1889 / 206 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 30 Aug 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Stadt Theater in Breälau; Andrs von Arcy: Hr. Richard Kirsch, vom Stadt. Theater in Graz; Philipp von PoMKmmerol; Hr. Theodor Brandt; Georgette, seine Frau: Frl. Martha Zipser; Madame Sen echal: Fr. Luife von Peellnitz; Fernande, deren Tochter; Frl. Erna Grunert, vom K. K. Kon servatorium in Wien; Pfirsichblüthe:

l. Helene Schüle. ,,,, Kroll's Theater.

Die gestrige Vorstellung des ‚Rigoletto? mit Sgr. Francesco d'Andrade als Gast wäre in letzter Stunde beinahe nicht mehr zu Stande gekommen, da Fr. Hadinger plötzlich erkrankt war und ab- sagen mußte. Frl. Hedwig Schacko erklärte sich in Folge dessen bereit, als Gilda für sie einzutreten, obwohl sie diese Partie noch nie öffentlich gesungen hatte und für eine Probe gar keine Zeit mehr übrig blieb Um so verdienstvoller war der Erfolg, den diese gesangssichere und beliebte Künstlerin davontrug. Sgr. Francesco d Andrade wird sich morgen, Sonnabend, noch einmal als ‚Don Juan“ hören lassen, während der Sonntag eine Wiederholung des Maskenball“ mit dem ausgezeichneten Baritonisten in der Rolle des Renato bringt.

Central Theater.

Direktor Emil Thomas hat von dem Direktor Amberg in New York sehr verlockende Anerbietungen für ein dortiges Gastspiel er— halten, die Offerte jedoch in Anbetracht seiner hiesigen Erfolge mit der neuesten Posse „Leichtes Blut“ für jetzt abgelehnt.

Mannigfaltiges.

Ueber den von uns bereits gemeldeten Tod des Stabsarztes Dr. Schmelzkopf veröffentlicht die Köln. Ztg.‘ folgenden Brief des Reichskommissard Wißmann aus Bagamoyo vom 22. Juli er.: ; .

Ew. Hochwohlgeboren beehre ich mich die traurige Mittheilung zu machen, daß Hr. Stabsarzt a. D. Dr. Schmelzkoyf am 20 Juli d. J. bei einem Versuche, als Arzt wie Kamerad Hülfe zu bringen, verunglückt ist. Stabsarzt Schmelzkepf befand sich in jenen Tagen an Bord der „München“ auf der Fahrt von Bagamoyo nach Dar⸗es⸗ Salaam. Schwerer Seegang nöthigte den kleinen Vampfer, am Abend des 19. im Schutz einer Insel vor Anker zu gehen. selbst begab mich mit noch zwei Europäern und einigen Schwarzen nach der Insel. Auf der Fahrt dahin sank unser Boot und erreichten wir sämmtlich gerade noch Grund, nur mit Mühe das Fahrzeug auf den Strand bringend. Die hereinbrechende kalte Nacht war in durchnäßten Kleidern ohne Decken oder irgendwelche Hülfsmittel doppelt fühlbar und bei den hiesigen klimatischen Verhältnissen gesundheitsgefährlich. Da wir beim Landen drei Gewehre verloren hatten, nur noch ein solches besaßen und die Insel von den gegenüberliegenden feindlichen Fischer⸗ dörfern besucht wird, waren wir gezwungen, Nachts zu wachen. Nach- dem das Boot kalfatert und flott gemacht war, gingen wir in den frühen Morgenstunden an Bord des Schiffes und erreichten dieses erst, als das Boot abermals unter uns wegsank. Die ersten Worte, welche der Kapitän uns zurief, waren: ‚Wo ist Dr. Schmelzkopf?“ Ich erfuhr nun erst, daß Schmelzkopf, welcher unsere Lage erkannt hatte und außerdem glaubte, da er einige Schüsse hörte, wir seien mit den Eingeborenen zusammengestoßen, uns schon am Abend Unter⸗ stützung bringen wollte, und zwar schwimmend, denn ein weiteres Boot war nicht vorhanden. Doch gelang es dem Kapitän, ihn von diesem Unternehmen zurückzuhalten. Schon um 4 Uhr am folgen⸗ den Morgen traf aber Dr. Schmelzkopf seine endgültigen Vor bereitungen und unternahm das große Wagniß, mit einer Schachtel Nägel zur Bootsreparatur, etwas Kaffee, einer Flasche CognaFe und Chinin versehen, die weite Wasserfläche ven 800 m, in welcher noch dazu Brandung stand, zu durchschwimmen. Wir selbst auf der Insel hatten bei dem noch herrschenden Dämmer licht nichts von jenem Vorgang bemerkt und Dr. Schmelzkopf war beim Schwimmen den an Bord Zurückgebliebenen, schon des See⸗ gangs wegen, aus den Augen gekommen. Der Kapitän hatte darauf dreimal geschossen, und sahen wir, daß er uns mit heftigen Gestiku—⸗ lationen etwas zurief, was wir jedoch der heulenden Brandung wegen nicht verstehen oder deuten konnten. Bis 3 Uhr wurde noch der Strömung folgend versucht, den Verunglückten aufzufinden, jedoch

umsonst. Daß mich vor Allem der Unglücksfall tief schmerzt und dem Todten zu danken verpflichtet, werden Ew. Hochwohlgeboren begreifen, hat er doch sein Leben im Versuch, mir zu helfen, gelassen. Ich stand neben ihm, als er beim Sturm auf Buschiri's Lager verwundet vor Schmerz sich krümmte und gleich 39 mit der seiner Hünengestalt so gut stehenden Ruhe wohlgezielt Schuß auf c abgab. Ich habe gesehen, wie aufepfernd er, selbst krank, nur bemüht war, Andern Hülse zu bringen. Er war ein glänzendes Bei⸗ spiel eines echten, deutschen Mannes an Leib und Herz; un— erschütterlicher Wagemuth, aufopfernde Treue, rastlose Rührigkeit und seine biedere herzliche Freundlichkeit zu Jedermann hatten ihn zu unser aller Liebling gemacht. Ein festes Denkmal hat er in unserer Aller dankbaren Herzen, einen Denkstein ja auch späterhin, der jedein Deutschen, welcher diese Küste besucht, die Stelle zeigt, an welcher ein bis zum Tode wackerer Mann sein Leben ließ in kühnem, heldenhaftem Wagen, in treuester Pflichterfüllung und Kameradschaft. Indem ich Ew. Hochwohlgeboren bitte, die Trauerbotschaft den Herren Offizieren, Aerzten und Beamten des Regiments gütigst mittheilen zu wollen, habe ich die Ehre zu sein Ew. Hochwohlgeboren gehorsamst ergebener . Wißmann, Reichs kommissar für Ost ⸗Afrika und Hauptmann à la suite des 2. Garde Regiments z. F.

München, 30. August. (W. T. B.) Wie die Allgem. Ztg.“ mittheilt, findet die diecjährige Generalversammlung der Schiller ⸗Stiftung am 4. September statt. .

Dres den, 29. August. (Dr. J.) Das Ergebniß des von dem Deutschen Thierschutzoerbande seiner Zeit erlassenen i ,,, über das „Recht der Thiere ist olgendes: Der erste Preis im Betrage von 600 wurde der Arbeit des Hrn. Landgerichts Raths Bregenzer in Tübingen zuerkannt, der zweite von 360 Æ dem Hrn Amtsrichter Wetzlich in Bautzen. Erstere führte das Motto: „Alles Thier ist im Menschen, aber nur der werdende Mensch ist im Thiere. Dasjenige der zweiten lautete: „Jeminem laede, honeste vie, suum cuique tribue«“. Neben diesen beiden nahm das Preisrichteramt Veranlassung, noch drei andere hervorragende zur ehrenden Er— wähnung zu empfehlen. Als deren Veifasser ergaben sich die Herren Pr. med. u. phis. Winckler in Würzburg, Bezirksamts-ANssessor Pr. Flärl in Ansbach und Buchhändler Scipio in Gelsenkirchen. Die erkannten Auszeichnungen vertheilen sich geographisch an die 4 deutschen Staaten Preußen, Bavern, Württemberg und Sachsen. Das Preisrichteramt bestand aus den Herren Reichstags-Abgeordneten Geheimer Rath Klemm, Rektor Professor Dr. Bernhard. Professo⸗ Pr. Hohlfeld, Schuldirektor Marguart und Dr. theol. u. phil. Wünsche und hatte seinen Sitz in Dresden.

Triest, 27. August. Seit drei Tagen sind, wie die Triester Ztg. berichtet, auf dem Fondo Ralli, gegenüber dem Volksgarten, die Ueberreste der französischen Fregatte Danae“ aus⸗ gestellt, welche 78 Jahre im schlammigen Meeresgrunde lagen und jetzt von einem Konsortium von Tauchern ans Tageslicht gefördert wurden. Die „Danae“, welche zwischen dem Molo S. Carlo und dem Leuchtthurme verankert war, flog im Jahre 1811 in Folge einer Pulverexplosion in die Luft. An Bord des mächtigen Schiffes, welches mit 56 Kanonen armirt war, befand sich eine Bemannung von 600 Köpfen, welche bei der Katastrophe insgesammt zu Grunde ging. Wiederholt hatte man im Laufe der Jahre den Versuch unternommen, das Wrack zu heben, von der Absicht geleitet, auf einen Schatz zu stoßen, der, wie man behgrr⸗ lich behauptete, sich an Bord des Schiffes befunden hätte; die Ver, suche scheiterten jedoch, und es gelang nur, einiges werthlose Material ans Tageslicht zu bringen. Einen besseren Erfolg hatte der Versuch, welcher jetzt von einigen Tauchern mit Unterstützung anderer Personen unternommen wurde; durch Anwendung von Dynamit haben sie mehrere Gegenstände und einen Theil res Kiels des untergegangenen Schiffes freigelegt. Die gefundenen Gegenstände gewähren einen tiefen Ein—⸗ blick in den Bau und die Armirung eines Kriegsschiffes vor beinahe

hundert Jahren. Zu den Schiffskonstruktionen wurde Holz ver⸗ wendet, welches mit Kupferplat en überzogen wurde. Bis jeßzt um⸗ faßt die Ausstellung nur wenige Objekte; Kanonenkugeln verschiedenen Kalibers, ein Degengefäß, sehr gut erhalten, eine Münze, das Bruch⸗ stück einer eisernen Röhre, mehrere Gußeisenbarren, wie sie als Ballast verwendet wurden, Brennholz und einige andere Gegenstände. Wenn es aber den wackeren Tauchern nicht gelingt, den legendären Schatz zu heben, dürften sie, auch wenn sie das ganze Wrack zu Tage fördern, kaum auf die Kosten ihrer Unternehmung kommen.

London, 30. August. (W. T. B.) Nach einer Meldung des Standard“ aus Shangai, vom gestrigen Tage, wären durch Ue ber⸗ fchwemmungen in Nord⸗China und in Japan mindestens 5000 Menschen ertrunken. Einem Telegramm des „Reuter'schen Bureaus“ aus Jokohama vom heutigen Tage zufolge sind durch die Ueberschwemmungen in Wakayama bei Osaka an 10000 Per⸗ sonen umgekommen und 20 0090 obdachlos; es herrsche großes Elend unter der Bevölkerung.

Gressoney⸗ St. Jean. Ueber die Gletscherwande⸗ rungen der Königin von Italien im Gebiete des Monte Rosa wird Elin hr Blättern berichtet: Schon im vorigen Jahre hat die Königin Margherita sich durch zahlreiche und anstrengende Bergpartien als tüchtige Alpinistin bewährt; in diesem Sommer aber versuchte sie sich an den allerschwierigsten Gletschertouren, die

sehr bedeutende Kraft und Ausdauer erfordern und in der Regel nur

von „Gletschermännern“ ersten Ranges unternommen werden. So machte sie in der vergangenen Woche einen Theil jener Wanderung, die unter dem Namen der großen Tour um den Monte Rosa“ allen Kennern des Zermatt. Gebiets als ebenso reich an großartigen Natur—⸗ schönheiten wie schwierig und anstrengend bekannt ist. Die Königin, in deren Begleitung sich zwei Karaliere, zwei Hofdamen, einige Kam— merfrauen und Hofbediente, sowie eine genügende Anzahl tüchtiger Führer befanden, verließ am Sonntag den 18. Gressoney⸗St. Jean und wandte sich zunächst über Gressoney⸗St. Trinits und den reißenden Bysbach nach der St. Anna-Kapelle, von wo man einen herrlichen Blick auf die Gletscher des Monte Rosa und die Berge des Sesig ˖ Thales genießt. Nach Ueberschreitung der Paßhöhe der Betta Furca (2676 m! stieg sie dann etwa 13 Stunden bis zu dem auf einer Bergterrasse gelegenen Fiery im Val d'Ayas herab, in dessen kleinem, mehr als bescheidenen Gast⸗ hause in 1900 m Höhe das erste Nachtlager genommen wurde. Am folgenden Tage stieg die Königin zuerst zum Col des Cimes Blanches und von dort, auf schwierigem Gletscherpfade, zum Matterjoch oder St. Theodulpasse auf, einem der berühmtesten Alpenpässe, der die Grenze zwischen der Schweiz und Italien bildet. Hier, in 324 m Höhe, wurde in dem kleinen, von Schneefeldern und Gletschern völlig eingeschlossenen Wirthshause, dem höchsten von Europa, zum zweiten Male übernachtet. Am folgenden Morgen bestieg die Königin, bei leidlich klarem Wetter, das Breithorn (4170 m), dessen Gipfel in etwa 4 Stunden vom Theodulpasse zu erreichen ist und von dem die Aussicht auf die ganze Kette der Walliser und Berner Alpen der vom Monte Rosa an Großartigkeit nichts nachziebt. Nach der Rückkehr zum Therdulpasse stieg die Königin mit ihrer Beglei⸗ tung zu dem allen Besuchern des Wallis bekannten, 15 Stunden über Zermatt gelegenen Riffelhaus hinab, wo ein zweitägiger Aufent—⸗ halt genommen wurde. Der Rückmarsch nach Gressoney erfolgte, ab⸗ gesehen von den wegfallenden Berzbesteigungen, auf demselben Wege über das Matterjoch. Nach ihrer glücklichen Ankunft in Gressoney wurde der Königin das künstlerisch ausgestattete Ehrendiplom des Alpenklubs von Bologna überreicht.

Athen, 20. August. (A. C.) Unweit Megara (am Golf von Aegina) wüthete zwei Tage hindurch ein Waldbrand. Durch den Waldbrand in Oropus in voriger Woche wurden 3000 Fichtenbäume im ungefähren Werthe von 1200 Pfd. Sterl. zerstört.

New⸗York, 28. August, (R. B.). . Ein heftiger. Erd stoß wurde gestern bei Los Angelos in Californien verspürt. Die Uhren blieben stehen, und die Zimmerdecken erhielten Spruͤnge. Der Erdstoß wurde auch in Pasfadena beobachtet.

——— ——

Wetterbericht vom 30. August, Ihr Morgens.

O0

Celsius 5 C. 4c.

Stationen. Wind. Wetter

Temperatur

in

Dienstag:

Bar. auf 0 Gr.

Mullaghmore Aberdeen .. Christiansund WSW 5 heiter Kopenhagen. W 1 Nebel Stockholm. 4 Regen . . bedeckt St. Petersbrg. wolkenlos Moskau ... 1 wolkenlos

Cork, Queens⸗ town ...

still wolkig halb bed.

Sonntag: Montag:

Dunst

Schauspielhaus. 173. Vorstellung. Die Quitz o ws. Vaterländisches Drama in 4 Akten von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 Uhr.

Jeutsches Theater. Sonntag: Fauft. J. Theil.

Montag: Geschlossen. Zum 1. Male: der Tragödie zweitem Theil.

Berliner Theater. Sonnabend: Coriolanus.

Coriolanus. Der Schwabenstreich.

Tessing - Theater. Sonnabend: Der Fall

stattung: Zum 1. Male:

Herrmann Zumpe.

Fauft's Tod. Aus Deutsch von Eduard Mautner. von Sigmund Lautenburg.

Sgr. Francesco d' Andrade. Juan: Francesco d Andrade)

Ein Maskenball.

Sonnabend, den 7. September: Mit neuer Aus⸗ Karin.

3 Akten von Wulff und Pochmann.

Residenz - Theater. Direktor: Sigmund Lauten ˖

burg. Wieder Eröffnung. Sonnabend: Fernande. Pariser Sittenbild in 4 Akten von Victorien Sardou. In Seene gesetzt Anfang 73 Uhr.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Troll's Theater. Sonnabend: Gastspiel des Don Juan.

Sonntag: Gastspiel des Sgr. Francesco d' Andrade.

Operette in

Familien⸗Nachrichten. Musik von ——— mmm.

Heute Mittag 123 Uhr entschlief nach schwerem Leiden unser lieber Vater, Schwieger⸗ vater und Großvater, der Königliche Kom⸗ merzien⸗Rath, Ritter pp.

Alexander Preuß

im 76. Lebensjahre. (28388 Dieses zeigen tiefbetrübt an

Die Hinterbliebenen. Dirschan, den 29. August 1889.

Verlobt: Frl. Marianne Wolfram mit Hrn. Pastor Georg Kroschel (Nieschen b. Genschmar— Alt⸗Friedrichsdorf b. Kreuz. Frl. Clisabeth Göring mit Hrn. Dr. med. Timme (Honnef a. Rh. Koblenz). Frl. Helene Förster mit

(Don

Cherbourg

Swinemünde Neufahrwasser Memel ...

Dunst wolkenlos heiter Nebel Dunst Dunst bedeckt

Paris .... Münster . .. Karlsruhe .. Wiesbaden. München .. Chemnitz .. Berlin .... min.. Breslau . ..

Dunst wolkenlos wolkenlos

still wol kenlos

2 wolkenlos 2 wolken.) L wolkenlos 2 bedeckt 1L bedeckt

Ile d'Aix. . K

3

y) Than.

3 wolkenlos I heiter

still wolkenlos

Uebersicht der Witterung.

Das ganze mittlere und südliche West⸗Europa stehen unter dem Einflusse hohen und gleichmäßig vertheilten Luftdruckes, dementsprechend ist das Wetter daselbst überall ruhig, heiter und trocken, nur stellen⸗

weise herrscht Nebel.

gestiegen, in Deutschland liegt sie außer

westlichen Gebietstheilen, über der normalen.

mannstadt meldet 32 mm Regen. Deutsche Seewarte.

Die Temperatur ist meistens

in den

Herr⸗

Theater ⸗Anzeigen.

Röniglichr Schauspiele. Sonnabend bleiben die Königlichen Theater geschlossen.

Sonntag:

auberflöte. ichtung von Schikaneder.

Opernhaus. 162. Vorstellung. Akten von Mozart. Anfang 7 Uhr.

Oper in 2

Die

Clsmencean. Schauspiel in 5 Akten von A. Dumas und A. d' Artois. Sonntag: Der Fall Clsmenceaun. Schauspiel in 5 Akten von A. Dumas und A. d' Artois. Aafang 73 Uhr.

Wallner Theater. Sonnabend: Zum 36. M.: Fifi. Schwank in 4 Akten von Meilhae und Halevy.

Anfang 73 Uhr. Fifi. Vorher: Der

Sonntag und Montag: dritte Kopf.

In Vorbereitung: Die blane Grotte. Schwank in 3 Akten nach dem Englischen des A. W. Pinero von Emil Pobl. Endlich. Lustspiel in 1 Akt von Dr. Otto Girndt.

Victoria-Theater. Sonnabend: Stanley in

Afrika. Zeitgemälde in 11 Bildern von Alex. Moszkowski und Rich. Nathanson Musik von C. 1 ö Ballet von C. Severini. Anfang r. Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Friedrich ⸗Wilhelmstãdtisches Theater. Sonnabend: Neu einstudirt: Giroflé⸗Girofla. Komische Oper in 3 Akten von Albert Vanloo und Eugen Leterrier. Musik von Charles Lecocq. Im prachtvollen Park um 5 Uhr: Großes . Park Fest. Auftreten erster Gesangs⸗ Virtuosen und des Ballets. Anfang der Vorstellung

7 Uhr.

Sonntag: Im Theater: Die Fledermaus. Im prachtvollen Park: Großes Elite Doppel Foncert. Das Musikeorps des Eisenbahn⸗ Regi⸗ ments. Auftreten der Wiener Liedersängerin „Die lustige Mirzl! (Marie Koblassa). Auftreten des

schwedisch⸗deutschen Damen⸗Terzetts Felicitas. Auf⸗

treten der Gesangs⸗Künstler.

Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Beleuchtung des Sommergartens, großes Doppel Concert. Anfang 5t Uhr, der Vorstellung 7 Uhr.

Velle⸗ Alliance Theater. Sonnabend: Zum 7. Male: Dämon Schwiegermutter. Schwank in 3 Akten von Julius Horst.

Im herrlichen Sommergarten: Dreizehntes Sommernachtsfest. Auftreten sämmtlicher Speziali⸗ täten. Brillante Illumination des ganzen Garten⸗ Etablissementß. Anfang des Concerts 6 Uhr. An⸗ fang des Theaters 73 Uhr.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Im herrlichen Sommergarten: Großes Garten⸗ Concert. Auftreten der Ersten russischen National⸗ Sanger, und Tänzer⸗Gesellschaft Jwanow ‘. Auf⸗ treten sämmtlicher Spezialitäten.

Central - Theater. Direktion: Emil Thomas. Sonnabend: Zum 17. Male: Leichtes Blut. Gefangsposse in 4 Akten von W. Mannstädt. Musik von G. Steffens. In Seene gesetzt vom Direktor Emil Thomas. Anfang 75 Uhr. Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72.

Sonnabend: Zum 10. Male: Flotte Weiber. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Franz Roth. Anfang 71 Uhr.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Arania, Anftalt für volkzth. Naturkunde. Sonnabend: Gustav Amberg: Ueber Wärme.

Hrn. Post⸗Assistenten Herm. Görlich (Oberlung⸗ witz = Hermsdorf). Frl. Hedwig Abt mit Hrn. Dr. phil. Friedr. Hesemann (Hannover Für ten⸗ berg a. O.) Frl. ö, Hertel mit Hrn. Kaufmann Karl Pfeil (Chemnitz. Frl; Lucie 3 mit Hrn. Kaufmann Eugen Bienert Berlin).

Verehelicht: Hr. Wilh. Schulz mit Frl. Helene Krause (Berlin). Hr Gerichtsakuar Ernst Müller mit Frl. Hermine Aumann (Stendal) Hr. Sber Lieutenant Dang Posselt mit Frl. Martha OSühnermann (Wien Magdeburg). Hr. Gerichts. Kssessor Ludwig Hibben mit Frl. Linchen Hillens (Detern). Hr. Richard Neumeister mit Frl. Elisabeth Voigt (Leipzig). .

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Clemens Knipp (Köln). Hrn. Lieut. Prochnow (Neiße). Hrn. Rechtgzanwalt Dr. Brüel (Geestemünde). Hrn. Lieut. Julius Rauchfuß (Lissa i. P.). Eine Tochter: Hrn. Pfarrer Ludwig Storz (Neu⸗ weiler). Hrn. W. Rittershaus 8a n

Gest orben: Frau verw. Wundarzt Auguste Starnowtky (Breslau). Frau Pastor Emma Muecke, geb. Schrader (Lobbendorf). Hr. Friedr. Wilh. Vollmer (Stade). Hr. Rittergutsbesißzer Rudolph Hartsch (Pegelow b. Trampke. YVr- Pastor C. Schaumkell (Neese). Hrn. Land⸗ gerichts · Rath Lorenz Sohn Albert (Bielefeld)! Hr. Graf Alfred von Pourtales (Laasow) 6 Wirkl. Geheimrath Karl Wilhelm von Stoch

ausen (Arolfen). Frau verw. Lina Baumgart, geb. Kunitz (Berlin Hr. Sber ⸗Stabbant Pr. Ewald Grimm (Brandenburg a. H).

Redacteur: J. V.: Dr. H. Klee.

Berlin: Verlag der Expedition (Sch oly.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt, Berlin 8w., Wilhelmstraße Nr. 32.

Vier Beilagen (einschließlich Boͤrsen⸗ Beilage).

.

zum Deutschen Reichs⸗ Anz

M 2OQ6.

Erste Beilage

Berlin, Freitag, den 30. August

eiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.

E88).

Königreich Preuß en.

ö. ö Privileg i um egen Ausfertigung auf den Inhaber lautende ö leihescheine der Stadt . i m ö . 8 000 000 MM—· Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. Nachdem die StadtrerordnetenVersammlung zu Elberfeld in ihren. Sitzungen vom 98. Oktober 1888 und 4. Juni 1889 mit Ge— nehmigung des Bezirksausschusse zu Düffeldorf beschlossen hat, die erforderlichen Mittel zur Bestreitung der Kosten von Schul. und Kanalbauten, von Erweiterungen des stäbtischen Schsachthaufes und des städtischen Wasserwerks, der Kosten einer Betheiligung an der Anlage einer elektrischen Hochbahn sowie der Kosten derschiedener anderer gemeinrütziger Bauten, Grunderwerbungen und Anlagen im Wege einer Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der genannten Stadtverordneten · Verfammlung zu diesem Zwecke auf jeden Inhaber lautende, mit Zins— scheinen versehene, Seitens der Gläubiger unkündbare Ankeihe— scheine im Betrage von 8 0060 009 ( ausstellen zu dürfen“, da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger noch der Schuldnerin etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßbeit des 8. 2 . ö Ausstellung von Änleihescheinen z zetr zon 0 000 * buchstäblich: acht Millio 9 welche in folgenden Abschnitten: J S800 Stück zu 5000 (6. 4 000 000 J 3000000 9 69 So 000 , 200 000 .

1 . zusammen 8 000 000 * nach dem anliegenden Muster auszufertigen, mit 33500 jährlich zu berzinsen und mittelst Verloosung oder Ankaufs jährlich, vom 1. Juli 18550 ab, mit wenigstens 169, des Kapitalbetrages der gusgegebenen und mit den ersparten Zinsen der eingelöflen Anleihescheine sowie mit den Ueberschüssen des städtischen Wasserwerks und den auf die Stadt Elberfeld entfallenden Ueberschüssen einer elektrischen Hochbahn, soweit die Kosten dieser beiden Anlagen aus der gegenwärtigen Anleihr bestritten werden, zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesberrliche Genehmigung ertheilen. Die Ertheilung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser Anleibescheine die daraus hervorgegangenen Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachm eise der Uelertragung des Gigenthums vervflichtet zu sein. ; Dunch, vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht Über nommen. . Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift un beigedrucktem Königlichen Infiegll. ö ö Gegeben Siota Fiord, den 235. Juli 1889. An Bord Meiner Vacht „Hohenzollern Y. ; Wilhelm R.

(L. S.) Zugleich für den Finanz-Minister: Herrfurth.

Regierungsbezirk Düsseldorf. Anleiheschein der Stadt Elberfeld vom Jahre 1839. wee, über . Mark Reichswährung.

Rheinprobinz.

Auf Grund der Beschlüsse der Stadtverordneten: Versammlung vom 9. Oktober 1888 und 4. Juni 1889 wegen Aufnahme einer An leihe von 8 000 000 4 beurkunden und bekennen hiermit die Unter zeichneten, daß der Inhaber dieles Anleihescheins den Betrag von : ... Mark Reichzwährung, dessen Empfang Kiermit be— scheinigt wird, von der hiesigen Stadtgemeinde als ein Darlehn zu fordern hat.

Die Verzinsung dieses Kapitals erfolgt mit 35 vom Hundert und die Tilgung der Anleihe nach Maßgabe der umstehend abgedruckten Bedingungen.

Für die Sicherheit des Kapitals und der Zinsen haftet die Stadt Elberfeld mit ihrem gesammten Vermögen und mit ihrer Steuertraft. Elberfeld, den 1 (Stadtsiegel). Der Ober ⸗Bürger⸗ Die städtische Schuldentilgungs⸗ J meister. Kommission. (Eigenhändige Namensunterschrift.) (Eigenhändige Namens⸗ . unterschriften) Eingetragen in das Kontrolbuch Sierzu ist die Zinsscheinreihe 1 ö,, Nr. 1 bis 10 nebst Anweisung Der. Stadt · Sekretär. ausgereicht. (Eigenhändige Namensunterschrift) Der Gemeinde. Empfänger. (Eigenhändige Namens unterschrift.

Bedingungen zu einer von der Stadtgemeinde Elberfeld auf— zunehmenden Anleihe von 8ob0oo0 S Reichswährung.

Die Stadtverordneten ⸗Versammlung von Elberfeld hat beschlosen, zur Bestreitung der Kosten von Schul? und Kanalbguten, von Er—

weiterungen des städtischen Schlachthauses und des städtischen Wasser⸗!

werks, der Kosten einer Betheiligung an der Anlage einer elektrischen Hochbahn sowie der Kosten verschiedener anderer gemeinnütziger Bauten, Grunderwerbungen und Anlagen eine Anleihe von 8 000900 Mart Reichs währung aufzunehmen, welche mit 39 ι jährlich verzins lich von Seiten der. Gläubiger unkündbar ist und vom 1. Juli 18905 ab jährlich mit 11 vom Hundert des Nenn— werthes der ausgegebenen Anleihescheine, unter Hinzurechnung der durch die fortschreitende Tilgung ersparten Zinsen, sowie mit den iter cht sen. des städtischen Wasserwerks und den auf die Stadt ulberfeld entfallenden Ueberschüssen einer elektrischen Hochbahn, soweit 36 Kosten dieser beiden Anlagen aus der gegenwärtigen Anleihe estritten werden, mittelst Verloosung oder Ankaufs der Anleihescheine getilgt wird. Der Stadtgemeinde steht das Recht zu, jederzeit einen e e en Theil der Anleihe oder auch sämmtliche noch im, Umlaufe efindliche Anleihescheine zu kündigen und nach Ablauf einer jechs= nionatlichen Frist zurückzuzahlen. Die durch die verstarkte Tilgung ersparten Zinfen wachfen ebenfalls dem Tilgungsfonds zu. Die Nusfertigung der Anleihescheine erfolgt in

So0 Stücken ven 5000 S (Buchstabe A)

3660 k

1600 . ö ĩ. 0)

1000 ö . ͤ DP).

Die Zinsen, mit jährlich 33 vom Hundert, werden am 2. Januar und 1. Juli gegen Rückgabe der ausgefertigten halbjährlichen Zins⸗ scheine durch die Stadtkasse in Elberfeld gezahlt

Den Anleihescheinen werden Zinsscheine für einen fünfjährigen ,. und eine Anweisung zur Erneuerung der Zinsscheine bei⸗ gegeben.

Die Aushändigung neuer Zinsscheine erfolgt bei der Stadtkasse zu Elberfeld gegen Ablieferung der den älteren Zinsscheinen beigefügten Anweisung, sofern nicht rechtzeitig von dem Inhaber des ÄAnleibe— scheins Widerspruch erhoben wird. Beim Verluste der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheine auf rechtzeitige Vor— zeigung an den Inhaber des Anleihescheines.

Alle Bekanntmachungen, welche die Anleihe betreffen, namentlich auch die Bekanntmachung der durch das Loos gezogenen oder der gekündigten Anleihescheine, welche mindestens 6, 3, 2 und 1 Monat vor dem Zahlungstermine zu erfolgen hat, geschehen durch den Deutschen Neietzs⸗ und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger eder das an dessen Stelle getretene Organ, durch das Amtsblatt oder den öffentlichen Anzeiger der Regierung zu Düsseldorf, durch den Elberfelder täglichen Anzeiger und durch die Elberfelder Zeitung. Etwaige mit Genehmigung des Bezirksausschusses zu Düsseldorf vor · ö Veränderungen werden im Reichs-Anzeiger bekannt ge— na c*HhJ.

ö Mit dem Tage, an welchem nach diesen Bekanntmachungen, unter Innehaltung der sechsmonagtlichen Kündigungsfrist, das Kapital zurück— zuzahlen ist hört die Verzinsung auf.

Gegen Auszahlung des Kapitals sind mit den Anleihescheinen auch die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fälligkeilstermine zurückzuliefern.

Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital ab— gezogen.

72 Ver⸗

Elberfeld, den Der Ober⸗Bürgermeister. Kommission. (Die Namen werden mit Lettern gedruckt) Regierungsbezirk Düsseldorf. . Zinsschein zu dem Anleiheschein der Stadt Elberfeld 3 ö vom Jahre 1889. k Mark Reichs währung

Rheinproœvinz. Reihe. . . Nr.

ö zu 35 Prozent.

Der Inhaber dieses Zintscheines empfängt gegen dessen Rückgabe n, ab an halbjährigen Zinsen des vor⸗ benannten Anleihescheines aus der Stadtkasse zu Elberseld

... Mark . . Pfennig (in Buchstaben).

Elberfeld, den 18 Der Ober⸗Bürgermeister.

Kommission. (Die Namen werden mit Lettern gedruckt) Eingetragen Seite . . . des Kontrolbuchs.

Der Stadtsekretär. Zinsschein⸗ Unterschrift stempel der

durch Faesimile.) Stadt Elberfeld.)

Ablauf der fünfjährigen

Verjährungsfrist am 531. Dezember 1 ; Ungültig wenn

Der Gemeinde⸗ Empfänger. (Unterschrift

durch Faesimile.)

Scke abgeschnitten ist.

D ꝛzubd uuaat Sumbun Ine 0

)

* abgeschnitten ist.

e

Rheinprovinz. Regierungsbezirk Düsseldorf.

Anweisung

zum Anleiheschein der Stadt Elberfeld vom Jahre 1889. Buch st a be. ö . r.

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem vorbenannten Anleihescheine die. .. Reihe von Zinsscheinen ür die fünf Jahre 18. . bis 18 . bei der Stadtkasse zu Elberfeld, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber des Anleibescheins dagegen Widerspruch erhoben worden ist.

Elberfeld, den' 1

Der Ober ⸗Bürgermeister. Die städtische Schuldentilgungs⸗ . Kommission. (Die Namen werden mit Lettern gedruckt.) Eingetragen Seite .. des Kontrolbuchs. Der Stadsekretär (Sinsscheinstempel Der Gemeinde⸗ (unterschrift der Stadt Empfänger. durch Faesimile) Elberfeld.) Unterschrift durch Facsimile.)

Rekursentscheidungen und Bescheide des Reichs⸗Versicherungsamts.

Eine auf. einem Gute befindliche Häckselschneidemaschine, auf welcher lediglich in der eigenen Landwirthschaft gewonnenes Stroh und Heu geschnitlen wird, ist durch Transmission mit

dem in der fahrikmäßig betriebenen Brennerei eines Guts—

besitzers aufgestellten Dampfmotor verbunden, örtlich jedoch

von der Brennerei getrennt. In der letzteren wird nur eigene

Produktion des Gutes verarbeitet, und die Rückstände finden

in der Landwirthschaft weitere Verwendung. Besondere Zug-

kräfte für die Brennerei werden nicht gehalten, vielmehr hat!

das in der Landwirthschaft gehaltene Zugvieh die für jene erforder— lichen Fuhren mitzubesorgen. Die aus Anlaß zweier Unfälle von den zuständigen Schiedsgerichten entgegengesetzmt beantwortete Frage ob in einem solchen Falle der Betrieb der Hãäckfel schneibe⸗ maschine als Theil oder Nebenbetrieb des Brennerei oder des landwirthschaftlichen Betriebes des Gutsbesitzers anzusehen sei, hat das Reichs- Versicherung samt unter dem 24. Juni 128530 (Nr. 43) dahin entschieden, daß der Betrieb seiner Natur nach einen Nebenbetrieb des landwirthschaftlichen Be— triebes bildet und daher vor dem Inkraftbestehen des land— wirthschaftlichen Unfallversicherungsgesetzes trotz der Verwen— dung eines Dampfmotors gemäß 5§. 1 Absatz 3 des Unfall— versicherungsgesetzes der Versicherungspflicht nach diesem Gesetze nicht unterliegt. Es wurde hierbei unter Anderem als für die Ent— scheidunz unwesentlich erklärt, daß der Verletzte auch zeitweise in der Brennerei beschäftigt gewefen ist, und die bei diefer Beschäftigung von ihm verdienten Löhne der Brennerei— Berufsgenossenschaft nachgewiesen worden sind, da er hiermit nicht auch gegen solche Unfälle bei dieser Berufsgenossenschaft versichert war, welche ihm außerhalb des Betriebes der Brennerei, etwa zustoßen sollten; das Vorliegen formeller Gründe für die Entschädigungspflicht der Brennerei-Berufs— genossenschaft wurde verneint, weil bei der letzteren die Häcksel— schneidemaschine nicht katastrirt gewesen ist, und die bei der— selben verdienten Löhne, wenn überhaupt, so doch in keiner irgendwie erkennbaren Weise der Brennerei-Berufsgenossen— schaft mit nachgewiesen worden sind (zu vergleichen Ent— scheidungen 451 und 592, „Amtliche Nachrichten bes R.-V. A.“ von 1888 Seiten 69 und 514).

—— Bei einem im Tagelohn stehenden Eisenbahnarbeiter, dessen Arbeitsgenossen je an 565 Tagen im Jahr' gearbeitet haiten, war Seitens des Schiedsgerichts, bei Festst- lung des Jahresarbeitsverdienstes Behufs Berechnung einer Unfallrente als die der „üblichen Betrtebsweise für den das anze Jahr regelmäßig beschäftigten Arbeiter“ (5. 3 Absatz 2 des Unfall— versicherungsgesetzes) entsprechende Anzahl der Arbeitstage die Zahl 365 an Stelle der regelmäßigen Zahl 300 zu Grunde gelegt worden, obhwohl der entschädigungsberechtigte Arbeiter für seine Person theils wegen Beurlaubung, theils wegen Krankheit eine geringere Zahl von Arbeitstagen im letzten Jahre vor dem Unfall aufzuweisen hatte. Mittelft Rekurses wurde diese Be— rechnung mit der Begründung angefochten, es müsse jedesmal diejenige Anzahl Arbeitstage in Beiracht gezogen werden, welche der Verletzte selbst, sofern er nur als regelmäßig beschäf⸗ tigter Arheiter gelten könne, im Betriebe thätig gewesen sei. Das Reichs-Versicherungsamt hat jedoch durch Rekursent— scheidung vom 1. April 1889 (Nr. 744) die Auslegung des Schiedsgerichts bestätigt. Die oben wiedergegebene Gefetzes— bestimmung will nicht die Individualarbeitszeit des verletzten Arbeiters für maßgeblich erklären. Es soll vielmehr an Stelle der Normalzahl 300, entsprechend der besonderen Gestaltung eines Betriehes (Betriebatheiles) unter Umständen eine andere Zahl für „Arbeiter“ dieses Betriebes (Betriebstheiles) treten. Diese Ausnahmezahl findet, wenn überhaupt, so auf alle Arbeiter derselben Gattung in dem Betriebe Anwendung, so— weit deren Jahresarbeitsverdienst sich nicht aus mindestens wochenweise fixirten Beträgen zusammensetzt. Sie kann des— halb nicht. wie der Beklagte will aus den jeweilig individuellen Verhältnissen eines einzelnen, seiner Person nach bestimmten Arbeiters, sondern nur aus Umständen entnommen werden, welche für alle in dem betreffenden Betriebe in gleicher Lage befindlichen Arbeiter gleichmaßig wirken. Als in dieser Hin— sicht maßgebend hat das Gesetz nun die übliche Betriebsweise in ihrem Einfluß auf die zeitliche Arbeitsleistung eines das ganze Jahr im Betriebe regelmäßig beschäftigten Arbeiters diesen nicht als Persönlichkeit, sondern als Vertreter einer Gattung gedacht hingestellt. Diejenige Anzahl Arbeitstage, welche die erstere für den letzteren ergiebt, ist in allen Fällen für „Arbeiter“ dieses Betriebes statt der Zahl 300 der Renten— berechnung zu Grunde zu legen. (Vergleiche dagegen die nach— folgende Entscheidung.)

. Eine Ausführungsbehörde hatte der Rentenberechnung für einen Arbeiter, der nicht ein volles Jahr vor dem Unfail im Betriebe beschäftigt war, gemäß S§. 5 Absatz 4 des Unfall⸗ versicherungsgesetzes den Arbeitsverdienst eines gleichartigen, während des ganzen Jahres beschäftigten Arbeiters zu Grunde gelegt. Der ermittelte Tagesverdienst dieses Arbeiters, welcher an 291 Tagen gearbeitet hatte, wurde zwecks Fesstellung des Jahresarbeitéverdienstes mit 255 vervielfacht, weil neun das ganze Jahr hindurch beschäftigte Arbeitsgenossen des Verletzten, darunter auch der zur Vergleichung herangezogene Arbeiter, zusammen 2294 Tage, also durchschnittlich 255 Tage, gearbeitet hatten. Das Reich s⸗Versicherungsamt hat in Uebereinstimmung mit dem Schiedsgericht durch Entscheidung vom 6. Mai 1889 (Nr. 45) diese Berechnung für irrthümlich erklärt. Die Zahl der Arbeitstage der neun Arbeiter bewegt sich zwischen 219 und 306. Hiernach ergiebt die übliche Be— triebsweise keine bestimmte Zahl, welche höher oder niedriger ist, als 3090, und es hat bei der durch 5. 3 Absatz 2 des Unfall-Versicherungsgesetzes gegebenen Regel sein Bewenden zu behalten, daß der Tagesarbeitsverdienst mit 300 zu ver— vielfachen ist (zu vergleichen die Entscheidungen 292 und 571, „Amtliche Nachrichten des R. V.⸗-A.“ 1887 Seite 37, 1888 Seite 291, und andererseits die vorstehende Entschei— dung 744).

. In einem Falle, in welchem die Entschädigung für einen Arbeiter festzusetzen war, der noch nicht ein volles Jahr, von dem Unfall zurückgerechnet, in dem Betriebe, in welchem er verunglückte, beschäftigt war, hat das Reichs⸗Versiche⸗ rungsamt durch Entscheidung vom 8. Juli 1889 (Nr. 746) da ein Arbeiter derselben Art in demselben Betriebe für eben jenen Zeitraum nicht zu ermitteln, auch ein benachbarier gleichartiger Betrieb nicht vorhanden war (8. 5 Absatz 4 des Unfallversicherungsgesetzes) der Rentenberechnung denjenigen Jahresarbeitsverdienst zu Grunde gelegt, welchen der Vor— ganger des Betreffenden in derselben Beschäftigung während eines von dem Unfalle einige Monate weiter zuruck liegen—

den Zeitraums erzielt hatte. Es wurde erwogen,