1889 / 213 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 07 Sep 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Anzeige,

betreffend die von der Landes-Aufnahme versffent-⸗

lichten Meßtischblätter im Maßstabe 1: 25 006.

Im Anschluß an die diesseitige Anzeige vom 2. April 1889 wird hierdurch bekannt gemacht, daß folgende Blätter, welche der

Aufnahme 1887 angehören, erschienen sind: Nr. 958 Egzgesin, 959 10655 Stolzenburg, 1147 1861 Lubowo, 1863 1932 Schwarzenau, 1934 2272 Gora, 2273 2345 Koschmin, 2346 2616 Mäückenberg, 2622 2624 Freiwaldau 2625 2550 Iläsersdorf, 651 2693 Rothenburg i. d. Oker⸗ 2694 2696

Lausitz, 2695 Tiefenfurt,

2697 Kittlitztreben, 2698 2699 Reisicht, 2700 2763 Parchwitz, 2765 2824 Gr. Tinz, 2825 2826 Leuthen, 2888 2889 Kostenblut und 2890

Rieth, Löcknitz. Tremessen, Witkowo, Jarotschin, Dobrschvtza, Rietschen, Rauscha, Uhyst, Neuhammer,

Klitschdorf, Modlau, Lerchenborn, Dyhernfurth, Neumarkt i. Schl., Kuhnern,

Canth.

Der Vertrieb der Karte erfolgt durch die Verlagsbuchhandlung von R. Eisenschmidt hierselbst, Neustädtische Kirchstraße Nr. 4/5. Der

Preis eines jeden Blattes beträgt 1 Berlin, den 6. September 1889. Königliche Landes⸗Aufnahme. Kartographische Abtheilung. von Usedom, Oberst Lieutenant und Abtheilungs⸗Chef.

350 iges Anlehen der vormals Freien Stadt Frank furt a. M. von 2000000 Fl. vom 1. Februar 1858.

Bei der am 9. d. M. stattgefundenen 30. Verloosung des Anlehens der vormals Freien Stadt Frankfurt a. M. von 2 000 060 Fl. vom 1. Februar 1858 wurden nachverzeichnete Nummern Litt. J. zur Rückzahlung auf den 1. Dezem ber 1889 gezogen:

a. 31 Obligationen à 1000 Fl. 1714 M 29 4.

Nr. 8 56 71 118 148 187 235 371 385 446 531 543 708 714 720 727 854 g24 933 962 1005 1049 1054 1074 1077 1173 1356 1489 1507 1563 1569 53 142 Æ 99 3.

b. 11 Obligationen èð 500 Fl. 857 4A 14 5.

Nr. 1602 1700 1789 1800 1808 1824 1862 1880 18973 1981 2005 9428 ƽ 54 .

c. 9 Obligationen à 300 Fl. 514 29 3.

Nr. 2202 2295 2314 2334 2342 2349 2423 2461 2438

4628 M 61 4.

d. 7 Obligationen à 100 FI. 171 4A 43 5.

Nr. 2515 2539 2553 2572 2601 N39 2754 1200 M 1 3.

58 Stück über 68 400 4A 15 4.

Die Inhaber dieser Obligationen werden hiervon mit dem Be— merken in Kenntniß gesetzt, daß die Kapitalbeträge, deren Verzinsung nur bis zum Rückzahlungstermine erfolgt, bei folgenden Stellen erhoben werden können:

bei der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M. bei der Königlichen Staatsschulden-Tilgungskasse in afflin, sowie bei jeder Königlichen Regierungs-Haupt⸗

a sse. Die Auszahlung erfolgt gegen Rückgabe der Obligationen und der dazu . Zinsschein⸗Anweisungen.

Soll die Einlösung von dergleichen Obligationen weder bei der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M. noch bei der Königlichen Regierungs⸗Hauptkasse in Wiesbaden, sondern bei einer der anderen bezeichneten Kassen erfolgen, so sind die betreffenden Obligationen nebst Zinsschein ⸗Anweisungen durch diese Kasse an den Unterzelchneten, und zwar einige Zeit vor dem Rückzahlungstermin, zur Prufung ein⸗

zusenden. .

Rückständig sind noch:

Aus der Verloosung:

Dezember 1882: J. 2145. Dezember 1883: J. 1837 2327 2594. Dejember 1884: J. 2427. Dezember 1886: J. 1835. Dezember 1887: J. 7 254 1849 2249 2629 Dezember 1888: J. 134 1203 1898 2326 2514 2603

pro l.

pro 1.

pro 1.

pro 1.

pro 1.

pto 1. 2737 2790.

Die Inhaber dieser Obligationen werden zu deren Einlösung wiederholt aufgefordert. .

Wiesbaden, den 12. August 1889.

Der Regierungs⸗Präsident. von Wurmb.

Angekommen: Se. Excellenz der Unter⸗Staats sekretär im Staats⸗-Ministerium, Wirkliche Geheime Rath Homeyer, vom Urlaub.

Per sonalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Neues Pglais, 3. September. Frhr. v. Fuchs ⸗Nor dhoff, Pr Lt. vom Magdeburg. Huf. Regt Nr, 106, als Adjut. zum Milit. Reit ⸗Institut kommandirk.

Neues Palais, 4 September. Jacobi, Oberst Lt. und etatsmäß. Stabsoffizier des Posen. Feld Art. Regts. Nr. 20, zum Commandeur des Feld⸗ꝛArtillerie⸗ Regiments Nr. 31, Gericke, Oberst⸗Lt. und Abtheil. Commandeur vom Posen. Feld ⸗Artillerie⸗ Regiment Nr. 20, zum etatsmäßigen Stabzofffnier, ernannt. Burg, Major vom 1. Pomm. Feld ⸗Art. Regt. Nr. 2, als Abtheil. Commandeur in das Posen. Feld ⸗Art. Regt. Nr. 20 verfktzt. Rassow, Pr, Lt. vom 1. Pomm. Feld Art. Regt. Nr. 2, zum DVauptm. und Battr. Chef, vorläufig ohne Patent, Krahmer II, Sec. Lt. von demselben Regt., zum Pr. Lt. befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Neues

alais, 4. September. Gaertig, Oberst und Commandeur des eld⸗ Art. Regts. Nr. 31, unter Verleihung des Charakters als en. Major, mit Pension der Abschied bewilligt.

söniglich Bayerische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 28. Augu st. Günther, Hauptmann und Comp. Chef im 2 Pion. Bat, bisher kommandirt zur Eifenbahn⸗ Abtbeilung des Königlich preußischen Großen Generalstabes, vom 1. Oktober J. Is. ab zum Königl. preußischen Ing. Comits beordert. ö. 1. September. Ritter v. Schmädel, Sec. Lt. des 1. Schweren Reiter Regiments Prinz Karl von Bayern, vom 1. Ok⸗ tober J. Is. ab, unter Beurlaubung auf die Dauer eines Jahres, à la suite des , Regtg. gestellt. Durch Verfügung der Inspektion des Ingenieur-Coips und der irn nee v. Grundherr zu Altenthann Und Weyher⸗ aus, Sec. Lt. des 1. Pion. Bats. mit der Wirksamkeit vom 1. Oktober d. J. von der Funktion als DirektionsAssist. und Lehrer bei der Militaͤr⸗Telegraphenschule enthoben. Hintermayr, Sec.

mandirt.

XTIHII. (Rüniglich Württembergisches) Armee⸗Corps. Ernennungen,

Im aktiven Heere. 25. August. v. Rantzau, Pr. Lt.

Württemberg enthoben.

L Kl. im Drag. Regt. Königin Olga

Pion. Bat Nr. 13 versetzt. Or Nagel, Asmst.

* 25, in das

als Direktions ⸗Assist. und Lehrer zur Militär ⸗Telegraphenschule kom

Beförderungen und Versetzungen. im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19, von dem Kominando zur Dienst⸗ leistung bei Sr. Königlichen Hoheit dem Herzog Albrecht von

Im Sanitätscorps. 31. August. Dr. Krauß, Assist. Arzt

Landw. Bezirt Reutlingen, mit seinem bisherigen Patent im aktiven 8 angestellt unter Eintheilung im Drag. Regt. Königin Olga r. 25.

keine Schritte zur Beendigung des Ausstandes ergriffen, der, fallz nicht von irgend einer kompetenten Seite ein Machtspruch gethan wird, noch Wochen, ja Monate dauern dürfte.

Der Ausstand der Arbeiter in einigen großen Unternehmun⸗ gen im Westen Londons hat seit dem 3. d. M wesentlich zugenommen, Die Maschinenfabriken von Simpson Co., Allen C Co., Diysden C Ford sowie die Eisenbahn Aus deb. nungtarbeiten der Südwestlichen Gesellschaft sind gänzlich in Stockung gerathen. Die gelernten Handwerker haben ihre Forderungen erreicht, aber das Gesuch der Tagelöhner um 1

it Kl. der Me ö Penny Lohnerhöhung wurde nicht in Betracht gezogen Die Zahl der

Strikenden beträgt ungefähr 2000. In Whitechapel gab es vorgestern Abend manche gewaltsame Szenen. Die srikenden Schnejder zogen in den Gassen herum und schleppten die von Schweißern“ beschäftigten Arbeiter gewaltsam aus den Häusern. Die Polizei erschien bald auf dem Platz und verhaftete einige der

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

hof von Sachsen sowie den Mitgliedern des Königshauses empfangen. Die Kaiserlichen Majestaäten hielten demnächst Ihren feierlichen Einzug in die Stadt und wurden von dem Ober-Bürgermeister mit einer Ansprache begrüßt. Um 7 Uhr fand Familientafel im Schlosse statt.

Gestern Morgen um Sitz Uhr fuhren Ihre Majestäten nach Oschatz, wo um 10 Uhr die große Parade über das XII. (Königlich Sächsische) Armee⸗Corps abgehalten wurde. Nach der Rückkehr fand um 5 Uhr eine größere Tafel im Schlosse statt. Am Abend wurde den Kaiserlichen Majestäten von der Bürgerschaft ein großer Fackelzug und eine Serenade dargebracht.

Der General der Kavallerie, Graf von Waldersee, General⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Chef des Generalstabes der Armee, hat sich zu den Manövern 39 ö (Königlich Sächsischen) Armee⸗Corps nach Dresden

egeben.

Der General-Lieutenͤaat von Teichman und Log ischen, Inspecteur der 1. Fuß⸗Artillerie⸗Inspektion, ist, vom Schießplatz bei Jüterbog kommend, hier wieder eingetroffen.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „R. u. St.-A.“ wird ein Privileg ium wegen Aus— fertigung auf den Inhaber lautender Stadt-Anleihe⸗ scheine der Stadt Hanau im Betrage von 16000 000 4 in zwei Serien à 500 000 M veröffentlicht.

Krauchenwies, 5. September. (Schwäb. Merk.) Se. Durchlaucht der Erbprinz und Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Hohenzollern haben sich heute über Um nach München und Feldaffing begeben, woselbst die Mutter der Frau Erb— Prinzessin, Ihre Königliche Hoheit die Gräfin Trani, wohnt. Der Fürstliche Hof gedenkt in den nächsten Tagen von hier wieder nach Sigmaringen überzusiedeln, woselbst auch Prinz Karl von Hohenzollern erwartet wird. Ihre Königliche Hoheit die Fürstin befindet sich noch in Pyrmont zur Badekur und wird erst gegen Mitte des Monats zurückkehren.

Braunschweig. Braunschweig, 6. September. (K.) Se. Königliche Hoheit der Regent des Herzogthums Braun schweig, Prinz Albrecht von Preußen, bewilligte dem Presbyterium der evangelischen Gemeinde zu Fulda zum Kirchenbau aus der Schatulle die Summe von 500 S Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Albrecht von Preußen, welche seit einiger Zeit auf Schloß Seiten berg in Schlesien weilt, wird am kommenden Montag mit dem Ceremonienmeister Kammerherrn Grafen von Keller und der Hofdame Gräfin Pückler von dort abreisen und am Dienstag in Hannover eintreffen.

Desterreich⸗ Ungarn. Wien, 7. September. (W. T. B.) Die amtliche „Wiener Ztg. meldet: Der Kaiser hat das von dem Statthalter für Böhmen, Freiherin von Kraus, aus Gesundheitsrücksichten eingereichts Entlassungsgesuch genehmigt und demselben das Großkreuz des Leopold⸗ Ordens verliehen. Gleichzeitig hat der Kaiser den Grafen von Thun-Hohenstein unter Verleihung der Geheimraths— würde zum Statthalter von Böhmen ernannt. Buda pest, 6. September. (W. T. B.) Der Minister der öffentlichen Arbeiten und Kommunikationen, Baroß, . sich nach Or so va begeben, um dort der Eröffnung der rbeiten zur Regulirung des „Eisernen Thors“ beizuwohnen.

Großbritannien und Irland. London, 6. Sep⸗ tember. (A. C.) Der Prinz von Wales kehrte gestern von Homburg nach London zurück. er Minister für Indien, Lord Croß, Lord Charles Beresford, der Herzog von Norfolk und andere hervorragende Persönlichkeiten besanden sich unter den Gästen der Messerschmiedezunft von Sheffield bei ihrem gestrigen jähr— lichen Festmahle. In Beantwortung des Toastes auf die 56 und⸗ heit der Minister hielt Lord Croß eine längere Rede, in welcher er u. A. sagte: Die Regierung beabsichtige, der Nation eine Marine zu geben, daß, wenn England sage „Hände weg“, andere Nationen wissen würden, daß England das meine, was es sage. Niemand wünsche indeß eine Vergrößerung der Marine für Angriffszwecke. Das große Interesse Englands sei Frieden, und das 5 Werkzeug für die Erhaltung des europäischen Friedens sei ein starkes Großbritannien.“ Ueber den Dock-Arbeiter-Strike und andere Arbeiter⸗Ausstände berichtet die „Allg. Corr.“ weiter: Der Strike der Hasenarbeiter ist in eine neue Phase getreten. Die Arb eit wird übercll da auf genommen, wo die jwischen dem Werft⸗ besitzerdafone und dem Centralausschuß der strikenden Arbeiter vereinbarten , ,,, in Kraft treten. Vierzehn Landungewerften an der hemse haben diese Bedingungen angenommen, sodaß in wenigen Tagen etwa 5000 Werftarbeiter wieder vollauf beschäftigt sein werden. Dies ist jedoch nur ein Tropfen im Meere, da mindestens 40 000 Hafen⸗ arbeiter, die Schiffsftauer und Lightermen nicht mitgerechnet, feiern. Qb die übrigen Werften Londons, etwa 46 an der Zahl, dem Beifpiel Mr. Lafone's folgen werden, bleibt abzuwarten. Erst vor wenigen Tagen hatten sie kundgemacht, daß sie die Haltung der Dockagefellschaften den strikenden Arbeitern gegenüber billigen, und von dieser Ansicht dürften sie sobald nicht abkommen. Seitens der Dockgefellschaften,

Lt. des 2. Pion. Bats., mit der Wirksamkeit vom 1. Oktober d. J.

Preußen. Berlin, 7. September. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin trafen vorgestern Nach— mittag i Uhr in Dresden ein und wurden auf dem Bahn—

Ihren Majestäten dem König und der Königin von

Führer des Krawalls .

Die neuesten Telegramme des „W. T. B.“ melden über den Verlauf des Strikes:

London, 6. September. Der Lordm ayor hatte den Kardinal Manning, den Bischof der anglikanischen Kirche Londons, Dr. Temple, sowie die Führer der Strikenden, darunter Burns und Tillet, heute Nachmittag zu einer Besprechung in das Mansiou Hou se eingeladen, um mit denselben über die Mittel zu berathen, welche zur. Beilegung der zwischen den Dockgesellschaften und den Strikenden schwebenden Differenzen zu ergreifen sind. Diese Konferenz empfahl, daß den Arbeitern von Anfang Januar 1890 ab 6 Pence anstatt 5 Pence per Stunde bezahlt werden möchten.

Burns und andere Führer der Strikenden erklärten sich bereit, den Arbeitern zu rathen, dieses Arrangement anzurehmen. Die Direktoren der Dockgesellschaften versprachen ebenfalls, den Vorschlag in Ei—

wägung zu ziehen.

London, 7. September. Die Meldung der Pall Mall Gazette über die erfolgte Verständigung der Direktoren der Dockgesell. schaften mit den Schiffsrhedein, in Folge deren beute die all, gemeine Wiederaufnahme der Arbeit in den Docks stattfinden würde, bestätigtsich nicht. Nach einer Meldung aus Dundee hat der dort tagende Kongreß der englischen Gewerkvereine den Antrag auf allgemeine Einführung eines 8stündigen Normalarbeitstages mit 88 gegen 63 Stimmen abgelehnt, den Antrag auf Einführung desselben in den Bergwerken aber einstimmig angenommen.

Frankreich. Paris, 6. September. (W. T. B) Der Justiz-Minister Th venet hat die Bischöfe durch ein Rundschreiben aufgefordert, die Geistlichen anläßlich der be— vorstehenden Wahlen daran zu erinnern, daß es dem Kleruz verboten sei, bei der Ausübung priesterlicher Funktionen irgendwelche politische Parteinahme kundzugeben. Die Regierung werde nicht säumen, gegen diejenigen Mit— glieder des Klerus mit Strenge vorzugehen, welche diese Ver— haltungsvorschriften übertreten sollten, auf deren Beobachtung seit Abschluß des Konkordats von allen Regierungen Frank— reichs bestanden worden sei.

Italien. Rom, 7. September. (W. T. B.) Der Minister⸗Präsident Crispi ist nach Neapel gereist. Dem „Popolo Romano“ zufolge soll jede Absicht, die Kammer aufzulösen, wenn dieselbe überhaupt je bestanden hat, definitiv aufgegeben worden sein.

Türkei. Kon stantinopel, 6. September. (W. T. B) Die Pforte hat nunmehr den vor drei Monaten von der armenischen Nationalversammlung gefaßten Be— schluß genehmigt, wonach von der Mitgliedschaft bei dem Laienrathe des Patriarchats alle Regierungs— beamte ausgeschlofsen sind. Der Prozeß gegen den Kurdenführer Mussa Bey ist im Gange; der Untersuchungsrichter hat mit der Vernehmung der Mitglieder der armenischen Deputation aus Bitlis begonnen.

Rumänien. Bu karest, 6 September. (W. T. B.) Der „Moniterul“ veröffentlicht einen Bericht, welchen der Minister— Präsident Cartargiu anläßlich seines Besuchs in der Do— brudscha an den Ministerrath richtete. Der Bericht konstatirt die Mängel der Lokalverwaltung, den schlechten Zustand der Wege, die Nothwendigkeit der Errichtung einer besonderen Gendar— merie, die Dringlichkeit einer Revision der Parzellirungsarbeiten, welche von Anfang an Vieles zu wünschen übrig gelassen, die Einführung von Reformen in der Ausbeutung des Weinbaues, der Fischzucht und des Forstwesens. Als nicht minder wichtig für die kommerzielle Entwickelung des ganzen Landes be— zeichnet der Bericht die Verbesserung des Hafens von Con— stanza und den Bau einer Brücke über die Donau. Der Ministerrath beschloß die Einsetzung einer aus Delegirten der verschiedenen Ministerien bestehenden Kommission. Die Kom⸗ mission, welche bereits ernannt ist, hat alle Fragen zu prüfen und eine den Bedürfnissen der Bevölkerung der Dobrud cha am besten entsprechende Verwaltung s⸗-Organisation und alle nothwendigen Aenderungen der derzeit geltenden Gesetz geb ung vorzuschlagen.

Amerika. New-⸗Yo rk, 5. September. (A. C. General Leg itime, der frühere Präsident von Hayti, ist mit seiner Familie und einem zahlreichen Gefolge hier angekommen. Am nächsten Sonnabend tritt er an Bord des Dampfers „La Bretagne“ die Reise nach Frankreich an. Während New⸗York das Vorrecht, eine große Welt— ausstellung im Jahre 1892 in seinen Mauern abzu— halten, als etwas Selbstverständliches betrachtet, tritt jetzt auch Washington mit seinen Ansprüchen hervor. Zu Gunsten der Bevorzugung der Bundeshauptstadt wird an— ke lu hrt daß die Ausstellung doch eine nationale sein und der undesschatz erheblich zur Deckung der Kosten beitragen solle. Es erscheint in der That noch recht ungewiß, ob New-⸗Hork seinen Wunsch erreichen wird. Viele Kongreß⸗-Abgeordnete sollen Washington den Vorzug geben.

Afien. China. Peking, 5. September. (R. B.) Durch Kagiserliche Verordnung ist der Bau einer Eisenbahn von Peking nach Hankow genehmigt und sind gleichzeitig die zum Beginn der Arbeiten nöthigen Befehle er— theilt worden. Es heißt, Li Hung Chang wolle eine große Anleihe im Auslande aufnehmen zur Deckung der Kosten des Baues seiner Hälfte der prosjektirten Eisenbahn. 2 Wie dem. „Standard“ aus Shanghai gemeldet wird, hat der Vize⸗König Li Sheng Paotai die Vorbereitungen für die Anlegung einer Telegraphenlinie von Pau Ting oo unweit Peking via Shansi nach Kiachta in ibirien nahezu vollendet. . Der neuerliche Dammbruch des gelben Flusses in der Provinz Shantung ist über 200 Fuß ang und 12 Fuß tief ergießt sich das Wasser hindurch. Eine Menge Häuser sind fortgeschwemmt worden und die Zahl der Er— trunkenen ist sehr groß. 10 Distrikte sind jetzt ü ber⸗ schwemmt, und man befürchtet, daß noch weitere tiefer

der Schiffsrheder oder Kaufleute des Londoner Hafens wurden gestern

gelegene Gegenden bald dasselbe Schicksal ereilen wird.

Dres den schreibt die „Berliner Börsen-Zeitung“:

Seitungõstimmen. Zu der Reise Sr. Majestät des Kaisers nach

Als Kaiser Wilhelm II. seine Fabrten nach St. Petersburg, Rom' und Wien unternahm, da erkannte jeder darin ein dankens ; werthes Regierungsprinzip des den Frieden anstrebenden jugendlichen Monarchen, dem das Glück der Völ ker höher steht., dem kulturelle Frrungenschaften mehr bedeuten, dem die Persöhnunz der sich gegenüberstehenden und bekämpfenden Anschauungen über bas Wesen degz Staates beiliger ist, als Kriegsrubm. Kaiser Wilhelm II repräsentirt in seiner Person das Deutsche Reich aber nicht nur nach außen; er ist auch die ge⸗ schichtliche Verkörperung des Einheits: und. Reichsgedankeng nach innen und hat die keineswegs leichte Pflicht, sich den Deutschen im Reiche dadurch persönlich als Deutscher Kaiser vorzustellen, daß er den Königen und Herrschern innerhalb des gleichsam föderativen Vater · landes in' ihren Hauptstädten einen Besuch abstattet. Daß diese deutfchen Königs und Herrscher⸗Residenzen dem Kaiser bei seinem Besuche in sympathischer und zum Theile begeisterter Weise baldigen, das ist ein Moment. bedeutsamster Art und wird von den einden deutscher Größe und deutscher Macht viel empfindlicher bemerkt, wie, im Gesammtvaterlande felbst, denn in den Huldigungen für Kaiser Wilhelm 1I, wie sie beifpielsweise gegenwärtig die Hauptstadt des Königreichs Sachsen wieder bietet, wird es an den Tag gelegt, daß sich die Deutschen in allen Richtungen der Windrose Eins fühlen im Sinne des Reichs⸗ gedankens. Kaiser Wilhelm II. provozirt durch seine Besuche unbe⸗ wußt diese hochpolitischen Aeußerungen des Gemeingefühl s, denn er erfüllt einfach eine Regentenpflicht durch seinen Besuch, eine von den zahlreichen Pflichten, denen der ernste und zielbewußte junge Deutsche Faifer mit dankenswerther Hingabe obliegt.“

Dasselbe 4 e n der Rede des Großherzogs aden in Ueberlingen: . . . 96 dem Munde eines Fürsten, in dem die Nation seit Jahr zehnten einen treu besorgten Hüter ihrer Einheit und Wohlfahrt ehrt, ist zum Sedanfeste eine ernste Mahnung an das deutsche Volk er gangen Die Ansprache des Großherzogs von Baden in Ueberlingen äalf nicht nur den Kriegern, vor denen sie gehalten wurde, sie wendet fich an alle Freunde des Reichs, indem sie guf Gefahren binweist, bie dem ganzen Deutschland gemeinsam sind. Auf soꝛialdemokratischer Seite wird die Feststellung, daß die in Ueberlingen gesprochenen

Korte ihr vor Allem gelten, kaum einen Widerspruch hervorrufen.

Die durch die Beendigung des Kulturkampfes örtlich vielfach ge. änderten politischen Verhältnisse vermögen die Thatsache nicht zu ver schleiern, daß der Ultramontanismus ein dem neuen Reiche grundsãtzlich feindliches Element geblieben ist, allzeit geschäftig, dem jungen Staat innerhalb und außerhalb der Grenzen Schwierigkeiten zu bereiten. Ist es doch gewiß, daß das neuerliche Aufwerfen der sogenannten römischen Frage sich in weit stärkerem Grade gegen eine Stütze Deutschlands richtet, als sie die Beseitigung eines neunzehnjährigen, von der Kirche als wohlthätig emp undenen Zustandes bemweckte. Und was das Centrum aus unserer geistigen Einheit, diesem unentbehr. lichen Element deutschen Lebens, zu machen sich vorgesetzt hat, das lehrt anschaulich der Kampf gegen die Schule“, wie er neuerdings beispielsweise in / des Hrn. Kaplan Dasbach

ieder angekündigt wird. .

, endlich die fortschrittlich demokratische Richtung anlangt, so sollen deren Anhänger wenigstens daran erinnert sein. daß nicht nur Derjenige das Vaterland schädigt, der mit bewußter Absicht gegen die deutschen Interessen streitet, sondern auch Jener, der um untergeordneter politischer Zwecke willen eine ihm selbst fremde Partei uxterstützt, die das Verderben des Reichs zum Endziel nimmt. Auch die wohlmeinende, aber oberflächliche Prüfung der Dinge kann zum inneren Feinde“ der gemeinsamen Interessen werden. .

Die Mahnung, wachsam zu sein gegen den inneren Feind, wach⸗ sam im heiligsten Sinne des Wortes‘, kommt von einem treuen Freunde des Volkeö und von einem der treuesten Reichsfürsten, die bie deutsche Geschichte kennt. Das deutsche Volk möge diesen Weck ruf wohl beherzigen.“

In einem Artikel der Post“, in welchem sie die Mah— nung ausspricht, an dem Kartell festzuhalten, heißt es:

„Zur Verfolgung kleinlicher Parteirücksichten ist die Zeit zu ernst; wo es sich um Fragen der Existenz handelt, muß seder Vaterlands⸗ freund diese wie die eigenen Sonderinteressen den Anforderungen des Gemeinwehls und der Staatsnothwendigkeit unterordnen, alle Vater⸗ landsfreunde, welcker Parteirichtung sie immer angehören mögen, müssen sich fest zusammenschließen zur Sicherung unserer Nation und Volkes vor äußerer und innerer Gefahr. Sicher wird die Ueberzeu⸗ gung auch überall da Platz greifen, wo nicht Parteisucht und parla⸗ mentarische Machtgelüste die Stimme der Vaterlandsliebe übertönen. Daß Letzteres leider bei den Deutschfreisinnisen der . ist, tritt gerade jetzt in so deutlicher, wie in. uner reulicher Weise zu Tage. Es bedarf heute nicht mehr der Schl ußfol gerungen aus indirekten Hinweisen der parteioffiziösen Presse, um die Ueber zeugung zu gewinnen, daß die Scʒialdemokrgti⸗ bei den nächsten Wahlen im Kampfe gegen die Kartellparteien Seitens der freisinnigen Parteileitung volle Unterstützung finden wird. Ein bekannter deutsch sreifinniger Parlamentarier und Journalist bat es unlängst direßt bezeugt, daß es die übereinstimmende Absicht der Parteileitung, wie aller parlamentarischen Vertreter der Partei sei, allen oppositionellen Elementen, Welfen, Polen u. s. w, und vor Allem den Soꝛzial= demokraten die volle Unterstützung der deutschfreisinnigen Partei zu Theil werden zu lassen.“

Ueber denselben Gegenstand äußert sich der Graudenzer

Gesellige“ wie folgt: . . h . ö eichttags wablen wird, wie ein bekannter parlamentarischer Mitarbeiter der Breslauer Zeitung‘ ausführt, die freisinnige Partei überall und unter allen Umständen die Gegner des Kartells unterstützen, also ganz gleich, ob dieselben Sozialdemokraten, Dänen, Polen oder Welfen sind. . .

Es sist fast eine Woche darüber hingezegen, daß diese Kund⸗ gebung veröffentlicht wurde, die deutsch⸗freisinnige „Parteileitung hat dazu geschwiegen und es ist nunmehr anzunehmen, daß sie ein⸗ verstanden damit ist. Wir glauben aber, daß die dent sch jc ian ige „‚Parteileitung“ sich täufchen wird, wenn sie hofft, daß die Wähler im Lande bei den nächsten Reichstagswahlen den Gegnern des Kartells“ unbesehen ihre Stimmen geben werden, . -

Bei uns im Ssten lautet die Parole wie bieher: Hie deutsch, hie polnisch! und nur die große Entfernung, die geringe Fühlung mit den? Wählermassen und die etwas unvollkommene Beurtheilungs. gabe für die eigenthuͤmlichen Mischverhältnisse in der Berõöͤlkerung önnen die Berliner freisinnige Parteileitung zu dem Irrthum ver ˖ seiten, daß eine Parole wie: „Nieder mit den Kartell brüdern! volles Verständniß bei den deutschfreisinnigen Wählern des Ostens finden könnte. Keil haben eine bessere Meinung von den deut cofreisinnigen Männern der Ostprovinzen, als sie bei der Parteileitung zu herrschen scheint. Wir glauben, daß sie dert, wo uf Durchbringung eines deutschfreifinnigen Kandidaten keine Aussicht ist, sich zu Gunsten der deutschen Kandidaten an der Wahl rege betheiligen werden.

Auch bei den bevorstehenden Reicht tags wahlen boffen wir von der nationalen Einsicht der deutschen Wähler des Ostens, ö. 6 nicht durch falsche Signale, aus großer Entfernung abgegeben, i verleiten lassen werden, sich in Partelcompagnien zu trennen, mindesten da nicht, wo es un bedingt darauf ankommt, daß das ganze deutsche Wähler Bataillon . . den Sieg zu erlangen für einen Nationalliberalen oder Konservativen.

Die deutschfreisinnigen Parlgmentarier, deren Absicht der . mentarische Mitarbeiter der . Breslauer Zeitung angeblich . j giebt, zeigen eine viel zu mechanische' Auffassung von dem Wer

werden. Wenn ein Sozialdemokrat oder Pole mit Hülfe der Deutschfreifinnigen siegen würde, meinen die Herren: Ach Gott, diese Leute erreichen ja doch nichts im Reichstage für ihre Sonder, bestrebungen, das Deutsche Reich wird nicht zu Grunde gehen, ob einer mehr zu der Handvoll, binzukommt oder nicht. Das nennen wir eine gründliche Unterschätzung der moralischen Wucht eines derartigen Wahlsieges. Es ist ja richtig, die Verstärkung der sozial— demokratischen oder polnischen Partei um einige Mann hebt das Deutsche Reich durch die Wucht dieser paar Parlamentsstimmen gewiß noch nicht aus den Angeln, aber jeder Wahlsieg jener beiden Parteien ist eine bedeutende Aufmunterung der reichsfeindlichen Be⸗ strebungen oder Träumereien, welche jene verfolgen, und stärkt in großen Volksmassen den Glauben an den Sieg der Ideen, welche die durchaekommenen Kandidaten vertreten, ermuntert auch zu weiteren Vorstößen, die sich später dann nicht mehr aufhalten lassen, so viel sie auch gemißbilligt werden.“

Die „Deutsche vol kswirthschaftliche Correspon⸗ denz“ wirft die Frage auf, wie sich der deutsche Handelsstand dem seit dem 1. April in Indien eingeführten neuen Wagrenzeichengesetze, welches sich im Wesentlichen an die Bestimmungen der englischen Merchandise Marks Act 1887 anschließt, gegenüber zu verhalten habe, und sagt: . „Die Antwort hierauf ergiebt sich leicht, wenn man auf die bei der englischen Akte gemachten Erfahrungen sieht. Es hat dem Absatz deutscher Waaren nach Großbritannien nicht geschadet, daß sie dort jetzt nur unter deutscher Bezeichnung eingeführt werden. Dies wird noch in höherem Maße in Indien der Fall fein. Das kaufende Land ist indisch und die auptkundschaft für die Mehrzahl der Waaren eben falls eine indische und keine englische. Hierauf beruht es, daß diesel be durch geschickte Behandlung leicht gewonnen werden kann und daß dem deutschen Industriellen und Kaufmann gerade durch das indische Waarenzeickengesetz Gelegenheit geboten ist, für gute deutsche, dem indischen Geschmack angepaßte Waaren ein reiches Absatzgebiet zu er⸗ werben. Der deutsche Handel soll nicht etwa darauf sehen, welche englischen Bezeichnungen vielleicht noch unter der Herrschaft des neuen Gesetzes in Indien zulässig erscheinen. Vielmehr liegt un jetzt die Pflicht ob, ebenso wie in England so auch in Indien, nur unter eigener Flagge aufzutreten. Wenn, der deuische Kauf⸗ mann und Fabrikant für ihre Erzeugnisse Marken wählen, welche sich leicht dem Sinne der Indier einprägen, etwa Marken im altdeutschen Styl oder auch indische Zeichnungen und Inschriften, die selbstverständlich stets mit der dem Gesetz genau entsprechenden Angabe des deutschen Ursprungs verbunden sein müßen, so wird sich die in dische Kundschaft ebenso leicht an diese Beieichnungen gewöhnen, wie dies bisher bei den englischen Marken der Fall war, und ebenso gern die deutfchen Waaren kaufen, welche sie früher Lurch englische Ver— mittelung nur unter englischer Bezeichnung zu beziehen pflegte.

Die Kaisertage in Sachsen.

Ueber die Festlichkeiten zu Ehren des Besuchs Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin am Königlich sächsischen Hofe sowie über die gestrige große Parade des XöI. (Königlich Sächsischen) Armee⸗-Corps bei Oschatz berichtet das „Dresdner Journal“:

Dresden, 6. September. Gesternd Abend um 7 Uhr fand im Speisesaal des Königlichen Schlosses . statt, an welcher neben Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin, dem Könige und der Königin die schon nambaft gemachten Fürst= lichen Persönlichkeiten theilnahmen. Im Spiegelsaale nahmen die Gefolge der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften sowie der König⸗ sich sächsische Ehrendienst an der Marschalltafel Platz. .

Bis in die spätesten Abendstunden hinein wogten die Menschen mengen auf allen Straßen und Plätzen im Innern der Stadt, namentlich in der Nähe des Königlichen Schlosses. Mit allen ein⸗ treffenden Cisenbahnzügen und Dampfschiffen kamen am gestrigen Tage Fremde hier an, um Zeugen der Festlichkeiten während der nächsten Kaifertage zu sein. Einen prächtigen Anblick gewährte bei eintre tender Dunkelheit die Augustusbrüͤcke, welche eine lange Flammen

ile bildete. .

ö Zu der heute Vormittag 8 Uhr 20 Minuten Behufs Abnahme der Parade des XII. (Königlich Sächsischen) Armee · Corpt. bei Oschatz erfolgten Abfahrt der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaf⸗ zen mittelst Hofjuges nach dem Paradefelde hatte sich in den frü en Morgenstunden entlang der Feststraße vom Königlichen Schlosse bis zum Leipziger Bahnhofe eine dichtgeschlossene Menschenmenge eingefunden. Am stärksten war die Ansammlung am Bahnbofe selbst, wo die Möglich⸗ keit geboten war, die Erlauchten Herrschaften beim Aussteigen ganz in der Nähe auf wenige Minuten sehen zu können. Zur vorbestimmten Zeit langten die Herrschaften in zweispännigen Hofwagen mit 2 Vorreitern am Bahnhofe an, von der anwesenden Menschenmenge jubelnd begrüßt, und fuhren vor dem Hofsalon vor. Im ersten Wagen hatten Platz genommen Se. Majestät der Deutsche Kaiser und Se. Majestãt der König von Sachsen, im zweiten Ibre Majestät die Deutsche Kaiserin und Ihre Majestät die Königin von Sachsen. In, den folgenden Gefährten traf das dienstthuende Gefolge ein. Die Abfahrt der großen Gefolge und der fremdherrlichen Offiziere vom Leipziger Bahnhofe nach 240 n bereits 7 Uhr 50 Minuten Vormittags mittelst Extrazuges gescheh en. JJ

Ueber die , des VI. (Königlich Sch sischen) Armee Corps, welche am heutigen Tage südlich Naundorf bei Sfchatz vor Sr. Majestät dem Kaiser stattgefunden hat, wird berichtet: .

een seit den frühen Morgenstunden zogen die bunten Marsch. kolonnen von allen Seiten nach dem zwischen den Dörfern Naundorf und Schweta gelegenen Paradeplatz heran, soedaß bereits um 93 Uhr das gesammte Armee Corps hinter der einzunehmenden Paradelinie auf- marschirt war. Nachdem wenige Minuten später das Einrücken der einzel nen Truppentheile in die für fie bestimmten Abschnitte der Paradelinie erfolgt war, stand um 10 Uhr das Armee Corps unter Befebl des kommandirenden Generals, Sr. Königlichen Hoheit des General⸗ Feldmarschalls Prinzen Georg, Höchstwelcher das Band des Ordens vom Schwarzen Adler angelegt hatte, mit dem rechten Flügel gegen Naundorf, mit . linken Flügel gegen Schweia, in zwei Treffen

ade aufgestellt. ; . 9. der e sg enen, welches aus den in Doppelkolonnen auf⸗ gestellten Fußtruppen bestand, befebligten die Commandeure der 3 Divifionen. Auf dem rechten Flügel stand unter dem Befehl des General⸗Lieutenants von Reyher, Commandeurs der 1. Dipision Nr. 23, das Kadetten Corps, das 1. Keib - Grenadier Regiment Nr. 190, das 2. Grenadier Regiment Nr. 101 „Kaiser Wilbelm, König von Preußen! und die Unteroffizierschule, diese sammt ˖ lich befehligt von dem Commandeur der 1. Infanterie⸗Brigade Nr. 45, General- Major Edlen von Planitz, sowie das 3. Infanterie⸗ Regiment Nr. 107 und das 4. Infanterie Regiment Nr. 103 unter dem General Major Larraß Commandeur der 2. Infanterie Brigade Rr. 456. Links neben der 1. Division wat die vom General gieut. nant von Holleben gen. von Normann befehligte 2. Division Nr. 24 aufgestellt, bestehend aus der 3. Infanterie Brigade Nr. 47 unter dem General- Major von Tschirschnitz 10. Infanterie Regiment Nr. I34 und 11. Infanterie Regiment Nr. 139 und der 1. Infanterie⸗ Brigade Rr. 48 unter dem General Major Leusmann 7. Infanterie Regiment Nr. 106 und 8. Infanterie Regiment Nr. Io7 Hieran reihte sich auf dem linken Flügel die 3 Dipision Nr. 37 unter dem General ⸗Lieutenant von Schweingel, welche gebildet wurde auz dem 5. Infanterie⸗ Regiment Nr. 104 und dem 3 Infan⸗ terie · Regiment Nr. I33 unter dem General Major von Raab, Comman · deur der 5. Infanterie Brigade Nr. 63, und dem Schüten. Regiment Nr. 168, dem J. Jäger-Bataillon Nr. 12, dem 2. Jäger Bataillon

Nr. 12 unter dem General. Major 6 von Hodenberg, Com- mandeur der 6. Infanterie · Brigade Nr. 64. .

Im zweiten Treffen standen, vom rechten Flügel an gerechnet, die J. Kavallerie · Brigade Nr. 23 unter dem General⸗MMajor von Kirch⸗ bach, bestehend aus dem Garde⸗Reiter Regiment und dem 1. Ulanen⸗ Regiment Nr. 17, links anschließend die 2. Kavallerie Brigade Nr. 24 unter dem General Major von Nostitz⸗Drzewiecki und die 3. Kavallerie⸗ Brigade Nr. 32 unter dem Obersten Schultze, erstere bestehend aus dem 1. Husfaren ˖ Regiment Nr. 18 und dem 2. Husaren⸗ Regiment Nr. 19, letztere bestehend aus dem Karabinier-⸗Regiment und dem 2. Ulanen⸗ Regiment Nr. 18, sowie endlich die Artillerie⸗Brigade Nr. 12 unter dem General Major von Wolf, gebildet von dem 1. Feld ⸗Artillerie⸗ Regiment Nr. 12. dem 2. Feld ⸗Artillerie⸗ Regiment Nr. 28, dem 3. Feld Artillerie Regiment Nr. 32 und dem Trgin-Bataillon Nr. I2. Auf dem rechten Flügel des ersten Treffens hatten die der Parade als Zuschauer beiwohnenden fremdherrlichen Offiziere Aufstellung ge—⸗ nommen. .

Se. Majestät der König, Allerhöchstwelcher unweit Naun dorf zu Pferde gestiegen war und von dort sich direkt nach dem Paradefelde begeben hatte, traf gegen 19 Uhr auf dem rechten Flügel des Armee-Corps ein und nahm daselbst mit gezogenem Säbel Auf- stellung. Se Majestät, Allerhöchstwelcher einen prachtvollen Rappen ritt, trug Generalsuniform und hatte das Band des Schwarzen Adler ⸗Qrdens angelegt. ; . . Wenige Minuten später traf unter dem begeisterten Jubel der in außerordentlicher Zahl herbeigeströmten Zuschauer Se. Majestät der Kaiser in der Uniform Allerhöchstseines 2. Grenadier⸗Regiments Nr. 101, angethan mit dem Bande des Haus-Ordens der Rauten— krone, einen prächtigen Fuchs reitend, mit den übrigen der Parade anwohnenden Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften auf dem Parade⸗ platze ein, ritt im Galopp nach dem rechten Flügel des ersten Treffens zu und nahm den Allerböchstihm vom kommandirenden General überreichten Frontrapport entgegen. Die Truppen präsen⸗ tirten im Ganzen, die Tamboure schlugen, die Musikeorps bliesen die Regiments ⸗Präsentirmärsche, und von den gesammten Truppen ertönte ein dreimaliges lautes Hurrah!

Beim Abreiten der Fronten, welches nunmehr begann, und welchem Ihre Majestäten die Kaiferin und die Königin, sowie Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Mathilde zu Wagen folgten, bliesen bei der Annäherung Sr. Majestät des Königs die Miusikcorps die preußische Rationalhymne, während die Truppen brigadeweise präsentirten. So⸗ bald Se. Majestät eine Brigade passirt hatte, formirte sich dieselbe zum Parademarsch. . . . Nachdem Se. Majestät der Kaiser auch die Front des zweiten Treffens und zwar vom linken Flügel aus abgeritten, nahm Allerhöchstderselbe vor den an der Nordwestseite des Paradeplatzes errichteten Zuschauertribünen Aufstellung, und es begann der erste Vorbeimarsch oes Armee ⸗Corvs. öJᷣᷣ .

Derselbe erfolgte Seitens der Infanterie in Compagnie ⸗Fronten, von der Kavallerie in halben Escadrons, von der Artillerie in Bat— terie⸗Fronten, von dem Train mit 6 bez. 9 Fahrzeugen Front im Schritt. . .

Der zweite Vorbeimarsch wurde von der Infanterie in Regiments Kolonnen, den Jägern und Pionieren in aufgeschlossenen Doppel Kolonnen, von der Kavallerie in Escadronsfront, der Artillerie in Batteriefront und vom Train wie beim ersten Vorbeimarsch im Trabe ausgeführt. . . . 24

Bei beiden Vorbeimärschen setzte sich Se. Majestät der König mit gezogenem Säbel an die Spitze des Armee ⸗Corpe, um dasselbe Sr. Walestät dem Kaiser persönlich vorzuführen. Dasselbe geruhten Se. Majestät der . 36 beim Garde⸗Reiter⸗ und 1. Feld⸗ Artillerie⸗ Regiment Nr. 12 zu thun. J

Als ö. 2. Grenadier Regiment Nr. 101 zum Vorbeimarsch sich näherte, setzte Se. Majestät der Kaiser bei beiden Vorbeimärschen Allerhöchstsich an dessen Spitze und führte das Regiment Sr. Majestät dem Könige vor, .

8e 2 Uhr war die Parade, welche von schönem Wetter be— günstigt war und einen glänzenden Verlauf nahm, zu Ende.

Se Majestät der Kaiserx geruhte, wie wir vernehmen, den ver sammelten Generalen und Commandeuren Allerhöchstihre Zufrieden beit auszudrücken und begab sich sodann mit Sr. Majestät dem König und den übrigen Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften, von dem Publikum allerorten stürmisch begrüßt, zu Wagen nach Oschatz zurück, von wo die Rückfahrt nach Dresden mittels Extrazugs er—

folgte.

Vom „W. T. B.“ liegen über die festlichen Veranstaltungen zu Ehren der Kaiserlichen Majestäten noch folgende Meldungen aus Dresden vor: ; .

Dresden, 6. September. Heute Nachmittag fand eine Hof⸗ tafel von 105 Gedecken statt, zu welcher die Fürstlichkeiten, die Minister, das diplomatische Corps, die Offiziere des Ehrendienstes sowie die fremdherrlichen Offiziere geladen waren. ö

Der zu Ehren Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin von der Bevölkerung der Stadt veranstaltete Fackelzug mit an⸗ schließender Serenade nahm einen glänzenden Verlauf. Der imposante Zug, welcher acht Musikcorps enthielt, bestand aus den Innungen, Mitgliedern der Kaufmannschast, Handwerkervereinen. über- haupt saͤmmtlichen Korporationen, Schulen, Lehranstalten, Arbeitern hiesiger Fabriken, Turnern, Militärvereinen und umfaßte ea. 12 000 Personen. Alle Straßen, durch welche sich der Zug bewegte, waren von Tausenden von Menschen dicht besetzt; viele Häuser waren illuminirt; die Augustus⸗ Brücke erstrahlte in glänzender Be leuchtung von Gasdekorationen. Als der Zug vor dem Schlosse ankam, erschienen die Allerböchsten und Höchsten Herr⸗ schaften auf dem Balkon. Nach der Aufstellung des Zuges hielt der Vorsteber der Stadtverordneten, Geheime Pofrath Acker⸗ mann, eine begrüßende Ansprache in Namen der Bürgerschaft und schloß dieselbe mit einem dreifachen Hoch auf Se. Majestãt den Kaiser als die Hoffnung des deutschen Volkes, als den starken Schirmherrn des Fried ens der Welt, sowie auf Ihre Majestät die Kaiserin als das Vorbild aller weiblichen Tugenden. Das Hoch wurde mit brau⸗ fendem Jubel von der Menge aufgenommen. Alsbald löste sich ein Theil des Zuges ab und begab sich mit den städtischen Kollegien und den Sängern in den Schloßhof, wo die Serenade dargebracht wurde. Der Hauptzug bewegte 68 . durch die Stadt nach dem

irnaischen Platz, wo er sich auflöste. . ö . 2 September. Se. Majestät der Kaiser und Se. Majestät der König von Sach sen haben sich heute früh 7 Uhr, bei regnerischem Wetter, nach Ostrau begeben, um den süũdlich von K Corps Manövern gegen

rkirten Feind beizuwohnen. . . z ö. Irn Sg enn die Kaiserin hat heute Mittag die Rück · reise nach Berlin angetreten. Vorher besuchte Ihre Majestät die

emãldegalerie, . 5 er. Rachmittag findet im hiesigen Residenzschlosse ein großes Diner statt, zu welchem 250 Einladungen ergangen sind.

Kunst und Wissenschaft.

Im Lokal des Vereins Berliner Künstler hat Hendrik Siemiradzki, der bekannte polnische Geschichtsmaler, zur Zeit sein neuestes, von dem Kaiser von Rußland angekauftes Kolossal. Gemilde: „Phryne im Tempelhain zu Eleusis“, ausgestelll. Das Bild gehört wohl zu den größten, welche je geschaffen worden sind. Die dargestellte, von antiken Schriftstellern überlieferte Scene geht durchaus dezent mit dem Ernst und der Feierlich⸗ keit einer religiösen Handlung vor sich und ist so recht dazu geschaffen, um Farbenpracht und Schönheit der Formen zu ent- falten. Siemiradzki bewährt auch in diesem Bilde sein bereits mehrfach in Geschichtsbildern allergrößten Maßstabes erprobtes Talent, die Farbenwelt der Antike und die Sonnenpracht des Südens

ines ts: der Deuische Reichstag ist für uns kein politisches . auf dem 4 Steine oder hölzerne Platten geschoben

Nr. 13, dem 3. Jager ⸗Bataillon Nr. 15 und dem Pionier⸗Bataillon

harmonisch zusammenzustimmen.