Abgereist: Se. Excellenz der Staatssekretãr des Reichs⸗ Justizamts, von Oehlschläger, nach Ostpreußen. Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Präsident der Hauptverwaltung der Staatsschulden, D. Pr. Sydow, aus Wilhelmshöhe.
Aichtautliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 24. August. Ihre Majestäten der Kaiser und König und die Kaiserin und Königin verließen gestern früh 8 Uhr 30 Minuten Straß— burg und trafen um 11 Uhr in Metz ein. Während der
ahrt hatten Se. Majestät den Vortrag des Chefs des Civil⸗ abinets gehört. Nach dem militärischen Empfang auf dem Bahnhof begaben Se. . — von Ihrer Majestät be⸗ gleitet — Sich nach der Esplanade und vollzogen dort die Grundsteinlegung für das Denkmal Kaiser Wilhelm's J. Sodann fand in dem Bezirke⸗Präsidium großer Empfang statt. Gegen ? Uhr begaben Sich Se. Majestät nach der nsel . um dort eine Parade über die
arnison abzuhalten. Kurz vorher empfingen Se. Majestät den Königlich, belgischen General⸗Adjutanten van der Smissen, nach der Rückkehr um 61sg Uhr den luxemburgischen Staats⸗Minister Eyschen. Nachdem Ihre Majestäten dann noch eine Deputation der französisch sprechenden Landbevölkerung des Kreises Metz empfangen hatten, fand bei Allerhöchstdenselben um 7 Uhr Galadiner, um Si /g Uhr Thee statt, zu welchem zahlreiche Einladungen ergangen waren. Gleichzeitig brachte die Garnison einen Zapfenstreich dar. Um 1116 Ühr Abends traten Ihre Majestäten die Rückreise an. . .
Heute Vormittag um 9 Uhr erfolgte die Ankunft in Münster. Nach dem militärischen Empfang auf dem Bahnhof begaben Sich Ihre Majestäten nach dem Schloß, welches Se. Majestät sofort wieder verließen, um auf dem Schloßplatz die Parade über einige Truppen abzunehmen. Nach derselben fand großer Empfan im Schlosse statt. Später erschien der Staats-Minister Gra Bismarck zu längerem Vortrag.
6. aftlichen Verbrauchs
— len nd im e Uch fürl die Bei vom 1 April 1889 bis zum des Monats Juli 1889,
9
abacksteuer 2 579 680 10
29 969 465 MM (4
ch ö t. enn
Zuschlag zu dersel —
zur Aus
118
( 13 895 076 M), Maischbottich⸗ und 3 17 S3, Verbrauchsabgabe
Salzsteuer 11
vein naterialsteuer 7 503 153 .
n 6 117 a Zranntwein und
Ih g zu derselben 29 661 360 H. . 9 635 369 cb),
rausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 8 446 996 46
( 1020294 4); Summe 210 S5õ0 807 M½ C 39 023 310 w). Spielkartenstempel 400 290 M6 (4 27064 ).
— Der General ⸗ Lieutenant von Kaltenborn Stach au, Commandeur der 2. Garde⸗Infanterie⸗Division, ist nach der Besichtigung der 3. und 4. Garde-Infanterie⸗ Brigade bei Schwiebus und Sternberg hierher zurückgekehrt.
— S. M. Kreuzer, Schwalbe“, Kommandant Korvetten⸗ Kapitän Hirschberg, ist, von Mauritius kommend, am 22. August d. J. in ö angekommen. S. M. Kanonen⸗ boot „Iltis“, Kommandant Kapitän⸗Lieutenant Ascher, ist am 22. August d. . in Wladiwostok eingetroffen und beab⸗ sichtigt, am 31. dess. Mts. nach Hakodate in Seen zu gehen.
— In der Ersten Beilage des „Reichs- und Staatstz⸗ Anzeigers“ ist enthalten; eine Zusammenstellung der Be⸗ stände an Zucker in den Zückerfabriken, a fit nerien und amtlichen Niederlagen des deutschen Zoll⸗ gebiets am 31. Juli 1889, und dis Verordnung, be⸗ treffend das Bergwesen im südwestafrikanischen Schutzgebiet. Vom 15. August 1889.“
Bayern. München, 22. August. (Allg. Ztg) Im Namen Sr. Majestät des Königs hat der Prin z⸗Regent beschlossen, den Landtag auf Donnerstag, den 26. September d. IJ. einzuberufen. Den Kreisregierungen, Kammern des Innern wird befohlen, alle aus ihrem Kreise berufenen Abgeordneten für die Zweite Kammer sogleich unter abschrift⸗ licher Mittheilung der öffentlichen . aufzufordern, ich rechtzeitig in der Haupt⸗ und Residenzstadt einzufinden.
rt und Stunde der eum! sowie die Formen, unter welchen dieselbe stattfindet, werden bei der Anmeldung bekannt begeben werden. — Das Infanterie⸗Leib⸗Regiment egeht heute sein 75jähriges Jubiläum.
Baden. Karlsruhe, 23. August. (W. T. B.) 3 Königliche Hoheit die Kronprinzessin von chweden und Norwegen jst heute von Kirchberg nach der Mainau rn, Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin hat sich von hier über Badenweiler ebenfalls nach der Mainau begeben und dort Se. Königliche Hoheit den Erbgroßherzog besucht, dessen Be⸗ 1 sich fortschreitend bessert. Die Uebersiedelung nach adenweiler ist dem Erbgroßherzog vorzüglich bekommen; die
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t ichen Arbeiten, Baroß, begrüßt werden. Der Minister des Innern Teleky Aufenthaltes zur Verfügung stellen.
Lustveränderung hat eine sehr gute Einwirkung auf sein Be⸗
finden ausgeübt. .
Anhalt. Wörlitz, 22. August. (Anh. St. A.) *r Hoheit die Herzogin von Sachsen⸗-Altenburg, Höchst⸗ welche seit dem 14. d. M. auf hiesigem Schlosse weilte, begab sich heute Vormittag zunächst ee. Dessau. Von dort erfolgte noch an demselben e die Abreise nach Altenburg, — Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl von Preußen wird noch einige Zeit hierselhst verbleiben.
Reuß ä. L. Greiz, 22. August. (Leipz. Ztg.) Ihre Königliche Hoheit die gern gin mor e ftr von Württemberg ist heute Vormittags nach Regensburg von hier wieder abgereist.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 23. August. (W. T. B. ) Se. Majestät der Kaiser empfing heute den König Milan und später die hier eingetroffenen beiden siamesischen Prinzen in Privataudienz. .
König Milan empfing im Hotel den Minister des Aus— wärtigen Grafen Kälno k y. Der Minister⸗Präsident Graf Taaffe gab im Hotel seine Karte ab. ⸗
Se. Majestät der Schah von Persien traf 6 Nachmittag um 3 Uhr hier ein und wurde von dem Kaiser, den Erzherzögen Karl Ludwig, Ferdinand, Wilhelm und Rainer sowie den Spitzen der Militär- und Civil⸗ behörden am Bahnhof empfangen. Na der Vor⸗ stellung der Erzherzöge und dem Abschreiten der Ehren⸗ Compagnie erfolgte die Vorstellung der höheren Offiziere und Beamten, worauf der Kaiser mit dem Schah und Gefolge nach der Hofburg fuhren, auf dem Wege dort⸗ hin vom Publikum ehrfurchtsvoll begrüßt. In der Hofburg wurde der Schah von der Erzherzogin Maria Theresia in Vertretung der Kaiserin empfangen. Später fand in der Hof⸗ burg ein Diner statt, an welchem der Kaiser, der Schah von Persien mit seinem Gefolge, König Milan, Erzherzog Karl Ludwig und dessen Gemahlin, der persische Gesandte, der serbische Gesandte und andere hervorragende Persönlichkeiten theil⸗ nahmen. Am Abend wohnte der Schah mit dem Erzherzog Karl Ludwig, dessen Gemahlin, den Erzherzoginnen Maria lep h, Maria Theresia, Marie, den Erzherzögen Ferdinand,
ilhelm und Rainer und dem König Milan in der Festloge der Hofoper der Balletvorstellung „Excelsior“ bei.
Der „Politischen Correspondenz“ zusolge wird der Schah bei der Ankunft in Pest vom Erzherzog Jo seph,. und Namens der ungarischen Regierung vom Minister der öffent⸗
wird sich dem Schah während des Pester
Großbritannien und Irland. London, 23. Auaust. (A. C) Die Königin trat gestern von Osborne die Reise nach dem nördlichen Wales an. Ihre Majestät ist von dem Prinzen und der Prinzessin Heinrich von Battenberg
sowie der Prenzessin Alix von Hessen begleitet. Ueberall sind großartige Vorkehrungen für einen wuͤrdigen Empsang der
Monarchin getroffen worden. ; Das neue englische Gesetz gegen den Mißbrauch
oon Am tsgęheimnissen ist ein sehr strenges und bestraft Beamte, welche sich
ines folchen Vergehens schuldig machen, unnachsichtig und summarisch. Schon das Verweilen in einem Bureau, wo man zu sein nicht befugt ist, Be hu fs unrechtmäßiger Erlangung von Information, wird mit einem Jahre Gefängniß bestraft, mit oder ohne Option einer Geldbuße, und nach Be—⸗ finden des Gerichtshofes mit einer Geldbuße außer ter Frei⸗ heitsstrafe. Die Mittheilung oder versuchte Mittheilung irgend einer Information an irgend eine Person, welcher dieselbe zur Zeit im Interesse des Staates nicht mitgetheilt werden sollte, ist ein Vergehen, welches in ähnlicher Weise, wie das ersterwähnte bestraft wird. Die unbefugte Aufnahme von Plänen einer Ie und. eines Arsenals, einer Faktorei, einer Werft oder eines agers gilt als ein Vergehen. Das Vergehen der Mittheilung von Amtsgeheimnissen wird eine Felonie, wenn der Empfänger derselben ein ausländischer Staat ist, und die Strafe variirt in diesem Falle zwischen zweijähriger Haft und lebenswieriger Einschließung im Zuchthaus.
— 25. August. (W. T. B.) In der heutigen Unter⸗ haussitzung erklärte der Präsident des Handels-Ministe—⸗ riums, Hicks-Beach, in Beantwortung einer bezüglichen Anfrage, daß die Regierung die Einladung der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika zu dem im Oktober stattfindenden internationalen maritimen Kongreß in Washington angenommen habe. Delegirte für diesen Kongreß würden sein: C. Hall, die Admiräle Molyneux, Smith und Nares, der Sekretär des Handelsamts Thomas Gray und die Kauffahrer⸗Kapitäne Wyatt und Kendall. Die Delegirten seien nicht ermächtigt, für die Regierung bindende Engagements einzugehen; ihre
Vorschläge würden aber von der Regierung auf das Sorg⸗
fältigste erwogen werden.
Frankreich. Baris, 23. August. Dem „Journal des Debats“ zufolge dürfte in dem nächsten Ministerrath der Tag der allgemeinen Wahlen definitiv fesigesetzt werden. Der Minister des Innern beabsichtigt dann sofort zwei Cirkulare an die Präfekten zu erlassen; in dem einen soll im Allgemeinen auf die gesetzlichen Vorschriften, betreffend die Wahlen, auf⸗ merksam gemacht, in dem zweiten das hinsichtlich der An⸗ wendung des vor Kurzem angenommenen Gesetzes über die Vielkandidaturen zu befolgende Verfahren mitgetheilt werden.
Der 4 der Ehrenlegion tritt auf Verlangen der Regierung nächsten Montag zu einer außerordentlichen Sitzung ö um gegen Boulanger, der Großoffizier, und
il lon, der Offizier der Ehrenlegion ist, die durch Ver⸗ urtheilung derselben durch den Senatsgerichtshof nothwendig gewordenen Maßregeln zu ergreifen.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 23. August. W. T. B.) Der österreichisch⸗ungarische Botschafter Graf ; , . ist heute von hier in das Ausland abgereist. .
Italien. Rom, 23. ,. (W. T. B.) In Lecce wurde heute Vormittag das Denkmal für Victor Emanuel in Anwesenheit des Königs und des n n fen, des Minister⸗Präsidenten Crispi, der übrigen Minister, der Lokalbehörden, der städtischen Vereine und einer zahllosen Menschenmenge, welche aus der Stadt und den umliegenden Ortschaften herbeigeströmt war, feierlich enthüllt. Dem König wurden enthusiastische Ovationen dargebracht.
— 24. August. (W. T. B.) Wie der „Capitang Fracassa / meldet, hat der Forschungsreisende Antoneltki den vom r ,, Crispi verfaßten und vom König Menelik von Schoah mit geringfügigen Abänderungen ö italien isch⸗-abessinischen Vertrag über- acht.
Schweiz. Bern, 23. August. (W. T. B) Der Bundesrath hat die Volksabstimm ung über daz Schuldbeitreibungs⸗ und Konkursgesetz auf den 17. November d. J. anberaumt. 2
Belgien. Brüssel, 23. August. (WB. T. B.) Die von französischen Mlättern gebrachten Meldungen von einem angeblichen Aufstande Tippo Tip's und seiner An— 16 gegen den Congo⸗Staat werden Seitens der Congo—⸗
egierung auf das VBestimmteste als jeder Be— gründung entbehrend bezeichnet. Der gestern Abend hier eingetroffene bisherige r e an den Stanley⸗ alls an euse, versichert, aß bei seiner im pril erfolgten Abreise die Lage an den Stanley⸗ falls die allerhefriedigendste war, und daß die Europäer so— wohl mit den Eingeborenen wie mit den Arabern im besten Einvernehmen standen. Bei seiner Abreise von der Statien Stanleyfalls sei die Nachricht von der Ankunft und dem gr er eines Weißen im Norden von Taboua einge—⸗ gangen, es sei aber nicht zu ermitteln gewesen, ob dieser
Fieisende etwa Stanley sei. (R. B.). Prä⸗
Amerika. Nem⸗York, 22. August. ( sident Harrison ist in Indianopolis eingetroffen, un den Grundstein zu dem dortigen Kriegerdenkmal zu legen.
Der Kommission, welche von der Bundesregierung ernannt worden war, um mit den Sioux⸗Indianern Betreffs Abtretung eines Theiles von deren in Dakota befindlichen Reservation, der sogenannten großen Siour⸗ Neservation, zu unterhandeln, ist es, wie die „N. Y. Hols⸗ Ztg.“ meldet, nach großen Anstrengungen und langwierigen Verhandlungen endlich gelungen, die Rothhäute zu bewegen, der Regierung das betreffende Besitzthum käuflich zu überlassen. 3 n Blatt berichtet über die Vorgänge ausführlich
olgendes:
Beinahe wäre das Bemühen der Kommission an der Weigerung des berüchtigten Sioux Häuptlings „Sitting Bull! und dessen An⸗ hänger, die bezügliche Abtretungsurkunde zu unterzeichnen, gescheitert, doch gelang es schließlich mit Hülfe des einflußreichen Häuptlingè Gall, die noihwendige Anzahl von Unterschriften zu erlangen. Der Seitens der Sioux für den Preis vor ca. 14 000 090 Doll. der Bundesregierung überlassene Theil ihrer Reservation, zusammen etwa 11000 006 Acres, liegt auf dem westlichen Ufer des Missouri⸗Flusses in Dakota und ist so groß wie der ganze Staat India m. Die Abtretung dieser ungeheuren, bit her der. Kultur unzugäng; lichen Landfläche ist in mehr als ein 6. Hinsicht von aroßer Bedeutung fuͤr die Entwickelung des Nordwhme 3ss; denn erstens wind dadurch, daß die Reservation aus den Händen ber Indianer genom⸗ men, eine direkte Verbindung zwischen dem östlichen und westlichen Theile des zukünftigen Staates South Dakota hergestellt, und zwei⸗ tens ist damit Raum für ungefähr 70 0090 Ansiedler geschaffen worden, welche nicht säumen werden, sich auf dem neuerschlossenen Territorium. welches als außerordentlich fruchtbar ugd sehr geeignet füt Ackerbau und Viebzucht geschildert wird, unter dem Hein stätte Gesetz seßhhaft zu machen. Außerdem vermuthet man in einigen Gegenden der Reservation auch reichhaltige Erzlager, und so ist es denn nicht zu verwundern, daß sich bereits viele Leute an“ der Grenze des demnächst zu eröffnenden Gebietes ansammeln, welche sich auf dem letzteren anzusiedeln wünschen, Ferner ist nicht zu ver⸗ gessen, daß die Besiedelung des neuen Landstriches im Laufe der nächsten Jahre eine sehr bemerkbare Vergrößerung unserer Weizen⸗ produktion zur Folge haben wird, denn die 11 600 009 Acres Land liegen in der Haupt⸗Weizentegien der Ver. Staaten und, da der Boden noch jungfräulich, wird derselbe, wenn urbar gemacht, zuerst ganz enorme Erträge liefern. Auch soll sich, wie schon er. wäbnt, ein großer Theil des Landes vortrefflich jur Viehzucht eignen. Unter jsolchen Umständen ist die Genugthuung, welche, man in Washington über das Gelingen der mit den Sioux angeknüpften Unterhandlungen empfindet, wohl gerech-fertigt, zumal nach dem Fehlschlage, welchen die letzteren im vorigen Jahre erlitten, in dem bekanntlich schon der Versuͤch gemacht worden war, die Rothhäute ju einer Abtretung ihrer Reservation zu bewegen.
Damals scheiterten die betreffenden Unterhandlungen daran, daß die Inhaber ihr Land zu 1,25 Doll. per Acre verkaufen wollten, die Regierung sich aber weigerte, den Gesammibetrag auf einmal zu zahlen, da sie mit Recht befürchtete, daß den Indianern der Besih einer so großen Geldsumme zum Verderben gereichen würde, Infolge dessen: erließ der letzte Kongreß ein Gesetz, duch welches die Zahlungsbedingungen, im Falle des Verkaufes der Re ⸗ servation Seitens der Sioux, geregelt werden. Diesem Geseßz zu. folge echalten die Rothhäute den Kaufpreis in auf einen Zeitraum von zehn Jahren vertheilten Terminen ausgezahlt. Sofort bei Ab = schluß des Verkaufes soll jeder Indianer 50 Doll., in baarem Gelde und jedes Familienbaupt eine Änzahl von Ackerbau⸗Geräthschaften und von Pferten und Rindern sewie eine Quantität Saatkorn er halten, deren Werth (es sind für den Zweck 3 000060 Doll. vor= , natürlich von dem Kaufschillingz in Abzug, gebracht werder wird. Die Ansiedler haben der Regierung für jeden ihnen überlassenen Acre Land 1.25 Doll. za zahlen.
Afrika. Egypten. Kairo, 23. August. (Ü. C6) Sämmtliche britischen Truppen, die an den jüngsten Operationen gegen die Derwische betheiligt waren, sind ö. hierher zurückgekehrt. Das wallisische Regiment geht morgen nach Malta, seiner alten Garnison, ab. ö
— Aus Zanzibar, vom 24. August, meldet, W. T. B.“ Hauptmann Wißmann ist von Dar⸗es-Salgam nag Bagamoyo marschirt und hat die Aufständischen am Kingani' mehrfach geschlagen. Buschiri befindet sic in Usagara.
u,
Zeitungs stinmuen.
Die Blätter beschäftigen sich auch heute vorwiegend 1 der Reise Ihrer Kaiserlichen Majestäten und m
deren Ergebnissen. So sagt der, Düsseldorfer Anzeiger
„Hatte — und leider müssen wir es sagen — bat auch di
mehrere Jahrhunderte andauernde Fremdberrschaft in Straßburg . in dem ganzen Elsaß das Gefühl der staatlichen Zusammengehbrig 3. mit dem deutschen Mutterlande bis zur Vergessenheit zu trüben . mocht, so war das eigentliche Deutschthum dennoch dafelbst erba ö geblieben. Mit Waffengewalt zwar mußte die alte Reit stadt zurückerobert werden, und erst nach langer e tapferer Gegenwehr wehte, die weiße Fahne vom Nin h thurme. Aber Kaiser Wilhelm kam hier zu einem deuts e. Volke und das zugleich glänzende, zugleich leutselige Auftreten 64 Herrscherpaares war wie kaum etwas Anderes geeignet, das schlum m:) ; Bewußtsein der Zusammengehörigkeit zum Reiche wieder zu erwe fh
Nicht Alles, aber viel vermag der Eindruck imponirender 3
gewinnender, zu bohem Amte berufener Persönlichkelten. Melden ö heute schon die Zeitungen, daß der Wandlungsprozeß, welcher sich i.
der politischen Gesinnung des Straßburger und Elsässer Volkes in den allerletzten Jahren vollzogen hat, noch bei keinem . Anlasse so dentlich und scharf hervorgetreten sei, als in dem fwontaner Begeisterung entspringenden Jubel mit welchem gerade die alt⸗ Angefeffene Bevdllerung dag Raiserpaar eetelss enn hat.
t jedem Tage des Aufenthalte, des Kaiserg in Straß burg wuch, die Begeisterung der Bevölkerung, und jedesmal wenn unser jugendlicher Herrscher an der Spitze der Bataillone vom Ma⸗ növer heimritt, da gestaltete sich seine Ankunft zu einem wahren Triumpbiuge. Und der Kaiser selber mag, wenn er heute Straßburg verläßt und, verabschledet von einer vieltausendfältigen Menge, noch einmal durch die in ihrer ganzen Erscheinung so echt und recht deuf⸗ schen Charakter tragenden Straßen fährt, weit mehr der alten und der neuen deutschen Reichsherrlichkeit der Stadt gedacht haben, als der Waffenthaten der letzten Geschichte, welche sie wieder an das Reich zurückgebracht haben.“ ö
Der „Hamburger Correspondent“ erblickt in der . rr Majestäten einen großen politischen Erfolg, indem er schreibt:
Welchem vatriotischen Deutschen geht nicht das Herz auf über den alle Erwartung übersteigenden Empfang, der soeben dem Deutschen Kaiserpaar in Straßburg zu Theil wird? Die Aufrichtigkeit und Redlichkeit, mit welcher die Reichsregierung daran gearbeitet hat, die zurückgewonnenen Deutschen des Reichslandes auch innerlich mit dem alten Vaterlande zu versöhnen, fängt end—⸗ lich an, ihre Früchte zu tragen, und dem jungen Kaiser ist das hohe Glück beschieden, sich mit dem scharfen und klaren Blicke, der ihn auszeichnet, von dieser Wandlung zu überzeugen, indem er sie zugleich durch den mächtigen Eindruck seiner edlen und gewinnenden Perfönlichteit zu erhöhen und zu erweitern berufen ist. Es ist überhaupt eine stolze Freude zu sehen, welch bedeutenden Antheil die Person des jungen Kaisers an allem dem hat, was seit etwas mehr als Jahres frist für die Befestigung und Ausbreitung des Einflusses und An sehens unseres Vaterlandes geschehen ist.“
Dem heutigen Besuche der Majestäten in Münster widmet die „Rheinisch⸗Westfälische Zeitung“ folgende Betrachtung: ⸗
Willkommen im Westfalenlande! so erschallt heute der viel⸗ tausendfältige Ruf unserer einheimischen Bevölkerung dem jugendlichen Kaiser und seiner erlauchten Gemahlin entgegen. Willkommen in der Hauptstadt der Provinz, in der neben dem Bürger und Bauer, neben dem Edelherrn und Tagelöhner des Münsterlandes Abgesandte aller Kreise der Provin; des erhebenden Augenklickes harren, wo sie dem mächtigen Herrscher des Reichs, dem geliebten Landesvater in das freundlich ⸗ernste Antlitz schauen, ibm aus vollem Herzen Treu Gelöͤbniß und Huldigung darbringen dürfen.
Die Provinz Westfalen, obgleich an Umfang unter den kleinsten Provinzen der preußischen Krone sich einreihend, genießt seit der Thron⸗ besteigung Kaiser Wilhelm's 1I. von dem jungen Hohenzollernfürsten manche Bevorzugung. Nicht allein, daß es ihre Hauptstadt ist, welcher nach Breslau, Posen, Stettin und Kiel unter den übrigen großen Provinzialstädten des preußischen Staates zuerst die Ehre des Kaiser⸗ lichen Besuches zu Theil wird. So manche andere Vorgänge in den letzten Monaten beweisen, daß unser Kaiser seinen treuen Westfalen sein ganz besonderes Interesse zuwendet.
Westfälische Arbeiter waren es, die der Monarch in landes vãter⸗
licher Huld vor sich beschied, um sie mit wahrhaft erhebenden Worten fühlen zu lafsen, daß seinem Herzen vor Allem der treue, seinen Vor⸗ esetzten und seinem Kaiser anhängliche Arbeiter nahe stebt. West—⸗ lr. Unternehmer waren (6, die er kurz darauf an die Pflicht mahnte, mit ihren Arbeitern Fühlung zu halten, ihnen nicht nur freigebige Brotherren, sondern auch treue Freunde zu sein. Zündend durchflogen damals jene Kaiserlichen Ansprachen die Reiben der preu ßischen Arbeiter Bataillone, zündend vor Allem die Herzen der Manner der Arbeit in der Mark, an Ruhr und Rhein, mochten sie tief unter Tage mit Schlägel und Eisen die schwarzen Diamanten dein Schoß der Erde ergraben, mochten sie am Schmelzofen die glühenden Stahl⸗ und Cisenmassen zur Weiterverarheitung behandeln.
Wie der westfälischen Industrie, so hat der Kaiser auch der Landwirthschaft sein lebhbaftes Interesse bekundet. Als im ver gangenen Jahre der Westfälische Bauernverein, der unter dem Frei⸗ berrn von Schorlemer⸗Alst zu einer für den gesammten westfaͤlischen Bauernstand so segensreichen Thätigkeit sich entwickelt hat, das Jubilãum seines 25 jährigen Bestehens feierie, sandte der Kaifer seinen landwirthschaftlichen Minister nach Münster, damit derselbe persönlich den Vereinsmitgliedern die volle Anerkennung des Monarchen über die Leistungen des Vereins und die Erwartung ausspräche, daß auch fernerhin der Verein für die bäuerlichen Interessen erfolgreich wirken möge. ...
Tie patriotische Begeisterung unserer altpreußischen westfälischen Bevölkerung wird bei dem heutigen Einzug des Kaisers in die Provinzial · Hauptstadt derjenigen der neuerworkenen deutschen Reichs lande in keiner Weise nachstehen. Auch die Westfalen zählen sich noch zu der Wacht am Rhein‘, zu dem deutschen Grenzlande ge⸗ börig, in dem das Bewußtsein, Deutscher zu sein, der Wille Deut cher zu bleiben. doppelt lebendig ist. So mancher ihrer Väter und Brüder bat es in den letzten Kriegen mit seinem Blute besiegelt. Von diesem Gefühl werden alle die Tausende beseelt, die beuie dem Kaiser in den Straßen Münsters entgegenjauchjen. Und neben. dem Kaiser und König zieht die Kaiserin, unsere Königin ein, die holde Frau, in der das Volk längst schon den Inbegriff deutscher Huld, deusscher Weiblichkeit, deutschen Edelsinns zu erblicken sich gewöhnt hat Wie sollte das Herz des Deutschen nicht höber schlagen vor Stolz und tiefer Dankbarkeit, ein solches Herrscherpaar das
einige nennen ju dürfen. Mit den glücklichen Zeugen des Münsterischen Kaisertages vereinigen sich alle Diejenigen, welche heute fein bleiben müffen von der Hauptftadt der Provinz, in dem frommen Wunsche: Heil unferem Kaiserpaar in Westfalenland!“
Die Reise Ihrer Majestäten.
Ueber den Besuch Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kgiserin in Metz sowie die Weiterreise der Alerhochsten Her ceten nach Münster und den Empfang e n en ten wir nach den Meldungen des W. T. B.
undes:
Der Kaiserliche Extrazug traf von Straßburg, nachdem nur in Saarburg . hrt kurze Zeit unterbrochen worden war, gestern (Freitag, den 23. August) in Metz gegen 11 Uhr Vormütags ein. Die große Domglocke Aa Münte“ gab das Zeichen zum Läuten aller Glocken der Stadt, die Festung ind die Forts gaben Salutschüsse ab.
n der aufs Prächtigste geschmückten Stadt bildeten dichte , Spalier, vor ihnen auf der einen Seite die Jereing. auf der anderen Soldaten ohne Gewehr. Se. M se st at der Kaiser trug die Uniform des 1. Garde⸗ egiments z. F. Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden trat auf den rechten Flügel der Ehren-Com— been ag d kotoyirte sie beim Vorbeimarsch vor Sr. Majestät er. lic hre Majestäten wurden, als Sie den Bahnhof ver— jeßen, von den verfammelten Menschenmassen mit endlosen Ji ec usen begrüßt und begaben Sich direkt nach der Es⸗ nabe 6 Grundsteinlegung für das Denkmal aner ilhelm's J. Auf dem Platze waren die Behörden wie Deputationen aller lothringischen Regimenter mit ihren ahnen aufgestellt.
Se. Majestät der Kaiser sprach bei den drei Hammer⸗ schlägen folgende Worte; .
»Ich thue diese drei Schläge in der Erinnerung an Weinen hochseligen Herrn Großvater!“
In demselben Augenblick begann die aufgestellte Geschütz= batterie das Salutschießen, welches die Forts aufnahmen; alle Fahnen senkten sich. Nachdem die übrigen geladenen Perf onen die DHammerschläge gethan, verließen Ihre Majestäten den Platz. Um 1 Uhr fand auf dem Stadihause großer Empfang statt. .
Die sich hieran schließende Parade der Garnison vor Sr. Majestät auf der Friedhofsinsel, an welcher 35 Ba—⸗ taillone, 20 Escadrons und 10 Batterien theilnahmen, dauerte etwa zwei Stunden und verlief glänzend. Es fand zweimaliger Vorbeimarsch statt. Se. Majestat der Kaiser, in der Uniform der Gardes du Corps, ritt nach Beendigung der Parade an der Spitze der Fahnen⸗Compagnie und der Standarten⸗Escadron nach seinem Absteigequartier in dem Bezirks⸗Präsidium zurück. Ihre Majestät die Kaiserin wohnte der Parade im Wagen bei. Sowohl bei der Hinausfahrt wie bei der Rückkehr vom J felde wurden die Majestäten mit unausgesetzten, begeisterten Hurrahs begrüßt.
Ihre Majestät die Kaiserin unternahm Nachmittags eine Rundfahrt durch die Stadt und besuchte die Kathedrale und die Spitäler.
Vor der Parade fand im Bezirks⸗Präsidium der Empfang des luxemburgischen und nach der Parade der Empfang a belgischen Abgesandten, sowie der Land⸗Bürgermeister
att.
Hierauf folgte große Galatafel von 130 Gedecken, welche von Sr. Majestät dem Kaiser gegeben wurde. Bei der Tafel saßen zur Linken Sr. Majestät Ihre Majestät die Kaiserin und Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden, zur Rechten der Staithalier Fürst zu Hohenlohe und der kommandirende General von Heuduck. Während der Tafel wurden keine Reden gehalten. Nach derselben hielt Ihre Majestät die Kaiserin Damenempfang ab. Um Si Uhr fand großer Zapfenstreich statt.
Abends 11 Uhr traten Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin die Rückreise an. Bei der Fahrt nach dem Bahnhofe, die Faberstraße entlang, bildeten die Mitglieder der Vereine, welche ihre Fahnen und mehrere Musikcorps mit sich führten, Spalier. Die Stadt war glänzend illuminirt. Ihre Majestäten wurden überall mit stürmischen sympathischen . begrüßt. Auf dem Bahnhofe verabschiedeten Sich
hre Majestäten von dem Großherzoge von Baden und dem
tatthalter Fürsten zu Hohenlohe, welche nach Straßburg zurückkehrten.
Aus Straßburg, 23. August, meldet ‚W. T. B.“; Eine Bekanntmachung des Bürgermeisters Back bringt zur Kenntniß, daß Se. Majestät der Kaiser ihn beauftragt habe, der Bevölkerung von Straßburg Allerhöchstseinen und Ihrer Majestät der Kaiserin Dank für den Allerhöchstihnen zu Theil gewordenen großartigen und herzlichen Empfang sowie für die am Abend des 22. August dargebrachte Huldigung der Vereine auszusprechen. — Se. Majestät der Kaiser hat für die Armen der Stadt Straß— burg 3000 4M gespendet.
Weiter wird aus Metz, 24. August, berichtet: Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin haben dem Bürger— meist er wiederholt Ihren lebhaften Dank für den außer— ordentlich schönen Empfang ausgesprochen. Se. Majestät der Kaiser hat für die Armen der Stadt 2000 M gespendet.
Aus Münster, 24. August, liegt folgende Meldung vor:
Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin trafen Punkt 9 Uhr Vormittags am Westfälischen Bahnhofe ein und wurden daselbst vom Ober⸗Präfidenten Studt, dem kom— mandirenden General von Albedyll und dem Ober⸗Bürgermeister Windthorit in dem prächtig geschmückten Empfangssaal be— 3 Se. Majestät der Kaiser trug Generals-Uniform. sach Abschreitung der aufgestellten Ehren⸗Compagnie bestieg Allerhöchstderselbe mit Ihrer Majestät der Kaiserin den bereit⸗ stehenden offenen vierspannigen Wagen und fuhr durch die reich geschmückte Stadt nach dem Königlichen Schlosse. Dem Zuge vorauf ritt eine halbe Escadron des 11. Husaren⸗Regiments. In den Straßen, welche der Zug passirte, bildeten 200 Kriegervereine, gegen 11000 Mann zählend, sowie die Feuerwehren, das Buͤrger⸗ Schützencorps, die Schulen und die Deputation der Studenten⸗ schaft Spalier; hinter demselben stand eine Kopf an Kopf k Volksmenge, welche die Majestäten mit ununter⸗ rochenen Hochrufen begrüßte. Der Ober-Bürgermeister Windthorst hatte mit den Mitgliedern der städtischen Ver⸗ tretung an einem zu diesem Zweck erbauten Ehrenbogen Auf⸗ stellung genommen und richtete folgende Ansprache an Ihre Majestäten:
„In tiefer Ehrfurcht bringt Eueren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten die Vertretung der Hauplstadt Wesifalens ihren Aller ⸗ untertbänigsten Willkommengruß dar. Ein Erlauchter Ahne Eurer Majestãt hat unsere Stadt durch den ausgezeichnet: Münster ist eine treue Stadt!“ Wir sind stolz auf dieses Königswort und fest gewillt, uns einer solchen Königlichen Anerkennung stets würdig zu erweisen. Erfüllt von diesem Geiste erneuern wir heute mit freudig bewegten Herzen vor Eueren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten die Gelübde des Gehorsams und der unerschütterlichen Treue, der ehrfurchtsvollen Verehrung und der unbegrenzten Liebe.“
Se. Majestät dankte und reichte dem Ober⸗Bürgermeister die Hand. Von Ehrenjungfrauen wurden Ihren Majestäten Bouquets überreicht.
Vor dem Königlichen Schlosse nahm Se. Majestät der Kaiser alsbald die Parade über die dort aufgestellten Truppen ab, über die Allerhöchstderselbe sich äußerst be—⸗ friedigt aus fprach. Während der Parade erschien Ihre hehe get die Kaiserin wiederholt an einem Fenster des König⸗ lichen Schlosses, mit unausgesetzten Jubelrufen begrüßt.
Um 10 Uhr fand großer Empfang im Königlichen Schlosse statt, an welchem die Standes herren, die Spitzen der Provinzial⸗Behörden und die höhere Geistlichkeit beider Konfessio⸗ nen Theil nahmen. Alle dem Empfange Beiwohnenden wurden von Sr. Majestät durch huldvolle Worte ausgezeichnet.
Statiftik und Volkswirthschaft.
Der Berliner Milchhandel.
Der Redacteur der Allgemeinen Zeitung für deutsche Land und Forstwirthe! und der „Berliner Milchzeitung“, O. Kurtze, hat kürz⸗ lich eine kleine Schrift unter dem Titel Der Berliner Milchhandel“ erscheinen lassen, welche über die Zufuhr von Milch nach Berlin und
ehrenden Ausspruch
den dafür hinaue gehenden Geldbetrag folgende interessanten Angaben entkält. Es werden täglich eingeführt nach Berlin im Werthe
Liter von jährlich von . Milch 16. den Berliner Milchhändlern. A411 000 16 801 150 ö Molkereibesitzern ö0 000 40 000 der Meierei C Bolle. . . 35 000 1277500 den fliegenden Händlern der Verorte 10 500 325 830 der Milchkur ⸗Anstalt, früb. Hellers dort . 3 000 70 000 Dazu wird bemerkt, daß die Berliner Milchhändler ihren Bedarf an Milch aus ca. 400 Pachtungen, vorzugsweise Rittergütern, decken, während die Produzenten der durch die etwa 70 Wagen der Meierei C. Bolle ausgefahrenen Milch meist Kleingrundbesitzer sind. Die Berliner Molkereibesitzer verwenden einen Betrag von 540 600 4 größtentheilz für die Fütterung; dieselbe erfolgt durch—⸗ schnittlich sechs Mongte mit Kartoffeln; Träbern und Rüben und weitere sechs Monate mit Rieselgras. Aus der Zu— sammenstellung ergiebt sich — vorausgesetzt, daß die Zablen Den thatsächlichen Verhältnissen entsprechen — daß das Bolle sche Ge— sckäft nicht, wie vielfach irrthümlich angenommen wird, den ganzen Milchhandel in Berlin beherrscht, sondern nur wenig mehr als ein Fünfzehntel (genauer 6.37 1 0 davon ausmacht, während auf die jetzt in einer großen Vereinigung (Verein Berliner Milchpächter) zu⸗ sammenstehenden Berliner Milchhändler rund 80 5G des täglichen Gesammtverbrauchs entfallen.
Landarmenstatistik im Königreich Sachsen.
Das Heft III und IV des Jahrganges 1883 der „Zeitschrift des Königlich Sächsischen Statistischen Bureaus“ enthält einen Aufsatz über Landarmenstatistit von Dr. Victor Böbmert, in welchem die Unter— suchungen über die Armenverhältnisse Sachsens nach der Erbebung vom Jahre 1885 zum Abschluß gebracht werden. Die Zabl der Land= armen, d h. derjenigen Personen, welche nach zweijähriger Abwesenheit von ihrem Unterstützungswohnsitze, ohne einen neuen erworben zu haben, der Armenpflege anheimfielen, betrug in Sachsen im Jahre 1880: 5075, 1885: 5385 selbstunterstũtzte und 3 47 bezw. 3204 mitunterstüzte insgesammt 1889 also 8122, 1885: 8589 unter stũtzte Personen. Das. Verbältniß der Unterstützten zu der Gesammibevölkerung blieb sich in beiden Jahren mit O27 υ gleich. Ein Vergleich mit den statistischen Er⸗— mittelungen des Vereins für Armenpflege und Wohlthätigkeit bestätigt die auch bei den sächsischen Landarmen gemachte Beobachtung, daß unter denselben die vorübergehend Unterstützten einen größeren Antheil baben, als bei den Armen Überhaupt, ferner bat sich ergeben, daß in Vergleich mit den Ortsarmen bei den Landarmen sich eine höbere Ziffer männlicher Personen, besonders in den jüngeren und mittleren Altersgruppen, findet; bezüglich der Gebürtigkeit sind unter den Landarmen gegenüber den Orttarmen bedeutend mebr Personen an einem andern als dem Unterstützungsorte geboren. Die Unterstützun gs bedürftigkeit war bei den Landarmen häufiger auf selbstrerschuldete Ursachen zurückzuführen, als bei den Ortsarmen. Als ein sebr wichtiges und neues Ergebniß dieser armenstatistischen Untersuchung verdient noch der durch einen Veraleich der Zählkarten von Landarmen und bestraften Bettlern und Vagabunden des Jahres 1885 erbrachte ziffermäßige Nachweis hervor gehoben zu werden, daß das Landormenwesen mit dem Vagabundenttum in engem Zusammenhange stebt Es hat sich nämlich ergeben, daß von 19803 männlichen vorübergehend unterstützten Landarmen im Jabre 1885 im Ganzen 448 oder 23 520, zugleich als Vagabunden bestraft worden sind.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stad Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 11. Auqust bis inkl. 17. Auguft cr. zur Anmeldung gekommen: 196 Eheschließungen, 899 Lebendgeborene, 34 Todtgeborene, b65 Sterbefälle.
Kunst und Wissenschaft.
Am 209. August unternahm der Postdirektor Cramer ron Eilenburg zwischen Mockrehnaund WilLdenhain Ausgrabungen, die einen recht schönen Erfolg hatten. An einer Stelle wurden, wie der Magd. Zig. geschrieben wird, in einer Tiefe von nur zwei Fuß 10 Urnen gefunden, welche sowohl ig ihrer . als auch in ibrer Gröse sämmtlich verschieden waren. Die Höhe derselben schwankte zwischen 7 und 21 em. Einige batten einen, andere zwei Henkel, einige waren glatt, andere gerieft mit brustartigen Ausbauchungen ꝛe. Etliche der Urnen bargen Knochenüberreste die trotz ihres wahrschein lichen Alters sich gut erhalten batten; auch fanden sich zwei Feuer steine von ca. 6 em Länge vor, welche wobl, ibrer Form nach zu schließen, als dreischneidige Pfeilspitzen Verwendung gefunden baben mögen. — Das Dombau ˖ Comits in Worms hat mit dem Königlichen Professor Freiherrn von Schmidt in München, dem Restaurateur der St. Katharinenkirche in Oppenbeim, einen Vertrag bezüglich der Vorarbeiten zut Restauration des Dom es abgeschlossen. Diese Vor⸗ arbeiten umfassen eine Darstellung Tes gegenwartigen Bestandes des Doms in Grundrissen, Aufrissen, Durchschnitten mit Angabe der jenigen Details, welche von maßgebender Bedeutung für die voll ständige Wiederherstellung sein werden, ferner eine Darstellung des Doms in rollkommen fertigem Zustande sammt allen hierauf Bezug habenden Details, sowie Kostenanschlag und Bauprogramm. Sämmt⸗ liche Arbeiten sollen, wenn möglich, bis zum 15. Mai 1899 fertig-= gestellt sein und erfordern eine Summe von 15 000 Freiherr von Schmidt hat bereits persönlich unter Mithülfe geübter Kräfte die Arbeiten begonnen.
— Anläßlich der neulichen Versteigerung von Millet's Angelus? für 22120 Pfd. Sterl. erinnert die Londoner Allg. Corr. an einige andere Beispiele wo große Summen für Kunst⸗ werke gezablt wurden. Die für den Angelus“ gezablte Summe war die größte, zu welcher ein Gemälde jemals im Auktionslokal unter den Hammer gebracht wurde, mit einer einzigen Ausnahme: die französische Regierung zahlte nämlich 23 440 Pfd. Sterl. für Murillo's Empfängniß der Jungfrau im Jahre 1852, anläßlich der Versteige⸗ rung der Gemäldegalerie des Marschalls Soult. Aber noch größere Summen als diese wurden in England und anderwärts für Ge mälde gezahlt, die im Privatwege ihre Besitzer wechselten. In London wurden während der letzten 15 Jahre fünf Gemälde bei verschiedenen Gelegenheiten zu Summen von 7000 Pfd. Sterl. bis über 10 000 Pfd. Sterl. verkauft. Diese waren: 1875 Turner's Grand Canal 7350 Pfd. Sterl.; 1876 Gainsborough's Herzogin von Devonshire“ 10 665 Pfd. Sterl.; 1826 Rubens' ‚ Venus und Adonis 7200 Pfd. Sterl.; 1887 Gainsborough's Bild Die Schwestern 9975 Pfd. Sterl. und 1887 Boucher's Madame de Pompadour“ 10 395 Pfd. Sterl. Dieses letztgenannte Gemälde wurde in der Lonsdale Auktion für die Rothschilds erstanden. Elf Werke wurden je zu 6000 Pfd. Sterl. und 7000 Pfd. Sterl. zugeschlagen, darunter zwei Turners, zwei Landseeis und je eines von Claude Lortoin, Carlo Dolei, Velasquez, Meissonnier, Greuze. Gainsborough und Edwin Leng. Zwölf Gemälde erzielten je zwischen 5000 Pfd. Sterl. und 6000 Pfd. Sterl, und diese umfaßten 4 Turners, 4 Land- seers, 2 Rubens und je eines von Millais und Rosa Bonheur.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernte in Schweden.
Nach den Berichten, welche der Stockholmer Kaufmanns ⸗Verein von seinen Correspondenten aus den rerschiedensten Gegenden des mittleren und des nördlichen Schwedens erhalten bat, ist, wie wir der Kiel. Ztg. entnehmen, die diesjährige Ernte von Weizen und Roggen der Menge nach als eine volle Durchschnittsernte zu bezeichnen, auch, die Reschaffenbeit ist durchgehendz; gut, stellenweise vorzüglich. Das gilt besonders bezüglich des