Stammaltien, W 381 660 MS Prioritäts Stammaktien und 2. . dar lin r, ,, n , .
en ecken, für we ies Kapital bestimmt ist, ,, km, sodaß auf je 1 Em 154 903 SP entfallen.
Eröffnet wurden am 1. Juli d. J. die Strecken Grünstädtel =
Oberrittersgrün 36 km und Grünstäd A Schwarzenber 2666 Em, am 15. Juli Stollberg -Zwönitz 15,59 km i . sächsische Staatseisenbahnen).
— Berichtigung. In der am 22. August veröffent⸗ lichten Zusammenstellung der Zuckermengen“ (Nr. 199 des Reichs ⸗ Anzeigers Erste Beilage) ist die unter Baden angeführte Zahl 56 irrthümlich in dic erste Spalte ge⸗ rathen, während fie in die zweite gehört. J. ö
.
Laut einer Verfügung des Ministersr des Innern ist in einem . im Hinblick auf die sdrückliche Vor⸗ schrift unter Nr. 12 des Sparkassen⸗Reglemenfs vom 12. De— zember 1838 das Verlangen der Aufsichtsbehörde, die Gesammt—⸗ einlage eines Sparers auf ein bestimmtes Maximum zu beschränken, oder der Sparkasse die Verpflichtung aufzu⸗ erlegen, für die über eine gewisse Summe h iausgehenden Einlagen ein pupillarische Sicherheit gewährn des Papier für Rechnung des Interessenten anzukaufen, als d rechtigt an⸗ , es ist demgemäß auch im Allgemeinen bei den
reissparkassen, insbesondere in der Rheinprovinz, an der Aufnahme einer diesbezüglichen Bestimmung in die Statuten neuerdings festgehalten worden.
— Der General der Infanterie von Rauch, Chef der Landgendarmerie, ist von Urlaub hierher zurückgekehrt.
— Der General der Kavallerie Graf von Was, Bsee, General⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaifers und Kön = und Chef des Generalstabes der Armee, ist hierher zurückgekehrt.
— Der General⸗Lieutenant von Sob be, Commandeur der 1. Garde⸗Infanterie⸗Division, hat sich zur Besichtigung der 1. und 2. Garde⸗Infanterie⸗Brigade in das Manöver⸗Gelände bei Kalau und Beeskow begeben.
— Der General⸗Lieutenant Freiherr von Troschke, Remonte⸗Inspecteur, hat eine Dienstreise angetreten, desgleichen der General⸗Lieutenant Sallb ach, Präses der Artillerie⸗ Prüfungs⸗Kommission, der General⸗Lieutenant von Ro er⸗ dansz, General-Inspecteur der Fuß⸗-Artillerie, und der General-Lieutenant von Teichman und Logischen, Inspecteur der I. Fuß⸗ Artillerie. Inspettion.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen: Koslowski in Weißwasser, Dr. Kamm in Görlitz, Dr. Dunkel in Runkel, Dr. Jilden in de, Dr. Creutz in Eupen. Die Zahnärzte: Laesecke in Gardelegen, Liehr in Liegnitz.
— S. M. Schiff sjungen⸗Schulschiff Nix e“, Kommandant Kapitän zur See Büchs el, ist am 23. August in Gothenburg eingetroffen und beabsichtigt, am 9. September er. von dort wieder in See zu gehen. — S. M. Kreuzer Möwe“, Kom⸗ mandant Korvetten⸗Kapitän Riedel, ist am 24. August in Aden eingetroffen und beabsichtigt, am 31. August die Heimreise fortzusetzen.
Baden. Feu denh eim, 24. August. (Karlsr. Ztg.) Se. Königliche Hoheit der Großherzog ist heute früh n Uhr in Mannheim angelangt, empfangen vom Landes⸗ kommissär, Ministerxial⸗Rath Frech, Amtmann Genzken, Ober— Bürgermeister Moll, Bürgermeister Klotz und den militärischen Vertretern. Höchstderselbe fuhr nach kurzer Rast im Groß— herzoglichen Schlosse 3 Wagen 1 .. zur Einweihung der hiesigen Johanniskirch—. Feudenheim ist reich und glänzend geschmückt. Se. Königliche Hoheit der Großherzog wurde von der Bevölkerung jubelnd em—⸗ pfangen. An der Spitze der Geistlichkeit stand Prälat D. Doll. Nachdem der Großherzog dem Vorgottesdienst in der katholischen Kirche beigewohnt hatte, fand die Einweihung der neuen Kirche statt. Die Weiherede hielt Dekan Guth von Weinheim, die Festpredigt Pfarrer Schmitthenner. Nach vier— stündigem Aufenthalt verließ der Großherzog unter den Jubel— rufen des Publikums Feudenheim. Bei dem auf die Weihe der Kirche folgenden Festmahl brachte Prälat B. Doll ein Hoch auf Ihre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin und Ihre Königlichen Hoheiten den Großherzog und die Groß herzogin aus.
Sessen. Darmstadt, 24. August. (Darmst. Ztg.) Se. Königliche Hoheit der Großherzog ist gestern Äubend mit Sr. Königlichen Hoheit dem . Christian zu SchlesUwig-Holstein, welcher sich in Frankfurt a. M. dem Großherzog angeschlossen hatie, aus Büdingen hier wieder eingetroffen. Heute Nachmittag begab sich der Prinz Christian
nach Kissingen.
— 26. August. (W. T. B.) Der Erbgroßherzog ist gestern Abend zum Besuche der Königin Victoria nach England abgereist. Der Großherzog begab sich heute früh
zu den Truppenübungen nach Weftfalen.
Sach sen⸗Weimar⸗Eisenach. Wilhelmsthal, 24 August. (Weim. Ztg.) Das Großherzogliche Hoflager ist heute nach der Wartburg verlegt worden.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Schloß Reinhardsbrunn, 24. August. (Cob. Ztg.) Am Montag findet die ar n des Herzoglichen Hoflagers nach Schloß Oberhof statt. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzeffin Philipp von Coburg sowie der Herzog von Edinburg begleiten Se. Hoheit den Herzog dorthin.
Echwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 24. 6 . . 3 2 . e,, der xegierende Fürst ist gestern von Greußen in die hiesige Residenz zurückgekehrt. ö
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 24. August. (Eds. Itg. f. Els⸗Lothr.) Se. Majestät der agifer 3 an 3 Kaiserlichen Statthalter folgenden Erlaß gerichtet:
Der Empfang, welcher Ibrer Majestãt der Kaiserin. Meiner Gemablin, und Mir bei Unserem Besuche der Reichslande Elsaß ˖ Lothringen bereitet worden, ist ein so glänzender gewesen, daß er Unsere Erwartungen weit übertroffen bat. Der reiche Schmuck, in welchem ine besondere die Stãdte Straßburg und Metz prangten, die fest lichen Veranstaltungen, die getroffen waren, um Uns den Aufenthalt in diesen Städten so angenehm wie möglich zu machen, die Huldigungen, welche Uns, wo auch immer Wir erschienen, aus allen Schichten der Bevölkerung jubelnd entgegengebracht wurden, baben Ihre Majestät
daß diese ursprünglich deutschen Landestheile von einem biedern und einsichts vollen Volke bewohnt werden, welches je länger, je fester an das deutsche Vaterland sich wieder anschließen wird. In diesem wohl- thuenden Gefühle können Ihre Maßfestãt die Kaiserin und Ich nicht aus den Reichslanden scheiden, ohne ihrer Bevölkerung für die Uns erwiesenen Aufmerksamkeiten Unseren herzlichsten Dank auszusprechen. Ich beauftrage Sie, diesen Erlaß zu veröffentlichen. Metz, den 23. August 1889. Wilhelm, I. E.
An Meinen Statthalter in Elsaß Lothringen, Fürsten zu Hohenlohe ⸗Schillingefürst.
Gleichzeitig haben Se. Majestät geruht, auch dem Kaiser⸗ lichen Statthalter, zugleich im Namen der Kaiferin, Anerkennung und Dank für die Aufnahme auszusprechen und Allerhöchstsein Bildniß in Lebensgröße zu verleihen.
Dem Bürgermeister Back ist nachstehende Allerhöchste Kabinets-Ordre zugegangen:
Auf Ihren Bericht vom 21. August d. J. will Ich dem Bũrger⸗ meister der Stadt Straßburg i. E., Unter ⸗Staatssckretãr z. Disp. Back daselbst, Allergnãdigst das Recht verleihen, an Stelle der vor—⸗ geschriebenen Dienstschãrpe als Dienftabzeichen eine gol dene Hals⸗ kette zu tragen. Die Form der letzteren zu bestimmen, behalte Ich Mir einstweilen vor.
Straßburg, den 22. August 1889. Wilhelm, JI. R.
i ohenlobe. An Meinen Statthalter in Elsaß Lothringen. Hohenlohe
Das Bürgermeisteramt der Stadt Straßburg hat 3. Bekanntmachung durch Straßenanschlag veröffentlicht:
Se. Mae stãt der Kaiser hat mich beauftragt, der Bevölke= rung Straßburgs Seinen und der Kaiserin Dank fur den Ällerböchft⸗ ihnen hierselbst zu Theil gewordenen großartigen und herzlichen Empfang, sowie auch für die am Aben) des 27. d. M. dargebrachte Huldigung der Vereine auszusprechen.
Es gereicht mir zur Ebre und Freude, dieses Kaiserlichen Auf⸗ trags mich hiermit zu entledigen.
Straßburg, den 23. August 1889.
Der Sürgermeister: Back.
Metz, 23. August. (Lds.- Ztg. f. Els.Lothr.) Den Aller⸗ höchst getroffenen Beftimmungen zufolge fand die Grund— steinlegung des Kaiser Wilhel m⸗Den kmals auf dem Kaiser Wilhelm⸗Platze in direktem Anschluß an den Einzug statt. Um die Gruhe, in welche der Grundstein gelassen werden jollte, schaarten sich die Fahnen der Garnison nebst einer Fahnen⸗Compagnie, die Generalität, die Spitzen der Behörden, die Damen der hohen Gesellschaft, Abordnungen der Vereine und die vereinigten Gesangvereine von Metz unter Leitung des Lyceallehrers Schmid. Dem Grundstein gegen⸗ über erhob sich ein hoher, mit Flaggen geschmückter Pavillon, diesem gegenüber sterngekrönte Obelisken mit den Büsten der hochseligen Kaiser Wilhelm und Friedrich. Nachdem die Majestäten, der Großherzog von Baden, der Fürst⸗ Statthalter, General von Heuduck und das Kaiserliche Gefolge das 6 Zelt betreten hatten, ertönten die Klänge des Chorals „Lobe den Herrn“, sodann richtete der Bezirks—⸗ Präsident Freiherr von Hamm erstein die nachstehende An—⸗ sprache an die Majestäten:
Allerdurchlau tigster, großmächtigster Kaiser! l Allergnädigsten Kaiser, König und Hert!
Ew. Majestãt wollen heute geruben mit Ihrer Majestät der Allerdurchlauchtigsten Kaiserin den Grundstein zu einem Denkmale zu legen, welches den späteren Gescklechtern Kunde geben sosl von der großen Zeit, die wir durchlebt, von dem großen Kaiser, der diefer Zeit das Gepräge gegeben. Bestimmt, Vergangenes mit der Gegen⸗ wart. Gegenwärtiges mit der Zukunft zu verbinden, soll hier auf altem und doch auch neuem und so Gott will nunmebr immerdar deutfchem Boden ein Denkmal ersteben der ebrenden Erinnerung an den großen Kaiser, Ew. Majestät rubmreichen Herrn Großvater, den gewaltigen Kriegsbelden und machtvollen Friedensfürsten, den Gruͤnder des Reiches, den Vater des Vaterlandes, dessen das deutsche Volk in Dankbarkeit, Liebe und Verehrung gedenken wird, so lange überhauxyt deutsche Herzen schlagen, ein Denkstein der Einheit des Vaterlandes, der Wiedervereinigung dieser Lande mit dem Reiche, der Auferstebung der Kaiserberrlichkeit, eine Mahnung uns und künftigen Geschlechtern, das zu erhalten, was der große Kaiser uns erworben, und em nach · zueifern in der nimmer rastenden Fürsorge und Arbeit für des Volkes. des Vaterlandes Gedeihen. Daß dieses Denkmal, der ersten eines in deutschen Gauen, aber gerade bier an diefer Stätte, errichtet wird, das bat noch eine besondere Bedeutung. Sckweift von hier doch der Blick hinüber zu jener Wablstatt, auf welcher der greise Held mit dem Herzblut von Tausenden und aber Tausenden seiner Getreuen in schwerem, siegreichem Ringen Deutschlands Größe erstritten hat. Hier, wo die Helden von Colomkevp und Vionvxille, von Gravelotte und St. Privat ruhen im ewigen Schlafe, inmitten seiner Krieger, die für ihn und das Vaterland in den Tod gegangen, ist auch die rechte Stätte für des siegreichen Heer⸗ fübrers ebernes Standbild; batte er sie doch zum Siege geführt, hat er doch auch aus der Ernte, welche der Schnitter Tod bier nahm, die rechte und schönste Frucht uns gewonnen; das unter seinem Kaiser gereinigte Deutschland. Des halb, als nach des großen Kaisers Heimgang der Gedanke rege ward, gerade hier den Entschlafenen durch ein Denkmal zu ehren, haben Groß und Klein, Arm und Reich, Stadt und Land, Eivil und Militär, haben Vereine und Genossenschaften, Alt.! und Neudeutfche gewetteifert, ihr Scherflein zu dem Werke beizutragen. Heute sind wir dessen Vollendung gewiß, Dank Eurer Majeftaͤt, die unserem Unternebmen die Weihe geben wollen; Dem großen Kaiser zur Ebre, Urs Allen zur Lehre, die wir in diesem feierlichen Augenblicke aus vollem Herzen das Gelübde unwandel varer Treue erneuern, mit der wir in Ehrfurcht und Untertbänigkeit zu Eurer Majestät aufblicken. Wenn hier in diesen Landen lange Gewobnheit und vielfach ge— knüpfte Bande mit den westlichen Nachbarn manch braven Mann den Uebergang in neue Verbältnisse schwer haben empfinden saffen, so darf ich doch heute und gerade Angesichts dieses Grundsteins es freudig aussprechen, daß der nothwendige Uebergang sich rollziebrt und täglich mebr vollzieht, Dank dem großen entschlafenen Kaiser und dessen ruhmreichen Sohne, deren Gute und Leutfeligkeit in alle Herzea Eingang gefunden. Dank dem mächtigen und sicheren Schutze unter Ew. Majeftät kraftvollem Szepter, siark, fest und friedfertig nach Außen, deutsche Sitte und Gesittung mebrend im Innern. So möge denn auch dieser Denkstein zu einem Marksteine werden in der Entwickelung dieses Landes, zu einem Grundsteine deutscher Treue und Liebe für das Reich und den Kaiser. Das walte Gott!
Nach der Verlesung der Stiftungsurkunde Seitens des Prãsidenten des Denkmal ⸗Ausschusses, Dr. Braun, unterzeichneten die Majestäten, der Großherzog von Baden, der Fürst⸗Statthalter, der kommandirende General des XV. Armee⸗Corps und Dr. Braun die Urkunde, welche von Sr. Majestät dem Kaiser nebst verschiedenen Münzen eigenhändig in die Kapsel gelegt wurde. Nachdem diese in die Höhlung gelegt, wurde der Grundstein langsam herabgelassen. Se. Majestät stieg einige Stufen herunter und
die Kaiserin, Meine Gemahlin, und Mich nicht nur mit Freude und Befriedigung erfüllt, sondern auch in Uns die Ueberzeugung befestigt,
Nach dem Kaiser gab die Kaiserin die drei Schla ebenso die Herrschaften, welche die Stiftungsurkunde u ; schrieben hatten, und die Generalität., Als der Kaiser die nn Schläge gethan, senkten sich die Fahnen, präsentirten ö Truppen und erdröhnte Geschützdonner. Die Gesangwe öh trugen sodann die Beethoven'sche Hymne „Die Himmel rühm des Ewigen Ehre“ und „Dir möcht' ich diese Lieder weiß von C. Kreutzer vor, womit die Feier schloß.
Desterreich⸗ Ungarn. Wien, 24. August. (Wien. Se,. Majestät der Kaiser stattete heute gs dem 6. Mälagn von Serbien einen Besuch ab. Ihre Kaiserlicke und Königlichen Hoheiten die Erzherzöge Karl Lu dwig un ö machten heute Mittag dem König Milan
owie den Prinzen Sye Sanitwongse und Moni Sa von Siam Besuche. .
„Der Schah von Persien nahm heute um 10 Uhr de Dejeuner à la camera ein und empfing sodann den Mini des Kaiserlichen Hauses und des Aeußern Grafen Kalnohh sowie später die Mitglieder des diplomatischen Corps und di . weilenden Generale. Um 114 Uhr fuhr der Schah zu
apuzinergruft und legte auf den Sarg weiland Sr. Kaiserliche und Königlichen Hoheit des Kronprinzen Erzherzogs Rudoln einen silbernen Kranz nieder Hierauf stattete der Schah den hi⸗ anwesenden Mitgliedern des Allerhöchsten Kaiserhaufes Besuc; ab und kehrte sodann in die Hofburg zurück. Vor 3 Ühr g solgte die Abfahrt nach Schönbrunn, woselbst eine Spazie fahrt im Park unternommen wurde. Abends fand in ze festlich dekorirten Redoutensaale ein Galadiner statt, dem di hier anwesenden Mitglieder des Kaijerhauses, die fiameßssche Prinzen, die österreichlschen Hof⸗ und Staats wůrdenträger son das Gefolge des Schahs beiwohnten. Dem Schah zur Rechte jaß die Erzherzogin Maria Theresia, zur Linken der Kaiseꝛ Seren Joseph. Im Verlaufe der Tafel trank der Kaiser von Desterteich auf das Wohl des Schahs, was dieser mit einch Trinkspruch auf den Kaiser erwiderte. Die persische Rationa⸗ hymne sowie die österreichische folgten diesen Toasten.
— 25. August. (W. T. B.) Se. Majestät der Kaiser machte heute dem siamesischen Prinzen Sai San itwongs⸗ in dessen Hotel einen Besuch und hinterließ, da diest abwejend war, seine Karte.
Der Schah besichtigte heute Vormittag das Burgtheater und das naturhistorischs Museum. In der Hofburg fan beim Schah ein Dejeuner statt, zu welchem der Minißter des Auswärtigen Graf Kälnok9 und die zum Ehrendienst bein Schah kommandirten Offiziere geladen waren. Nach mittags fuhr der Schah, begleitet von den Er herzögen und Gefolge, mit der Zahnradbahn nac dem Kahlenberg, wo in den prächtig geschmücke⸗ Hotelräumen ein Diner von 26 Gedecken staͤttfand, Abend besuchte er die Oper, woselbst die Erzherzöge und mehrer Erzherzoginnen sich einfanden.
Der persische Minister-Präsident uud der persisch Gesandte machten dem Grafen Kälnoky einen längeren Besuch, welchen der Letztere später erwiderte.
— 26. August. (W. T. B.). Der Schah nahm gestern das Souper bei dem persischen Gesandten ein und ist' eur früh mit dem der Donau⸗Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft gehörigen Salondampfer Iris nach Bu dap est abgereist. Am Landung platz verabschiedeie sich Se. Majestät auf das Herzlichste von dem Erzherzog Karl Ludwig. Der Schah bleibt bis zun Mittwoch in Budapest. Das österreichische Gefolge begleitet ihn alsdann bis an die Grenze bei Podwolocgyska—
Großbritannien und Irland. London, 24. Augut. (A. C.) Die König in traf gestern Morgen in Pale⸗Hall (Nord Wales) ein und begab sich von dort Nachmittags nach Balt, woselbst Ihrer Majestät, nach einem enthusiastischen Empfeng eine Adresse überreicht wurde. Heute besucht die Monarchmn Wrexham, Die Prinzessin von Wales hat sich mit ihren beiden unverheiratheten Töchtern zum Besuch bei ihren Königlichen Eltern nach Kopenhagen begeben.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 25. Augus (W. T. B.) An Stelle des Prinzen 6 r Oldenburg ist der bisherige Commandeur des Grenadier⸗ Corpz, General der Kavallerie Mansfer, zum TLom⸗ mandirenden General des Garde-Corp'æ, der General Ignatieff zum General-⸗-Gouverneur von Kiew un der General-⸗Kommandant der Truppen des Militärbezirh Kiew, General der Infanterie Radetzki, zum Mitgliede det Reichs raths ernannt worden.
Italien. Rom, 25. August. (W. T. B.) Der König und Der Kronprinz hielten gestern Vormittag in Lecck eine Revue über die dortige Garnison ab und besuchten se— dann mit den Ministern das Garibaldi⸗Hospiz. — Heute früh reisten der König, der Kronprinz, der Minister. Praͤsident Crigpi, der Marine-Minister Brin und der Minister für Post und Telegraphie, Lacavas, von Lecce nach Brindisi und setzten nach kurzem Aufenthalt die Reise von dort nach Bari fort. In Bari wurde Se. Majestät von der Bevölle rung enthusiastisch empfangen, welcher der König vom Balkon aus dankte. Aus der Provinz sind 30 000 Gäste eingetroffen. Die Gesandtschaft des Königs von Schoa reift morgen von Neapel nach Rom.
Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ aus Konstantinopel hat der Sultan den italienischen Botschafter nach dem Yildiz⸗-Palast eingeladen und denselben im Verlaufe einer längeren Audienz ersucht, dem König Humbert seine Glückwünsche zu dem ihm in Süd— Italien bereiteten schönen Empfange zu übermitteln. Der „Riforma“ zufolge hat die am 21. August erfolgte Verhaftung des des Bomben⸗-Attentates auf dem Colonna= platz vom 18. August verdächtigen unterstandslosen Arbeiter; Frattini die Polizei auf die Spur einer zahlreichen bisher unbekannten Anarchistengruppe geführ, welche sich, Revolutions-Casino“ nennt.
Türkei. Kreta. Wie der Korrespondent des, Standard. in Athen erfährt, hat der Sultan es abgelehnt, die Forderungen der kretenfischen Kommi sfion zu ge— nehmigen, und sei in Folge dessen die Lage in Kreta wieder verwickelt. Die türkischen Truppen auf der Insel nehmen jetzt vortheilhafte Stellungen ein, um für alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.
Dem „Reuter'schen Bureau“ wird u. d. 24. August von amtlicher Seite bestätigt, daß bei Sospelajou ein scharfes
sprach, indem er die drei Hammerschläge that, die an anderer Stelle bereits mitgetheilten Worte.
Gefecht zwischen türkischen Truppen und den Aufständischen stattgefunden habe; Einzelheiten fehlen noch.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 24. August. (E) Der Kronprinz ist heute Mittag von seiner Reise nach Deutschland hier wieder eingetroffen. Nachdem er dem Könige auf Schloß Drottningholm einen Besuch abgestattet hatte, begab er sich nach Schloß Tullgarn.
Dänemark. Kopenhagen, 25. , (F.) Das Königliche Hoflager wurde gestern Nachmittag nach Schloß Fredensborg verlegt. — Die Zolleinnahmen haben in den ersten vier Monaten des laufenden Finanzjahres 11 338 429 Kronen oder 149 823 Kronen mehr und die Ein⸗ nahmen aus der Kriegssteuer M 678 Kronen oder 47729 Kronen mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres betragen.
— 26. August. (W. T. B.) Die Prinzessin von Wales ist mit ihren Töchtern, den Prinze ssinen Victoria und Maud gestern Abend um R / Uhr hier eingetroffen und von dem Könige von Dänemark, dem Könige von Griechenland, dem Kronprinzen von Dänemark und dem Prinzen Waldemar empfangen worden, welche die Prinzessinnen nach Fredensborg begleiteten.
Afrika. Egypten.
Kairo, 25. August. (R. B.) Sir Edgar Vincent hat den Posten eines geschäftsführen⸗ den Direktors der Kaiserlich Ottomanischen Bank in Kon⸗ stantinopel, als Nachfolger des Mr. Foster, angenommen und wird sein Amt im Oktober niederlegen. An seiner Stelle wurde Palmer, bisher Rechnungsführer im egyptischen Fmanz⸗Ministerium, zum finanziellen Rathgeber des Khedive ernannt.
Seitungõftimmen.
Aus der Reise der Kaiserlichen Majestäten nach den Reichslanden ergiebt sich für die Staatsbürger-Zeitung“ folgendes Facit: . . -
„Die Tage des Kaiserbesuches in den Reichslanden sind vorüber; aber ihre Nachwirkung wird hoffentlich eine dauernde sein! Der über Erwarten herzliche, ja entbusiastische Empfang, den un er Kaiserpaar bei der dortigen Bevölkerung gefunden, hat gezeigt, daß die Zeit der Wiederzuge⸗ körigkeit zum Deutschen Reiche nicht spurlos an Elsaß Lothringen vorüber gegangen ist. Wenig mehr als ein halbes Menschenalter ist ver⸗ gangen, seit die verlorenen Kinder in das Vaterhaus zurückgekehrt; aber ditse 9 bat genügt, das ursprünglich deutsche Empfinden in den urdeutschen Elsaß ⸗Lothringern wieder zu erwecken. Die Männer, welche in französischen Anschauungen aufgewachsen waren, werden alt und sterben nach und nach aus; die Kinder aber, die, wenn auch noch urter französischer Herrschaft geboren, sich doch gewöhnt haben, als Deutsche zu fühlen, weiden Männer, und mit dem Heranwachsen der neuen Generation wird sich daz Gefühl der Zugehörigkeit zu Deutsch⸗ land entwickeln. Was noch an französischen Sympathien zurückgeblieben war das wird zum großen Theil durch das herzgewinnende Auftreten des Deutschen Kaiserpaares weit zurückgedrängt worden sein, und so wird auch hier das persönliche Erscheinen Kaiser Wilhelm's II., welches noch durch die Gegenwart seiner erlauchten Gemahlin, deren mit An= muth gexaarte Hoheit die Derzen zu begeifterter Hingebung hinreißt, unterstützt wurde, dem Deutschen Reich im eigenen Lande neue Freunde erworben haben, wie es das anderwärts im Auslande gethan. Kaiser Wilbelm darf auch auf diese Reise mit Genugtbuung jurück⸗ klicken in dem Bewußtsein, dem Deutschen Reiche durch dieselbe einen neuen Dienst erwiesen zu haben.“
Die „Karlsruher Zeitung“ kommt in einer ähnlichen Betrachtung zu folgenden Ergebnissen: 2.
Die jeßt ihrem Ende mneigende Reise des Kaiserpaares vermag zwar, was ihre politische Tragweite betrifft, nicht mit der Reise des Keisers nach England in Vergleich gesetzt zu werden, aber sie hat nichtsdestoweniger erfreuliche Ergebnisse gehabt, die weit über die Grenzen Deutschlands hinaus Beachtung fanden. Die Begegnung des Kaiserpaares mit dem Prinz-Regenten von Bavern in Bayreuth und der Verkehr der Majestäten am Großherzoglichen Hofe in Karlsruhe, die begeisterte Aufnabme des Kaisers und der Kaiserin in diesen Städten hat von Neuem das innige Verbältniß zwischen dem Kaiser und den Trägern der landesherrlichen Gewalt, die Herzlichkeit, mit welcher die Berölkerung Säüddentschlands am Kaiserhause hängt, in die bellste Beleuchtung gesetzt. Aber nicht nur diet seits des Rheins in Süddeutschland, nicht nur im alten Deutsch= land wurzelt die Liebe und Treue zum Kaiserhause lo fest, als ab die gegenwärtige Ordnung der Dinge mindestens eben se viele Jahr⸗ hunderte dauerte, als sie Jahrzehnte alt ift; auch jenseits des Stromes, in den neu gewonnenen und mit dem geeinten Mutterlande wieder ver⸗ bundenen Landestheilen hat die Anhänglichkeit an Kaiser und Reich in den letzten Tagen einen so spontanen und begeisterten Ausdruck gefunden, wie er kaum erwartet werden konnte. Darin beruht das Facit der Kaiser⸗ teise, daß sie gezeigt lat, wie in Altdeutschland und in den dem Deutschen Reiche neu angegliederten Landestheilen das Bewußtsein der engen, untbeilbaren nationalen Gemeinschaft lebendig ist, und wie dieses Bewußtsein die Völker nicht minder freudig durchdringt wie die Fürsten. Der Kaiserbesuch in unserem badischen Lande ist zufällig zusammengetroffen mit den Crinnerungstagen an die vor jweihundert Jabren erfolgte Zerstörung blühender deutscher Städte in dem heutigen Sroßberzogtbum; an dem Tage, an welchem wir diese Zeilen schreiben, sind gerade jwei Jahrhunderte rverflofsen, seit die Stammburg unseres erlauchten Fürstenbauses und mit ihr die Stadt Baden Baden der Zerstötungtwuth der Truppen des französischen Generals Durtas zum Opfer fielen. Wohl liegt die Burg Hohenbaden seit jenem schreckensvollen Tage in Trümmern; aber wie die Nachbarstadt Varlsrubes herrlicher als je wiedererftanden ist und morgen viele Hunderte zu einem glänzenden Schauspiel vereinigt, so herrscht heute über ein freies Volk ein edles Geschlecht, und unter der thatkräftigen Mitwirkung des badischen Farften, den Faiser Wilhelm vor wenigen Tagen in unserer Stadt als die Verkörperung des Reichseinh eitẽgedankens· gefeiert hat, ist ein neues, jugend⸗ kräftiges deutsches Kaiserreich erstanden, unter dem die deutschen Volksftãmme sich sicher fuͤblen vor ahnlichen Graueln wie drnjenigen. deren Jahrestage fich jetzt wiederbolt haben. Wie freudig diefe
rrengenschaft einer neuen und verbeißungsvollen Zeit im Süden des Deutschen Reiches empfunden wird und wie mächtig der Zauber des nationalen Gedankeng auch da schon empfunden wird, wo lange
emdberrschaft die Gemmher dem deutschen Mutterlande zu ert.
emden versuchte, davon bat die Reise des Kaiserpaares ein Zeugniß abgelegt, dessen hohe volitische Bedeutung überall auf dem Fontinent in seinem vollen Werthe gewürdigt worden ist.“
Die neulich von dem Statistischen Bureau der Stadt Berlin veröffentlichte Zusammenstellung der ‚Lohnverhält⸗ nisse in Berlin“ (vergl. Nr. 143 des „Reichs und Staats⸗Anzeigers“ unter Statistik und Vollswirthschaft ) . . „Danziger Allgemeine Zeitung“ zu folgenden
achtungen: J , Ging. des Statistischen Bureaus der Stadt Berlin ist kürz— sick eint Zusammenstellung über die Lohnverbältniffe der Gewerbe.
benden und Arbeiter veröffentlicht worden, welche zeigt, daß die FRöbne sich in den letzten färf Jabren wesentlich erhöht haben. Die Verkäͤltnisse sind zwar in den Verschiedenen Gewerbszmeigen sehr ver= scieden, so daß der böchste Stäcklohn z. B. in der Textil - Induftrie
„ö, im Baugewerbe 3225 „ wöchentlich ketrug. Ebenso wirken die verschiedenen Jahreszeiten sebr verschieden Auf die Höbe der Löhne rin. Ferner bringt die gedachte Statistit
des Wochenlohns, wie er hier allgemein für die Tagelöhner ermittelt worden ist, einen ungefähren Anhalt zur Beurtheilung der Bewegung der Löhne, der sich zur Beurtheilung der Bewegung der Löhne auch in den einzelnen Berufszweigen verwerthen läßt. —
In den Ermittelungen ist nun durch Umfrage bei verschiedenen Sachverfstãndigen, bei Kassen, Innungen und Fachvereinen Folgendes festgestellt worden: . . . ; Im Jabre 1884 erhielten die Tagelöhner (erwachsene Arbeiter) einen Wochenlobn von 1440 6, im Jabre 1388 einen solchen von 1650 M; erwachsene Arbeiterinnen erbielten im Jahre 1884 9 4, 18588 10 33 4 . 5
Dieselbe Steigerung der Löbne ergiebt sich auch bei einer Ver⸗ gleichung der Einkommeneinschätzung der Steuerverwaltung im Jabre iss mit den durch die erwähnten Erxmittelungen des Statistischen Amts gewonnenen Lohnsätzen. Die Einschäßung ergab damals für Handwerkergesellen einen Wochenlohn von 16,69 , die Ermittelung des Statistischen Amts im Scytember 1835 22,580 M Hiernach ist die Lohnbhöke gegenwärtig um 36 /so höher als die damalige Ein- sckätzung. Spe siell hebt die Zusammenstellung hervor, daß bei den Maurern und Zimmerlenten eine bedeutende Steigerung der Löhne stattgefunden bat. . ; 1. Die von dem Statistischen Amt der Stadt Berlin gelieferte Zusammenstellung der Lohnsätze bestätigt somit in gewissem Sinne nachträglich die Grundlosigkeit der in diesem Frühjabr und Sommer erfolgten Arbeitseinstellungen, wie auch das negative Resultat der letzteren als ein Beweis dafür gelten kann, daß sie durch die that⸗ sächlichen Verhältnisse nicht gerechtfertigt waren. Und hiermit wird die Annahme fast zur Gewißbeit erhoben, daß die Arbeitseinftellungen welentlich durch sozialdemokratische Einflüßse, d. b. durch Agitatisnen, welche es allein auf die Erregung von Unzufriedenbeit abgesehen hatten, hervorgerufen waren. . . Immerhin sind die Vorgänge dieses Frübjabrs und Sommers geeignet, vor einem weiteren Zuzug von Arbeitern nach Berlin zu warnen, der leicht neuen Sukkurs ans der Thatsache schöpfen könnte, daß die Lbne gut sind und sich in steigender Richtung bewegen. Den Löbnen steht eine entsprechende Höbe der Preise für die Existenzmittel in der Hauptstadw gegenüber, und wenn der Zrzug von Arbeitern sich vermebrt, wird auf die Döhe der Lohne ein Druck geübt, welcher den erboff ten oder eingebildeten Gewinn aufwiegt. Wenn überdies die sozialdemokratische Agitation neue Versuche zu Lobnfteigerungen resp. Arbeitseinstellungen macht, geht. vollends der Gewinn verloren, und Noth und Elend kommt über die Arbeiter trotz ihrer sonst auskömm⸗ lichen Löhne.“
Die Reise Ihrer Majestaäten.
Ueber den Besuch Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin in Münster berichten wir nach den Telegrammen des „W. T. B.“ noch Folgendes:
An dem Empfange bei Sr. Majestät dem Kaijer (am Sonnabend⸗Vormittag) nahmen 37 Personen Theil. Der Empfang bei Ihrer Majestät der Kaiserin fand Mittags 12 Uhr statt und umfaßte die Damen des westfälischen Adels sowie der den höchsten Militär⸗ und Civilbehörden angehörigen
erren, die Damen des Vaterländischen Frauenvereins und des ouisen⸗Ordens. .
Nach dem Empfange besuchte Ihre Majestät die Kaiserin das evangelische und das katholische Krankenhaus.
Im Laufe des Nachmittags erschienen bei Ihren Majestäten die Vertreter des Westfälischen Bauernvereins, unter Führung des Freiherrn von Schorlemer⸗Alst, des Oekonomie⸗Raths Winkelmann und des Freiherrn von der Reck, je ein Mitglied des Vereins aus jedem westfälischen Regierungsbezirk. Freiherr von Schorlemer überreichte mit einer huldigenden Ansprache als urwestfälisch Landes⸗ erzeugnisse zwei Brode Pumpernickel, Schinken, Butter und ein Fäßchen 190jährigen Kornbranntweins. Se, Majestät dankte huldvollst und unterhielt sich längere Zeit mit den Führern und Mitgliedern der Deputation, . .
Demnächst nahmen die Majestäten eine von sämmtlichen Gesangverginen der Stadt vor dem Schlosse dargebrachte musikalische Ovation huldvollst entgegen, und um 31 / Uhr begaben sich Allerhöchstdieselben nach der Festhalle am Ludgeri⸗Platze zu dem Festmahl der Provinz. In der Mitte der prächtig geschmückt en Festhalle waren 409 Ge⸗ decke für die aus der Provinz geladenen Notabilitäten aufgelegt; im Hintergrunde stand die Kaisertafel. Zur Rechten Sr. Majestät des Kaisers saß Ihre Majestät die Kaiserin, dann folgte der Herzog von Ratibor; zur Linken Sr. Majestät des Kaisers hatte die Ober⸗Hofmeisterin Ihrer Majestät, Gräfin Brockdorff, Platz genommen, Sr. Masjestät gegenüber der kommandirende General des VII. Armee⸗Corps, General der Kavallerie von Albedyll, sowie der Vorsitzende des
rovinzial⸗Landtages, Landrath von Oheimb. An der Tafel . Majestäten saßen außerdem noch 30 hohe Würdenträger und Beamte, unter ihnen der Staats⸗Minister Graf Bismarck der Ober⸗Landesgerichts⸗ Präsident, Staats⸗Minister a. D. Dr. Falk, der Kriegs Minister von Verdy du Vernois, der Chef des General⸗ stabes Graf Waldersee, der Ober⸗Präsident Studt, der Weih⸗ bischof Cramer, der Kapitular⸗Vikar Giese, der General⸗Super⸗ intendent Nebe und der QOber⸗Bürgermeister Windthorst. Während der Tafel hielt der Vorsitzende des Provinzial⸗Land⸗ tages eine Ansprache an Se. Majestät, Allerhöchstwelcher mit einem Trinkspruch sofort antwortete. Den Wortlaut der An⸗ sprache und den Trinkspruch Sr. Majestät haben wir weiter oben unter „Berlin“ mitgetheilt.
Die Worte Sr. Majestat wurden von der Festversamm⸗ lung mit brausendem Jubel aufgenommen.
Gegen 6 Uhr war das Festmahl beendet und begaben sich Ihre Majestäten nach dem Schlosse zurück. 3.
Am Abend nahmen Allerhöchstdieselben nach einer Fahrt durch die festlich erleuchtete Stadt an dem vom westfälischen Adel veranstalteten Ball Theil.
Bei der Illumination traten ganz besonders der durch 35 (0 Lampions erleuchtete . das Negierungsgebãude, die Post, das Theater, der Hof des Grafen Droste, Erbdrosten sowie der Triumphbogen am
ö. n , 1. ingang der Stadt hervor. . 1116 Uhr kehrten Ihre Majestäten von dem Balle zurück und traten kurz darauf, unter lebhaften sympathischen Kundgebungen der . dem Bahnhof anwesenden Volksmenge, die Rückreise nach Pot dam an. Zur Verabschiedung waren u. A. der kommandirende General von Albedyll, der Ober⸗ räsident Studt, der Ober⸗Bürgermeister Windthorst und die ,, reiherr von Landsberg⸗Steinfurt und Frei⸗ herr von Bodelschwingh⸗Plettenberg auf dem Bahnhofe an⸗ wesend. Se. Majestät der Kaiser unterhielt sich vor der Ab⸗ reife noch einige Zeit mit dem General von Albedyll und dem Ober ⸗Bürgermeister Windthorst. 46 . Gestern Morgen Si Uhr trafen Ihre Majestäten mittels Sonderzuges auf der Wildparkstation wieder ein.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Bevölkerung Sachsens nach ihrer Gebürtigkeit.
Das Königreich Sachsen ist derjenige deutsche Mittelstaat, welcher trotz sehr dichter Bevölkerung noch eine große Einwanderung aus ganz Deutschland und auch vom Auslande aufzuweisen hat. Nach der Volkszäblung vom 1. Dezember 1885 befanden sich, wie wir der Zeitschrift des Königlich Sächsischen Statistischen Bureaus“ (Heft II u. N) entnebmen, in Sachsen 320 710 nicht in Sachsen geborene Personen, sodaz auf 1000 Einwobner überbaupt 1090 77 Fremde entfielen. Von diesen Fremden stammten 272581 aus dem übrigen Deutschen Reicke, 45 886 aus anderen europäischen Ländern, 2129 aus außereuropäischen Staaten und 111 waren auf See geboren und unbe⸗ kannten Seburtsortes. Von den geborenen Sachsen befanden sich da⸗ gegen am 1 Dezember 1885 132458 in anderen Bundesstaaten des Deutschen Reichs, sodaß Sachsen im Austausch mit den übrigen deutschen Staaten einen Gewinn ron 140126 Köpfen oder 4 40 00 der gesammten ortsanwesenden Bevölkerung aufzuweisen batte. Außer dieser Mischung mit fremden nicht in Sachsen geborenen Elementen zeigt sich in Sachsen aber zrgleich ein sebr lebhafter Austausch der Bevölkerung innerhalb der einzelnen Bezirke des Königreichs. Es waren nämlich am 1. Dejember 1885 ron je 10900 Ein⸗ wohnern nur 50070 in der Zaͤhlungsgemeinde geboren, in der übrigen Amtshauptmannschaft 189, 15, in der übrigen Kreishbaupt- mannschaft 114,01, im übrigen Königreich 85, 35 und außerhalb des Königreichs 106.79. In der Stadt Leipzig waren sogar von 1600 Ein- wobnern nur 351 29 am Zäblungsort geboren, in Tresden 384,24, in Chemnitz 437,z 7. Bezüglich der Wanderungen von Stadt. und Landbevölkerung ergiebt sich, daß nach der Zäblung aus den Stadt gemeinden 157 388 Personen nach den Landgemeinden verzogen waren, daß aber umgekebrt die Landgemeinden an die Stadtgemeinden 316 987 Personen abgaben. Auf je eine von der Stadt nach dem Dorfe verzogene Person kamen also 201 rom Dorfe in die Stadt gezogene Personen.
Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Onarantäunewesen.
Dänemark. durch Bekanntmachung des Königlich dänischen Justiz⸗ Ministeriums vom 27. April 1887 für die aus österreichisch⸗ ungarischen Häfen kommenden Schiffe angeordneten Quarantäne maßregeln (Reichs ⸗Anzeiger Nr. 1065 vom 6. Mai 1887) sind unterm 19. August 1885 bezüglich der Stadt Triest außer Wirksam⸗ keit gesetzt worden.
Die
Egvpten. Der internationale Gesundbeitsrath zu Alexandria bat beschlossen, rom 10. August 1889 ab gegen Ankünfte aus Bassorah das Cholera Quarantãne · Reglement in Kraft zu setzen.
Sandel und Gewerbe.
London, 26. August. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 17. is zum 23. August: englischer Weizen 1163. fremder 76383, englische Gerste 627, fremde 6946, englische Maligerste 17 608. fremde — englischer Hafer 133 fremder 74 634 Qrts. Englisches Mehl fremdes 33511 Sack, 4920 Faß
12 537,
Verkehrs ⸗Anftalten.
Die mittels des Reichs⸗Postdampfers ‚Braunschweig“ beförderte Post aus Australien (Abgang aus Sydner am 17. Juli) ift in Brindisi eingetroffen und gelangt, wie W. T. B.“ 23 für Berlin voraussichtlich am 27. August Abends zur Ausgabe. ö 24. August. (W. T. B.) Der Reichs ⸗Post⸗ dampfer Dresden“, welcher überfällig war, ist am 22. d. M. wohlbehalten in Aden eingetroffen, ö .
Hamburg, 24. August. (W. T. B.) Der Postdampfer Suevia der Hamburg! Amerikanischen Pacetfahrt⸗ Attiengesellschaft ift, von Hamburg kommend, heute Vormittag in New-⸗JYJork eingetroffen. — Der Postdampfer Hamm o⸗ nia“ derselben Gesellschaft hat, von New⸗York kommend, beute Morgen Scillr passirt. . . ö
— 26 August. (W. T. B.) Der Postdampfer Ham monia“ der Hamburg · AmerikanischenPacketsabrt Aktien · Gesell⸗ schaft ist, von New⸗Jork kemmend, heute Vormittag 93 Uhr auf der Elbe eingetroffen. ;
London, 26. August. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Mexican“ ist gestern auf der Heimreise in Southampton an⸗ gekommen.
Theater und Mufik.
Königliche Schauspiele.
Im Königlichen Schauspielbause beginnt Direktor Dr. Dtto Derrient seine Thätigkeit erst am 16. September, und zwar mit Romeo und Julia.. Es folgen dann von klasfischen Stücken. Wil belm Tell mit vollständig neuer Arsstattung (die Dekorationen, nach Entwürfen des Prof. Bracht von Hartwig gemalt, übertreffen alles bis dabin Dagewesege) und die Räuber“. . !.
Die Königliche Oper wird mit dem „Fliegenden Holländer“, in gänzlich neuer Ausstattung (in Szene gesetzt von dem Oherregisseur Teßlaff), eröffnet. Als erste Neuheit folgt Gioconda“, Jodann Othello“ ron Verdi. ;
Deutsches Theater. 4
Das Deutsche Tkeater eröffnet seine diesjäbrige Saison am nächsten Sonntag, 1. Seytember, mit Faust!‘ (J. Theil). Am darauf folgenden Montag, 2. Sertember, bleibt das Theater wegen der Vorbereitungen zu ‚Fauft's Tod“, aus der Tragödie zweitem Theil, geichloffsen. Die erste Aufführung von „Faust's Tod“ findet am Dienstag, 3. September, statt. Die für den lezten Tbeil der vorigen Spielzeit stattgebabten Aenderungen in den Eintrittspreisen kaben für die neue Spielzeit keine Gültigkeit, nur für den J. Rang Balkon bleibt der ermäßigte Preis von 64 (statt 7Æ 50 ) fortan bestehen. Dagegen fällt die Vorkaufsgekübr für alle an der Kasse ge- lösten Billets auch ferner fort. Nur fur Billets, die im Voraus bentellt und reservirt sind, wird ein Bestellgeld von 50 * rro Billet erhoben. Jedem solchen Billet wird für das Bestellgeld eine Quit⸗ tung beigefügt., welche gufzubewabren ist. Bei Abänderung einer Vorstellung wird gegen Rückgabe der Quittung auch das Bestellgeld
zurũckgezahlt. Lessing - Theater. ; .
Adolf Wilbrandt's Lustspiel Die Vermäblten“, welckes am Sonnabend als erste Nevitãt der neuen Saison im Lessing ⸗ Theater zur Aufführung gelangte, errang nicht den gewünschten Eifolg und rur dem Namen des verdienten Autors dürfte es * danken sein, daß als Resultat nicht eine unbedinate Ableb nung sich ergab. Die Vermäblten“ sind eine ältere Arbeit des inzwischen an größeren Stoffen bewährten Autors; hier jucht man allerdings vergebens nach dem Geist und dem dichterischen Schwung, welcker den sräteren Dramen Wilbrandt's eigen ist und nicht nur ihren literarxischen Werth verleibt, jondern auch ibre Bühnenerfolge sichert. Die Fabel des in Rede stebenden Luftspiels ist sentimental und innerlich unwahr und erinnert in ihrer Erfindung stark an die ungesunde und einseitige Novellistit, wie sie uns in anspruchelosen Familienjournalen begegnet. Was die Darstellung anbetrifft, so konnte auch sie nicht ganz be⸗ friedigen. Das gewählte Tempo war oft schleypend, die Stimmung zu ernst genommen; abgeseben von der geschmackvollen dekorativen Auestattung, emibebrte die ganje Voistellung der Einheitlichkeit. Von den Darstellern gab sich Hr. Klein als Sir Josuab“ alle mögliche Mübe, in Haltung und Manieren eine den
leine genauen Angaben Aber die Bewegung der Löhne in den ein einen 2 Trotzdem giebt der Durchschnitt
dichterischen Intentionen entsprechende Gestalt ju schaffen;