1889 / 209 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 03 Sep 1889 18:00:01 GMT) scan diff

von jeder weiteren Verbandlung mit diesen keiden Strike⸗

fübrern abzuse ben. Heute bewegten sich gegen 30 strikende Arbeiter des Schneidergewerbes in geordnetem Zuge durch die Citr.

London, 2. Sertem ber. Die Vereinigung der Rbeder bat ven den Direktoren der Dockgesellschaften das Reckt verlangt, ibre eigenen Arbeiter für Beladung urd Entladung der Schiffe verwenden zu dürfen und den Direktoren eine Bedenkjeit von 24 Stunden für ibren Beschluß gewäbrt. Die Rbeder wollen ver⸗ suchen, sich mit den Strikenden selbst auseinanderzusetzen, falls diese Forderung zugestanden wird.

Dundee, 2. September. Die Jabresversammlung des Raths der Gewerkrereine (Trades unions) von Großbritannien hat berte einstimmig eine Resolution angenommen, in welcher die Forderungen der Dockarbeiter für gerechtfertigt erklärt und die Ge⸗ werke des ganzen Königreichs aufgefordert werden, den Strikenden jede mögliche Geldunterstützung zu gewähren.

Chicago, 2. September. Der hiesige Gewerkverein (Trades assembly) nabm eine Resolution an, worin er der Srmrathie der Massen für die Strikenden in London Ausdruck giebt und den Arbeitgebern zu erwägen emrfieblt, ob es nicht vor— tbeilhaft wäre, wenn sie sich mit den arbeitenden Klassen über die Festsetzung eines Minimallobnes, welcher ausreichend sei. um auch den am wenigsten Geschickten ein anständiges Leben zu sichern, sowie weger Einfübrung eines ackhtstündigen Normalarbeitstages mit regelmäßiger Beschäftigung für alle Arbeiter einigen würden.

New⸗ Jork, 3. Sertember. Hier wie auch in Pbiladelphia stattgebabte Ver sammlungen von Arbeitern kaben Beschlüsse argenommen, dutch welche sie den Strikenden in London ibre Sym pathien ausdrücken und ibnen Hülfe versxrrechen.

Frankreich. Paris, 3. September. (W. T. B.) Die egyptischen Prinzen Abbas und Mehemet, Söhne des Khedive, sind gestern hier eingetroffen. Dieselben nahmen heute bei dem Präfidenten Carnot in Fontainebleau das Frühstück ein.

Türkei. Konstantinopel, 29. August. Nach Kreta sind weitere 5 Bataillone gesandt worden. Die mu ha⸗ medanische Bevölkerung der Insel hat, der „Daily News“ zufolge, dem Sultan eine Petition übermittelt, worin verlangt wird, daß der Gouverneur mit größeren Gewalten bekleidet und die Bevölkerung entwaffnet werde. Wie die „Times“ meldet, lauten die letzten Berichte Shakir Pajcha's über die Lage auf Kreta weniger befriedigend. Er bitte um Ausdehnung seiner Vollmachten, um Zwange—⸗ maßregeln gegen die Aufständischen in Anwendung bringen zu dürfen.

Dulgarien. Sofia, 2. September. (W. T. B.) Der Prinz Ferdinandhat an den Sultan bei Gelegenheit des Jahrestages von dessen Thronbesteigung ein Glückwunsch— Telegramm gerichtet. Der Prinz wird sich am 4. d. M. nach Jamboli begeben, die dortigen Bahnbauten besichtigen und dann von Burgas zu Schiff nach Varna reisen, wo er eine Zeit lang zu verbleiben gedenkt.

Amerika. New-Nork, 31. August. (E. C.) 45 Araber, die hier an Bord des Dampfers „Calend“ ankamen, wurden zurückgehalten vorbehaltlich der Entscheidung, ob ihnen die Weiterreise gestattet werden soll.

Afrika. Zanzibar. Dem „Reuter 'schen Bureau“ wird unter dem 31. August gemeldet:

Der Sultan von Zanzibar unterzeichnete beute die Ab⸗ tretung der Insel Lamu und der Ben Agir-⸗Küstenlinie ron Kipini nordwärts, Kismavu, Brawa, Mirka, Magadisbo und Mruti umfassend, an die britisch-⸗ostafrikanische Gesell⸗ schaft. Mr. Gerald Portal, der interimistische britische General K unterzeichnete die Konzession proxisorisch Namens der Ge⸗ sellschaft.

Zeitungsftimmen.

Von den Artikeln zur Feier des zweiten tember tragen wir heute noch folgende „Dresdener Journal“ schreibt:

„Großes bat die auf dem Schlachtfelde ron Sedan gelegte Saat gejeitigt. Deutschland stebt beute stark, blübend und mächtig da. Es nimmt nach außen die erste Stellung im Rathe der Völker ein, und im Innern ist der allgemeine Wohlstand im stetigen Steigen begriffen; Handel und Industrie baben einen ungeabnten Aufschwung genommen, Stadt und Land blühen und erfreuen sich der Segnungen eines langen Friedens.

So ist es wahrlich reicher Segen, welcher dem deutschen Volke nach dem gewaltigen Kampfe um seine Einbeit geworden ist, und was die großen Errurgenschaften der letzten beiden Jahrzehnte der Nation noch besonders werthvoll machen muß, ist der Umstand, daß Fürsten und Völker einträchtig mitgewirkt baben an dem gemeinsa men Werke zum Rubm und Gedeiben des Vaterlandes. Deutschlards Fürsten baben bewiesen, daß ibnen das Wobl des Ganjen vor Allem am Herzen liegt, sie kalen kein ODyfer gescheut, als es galt, die Stärkung und Einigung des Reicks zu fördern, und als es sich darum handelte, dem Reich eine Vertretung zu geben, baben Sxprossen der ersten Fürstengeschlechter mit dem Landmann gekämpft um die Ehre, in selbstlofer Hingabe ihre Kräfte im Reichstage dem Dienste der All—⸗ gemeinbeit weiben ju dürfen.

Es ist ein schönes und berjerbebendes Gedenkblatt, welches Deutschlands Fürsten und die Männer, denen die Leitung des deutschen Staatswesens anvertraut war, wäbrend der letzten Jabrzehnte in Deutschlands Geschichtsbuch eingetragen haben. Mit goldenen Lettern sind dort die Tbaten aller derer verzeichnet, welche beigetragen haben zum Gelingen des Werkes, dessen Grundstein von unserer glorreichen Armee in bartem Kampfe bei Sedan gelegt wurde. Die deutsche

Sep⸗ Da

nach. Das

Nation wird dies nie vergeffen, sie wird sich dabei aber auch stets erinnern, welche schweren Kämpfe und Opfer zu der neuen Entfaltung und Entwickelung des Deutschen Reichs nötbig waren, und sie wird mit Dank der großen

Männer gedenken, welche die Einigung des Vaterlandes zu Stande brachten. Daß es so und nicht anders sein wird, dafür bürgt uns die Thatsache, daß der 2. September sich aus dem ureigensten An—⸗ triebe des Volkes beraus zu einem allgemeinen Volksfeste gestaltet hat. Wir feiern den Tag, damit unsere heranwachsende Jugend mit Stolz der Thaten der Väter gedenke, damit sie sich ftets der gewal⸗ tigen Aufgabe erinnere, deren Losung nach schwerem Kampfe gelang, und damit sie schon frübzeitig lerne, ihr Augenmerk zu richten auf das Vaterland, das alle geschirmt hat, das alle braucht und das auf jeden einzelnen rechnet!“

und im „Schwäbischen Merkur“ heißt es:

„Bald sind zwei volle Jahrzehnte verflossen seit dem großen Siege von Sedan; schon ist eine Jugend berangewachsen, welcher es nicht vergönnt war, die Tage der glühenden Begeisterung, des Zu⸗ sammenstebens von Alldeutschland selbst mit zu erleben und mit zu füblen. Diese Jugend, bald selbst reif geworden zu eigenen Thaten, 4 sich begnügen mit Schilderungen von den welterschütternden Rubkmesthaten der deutschen Heere, von ibren Kämpfen und Siegen;

schätzbare Frucht der großen Kämpfe zon 1870 71, im besonderen des Siegs von Sedan, den Frieden, den kis jetzt noch keine Macht Europas anzutaften gewagt hat? Mit fester Hand bat es der große Heldenkaiser Wilbelm LL derstanden, die Geschicke des dentichen Vater · landes viele Jahre lang durch alle drobenden Fäbrlichkeiten sicher durchzuleiten; doch mußte ibn sein treuliebendes Volk trauernd ins Grab sinken sehen, wobin ibm nur zu bald sein Sohn Friedrich, der ruhmreiche Feldberr und Sieger im großen Kriege, nachfelgte. Ihr Erbe übernabm Wilbelm II.; durch sein thatkräftiges, frisches und unabhängiges Auftreten waren ihm bald die Herzen gewonnen. In allen seinen Handlungen bemerken wir das deutliche Bestreben, die Größe und das Anseben des Reichs, sowie den Frieden, das beilige Vermächtniß von 1870, zu wahren. Treu stehen noch dem Throne von den großen Paladinen zur Seite Moltke und Sis⸗ marck, auch im Alter noch jeder eine Macht bedeutend. Wir ge⸗ nießen den Frieden, weil die Kräfte unsererseits da sind, ibn zu er balten, weil man uns bei Sedan achten gelernt bat, und weil man weiß, daß wir seitdem die Hände nicht in den Schooß gelegt haben. Wir genießen den Frieden, und doch scheint das Bild der Welt dem zu wider prechen, doch starrt ganz Europa ron Waffen; eine Nation Überbietet die andere in durchgreifenden ktiegerischen Neuerungen und gewaltigen Rũüftungen.. ..... Ueberall wird mit rafstlosem Eifer an der Verbesserung der Organisation, an der Verfeinerung der Mechanismen, der Gewehre und Geschüße, des Pulvers u. s. w. gearbeitet, so daß bei den fast übermenschlichen Anstrengungen, welche jedes Land macht, der Ausgang eines nächsten Zusammenstoßes der Völker in Dunkel gebüllt ist. Da gilt es mehr als je, den Geist ron Sedan zu pflegen. Wenn dieser lebt, so bleibt das deutsche Volk ungebeugt durch alle Feinde in seiner Kraft und Größe. Neben Zabl der Mannschaften und Stärke der Ausrüstung bedeutet etwas, ja am allermeistea: tüchtiges Wissen., ernster Mannes muth, Pflicht- treue, einträchtiger Sinn. Diese baben bei Sedan gesiegt Das ist der Geist von Sedan. Erhalten wir uns diesen, so dürfen wir tubigen Blickes in die Zukurft schauen.“

Rekursentscheidungen und Bescheide des Reichs⸗Versicherungsamts.

Eine Berufsgenossenschaft hatte vor Erlaß des Bau⸗ Unfallversicherungsgesetzes in ihr Kataster einen Betrieb auf— genommen, der damals nur unter der Voraus⸗

ö einer regelmäßigen Beschäftigung von mindestens zehn Arbeitern versicherungspflichtig war, auch einen daraus entstandenen Unfall entschädigt. Nachdem der

Betrieb nach Inkrafttreten des genannten Gesetzes gemäß 5. 9 Absatz 3 a. a. O. der zuständigen Baugewerks⸗Berufs— genossenschaft überwiesen worden war, weigerte sich diese, die fernere Zahlung der Rente aus jenem Unfalle mitzuübernehmen unter der Behauptung, daß zur Zeit der Aufnahme und des Unfalles die oben bezeichnete Voraussetzung nicht vorgelegen habe, mithin der Betrieb damals noch nicht versicherungspflichtig gewesen, und seine Aufnahme in das Kataster der ersteren Berufsgenossenschaft zu Unrecht erfolgt sei. Obgleich nach den angestellten Erhebungen in jenem Betriebe in der That auch während der sogenannten Saison (vergleiche Bescheid 156, „Amtliche Nachrichten des

R.-V.⸗A.“ von 1886 Seite 777 nur zeitweise, nicht aber regelmäßig zehn oder mehr Arbeiter beschäftigt gewesen sind, hat das Reichs-Versicherungsamt durch Ent⸗

scheidung vom 28. Juni 1889 (Nr. J50) jene Weigerung für nicht begründet erklart. Dabei wurde im Anschluß an den

Bescheid 591 („Amtliche Nachrichten des R.⸗V. -A.“ 1888 Seite 302) ausgeführt, daß letzterer nur solche Fälle im Auge habe, in welchen die Aufnahme in das

Kataster der überweisenden Berufsgenossenschaft seiner Zeit aus offensichtlichem Irrthum und gegen den klaren Wortlaut der bestehenden Vorschriften erfolgt sei. Hier aber war die Frage der Versicherungspflichtigkeit nicht von vornherein zweifellos, könnte vielmehr jetzt erst, nachdem der Betrieb im Einverständniß aller Betheiligten Jahre lang unbeanstandet im Kataster gestanden hat, auf Grund eingehender Ermittelungen nachträglich ver— neint werden. Es liegt also ein Verstoß in dem oben bezeich⸗ neten Sinne nicht vor. In so gearteten Fällen aber kann bei nachträglicher Ueberweisung eines Betriebes an eine andere Bexufsgenossenschaft der übernehmenden Berufagenossenschaft nicht das Recht eingeräumt werden, eine jeweilige Nachprüfung der Befugniß der überweisenden Berufs— enossenschaft zur Katastrirung des Betriebes vorzunehmen. nderenfalls würde ganz abgesehen von den Schwierig— keiten und Unzuträglichkeiten der oft auf Jahre zurückreichenden und in die kleinsten Einzelheiten eingreifenden Ermittelungen die Sicherheit des Katasterbestandes und damit die Bedeu⸗ tung der Kataster überhaupt in einer für alle Berussgenossen— schaften gleichmäßig unerfreulichen und nachtheiligen Weise er— schüttert werden.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Sterblichkeits⸗ und Gesundbeitsverbältnisse. Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund— beitsamts sind in der Zeit vom 18. bis 24. August er. von ie 1007 Einwobnern, auf den Jabresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 20,4, in Breslau 27.6, in Käönigs⸗ kerg 28,5, in Köln 24,9, in Frankfurt a. M. 17,', in Wiesbaden 135,5, in Hannover 15,l, in Kassel 13,7, in Magdeburg 30,2, in

Stertin 24,2, in Altena 1855, in Straßburg 2355, in Metz 11,4, in München 27,93, in Nürnberg 28,9, in Augsburg 27,1, in Bresden

21,5, in Leixzig 29,7, in Stuttgart 279, in Karlsrube 27,4, in Braun⸗2 schweig 19,7, in Hamburg 23,5“, in Wien 19,9, in Budapest 27,9, in Prag 18,1, in Triest 26,3. in Krakau 27.0, in Amsterdam 20,0, in Brüssel 19,1, in Paris 21,4, in Basel —, in London 14,9, in Glasgow 20,9, in Liverpool 18,9. in Dublin 25, , in Edinburg 14,?“, in Koxenhagen 21,8, in Stockholm 18,5, in Cbristiania 20,2, in St. Petersburg 25,, in Warschau 32, in Odessa 30,9. in Rom —, in Turin 30,5, in Venedig 31.5, in Alexandria 44.93 Ferner in der Zeit vom 28. Juli bis 3. August cr. in New Jork 28,2, in Philadelphia 22,2, in Baltimore 21,2, in Kalkutta 26, 8, in Bombay —, in Madras 40,65.

Die allgemeine Sterblichkeit war in der Berichtswocke in den meisten größeren Städten Europas eine kleinere, als in der Vorwoche und wurden aus einer größeten 3. von Staäͤdten günstigere Sterblichkeitsziffern mitgetheilt. Sehr gering, noch nicht 15,0 pro Mille und Jahr, war die Sterblichkeit in Bochum, Dortmund, Kaffel, Metz. London und Edinburg. Recht günstig (bis 20,0 pro Mille) war die Sterblichkeit in Hannorer, Frankfurt a. M., Wies baden, Bremen, Altona, Barmen, Elberfeld, Braunschweig, Darmstadt, Mainz, Wien, Prag, Brüssel, Amsterdam, Glasgow, Liverpool, Stock⸗ bolm u. a. O. Mäßig hoch, etwas über 20,0 pro Mille, in Berlin, Dresden, Leipzig, Duͤsseldorf. Paris. Kopenhagen, Christiania u. a. O. Hoe Sterblichkeits if ern (über 35, O pro Mille) melden von den deut⸗

und an den Früchten dieser Siege muß sie die große Bedeutung derselben erkennen. Denn genießen wir nicht bis heute noch die un«

schen Stärten Kiel und Chemnitz. Eine weitere Abnabme erfubren in den meisten Orten Darmkatarthe und Brechdurchfälle der Kinder,

obwohl sie in Berlin. München, Bres lau, Dres den, Leipzig, Wien,

Budaxpest, Paris, London, War schau, St. Perersburg, Odessa noch immer viel, in Hamburg, Königsberg, Magdeburg. Stettin, Nürn⸗

berg und Korenbagen sogar etwas mehr Orser als in der Vorwoche forderten. Der Antheil des Säuglingsalters an der Sterblich⸗

keit war im Allgemeinen ein geringerer als in der Vor⸗ woche; von je 10 00 Lebenden starben, aufs. Jahr be- rechnet, in Berlin 88, in Möüncher 143 Säuglinge.

Akute Entzündungen der Athmungsorgane fübrten gleichfalls seltener

jum Tode. Von den Jafekt:onse krankheiten kamen Todesfälle an Masern, Scharlach, Dipktherie und Pecken etwas häufiger, an

typbösen Fiebern und an Keuchhuften seltener zur Berichterstattung. So baben Masern in Paris und London weniger, in Brünn und St. Petersburg in fast gleicher, in Breslau in etwas gesteigerter Zahl Sterbefälle hervorgerufen; auch neue Erkrankungen wurden in Berlin. Breslau. Wien und St. Petersburg seltener, im Regierungsbezirk Düsseldorf in wenig veränderter Zahl zur Meldung gebracht. Das Scharlachfieber bat in Breslau, Königsberg, Budapest, Prag, London, Liverpool mehr Opfer gefordert; auch neue Erkrankungen haben meist, wie in Berlin, Ham⸗ burg, Edinburg, St Peters burg zugerommen. Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war in Berlin, Königsberg. Kiel, Leirzig, Dresden, Wien, Budapest, Paris, Lyon, Warschau, Odessa, Christiania eine gesteigerte, dagegen in Hamburg, Stettin, Frank⸗ furt a. M, Nürnberg, Kopenbagen, Amsterdam, London, St. Peters⸗ burg eine etwas verminderte. Neue Erkrankungen kamen aus Berlin, Breslau und Budapest in größerer, aus Hamburg, dem Regierungs⸗ bejirk Schleswig, Kopenbagen und Christiania in wenig verminderter

oder gleich großer Zahl, wie in der Vorwoche, zur Mit⸗ tbeilung. Sterbefälle an Unterleibstyphus wurden aus

Berlin, Essen, Budapest und St. Petersburg in geringerer, aus Hamburg, Paris und London in gesteigerter Zahl berichtet. Neue Erkrankungen kamen aus Berlin und Budapest seltener, aus Ham⸗ burg, dem Regierungsbezirk Dässeldorf und Schleswig in bäufigeren Fällen jur Anieige.ö. An Flecktyrybhus wurden aus Stettin und Straßkurg i. E. je 1, aus Warschau 2 Todesfälle, an epide mischer Genickstarre aus Berlin und dem Regierungsbezirk Schleswig je 1 Erkrankung, aus Berlin auch 1 Todesfall gemeldet. Erkrankungen an rosenartigen Entzündungen des Zell gewebes der Haut zeigten sich in Kopenhagen häufiger. Dem Keuchbusten erlagen in Berlin, Hamburg, Magdeburg und London etwas mehr, in Paris und Glasgow weniger Kinder; Erktan⸗ kungen waren in Hamburg jeltener, in Kopenhagen zahlreicher. Ver⸗ einzelte Todesfälle ar Pocken wurden aus Lyon und Odessa berichtet, mehrfache aus Prag und Paris (je 2), aus Brünn 3, aus Venedig 6, aus Warschau 19. Erkrarkungen kamen nur aus Berlin, Budaxest und St. Petersburg je 1 zur Mittheilung.

Die sanitären Verhältnisse in Berlin blieben auch in dieser Berichtswoche günstige und auch die Sterblichkeit war die gleiche mäßig bohe wie in der Vorwoche. Zahlreich, doch seltener als in der vorangegangenen Woche, waren noch immer Todesfälle an Darm⸗ katarrben und Brechdurchfällen der Kinder (113 gegen 139), in Folge dessen war auch der Antheil des Säuglingsalters an der Sterbllch= keit ein für die Jahreszeit höberer. Akute Entzündungen der Athmungs⸗ organe kamen seltener zum Vorschein und nahmen auch meist einen günstigen Verlauf. Von den Infektionskrankheiten kamen Erkran⸗ kungen an Masern nur in wenigen Fällen zur Meldung und auch wwyhöse Fieber riefen weniger Erkrankungen als in der Vorwoche hervor. Er⸗ krankungen an Scharlach und an Diphtherie wurden etwas mehr zur Anzeige gebracht und zeigten sich Ertrankungen an Scharlach in der jenfeitigen Louisenstadt, an Diphtherie auch im Stralauer Viertel, in der Temrelbofer und Rosenthaler Vorstadt am häufigsten. Er⸗ krankungen am Wochenbettfleber wurden mehrfach bekannt; auch wurde je 1 Erkrankung an Pocken und an epidemischer Genickstarre, sowie 1 Todesfall an letzterer Krankheit berichtet. Rosenartige Entjündungen des Zellgewebes der Haut kamen wenige zur arzilichen Behandlung. Etwas äufiger zeigten sich Erkrankungen an Keuchhusten, doch blieb der Verlauf meist ein milder. Rheumatische Erkrankungen aller Art kamen in wenig gegen die Vorwoche verschiedener Zahl zur ärztlichen Beobachtung.

Ein⸗ und Ausfuhr von Getxeide.

Aus den für den Monat Juli und für die Zeit vom 1. Januar bis Ende Juli l. J. im Julibeft der Statistik des Deutschen Reichs veröffentlichten Uebersichten über die Ein⸗ und Ausfubr der wich⸗ tigeren Waarenartikel im deutschen Zollgebiet ergiebt sich, daß von den wichtigeren Getreidearten folgende Mengen bis zum Schluß des Monats Juli eingefübrt wurden (alles in D. Ctr. Dorvel⸗Centner iu 1066 kg): Weizen 3 364 451 (4 1966740); Roggen 6 475 971 ( 5 47 347); Hafer 1534 583 (4 621051 Buchweijen 183 839 ( 51 740); Gerfte 3150 400 ( 14813363; Mais und Dari 1695 729 (— 1324124); Hülsenfrüchte 459 5535 ( 248 316) Zum Tbeil erklärt sich diese erbebliche Mebreinfuhr dadurch, daß die Einfuhr insbeiondere von Roggen, Weizen und Mais in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Juli 1885 unter der Einwirkung der im November 1887 beschlofsenen Zollerböhungen und der denselben vorausgegangenen Steigerung der Einfuhr eine sehr geringe war. Von obigen Getreidemengen waren rujsischen Ursprungs: Weijen 1779 995, Roggen 5 680 725, Hafer 1 386 122, Buchweijen III So3, Gerste 1372 293 und Mais 314 452 D-Ctr. Die Ausfubr von Roggen, Hafer und Buchweizen belief sich in demselben Zeitraum zusammen nur noch auf 10568 D.-Ctr. gegen 28 712 D. Ctr. im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auch die Ausfuhr don Hülsenfrüchten ging zurück und zwar von 76 4135 D Ctr. auf 25 801 D-Ctr. Dagegen bob sich die Ausfubr von Weizen von 3475 D.⸗Ctr. auf 5550 D. Cir, und die Ausfuhr von Gerste von 40 (05 auf 87 899 D. Ctr. Von der ausgeführten Gerste gingen 68 698 D. Ctr. nach Großbritannien, von dem ausgeführten Weijen 4206 D. Ctr. nach Schweden. In der Einfuhr von Mehl zeigt sich aus denselben Gründen wie beim Getreide eine Steigerung von 48 313 D. Ctr. auf 70 923 D.Ctr.; aber auch die Ausfuhr von Mehl kat sich von 661 506 D.-Ctr. auf 829 591 D.-Ctr. ge⸗ boben. Von dieser Menge entfallen auf die Ausfuhr aus Mühlenlagern so 615 D. Ctr. Von Kartoffeln wurden 335 683 D. Ctr. ein⸗ und 759 474 D-Ctr. ausgefübrt, gegen den entsprechenden Zeitraum des Vorjahres 24 04 D.-(Ctr. weniger bew. 281 845 D. Ctr. mebr. Von dieser Einfubr kamen aus Rußland 141 588, Oesterreich Ungarn 76 684, den Niederlanden 50 2798, Belgien 34493 und aus Italien 16 636 D. Ctr. Von den ausgeführten Kartoffeln ging der größte Theil nach den Niederlanden und Belgien. An Kartoffelmebl und Kartoffelstärke wurden 223 0655 D.C. ( 31410 D- Ctr.) ausgeführt. Davon gingen nach Groß⸗ britannien 80 176, Spanien 25 947. Belgien 28 G20, Frankreich 21 223, Italien 15 132 und nach Dänemark 13 531 D. Ctr.

é. ö 9

Auswanderung.

Die überseeische Auswanderung aus dem Deutschen Reich über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam betrug im Monat Juli 1889 6239 und in der Zeit vom Anfang Januar bis Ende Juli 1889 57 235 Personen. Von diesen kamen aus der Prorinz Posen 7764, Westpreußen 6878, Bavern rechts des Rbeins 543i, Pommern 5039, Hannover 3840, Wütttemberg 3485, Schleswig ⸗Holstein 3378, Brandenburg mit Berlin 2459, Rheinland 2335, Baden 2079, Hessen⸗Nassau 1787, Pfalz 1385, Königreich Sachsen 1379, Schlesien 1228, Wefstfalen 1185, Ostpreußen 1109, Großberzogtbum Hessen 10656 u. s. w.

Im gleichen Zeitraum der Vorjabre wanderten aus:

Monat Juli en, . Juli

1

, 63 979 J 45 869 11 4 101.

Ein und Ausfubr von Weizen und Weijenmebl in Frankreich.

Nach einer im Journal Officiel veröffentlichten Angabe wurden in Frankreich in dem Zeitraum vom 1. August 1835 bis 31. Juli 1889 13730110 Meter ⸗Ctr. Weijen und 376 959 Meter⸗ Gtr. Weizenmebl einge füũbrt, wäbrend sich die Ausfubr in dem gedackten Zeitraum auf 13 118 Meter Ctr. Weijen und 1530 893 Meter⸗Ctr. Weizenmebl belief.

Bierproduktion und Konsum in den Vereinigten Staaten. . . Das statistiscke Bureau in Washington bat kürzlich einen Bericht über den Konsum ron geintigen Getränken in den Vereinigten Staaten während des Fiskaljabres 1887 838 im Vergleich ju den Voꝛjabren veröffentlicht, aus welchem ersichtlich ist, daß der Verbrauch von Maljgetränken (Bier. Ale 21) von Jahr iu Jahr zunimmt. Die

Jabl der Brauertien kat sich seit dem Bürgerkriege ver⸗ dreifackt., die Produktion verzmölffacht. Im Berichtsjahre zahlten 1958 Bierbrauereien, 3370 Bier⸗Sroßbändler und 3161 SBier⸗

Kleinbändler 23 324 060 Doll. Steuer an die Bundesregierung und die veriebrte Eesammtmenge an Malzgetränken erreichte die Höbe von 7673 Millionen Gallonen (— 29 Millionen Hektoliter), so daß auf den Kopf der Berölkerung 47 1 entfielen (gegen 98 Lin Deutschland). Die starke Steigerung des Bierkonsums ist eine Folge des durch die deutsche Einwanderung ausgeübten Einflusses und keineswegs zu be— klagen, da durch den Genuß des Bieres der bisher sebr vorberrschende Branntweingenuß wesentlich eingesckränkt wird. Die nordamerikanischen

rauereien sind nach dem Export.? meist großartige Etablissements, von denen die größten und rorzüglich eingerichteten sich in St. Louis und Milwarkee befinden. Trotzdem begt man noch in den Vereinigten Staaten gegen die inländischen Brauereien ein gewisses Vorurtbeil, das sich darauf gründen mag, daß weder eine Controle über die jur Bierptoduktion nötbigen Ingredienzien geübt wird, nech des Bier ausreichend lagert, weil es an großen Lagerräumen fehlt, die jzu bauen kei dem boben Werth des Kavitals sich nicht lebnen würde. So kommt es denn, daß nach wie ror beträchtliche Mengen deutschen und böhmischen Bieres eingefübrt werden. Im Jahre 1887388 beirrg die Gesammteinfuhr an Bier 2500 257 Gallonen ( 9,5 Millionen SFektoliter) dieselbe batte einen Zoll von S666 666 Doll. zu tragen. Das Bier ist in Nord Amerika seor tbeuer. Ein Hektoliter Bier kostet im Engrospreise in Milwaukee und St. Louis etwa 24 Æ; im Einzelverkauf wird ein sebr kleines Slas inländischen Bieres mit 20 4, ein Glas imrertirten Bieres mit 40 3 bezahlt.

Kunft und Wissenschaft.

Stockholm, 2. Ser tember. (W. T. B) Bei der beutigen Ffeier⸗ lichen Eröffnung des internationalen Orientalisten⸗ Kongresses nabm der König in französischer Sprache das Wort, um seiner großen Befriedigung darüber Ausdruck zu geben, daß der gewäblt babe. Die

Kongreß Stockholm zum Versammlungdort

imrosante Pbalanx ron Orientalisten, welche er vor sich sebe, eriülle ibn mit Stolz und mit Freude. Die aus den verschiedensten Län— dern und Gegenden Gekemmenen träfen jetzt als Mitglieder des Kengresses zusammen im Lande der Sagas und Wikinger. Er

sei den lebhaftem Interesse erfüllt für Alles, was die Mitglieder des Kongresses zu entdecken suchten, und bege große Liebe zu der Wissen— schaft, deren ausgejeichnete Vertreter er vor sich sebe. Der König bieß die berühmten Gelehrten, die aus Europa und Amerika gekom⸗ men, sowie auch die morgenländiscken Gäste willkommen, und bat sie, die Gastfreundschaft des skandinarischen Nordens so aufrichtig und herzlich aufzurebmen, wie sie geboten werde. Unter den ausländifchen Delegirten, welche sich der ibnen an den König und den Kongreß aufgetragenen Begrüßungen entledigten, befanden sich die Professoren Dillmann und Schrader (Berlin), Pertsch (Gotha). Ablwardt (Greifswald). Im Ganzen nehmen an dem Kongreß gegen 500 Ausländer und 120 Schweden Theil. Heute Abend wohnten die Mitglieder des Kengresses eirer Festlickkeit bei, welche der König ibnen ju Ehren auf Schloß Drottningholm veranstaltet hatte.

Die Feftlichkeit verlief glänzend. Der König brachte wäh⸗ rend der Tafel einen Toaft aus, in welchem er den ö . ö 9 . ß 9. R *

Kongreß als eine Vereinigung des Drients mit dem Deeident

feierte. Der persische Geiandte in Konstantinopel, Mubsin Fhan, antwortete mit einem begeiftert aufgerommenen Hoch auf den König. Der ganze Weg ron dem Scloße zur Stadt war glänzend illuminirt. Hunderte ron dichtbesetzten Dampfbooten folgten den von der Festlich⸗ keit Zurückkegrenden.

Land⸗ und Forftwirthschaft.

Die Ernte des Jabres 1838.

Im Juliheft des laufenden Jabrgangs der ‚„Monatsbeite jur Statistik des Deutsichen Reichs veröffentlicht das Kaiserliche Staristische Amt ausfübrliche Nachweisungen über die Ernte des Jahres 1888, aus denen wir folgende Hauptjablen entnebmen. Im Deutschen Reiche wurden geerntet in Tonnen (zu 1000 kg):

ö durchĩchnittlich : k . vom Hetktar

L Getreide (Förner) T*8 im Jahre im Ywittel

Winter und Sommerfrucht =. . 1388 von 1878, 87 11 2530 842 1131 13 1 5 522 740 0, 95 1600 J 2269 580 1,131 1ů31 11 4 637 583 161 1ů,15 Speli und Emer w 0, 92 1ů*21 1 3 866 0,79 0, S7 d 1118966 0,54 0, 60

IH. Hũlsenfrũchte.

1 239 933 0, 75 0.881 Ackerbohnen (Saubohnen). . . 183 669 1ů,22 1537 1 169 731 0, 68 0, 8 k 88 894 0, 63 0, 75

II. Had irüchte.

i ../—/-)— 21 910 996 7,50 8,21 . Runkelrüben als Futterrüben. 6 1665 060 15,85 18,63 IV. Handelsgewächse, Wein.

Raps, Rübsen, Awebl ꝛc. (Körner) 133 398 1,08 103 Hopfen (Fruchtiapfen) .... 22 339 O, 48 057 Wein (Hektoliter)sj J...... 2 S59 888 23,7 189,6

V. Futterpflanzen. . . J 2, 75 321 wd 4,27 4,47 Gsparsetie (Henn... 315776 2, 91 3,22 Wiesenben und Grummet .. 15 469 9831 2, 652 3,12

Im Vergleich mit dem 10j4brigen Mittel von 187887 war danach bei fast allen bier aufgeführten Fruchtarten der Durchschnitts ˖ ertrag vom Hektar im Jahre 1888 ein geringerer; höher stand derselbe nur bei Hafer und Wein und in gleicher Höhe mit jenem Mittel bei Gerste. . . Berechnet man für das Erntejahr (1. Juli bis 39. Juni) 18358 89 die verfügbar gewesenen Mengen von Getreide und Kartoffeln, so er . bält man folgendes Resultat: ö -

Roggen Weizen Gerste Hafer (Tonnen zu 10600 kg)

Kartoffeln

Ernte.... 5 322 740 2530 842 2260 590 4637 5383 21 910996 Einfuhr. . . . . 777 9383 335 502 635 856 218 1589 59 927 Autfuht .. 1922 11211 30487 713 143060

Gesammtmenge . . zur Verfügung 6 288781 2 555 133 2 865 959 4825 29 21 827353 Aus saatquantum 89 142 331064 259591 614322 5340659

Blieben zum . ö Verbrauch . . 5 308 639 2524 0669 2606368 4250707 15 887 224

Saargemünd, 1. September. (W. T. B) Der Statt⸗ balter von Elsaß⸗Lothringen, Fürst Hobenlobe, ist in Begleitung der Unter⸗Staatesekretãre von Schraut und von Köller beute Vormittag 10 Ubr jur Eröffnung der landwirthbichaft⸗ lichen Ausstellung für den Bezirk Lothringen bier ein— getroffen. Die Stadt war reich beflaggt. die Feuerwebr, Musik⸗ kapellen und Vereine bildeten Sralier. Der Bürzermeister Dr. Freuden berg bewillkommnete den Statthalter und bielt eine Ansprache an den⸗ selben. Unter Glockenlãuten und Hurrabrufen der Berölkerung begab sich der Statthalter nach der Kreis Direktion, wo die Vorstellung der Geiftlichkeit, der Bebärden und anderer Notabilitäten stattiand. Die Eröffnung der Ausstellung fand Mittags statt. Nach der Vertheilung der Preise bielt der Statthalter eine Anrede, in welcher er seiner Freude über die zablreicke Betbeiligung Seitens der Berölkerung, sewie über die schönen, zur Ausstellung gelangenden Landesprodukte und Thiere außsprach; mit besonderer Genug—⸗ thuung gedachte der Stattbalter auch der zahlreichen Dienst⸗ boten, die sich durch langjäbrige treue Dienste ausgezeichnet hatten. Die Regierung wende der nothleidenden Landwirtbschaft ibr be— sonderes Irteresse zu, dieselbe babe dazu reichliche Mittel bewilligt. Nachmittags 3 Uhr fand ein Fest mahl statt, an welchem gegen 400 Personen Theil nahmen. Der Statthalter brachte folgenden Trink pruch aus: „Meine Herren! Ich lade Sie ein, dieses Glas edlen, echten deutschen Rreinweines zu erbeben und es zu leeren auf das Wohl unseres Allergnädigften Kaisers. Se. Majestät der Kaiser lebe boch!‘ Die Festrersiammlung stimmte begeistert ein. Die Musik spielte Heil Dir im Siegerkranz.. Der Kreis⸗ direktor von Kramer brachte in schwungvollen Worten einen Toast auf den Stattbalter aus, welchen dieser dankend mit einem Hoch auf die Stadt und den Kreis Saargemünd, sowie auf den ältesten ein⸗ beimischen Bürgermeister Huk und den Kreisdirektor erwiderte. Nach dem die Tafel aufgehoben worden war, begab sich der Stattbalter durch die dichtbesetzten Straßen nach dem Babnho on wo aus die Abreise um 6 Ubr erfolgte. .

Aus Rbeinhe Weinbau und Weinhandel“: Die Aussichten für einen Qualitätswein sind bei dem jetzigen so überaus günftigen Wetter, das die Trauben rasch ibrer Reife entgegen fübrt, bedeutend gestiegen. Allgemein er— folgt der Schluß der Weinberge nunmehr und boffen die Winzer, falls das Wetter anhält, einen Wein zu erzielen, der seine b

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essen, 390. Auaust, meldet die Wocenschrift

Vorgänger weit übertrifft. Tie Pertugiesertraube ist durchgebends schwarz gefärbt und verspricht diese Sorte einen ziemlich reichen Ertrag. Das Rebbol; gebt ebenfalls kei dem günstigen Wetter seiner vollstndigen Reife entgegen.

Handel und Gewerbe.

Bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank sind im August 1889 1431320 400 66 abgerechnet worden gegen 1696 555 800 ½ im Juli 1889 und 1307 161 000 4 im August 1888.

Berlin, 1. September (Wollbericht d. Ctröl. 5 d. Textil

)

i uch in den letzten acht Tagen überstieg das abgesetzte Quan⸗ tum nicht die Höb schäfte noch rorberrschend. Die feste Tendenz bat durch den günstigen Verlauf der Antwerpener Auktion noch wesentlich an Kraft gewonnen und dürfte tieß des etwas ichwächeren Absatzes am hiesigen Platze sich fernerbin bebarpten Allem Anschein nach wird die Londoner Auktion einen äbnlichen Verlauf nebmen und diese dem biesigen Ge⸗— schäfte wieder einen größeren Aufschwung verleiben. Die Mebrzabl der Groeßkäufer deutscher Wolle mact seine Operationen von dem Ausfall dieser Auktion abbängig, deren Preise für das inländische Produkt im Großen und Ganzen doch maßgebend bleiben. .

Nach dem Geschäftsbericht der Aktiengesellschaft für Eisenindustrie in Styrum für 188889 waren von den vor handenen 30 Puddelöfen durchschnittlich 19 in Betrieb. Diesel ben verarbeiteten 19 536 759 kg Robeisen und lieferten 12738 657 kg Lupren, woron 15731 574 kg verbraucht und 1 927731 kg zum

Verkauf gebracht wurden. Die 2 gewöbnlichen und 2 Siemens Gas Schweiß öfen waren durchschnittlich nur mit 11 reiv 1 Stück in Be⸗ trieb, ebenso von den 4 Waljenstraßen durchschnittlich bloß 2. bergestellten Waaren ergeben ein Gewicht von 98 043 359 kg, also gegen das Vorjahr 3 071 936 kg Der Verkauf b

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S 952 550 kg. Sämmtliche 4 Siemens ⸗Sas« und 1 gewöbn Schweißofen waren mit geringen Unterbrechungen in Betrieb, die 4 Blech⸗ und Universal ⸗Waljensttaßen zusammen und abwechselnd je nachdem Waare zu fertigen war. Die Geiammtberstellung und des gleichen Verkauf ergaben 10 425 4984 kg reip 10 082 085 kg. De Brutto⸗ Gewinn für 1888 89 beträgt 188 102 S. für 1887 88 71 685 , ist mitkbin jeßt um 1164163773 A größer trotz des Strikes. Seitens des Aufsichtsrathes wird eine Diridende von 59 vo schlagen. Tie Beschäftigung im ersten Semester des neuen Geschäft jabres ist zu befriedigenden Preisen gesichert.

Der „Köln. Volks⸗Itg ' jufolge bat die Hauptversammlung des Westdentschen Feinblech Verbandes am 31. 3. M. den GSrundpreis von 185 auf 200 * erböbt.

Die Rbein⸗Westf. Ztg.“ berichtet vem r hbeinisch⸗west⸗ fälischen Eisen⸗ und Stahlmarkt: Vie Stimmung auf dem rbeinisch westfälijchen Eisen markt ist eine recht zuversichtliche; die Haltung sämmtlicher Produkte obne Ausnahme ist eine durchaus feste. Die Preise sind vielfach weiter in die Höbe gegangen und Faben ibre steigende Tendenz bebalten. Man beginnt für das erste Vierteljabt 1890 ju kaufen und es wird für diese Zeit nut ju höberen Preisen abgeschlofsen. Das Eisenerigeschäft im Siegen⸗Nassauischen ist lebbaft; die Hobofenwerke dürfen jetzt wobl größtentbeils ibren Bedarf für das erste uartal nächsten Jahres gedeckt baben. Die Gruben verlangen für den genannten Zeitraum böbere Preise, welche auch anstandslos bewilligt werden. Die Preise baben sich gegen die Vorwoche nicht merklich verändert. In Luxemburger und Lothringer Eisenerzen war das Geschäft ebenfalls lebbaft und fest. Auf dem Robeisenmarkt ift anbaltend leb⸗ bafte Nachfrage, die Preise sind steigend. In Spiegeleisen ist sowobl die inländische wie die auslaäͤndische Nachfrage sehr lebhaft, namentlich auch für das erste Quartal des kommenden Jabres. Die Preise sind außerordentlich fest und in der letzten Woche wieder um 146 ũ qhper Tonne in die Höbe gegangen. Der Begehr nach Qualitäts. Puddeltobeisen ist ganz un zewöhnlich rege. Die rbeinisch⸗ westfälischen Hochofenwerke sind für das erste Quartal des neuen Jabres fast gänzlich ausverkauft; in den Preisen sind bereits vielfach die vom Verbande festgesetzten Netitungen überschritten worden und man bat bis ju 685 M für die Tonne Qualitäts puddeltoheijsen be jablt. Gießereirobeisen wird zu den jüngst erböbten Verbands⸗ preisen willig genommen. Thomaseisen ist lebhaft gefragt, auch Bessemereisen findet ziemlich guten Absatz. Auf dem Fertigeisen⸗ markte berrscht reges Leben; die Stabeisenwalzwerke sind durch die vorhandenen und eingebenden Aufträge ungemein stark in Anspruch genommen, stellenweise sogar mit Arbeit überbäuft. Die rom Verbande erböhten Preise werden meistens anstandslos von den Abnehmern bewilligt. Die Formeisenwaljwerke sind eben⸗ falls lebbaft beschäftigt; trotzdem für Stab- und Formeisen die jetzigen Preise durch die Erböbung der Notirungen für Rohmaterialien eboten sind, so wird doch vielfach betont, daß das Ausfubrgeschäft ei den jetzigen Preisen, mit welchen das Ausland selbst unter den jetzigen günstigen Martiverhältnissen nickt Schritt bält, zu leiden babe. Das Geschäft in Bandeisen ist, jowobl was Nachfrage als Absatz anbetrifft, unverändert; die Preise sind anbaltend fteigend, auf dem ausländischen Markte lassen dieselben jedoch noch immer zu wünschen übrig. Die Grobblechwaljwerke sind lebbaft beschäftigt; die Notirungen sind außerordentlich fest und geben segar vielfach über die vom Verbande festgesetzten Preise binaus. Das Feinblechgeichäft ist in der letzten Zeit lebbafter. In der Lage des Walzdrabtgeschäftes ist eine Wendung zum Besseren in der letzten Woche nicht zu verzeichnen; die augenblicklichen Preise, wiewobl gegen die letzten Monate nicht unwesentlich erhöht, decken doch kaum die Gestehurgetosten; der Absatz ist noch immer

wer ig rege. In der Lage der Eisengießereien und Maschinen⸗ fabriken ist keine wesentliche Aenderung eingetreten; die Werke sind meist anhaltend gut beschäftigt; dasselbe gilt von den Babnwager⸗ fabriken. Die Erhöhung der Geftebungskosten findet auch in den Preisen für Eisenbabnoberbaumaterial ibren Ausdruck. Die Preise für Eisenbabhnschienen und Schwellen aus Schweiß⸗ und Flußeisen sind um 5 6 per Tonne erböbt worden.

Die Rew⸗JYPorter Hdls.“ Ztg.“ schreibt unter dem 23. v. M.: Die allgemeine Geschäftslage kann weiter als reckt befriedigend bezeichnet werden, obwohl dieselbe nicht ganz obne Schattenseiten gewesen ist. Es haben wäbrend der Woche verschie⸗ dene große Fallimente stattgefunden und ferner ist die Koagtraktion am Geldmarkt noch größer geworden; doch da erstere nicht unerwartet kamen und die Geldklemme bisber nur der Sxekulation an der Aktien⸗ börse Eintrag getban bat, so dürften diese Umstände nicht so schwer ins Gewicht fallen, zumal nach allen Berichten aus dem Inlande Geld zur Mobilisirung der Ernten genügend vorhanden zu sein scheint und die Haurtbedingungen eines Ge befteben bleiben. Denn die Ernten sind im Ganjen rorjüglich, namentlich in Weizen und Baumwolle; unsere Industrien jeigen ferner faft in allen Branchen große Rübrigkeit unser Expert ist in der Zunahme begriffen. Das Einzige, was wir immer nur das legitime Geschäft im Auge bebaltend zu befürchten wäre, daß wir, rerleitet durch die gänftigen Geschäftsaussickten, weit in dem bisberigen großartigen Ma i n Mar mit Waaren Überflutk ; Preisen Verwendung findet, de auch unfer Export sich vergrößert ĩ stabe mit dem Imvrort der Fall gewesen Augsburg, 2. September. (W.

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S800 Mk. Seco. Nr. 475841 33928 45152 838 5 kt Nr. 48011 16182 33317 458987 66659 33909.

Wien, 2. September. (W. T. B.) Die österreichische Boden kreditanstalt macht Folgendes bekannt: Die vom Kurator beanstandete verstärkte Verloosung ron Domänen⸗Pfandbriefen ist die Folge außerordentlicher Darlebns⸗Rückjablungen, wie jolche schor wiederbolt vorgekommen und in dem im Jabre 1866 zwiichen der Staatsperwaltung und der Bodenkreditanstalt abgeschlossenen Ueber⸗ einkommen vorbehalten sind. Die Einlösung der beute fälliger Pfandbriefe findet troß des Protestes des Kurators in der gewohnten

Weise statt. 8 * z. 1 Bei der beute siattaebabten Kreditloose fielen 1

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50 C00 Fl. au 3855 Nr. 91, 30 009 Fl auf Ser. 25 Nr. 38, 15 060 Fl. auf Ser. 24841 Nr. N, je 5009 Fl. auf Ser. 14146 Nr. 68 und Ser. 2566 Nr. 55. Ferner wurden folgende Serien gezogen: 33 300 998 9890 1237 1530 1661 1995 2335 2541 2841 25375 3085 4011

London, 2. Sextember. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen⸗ ladungen angeboten. Glasgow, 2. Sertember. (W. T. B.) Die Verschif⸗ 1

2

funger ron Robeijen betrugen in der vorigen Woche 2660 geg 10 800 Tons in derselben Woche des vorigen Jabres.

2. Sertember. (W. T. B

Bradford, 2. B. thätig; für zweifadige Garne besserer Begtbr; Stoffe unverändert. Ant wer ven, 2. September (W. T. B.) Wollauktion. Angeboten 441 B. Buenos ⸗Aires, davon rerkauft 356 B., 1244 B Montevideo, davon verkauft 868 B

Submissionen im Auslande. JI. Belgien.

1) 23. Sertember, Mittags. Prorinzial⸗Regierung zu Ant⸗ werpen: Neukonstruktion einer Brücke über die Marck in Minderbout. Anschlag 29 350 Fr., Kaution 1500 Fr. Anträge mittelst ein⸗ geschriebener Briefe bis srätestens 19. September. Lastenbeft O, 0 Fr. Pläne 4 80 Fr.

2) 26. September, Mittags. Station Gent Sud: Bau je eines Stationsgebäudes mit Wohnung für den Stations: Chef, Zubebör u. ü w., auf den Stationen Ardoye, Pithem, Lisseweabe, Dudzeele und Etichote Anschlag je 21773 Fr., Kaution je 1009 Fr., Pläne je O, S0 Fr

3) Näckstens an der Station Bergen: Pflasterungsarbeiten auf

ö Anschlag: 30 473 Fr., Kaution 1350 Fr. II. Italien.

8. September, 10 Ubr Vormittags. Direzione straordinaria

ezia pei lavori della R. Marina iu Srpeiia: Herstellung einer

fen und Schmiedewerkstatt auf der Kriegswerft von Svezi anichlag 195 000 Lire, Kaution 19 509 Lire. Näheres an

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II. Spanien.

Obne Datum. Junta de Administracisn S Trabajos del Arsenal de Cartagena: Der wäbrend zweier Jabre nothwendige Bedarf au Eisen und Stabl, in zwei Loose eingetheilt.

Kaution vorläufig zusammen 9000, endgültig 18 000 Peseten. Näberes an Ort und Stelle.

Verkehr⸗Anftalten.

Hamburg, 2. September. (W. T. B.). Der Post dampfer Helvetia der Hamburg ⸗Ametikanischen Packetfabrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern in St. Thomas, der Postdampfer Albingia“ derselben Gesellschaft gestern in Colon eingetroffen. .

3. September. (W. T. B.) Der Postdampfer Hammonia der Hamburg ⸗Amerikanischen Packet⸗ fabrt Aktiengesellschaft ist gestern 11 Ubr Abends ron Southamrton abgegangen.

London, 2. September. (W. T. B.) Der Castle ⸗Damrfer „Hawarden Castle‘ hat heute auf der Ausreise Lissabon passirt. Der Castle⸗ Dampfer Drum mond Gastle' ist beute auf der Heimreise in Plymouth angekommen.

Theater und Mufik.

Königliche Schauspiele.

Am Sonntaz Vormittag fand in den Königlichen Theatern die Vorftellung und Einführung des Opern-⸗Regisseurs Hrn. Tetzlaff und des Direktors des Schauspielbauses, Hrn. Dr. Ot ie Devrient, durch den General⸗Intendanten Grafen von Hochberg statt.

Die erste Neuheit des Overnbauses wird die Oper La Giorsconda“ von Ponchielli sein. Hr. Kapellmeifter Kahl übernimmt die Leitung des Werkes, in welchem die Damen Pierson und Hiedler, die Hrrn. Betz und Rothmübl beschäftigt sein werden. Alsdann soll die Oper don Heinrich Hoffmann, ‚Aennchen von Tharaun“, in

Scene gehen.