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ihrem r,. erfolgen, worüber s. 3. Bekanntmachungen
der Königl Konsistorien ergehen werden. Berlin, den 10. August 18539. r nel fr Ober⸗Kirchenrath. Herm es.
Aichtamtliches. Dentsches Reich.
Preußen. Berlin, 12. September. Se. Majestät der Kaiser und König begaben Sich gestern zu Pferde nach dem Exerzierplatz bei Minden, und nahmen dort die Parade über das VII. Armee⸗Corps ab. Hierbei führten Se. Majestät das 5. Westfälische Infanterie⸗Regiment Nr. 53, dessen Chef Se. Majestät der Hochselige Kaiser tie. als Kronprinz gewesen war, in beiden Vorbeimärschen mit ge⸗ zogenem Säbel an. Nach der Parade ritten Se. Majestät mit den Fahnen des Armee⸗Corps nach Minden.
Am Nachmittage hörten Allerhöchstdieselben die Vorträge des Ober⸗Hof⸗ und Hausmarschalls und des Chefs des Civil⸗ kabinets, empfingen ben Abgesandten Sr. Majestät des Königs der Niederlande, General⸗Lieutenant Verspyck, und nahmen dann am Paradediner Theil. Abends fand Zapfenstreich des Musikcorps des VII. Armee Corps statt. ;
Heute begaben Sich Se. Majestät zu Pferde in das Mandvergelände bei Minden.
— Ihre Majestät die Kaiserin und Königin begab Sich am ,,. Vormittag 11 Uhr in das Oberlin⸗Haus zu Nowaweß und besichtigte es während eines längeren Besuches eingehend. Am Nachmittag unternahm Ihre Majestät mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich Leopold und den vier ältesten Prinzen eine Landpartie zum Teufels⸗See, wo ein Vesperbrod eingenommen wurde.
— Das „Armee ⸗Verordnungs⸗Blatt / veröffentlicht fol⸗ gende Allerhöchste Kabinets⸗Ordre, betreffend die Wahr⸗ nehmung der Militär⸗QOberpfarrergeschäfte beim Garde⸗Corps und beim III. Armee⸗-Corps:
„Auf Ihren gemeinsckaftlichen Bericht vom 7. Auguft 1889 genehmige Ich, daß der evangelische Feldyropst von den 6 gleich⸗ zeitig obliegenden Ober ⸗Pfarrergeschäften beim Garde⸗Corrs und beim III. Armee · Corps entbunden und die Mitwabrnebmung dieser Ge⸗ schäfte dem Garnisonpfarrer, Hofprediger D. Frommel, welchem Ich biermit den Charakter als Militär ⸗Oberpfarrer verleihe, einstweilen neben seinem gegenwärtigen Amt, übertragen wird. Berlin, den 12. Auguft 1889. Wilhelm. ron Goßler. von Verdr.“
— Der Kriegs⸗Minister macht Folgendes bekannt: „Se. Majestät der Kaiser und König baben mittels Allerhöchster abinets⸗Ordre vom 15. August 1889 eine Bajonettir⸗Vor⸗ schrift für die Infanterie“ zu genehmigen geruht. Diese Vor- schrift wird den Kommandobehörden. in der erforderlichen Anzabl von Abdrücken zugeben. Dieselbe erscheint im Verlage der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler n. Sohn, Berlin SwW., Koch⸗ straße 68 — 70, und ist bei direkter Bestellung aus der Armee zum . von 15 3 für das geheftete und 25 für das kartonnirte remplar zu bentehen.“
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich oldenburgische Wirkliche Geheime Rath Selkmann, ist vom Urlaub hierher zurückgekehrt.
— Der General der Infanterie Freiherr von Meer— scheidt⸗Hüllessem, kommandirender General des Garde⸗ Corps, ist nach Beendigung der Herbstübungen dieses Corps hier wieder eingetroffen; desgleichen der General Lieutenant von Sobbe, Commandeur der 1. Garde⸗Infanterie⸗Division, und der General⸗Lieutenant von Kalten born-Stachau, Commandeur der 2. Garde⸗Infanterie⸗Division.
— Der kommandirende Admiral, Vize⸗Admiral Freiherr ö Goltz, hat sich auf Inspizirungsreisen nach Kiel egeben.
— S. M. Kreuzer „Möwe“, Kommandant Korvetten⸗ Kapitän Riedel, ist am 11. September cr. in Port Said eingetroffen und wird am 14. dess. Mts. die Heimreise über Malta fortsetzen.
— In der Ersten Beilage des „Reichs- und Staats⸗ Anzeigers“ befindet sich eine Nachweisung der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. April 1889 bis zum Schluß des Monats August 1839, sowie eine Zusammenstellung der Zuckermengen, welche im Monat August 1889 innerhalb des deuischen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Steuervergütung abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den freien Verkehr zurückgebracht worden sind.
Kiel, 12. September. W. T. B.) Der kommandirende Admiral, ,, ,, von der Goltz, hat heute früh eine Inspizirung S. M. Kreuzer-Korvette „Olga“ ab⸗ gehalten. — Der Ehrendienst für Se. Kaiserliche Hoheit den Großfürsten-Thronfolger von Rußland, Hächst⸗ welcher heute Nachmittag 3 Uhr hier eintrifft, ist bereits hier angekommen.
Wies baden, 11. September. (Wiesb. Presse) Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich traf, wie bereits ge— meldet, gestern Nachmittag mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzessinnen-Töͤchtern und Gefolge von Schlangen—⸗ bad hier ein, um Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzesfin . zu Schleswig-Holstein einen Besuch ab⸗ zustatten. Abends 6 Uhr 20 Minuten setzte Ihre Majestät mit den Prinzessinnen⸗Toöchtern die Reise über Frankfurt nach Homburg fort.
Bayern. München, 11. September. (Allg. Zi Se, Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent unterbricht 6. nächst seinen Jagdausflug im Algäu auf einige Tage und kehrt am nächsten Sonntag, ,,. gegen 1 Uhr, in die Königliche Residenz zurück. Anderen Tags, Morgeng 6 Uhr, begiebt sich der Prinz Regent mit dem Prinzen Ludwig mittelst Sonderzuges nach Mering, um dem südlich von dieser Station statifindenden Mand ver des 1. Armee⸗Corps beizuwohnen. Der Prinz⸗-Regent wird dabei begleitet von seinem General-Adiutanten,. General⸗Lieutenant Freiherrn von Freyschlag, sowie den Flügel Adjutanten Dbersten Graf Lerchenfeld und Freiherr von Branca und den Majors Ritter von Wiedenmann und Freihetr von Wolfskeel; Prinz Ludwig von dem Direktor der Kriegsschule, Major von Malaisẽ⸗
liche Hoheit der Prinz⸗ beer d Tage Na
Sonntag verweilen wird.
Leopold von yern n
Hierauf wird findet Jagd auf Reinhardtsdorfer Revier statt.
wohlthuenden Empfang zu kereiten, Meinen Dark und Meine leb bafte Befriedigung zu erkennen zu geben.
Dresden, den 10. Sertember 1889.
Wilbelm, J. R. An den Rath der Hauxt⸗ und Residenzstadt Dresden.“
Se. Majestät der Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin haben, wie das „Dr. J.“ meldet, dem Ober— Bürgermeister Dr. Stübel für hiesige Arme Dreitausend Mark zustellen lassen. Die Vertheilung dieses Kaiserlichen Gnadengeschenks wird durch Vermittelung des hiesigen Armen⸗ amts erfolgen.
— . 11. September. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Leopold von Bayern ist heute nach Munchen zurückgereist.
— 12. September. (W. T. B.) Der General⸗Feld⸗ marschall Prinz Georg von Sachen, Königliche Hoheit, ist heute früh zu den Manövern des X. Armee⸗-Corrs nach Hannover abgereist.
Württemberg. Stuttgart, 11. September. Der
„Staats⸗Anzeiger f. W. schreibt: 3 Feier des Ge⸗ burts festes Ihrer. Majestät der Königin fand heute Vormittag in der griechifchen Kapelle des Königlichen Schlosses Tedeum statt. In den Kirchen des Landes sind letzten Sonn⸗ tag allersrts aus treuergebenen, dankbaren Herzen die Gebete für das Wohlergehen der vielgeliebten Königin zu dem Thron Gottes emporgestiegen. Und wo heute sich gesellige Kreise ver⸗ sammeln, gedenkt man gehobenen Herzens des segensreichen Waltens Ihrer Majestät im württemberger Lande und er— neut die Huldigungen jener festlichen Tage, da Ihre Majestat an der Seite des erhabenen Gemahls die beredtesten Kund⸗ gebungen der Verehrung und unwandelbaren Liebe ihres Volkes entgegennehmen durfte. Einen besonderen Festtag aber begehen heute jene der Volksbildung, der Krankenpflege, den Werken der Barmherzigkeit geweihten Stätten, die noch für spätere Zeiten Zeugniß geben werden von der edlen, uner— müdlichen Fürsorge, worin die Königin allezeit ihren schönsten Ruhm gesucht und gefunden hat.“ . In Friedrichs hafen sind gestern Abend Ihre König— lichen Hoheiten die Herzo ginnen Elsa und Siga von Württemberg von Pawlowsk bei St. Petersburg wieder eingetroffen, während deren Mutter, die Frau Herzogin Wera, Kaiserliche Hoheit, noch einige Zeit daselbst bei ihrem schwer erkrankten Vater, dem Groß fürsten Constantin, verweilen wird.
Baden. Karlsruhe, 10. September. (Karlsr. Ztg.) Am Sonnabend, den 7. d. M, traf der Prälat Doll auf der Mainau ein und hielt am Sonntag Vormittag den Gottes— dienst in der Schloßkirche. — Am 9. September empfing Se. Königliche Hoheit der Großherzog Vormittags die Spitzen der Staats- und Gemeindebehörden von Konsanz mit den Geistlichen beider Konfessionen zur Entgegennahme der Glückwünsche zu seinem Geburtstage. Gegen Mittag traf der Erzbischof von Freiburg aus Heiligenberg auf Mainau ein, um Sr. Königlichen Hoheit seine Glückwünsche darzu— , . — Um 1 Uhr landeten Se. Großherzogliche Hoheit der Prinz und Ihre Kaiserliche Hoheit die Prinzessin Wilhelm, aus Kirchberg kommend, und nahmen an der Mittagstafel Theil. Nachmittags unternahmen die Höchsten Herrschaften eine Dampsschiffahrt und geleiteten den . und die Prinzessin Wilhelm nach Schloß irchberg zurück. Der Erzbischof fuhr nach Konstanz, um von da nach Freiburg zurückzukehren. — In der ver— flossenen Nacht, 11/9. Uhr, verließ der Großherzog KLonstanz mit Extrazug bis Offenburg, zum Anschluß an den Tuhz g von dort, und traf gegen 7 Uhr in Karlsruhe ein. Se. Königliche Hoheit war begleitet von dem Prälaten Doll, dem Majsr von Hugo und dem Legationssekretär Freiherrn von Babo. — Heute früh halb 8 Uhr fuhr der Großherzog nach Rüppurtr, stieg dort zu Pferde und folgte den Gefechtsübungen der 29. Divifion, welche unter der Leitung des Divisions⸗Commandeurs General⸗Lieutenants von . in zwei Detachements operirte. Es führten heute die Generale von dem Knesebeck und von Froben. Se. König—⸗ liche Hoheit der Großherzog kehrte gegen 116 Uhr hierher zurück. Höchstderselbe nabm dann die Vorträge des Geheimen Raths Freiherrn von Ungern⸗Sternberg und des Staats⸗ Ministers Turban entgegen. Der Abgeordnete zur Zweiten Kammer der Landstände *. den 3. Wahlbezirk (Stadt Konstanz), Ober-Bürgermeister interer in Freiburg, hat am 5. d. M. sein Mandat niederge 9 n 8 än — Das Schloßfest in Heidel berg aus Anlaß des Großherzoglichen Geburtsfestes, welches wegen schlechter Witterung vom Vorabend auf den Geburtstag selbst verlegt worden war, ist bei recht gutem Wetier aufs Schönste ver⸗ laufen. Der durch 10 009 gelbliche, rothe und grüne Flammchen exleuchtete Schloßhof bot einen feenhaften Anblick dar. Tausende von ö,, , wogten im Hofe auf und ab.
Alsbald nach dem Manöver kehren die höchsten Herrschaften Nach⸗
mittags mit Sonderzug wieder hierher zurück. Da anderen Tags Dien eine , , stattfindet, welcher Se. König⸗
gent vräsidiren wird, erfolgt erst an ittags die Rückfahrt nach dem Algäu, wo⸗ selbst Se. Königliche Hoheit bis kurz vor dem ersten Oktoberfest⸗
Sachsen. Dresden, 11. September. (Dr. J) Se. Majestãt der Kö 234 und Se. Königliche Hoheit der Prinz a sic heute Morgen von
Pillnitz aus zur Jagd nach Schandau begeben. Nach Beendigung der letzteren findet Diner in Sendig s Hotel statt. Prinz Leopold von Schandau aus wieder ab⸗ reisen, während der König dort übernachten wird. Morgen
— Von Sr. Majestät dem Kaiser ist dem Rath der Stadt Dres den folgendes Allerhöchstes Schreiben zu⸗ gegangen, dessen Inhalt zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird:
Es sind Mir und der Kaiserin, Meiner Gemablin, enläßlich Unserer Anwesenheit in den sächsischen Landen und insbesondere in deren Haurt⸗ vnd Residenzstadt Dresden, so zahlreiche Beweise der Sympathie für das Gedeihen eines starken geeinigten Dertschlande, verbunden mit warmer und treuer Liebe zu dem Landesberrn entgegen getreten, daß Ich die Stadt richt rerlafsen karn, chne Meine freu⸗ dige Genrgtkunrg hierüber Ihnen wiederbolt auszusprechen. Ich ersuche Sie, allen Deren, die durch festlichen Schmuck der Straßen und Häuser, durch Betbeiligung an dem Fackeljzug und an der Serenade mit dazu beigetragen haben, Mir eiren Meinem Herzen
Höhepunkte des Abends waren die mehrfach wiederkehrenden 2 wo das innere Schloß in bengalischen Farben er⸗ a
Mecklenburg⸗ Schwerin. Schwerin, 10. September. Im Verlauf der vorigen Woche find von m, ,,. Königliche Hoheit die Großherzogin Mutter nach Greenhouse im hiesigen Schloßgarten und Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin Marie mit Ihrer Hoheit der Herzogin Elisabeth nach Rabensteinfeld zurückgekehrt.
Oesterreich⸗ Ungarn. Leitomischl, 11. September. (W. T. B.) Dem heutigen Hofdiner bei Sr. Majestät dem Kaiser wohnten saͤmmtliche hier anwesende Erzherzöge bei, sowie die heute hier eingetroffenen Minister Grafen Kälnoky und Taaffe, der Reichs-Kriegs-Minister Freiherr von Bauer, die höheren Militär⸗Kommandanten, die Militär⸗ Attachés und das Gefolge des Kaisers. Bei dem Diner brachte Se. Majestät einen Trinkspruch auf das Wohl des Kaisers von Rußland aus, während die Regiments kapelle die russische Nationalhymne intonirte.
Der heutige erste Manövertag führte zu mehreren großen Reiterkämpfen und zur Fühlungnahme der beiderseitigen Gros. Alle Bewegungen wurden, soweit thunlich, kriegsgemäß ausgeführt. Der Kaiser erschien um 8 Uhr früh auf dem Manöverfelde und kehrte gegen Mittag zurück. Tausende von Zuschauern wohnten dem Manöver bei. Das Aussehen, die Haltung und die Aktion der Truppen, die Landwehr mit— einbegriffen, waren vorzüglich.
Der neuernannte Statthalter von Böhmen, Graf Franz Thun, traf, wie das Prag. Abdbl.“ meldet, heute Vormit— tag hier ein. Seine Vereidigung soll morgen erfolgen.
Wien, 10. September. (Prag. Ztg.) Das Minister ium des Innern hat den Landesregierungen bekannt gegeben, daß die Uebernahme von aus dem Deutschen Reiche hinauszuschaffenden österreichischen oder ungari— schen Staatsangehörigen nicht durch eine vorger— gehende Feststellung ibres Heimathsrechts aufzu— halten, son dern ohne Verzug ins Werk zu setzen ist. Selbstverstandlich ergiebt sich hieraus die Nothwendigkeit, die Ver⸗ handlungen über das Heimathsrecht der aus dem Deutschen Reiche übernommenen österreichischen Staatsangehörigen so rasch als möglich, und wenn irgend thunlich, schon vor der Ueberstellung der betreffenden Peison an den Grenzort abzu— wickeln, was insbesondere dadurch wesentlich gefördert werden kann, daß die auf das fragliche Heimathsrecht bezüglichen Er— örterungen nicht, wie es noch häufig zu geschehen pflegt, im Wege der Gemeindeämter veranlaßt, sondern direkt bei den politischen Behörden gepflogen werden. Insofern auf diesem Wege ungarische Staatsangehörige von der berreffenden deutschen Auslandsbehörde an einen diesseitigen Grenzort überwiesen werden, sind sie sofort auf dem kürzesten Wege an die nächstgelegene ungarische Grenzbehörde zu übergeben, welche solche ungarische Staatsangehörige, auch wenn ihr Heimaths— recht noch nicht erwiesen ist, anstandslos zu übernehmen, von der Königlich ungarischen Regierung angewiesen wird.
Bu dape st, 109. September. (Wien Ztg.) Der Reichs⸗ tags⸗-Abgeordnete Asboth erstattete vor seinen Wählern in Neu⸗Mol do va Rechenschaftsbericht. Der Abg. Asboih schil⸗ derte darin die ersprießliche Wirksamkeit der Regierung auf dem Gebiet finanzieller Regelung und hob die den volkswirthschaftlichen Verbesserungen gewidmete Thätigkeit derselben lobend hervor. Er geißelte sodann insbesondere das Verhalten der gemäßigten Oppo⸗ sition, die, mit den Extremen paktirend, unter Gefährdung der Grundprinzipien des Parlamentarismus einen persönlichen Kampf inaugurirt habe. Redner warnte schließlich vor dem neuestens begonnenen Kossuth⸗Kultus.
Großbritannien und Irland. London, 11. September. (A. C) Der Herzog von Cambridge hielt, begleitet von dem General⸗Adjutanten Wol seley, gestern eine Heer schau über die 9009 Mann zählenden Truppen des Lagers von Aldershot ab. — Gladstone traf nebst seiner Gemahlin estern, von seinem Besuche der Pariser Ausstellung zurück— ehrend, in London ein. — Ueber den weiteren Verlauf der Strikebewegung in London meldet die „Allg. Corr.“ ; Ver Kardinal Manning verzweifelt auc jetzt, wo der Ver⸗ mittlerausschuß sich eigenlich tbatfächlich autgelsst bat. noch nicht an einer baldigen gütlichen Beilegung des Strikes. Gestern Abend berietb er mit den Führern der Arbeiter und machte den Vor⸗ schlag: die Lobnerboͤbung solle mit dem 1. November ibren Anfang nebmen, vorausgesetzt, daß die Leute sofort an die Arbeit zurück kebrten. Ueber das Ergebniß der gestrigen Konferen; verlautet bis jeßt nichts. Burns beobachtete Stillichweigen und erklärte nur. daß die Verhandlungen einen freundschaftlicken Charakter getragen bätten. Daß in den Do ks jetzt täglich mebr Leute arbeiten, läßt sich kaum in Abrede stellen, und die Polizei tbut das Ihrige, um sie gegen die Striker zu schützen. Andererseits nunmt auch die Zahl der Schiffe zu, welche an den Anlegexlätzen ibre Ladungen einnehmen und löschen. Der große Dampfer . Gulf of Venice bat seit Sonntag Ladung eingenommen, und was noch fehlt, wird in Southampton eingeladen werden. Das Sciff fährt nach Singapore und ee k
ines der Mitglieder des Ausschusses der Deckgesell- schaften, Henry Le Marchant, hat seinen Posten ,, er . war, noch weitere Verbandlungen mit dem Lord Mavor zu pflegen. Der Central-Strike ⸗Ausschus der Südseite (rer Tbemse) gab gestern Abend ein Manifest beraus, in weichem tie Forderungen Ter verschiedenen am Ausstand betheiligten Hafenarbeiler aufgenãblt sindd Der Schneiderstrike im Ostend nimmt täglich größere Ausdebnung an. Gegenwärtig striken schon 12 000 AÄrbeiter, die Mädchen nicht mitgerechnet. Gestern bielten die Leute einen Umzug Durch die City. Auf dem mitgefübrten Banner bieß es, daß die Opfer der Schweißer‘ gegen die lange Arbeitszeit kämpften. Diese iet 14 —18 Stunden, welche auf 10 Stunden herabgesetzt werden ollen. Bei der Kasse der Striker gingen gestern 3000 Pfd. Sterl. ein, wovon 2000 Pfd. Sterl. von Australien kamen.
rantreich. Baris, 10. September. Das Zucht⸗ polizeigericht von Castellane hat, wie wir dem Journal des Debats“ entnehmen, die Kandidaten Arthur Picard, Republikaner, und de Colleville, Boulangist, welche vor der nach dem neuen Wahlgesetze nothwendigen Erklärung bei der Präfektur ihre Maueranschläge in den Nieder: Alpen hatten anschlagen lassen, zu je 160 005 Fr. und den Drucker zu 1000 Fr. Buße verurtheilt.
Türkei. Konstantinopel, 11. September. (W. T. B.)
Ein vom Ober⸗Fürgermeisler auf Se. Königliche Hoheit den Großherzog ausgebrachtes Hoch fand begeisterten Widerhall.
Da Seitens des õkum enischen Patriarchen seit deffen Amts⸗ antritt nichts geschehen war, um eine Lösung der noch zwischen der
vilegien der orthe dor en Kirche herbeizuführen, beschlossen
bie beiden konstituirenden Körperschaften ein⸗
und dem Patriarchat schwebenden Frage über die Pri⸗
i dem Patriarchen sormell zu erklaren, daß sie n ten Sitzung mehr abhalten würden, wenn der i nicht eine neue Eingabe an die Pforte richte kind eine definitive Losung jener Frage anbahne, Man halt infolge dieses Beschlusses eine Demission des Patriarchen für möglich. ö gtumãnien. Sukarest, 11. September. (B. T. B. Anlaklich des Namen stages des Kgisers von Rußland fand heute hier Fesigot tes dien st statt. welchem das Per⸗ sonal der ruffischen Gesandtschaft, sowie die Ninisteʒ Catargi und Lahovari, rps⸗Kommandant General⸗ Lieutenant Gernat und in Vertretung des Königs dessen Adjutant Oberst⸗ Lieutenant Odobesco und der Adminiftrator der Krandomänen Ralendero beiwohnten. In dem russischen Gesandtschafts hotel sand Empfang und Festmahl siatt.
Snlgarien. Sof ia, 12. Seytember. (B. T. B) Der Führer der serbischen radikalen Partei, Paschic, ist, . der „Pol. Corr.“ mitgetheilt wird, hier angekommen und hatte gestern eine Unterredung mit dem Minister⸗Präsidenten Stambulom, in welcher er beruhigende Erklärungen über die IAbsichten Serbiens gegenüber Bulgarien abgab und betonte, Serbien sei durch seine inneren Angelegenheiten vollständig in Anspruch genommen; der Gedanke eines Angriffs gegen Bulgarien liege Serbien durchaus fern. .
Wie die telegraphische Balkan⸗Agentur (Agence Balcanigue) meldet, wurden. zwölf Führer der Zankowistischen, Rados la wistischen und Rara wel iftij en Opposition, welche anläßlich des gestrigen Namens festes des Kaisers von Ruß⸗ land ohne Ermächtigung der Regierung gedruckte Cirkulare politischen Inhalts verbreiteten und denselben unberechtigter Weise einen amtlichen Charakter beilegten, vorgestern ver⸗ haftet und heute nach Aufnahme eines Protokolls wieder freigelassen. Das von denselben geplante Requiem in der Kalhedrale für den Kaiser Alexander II. von Rußland habe
nicht stattgefunden.
Danemark. Kopenhagen, 12. September. (W. T. B) Anläßlich des gestrigen Namenstages des Kaisers von Rußland wohnten die Mitglieder der russi schen Kaiser— familie sowie bie Mitglieder der dänischen Königs— familie dem Gottes dien st in der russischen Kapelle bei. Sodann fand ein Früh stück auf der Jacht „Ders hawa / siatt. Rach dem Frühstück fuhren die Herrschaften durch die mit Flaggen zeschmückte Stadt nach dem Bahnhof und von dort weiter nach Fredensborg. Am Abend war die „Dershawa“ illuminirt ünd wurde von dem dänischen Panzergeschwader aus ein Feuerwerk veranstaltet. Eine zahlreiche Menschenmenge be— grüßte die Herrschaften mit sympathischen Zurufen.
ö Zeitungsftimmen.
Unter der Ueberschrift „Eine Mahnung für das deutsche Volk“ bringt der „Düssel dorfer Anzeiger über die Rede Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Basen an den badischen Kriegerbund folgende Betrachtung:
Dieser Sommer hat uns sckon manche schönen Fürstlichen Kundgebungen gebracht; wir erinnern 1. B. an die beim Wettiner Jubilzum Zewechselten Trinksprüche des Kaisers und des Königs von Sechsen, an die Stuttzarter Trinksprüche, ferner an die Mabnung, welcke der König von Sachsen an die sächsischen Krieger= vereine richtete und worin er ibnen Dank Aussprach für die kei den legten Reichs tagswablen bewiesene Gesinnung. Nicht minder bervorragend war die Rede des Prinzen Ludwig von Bevern kei Eröffnung des deutscken Turnerfestes, worin er ein un— Errmundenes Bekenntniß für Kaifer und Reich ablegte. Diesen Kund⸗ gebungen fchließt sich die Ansprache ar, welcke der Großberiog von Barden am Vorabend des Sedantages en den Kriegerbund des See⸗ gaus gerichtet hat. Der Großherzog ermahnte die Versammelten, fei in Bereitsdaft zu bleiben. Aber er zergliederte diese Bereit. scheft nach zwei Eesichts punkten, die Bereitichaft nach Außen und die im Innern. Hierdurch ging seine Anjprache über eine rein militãrische Bedeutung binaus, ja sie gipfelte vielmebr gerade in einer Nutz⸗ anwendung auf innerem politischen Gebiet. JJ
Nur ein innerlich starker Staat kann seine Unabbängigkeit und seine Existen gegen alle Gefahren und Anfecktungen vertheidigen. das war der Kern der Rede des Großherzogs. Aber diese innere Stãrke beftebt nicht ewa in einer Ordnung der Dinge wie ie sich früber der, Gott fei Dank jetzt überwundene Standpunkt des Liberalismuz zurechtlezte, nicht etwa in der Uebermacht des Parlaments oder auch nur in Ter formalen Harmonie Ter siaatlichen Faltoren: wer erinnerte ich dessen nicht, daß Deutschlands Aufschwung und die Begruͤndung des Norddeutschen Bundes aus einem Preußen berrorgegangen ist, welches an einer starlen Disbarmonie der Königlichen mit der rwarlamentarischen Gewalt litt und wotzdem die
länzendften Proben semer inneren Stärke und Gesundbeit ablegte. ö. weniger verbürgt die Erfüllung unklarer volinischer Ideale und Theorien eine Gefundbeit dez Staates und des Volkskörpers. Die mmrere Stärke findet ibren Boden vielmebr darin, daß Jeder seine Pflicht thne, wie sie auf Srund der gegebenen festen Ordnung der Dinge Jedem auferlegt ist, und daß Jeder bereit ist, die gegebene Dronung aufrecht zu erbalten.
Die H siichterfüllung und das Gintreten für die aegeh ene Ordnung, fur den fiaatsichen Zustand sind zie beiden Grundsãulen der inneren Stärke eine Volks. Indem der Grosbetzog von Baden diese al den Hauptinbalt des volifischen Lebens in Deutschland, bin; stellt, hat er zugleich einen Wegweiser für alle Zukunft errichtet. Hiermit bat er ferner deutlich auch den, inneren Feind bereichnet, deffen Bekärrfung sich bieraus ron selbst ergiebt. Das sind die Träger der sohialen und politischen Welkenkuckuls beime, welche nicht nur die gegebene Ordnung in Heimatb, Herd, Familie stören und unter. graben, sondern auch Tie Monarchie. Kaiser und Reich bedroben durch söre Tkerrien wie durchübre Praris. Der Furfstliche Redner verwahrte sich ausrrücklich dagegen, daß er bier von Richtungen und Parteien spreche; iößm kommt es nur darauf ar, die Ideen zu kennjeichnen. röelcke mit der gegebenen Ordnung unvereinbar sind und sie ,, Eire solche Mabnung aus dem Munde eines Fü sten, der Bewei . feines freien und bockherzigen Sinnes zur Genüge abgelegt bat, wir nur von übelwollenden klelnen Seiftern als ein Raih zum starren Festbalten selbst an überwundenen Standpunkten auegeleat werden konnen. Wer felbst einen klaren Sinn, inen offenen Kopf und * fablendes Herz bat, wird vielmebr bierin eine große staate· mẽnnische Weiebeit erblicken. welche, wenn sie befelgt. wird, n den einfachhen und schlichtesten Bürger in seinem volitis en Sehen zieren wird. Heute ist die Begeisterung für Kaiser und Reich, für die nationale Einheit und Unabbängigkeit Gemeingut aller autgesinnten ö geworden. Aber diese Begeisterung findet doch erst .
bast und Rückkalt in Lem Wirken, welches sich in der von 1 Droößberzog ar gegebenen Richturg keiregt, in der verfönlichen Pflicht.
Ueber Staatshülfe zur Förderung des Ausfuhr⸗ handels schreibt die „Deutsche volkswirthschaftliche orrespon denz: . ; ö a . . Juni 1886 der erste deutsche Subrentions. dampfer von Bremen nach Oft ˖ Afien ausge laufen ist, haben unsere wirtbschafilichen Gegner noch nicht aufgehört, über „eine derartige Einmnischung der Regierung in die freie Konkurrenz. zu lamentiren. indem sie eine solche Unterstützung der Exportbestreburgen für einen Mißbrauch der Staatseinkünfte erklären. Wir steben auf dem gegen. ibeiligen Siandrarkt und halten dieses Eingreifen der Regierung fũr einen großen Segen welcher sich bis ietzt schon in umfangreicher Weise aeltend gemacht hat und in Zukunst noch immer mebr geltend machen wird.... . ö . 3 wenig auch die Forderung begründet werden kann, daß das Reich auf einen dir ed ten Erwerb überseeischer Kolonien ausgehe, um fe mehr ift es gerechtfertigt, daß die Staatsbürfe im Dienste des übersertischen Exrorts mittels einer die Interessen unseres Han- dels fordernden Schiffabrtsgesetzzebung, durch Sub ventionirung regel⸗ wäßiger Dampferlinien nach den Hauptbandelsbäfen der anderen Weltkkeile und im Wege der Unterstützung und Sicherstellung von bereits bestebenden oder neu zu gründenden Handelsniederlafsungen durch ein jweckmäßig organisirtes Konjulatswesen, dem der nötzige Scutz durch die Kriegsmarine nicht feblt, wirksam sei. Wenn der Staat auf Grund die ler feiner Unterstüßung der privatkavitalistischen Tätigkeit bei der Art ibrer überseeischen Unternehmungen auch nicht ganz freien Srielraum läßt, sondern im Interesse des Ganzen die Richtung gebend und mahnend dazwischen tritt., so ist doch auch ein folches Eingreifen wahrlich nur als rvortheilbaft und notbwendig an ⸗ zuseben. w ö. ; ö ist es eine ganz absonderliche und außer vom Stand- punkt Tes eineitig'n Parteiintereses schwer zu erklärende Erscheinung, wenn unsere freisinnige Prefse beute noch gegen diese Art ren Staats ˖ külfe und speziell gegen' die jetzt so allgemein gebilligte Subventio nirung überseeischer Damrpferlinien wie auch ge en die Inschutzyabmꝛ zu grändender neuer oder kereirs bestebender Dandelẽnieꝛerlanjungen als eiwas ganz Ungeböriges srricht Mögen selcke neue Schiff abris. unternebmungen und Handels niederlassungen diesem oder jenem bereits bestekenden Geschäftsünrernebmen eine mißliebige Konkurrenz gemacht baben, so ist es dennoch und bleibt es entschieden eine der ersten wirthichaftlichen Aufgaben des Staats, das gemeinsame Intere le des Ganzen gegenüber dem Sonderinteresse des Ein- zelnen überall dort wabrzunebmen, wo ein solches zur Geltung zu bringendes gemeinsames Interesse vorliegt. Wo aber tritt dies stãrker berror als im Auslande? . Allerdirgs Fat die deutsche Exvortindustrie den ebemals ohne jede Reicht⸗ oder Staatsunterstützung tätig gewe enen übersceis chen Unternekmungen unserer Hamburger, Bremer und sonftigen Kauf leute sehr viel zu verdanken; daraus folgt aber doch wabrlich noch nicht, daz das Reich auch heute nichts für die Förderung des Aus— fakckandels nach überfeeischen Ländern thun dürfe und alles wie bisker der kanfmänrischen Privatthätigkeit überlassen jollel Die Zeüten sind eben wesentlich andere geworden; die Konkurrenz auf dem Weltmarkte ist gewaltig gestiegen, die Emwickelung der Induftrie⸗ Taaten fordert dringend einen Absatz im Auflande. Haben die letzten zebn Jabre deutscher Handelsthätigkeit nun deutlich gezeigt, welchen Aufschrurg unfer Ausfahrbandel erfabren bat, und ist gewiß nicht ju leugnen, daß derselbe in erster Linie den großen, emsisen und erfolgreicken Anstrengungen unterer Kaufleute und Industriellen iu verdanken ist, so ware er doch sicherlich nicht zu der Höbg und der Blütke gelangt, wenn nicht die wirksame Unterstützung der Regierung binzugelemmen wäre.“
Die „Nationalliberale Correspondenz“ schreibt:
„In das politische Leben, das während der Sommermonate falt vollständig gerubt bat, wird jetzt mit dem Näberrücken der varlamen, tariscken Zeit, mit der Rückkehr der politischen Per õnlichkeiten aus den Sommerfrischen, mit dem lebbafteren Zug, der sich der Wall bewegung bemächtigen wird, ein Aufschwung kommen. Die Parteien der frstematischen Spposition, Deutschfreisinnige und Sozialdemokraten, machen schon jetzt die größten Anfttengungen, um die schwere Niederlage, die sie bei den legten Wahlen erlitten haben, wieder gut zu magen. Die Lettern rementlich find in einer geradezu fieberbaften. Auf. regung, allentkalben, wo nur die geringste Aussicht auf eine einiger. maßen ansebnliche Stimmenzahl für sie vorhanden, baben sie bereits ibre Kandidaten aufgestellt. und es wird in rielen Warltressen festen Jusammenkaltens und großen Eifers der bürgerlichen Parteien bedürfen, wenn der der Umsturzrartei im Jabre 1887 entrifsene Boden nicht wieder verloren geben soll. Ueber die besondere Wichtig keit der nächten, auf fünf Jahre gültigen Reichstags wablen tascht fich wohl keine Partei, und man wird daber einen Wahl- kampf von ganz ungewöbrlicher Heftigkeit erwarten müssen. Wir geben demselben mit Zaversicht entgegen und werden darin durch Stimmurgsberichte aus zahlreichen Sezenden bestärkt Die varla. mentarifch. Mebrbeit, welcke in der gegenwärtigen Legislaturperiode den maßgebenden Einfluß auf die Gesetzzebung ausübte, kann trotz aler Agliation der Gegner mit Befriedigung auf ibre Thaten zurück. blicken, welcke das Reich militärisch und finanziell befestigt und das größte sozialreformatorijche Werk seit Menschengeden ken zu Stande gebrackt haben. Es wird den Abgeordneten der Mebrbeiteparieien nicht schwer fallen, für ibre Thätigkeit die Zuftimmung der Wãbler zu erlanger, und die Erinnerung an die traurigen unfru cht karen Reichstage vor 1887 ist doch noch zu frisch bei den weitesten Volks, kreifen, als daß eine Wiederkebr dieser Zastände zu befürchten wäre.
Die Kaisertage in Westfalen.
Ueber die gestrige Paradetafel und den, großen apfenstreich zu Ehren Sr. Majestät des Kaisers in tinden, sowie über das heutige CorpSs⸗- Manöver berichten
wir nach Meldungen des W. T. B.“ Folgendes:
In der Trachtoll kergerichteten und gechmückien Aula, des
Gymnasi ums fand gestern Nad mittag die 243 Geded; zahlende Faradetaf el start. Geladen waren Tie anwesenden Fürstlick keiten Fi- Generalitãt, die fremt herrlichen Offiziere und die Stabsoffiziere des VI. Armer · Corps. . . .
Während der Tafel erbob Sich Se Majestät der Kaiser
und Trachte folgenden Trinkipruch auf das V7II. Armee Corps aus:
Ich freue Mick, zum ersten Male das VII. Armee · Corps zu
besichti en, und freue Mich, in gleicher Zeit Meine Befriedigung mit dem heutigen Tage aussprechen zu können. Das VI. Armee · Corps bat in Meiner Armee einen guten Klang. Ich trinke auf das Wobl derer, welcke die Tradition der Erflürmung von Důpvel und des Heldenmutbes bei Mars la Tour und Vionville fortzufũbren haben. Das VII. Armee - Corps lebe boch! boch! boch!“ Hierauf erwiderte der kemmar dirende General des YN. Armee ; Corr, General der Kavallerie von Albedryll: .
cw Majesñtät baben Allergnädigst gestattet, daß ich Namens des Vi. Armee ⸗ Corps dem alleruntertdãnigsten Dank für die gütigen. erbabenen Worte AÄusdruck geben darf, die Ew. Majestät soeben an das Corps zu richten geruht baben. Ew. Majestãt Worte sind tief in unsere Herzen gedrungen und werden darin jederzeit bewahrt bleiben. Wir wollen das betkärigen als preußische Soldaten, als Kinder der reiben Erde, diefes Stammlandes der alten deutschen Waffenehre, mit Allem, was wir können, mit jedem Gedanken, mit jedem Bluistropfen. ker in uns ift. Ew. Diajestat wollen gestatten, daß wir die Gläser erbeben und daß wir rufen därfen: Se. Majestãt der Kaiser und
õnig leb J ooch!“ . . . e e ng aufgenommene Hoch fiel die Musik mit
gleichfalls au Minden dirigirt, im Anmarsch if * folgte zunächst rin gewaltiger Zufammenstoß der beiden 28 reiv 2* Schwadronen zäblenden Kavallerie ⸗Divisionen. Der Feind, welcker markirt war, wurde geworfen und verlor 13 Schwadronen. Se Majestãt der Kaiser, so vie die fremrberrlicher Offtniere und die Suiten felaten mit großem Interefie dem Verlaufe diles Kamrfes. . und die Irfar teriemassen entwickelt worder, war der markirte Feind zunãchst von einer be⸗
des VII. Armer - Corps auf dem Exerzierplatz kinter der Billa Leonbardi ausgeführt wurde, verlief aufs Glänzendste Se Majsstät der Kaifer folste der Mänfikauffübrung vom Gartenpavillon zer Villa aug und dankte wiederbolt durch Verneigen für die nicht enden wollenden, jubelnden Ovationen der dicht gedrãngten Schaaren des Publikums.
Die Stadt war gestern abermals aufs Prächtigste illuminirt.
Tausende durchzogen die Straßen in festlicker Stimmung.
Heute früb 8 Ubr begab Sich Se. Majestät der Kaiser. Aller-
bzchftwelcher kleine Generale -⸗Uniform mit Paletot angelegt batte, ju dem Corps Manöver gegen einen markirten Feind., nordwest lich von Minden. In den Straßen bildeten die Schulen und Vereine wiederum Sralier Se. Majestãt wurde mit ungnsgesetzten enthbuftastischen Poch- und Hurrabrufen begräßt. Das Wetter ist regnerisch.
Dem Manöver lag folgende Generalider zu Srunde: Das
VII. Zorps, ron Süden ber anrückend, soll Minden am 12. Sertember erreichen; es gebt h die Meldung zu, daỹ das feindliche Nord · Corrs,
—
t. In Folge dessen er⸗
Nachdem sodann der Artilleriekamp5 erõr net
22 des
— Ueber den Empfang Sr. Majestät des Kaisers
in Minden und die Parade des VII. Armee-CCorps
wird dem „Hannoverschen Courier“ unter dem 11. 8. M. be⸗ richtet: ⸗ . Minden ist das vollständige Kriegslager urd bietet ein jo kuntes Bild, wie man es selten siebt. Die Straßen der Stadt, jowie die don dem Baknbofe ineinfäbrende Landstraße sind geschmackeoll und reich dekorirt. Selbst das unscheinbarste Häuschen bat ein Fertkleid angelegt, um den geliebten Landes herrn zu bewillkommnen Se. Majertãt war auch augenscheinlich von der Liebe und Ar hãnalichkeit der Ber sl kerung bewegt und danfte unabläfsig für die nicht eaden wollenden Hurrab rufe der Menge. . . ö . Als der Sonderzug jur festgesetzten Stunde (irlief, entstieg der Kaiser, der große Generaläuniform trug, dem Salonwagen, schritt die Ebrenwache des 13. Infanterie ⸗ Regiments entlang und fuhr mit dem Prinzen Albrecht von Preußen im Galawagen zur Billa Leonbardi, gefolgt von den Egquipagen der iu seiner Begrũrung erschienenen Fürstlichkeiten. Am Eingange der Start. begrüßte Ober. Bürgermeiffer Bleek den Kaiser im Namen der Bürgerschaft, worauf Se. Majestät erwiderte, daß er einen großen Aufschwung der Stadt seit seiner letzten Anwesenbeit wahrgebme, und dem Sber Bürgermeifter versicherte, in keiger Stadt von der Größe Mindens fo sympatbisch und großartin empfangen worden ja ein. Die Vereine, Schulen, Arbeiterrerbände und Feuerwebr bildeten Sxalier, und in der Villa Leonbardi begrüßte Ter Hausherr nebit Gewmablin und zwei Töchtern den Hezrscher ebrfurchts voll, worauf ibm der Kaffer herzlich fär die Ueberlassung der Villa dankte. Im Speisesaal war das Souper za 12 Gedecken bereitet, wäbrẽend an der Marschallstafel über 55 Personen ibeiln hmen. Raum war das Scuper beendet, so brachten Bürgerichaft, Schüler, Bercine u. f f. dem Landesherrn einen in sechs Abtbeilungen ge⸗ fonderten Fackelzug, den die hoben Herrschaften von der Veranda der Billa ertgegernebmen. Der Stadtyerordneten Vorvrxner Fer Schätte Fieit eine begeisterte Anrede, in der er die angestammte Treue der Bürger Mindens an das preußische Herrscherbaus bervorbob. . Minden ist von Befuchern überfällt und das vittoreske Kostüm der Bückeburger giebt der zusammengeströmten Landberölkernng ein farbenreickes Bild. Von boben Gaästen sind eingetroffen: Prinz Albrecht von Preußen, der Großberog von Oldenburg, Prinz Karl von Schweden, Prinz Balduin von Flandern, Eebgreßberzog von Sidenk arg, Prin. Max don Baden, Fürst zur Lippe. Erbprinz von Sachsen⸗Weiningen und eine zabllofe hohe Generalitãt. . Diesen Morgen, sz Ubr, ritt Sc Majestät mit der Suite zu der: zwei Stunden entfernten Paradefelde suf der Mindener Haide, wohin sich schon in der ersten Frübe die Truppen in Bewegung gesetzt batten. Das Forrs batte unter Besebkl des Generals von Albedrll. Aufstellung mit der Frort nach Süden genommen und iwar in wei Treffen. Um die errichteten Tribünen arupvirten sich die 35 allen Thꝛilen der Provinz berbeigeströmten Kriegervereine, welche fart . Mann zäklten. Braufender Jubel empfing den Monarchen, Als er dem rechten Flüael der Infanterie zusprergte und auch uf seinem Kitte zum Paradefelde , Westfalen unermüdlich, ibrem Könige nd Kaiser zuzujauchzen. . . ö Die Parade, welche General von Albedyll kommandirte, verlief im Allgemeinen seht gut; nach derselben ritt Se. Majestãt Loch die Front der Kriegervereine ab. Die in Parade, aufgesteüten Trurven PFräfertirten juerst insgesammt unter Hurrabrufen und nabmen dann krigadeweise das Gewehr über. Wie sräter sich der Kaiser einer Brigade näherte, wurde von derselben prälentirt, Bei allen Truppen. fsrrern war die Aufftellung vorzüglich. Se. Majestät nabm sodann gegenüber der Tribüne Aufftellung, Jefolgt von den sremdberrlichen Derrfcaften urd der Snite Die Fürstin und die Erbprinzessin zu Schaumborg⸗L pre bielten neben dem Kaiser in einem mit dier Ifabellen bespannten Wagen. — . Der Großberzog von Oldenburg fübrte das Küůrassier · Regiment Nr. 4, der Furst zu Schaumburg · eiwve das Jäger ⸗ Bataillon Nr. ⸗ und Ter Fürft zut Lippe das Infanterie ⸗ Regiment Nr. 55 dem er vor. . . . 6 Rach der Parade ritt der Kaiser an der Spiße der Fahnen. Gomragnie nac Nuünden zurüd, wäbrend die Fürstlickkeiten and der größte Tkeil der Suite die Wagen benutzten. Um d Ubr ist Parade. iner in der Aula des Grmnafiums, neben welchem die Königliche Küchenverwaltung eine Zeltküche etablirt bat.
Statiftik und Volkswirthschaft.
Der internationale Münzkongreß
ist in Paris am Htütwoch unter dem Voritz des Gouverneurs der Bank ron Frankreich, Magnin, zur ersten Sitzung zusammengetreten. Nach Verlesung eines Schreibens des Finanz · Ministers Rouvier, in vescem diefer sein Bedauern ausspricht, an den Arbeiten des Kon. areffes richt tbeilnebmen zu können, legte Magnin, wie. B. T. B.
berichtet, den geger wärtigen Stand der Frage des Bimeiallismus dar und wies auf Tie jüngst von Lord Salieburd bei dem Empfange einer bimetallistischen Deputation gethanen Aeußerungen bin, die eine gute Vorbedentang für die Lasung der Frage ju sein schienen Als Ver⸗ Freter der engliscken Bimetallisten nimmt Grenfell an dem internatio- nalen MWänzkongreffe Theil, die englische Regierung läßt sich durch den Münzdirektlor Freemantle auf dem Kongresse vertreten.
Eubmissionen im Auslande.
IJ. Niederlande. ⸗ 1) 16. 8a . Directie der Artillerie-Inrich- tingen zu Delft im Direktionszebäude: ; . von 35 000 g Mejsingplatten D. O, 9023 für den Ge- brauch der Pyrotechnischen Artillerie · Werkstart in Nieder ländisch Indien während des Jabres 1890 (6uppl). . ̃ Bedingungen kostenlos durch genannte Direktion zu bezieben.
den Klängen der Nationalbyn ne ein.
erfüllung einc feden Einzelnen für die von kranken Ideen bedrobte Ordnung.
Ter große Zapfen streic, welcher am Abend von 500 Musikern
Einschreibung muß durch in den Niederlanden wohnbafte Personen erfolgen.