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Se. Naje stãt der König haben Allergnädigst geruht: ü 8
in Folge der von der Stadtverordneten⸗Versammlung zu , , dss Velbert gefroffenen Wiederwahl den bigherigen unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Velbert, Kaufmann Wilhelm Müller zu Heiligenhaus, in gleicher Eigenschaft für eine fernere Amtsdauer von sechs Jahren zu bestätigen.
— Am 15. d. M. verschied zu Baden⸗Baden der Kaiser⸗J] Majestãten wieder s liche Unter⸗Staatssekretär im Reichsamt des Innern, Wirk. 11 . . liche Geheime Raih Paul Ludwig Alexander Eck im 5 68. Lebensjahre. Geboren am 9. Juni 1822 in Berlin, zeichnete er sich schon als Schüler des Friedrich ⸗Wilhelms⸗Gymnasiums durch ungewöhnliche Begabung und Fleiß aus. Er bezog frühzeitig die Universität zu Heidelberg, um die Rechte zu studiren, voll⸗ . . 8 . J . trat, . nicht 20 Jahre . . . ö. alt, Apri als Auskultator bei 3, arztstelle für die Kreise Lüneburg Stadi und Land) und nn, *r n, , ., Bleckede, mit dem Amtssitz in Lüneburg, verliehen und ihm . ro 35 een ö gleichzeitig die kommissarische Verwaltung der Departements⸗ kö , dan , . glei ö ; rwal - — = K w für den Regierungsbezirk Lüneburg übertragen zie lern n Assessor k 36 ö. 35 . 4
en. Düsseldorf überwiesen. Im Januar 1857 wurde er, nachdem er inzwischen an das Dber-Präsidium in Koblenz Über— gegangen war, zum Regierungs-Rath befördert, von dort aber im November 1859 als Hülfgarbeiter in das Handels— WMinisterium berufen. Im März 1860 zum Geheimen
i Majestʒ grüßen wollte, batte dau an den Tagen, wo Asserhosftderf * erde im Schritt zur Parade und au, der Rückkehr 9 ö. — Sritze der Fahnen⸗ Compagnie und bei der Rückkeßr vom Man an, der Spitze der Standarten-Eskadrcon sich in das Schloß * * auf dem ber eine Stunde langen Wege hierzu die ausgiebigste Ge. legenbeit, und es ist biervon auch der weiteste Gebrauch zemsn/ wör den. Auf den Trottoirs stand Kopf an Kopf. jedes Fenn. * auf die Dächer war mit Menschen besetzt., dabei hberrschte beraß . größte Rube und Ordnung, wie überbaupt das anständige Verhalt . der gesammten Berölkerung uneingeschränttes Lob verdient. Gz 2 nicht die geringste Reibung zwischen Publikum und Polizei, ken= Verbaftung, leine Bestrafung stattgefunden, vielmehr hat das i. halten der Schutzmannschaft die allgemeinste Anerkennung gefunden Se. Maiestät bätten die Gnade. Allerböckftibre Veirieriz ung * gegenũber mit den schmeichel zaften Worten auszusprechen: Ich mache Ihnen mein Kempliment über die brillante Ordnung, Tie in den Strafen geberrscht bat Soweit Paraden Absperrungen erforderlich . haben, sind diese militärischerseits angeordnet und aus gefũhrt
Bayern. München, 21. September. (Allg. Ztg.) Die Ueber führung des Herzens weiland 236 . . Königin-Mutter Marie von Bayern nach Altötting Zing heute Morgen programmmäßig vor sich In Altötting Tlebrirte der Bischof von Passau' in der Stiftskirche Traueramt, sodann erfolgte in der dortigen Gnadenkapelle die feierliche Beisetzung des Herzens in einer Nssche neben bem— . des . J II.
In Folge des Zustandekommens der Nürnberger Ersat wahl ist die Zahl der Mitglieder der Fraktion der Linken 39 Ahgeordnetenkam mer wieder vollständig (14), jedoch i es fraglich, ob der Nürnberger Abgeordnete Böhm durch seine Ge⸗
Ministerium für Landwirthschaft, Do mänen und For sten.
Ministerium des Innern.
Dem Ober⸗Regierungs-Rath Kuhnow ist die Stelle des k , und Schul-Abtheilung bei der Re⸗ zu Arnsberg, Regierungs-Rath und vortragenden Rat im 4 , ,,, Bindewald das Landrathsamt im 1867 zum Geheimen ö ttz ath . k k . . ö trat er als solcher im Dezember 1857 in das Bundes“ J 3. er⸗Amtmann Freiherrn Senfft von Pilsach kanzleramt über, in welchem ihm am J. Juni 1871 unter a eramt zu Hechingen übertragen worden. Ernennung zum Wirklichen Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath die Stelle eines Direktors verliehen wurde. Im Jahre 1876 e, . , ö in dieser Eigenschast hat t ö, ö r dem Reichsamt des Innern bis zu seinem Tode angehört. , . vom 13 Juli d. Jem be⸗ Am 265. Dezember 15686 wurde ihm der Charter eh n. . 2. Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Geist⸗ licher Geheimer Rath mit dem Prädikat Excellenz verlieh funde altnis̃ 16 . 34 J e und! Sc war ein? Mann don g cbiez nnen, ö . ß veranlaßt sein wird, sein Mandat i z Staatsgesetzes von demselben Tage raktischen Geschick d oöhnli stskraft Sei ,, . uch die Ceantrumssfraltion weist ziffermä Geset, Sammlung? S. i3ch, übernimmt ber auf Grund sents Ph. schick und ungewöhnlicher Arbeitskraft. Seine eine Lücks nicht auf itri ö — unte igen . 2. . durch den Beitritt der Abgg. Buche Kirchengesetzes bezw. der Allerhöchsten Verordnun lane Pflichttreue kannte keine Rücksicht auf die eigene Person. Er ant Ri i ͤ , ing vom Halt e ern, n , , , ,, on. und. Dr. Rittler zählt die Centrumsfraktion '31 ͤ n ,,,, wältigte die ihm obliegende Geschäfts last mit unermüdlichem glieder Die Free Verein ö . Mit Leben tretende Pfarr⸗Wit wen- und Walfenfonds de Sifer. In, den letzten. Jahren nöthigte ihn ein Mithe , n at . . r gichtisches Keid'n wich dit, high den ᷣ ; litglieder. Die erste Sitzung der Abgeordnetenkam— evangelischen Landeskirche der Sälteren Provinzen f ; ? in Baden-Baden Heilung zu mer elche Staats⸗Ministe Ri ö. ze. —ͤ , g , 3 ier, in welcher der Staats-Minister Dr. von Riedel das von diesem Zeitpunkt ab alle Verpflichtungen Und Rechte, Ertris im Frühj ö Inde mit cinem, gngehbenden Erpofe i welche der Allgemeinen Wittwenverpflegungs-Anstalt te, Erfrischung. Auch im Frühjahr dieses Jahres hatte er sich in 83 ee, eee anlegen wird, fel en. w ; gegenübet ingen r. e, e, . auf Sonnabend, den 28. d, anberaumt werden den Geistlichen jener Landeskirche — einschließlich derjeni indess a ,, , 2 6 ö ö. . 18 . hli jenigen indessen diesmal ohng den, erhofften Erfolg zurück! Schonbum Sed '' ‚Sertember. (W. T. B) Die Erzherzog: an Anstalten der innern oder äußern Mission und bei ben Juni entschleß (en erhofften Erfolg zurück Schon im Stephanie, Wittwe des K : ö der Landeskirche angeschlofsehnen aikearfizi ' Genen den Juni entschlgß er, sich feinen längeren Urlaus zu erbitten, Felgen n gr, ee. 8 uc f. Kat en ö bis dahin obgelegen bezw. zugestanden haben sing nech Hästein, fühlte sich aber auch Kort so wenig Sh wah nim, /// en Cezn z , ; ; , zherzogin Gisela, hier eingetroffen Hi Fonge besten Keöer rn tko aller im Dienste Flräsigtzn daß, erg, in' hüse des Juni fine Ver . der Landeskirche verstorbenen oder emeritirten Geift lichen J. . Dich 253 . l 5 ö. . d. M ,,, i . JJ k ; m Durch erhöchsten rlaß vom 25. August d. J. rajestäten der König und die Königin sind heute Rach— kirchlichen Pfarr-Wit sbensionen aus dem landes- wurde sie ihm von Sr. Majestät dem Kaifer unter Fe: mittag von Friedrichshafen hier eingetroff 9 h und . lar, k ö. sonders huldvoller Anerkennung seiner Dien t leistun gen . liche Hoheit die Großfärst . C 4 ,, . — —⸗ en ä ; ae, ; . , , . 2 . / älteren Provinzen bezogenen von derselben Kasse wie bisher, uh . 9h n,, ö . Felde ffin 3 J J 1 ö . . n ,, , , er sich ale , . 895 ene, ö gestern Friedrichshafen wieder der Konsistorialkasse daselbst, die aus Regierungs Hauptkassen begeben, und pon ist . 4 ; Wi d. dn K n J ,, eden, . er nunmehr zur ewigen Ruhe ein— Min ö. * „St.-A. 5. W.“ meldet, beging der Staats— bezogenen von derjenigen nächsibelegenen Regierungs⸗Haupt⸗ . Er hat der Reichs ltung seit de s ar . ö ö . 23 ö n 't e , af m manenn ,, zieh lar . 6 . ung eit, dem Entstehen des e, a. an welchem er vor 25 Jahren von Sr. Majestät belch escn dern gänge den, etreffz ö ö x sich urch seine selbstlofe Wirksamkeit onig an die Spitze des Finanz Departemens berufen Coe ef ed r güne nen ge , Geisilichen i. ö . erworben. Sein Ausscheiden hinten läßt eine wurde. Die Direktoren des Finanz Departements begaben der Mn cbti l, welch n r ler ee . a . . ö ,, Anlaß in die Wohnung des Ministers und verpflegungs- Anstalt versichert waren, vom 1. Sttober d. J. zun Piu ften Tune . Aken . ö 2 ö ö . J. 9h nicht mehr dorthin, sondern an den landeskirchlichen Pfarr— persönlichen Verkehr näher getreser gen . 1 k Wittwen⸗- und Waisenfonds zu zahlen. Die Erhebung wird 8 8e een ne, men ihm mit Ver— Baden. Karlsruhe, 21. Septemb Karlsr. für bie noch int Ant ehen den Cehhtlichen? kn Wel se rn n . ,, . . ssein Hinscheiden mit Se. Königliche Hoheit der w gat k für die emeritirten Geistlichen) durch die Superintendenten, und gesegnet ha en k . k zen an örern zz Armee-Corps nach Saarburg begeben und dort
im Uebrigen für die emeritirten Geistlichen durch Äbzu Hrn ne ehalte erfolgen, worüber ch . . Der Staats- und Kriegs-Minister, General der Insan- bei dem Commandenr des Rheinischen Ülanen öegüment* Ne) er Königlichen Konsistorien ergehen werden. tere von Verzy du Vergois, und Se. Hoheit der Erö- N'ajor. Ziegler, Huartier genommen, Vie Ant . ber zee w,. . Sachssn-Meiningen, Cammandeur der in Saarburg erfolgie um 19, Ühr Ftächts. Am , 66. ö dart hn geri, Br h, sind näch Beendigung der ö waren der kommandirende General des Hermes . es . und X. Armee: Corps hierher zurückgekehrt. . . General der Kavallerie von Heuduch, — Der Königlich würstembergische Ge ande am hiesigen Sritẽ der ö ö . Allerhöchlten Hoe, Graf von Zeppel n, in vom Ürsäscbh ra sflich — e nn k . . und hat die Geschäfte der Gesandt— , ,,, 1 , i 9 ) ö 6 r ; ö ö ; 5. ; ; ö n nnen . . . „Morgens, nach 8 Uhr, verfügte id ö. gan igf h anz. . Der, Präsident der Justiz-Prüfungskommission, Hoheit der Großherzog nach Lir heim,“ wo der berste . Stölzel; ist in Urlaub nach Italien abgereist. Die Jusammenstoß der, aufklärenden Kavallerie Vrigaden der Pause in Abhaltung der Termine für die große Staats‘ I. und 33. Diviston fiattfand. Im Verlauf. des prüfung währt bis zum 5. November d. J Tages zog sich das Gefecht in die Gegend zwischen Schal— — Der Regierungs⸗-Rath Freiherr von Lauer-Münch— bach und Rauweiler und endigte gegen 4 Uhr mit einem hofen zu Koblenz ist an die Königliche Regierung zu Frank⸗ . . , , ,,, . . ale er eng ,,, gegen ie an Rauweiler angelehnte 31. Division (General⸗ ber göniz icke regt ang (u er ö Lieutenant von Götze. Nach der durch den kommandirenden 3 ö . 2 rden. Beneral geleiteten Besprechung der Tagesaufgaben kehrte ö. gie C gh Sk, * T 83 gente gerne Se. Königliche Hoheit zu Wagen nach Saarburg zurück — alleren Dã vers ie T is errichteten Denkmals statt. Dasselbe trägt 6 . er des (cf . . JJ k
gefallenen Oesterreickern gewidmete Inschrift. Die Weiherede wurde von einem Kepenkagener Telegirten Jebalten! Gin- Sachsen Coburg Gotha. Cobu S
: eir ep en. . ⸗ ö. rg, 20. S . dãniich er Offiziere legte von dem Könige und dem Cb. 3g.) Ihre Hoheit die Herzogin hit h . . ö Kläne am Denkmal nieder. Ein Vertreter Sr Hoheit dem Herzog nach Schloß Hinterriß 'in Tirdi ö ; der 18 R, 5. , ö — . n, . . des Regiments in die Garnison hiesigen Brigade Commanderr und allen re fre fee 6. 36 m hr Nachmittags begaben Sich Beide Srißen der kiesigen Civilbebörden der Feser Feimcknte, wit weten Maijestäten nach Berlin, statteten daselbst Ihrer Maje— klicke Certertt en, erer fark ei gereinfan gs, Mel fair stät der Kaiferin Friedrich einen längeren Befuch ab bei welchem von dänischer Seite ein Toast auf Se. Räajestät den ue. besichtigien als dann die Entwürfe für das Denkmal Kaiser Wilbel m und ron deutscher Seite ein Trirkpruch auf des, Hochseligen Kaisers Wilhelm im Landes⸗-lusfteslungs— . ö gebaube. I fh zh ee ' iber enen base bt don i e l e. ation folgte heute Mittag einer Einladung in das Offiʒierkasino
Präfidentendes Staats- Plinisteriums,* Pr. d — und wurde am Abend bei der. Fückceife nach Kopenbagen vom ) . von Boetticher iʒ . 8 . — . dem Schemen artes Siet run glu evem doe 3. Oflfiziercorrs. zum Bahnhef geleitet. Sowohl Tie daniels auch nung der Leistungen der an den Manövern betheiligt ge—
? ; : ; ; ; : die österreichiscke Deputation verkehrte wäbrend ihres Aufentkalts mit wesener eile e ,.
e ,, n,, ,,, . etwa ö. dem hiesigen Offiziercorps auf das Kameradschaftlichste. . . ö ö , fahrplanmäßigen ire un g undd nach . . „Hannover, 21. September. Der Neuen Preußischen Leite au pricht; Aehnliche Handschreiben . . zurück. Se. Majestät arbeiteten alsdann noch bis zur Abenk. Zeitung., welche sich uber angeblich zu weit gehende an den Cen gral der Kavallerie Prinzen Windischgrätz und tafel. zu der bie Pringlich Frichrich Veöpold hn? en Folizeiliche Abzperrung smaßregelsä. während? der zn denz Catty, in denen er ihnen feinen Dart und schaften geladen waren, , Alnwefenheit Sr. Najestät' des Kaisers in Hannover die vollst. Anerkennung für die vorzügliche, bei den dies jährigen Heuie gedenken Se. Najestät die Schießülbungen des beschwert hatte, ist von dem Polizei⸗Präsidenten von Brandt Manbveri hekundete feld mäßige ziusbiidung der Truppen und Garde⸗Jager⸗ Bataillons auf dessen Schießffanden anzuüw ohnen das nachstehende Schreiben zugegangen: für das zelbewußte Zusammenwirken aller Waffen ausspricht gegen Mittag den Major und persönlichen Adjutanten von „Eine stundenlange Absperrung von Straßen bat nur am Ein— Srünnz 27 September. (. T. B) Se. Konigliche Borcke zur Abgabe der Orden des verstorbenen uf Günt n Kgstage stattgefunden. um Len Kuntmarsch der. 25 köh Köpfe statten, Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen Re des von Scᷣwarz bir. Sonder eh ufer , h. ö n her Spalier bildenden Korporationen, Vereine v. s. w. sowie die vnge⸗ erzogthuns Braunschweig, traf heute Abend nnr d ö 6i6n Uhr den Vortrag des Chefs Es . En ita eln; . e g n , er f nie eig 89 . Sehr ere . 36 .
; ö 2dr geis du Se. Majestã ahnhofe t 363 entgegenzunehmen. die gemeinsame Fahrt Sr. Majestät und des enn dem Slg fer 9 . ö w — Ihre Maiestät dig Kaiserin und Königin Fiölerkelggt. gem HabnkeJ furch die Fennreß. lack kenn eng, und den Pchtzel-B. K begab Sich am Sonnabend Nachmittag nach der Win , ö ee, Da a e Publikum Zuges , 26 8* Ankunft des ; e 0. . ; eit hinter den Spalier bilde Verei ö 6 uf dem Bahnhof fge⸗ . gjestät den Karser und don iz kei ec ee, öorllder nee muf ese teil leere offre mn, fön hre Conpaghie die prauische 3 l. . ehr aus Hannover zu begrüßen. . ; , Albrecht, welher die Obersten⸗ Uniform seines 6. osterreichijchen
hoe au over zu ide An den übrigen Tagen waren nur die Fahrdämme 'in er Straß Maijestäten fuhren demnächst gemeinschaftlich vom Bahnhofe zu der Zeit, als die Mojestäten und die Truppen ker e erf Dragoner⸗Rgiments angelegt hatte, nahm zunächst die zeldung des ihm zugetheilten FMXs. von Vechtolbshein
nach dem Neuen Palais zui lick. vorübergehend für Fuhrwerk gesperrt, während Tas zuschauende entgegen, begüßte sodann den Erzherzog Otto auf das
Publikum reichlich Gelegenheit batte, auf den vielfach sehr breiten Trottoiren und langen Straßenecken sich bequem aufjuflellen und die Herzlichste und ließ sich die Gencralitat vorstellen. Nach
Evangelischer Ober-Kirchenrath.
, . Se. Excellenz der Vize-Präsident des
Staats⸗Ministeriums, Staatssekretär des Innern, B Boetticher, aus dem H J
Aichtamtliches Deu tsches Reich.
Preußen. Berlin, 23. September. Se. Majestãt der Kaiser und König kehrten am Sonnabend Nach⸗ mittag um 4½ Uhr von den großen Herbstmanövern des JNII. und X. Corps nach dem Neuen Palais im besten Wohl⸗ sein V
im Sonntag erledigten Se. Majestät im Laufend Vormittagsstunden Regierungsan , und . kurz vor 1 Uhr die Meldung des Eommandeurs des Regiments der Gardes du Corps. Qberst⸗Lieutenants Freiherrn von Bissing,
Oefterreich⸗Ungarn. Wien, 22. S i . eich⸗ Ungarn. ien, 22. September. Die Wierer Ztg. veröffentlicht zwei aus Jaroslau datirte Hand⸗ , Sr. Majestat des Kaisers an den Erzherzog
bricht, worin Allerhöchstderselbe seine vollste Anerken⸗
Abschreiten der Ehren⸗Lompagnie erfolgte im Wartesalon ia , m des Statthalters und der enderen an⸗ wesenden hohen Würdenträger. Trotz des heftigen Regens war ein zahlreiches Publikum am Bahnhofe anwesend, welches den Prinzen mit Hochrufen begrüßte. Im Hotel Nau⸗ hauser war das Offizier Corps des 6. Dragoner⸗Regiments persammelt, welches dem Prinzen vorgestellt wurde. Später fand zu Ehren des Prinzen ein Souper statt, an welchem FM. von Bechtoldshein, General Hügel, General von Winter⸗ feld, die Rittmeister von Bismarck und von Seydewit.z, der Oberst und die drei Stabsoffiziere des 6 Dragoner⸗Regiments theil⸗ nahmen. Montag Vormittag 9 Uhr findet die Besichtigung des Regiments statt.
Bu dapest, 21. September. (Wien. Abdpost) Die Manöver des vierten Armee-Corps schlossen heute, theilweise unter strömendem Regen, bei Rakos⸗-Palota ab. Se. Majestät der Kaiser gab Allerhöchstseine vollste Zu— friedenheit kund und sprach dann dem Corps-Kommandanten G. d. 8. Grafen Pejacsevich Allerhöchstseinen Dank aus. Nach herzlicher Verabschiedung von den Erzherzögen Albrecht und Wilhelm, dem Reichs-Kriegs-Minister F3M. k von Bauer, dem Chef des Generalstabes FIM. Freiherrn von Beck und allen übrigen Generalen ritt der Kaiser nach Foth, um von dort zu Wagen nach Gödöllös zurückzukehren. Die Erzherzöge Albrecht und Wilhelm be⸗ gaben sich mit dem F3M. Freiherrn von Beck und dem Gefolge vom Manöverfelde nach Budapest, von wo um 2 Uhr Nachmittags die Rückreise nach Wien erfolgte. Damit ist bis auf ein am Montag bei Monor stattfindendes Manöver der ungarischen Landwehr⸗Kavallerie die diesjährige Manöver— Campagne, welche eine der schwierigsten war, zur vollsten Zufriedenheit des Kaisers beendet.
Agram, 20. September. Wie die „Agramer Zeitung“ meldet, ist von der kroatischen Landesregierung ein Gesetz— entwurf, betreffs Regelung des Sanitätswesens in Kroatien und Slavonien, ausgearbeitet worden und gelangt in der bevorstehenden Landtagssession zur parla— mentarischen Verhandlung. Der Gesetzentwurf umfaßt zwei Ab— theilungen. In der ersten Abtheilung werden die behörd ichen Verfügungen in Sanitäts-Angelegenheiten behandelt, wahrend der zweite Theil die Bestimmungen hinsichtlich der Regelung des Sanitätsdienstes bei den Gemeinden, Stadtmagistraten, Bezirken und Komitaten sowie bei der Centralbehörde enthält.
Großbritannien und Irland. London, 21. September. (A. C.) Die Königliche Facht „Osborne“ wird nächsten Mittwoch von Portsmouth nach Venedig segeln, um den Prinzen und die Prinzessin von Wales nach Athen zu bringen.
Frankreich. Paris, 21. September. (Köln. Ztg.) Der Präsident Carnot empfing heute Vormittag die marok ka— nische Gesandschaft und wohnte später der Einweihung des Denkmals „Sieg der Revolution“ bei. Alle Minister, viele Senatoren, Abgeordnete und höhere Ministerial— beamte wohnten der Feier bei. Der Präsident des Gemeinde— raths, Chautemps, hielt die erste Rede, wies auf die Vorgeschichte der Entstehung des Denkmals hin sowie auf die Jahrhundert-Feier der Revolution und be— merkte schließlich, die Republik stehe heute da als die triumphi⸗ rende Erbin einer verzweifelten Lage. Frankreich habe es fertig gebracht, sein Heer zu erneuern, sodaß es im Vertrauen auf seine Kraft Allem, was da komme, ruhig entgegensehen könne. Der Minister-Präsident Tiracd antwortete mit einem Dank an den Gemeinderath für die dem Staat geschenkte Bild— saule. Er betonte, daß Chautemps mit Recht auf die Wohl— thaten der Republik hingewiesen habe, und fuhr mit den Worten fort: „Dank dem guten Sinne der Bevölkerung und dem ent— schlossenen Muthe aller Vaterlandsfreunde wird das republika— nische Frankreich siegreicher als je aus den Prüfungen hervor⸗ gehen, welche ihm noch bevorstehen und, wie ich hoffe, die letzten sein werden.“ Zum Schluß drückte Tirard die Hoff⸗ nung aus, daß die Franzosen nicht immer ihre innern Streitigkeiten fortsetzen würden, sondern ihr Vaterland den Frieden genießen ließen, den nur die Republik zu geben ver— möge. Se. Redner ernteten reichen Beifall. Carnot über⸗ reichte darauf dem Bildhauer Dalou einen Orden. Dann folgte der Vorbeimarsch von 19600 Mann aller. Waffen: , . und der Turnvereine, deren Spitze der mit Beifall
egrüßle Verein der Elsaß-Lothringer bildete. .
Der Kultus-Minister hat 1 Amtsentsetzungen von Geistlichen ausgesprochen, welche auf der Kanzel Kund⸗ gebungen veranstalteten, die nicht vor Gericht gehören. Andere von Geistlichen während der Wahlzeit begangene Vergehen find den Staatsanwälten angezeigt worden, die über eine gerichtliche Verfolgung zu befinden haben werden.
— 23. September. (W. T. B.) Die gestrigen Wahlen haben sich in Paris in aller Ruhe vollzogen, nur vor dem Bureau des Journals „La Presse“, wo mittelst eines Transparentes die Wahl Boulanger's bekannt gemacht wurde, ereignete sich ein Zwischenfall, indem aus der dort versammelten Menge Hochru fe auf Boulanger ausgebracht wurden, die von anderer Seite mit Pfeifen beantwortet wurden. Die Polizei und berittene Gendarmen mußten einschreiten und nahmen mehrere Verhaftungen vor. Bis heute Vor⸗ mittag 9 Uhr find 545 Wahlergebnisse bekannt geworden. Davon entfallen auf die Republikaner 219, die Oppo—⸗ sitionellen 156, auf Stichwahlen 170. Die Wahl im j. Pariser Arrondissement ergab folgendes Resultat: Minister der öffentlichen Arbeiten yves Guyot (Republi⸗ kaner) erhielt 4493 Stimmen, Turquet (Boulangist) 3608, Despatys (konservativy 2103, Muzet (Republikaner) 1452 Stimmen. Sonach ist eine Stichwanl erforderlich. In dem Wahlbezirk Montmartre erhielt Boulanger von 11 686 Stimmen 55880, Joff rin 4500, Thiebaud 496, Ro qu es 359, Dagnan 65, Lefrancais 70, Delasorge 60 und Liebonne ?. Außer Boulanger sind im Seine-Departement gewählt worden: Laguerre, Brisson, Farcy . Revest. Unter den 6 Republikanern befinden sich die Minister Fallisres,
puller, Rouvser und Thevenet, ferner Jules Roche, Ribot, Deluns⸗Montaud, Christophle, Baihaut, Germain, Granet, Develle, Deschanels, Barbe, Sarrien, Reinach, Meline, Charmes, politischer Direktor im Ministerium des Aeußern, Arene, Lebaudy, Madier de Montjau, Graf Dauville—⸗ Maillefen und Mezières. Unter den gewählten Sppo— sitionellen sind Lalou (Boulgngist), Fould. Godelle, Baron Hausmann, Gavini (Boulangist), Lanjuinais, Jaluzot (Boulangist), Mitchell n nn Fourtou. Baudry dAsson, de Mun? Cassagnac, Derouléde, reteuil, Reille, La⸗
Von den Stichwahlen sind die Aussichten in 127 Fällen für die Republikaner günstig, in 39 Fällen ungünstig. Den endgültig gewählten Republikanern können 10 Deputirke aus den Kolonien hinzugezählt werden, deren Wahl zwar noch nicht bekannt, aber nicht . ist, da dieselben keine ernstlichen Mitbewerber haben. Dies dürfte in der neuen Kammer die Gesammtzahl von 356 Republikanern ergeben.
Italien. Rom, 22. September. (W. T. B.) Der Großherzog von Sachsen-Weimar ist gestern aus Mailand hier eingetroffen. Das „Bulletin financier international- bezeichnet es als unbegründet, daß Mehr-Ausgaben in den verschiedenen Budgets stattgefunden hätten und daß daraus Meinungs— verschiedenheiten zwischen dem Schatzmeister und seinen Kollegen anläßlich der Aufstellung des rektifizirten Budgets entstanden seien.
meldet, würde der Angeklagte Caporali dem Schwur— gericht und nicht dem Zuchtpolizeigericht berwiesen werden. Der Staatsanwalt fasse das Verbrechen Caporali's als Mord⸗ versuch mit Vorbedacht und aus dem Hinterhalt auf und stütze sich dabei auf die Thatsachen, daß Caporali in der Nähe der Crispi'schen Villa umherstreichend gesehen worden, daß ein bei der Mutter Caporali's beschlagnahmter Brief des Angeklagten von einem großen Vorhaben mittels einer natür— lichen Waffe spreche, und daß Caporali den Stein, womit er Crispi verwundete, dergestalt zugerichtet habe, daß derselbe eine schneidende und zerschmetternde Waffe bildete. Spanien. Madrid, 22. September. (W. T. B.) Der Sultan von Marokko antwortete auf die spanische Note, betreffend die Plünderung des spanischen Schiffes bei Alhucemas, daß die Barke deshalb fort— genommen worden sei, weil sie im Verdacht gestanden habe, Kriegskontrebande zu führen. Er habe übrigens neue Berichte eingefordert. — Der marokkanische Minister des Auswärtigen erwiderte auf die Reklamationen Spaniens, daß gegen Alle, welche sich der Plünderung des spanischen Schiffes schuldig gemacht hätten, strenge Justiz geübt werden solle.
Dänemark. Kopenhagen, 22. Sextember. (W. T. B)
Der König von Griechenland mit seinen Söhnen sowie der Groß fürst Paul nebst Gemahlin sind heute Nachmittag 4 Uhr 30 Minuten mittels Sonderzuges über Gjedser abgereist. Die ganze Königliche Familie be— gleitete die Herrschaften mit den übrigen Fürstlichen Gästen zum Bahnhof und kehrte sodann nach Fredensborg zurück.
Der Sultan hielt heute mit ungefähr 20 000 Mann seinen feierlichen Einzug in die Stadt und wurde von der europäischen Kolonie begrüßt. Auf Anordnung des Sultans wurden die Wohnungen sämmtlicher europäischen Bewohner der Stadt Und der nächsten Umgebung von einer kleinen Abtheilung Truppen bewacht, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Das spanische Geschwader ist von Cadix hier eingetroffen.
— Aus Zanzibar, vom 21. September, meldet „W. T. B.“: Durch ein gestern publizirtes Dekret des Sultans von Zanzibar werden alle Sklaven ür frei erklärt, welche nach dem 1. November d. J. in die Besitzungen des Sultans eingeführt werden sollten. Gleichzeitig wird den deutschen und englischen Kriegsschiffen das Recht ertheilt, alle unter arabischer Flagge fahrenden Dhaus in den Gewässern von Zanzibar nach Sklaven zu durchsuchen und eventuell aufzubringen.
— Nach den letzten vom Congo in Brüssel eingetroffenen Berichten ist die Lage am oberen Congo durchaus zufrieden- stellend. Der Kommandant im Bangala⸗Lande hatte wegen ungünstiger Nachrichten von den Stanley Falls und in Folge von beunruhigenden Gerüchten, welche von den Eingebo— renen übermittelt waren, die Schiffahrt auf dem Congo Über den Aruwimi hinaus untersagt, das Verbot aber sofort wieder aufgehoben, als er sich mittels Dampfers nach den Falls begeben und die Zustände daselbst durchaus befriedigend ge⸗ funden hatte. Tippo Tib sei der Regierung ergebener als zuvor und habe Beweise seiner Treue geliefert. Die Be— ziehungen zwischen Arabern und Europäern seien die besten. Der Gesundheitszustand sei ein vorzüglicher. Ein Zusammenstoß mit Eingeborenen sei in Ponta da Senha vorgekommen, doch fehlen darüber noch genauere Mittheilungen.
Zeitungsftimmen.
Das neue Genossenschaftsgesetz wird von der „Köl⸗ nischen Zeitung“ gegen Angriffe folgendermaßen ver— theidigt:
‚Üüeber die Nothbwendigkeit des Erlasses eines Erwerbs, und Wirtbschaftsgenossenschafts ⸗Geseßes bat vor Jahr und Tag kaum Meinungsverschiedenbeit bei den politischen Parte en g:bertscht, da die segensreiche Wirkung ron Genessenschaften mit beschränkter Haftpflicht, die bi uns unzulässig waren, in andern Ländern, namertlich England, glänzend bervorgetreten war. Das Reichsgesetz vom 1. Mai d. J. das zum 1. Oftober in Kraft tritt, bat diese Lücke in unserer Genossenschafts Gesetzgebung ausgerüllt und es ist mit Bestimmt— beit ein neuer Aufschwung des Genossenschaitswesenz von, ihm zu erwarten Aber schon beror das Geseg wirksam ge—⸗ worden, weiß die „‚Freisinnige Zeitung' an ibm herumzutadeln; so wird ibm namentlich zum Vorwurf gemacht, daß seine Bestim⸗ mungen manche zur Zeit bestebenden Genossenschaften veranlatzt bätten, sich in Aktiengeselschaften umzuwandeln, statt ibre Satzungen den Anforderungen des neuen Genossenschaftsgesetzes anzubequemen. Wir denken unserseits, daß es einen besonderen Vorzug unserer vom J. Oktober ab geltenden gesammten Genossensckafts⸗Gesetzgebung bildet, daß jede derartige Gesellsckaft in der Lage ist, nach freier Wabl sich unter eine beliebige der bestebenden gesetzlichen Förmlichkeiten ju stellen. Aktiengesellschaft, Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung, Genossenschaft mit unbeschränkter Nackschußpflicht. Ge nossenschaft mit begrenzter Haftpflicht — das sind die Möglichkeiten, eine Erwerbs- oder Wirtbschaftsgenossenschait ins Leben zu rufen. Gerade ein Vortheil ist es dabei, daß die verschiedenen Formen genau auseinander gebalten werden, und daß die Genossenschaft, wel Her etwa die Bestimmungen des reuen Gefetzes über die Geschäftsbefug nisse der Genossenschaft allzu beschränkend erscheinen, sich volle Frei⸗ beit in diesem Punkte sichern kann, wenn sie sich in eine Aktien gesellschaft verwandelt. Sollte das neue Genossenschaftsgesetz seine wirtkschaftliche Aufgabe erfüllen können, so waren gewisse Beschrän ⸗ fungen des Geschäftszweigs nöthig und im Uebrigen darum wirth— schaftlich unbedenklich, weil diejenigen Gesellschaften, welchen diene Beschränkungen lästig scheinen, mit Leichtigkeit sich in Attiengesell
rochefoucauld, Baron Soubeyran, Dillon (Boulangist, Nackau, Mongolfier, Bischof Freppel, Eschasseriaur und de la Fosse.
schaften umwandeln können, in welcher Form sie jenen Beschrän—
Neapel, 23. September. (W. T. B.) Wie der Piccolo“
wirksames Mittel, dem Fluktuiren der Arbeiterbevölkerung
Afrika. Marocco. Tanger, 22. September. (W. T. B.)
kungen nicht unterliegen. Unsere jetzige Genossenschafts G-eetzgebung hält jeden Vergleich aus.“
Zu der in der Presse vielfach erörterten Fiche des Soztalistengesetzes schreibt die „Nationalliberale Correspondenz“:
Es ist wobl kaum zu befürchten, daß es zwischen den Regierungen und dem ge zenwãrtigen Reichstag zu einer Verständigung über den Etsatz des Sozialistengesetzes nicht kommen werde, so schwierig auch die Lsung dieser Frage sein mag. Auf beiden Seiten, sowobl bei den Regierungen als bei der Reichstagsmebrheit, berrscht zu sebr die Ueberzeugung von
der unbedingten Notbwendigkeit, jezt zu einem dauernden Werke zu ge⸗ langen, als daß die Gefahr eines Scheiterns der Berständigung über die ge⸗
eigreten Mittel nabe läge. Daß der Staat die Abwehrwaffen gegen die
so ialdemokratifchen Umsturzbestrebungen noch nicht entbehren kann,
wird selbst bis in die Reihen des Centrums hinein anerkannt, wenn
auch die Neothwendigkeit und fernere Nützlichkeit mancher Bestimmun⸗
gen des bestebenden Gesetzes mit Recht bezweifelt wird. Darüber wird im Einzelnen bei allseitigem guten Willen und Entgegenkommen eine Vereinigung obne Zweifel zu erzielen sein Das entsrricht auch sicerlich det ganz überwiegenden Stimmung im Lande Mit Ausnabme der sozialistisch und demokeatisch verhetzten Volkeschichten dürfte der Wunsch und das Vertrauen allgemein sein, das Regierungen und Reichstag zu einer befriedigenden positiven Lösung der Aufgabe gelangen. Wenn sich dieses Verlangen bisher noch nicht starker geregt hat. so ent- springt diese Zurückbaltung eben der Ueberzeugung, 5 ei Be ständigung bei der dermaligen Zusammensetzung des Reichstages mi Sicherheit zu erwarten ist. Sollte sie wirklich bei der weiteren ( wickelung dieser Angelegenheit gefährdet sein, so würde sich aus den weitesten, auch entschieden liberalen bürgerlichen Kreisen heraus di Forderung sehr nachdrücklich geltend machen, un: er allen Umständen eine Verständigung berbeizufübren. Es liegen uns darüber bedeutsame Stimmungsberichte von verschiedenen Seiten vor. Nichts wäre urvovulärer, als das Scheitern einer Verständigung über eine neue
Regelung der Sozialistenfrage.“
Zur Frage der Seßhaftmachung der schreibt die „Schlesische Zeitung“:
„Unter spezieller Bejugnabme auf die Klagen über die Un— zuträglichkeiten, zu welchen das Ueberbandnebmen der sozgenannten Sachlengängerei in den ländlichen Verbältnissen Oberschlesiens geführt bat, wurde in der ‚Scklesischen Zeitung“ darau hingewiesen, daß ein zu be⸗ dem be
Arbeiter
13 gegnen, in der Seßbaftmachung derselben zu sucken sei. In treffenden Artikel hieß es u. A.:
„„Eine Hauptursache der starken Sachsengängerei liegt zweifellos in der Grundeigenthume vertbeilung der polnischen Distrikte Doöer⸗ Schlesiens, wo neben ausgedehntestem Domanial- und (vielfach fidei⸗ kommissarisch gebundenem) Dominialbesitz eine grenzenlose, in zahl⸗ losen existenzunfähigen Zwergbesitzungen hervortretende Bodenzersplitte⸗ rung unvermittelt einbergeht. Um der oberschlesischen Landwirthschaft die einbeimischen Arbeitskräfte zu erhalten und einen seßhajten Bauernstand zu schaffen, käme es hauptsächlich darauf an, einen Weg zu finden, der die Bildung kleiner, aber existenzfäbiger Wirthschaften ermöglicht. In dem Rentengut des Gesetzes vom 25. April 1886, betreffend die Beförderung deutscher Ansiedelungen in den Provinzen Posen und Westpreußen, dessen Ausdehnung auf das ganze Gebiet der Monarchie zweifellos schon in nächster Zukunft zu erwarten ist, scheint dieser Weg gegeben. Er gewährt den Besitzern großer Tideicommiß ⸗Herrschaften und Latifundten die Möglichkeit, einen Theil ibres Besitzes zu Kolonistenstellen ausjuthun, und zwar unter Be dingungen, die ibnen selbst eine, wenn auch nicht bohe, aber sichere Grundrente gewäbrleisten und Tausende von Arbeitskräften in den Stand setzen, sich mit geringem Kavitalaufwande ein eigenes, zur Erhaltung für sich und ihre Familie ausreichendes ländliches Anwesen zu schaffen und vermöge der Untheilbarkeit desselben in der Familie za erhalten“
Den bier gemachten Vorschlag batte die Norddeutfche Allgemeine Zeitung“ in einem Artikel über die Mittel und Wege, wie den auf wirtbschaftlichem Gebiete sich immer drobender gefstaltenden Arbeiter ausständen wirksam zu begegnen sei, unter Hinweis auf den viel beklagten Kontraktbruch ländlicher Arbeiter aufgenommen. Von der Beobachtung ausgehend, die während der Dauer des westfälischen Koblenarbeiterausstandes wiederholt gemacht wurde, daß die Arbeiter, welche im Besitz eines kleinen Häuschens mit einem Stück Feld waren, sich der Austandsbewegung zuletzt anschlossen, empfabl das Blatt, die Zahl der besitzenden Arbeiter möglichst zu vermehren. Auch die den linken Flügel der Nationalliberalen vertretende. Magde⸗ burgische Zeitung“ begrüßt den Vorschlag mit zroßer Genugtbuung und tritt dabei speziell für die von der ‚Schlesischen Zeitung“ empfohlene Einführung der Rentengutsform ein.“
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Lage der Landwirtbschaft.
Die andauernd ungünstige Lage der Landwirthschaft ist in dem letzten Quartal im Regierungsbezirk Königsberg bei den Neu⸗ verpachtungen der Domänen Taplacken, Fischbausen, Neuendorf und Kavmen klar zum Ausdruck gekommen. Für Fischbausen und Neuen dorf ist der Pachtzins um 8000 M zurückgegangen, bei der Domäne Kavmen blieb das Pachtgeld sogar um 2009 „ hinter dem fest⸗ gesetzten Mindestgebot und um etwa 8500 „ hinter dem bisherigen Pachtzins zurück.
Die Lage der Domänenpächter in dem Regierungsbezirk hat sich gegen früber nicht günstiger gestaltet. Die bisher gestundeten Patt— zirsrückstände sind nur zu einem geringen Theil eingegangen, und bei den mangelbaften Erträgen der diesjährigen Ernte liegt die Befürch— tung nabe, daß die Rückstände sich noch steigern und die finanziellen Verbältnisse der Domänenxächter noch ungünstiger gestalten werden.
Die gerichtlichen Zwangsversteigerungen ländlicher Grund ⸗ stäcke gewäbren einen ferneren Belag für den Räckgang der Landwirth⸗ schaft. Im Kreise Labiau wurde ein Gut, dessen landschattliche Be: leibungsfähigkeit auf 84 000 M geschätzt ist., nur für 85 C0 bei der Subhastation zugeschlagen. Die gerichtliche Taxe dieses Gutes, die im Monat Marz aufgenommen war, betrug 119 000 6, der letzte Kaufpreis im Jabre 1881: 122 000 16 Aus den angegebenen Zablen erbellt der Rückschritt des Wertbes des Grund und Bodens.
Zur wirtbschaftlichen Lage.
Die Lage der Gewerbetreibenden in den kleinen Städten des Regierunzs bezirks Konig? berg läßt, wie von dort geschrieben wird, noch immer viel zu wünschen übrig und dürfte bei ibrer Abbängigkeit von den wirthschaftlichen Verbältnissen der Landbevölkerung in nächster Zukunft kaum eine Besserung erfahren. Die Lage der ar⸗ deitenden Klassen darf dahingegen durchweg als eine be.. friedigende bejeichnet werden. Der Preis der Nabrungsmittel war in den letzten Monaten ein niedriger, und die Ernte— arbeiten, sowie die Ausführung zablreicher Bauten boten reichliche Bieschäftigung und lohnenden Verdienst. In einigen Gegenden des platten Landes und in der Stadt Königsberg selbst wurde sogar über Mangel an Arbeitskräften geklagt. Auch im Regierungsbezirk Gumbinnen war die Lage der Arbeiterbevölkerung eine zufrieden stellende. Die Arbeiter fanden bei reichlichem Verdienst Überall genügende Beschäftigung, und die jetzigen Lebensmittelpreise bindern sie in keiner Weise daran, für die Beschaffung derselben nach Maß- gabe ihrer Bedürfnisse Sorge zu tragen.
Handels verkebr mit Rußland.
Aus Gumbinnen wird berichtet, daß der Handel mit Getreide und Sieb in dem dortigen Regierungsbezitk in den letzten Monaten bei starken Zufuhren und steigenden Prteisen gegen früher noch an Lebbaftigkeit zugenommen, das Waarengeschäft der städbtischen Kauf—
leute aber bei der geringen Kauflust der Landbevölkerung nach wie vor