heute nach Jagdschloß Mönchbruch und von dort morgen nach Homburg zum Besuch Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen von Wales.

Oefterreich⸗ Ungarn. Wien, 23. August. In Folge abgeänderter Dispositionen verließ Se. Majestät der Kaiser erst gestern Abend Ischl und traf heute früh hier ein.

(W. T. 24 Minister⸗Präsident von Tisza, der heute Vormittag vom Kaiser in Audienz empfangen wurde, reist Nachmittags 5 Uhr mittelst des Orient-Expreßzuges direkt nach Ostende. . . .

Ter siamesische Prinz Sai Sanitwongse ist mit Sohn und Gefolge gestern Abend aus Berlin hier einge⸗ troffen. Heute Nachmittag wird er vom Kaiser in Audienz empfangen werden. .

(Wien. Ztg.). Zum Empfange Sr. Majestät des Schahs von Persien werden Freitag Nachmittag unter dem Kommando Sr. Excellenz des Herrn ZJMS. Christanovic auf dem Perron des Westbahnhofes eine Ehren⸗Compagnie des Infanterie⸗Regiments Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 mit Fahne und Mufik und vor der Hauptfacade des Bahnhofes ein halbes Bataillon des Infanterie⸗Regiments Freiherr von Heß Nr. 49 aufgestellt sein. Vom Bahnhofe bis zur Burg bilden dann Spalier: weitere drei Bataillone des letzt⸗

enannten Regiments, die vier Bataillone des In⸗ anterie-Regiments Nr. 4, die vier Bataillone des Infanterie⸗Regiments Freiherr von Bauer Nr. S4, die Feld—⸗ jäger⸗Bataillone Nr. 15 und 21, das erste Bataillon des Genie⸗ Regiments Nr. 2 und sechs Escadrons des Dragoner⸗Regiments König Albert von Sachsen Nr. 3. .

Saljburg, 23. August. (W. T. B.) Se. Majestät der Schah von Persien begab sich gestern Nachmittag in Begleitung des 2 und des Landeshauptmanns nach dem Kaiserlichen Lustschloß Hellbrunn und nahm daselbst das Gouter ein. Sodann fuhr der Schah nach Pursch und von da mit der Zahnradbahn auf die Spitze des Gaisberges, Deut‘ Morgen 8 Uhr erfolgte die Abreise nach Wien. Auf dem Bahnhofe waren die Spitzen der Behörden, die Offiziere sowie mehrere hervorragende Persönlichkeiten zum Abschiede anwesend. Auch eine Ehren⸗ Compagnie mit Fahne und Musik war aufgestellt.

Großbritannien und Irland. London, 22. August.

(A. C.) Die Königin wird auf ihrer bevorstehenden Nund⸗ reise im nördlichen Wales von dem General⸗Postmeister Raikes

als dienstthuendem Minister begleitet sein. Sir Arthur havel ock, der bisherige Gouverneur von Natal, wurde zum dave r nen von Ceylon und Sir Charles Mitchell n seinem Nachfolger in Natal ernannt. Auch der Posten ines Gouverneurs von West-Au stralien ist jetzt wieder besetzt. Die Wahl der Regierung ist auf den früheren Gou⸗ rerneur von Süd-⸗Australien, Sir William Robinson, nen Bruder des Gouverneurs der Kap⸗Kolonie, Sir Hercules Robinson, gefallen. .

(W. T. B.) In der heutigen Unt er haus sitzung klärte der Unter⸗Staatssekretãr Fer gusson auf eine An⸗ age; er habe keine Bestätigung der Nachricht, daß der Befehl ergangen sei, sowohl die Armenier als die Kurden u entwaffnen. Der Staat: sekretär der Kolonien, Baron Worms, heilte mit: die In sel Lab u an sei an die Nord⸗Borneo⸗Ge⸗ sellschaft nicht abgetreten worden; Letzterer sei vielmehr nur vrgeschlagen, die Insel zu verwalten; die Insel bleibe eine englische Kolonie. Bei der Berathung des Aus⸗ gaben-Budgets für die Konsulate erklärte der Unter⸗Staatssekretär Fergus son auf eine Anfrage; die gere n. halte bezüglich der Schiffahrt auf dem Zam— tesi⸗Flusse und der Position der Engländer am Nyassa—⸗ See an allen früheren Erklärungen fest. loffe die Regierung von der gemeinsamen Aktion Deutschlands und Englands dauernde Verbesserungen tinsichtlich des Sklavenhandels. Die Konferenz zur Be— schrän kung des Sklavenhandels werde am 15. Oktober n Brüssel zusammentreten.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 22. August. B. T. B.) Der Großherzog von Mecklenburg—⸗ Schwerin hat heute die Rückreise angetreten.

Italien. Rom, 23. August. (W. T. B. Der König, dr Kronprinz und der Minister⸗Präsident Crispi, welche zern Mittag unter großartigen Ovationen der Bevölkerung zn Tarent abgereist waren, trafen um 5 Uhr Nachmittags inBrindisi ein und wurden enthusiastisch empfangen. Abends reiten der König und der Kronprinz nach Lecce weiter, wo dieelben bei der Ankunft von der Bevölkerung sympathisch begrüßt wurden. Heute Vormittag findet daselbst die Ent⸗ züllung des Vietor Emanuel-Denkmals statt.

Die „Opinione“ bestätigt die erfolgte Verhaftung eines Individuums, welches verdächtig ist, am Sonntag auf dem Colonna⸗Platz die Bombe geworfen zu haben. Der Verhaftete soll ein durch frühere Verbrechen bekannter Anarchist sein.

Niederlande. Haag, 18. August. (Allg. Ztg.) Die Nittheilungen über das Befinden des Königs lauten fort— wahrend günstig. Se. Majestät befaßt sich täglich, und zwar ton Morgens früh bis 9 10 Uhr Abends, mit Regierungs—⸗ zeichäften. Der König hat den Großherzoglich luxemburgi⸗ en Staats-Minister Eyschen beauftragt, den Deutschen gaiser bei seiner bevorstehenden Ankunft in Metz im JTamen des Königs⸗Großherzogs zu begrüßen. Die Erzherzogin Stephanie von Oesterreich weilt noch in Zandvoort. In Domburg sind seit einigen Tagen die gönigin von Rumänien und der Fürst und die Fürstin zu Wied mit ihren Kindern eingetroffen, um dort einen vier— vöchigen Aufenthalt zu nehmen. Der soeben veröffentlichte Rechnungsabschluß der Verwaltung der ostindischen Ko— lonien während des Jahres 1832 ergiebt 130 315 166 Gulden Einnahmen und 149 582 897 Gulden Ausgaben. Der Ausfall beträgt somit 19 267 731 Gulden.

Bulgarien. Sofia, 22. August. (W. T. B.). Das Purnal „Swoboda; veröffentlicht eine .. des Minister⸗ Träsidenten Stam bulow, worin derselbe im Namen des Trinze n Ferdinand allen Beamten und Privatpersonen für die anläßlich des Jahrestages der Uebernahme der Regierung dem h len übermittelten Glücwünsche dessen Dank ntusspricht.

Seitungõftimmen.

„Der Besuch Ihrer Kaiserlichen Majestäten in den zich landen bildet gegenwärtig den Hauptgegenstand der Be⸗ hatztungen in der Presse. So äußert sich die „Leipziger zeitung“ folgendermaßen:

Mit aufrichtigen Sympathien und den wärmsten Segenswünschen fi Deut schland dem Kaiser Wilbelm auf allen seinen großen Land⸗ End Seefahrten bisber gefolgt. Man wußte, daß unsere auswärtigen äeückungen davon nicht unberührt bleiben würden, und hatte schen deebalb allen Grund, den ausländischen Reisen des Kaisers das regste mnteresse zuzuwenden.

Heute kat den Morgrchen sein Kaiserlicher Beruf in die Reichs⸗ ide geführt, und man kann sagen, der Antbeil, den Deutschland an . Reise seines Kaisers nimmt, ist größer als er sich je bei süberen ähnlichen Gelegenheiten kundgegeben hat. Von boher Politik Em bei diesem Kasserbesuch allerdings kaum die Rede fein. Bünd⸗ e in sckließen oder zu befestigen, Alliirte zu gewinnen [it es in Straßburg so wenig wie in Metz. Wohl Ker bandelt es sich darum, dem irneren Ausbau des Eentschen Reichs noch neue Steine zuzufügen, noch grollend ab *r stebende Glieder desselben der rationalen Gemeinschaft näher tren und auf, diese Weise die innercz Einigkeit Deutschlands, Eine Stärke zu festigen und zu heben. Und für solche Aufgaben hegt Een in Deutsckland mit gutem Recht ganz hesondere Theilnak m... als Rerräfentant deg neu geeinten Beutschen Reichs ist der Kaifer ö die allen Deutschen so befonders Tbeure alte Reichsstadt Straß⸗ eis eingezogen, und wohl durfen wir hoffen, daß seine und seiner n e lin Anwesenheit in den Reichslanden ibren dem deutschen fe fiunstiaen Eindruck auf die dortige Bevölkerung nicht ver⸗

rlen wird.

e Die Elsässer haben sich allezeit durch ein stark entwickeltes drarchisches Gefübl ausgezeichnet. Auf sie muß deshalb das Er enen eines Fürften, dessen Herrschertugenden sich schnell allgemeine tennung erworben haben, von besonders mächtiger Wirkung sein. Et ämarten keine Zeichen und Wunder davor, am wenigsten glauben l 2. sich die Spuren des heutigen Straßburger Kaiserbesuchs ie bei den nächsten Wahlen auf Grundlage des snffrage , . tiefer eindrücken werden. Zu solchen. Umwandlungen kart s der Zeit und lenger mühevoller Arbeit. Aber gan e solgen dürften die jet igen Kaisertage auf die deutsche Ent- ail ng der Reichslande doch nicht bleihen. Die Tbatsache. daß * 9 des Rbeins das Eis gebrochen, daß die dortige einheimische ger re rung aus ihrer Zurückbaltung den deutschen Reichsgewalten ; 2 er, mehr und mebr herauszutreten beginnt, daß alle Klassen Et völkerung in Straßburg geweiteifert, dem Kaiser einen mõg· * sestlicken und großartigen Empfang zu bereiten, sie bleibt be; 2 wir betrachten sie als ein Unterpfand für eine glückliche *. Besuch des Kaisers bat keinen anderen Zweck, als zwischen * äichkslanden und Kltdeutfchland eine neue Brücke der Verstandi. 8 lu kauen. Nicht als strenger Machthaber, sondern als freund⸗

In Zanzibar

licher, mildgesinnter Landesberr kommt Kaiser Wilbelm in die Reiche 1 ee er zum Lohn das volle Vertrauen seiner neuen Landes- er finden!“

* „Dresdener Journal“ lesen wir:

= Wobl noch niemals hat Straßburg, die wunderschõne Stadt“, einen solchen Kaisereinzug erlebt und einem einziehenden Herrscher mit gleichem Enthusiasmus entgegengejubelt. Diese glänzende Auf⸗ nabme und insbesondere auch die allgemeine Begeisterung der ein⸗ beimischen Bevölkerung lassen gewiß den Schluß berechtigt erscheinen, daß die Bemübungen, die . der Elsaß Lothringer dem deunschen Mutterlande wieder zuzufübren und ihnen für das, was sie durch die Lostrennung von Frankreich verloren, reichlichen Ersatz zu bieten, doch nickt obne Erfolg gewesen sind. Bis vor Kurzem noch gab es im Elsaß eine sehr ansebnliche Partei, und sie ist zur Zeit noch keineswegs ausgestorben, welche ihren Blick starr nach Paris gerichtet bielt und in dem Wiederanschluß an Frankreich das einzige Heil für das Land erblickte. Allem Anschein näch aber hat sich in den letzten Jahren hierin eine erfreuliche Besserung vollzogen, der gesunde Sinn der alemannischen Bevölkerung hat dieselbe auf den rechten Weg zurück; gefübrt und es müßte sich in der That die menschliche Natur ganz in ib Gegentheil verkebren kõnnen, wenn nicht nach dem Besuche des Kaiserpaares der national Gedanke und das deutsche Bewußtsein mit noch größerer Stärke im Volk erwachte. Was Deutschlands jungen Herrscher mehr als alles Andere auszeichnet, ist das strenge Pflichtgefühl und das offene Ohr, welches er für jeden aus dem Volke bat, und seine Erlauchte Gemablin wird von Hoch und Gering als das Musterbild einer echten deutichen Frau verehrt und geschätzt. Die reichsländische Bevõlkerr ng muß hieraus die Ueberzeugung gewinnen, daß ihr Geschick in, guten Händen ruht, und dieses Bewußtsein wird hoffentlich den Eindruck, den die Kafferreise auf die Herzen der Elsaß Lothringer ge— mecht bat, zu einem festen und dauernden gestalten.

Die Karlsruher Zeitung“ schreibt:

„-In Straßburg, wohin Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sich von Karlsrube aus begaben, baben Allerböchstdieielben einen Empfang gefunden, der an Greßartigkeit und Herilichkeit hinter dem Empfang in anderen deutschen Städten nicht zurückgeblieben ist. Das ist eine Thatsache, mit welcher sich die französische Presse ab— finden mag, wie sie es kann; zu leugnen ist sie nicht, obgleich sie in geradem Gegensatze zu den Schilderungen steht, die kisber fran— jösische Blätter über die Lage im Reichslande zu geben rflegten. Lange hat man sich in Frankreich über die Entwickelung der inneren Verhältnisse Elsas , Lothringens getäuscht. Es war Mode geworden von den ‚ungläcklichen Elsaß⸗Lothringern zu reden, die angeblich unter e nem harten Joche schmachten und keinen lebhaiteren Wunich hätten, als wieder mit Frankreich vereinigt zu sein. Selbst Leute, die es besser hätten wissen können, z. B. Herr Antoine, haben bis in die jüngste Zeit hinein diese Anschauung weil sie der nationalen Eitelkeit des französischen Volkes schmeichelte, unterstũtzt. Der Emxrfang des Kaisers in Straßburg ist dazu angetban, diefen Wahn gründlich zu zerstören. Einen glänzenderen Festschmuck wie in den Tagen des Kaiserbesuches hat Straßburg kaum jemals getragen und die Pariser Prefse kann sich bierüber auch nicht mit der bequemen Ausrede hinwegbelfen, daß die fest⸗ lichen Enmpfangsvorbereitungen lediglich auf Anordnungen der deutschen Verwaltung zurückzuführen seien; denn die Begeisterung der Berölkerung läßt sich eben nicht anordnen“ und Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiseris baben eine so begeisterte Aufnahme bei der Bevölkerung Straßburgs gefunden wie überall in Altdeutschland. Unser Straßburger Korresvondent hebt auch ausdrücklich hervor, daß die Altelsässer nicht hinter den Altdeutschen zurückgeblieben sind. und diese Einmüthigkeit der Bevölkerung in dem Bestreben, den Kaiser⸗ lichen Majestäten einen freudigen und festlichen Empfang zu bereiten, läßt den Kaiserbesuch in Straßburg in dem Lichte eines Ereignisses von politischer Tragweite erscheinen.“

Und schließlich führen wir aus der „Straßburger Post“ folgende Stelle an: Das Kaiserpaar zu grüßen, hat Straßburg sich geschmückt wie nie zuror. Von Eiwin's Muͤnster weht die deutsche Flagge und kündet weit ins Land, wie hier im Innern sich vaterländischer Stolz mit Festesfreude gepaart, des Reiches Herrlichkeit zu feiern. Des Reiches schwarz⸗weiß⸗rotbes Banner weht machtvoll, wie schützend über all den anderen. Hier weht des Elsas Weiß⸗Roth im Vereine

mit Bayerne, Sachsens, Schwabens, . dort arünzt für die Freibeit 6 . 363 . 3 5. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin in Begleitung

das ernste Schwarz und Weiß der Preußen. einst die Väter starben, sie künden: für die Einigkeit und Freibeit. Und all des bunten Farbenspiels Gewoge ist bergezaubert durch die Macht des einn, die Bürgeischaft belebenden Gedankens: Hier ziebt der Kaiser ein, der Hort des Reichs, des Deutschen Reichs, das wir uns erworben! Hier in das alte Straßburg ziebet ein das Reich in alter stolzer Herrlichkeit, doch neu verjüngt und mächtig aufgeblüht, das Deutsche Reich dem Volk zu Heil und Nutz!“

Auch der Londoner, Standard“ widmet dem Aufenthalt des Kaisers in den Reichslanden einen sympathischen Leitartikel. Derselbe schließt folgendermaßen:

Deutschland hat die stolze Stellung, welche es vor 19 Jabren durch seine Tapferkeit und seine Organisation sich erwarb, sicherlich nicht mißbraucht, und gegenwärtig ist es das Hauptbollwerk des Friedens. Aus diesem Grunde ist es unmöglich zu sagen, daß Metz und Straßburg sich in besseren Handen befinden könnten, als sie gegenwarlig sind. Sie wurden in (brlichem Kampfe gewonnen und vertragsmäßig übergeben und werden mit soviel Nach sicht regiert, als die Stimmung der Einwohner gestattet. Wenn der Besuch des Kaiserpaares auch nur im geringsten Grade dazu veiträgt, einen Herzensbund mit ihnen herbeizuführen, so wird dies eine Wohlthat für ganz Europa sein.“

Die Kaisertage in Straßburg.

Ueber den Aufenthalt Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin in Straßburg sowie die Weiterreise nach Metz und die Ankunft daselbst berichten wir nach Telegrammen des „W. T. B.“ Folgendes:

Straßburg i E., 22. August. Das Gefechts— exerzieren aller Waffen der hiesigen Garnison auf dem Polygon nahm nach den von Sr. Majestät dem Kaiser ausgegebenen Dispositionen seinen Verlauf. Nach Be— endigung des Exeizierens kehrte Se. Majestät an der Spitze der Fahnen Compagnie nach dem Kaiserpalast zurück, wo die Fahnen während der Anwesenheit Allerhöchstdesselben aufbewahrt werden. Auf dem ganzen Wege hatten sich Tausende von Menschen angesammelt, welche ununterbrochen Hochrufe ausbrachten. Die vor dem Kaiserpalast harrende Menge sang das „Heil Dir im Sieger⸗ kranz“ und die Wacht am Rhein“. Ihre Majestät die Kaiserin erschien zu wiederholten Malen auf dem Balkon und verneigte Sich dankend nach allen Seiten.

Bei dem heutigen Besuch des Münsters war Ihre Majestät die Kaiserin von dem Staatssekretär von Puttkamer, dem Bischof Stumpf und dem Dombaumeister Hartel empfangen worden. Ihre Majestät widmete dem Münster eine eingehende Besichtigung. Bei dem Besuch der protestantischen Thomaskirche wurde Ihre Majestät von dem Präsidenten des Direktoriums geleitet. Ihre Majestät besuchte sodann das Kloster der Barmherzigen Schwestern, das Diakonissenhaus, das Waisen— haus und das Allerheiligen⸗Spital und nahm alle diese Anstalten mit der huldvollsten Theilnahme in Augenschein.

zum Vortrag.

Um 121 Uhr empfing Ihre Majestät die Vorstände der wohlthätigen Vereine und Körperschaften. Nachmittags besuchte Ihre Majestät die Orangerie.

Nachmittags 31 / Uhr fuhr Se. Majestät der Kaiser nach den Außen forts und besichtigte zunächst dasjenige von Hausbergen. Ihre Majestäten wurden überall aufs Leb⸗ hafteste und Sympathischste begrüßt. Auf den Straßen ist ein äußerst reger Verkehr. Das Wetter ist unsicher geworden.

Am Abend gaben Ihre Kaiserlichen Majestäten im Kaiserpalaste ein Galadiner, zu welchem gegen 190 Ein⸗ ladungen ergangen waren. Bei der Tafel saß zur Linken Sr. Majestat des Kaisers Ihre Majestät die Kaiserin, zur Rechten der Statthalter, zur Linken Ihrer Majestät Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden. Se. Majestät trug die Uniform des Gardes-⸗du⸗Corps-⸗-Regiments, der Großherzog von Baden die Uniform seines preußischen Ulanen-Negiments Nr. J. Anwesend waren ferner die Generalität, die Spitzen der Civilbehörden, die höhere Geist— lichkeit, der Bürgermeister und die Beigeordneten der Stadt, mehrere Mitglieder des Landes⸗-Ausschusses, sowie sämmtliche Mitglieder des Staatsraths. Am Schluß der Tafel erhob Sich Se. Majestät der Kaiser und sagte:

„Ich erhebe Mein Glas und trinke auf das Wohl Meiner treuen Reichs lan de!“

Se. Majestät reichte dann dem Statthalter die Hand und hob die Tafel auf. ö

An dem Huldigungszuge der Vereine, welcher Abends vor dem Kaiserpalaste stattand, nahmen 110 Vereine mit ungefähr S000 Personen Theil. An der Spitze des Zuges marschirten die Studenten mit Fackeln; hierauf kamen die Zöglinge der Schulen; dann folgten die Vereine mit vielfarbigen Lampions; 18 Musikcorps befanden sich im Zuge. Als derselbe vor dem Kaiserpalaste angelangt war, wurde ein riesenhafter Kreis in 10 fachen Reihen gebildet, worauf die Musiker, 60 Mitglieder von Gesangvereinen und 1100 Knaben, eine Serenade dar— brachten. Am Schluß kam der Kaisermarsch von Wagner i r Darauf brachte der Burgermeister Back das Hoch auf Ihre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin aus. In demselben Augenblick bildeten 400 Turner, welche rothe und weiße Magnesiumfackeln trugen, innerhalb einer kreis— förmigen Aufstellung die Namenszüge des Kaisers und der Kaiserin. Die ganze Umgegend war abwechselnd mit rothen und grünen bengalischen Flammen beleuchtet; bei dem sich daran schließenden, großen Feuerwerk, zu dessen Abbrennen allein 275 Personen erforderlich waren, wurden über 200 Kanonenschläge und Girandolen sowie gegen 1000 Raketen abgebrannt. Nach Beendigung des Feuerwerks wurden der Ordner und Fuhrer des Zuges, Vogel von Falkenstein und der Kapell meister Hilpert, zu St. Majestät dem Kaiser befohlen, Allerhöchstwelcher ebenso wie Ihre WMajestät die Kaiserin Allerhöch zihre Anerkennung aussprachen. Se. Majestät versichsrte, ein so großartiges Arrangement kaum gesehen zu haben. Hierauf begann unter ununterbrochenen brausenden Hoch- und Hurrahrufen der Vorbeimarsch des Zuges, welcher 40 Minuten in Anspruch nahm. Ihre Majestäten standen auf dem Balkon und verweilten daseibst, bis der letzte Mann des Zuges vorüber war. Schließlich begaben sich die Theilnehmer des Zuges in langer Reihe zu dem Festkommers in die Markthalle, zu welchem zahlreiche Ehrengäste eingeladen waren. Auf dem Kommers machte der Bürgermeister Back die Mit— theilung: er sei von Sr. Majestät dem Kaiser und Ihrer Majestät der Kaiserin beauftragt, den Festgenossen den Kaiser— lichen Dank auszusprechen; das sei ein Beweis von Huld, der aufs Neue ansporne, treu zu stehen zu Kaiser und Reich. Die Mittheilung wurde mit Jubel und Begeisterung auf— genommen.

Straßburg, 23. August. Heute früh Si, Uhr xreisten

Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Baden und des Statthalters Fuͤrsten Hohenlohe, unter dem Glocken— geläute des Münsters, nach Metz ab. In den Straßen, vom Kaiserpalaste nach dem Bahnhof stand eine Kopf an Kopf gedrängte Menschenmenge, welche Ihren Majestäten neue Ovationen darbrachte. Auf dem Bahnhofe verabschiedeten Sich die Majestäten aufs Herzlichste und sprachen Sich nochmals anerkennend und dankend über den Empfang aus.

Metz, 23. August. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin trafen mit Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog von Baden heute Mittag gegen 12 Uhr bei prächtig fem Wetter hier ein. Dichtgedrängte Menschenmassen begrüßten die Majestäten mit enthusiastischen Jubelrufen. Sofort nach der Ankunft Ihrer Majestäten erfolgte die feierliche Legung des Grundsteins zu dem für Kaiser Wilhelm J. zu errichtenden Denkmal. Ihre Majestaten der Kaiser und die Kaiserin führten. die ersten Hammerschläge, sodann folgten Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden, der Statthalter Fürst zu e . und die zahlreichen anderen der Feier bei⸗ wohnenden Würdenträger. Die Feier trug einen äußerst erhebenden, weihevollen Charakter. Nach Beendigung der Feier unternahmen Ihre Majestäten eine Fahrt durch die mit Flaggen, Blumen und Kränzen prachtvoll ge⸗ schmückte Stadt. Die Kopf an Kopf gedrängte Bevölkerung, welche die Straßen füllte, begrüßte Ihre Majestäten unaus⸗ gesetzt mit jubelnden Zurufen.

Land⸗ und Forftwirthschaft.

Die Wein und Obsternte in Tirol.

Auch für die ses Jahr eröffnen sich für die Weinle je keine guten Aus⸗ sickten. Im vorigen Herba hatte der gerade kurz vor der Reife der Trauben eingetretene und wochenlang anbaltende Regen großen Schaden gebracht, indem er, da die Trauben schon an den Reben zu faulen begannen, zu einem vorzeitigen Abnebmen nötbigte, so doß der davon gewonnene Wein berbe und obne Beimlschung befferer, meist aus Wälschtirol und Italien bezogener Sorten auf die Dauer sich als nicht haltbar erwies. Heuer haben die Peronospora und andere Krankheiten den Wuchs und die Aus bildung der Trauben zurückgebalten; man siebt an den Stöcken nur kleine Trauben, deren Entwickelung noch weit zurück ist und von denen cine Menge Beeren bei der geringsten Berübrung abfallen ein Zeichen, daß sie krank und nicht entwickelungs fähig sind. Daher die trüben Aussichten für die Ernte, die auch bei anbaltend günstigem Herbstwetter sich nicht freudiger gestalten werden. Noch ungünstiger sieht es um die Obsternte ans, die fast ganz ausfällt, da nur an sebr wenigen Stellen sich Aexfel und Birnen an den Bäumen zeigen und von dem Wenigen noch Vieles abfällt oder auf den Bäumen zu faulen beginnt. Große Obstanger mit Hunderten an tragbaren Obstbäumen bringen auch nicht eine Frucht. Dazu bat noch ein vor acht Tagen niedergegangenes Hagelwetter in Meran und an rinigen Orten der