Bekanntmachung.
Am 1. Oktober 1889 werden im Reichspostgebiet neue Postwerthzeichen eingeführt, Die neuen Marken unter⸗ scheiden sich von den jetzt 6 im Wesentlichen dadurch,
ei
daß der ihnen aufgedruckte sadler und die Reich krone der durch den Allerhöchsten Erlaß vom 6 D
zember 1888 festgestellten Form entsprechend abgeändert
worden sind.
Was die Farbe der neuen Werthzeichen betrifft, so werden die Marken zu 3 in braun, zu 5 S in 2 i ellt,
25 3 in orange und zu 50 8 in rothbraun herges
während bei den Marken zu 10 3 und 20 38, wie bisher, die
rothe bz. blaue Farbe zur Verwendung kommen wird. Durch die
anweisungen u. s. w. bedingt.
den inneren Verkehr einen Aufdruck in grüner
deutsche anstatt der lateinischen Schrift in Anwendung.
Mit der Ausgabe der neuen 5 . einer
erkehrs⸗ anstalten erst dann beginnen, wenn die , Bestände an alten Werthzeichen derselben Gattung verkauft Jein werden. Die Bestimmung des Zeitpunktes, von welchem ab die jetzigen Freimarken 2c. ihre Gültigkeit verlieren, wird später erfolgen.
Gattung derselben an das Publikum dürfen die
Berlin W., den 28. September 1889. Der Staatssekretär des Reichs⸗Postamts. von Stephan.
Verboti.
Auf Grund der oJ Abs. 2 und 6 des Gesetzes gegen
n Bestrebungen der Sozialdemokratie vom S wird der Verein zur Erzielung volks⸗ thümlicher Wahlen hierselbst durch die unterzeichnete
die gemeingefährliche 21. Oktober 6
Landes⸗Polizeibehörde hierdurch verboten. Breslau, den 26. September 1889. Königlicher Regierungs⸗Präsident, Wirklicher Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Freiherr Juncker von Ober-Conreut.
= ; . 24 3 , ier, eine Neuausgabe der gestempelten Briefumschläge un reif⸗ bänder, sowie der gestempelten Formulare zu Postkarten, Post= Preußen. Berlin, 30. September; Entsprechend der veränderten arbe der neuen Marken zu 3 5 und 5 , erhalten die treifbänder einen Aufdruck in brauner, die ef hertz⸗ für
Farbe. Außer⸗ dem kommt bei dem Aufdruck der ichn, Postkarten die
Titel „Oberlehrer“ verliehen worden.
8⸗
ö. Minister Dr. von Scholz, vom Urlaub.
Dem Gewerbeschullehrer Kra u se zu Saarbrücken ist der
Angekommen: Se. Excellenz der Staats⸗ und Finanz⸗
— S. M. Panzerschiffe „Kaiser“ und „Deutsch⸗ land“, 1. Treffen des Uebungsgeschwaders unter Contre⸗ Admiral Hollmann, sind am 77. September er. in Deal engl. Kanal) eingetroffen und am 28. dess. Mts. wieder in
ee gegangen.
Bayern. München, 28. September. (Allg. Ztg.) Se. Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent kam mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Arnulf heute Mittag
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
der Kaiser und König alarmirten am
Se. Majestät nach dem Neuen Palais zurück.
dann um 10 Uhr mit arg Majestät der Kaiseri nach Berlin. Im Königli
„Alexandria“ nach Potsdam zurück.
von
Königreich Preußen. Se. Majestät der Kp nig haben Allergnädigst geruht:
dem praktischen Arzt Dr, Wil helm Moritz zu Wadern
den Charakter als Sanitäts⸗Rath, und
dem Rendanten des Rentamts des Kirchen- und Schul⸗ Klin . zu Erfurt, Bernhard Otto, den Charakter als
echnung⸗Rath zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
dem Konsistorial⸗Präsidenten Dr. Rödenbeck zu Magde⸗ burg die von demselben Behufs seiner Pensionirung nach⸗
gesuͤchte Entlassung aus seinem Amt zu ertheilen; sowie
dem Prediger, geistlichen Inspektor und Konsistorial⸗ Ihre . Ferdinand Tournier in Berlin den Charakter
als Konsistorial⸗Rath zu verleihen.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Der Regierungs- und Baurath Dittmar in Gumbinnen
ist an die Königliche Regierung zu Stade versetzt worden.
Der bisherige technische Hülftzarbeiter bei der Königlichen Regierung in Potsdam, Wasser⸗Bauinspektor Karl Borchers ist in die Wasser⸗Bauinspektorstelle zu Ratibor versetzt worden.
Der Regierungs. und Baurath Hasenjäger in Stade ist an die Königliche Regierung zu Gumbinnen versetzt worden.
Der bisher im technischen Bureau der Bau⸗A1btheilung des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten angestellte Wasser⸗ Bauinspektor Tolkmitt ist der Königlichen Regierung in
Potsdam als technischer Hülfsarbeiter überwiesen worden.
Der Amtssitz der Kreis-Bauinspektion Mont joie ist von
Aachen nach Montjoie zurückverlegt.
Der Amtssitz des Kreis-Bauinspektors für den Baukreis
Zielenzig ist nach Drossen verlegt worden.
Dem Wasser⸗Bauinspektor Rudolf Roeder in Ratibor
sind die Funktionen als technischer Attaché bei der Kaiserlich deutschen Botschaft in Wien vom 1. Oktober d. J. ab über— tragen worden.
Dem bisher beim Bau des Nord⸗Ostsee⸗Kanals beschäftigten Wasser⸗Bauinspektor Hermann Keller in Brunsbüttel sind die Funktionen als technischer Attachs, bei der Kaiserlich deutschen Botschaft in Rom vom 1. Oktober d. J. ab über⸗ tragen worden.
Der Berg⸗A1ssessor von h el ist unter Beilegung des Charakters als Bergmeister zum ergrevierbeamten des Reviers Nordlich⸗ Dortmund und der Berg⸗Assessor Hilger zum Berg⸗ inspektor auf Grube Sulzbach bei Saarbrücken ernannt worden.
Ministerium der geistlichen, Unterricht ⸗ und Medizinal⸗-Angelegenheiten.
Der Seminar⸗Direltor Kloesel vom Schullehrer⸗Semi⸗ nar zu Exin ist in gleicher Eigenschaft an das Schullehrer⸗ Seminar zu Rawitsch versetzt worden.
Am Schullehręr⸗Seminar zu Alfeld ist der Kandidat der Theologie, Rektor Wieb el aus Vlotho, als Erster Seminar—⸗ lehrer angestellt.
Der Seminar⸗Hülfslehrer Wehlan vom Schullehrer⸗ Seminar zu Oranienburg ist unter Beförderung zum ordent⸗ lichen Seminarlehrer an das Schullehrer⸗Seminar zu Köpenick reren worden.
er Hülfslehrer Linnartz vom Schullehrer-Seminar f Prüm ist unter Beförderung zum ordentlichen Seminar⸗ . 9 das Schullehrer⸗ Seminar zu Kornelimünster ver⸗ etzt worden.
Am Schullehrer⸗Seminar zu Oranienburg ist der Präpa⸗ randenlehrer Ch. F. W. Haase daselbst als Seminar⸗Hülfs⸗ lehrer angestellt worden.
An dem mit der Augustaschule verbundenen Lehrerinnen— Seminar zu Berlin ist der bisherige ordentliche Lehrer am Königlichen Realgymnasium daselbst, Dr. Dam mholz, als Erster Lehrer angestellt worden.
geben durfte.
Hoheit der Frau
die H Prinzessin owström.
Gipsabgüsse im Königlichen Museum. einen Besuch
kehrte J
Berlin nach dem Neuen Palais zurück.
Kaiser meldet „W. T. B.“ aus Pots dam:
sie 12 Uhr 10 Minuten eintrafen.
Staats⸗Ministers Grafen Bismarck. Jeder der Gesandten verlas ein Schreiben des Sultans, Se. Majestät der Kaiser huldvollst
Gesandtschaft ein Frühstück statt.
1889, betreffend die Erwerbs⸗ genossenschaften, in Kraft. Die nach 5§. 147 dieses Ge⸗ setzes im „Deutschen Reichs⸗Anzeiger“ zu publizirenden Be⸗ kanntmachungen der Gerichte werden in der Handels⸗Beilage unter der Rubrik, Genossenschaftsregister“ veröffentlicht werden.
— Der Minister⸗Resident der Republik Uruguay am iesigen Hofe, Dr. Federico Susviela Guarch, hat einen hm bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesen⸗ heit a f der Legations⸗Sekretär Rodolfo Fonseca als interimistischer Geschäftsträger.
— Der Regierungs⸗Assessor Dr. jur. Schmölders ist der Königlichen Regierung 3. Breslau, der Regierungs Assessor Müller der Königlichen Regierung zu Düsseldorf, und der Regierungs⸗Assessor Br. jur. Bingner dem Königlichen Polizei⸗Präsidium zu Berlin überwiesen worden. Der Regierungs⸗Assessolr Br. jur. Tillmanns zu Magdeburg ist an die Königliche Regierung zu Aurich versetzt worden.
Se. Majestät Freitag Nachmittag gegen 3 Uhr in Potsdam das erste Garde⸗Regiment z. F und exercirten Allerhöchstselbst sodann ein kombinirtes Bataillon diefes Regiments auf dem Bornstedter Felde. Nach Beendigung des Exercirens speisten Se. Majestät gegen 6 Uhr mit den Offizieren des Regiments und begaben Sich sodann mit Sonder⸗ zug nach Berlin, um der Aufführung von „Hans Lange“ im Königlichen Schauspielhause beizuwohnen. Um 10 Uhr fuhren
Am Sonnabend Vormittag um R/ Uhr hatten Se. Majestät der Kaiser eine Unterredung mit dem Ober⸗ Teremonienmeister Grafen Eulenburg und begaben Sich so⸗
en Schlosse hörten Se. Majestät von 115. Uhr an die Vorträge des General-Obersten von Pape und des Chefs des Mil tärkabinets und nahmen sodann gegen 123 Uhr zahlreiche militärische Meldungen entgegen. Nach dem beide Masjestaͤten einer Einladung Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich zum . gefolgt waren, begaben Sich Se. Majestät der Kaiser mit Sonderzug nach Spandau, um Sich dort an einem Schießen des Schieß⸗ vereins der Königlichen Militär⸗Schießschule zu betheiligen. Nach dem Schießen spristen Se. Majestät mit den Offizieren der Schießschule und fuhren sodann gegen N / Uhr auf der
Am Sonntag Vormittag um 10 Uhr begaben Sich beide Majestäten zum Gottesdienst nach der Friedenskirche. Um Il, Uhr empfingen Se. Majestät der Kaiser den Landrath
Alvengleben, welcher die Orden seines verstorbenen Vaters, des Grafen von Alvensleben-Erxleben, Sr. Majestät zurück⸗
— Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfing am Freitag um 5 Uhr einen Besuch Ihrer Königlichen rinzessin Friedrich Leopols. Zur Abend⸗
tafel waren Einladungen ergangen an Ihre Königliche Hoheit j ͤ h ieh d nd , n. 1. Oktober d. J. zur Wirksamkeit gelangen und daß gleich⸗
Am Sonnabend früh um / ö. empfing Ihre Majestät den Ober- Ceremonienmeister Grafen zu Eulenburg. Um 19 Uhr begab Sich Ihre Majestät in Gemeinschaft mit Sr. Majestät dem Kaäiser und König von Station Wildpark aus nach Berlin und empfing hier im Königlichen Schlosse den Professor Kekuls. Direktor der Abtheilung der Um 1 Uhr stattete ajestät Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich ab und nahm mit Sr. Majestät dem Kaiser an der Ir e g, bei Allerhöchstderselben Theil. Um 3 Uhr
re Majestät die Kaiserin, nachdem Allerhöchstdieselbe der Frau von Hahnke einen Besuch abgestattet hatte, von
Die außerordentliche Gesandtschast des Sultans von Zanzibar traf heute Mittag 12 Uhr mittels Sonderzuges hier ein. Die beiden Gesandten fuhren in einem vierspännigen Galawagen, vor und hinter demselben je ein halber Zug des 3. Garde⸗Ulanen⸗Regiments, nach dem Neuen Palais, wo Vor dem Neuen Palais
war die Leib⸗ Compagnie des 1. Garde⸗Regiments z. F. in Parade aufgestellt. Die Gesandten fuhren die Front derselben entlang, während die Musik den Präsentirmarsch spielte, Darauf verließ die Gesandtschaft den Wagen und begab sich in den Muschelsaal, wo die Leibgendarmerie, die Krongarde und eine Abtheilung der Gardes du Corps aufgestellt waren. Kurz darauf erschien Se. Majestät der Kagiser in der Uni⸗ form der Gardes du Corps mit Sr. Königlichen Hoheit dem n, ,. Leopold und in Begleitung des Staatssekretärs, beiden
worauf ; erwiderte. Nach Ueberreichung der größtentheils aus Waffen bestehenden Geschenke des Sultans wurde die Gesandtschaft auch von Ihrer Majestät der Kaiserin empfangen. Alsdann fand in den neben dem Muschelsaal gelegenen Räumen für die
— Mit dem morgenden Tage tritt das Gesetz vom 1. Mai und Wirthschafts⸗
mittels Sonderzuges aus dem Algäu zurück. Auch Ihre Königlichen Hoheiten der Prin; Ludwig und Prinz Rupprecht sind von den Jagden bei Pfronten heute wieder hier eingetroffen.
Der Haupt-Militär-Etat des Königreichs für das Rechnungsjahr 1839/90 ist heute vertheilt worden. Die Ge⸗ sammtsumme beträgt, wie ‚W. T. B.“ meldet, 50 709 696 , und zwar das Ordinarium 41 687 304, das Extraordinarium 3 595 727 und der Pensions⸗Etat 5 426 665 6 Die Militär⸗ einnahmen zu Gunsten der Central⸗Staatskasse beziffern sich auf 159 560 Sä, Für die Friedenspräsenzstärke sind 54 185 Mann zu Grunde gelegt. Die Hauptveränderungen sind durch die Neuformation der Artillerie bedingt, welche auch eine ein⸗ malige Ausgabe von 1 707 127 M beansprucht, darunter die Ausgaben für den Bau von neuen Kasernen in München, Würzburg und Nürnberg.
Sach sen. Dresden, 28. September. (Dresd. Journ. Ihre Majestäten der König und die Königin werden si morgen, Sonntag, Mittags, über Freiberg und Bienenmühle n nach dem Jagdhause Rehefeld begeben und daselbst für einige
Zeit Aufenthalt nehmen.
Württemberg. Stuttgart, 30. September. (W. T. B.) Der „Staatsanzeiger für Württemberg“ meldet: Die Ge⸗ nesung Sr. Majestät des Königs machte in den letzten Tagen erfreuliche Fortschritte. Die gastrische Störung ist ge⸗ hoben, und der König konnte den größten Theil des Tages außer Bett zubringen.
Morgen findel die feierliche Eröffnung der Eisen⸗ bahnlinie Leutkirch Memm ingen statt. Der bayerische Minister Freiher von Crailsheim und der wuͤrttem⸗
bergische Minister Freiherr von Mittna cht werden der Feier beiwohnen.
Oldenburg. Oldenburg, 27. September. (H.) Die vom Bundesrath am 4. Juli d. J. beschlossenen Bestimmun⸗ 9 über die auf Grund des 8. 10 des Vereinszollgesetzes
ür Rechnung des Reichs zu erhebenden Gebuh⸗ ren, sowie über die an Zollbeamte für außer⸗ gewöhnliche Dienstleistungen auf Kosten des Reichs zu gewährenden besonderen Vergütungen, sind vom Großherzog⸗ lichen Staats-⸗Ministerium mit dem Bemerken zur öffentlichen Kunde gebracht worden, daß diese Bestimmungen mit dem
2 2
ng die entgegenstehenden bisherigen Vorschriften außer Kraft treten. Zugleich ist mit Höchster Genehmigung bestimmt, daß vom 1. Oktober d. J. an die Vorschriften unter 1 bis 15 der gedachten Bundesrathsbestimmungen auch auf außerordentliche zollamtliche Dienstleistungen derjenigen Beamten analog angewendet werden, deren Dienstbezuge die Zollgemeinschaft nicht erstattet.
Sachsen⸗ Coburg ⸗ Gotha. G . 28. September. Die „Gemeinschaftliche Gesetz Sammlung für die Herzogthümer Coburg und Gotha“ veröffentlicht die Verordnung zur Aus⸗ führung des Reichsgesetzes vom 1. Mai 1889, betreffend die Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften.
Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 27. September. (Reg. u. Nachr. Bl) Der Landtag nahm in seiner heutigen Sitzung das Wegepolizeigesetz ein⸗ stimmig an und genehmigte dann mit großer Mehrheit die Vorlage über den Umfang und die Handhabung der
— Ueber den heutigen Empfang der Gesandtschaft Sch ulzucht mit dem Zusatz, daß körperliche Züchtigung nur des Sultans von Zanzibar durch Se. Majestät den
als äußerstes Dieziplinarmittel gestattet sein solle und in angemessener, schicklicher, die Gesundheit nicht gesährdender Weise vollzogen werden müße. Die Vorlage, nach welcher in Zukunft außer der sächsischen Lotterie jede andere, insbesondere jede Kollekte, jede Vermittelung, jede Ankündigung, jede Zeitungs⸗ anzeige oder Lotteriebeilage, im Fürstenthum strengstens ver⸗ boten sein solle, wurde abgelehnt.
Elsaß⸗Lothringen. (Karlsr. Itg.) Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden verfügte sich am 25. September, Morgens 7 Uhr, von Bolchen nach Gondreville an der Straße Saarlouis — Metz, wo die Westpartei (bayꝛrische Be⸗ satzungs⸗ Brigade) eine Stellung befestigt und besetzt hatte. Diese wurde von der 59. un 60. Infanterie⸗Brigade an⸗ erf, Nach Abbruch des Gefechts schloß General⸗ ieutenant von Bergmann die Uebungen Fer 30. Division mit einem Ueberblick auf den Ver⸗ lauf, derselben und ihre taktischen Ergebnisse. Dana begab sich der Großherzog zu Wagen über St. Barbe na Me tz, um dort während des Ruhetages der 30. Division vor dem Manöver gegen einen markirten Feind zu verweilen. Die Ankunft in Metz erfolgte etwas nach 2 Uhr. Se. Königliche Hoheit stieg im Europäischen Hofe ab. Im Laufe des Nachmittags empfing der Großherzog den Gouverneur von Metz, General der Infanterie von Sppeln⸗Bronikowski, den Benrks⸗Präsidenten Freiherrn von Hammerstein, den Inspecteur der 4. Fuß ⸗Artillerie⸗Inspektion, General Siegert und einige beförderte Offiziere des XV. Armee Corps. — Donnerstag, den 26. September, arbeitete Se. König⸗ liche Hoheit der Großherzog den größten Theil des Tages allein. Gegen Mittag stattete Se. Königliche Hoheit einige Besuche ab und nahm die Meldung mehrerer Offiziere entgegen. Abends fand zu Ehren des Großherzogs ein Diner bei dem Gouverneur von Metz statt, welcher hierzu die Generale der Garnison gebeten hatte. Später folgte Se. Königliche Hoheit einer Einladung des Bezirks Präsidenten Freiherrn von Hammerstein zum Thee. — Das am 25 sehr . Wetter hatte sich während des 26. vollständig auf⸗ geklärt.
SDefterreich⸗ Ungarn. Wien, 28. September. Ihre Majestät die Kaiserin und Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Erzherzogin Valerie werden, nach dem „Prag. Abdbl“, den bisherigen Dispositignen zufolge, nur bis 16. Oltober in Meran verbleiben. An dem genannten Tage reist die Kagiserin direkt nach Korfu. Die Erzherzogin Valerie wird jedoch die Kaiserin nicht begleiten, sondern im Schlosse zu Gödölls, wo die Kaiserin kurz vor dem Weihnachts⸗ feste wieder eintrifft, Aufenthalt nehmen. Ihre Kaiserliche und
jaliche Hoheit die Kronprinzessin⸗Wittwe Erzherzogin 5 ist gestern Norgen hier eingetroffen und hat sch alsbald nach Laxenburg begeben. .
Ihre Kaiserliche und Königliche Sehn die Prinzessin Naria Ther esia, Gemahlin des Prinzen Ludwig von Bayern, ist heute Vormittag aus Lindau hier eingetroffen, nachte bald nach ihrer Ankunft dem König Georg und der Königin Olga von Griechenland einen Besuch und nahm das Dejeuner bei Ihren Majestäten ein.
Dem von dem schlesischen Landtage beschlossenen Gesetzentwurf, betreffend die Regulirung der Wild⸗ bäche im Weichsel gebiet, ist die Kaiserliche Genehmigung ertheilt worden, . .
36. September. (W. T. B.). Die griechis che gönigsfamilie ist gestern Abend 9 Uhr 16 Minuten nach Venedig abgereist. Auf, dem Bahnhofe hatten sich der
riechische und der dänische Gesandte, sowie der russische. Ge⸗ Ha olraer Fürst Kantakuzenos zur Verabschiedung einge⸗ funden. Die Prinzessin Maria Theresia von Bayern reiste mit demselben Zuge nach Venedig.
Großbritannien und Irland. London, 29. September. (W. T. B.) Der Prinz von Wales ist mit seinen Söhnen gestern Abend nach Kopenhagen abgereist. Später wird Se. Königliche Hoheit sich mit seiner ganzen Familie von Kopenhagen zu den Ho chzeitsfeier lichkeiten nach Athen begeben, von wo Prinz Albert Victor die beabsichtigte Reise nach Indi en antreten dürfte.
Frankreich. Paris, 28. September. (W. T. B.) Der Präsident Carnot empfing heute die Mitglieder des Kongresses für Handel und Indu st rie. Der Senaior Poirier betonte die Nothwendigkeit der Er⸗ neuerung der Handelsverträge als alleiniges Mittel, um den Kaufleuten die für ihre internationalen Umsätze nöthige Sicherheit zu gewähren. Der Präsident Carnot erwiderte, es sei Sache der Kammern, diese Aufgaben zu lösen, und fügte hinzu, jetzt, wo die Geschicke des republikani⸗ schen Frankreichs gesichert seien, komme es darauf an, daß das Parlament einer theoretischen Politik weniger Raum gebe, um sich im Hinblick auf eine friedliche Entwickelung Frankreichs mehr den Aufgaben praklischer Politik zu widmen
Der General Faidherbe, Kanzler des Ordens der Ehrenlegion, ist geslorben. In einem heute Vormittag ab⸗ gehaltenen Min ist er vathe wurde beschlossen, die Obse quien bes Generals auf Kosten des Staats in der Kapelle des In⸗ validenhauses zu celebriren. Die Leiche wird dann später an
dem von der Familie noch zu bestimmenden Orte beigesetzt
werden. .
Boulanger hat ein Manifest an seine Wähler von Montmartre erlassen, welches wie folgt lautet:
Wähler des Bezirks Montmartre! Ich hatte an das Volk gegen das Urtheil des höchften Gerichtshofes Berufung eingelegt Ibr habt mit meiner Wahl zu eurem Vertreter auf die Ungerechtigkeit des Senates geantwortet Noch einmal hat die allgemeine Wahl Ge⸗ rechtigkeit geübt für die beschränkte Wahlfreiheit, aber die Regierung, welche alle ihre Zwangsmaßregeln und Betrügereien erfolglos sieht, hat ihre Freiheit so weit getrieben, euch eure Abstimmung wieder zu entreißen. Ich bin der von euch gewählte Abgeordnete, aber die Wahlkommission erklärt jetzt an meiner Stelle einen andern für ge⸗ wählt. Seit der Einführung des allgemeinen Stimmrechtes ist noch nie ein folcher Spitzbubenstreich gegen die Rechte der Wähler aus⸗ geführt worden. Die Bestätigung der Abgeordnetenwahlen steht einzig und allein der Kammer zu, deren Vorrechte zu gleicher Zeit wie die eurigen mit Füßen getreten werden, Ihr sollt fortfahren, Steuern zu zahlen, um einen Vertreter zu haben, und habt doch keinen. Ihr sollt alle Lasten weitertragen. aber eure Rechte werden euch entzogen. Die tapferen, braven Republikaner von Montmartre werden wissen, davon bin ich überzeugt, wie sie das Verlorene wiederzugewinnen haben in der Erwartung der ehrenhaften Republik und der gesetz⸗ mäßigen Regierung. Ich bin siolz, euer ergebener Abgeordneter zu fein, und ich bleibe es. Es lebe Frankreich! Es lebe die Republik!
General Boulanger.
Rußland und Polen. Moskau, 29. September. (W. T. B.) Die Zeitung „Russischer Kurier“ ist durch Verfügung des Ministers des Innern auf 6 Monate ver⸗ boten worden. .
— 36. September. (W. T. B.). Im, ersten Ha bjahr 1889 betrugen die Reichseinnahmen definitiv 412 Millionen Rubel gegen 374,8 Millionen Rubel im gleichen Zeitraum des vorigen Jahres. Die Renchsausgaben betrugen 415,3 Millionen Rubel gegen 420,7 Millionen Rubel im vorigen Jahr.
Italien. Rom, 29. September. (8. T. B.) Der Führer der äthiopischen NMission, Makonnen, ist gestern nach Neapel abgereist, um mit dem Minister⸗ Präsidenten Crispi zu konferiren = — Bei dem zwischen Ftalien und Aethiopien abzuschließenden Freundschafts⸗ und Schutzvertrage handelt es sich, dem „Capitan Fracassa“ zufolge, um zwei Verträge, von denen der eine eine . und ein Freundschafts vertrag unter voller Anerkennung aller afrikanischen Besitzungen Italiens sei. Dieser , soll bereits in Monza unterzeichnet worden sein. Der andere betreffe nur die Handelsbeziehungen . Italien und Aethiopien. Ueber letzteren würde noch mit der
esandtschaft des Königs von Schoa verhandelt.
Der päpstliche Leibarzt Ceccarelli, welcher den Kardinal Schiaffino behandelt hat, veröffentlicht einen Bericht, nach welchem der Kardinal an einer vernachlässigten, sehr heftigen Magen⸗ und Dunndarmentzündung gestorben ist.
Epanien. Madrid. 29. September. (G. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen ist heute hier eingetroffen.
Schweiz. Bern, 29. September. Ueber das gescheiterte Referendum gegen den undes anwalt meldet der
Bund“:
00 * 9
Am Freitag Nachmittag, nach 5 Uhr, hat Hr. Fürsprech Steck, Redaktor des . Schweiz. Sozialdemokrat, auf der Bundeskanzlei in Vernkteirck 21 4h Hüeferen dumtunterschristen gegen das Gesctz, be⸗ treffend die Bundesanwaltschaft, eingereicht. Mit den von anderer Seite angelangten ungefähr 1500 Referendumsbegehren be⸗ Fffert fich femit die Sesammtzabl der Unterschriften auf 6 Coo. Da die Unterschriftenzahl unter der gesetzlich vor⸗ eschriebench geblleben, fo it. das. Referendum gegen bie nslitution der Bundetanwaltschaft gescheitert. Wie es scheint, Fatte man einen viel größeren Zu 1 von Unterschriften aus dem ustramontanen Lager erwartet, als er sich eingestellt hat; Freibur zum Beispiel lieferte bloß Too Unterschriften, und diese kamen erst noch fast ausschließlich von den Grütlipereinen im Seebe ik. Auch Bajel, St. Hallen und andere Arbeitercentren haben die auf sie gesetfen Erwartungen nicht, erfüllt. 3 Aus den ein⸗ zelnen Kantonen gingen bei dem soʒialdemokratischen Partei. Somit ein: Aargau 418 Unierschriften, Appenjell A-Rh. 663, Appenzell J. Rh. 79, Baselstadt Jiz8, Baselland 896, Bern 4193 (wovon die
Stadt Bern 1809), Freiburg 730, Genf 575, Glarus 657, Grau⸗ bünden S9b, . 1666, Neuenburg za, St. Gallen 2036, Schaff⸗ haufen J35. Schwyz 550, Solothurn 1157, Tessin 41, Thurgau 314, Ur irt. KWasdt 191, Walliz Sg. Zug 62, Zürich 6759; unbescheinigte 717, gestrichene gegen 450, im Ganzen 24 845 Unterschriften.
Niederlande. Rotter da m, 3. September. (B. T. B.) Zwischen den striken den Quai⸗Arbeitern und den AÄrbertgebern find Verhandlungen im Gange. Die Arbeit ist beinahe nirgends wieder aufgenommen. Ruhe⸗ störungen sind gestern nicht vorgekommen. — Nach einer Mittheilung des „Maasbode“ hat Burns, der SLeiter des jůngsten 666 der . Dockarbeiter, 3000 Fl. für die hiesigen Strikenden gesandt.
. 30. 3 T. B) Heute ö. wollte eine Anzahl der strikenden Arbeiter die Arbeit wieder aufnehmen, wurde indessen durch andere Arbeiter daran gehindert. Die Lage ist daher un verän dert. Auf der Maas befinden sich zwei Kriegsschiffe, drei Kanonen⸗ boote und zwei armirte Schaluppen, um, falls es zu ernsten Ruhestörungen kommen sollte, zur Herstellung der Ordnung mitzuwirken.
Türkei. Nach einer Meldung der Times“ aus Kon⸗ stan tin opel, vom 28. September, wird durch ein Ka iser⸗ liches Dekrei die Friedenspräsenzstärke der, tür— kischen Armee von dem gegenwärtigen Bestande von 250 600 auf 100000 Mann her abgesetzt, wodurch eine Srsparniß von 2 Millionen Pfund ermöglicht und das Gleich⸗ gewicht des Budgets hergestellt wird.
Rumänien. Buk arest, 28. September. Die „Agence Roumaine“ berichtet: In Constanza fand zu Ehren des Königs und des Thronfolgers ein Bankett statt. Bei diesem' brachte der König einen Trinkspruch, aus, in welchem er sagte, daß er glücklich sei, die Dobrudscha wiedeꝛ⸗ zusehen und die seit ihrer Einverleibung in Rumänien ge⸗ machten Fortschritte zu konstatiren. Demnächst würden Arbeiten in Angriff genommen werden, um Constanza zu einem der ersten Häfen des Schwarzen Meeres zu machen und in dtrekte rasche Verbindung mit dem Westen zu bringen. Der König toastete auf die junge rumänische Marine und auf die Wohlfahrt der Dobrudscha, wo das Iumaͤnische Bewußtfein so stark und so schnell Wurzel gefaßt habe. — Von Constanza begaben sich der König und der Thronfolger nach Brailg und nach Galatz, wo ihnen ein sestlicher hund überaus fympathischer Empfang bereitet wär. Nach der Besichtigung der Befestigungsarbeiten bei Galatz erfolgte die Rückfahrt nach Si naja.
Serbien. Belgrad, 29. September. (W. T. B.) Das „Amtliche Blatt“ veröffentlicht heute folgendes Communiquè: Königin Natalie trifft beute in Belgrad ein. Da die Königin kemint, ohne daß ein vorheriges Einvernehmen betreffs ihrer künftigen Beziehungen zum Königlichen Hofe erzielt worden, findet bei der Ankunft ein feierlicher Empfang nicht statt. Die Regelung der künftigen persönlichen Beziehungen des Königs Alexander zur Königin⸗Mutter steht verfafsungs⸗ mäßig ausschließlich der Kompetenz des Königs Milan anheim. Der „Odjek“ veröffentlicht ein Réesum 6 der bis⸗ erigen Verhandlungen mit der Königin Natalie. n einem Briefe des Regenten Ristie spricht dieser die feste Ueberzeugung aus, daß dem Throne Königs Alexander keine Gefahr drohe; er könnte aber keine Verantwortlich eit Übernehmen, falls der Zwist der Eltern auf serbischem Ge⸗ biet ĩ entwickelte. Die Königin Natalie habe, am 27. Juni er. an Ristic geschrieben, sie wünsche mit . Sohne in YJalta oder in Belgrad zusammenzukommen. istic abe geaniwortet, daß der Königin das Recht zustehe, als eig Bürgerin nach Serbien zu kommen, jedoch könne bie Rückkehr bie Schwierigkeiten der Lage, vermehren, des⸗ halb schlage er ihr eine Zuͤsammenkunft auf dem Gute ihrer Tante, der Fürstin Morusi, vor. Darauf habe die Königin Ratalie geantwortet, sie werde nach Belgrad kommen. Nach her Antwort Ristic's, daß die Königin, wenn sie ohne vorheriges Einvernehmen nach Belgrad komme, offiziell nicht empfangen werde, ja möglicherweise ihren Sohn sogar nicht sehen werde, sei die Reise verschoben worden. Nach der Verschiebung der Reise seien von den Mitgliedern der Regent⸗ schast 'm Einvernehmen mit dem Könige Milan neue Vor⸗ schlaͤge vereinbart worden, auf. welche die Königin nicht geantwortet, sondern sich mit Privatpersonen verständigt habe. Sie werde am 29. September nach Belgrad kommen. Zum Empfang der Königin Natalie, welcher um 4 / Ühr stattfand, hatte ein großer Theil der Stadt geflaggt. Fünfzig junge Damen waren der Königin auf einem Schiffe entgegen . Am Landungsplatze bildete eine große Menschennienge Spalier, darunter Damen mit Bouquets. Als Fas Schiff in Sicht kam, brach die Menge in Zivigrufe aus, welche sich fortdauernd steigerten. Die Königin, welche schwarz ekleidet war, bestieg den bereit stehenden Wagen, zu welchem die . den Weg bahnen mußte, und fuhr zunächst nach der irche, deren Thore jedoch geschlossen waren; ven der Geist⸗ lichkeit war Niemand anwesend. Por der Kirche erneuerten sich die Ovationen der Menge, ebenso bei der Fahrt nach dem Absteigequartier der Königin, welches diese im Hause der Madame Bujak genommen. Als der Wagen den Konak passirte, waren die sonst offenen Thore geschlossen.
Zeitungsftimmen.
Dem Geburtstag Ihrer Majestät der Ki feen und Königin Augusta widmen die Blätter festliche Be⸗ trachtungen; so schreibt die „Norddeutsche Allgemeine eitung“:
3 tung z5. September vollendet Kaiserin Augusta, die erhabene Lebensgefährtin unseres großen Kaisers Wilhelm i., ein neues Lebens. fenen ögen auch die Gecdanten der hohen Fran eit dem Hinscheihen des Gemabls vorzugzweise der stillen und pietät vollen Erinnerung geweiht sein, so darf das deussche Volk doch aus zahlreichen Kundgebungen wer kthãtiger Lheilnahme am Loofe der Veidenden und Bedrängten die Gewißheit schöpfen, daß die Kaiserin mit unverminderter Frische des Geistes der Pflichten waltet, deren treue und aufopfernde Erfüllung bei den späͤtesten Geschlechtern das Gefühl dankbarer Verehrung nicht wird erlöschen lassen. J Jö
Das Lebensjahr, welches die Kaiserin zu vollenden im Begriff steht⸗ bat fn gan; besonderer Weise daz Andenken wacgerufen an ein Werk der Menschlihkeit und Fälfsbereiten Nächstenlliebe. mit welchem der Name Augusta für immer aufs Engste verknüpft sein wird. Für die am 22. August 1864 abgeschlossene denkwürdige Genfer Konvention kehrte vor einigen Wochen zum fünf⸗ undzwanzigsten Mal der Jahrestag wieder,. Auf Grund dieser völkerrechtlichen Vereinbarung haben sich in allen gesitteten Ländern
zahlreiche Vereine gebildet, welche sich die Verbesserung des Looses im
Felde verwundeter Krieger zur Aufgabe machen. Wenn in Deutsch⸗ fand seit 1869 eine Gesammtorganisation der deutschen Vereine zur fleg' der im Felde verwundeten und ran en Krieger geschaffen ist, o 'ist dies vor Allem das Werk und Verdienst der Kaiserin, Augusta. Ein schönes und unvergeßliches Wort Kaiser Wilbelm s hat in einem Erlaß vom Mai 1871 diefem Werk der Einigung die Aner · kennung gezollt, daß durch dasselbe die deutsche Einheit auf. dem Gebiet der Humanitãt vollzogen worden fei, als die volitische Einheit sich noch im Kreise der Wünsche bewente . ⸗ Mit diefen Zügen wird das edle Bild der Kaiserin für immer⸗ dar im Gedächtnsß der Menschen leben; neben dem Helden, der uns das . . die , welche die e,, ,, erjen deutfchet Männer und Frauen, zu einigen. weih in, nm . Thätigkeit für Werke der Menschlichkeit und christlichen Erbarmens. . Rus Millionen deutscher Herzen steigt daher auch an dem fest⸗ lichen Tage der Wunsch emper, daß es der erhabenen Kaiserin ver⸗ gönnt sein möge, noch lange Jahre in den Segnungen des Allgũtigen den Lohn zu empfangen, welchen veren rung volle Daakbarkeit für un⸗ gezählte Wohlthaten vom Himmel heraberfleht.
Die Weimarische Zeitung schreibt aus gleichem Anlaß: .
4 Majestät die Kaiserin Augusta begeht am 30. September ihren Jeburtstag. Alle deutschen Lande, in erster Linie unter ihnen die weimarische Heimath, bringen den Ausdruck herzlichster Liebe, aufrichtiger Dankbarkeit der Lebensgefährtin und Arbeitsgenossin Kaiser Wilbelm's JI. dar. Sie blicken mit Ehrfurcht zu der erbabenen Fürstin auf, die, ungewöhnliche Schärfe des Geistes mit edelster Wärme des Herzens, höchsten Adel der Seele mit seltener Tha krajt und Energie verbindend, ohne Rücksicht auf eigenes Leid und eigene Schmerzen ganz der Erfüllung der hohen Aufgaben Ihres Fürstlichen Berufs zuge⸗ wendet ist, und, aus gottergeb ener Unterwerfung unter den Willen des Höchsten steis neue Kraft schöpfend, rastlos wirkt für die w fböner Humanität. Stelg hat Ihre Maiestät, besondere, uld und Liebe für Ihre Heimath bekundet. Dankbar ist sich Weimar dieser oben Gunst bewußt und aus treu ergebenem Herzen steigen innigste Wünsche und Gebete für die Kaiserin Augusta empor.?
Ueber „Geschichts unterricht“ lesen wir in der „Danziger Allgemeinen Zeitung“ folgende Betrachtung:
Der Kaiser hat bekanntlich bei seiner Anwesenheit in Hannover einer Deputation der Göttinger Universitãt gegenüber Veranlassung genommen, den hohen Werth des Studiums der Geschichte für die Erziehung des Volks zu betonen Je mehr und eifriger und ein gehender — fagte der hohe Herr — Tie. Geschichte dem Volke ein- geprägt wird, desto sicherer wird es Verständniß für seine Lage ge⸗ winnen und dadurch in einheitlicher Weise zu großartigem Handeln und Denken erzogen werden .. ... Ich hoffe, daß in den nächsten Jahren das Geschichtsstudium noch einen ganz anderen Aufschwung nehmen wird wie bisher. . ; .
Wie einzelne Blätter weiter berichteten, berührte der Kaiser das. selbe Thema, es noch weiter ausfübrend, in Hannover im Gesprãch mit den Militärgeistlichen; der Geschichtsunterricht müsse mehr Reli⸗ gion und Deutschthum betonen und auch die neuere Geschichte weit ausführlicher behandeln. Die alten Völker zu kennen, wäre wohl schön, aber fuͤr unsere deutschen Sitten und zum Verstãndniß der Fragen der Gegenwart sei es höchst nöthig, daß wir die Geschichte. namentlich kieSencuere! und neueste Geschichte unseres eigenen. Volkes von Grund aus verständen. Daß die umstürzenden Bestrehungen der Sozialdemokratie so viele Köpfe und Herzen verwirrten, käme daher, daß' man in hohen wie niederen Schulen zu wenig die Verirrungen und Gräuel der französischen Revolution und die gewaltigen Helden⸗ thaten in den Befreiungskriegen zur Rettung des Vaterlandes den Kindern vorstellte. z Er hoffe, daß auf diesem Gebiete die Jugend von rühauf besser belehrt werde. . . beg Kaiserlichen Worte sind alsbald Gegenstand der Erörterung namentlich in der freisinnigen Presse geworden, Tie — obwohl sie sich selbst steis etwas auf ihr wissenschaftliches Interesse einvildet — nicht Anstand nahm, dagegen Einwendungen zu machen und so auch einen Gefchichtslebrer als Zeugen dafür zu citiren, daß auf den höheren Schälen schon viei zu viel Geschichte getrieben werde. Eins von diefen Blättern unternimmt es sogar, die innere Berechtigung der von dem Kasser selbst angegebenen Begründung in Zweifel zu ziehen, indem es leugnet, daß die Bestrebungen der Sozialdemokratie mit den Ver⸗ irrungen und . der französischen Revolution in irgendwelcher Verbindung stehen. .
ö Das delten der freisinnigen Presse erscheint uns in hohem Maße verdächtig. Wie ist es möglich, daß der hohe Werth des Ge⸗ schichtsstudiums, welches läuternd auf die Anschauungen und das Ur⸗ theil des Volks einzuwirken im Stande ist, Angesichts der Wärme, mit welcher der Kaiser dafür eintritt, mit einem Male in Abrede ge⸗ stellt wird? Auch diejenigen Denker und Philosophen, welche von der Geschichte der Wissenschaft nur eine sehr geringe Meinung hatten, haben doch niemals ibren hohen Werth als Volkserziehungs⸗˖ mittel verkannt. Von den zahlreichen Aussprüchen über . Ge⸗ schichte! führen wir einen minder bekannten an, den⸗ jenigen Arthur Schopenhauer's, welcher, Iroß seiner geringen Werthschätzung der Geschichte als Wissenschaft, sagt: „Was die Vernunft dem Individuo, das ist die Geschichte dem menschlichen Geschlechte, — sie erweitert den Blick über die Gegenwart hinaus in die Vergangenheit und Zu⸗ kunft und ermöglicht dadurch ein bewußtes, be Konnenes, zusammenhängendes Leben.“ Diese Erklarung muß jeder Ge⸗ bilbete als richtig unterschreiben, und offenbar steht der Kaiser auf klirert anderen Standpunkt, wenn er speziell für sein Volk, sich großen Nutzen von einem besseren Studium der Geschichte verspricht. ⸗
Wie ist es ferner möglich, daß ver sucht wird, die Sozial demokratie von den Rockschößen der französischen Revolutionsideen abzuschütteln? Die Ideen der Revolution von der Freiheit, Gleichheit und Brüder⸗ lichkeit haben ern den 66 gegen die bestehende Ordnuag der Gesell⸗ schast und die kommun ijtisch- sozialistische Bewegung herangezogen, Die Gräuel der französischen Revolution athmen zum großen Theil denselben Charakter, . auch die Theorie des Sozialismus erst
äter ausgebildet wurde, . . h Die Beionung des hohen Werthes der Geschichte für die Volks⸗ erziehung durch den Kaiser kann nur dort einen gewissen Schrecken hervorrufen, wo man das Licht der Geschichte fürchtet Ueberkommene Traditionen der vorzugsweise liberalen Geschichtsschreibung haben die Dinge oft in einen Nebel gehüllt, der vor der Sonne der durch reiche Erfahrung klüger gewordenen Gegenwart nicht mehr Stand zu halten vermag. Diesen Nebel zu konserviren, mögen Einige ein Interesse haben. Der Staat aber wird in seinem eigenen Interesse, dem Rathe des Kaisers folgend, dem Licht der Geschichte immer weitere Verbreitung verschaffen müssen, damit das Volt für das Erworbene mehr und mehr Verständniß erlange und hiermit zugleich für die Zukunft vorbereitet werde zu richtigem Denken und Handeln.
Kunft und Wissenschaft.
Einen wichtigen Fund hat, wie der Schles. Ztg. aus Könige berg geschrieben 66 der Archivar Dr. Ehrenberg im dortigen Königlichen Staatsarchiv gemacht. Ez ist betannt, wie geringfügig die Nachrichten find die uns bisher über Alter und Einrichtung der Marien burg, des herrlichsten Erzeugnisse deutscher Profangotbik. Aufschluß gaben. Der Bauinspektor Steinbrecht, welcher mit der Wiederberstellung des alten Hochmeisterschlosses beauftragt ist, war sogar in den wich= tigsten Fragen lediglich auf den baulichen Befund, der allerdings unter fäner fachkundigen Hand ungeahnte. Ergebnisse geliefert hat, an ·
ewiesen. Dem Dr. Ehrenberg glückte es nun, eine Reihe von Vi= nationsprotokollen, welche polnische Kommissate seit der Mitte des
16. Fahrhunderts bis in das 18. Jahrhundert hinein über den Zu⸗ stand der Marienburg aufgenommen haben, im Original zu ent⸗
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