1889 / 244 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 12 Oct 1889 18:00:01 GMT) scan diff

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Aichtamtliches. Deu tsches Reich.

Preußen. Berlin, 12. Oktober. Beide Majestäten empfingen gestern Mittag um 1 Uhr im Königlichen Schloß Majestät des Kaisers von Ruß⸗ land und Sr. Kaiserlichen Hoheit des Großfürsten Georg. Gegen 3 Uhr Nachmittags statteten Allerhöchstdieselben Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich einen Besuch ab. Um 11½ Uhr Mittags hatten Se. Majestät der Kaiser eine Be⸗ aus⸗Minister von Wedell. Um 6 Uhr eißen Saale, etwas nach 8 Uhr Gala—

fuhren Se. Majestät der Kaiser nach der russischen Botschaft, um Se. Majestät den Kaiser von Rußland zu einem Jagdausflug nach der Schorf—

den Besuch Sr.

sprechung mit dem

fand Gala⸗Diner im

Vorstellung im Opernhaus statt. Heute früh gegen 65 Uhr

haide abzuholen.

Ueber den heutigen Jagdausflug Sr. Majestät des Gastes meldet

Ihre Majestäten der Kaiser Wilhelm und der Kaiser Alexander sowie Se. Kaiserliche Hoheit der Groß— fürst Georg, krafen mit kleinem Gefolge mittels Extrazuges heute Vormittag 7 Uhr 50 Minuten in Eberswalde ein einer Abtheilung Königin—⸗ nach dem 20 Kilometer entfernten Hubertusstock. Kaiser Alexander und Kaiser Wilhelm be—

Kaisers und Seines Erlauchten „W. T. B.“ aus Wil dau⸗-Hubertusstock:

und fuhren von dort, von

Kürassiere eskortirt,

stiegen um 9 Uhr den Pürschwagen, um auf Roth⸗ und Damhirsche zu pürschen. Die Jagd wird von dem Vize-Qber— Jägermeister Freiherrn von Heintze und von dem Hof⸗Jäger⸗ meister Grafen zu Dohna-Schlobitten geleitet. Um 12 Uhr findet ein Frühstück zu 12 Gedecken und Nachmittags ein kleines Lappjagen statt, nach welchem um 5 Uhr das Diner eingenommen wird. Die Rückkehr von Hubertusstock erfolgt vor— austsichtlich heute Abend 8 Uhr.

Se. Majestät der Kaiser von Rußland hat auf An— ordnung Sr. Majestät des Kaisers und Königs im Jagdschloß das Zimmer des Hochseligen Kaisers Wilhelm J. inne, welches seit dessen Ableben unbenutzt blieb.

Nachdem gestern Vormittag die Gardetruppen vor dem Hotel der russischen Botschaft an Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland und Sr. Majestät dem Kaiser und König vorbeidefilirt waren, be— gaben die Majestäten Sich in die Botschaft und verblieben längere Zeit in den Gemächern. Die beiden Monarchen verabschiedeten Sich gegen 115 Uhr von einander; Se. Majestät der Kaiser und König begab Sich in das Schloß zuruͤck, währen? Se. Majestät der Kaiser von Rußland die Gräfin Schuwalow zur Frühstückstafel in den weißen Saal führte. Die Kapelle des Kaiser-Alexander-Garde— Grenadier⸗Regiments intonirte einen Marsch, als Se. Majestät der Kaiser mit den Herren der Botschaft und des Gefolges den Saal betrat. Se. Majestät verblieb bis gegen 1 Uhr an der Tafel und fuhr dann nach dem Königlichen Schloß, um Ihren Kaiserlichen Majestäten dortselbst einen Besuch abzustatten. Der Nachmittag diente u weiteren Besuchen bei Ihrer Majestät der Kaiserin , und bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen

lbrecht, sowie zu einer Fahrt nach Charlottenburg zum Mausoleum. .

Um 6 Uhr fand im Weißen Saale des Königlichen Schlosses Galatafel statt. In althergebrachtem und alt— bekanntem Glanze strahlte der herrliche Saal, in welchem die Tafel in einem geschlossenen Rechteck aufgeschlagen war. Der schwere, kostbare Silberschmuck des Städtegeschenkes zierte die Tafel, Blumenguirlanden zogen sich um die silbernen Teller hin.

Bald nach 5 Uhr ertötne das anmeldende Zeichen des Ober— Ceremonienmeisters Grafen zu Eulenburg. Die Leibpagen traten herein und nahmen in zwei Reihen hintereinander hinter den Stühlen der Fürstlichkeiten Aufstellung. Dann nahte der große Vortritt, voran der Ober⸗Ceremonien⸗ meister Graf, zu Eulenburg, welchem der Ober-Hof- und 6 von Liebenau, der Hausmarschall Freiherr von yncker und der Hofmarschall Graf Pückler folgten. Wenige Schritte dahinter führte Se. Majestät der Kaiser von Rußland Ihre Majestät die Kgiserin und Königin am Arme; der Kaiser trug die Uniform Seines Ulanen⸗ Regiments Kaiser Alexander III. von. Rußland, (West— preußischesꝛz Nr. 1; Ihre Majestät die Kaiserin hatte eine weißseidene Robe angelegt; Kopfhaar und Hals waren mit Brillanten geschmückt. Es folgte Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich Carl, ebenso wie, die übrigen erlauchten Prinzessinnen in heller Seidentoilette, am Arm Sx. Majestät des Kaisers und Königs, Allerhöchstwelcher die Uniform Seines russischen 85. Infanterie⸗Regiments angelegt hatte. Dann kam am Arm Sr. Kaiserlichen Hoheit des . Georg Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin . Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen am Arm Sx. König⸗ lichen Hoheit des Prinzen Friedrich Leopold. Der Großfürst Georg trug die Uniform des Ulanen⸗Regiments seines erlauchten Vaters, Prinz Albrecht die Uniform seines Russischen Dragoner⸗ ß und Prinz Friedrich Leopold die seines Litthauischen Infanterie⸗Regiments Nr. 6. Beim Eintritt Ihrer Majestäten intonirte die Kapelle, des Kaiser⸗Alexander⸗Garde⸗Grenadier⸗ Regiments die Phantasie aus dem, Tannhäuser“ von Wagner. Die Miltelplätze an der vollen Längswand, unter dem gelbseidenen, golddurchwirkten Thronhimmel nahmen Ihre Majestäten ein, und zwar links von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland Ihre Majestät die Kaiserin Und Königin, rechts von Aller— höchstdemselben Se. n der Kaiser und König.

Nach links hin nahmen Platz neben Ihrer Majestät der Kaiserin: Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Georg, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Albrecht, Se. Hoheit der

rinz Friedrich Carl von Hessen, die Gräfin Brockdorff, Se.

oheit der Herzog Georg Ludwig von Oldenburg, die Hofdame Fräulein von Gersdorff, Se. Durchlaucht der Prinz Albert von Sachsen⸗Altenburg, die Hofdame Gräfin Pückler, Se. Durchlaucht der Prinz Carl von Hohenzollern, Se. Durch— laucht der Prinz Heinrich XIX. Reuß, der Herzog von Ujest, der Fürst Anton von Radziwill und die Staats⸗-Minister Dr. Freiherr bon Lucius und Dr. von Goßler. echts von Sr. Majestät dem Kgiser ließen sich nieder: Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessin Friedrich Carl von

Daschkow in esfrigem Gesp Kaiser von Rußland trank dem Fürsten in huldvollster Weise zu;

Preußen, der Prinz Friedrich Leopold, die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen, ö Prinz Albrecht von Preußen, die Gräfin von Keller, Se. Hoheit der Erb⸗ . von Sachsen-Meiningen, die Hofdame der rie n

riedrich Carl, Se. Durchlaucht der Erbprinz zu Waldeck und

yrmont, die Hofdame Frau von Berger, Se. Durchlaucht der Prinz Heinrich RWXX. Reuß, der General⸗Lieutenant Graf W. Brandenburg, der General-Lieutenant von Rauch, der Minister des Königlichen Hauses von Wedell, der General der Kavallerie von Rauch.

Ihren Majestäten gegenüber saß in der Uniform des 2. Garde⸗Landiwehr Regiments Se. Durchlaucht der Reichs⸗ kanzler Fürst von Bismarck, rechts von ihm der Botschafter Graf Schuwalow, links der russische Haus-Minister Graf Woronzom ;- Daschkow. Rechts vom Botschafter saßen: der Oberstlämmerer Graf zu Stolberg-Wernigerode, der russische General der Infanterie von Richter, der Fürst von Pleß, der russische General-Major Graf Kutusow, der Vize⸗Präsident des Staats-Ministeriums, Staats-Minister Dr. von Boetticher, der russische Oberst Graf Olsonfiew, der General der Infanterie von Sirubberg, der russische Fregatten⸗ Kapitän von Krüger, der kommandirende General des Garde— Corps, von Meerscheidt-⸗Hüllessem, der russische Kammerjunker Baron Budberg, der Staats⸗-Minister Graf von Bismarck.

Links vom Grafen Woronzow⸗Daschkow hatten Platz ge— nommen: der General⸗Oberst von Pape, der russische General⸗ Adjutant Tscherewin, der Fürst von Hatzfeldt⸗Trachen⸗ berg, der Botschafter von Schweinitz, der russische Botschafts— Rath Graf Muraview, der Staats-Minister von Maybach, der russische Qberst on Butaksw, der General der Infanterie von Werder, der russische Botschafts-Sekretär Baron Budberg, der Kriegs-Minister von Verdy du Vernois und der Chef des Großen Generalstahes der Armee, Graf von Waldersee.

An den äußeren Flügelseiten der Tafel saßen und zwar nach links hin: die Staats-Minister Herrfurth, von Schelling, von Achenbach, der Staatssekretär des Reichs⸗Postamts von Stephan, der General-Lieutenant von Kaltenborn⸗Stachau, der Vize⸗Admiral Freiherr von der Goltz, die Staatssekretäre ö von Maltzahn, Dehlschläger und Heusner, die

eneral-Lieutenants Graf Finck von Finckenstein, von Linde⸗ quist, von Brauchitsch, der General⸗Adjutant Graf Wedel, der Polizei⸗Präsident Freiherr von Richthofen, die Obersten Blecken, von Schmeling und von Rauchhaupt. Nach rechts hin saßen der Ober⸗Gewandkämmerer Graf F. Perponcher, der Ober⸗ Ceremonienmeister Graf zu Eulenburg, der General⸗Lieutenant von Mischke, der Qber⸗-Stallmeister von Rauch, der General⸗ Lieutenant von Hahnke, der Chef des Geheimen Civilkabinets Dr. von Lucanus der Ober⸗Hof⸗ und Hausmarschall von Liebenau, der General-Adjutant von Wittich, der Vize-Ober⸗Jäger⸗ meister von Kotze, der Ober⸗Mundschenk Graf. Pücler; der Ober-Hofmeister Freiherr von Mirbach, die Vize— Ober⸗Jägermeister Graf von der Asseburg und Freiherr von Heintze, der Vize-Ober⸗-Schloßhauptmann Graf Dönhoff, dar General-Intendant Graf von Hochberg, der Hausmar— schall Freiherr von Lyncker. Die inneren Plätze der Vierecks⸗ tafel nahmen die beiderseitigen Gefolge ein.

Die Unterhaltung während der Tafel war eine heitere, ungezwungene. Se. Majestät der Kaiser von Rußland unter⸗ hielt Sich sehr lebhaft mit Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin, n , Fürst Bismarck hauptsächlich mit seinem linen Tischnachbar, dem Haus-⸗Minister Grafen Woronzow—⸗

kach begriffen war. Se. Majestät der

Fürst Bismarck erhob sich unter tiefer Verbeugung; ebenso that dies der Botschafter Graf Schuwalow, lnger meienr. der Kaiser und König ihm zutrank.

Während des Mahles brachte Se. Majestät der Kaiser

und König folgenden Trinkspruch aus:

„Ich trinke auf das Wohl Meines verehrten Freundes

und Gastes, Sr. Majestät des Kaisers von Rußland, und auf

die Dauer der zwischen Unseren Häusern seit mehr als

100 Jahren bestehenden Freundschaft, welche Ich als ein von

Meinen Vorfahren überkommenes Erbtheil zu pflegen ent— schlossen bin.“

Se. Majestät hielt den Trinkspruch zunächst in deu Sprache; zum Schluß aber brachte ile g hi en ell ihr russischer Sprache das hoch auf Seinen erlauchten Gast aus

Nachdem die russische Nationalhymne, welche stehend an= gehört wurde, verklungen war, erhob Sich Se. Maje stät der Kaiser von Rußland zu folgendem Trinkspruch:

Je remercie Votre Majesté de Vos bonnes paroles et Je partage entièrement les sentiments que Vous venez d'exprimer. A la santé de Sa Majestè I'Empereur et Roi; Hourra!“ .

Die sich dem Hoch anschließende deutsche Nationa wurde ebenfalls stehend angehört. fo lhunmn Um Uhr war die Galatafel zu Ende. in den Nebensälen beginnenden Cercle zeichnete Se Majestät der Kaiser von Rußland viele Herren duch längere Unterredungen aus. Als Allerhöchstderselbe Sich an den Fürsten Bismarck wandte, bat der Kaiser den Fursten in einem Sessel Platz zu, nehmen, da ihm das Stehen doch wohl beschwerlich fallen dürfte, welcher Bitte der Fürst nach⸗ kam. So unterhielt sich Kaiser Alexander etwa eine Viertel— stunde mit dem Reichskanzler, an dessen Sessel sich lehnend in der huldvollsten Weise.

Bald nach 8 Uhr begann die Gala-Vorstellung im Opernhause,. Das Haus strahlte von elektrischem Licht und von den ordenbesäeten Uniformen der hohen Militärs und der Spitzen der Civilbehörden, welche das Parquet einnahmen, von den Brillanten und Diamanten der in großer Toilette . Damen, welche die Ränge zierten. Am Eingang zu der großen Hofloge waren Schloßgardisten und Leibgardisten Ihrer Majestät der Kaiserin aufgestellt. Bald nach 8 Uhr erschien der Reichs—= Iller Fürst von Bismarck und nahm in der kleinen Hofloge

a

Bei dem

Gegen 8i Uhr erschienen unter großem Vortritt Ihr Majestät die Kaiserin und Königin am 3 Majestät des Kaisers von Rußland; dann führte Se, Kaiserliche Hoheit der Großfürst Georg Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗ Meiningen; hinter diesem erlauchten Paar schritt allein, in der Uniform des Garde-Kürassier-Reginients, Se. Majestät der Kaiser und König, auf dem Wege zur Loge nach rechts und links hin die Herren des Gefolges freundlich begrüßend. Als die Majestäten die Loge betraten, standen die zur PVorstellung geladenen Gäste auf und ver— neigten sich ehrfurchtsvoll vor den Majestäten, welche den Gruß dankend erwiderten In der ersten Reihe nahmen in der Mitte Platz; Se. Majestät der Kaiser Alexander zwischen Ihren Majestäten; links von der Kaiserin: der Großfürst Georg, die Erbprinzes in von Sachsen-Meinigen, der Prinz Albrecht; rechts von Sr. Majestät dem Kaiser; die Prinzessin Friedrich Carl, die Prinzessin Albrecht und der Prinz Friedrich Leopold. Der Prinz Albrecht hatte die Uniform des 1. Garde Dragoner⸗ Regiments angelegt, der Prinz Friedrich Leopold die des L. Garde⸗-Regiments z. F. Die übrigen Fürstlichkeiten nahmen hinter den Majestäten Platz. . begann die Vorstellung mit der zweiten Hälfte von „Rheingold“. In der Pause nahmen die Majestäten den Thes ein, und um 1016 Uhr be— gann das Ballet „Coppelia“. Nach Schluß der Vorstellung, welche bis 1114 Uhr dauerte, begleitete Se. Masestät der Kaiser und König Seinen Hohen Gast in offenem Wagen, von einer zahlreichen Menschenmenge lebhaft begrüßt, nach dem Hotel der russischen Botschaft.

Heute traten die vereinigten Ausschüsse des Bundes— raths für Eisenbahnen, Post und Telegraphen und für Rechnungswesen zu einer Sitzung zusammen.

. Die Königliche Staatsregierung hat folgenden drei Privateisenbahn Gesellschaften für die Abtretung ihrer Unter⸗ nehmungen an den Staat die nachstehend bezeichneten An— erbietungen gemacht:

den Aktionären der

eine Abfindung in 310 / Preußi⸗ schen Staats⸗ schuldrerschrei⸗ bungen zum Nenn⸗ werthe von

nebst Zins⸗

sowie eine baare scheinen vom;

Zuzahlung von

III. Unter Elbeschen Eisenbahn⸗Gesellschaft und zwar:

nach Beendigun zufallen. Eigenthums der Unternehmungen auf den Staat Auflösung der Gesellschaften finden am 1. des zweiten auf die Perfektion des abzuschließenden die Ueberweisung des Liquidations⸗Kaufpreises

ein Jahr später erfolgen soll.

Wahlkreise (Wurzen Oschatz) wurden abgegeben 15 664 St. Daron erhielt Ober⸗-Amtsrichter Dr. Giese in Oschatz (kons.) Sb66, Kohlenwerkbesitzer Buchhrim in Deditz (freis.) 4741 und

I. Westholsteinischen Eisenbahn⸗Gesellschaft und zwar: a. den Stammaktionären JJ b. den Stammprioritäts Aktionären. Il Schleswig ⸗Holsteinischen Marschbahn ⸗Gesellschaft und zwar: a. den Stammaktionären Litt. A. b. den Stammaktionären Litt. B. c. den Saammaktionären Litt. G0... d. den Stammprioritäts⸗Aktionären Litt. A.. e. den Stammprioritäts⸗Aktionären Litt. B. . f. den Stammprioritäts⸗-⸗Aktionären Litt. C..

a. den Aktionären Litt. A.. b. den Aktionären Litt. B.. C. den Aktionären Litt C. .

Die Einkünfte der vorgedachten Unternehmungen sollen des laufenden Geschäftsjahres dem Staate ngebot des Umtausches, der Uebergang des

. die

Das

wischen dem Staate und den Gesellschaften ertrages folgenden Monats statt, während

J. für die Westholsteinische Eisenb 99 800 M, stholsteinische Eisenbahn im Betrage von

II. für die Schleswig⸗Holsteinische Marschbahn im Betrage von 7457 895 6, wo von ace rf h ; a. auf die Bahnstrecken Glückstadt Elmshorn und Glückstadt Itzehoe 1 224 000 , b. . . n. . . 3 083 400 M, C. au ie ahnstrecke eide = dänische 3 150 495 M, . III. für die Unter⸗Elbesche Eisenbahn 8 750 000 M

Bei der Reichstags-Ersatzwahl im 11. sächsischen

V 2 2 G GGgGgGo

2 2 GG

Yachten Kopenhagen zurückgekehrt.

600 2600 41

April 1890 April 1890

Januar 1890 Januar 1890 Januar 1890 Januar 1890 Januar 1890 Januar 1890

April 1890 50 4A pro Aktie April 1890

I. April 1890

150 6. 1655 SJ 1560 S6, 3566 qq. 050 156

500 A 1250 1 500 A

12 pro Attie

elt 9 S pro Aktie

C Gs, Gs e e e Gs 8e x. , o, , , ge, e, ee & . E X R . X D D 0 0—⏑— MC SS S288 S8 SS FS SRS

tück à 500

Lithograuh Günther in Volkmarsdorf (Soz.) 2354 St. Ersterer ist somit gewählt.

. Als Deputation zur Feier des 75jährigen Bestehens

des Kaiser⸗Franz⸗-Garde⸗-Grenadier⸗Regiments Nr. 2 sind hier eingetroffen: der Oberst Ritter Latterer von Lintenburg und der Oberst⸗Lieutenant Salmon vom Oesterreichischen In— fanterie⸗Regiment Wilhelm J. Deutscher Kaiser, König von . Nr. 34 sowie der Oberst von Benkeö und der

berst-Lieutenaat Mueller vom Oesterreichischen Husaren⸗

Regiment Nr. 17.

Der Königlich bayerische Gesandte am hiesigen Aller—

höchsten Hofe, Graf von Lerchenfeld-Köfering, ist vom Urlaub na Gesandtschaft wieder übernommen.

Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der

Der Kommandant des hiesigen Invalidenhauses,

General⸗Lieutenant von Blumrö der ist vom Urlaub hier wieder eingetroffen.

Kiel, 11. Sktober.

B. T. 8) Di .. Die russischen

und „Zaremwna“ sind nach Die deutschen Marine⸗

Offiziere geben ihren englischen Kameraden heute in den Festräumen der Marine⸗Akademie ein Ballfest.

aird und Tiül rey haben sich beute zach Ber lin begeben

Generationen in herzlichen Beziehungen zu der

tiefung der Waal,

12. Oktober. (W. T. B) Die englischen Admirale

Ba ö . n Dienstag Nachmittag hierher zurück; das

mn n lh Geschwader bleibt bis zum Mittwoch hier. 4 beni gestern zu Ehren der englischen Admirale und öhiffekommandanten bei dem Stations⸗Chef stattgehabten Hiner brachte der Contre⸗Admiral Knorr einen Trinkspruch ruf Ihre Majestäten den Deutschen Kaiser und die auh in von England aus, welchen Admiral Baird it einem T oast auf die gute Kameradschaft zwischen den fizieren und Mannschaften der englischen und eutfchen Flotte erwiderte. Das gestrige Ballfest in 49 Marine⸗ Akademie Gebäude verlief auf das Glänzendste; ·l dienstfreien Offiziere und Kadetten des englischen Ge—

schwaders wohnten demselben bei.

ern. München, 12. Oktober. (W. T. B.) Prin . von Coburg hält sein Incognito als ö

Nurany streng aufrecht. Der Prinz verbrachte den vo rgestrigen

ittag mit seiner Mutter, der Herzogin Clementine fahren uh. bei seinen Verwandten in Nymphenburg und empfing gestern den Gegenbesuch des Herzogs und der Ferzogin von Genug, welche gleichfalls in Nymphenburg »älen.“ Um 5 Uhr Nachmiitags holte der Prinz die Herren eines Gefolges, die im Hötel „Bayrischer Hof Wohnung ge⸗ haben, zu einer Spazierfahrt ab. Gestern Abend

Ühr ist der Prinz mit seiner Begleitung mit dem Post— zuge im strengsten Incognito über Lindau nach Genf äbgereist. Dem Vernehmen nach begiebt er sich von dort

nach Paris.

Hamburg, 9. Oktober. Die „Weser⸗-Zeitung“ meldet: Der Senat hat zur Erbauung eines dritten Fluß⸗ schfffahrtshafens im jenseitigen Freihafengebiet, Der Veddel“, die Summe von vorläufig 914 259 6 erbeten. Der ntrag, welcher längst erwartet wurde, ist nur der Anfang on dem „Programm? wie der Senat hemerkt zum weiteren Ausbau der Häfen, da. weder der Flußschiffsh afen och die Seehäfen dem Bedürfniß genügen.“

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 11. Oktober. (W. T. B.) Die Gesandten des Sultans von Zanzibar statteten heute dem Grafen Kälnoky einen Besuch ab und werden morgen um 1 Uhr von Sr. Majestät dem Kaiser empfangen

werden.

Großbritannien und Irland. London, 12. Oktober. (B. T. B. L. Die Zweig vereine der Nationalliga in der Stadt Tipperary und deren Umgegend sind mit Rück⸗ sicht darauf, daß in Tipperary eine große Versammlung zur Gründung einer neuen irischen Pächterliga stattfinden sollte, on der Regierung unterdrückt worden. Der Einfuhr gon Waffen und Munition nach Irland wurden Be— schränkungen auferlegt.

Frankreich. Paris, 11. Oktober. (W. T. B.) König Milan von Serbien ist heute hier angekommen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 12. Oktober. (W. T. B.) Die hiesigen Blätter äußern sich mehrfach sym⸗ athisch über die Berliner Kaiser-⸗Begegnung. Die Rowoje Wremja“ schreibt: die politische Bedeutung der Begegnung werde sich später aufklären; augenblicklich liege vor Europa die Thatsache der mit herzlichem Wohlwollen und unter völliger Hintansetzung jeglicher Hintergedanken erfüllten Bflicht internatfonaler Höflichkeit. Hinsichtlich des Erscheinens

des Fürsten Bismarck zu der Begrüßung des Zaren be⸗

merkt der „Grashdanin“: Der Fürst stehe bereits r n,

ru ssischen Kaiserfamilie, sodaß sein Nichterscheinen mehr olitische Bedeutung gehabt hätte als sein Erscheinen. „No wo sti heben den fur Rußland äußerst angenehmen Inhalt des Trink⸗ spruches des Kaisers Wilhelm hervor und sprechen den Wunsch aus, diese freundschaftliche Erklärung des Kaisers möchte einen wohlthätigen Einfluß auf die deutsch⸗russischen Be⸗ ziehungen haben.

Spanien. Madrid, 11. Oktober. (B. T. B.) Durch

ein heute veröffentlichtes Dekret werden die Cortes auf den 39. Oktober einberufen. Vom Ministerrath wird beabsichtigt, ein permanentes Uebungsgeschwader in

der Bai von Tanger zu stationiren.

Schweiz. Bern, 11. Oktober. Stände-Rath Scherb hat.

antreten.

Niederlande. Haag, 9. Oktober. (M. Allg. Ztg.) Zu den in den jüngsten Tagen Seitens der Zweiten Kam mer ehört auch der Regierungs⸗ antrag zur Eröffnung eines ersten Kredits Behufs Ver⸗ welcher mit 79 gegen 6. Stimmen ge⸗ nehmigt wurde. Sowohl Seitens des Bauten⸗Ministers Havelaar als von verschiedenen Abgeordneten wurde ausdrücklich hervorgeho⸗

ben, daß die mit den Rheinuferstaaten . . . erlegten, das Fa

Diese Arbeit sei ini Interesse werde aber zu gleicher Zeit dem deutschen Fandelsverkehr zu Gute kommen. Die Erst e ammer wird am 21. I. M. von Neuem zusammentreten und sich vor Allem mit dem Primar⸗Unterrichtsgesetz

zum Gesetz erhobenen Vorlagen

Lande keineswegs die Verpflichtung au der Waal weiter zu vertiefen. des heimischen Handels geboten,

befassen, dessen Annahme für sicher gehalten wird.

Rumänien. König Karol begiebt ö. zu Baka n, verbleibt daselbst bi uch Jassy und terifft von Sinatra ein.

Serbien. Belgrad, 11. Oktober. Regent Ristie erwiderte den Besuch des

miner billigen und würdevollen Lösung er Königin Natalie.

ilan richten. Schweden und Norwegen. tages auf Verbot der Fabrikation

Butter abgelehnt, dagegen ein Gesetz, betxe ontrolirung der Fabrikation derselben, bes

(W. T. B.) Der die Wahl zum Bundes— anwalt angenommen und wird dieses Amt am 21. d. M.

Bukarest, 11. Oktober. (W. T. B.) Der den Manövern nach

s zum 18. Oktober, reist sodann dort am 25. Oktober in

W. T. B.) Der ührers der radi⸗

lalen Partei ic und besprach dabei mit diesem die Art der Angelegenheit Die Regentschaft wird eine neuerliche diesbezügliche Vorstellung an den König

Stockholm, 11. Oktober. W. T. B). Die , hat den . 46 . end die

Asien. China. (A. C.), Die „Pekinger Zeitung“ ent⸗ ö. zwei Denkschriften des Gouverneurs von Form osa ezüglich der Schritte, die er zur Ausführung des dur den Krieg mit Frankreich angeregten Planes zur Befestigung gewisser Punkte auf dieser Insel sowie den Pescadores ergriffen hat. Der Kgiser genehmigte den Bau von mit schweren Armstrong'schen Kanonen armirten . in Keelung, Tamsui Takow und auf den escadores. Da letztgenannte 3 ein äußerst wichtiger Punkt sind, nicht allein für die Vertheidigung von Formosa, sondern auch für die der Küsten Chinas ist der Bau einer Festung im Hafen von Makung in Aussicht genommen.

Amerika. New⸗Jork, 10. Oktober. (R. B.) Hier ist die Nachricht eingetroffen, daß es dem Gesandten der Vereinigten Staaten gelungen ist, die,. Streitigkeiten zwischen Nicaragua und Costa Rica über den die beiden Oceane verbindenden Kanal zu schlichten, sodaß die Arbeiten jetzt fortgesetzt werden können.

Afrika. Marokko. Tanger, 10. Oktober. (R. B.) Der Sultan wollte heute seine Abreise nach Alcassar Laraiche und Fez bis Sonnabend verschieben, weil starker Regen vom Himmel fiel; als sich aber das Wetter aufklärte, reiste er ab, wie es vorher bestimmt war. Die hiesigen Diplomaten be— gleiteten den Sultan eine Strecke.

Zeitungsstimmen.

Das sozialpolitisch interessante Thema der Zwis chen⸗ geschäfte wird von der „Deutschen vol kswirthschaft⸗ lichen Correspondenz“ in Folgendem erörtert:

„Es wird heute wohl von keiner Seite mehr geleugnet, daß die Zahl der bloßen Vermittlungsgeschäfte bei uns in Deutschland ein gesundes Maß überschritten hat, ja hier und da sogar zu einer förm⸗ lichen Kalamität geworden ist. Insbesondere sind es die kleinen Läden, welche überall wie Pilze aus der Erde schießen und selbst in vielen kleinen ländlichen Ortschaften, geschweige denn in den Städten, das wirkliche Bedürfniß nach Kramläden weit hinter sich, lassen. . sind aber drei schwere volkswirthschaftliche Nachtheile ver— unden.

Zunächst wird entgegen der früher fast allgemein, heute nur noch von Unseren wirthschaftlichen Gegnern hoch gehaltenen Theorie von der allein seligmachenden Konkurrenz der Preis der Artikel durch die Masse von Vermittlungsgeschäftey, deren Leistung überdies nur eine sehr geringe ist, keineswegs ermäßigt, sondern viel eher zesteigert, weil diese Geschäftsleute doch alle vom Profit leben wollen und die Masse der Artikel, auf welche sich der Profit vertheilt, durch die größere Menge der daran sich betheiligenden Geschäftsleute keineswegs größer wird. . J

Dann wird der Neigung, ohne eigentliche Arbeit existiren und ein behagliches, möglichst anstrengungsfreies Leben führen zu wollen, durch die vermeintliche Leichtigkeit der Begründung eines solchen kleinen Geschäftes ein bedauerlicher Vorschub geleistet. Man sollte wirklich mitunter glauben, wenn es bei Würdigung vorhandener Lokalitäten sofort heißt: „Das gäbe einen hübschen Laden oder ein geeignetes Schanklokal“, es exislirten bei uns gar keine, anderen rentablen Geschäfte mehr als diese. und wir Deutschen wären ein Volk von Krämern und. Schankwirthen. In wie innigem Zusammenhange außerdem diese Angelegenheit mit der so weit verbreiteten Meinung steht, daß ein gescheidter Mensch das von ihm zu betreibende Geschäft überhaupt nicht ordentlich zu erlernen nöthig habe, denn das gebe sich alles von selbst, und wie schwer die Konkurrenzfähigkeit solcher Leute gegenüber wirklichen Geschäfte leuten durch ihre Geschäftsunkunde beeinträchtigt wird, braucht hier wohl nur angedeutet zu werden. t .

Endlich aber gehen in den nicht selten vergeblichen Bemühungen, sich durch eine solche Geschäftsbegründung eine angenehme Existenz zu sichern, fortwährend nicht nur tüchtige menschliche Arbeitskräfte, fondern auch Kapitalbestände verloren, die, wenn auch im Einzelnen klein, dennoch zu recht achtbaren Summen anwachsen können

Durch eine Beschränkung solcher (namentlich der Schank ) Geschäfte würde ein Doppeltes erreicht werden: Einmal würden Viele, die eine Neigung zur Begründung eines derartigen Geschäftes

Kapital zu besseren Dingen verwenden, die der Volks, und Staats⸗

nicht vorbeigehen können, ohne es zu besuchen.“ Schluß es heißt:

Richtung foigt, und daß, ganz. befriedigende Be itahn. mäßig darin seine Erkiärung der Leute an Lebenshaltung

vorkommen, dies, fast findet, daß die

und Lebensgenuß in

Bedürfnißlosigkeit, aller volkswirthschafilichen Weisheit erkennt.

schaftlichen Lage des sogenannten (kleinen dem Ausweife positiver Erfahrungethatsachen, die tagtäglich auf ihre Richtigkeit kontroliren kann. zu statt nach den Angaben. „volksthümlicher“ Jedenfalls bildet das

blickt in der Erweiterung und , zerklüftenden Gegensätze feine einzige Aufgabe. Auge zu behalten.“

Wurzen schreibt die „Elberfelder Zeitung“: ersten Wahlgang geführt.

die des sozialdemokratischen Kandidaten, freisinniger Kandidat jetzt etwa 40090 gegen wen im Jahre 1887 erhalten. Deutschfreisinnige aus diefem Ergebniß einen großen Erfolg für machen. Aber 1887 war überhaupt eine ernste

Blãätter

lossen.

freisinnige Kandidatur nicht aufgestellt, und es kommt hinzu,

derspürten, davon zurückgehalten; sie könnten ihre Kraft und ihr

wirthschaft dienlicher sind, als die Unthätigkeit hinter dem Ladentische; andererfeits aber würde dadurch die vermehrte Versuchung für solche schwache Gemüther fortfallen, die bei einem Schanklokale nun einmal

Ueber das sozialdemokratische Agitatorent hum bringt das „Dresdener Journal“ einen Artikel, an dessen

„Jeder der sich in Arbeiterkreisen umzusehen Veranlassung hat, wird bestätigen, daß im Großen und Ganzen sowohl die Arbeits. gelegenheit als der Arbeitsverdienst in Deutschland einer aufsteigenden wo gleichwohl wirthschaftlich nicht regel ; Ansprüͤche weit stärkerem Verhältniß sich steigern, als das Erträgniß der geleisteten Arbeit. Auch hierfür muß einzig und allein das sozialdemokratische Agltatorenthum verantwortlich gemacht werden, welches Einfachheit, Sparsamkeit als altmodische Dinge bei Seite schiebt und in unausgesetzter Vermehrung der Bedärfnisse die Summe

BVergegenwaͤrtigt man sich ferner den Umstand, daß alle Geschäfte, welche vorzugsweise Arbeiter zu ihrer Kundschaft haben, blühen und gedeihen, daß soziald emokratische Führer! mit Vorliebe ihr früheres Grwerbsleben aufgeben und das einträglichere Metier eines Schank⸗ wirths, Cigarrenverkäufers und dergl. ergreifen, so läßt sich mit Fug und Recht behaupten, daß die Erwerbs- und Konsumverhältnisse des Durchschnittsarbeiters nicht entfernt so sehr im Argen liegen können, wie es in der Volkẽpresse und in Volksversammlungen tendenziös geschildert wird. Es wäre dringend zu wünschen, daß die öffentliche Meinung sich mehr gewöhnte, ihre Vorstellungen von der wirth⸗ Mannes“ nach

jeder regeln, Blätter... , , a n n, nach 6. vor das schwerste Hinderniß des Ausgleichs und der Versöhnung; eg er— ö ! der unser öffentliches Leben Das wäre doch im

Aus Anlaß der i Reichstagswahl in Oschatz—

„Die Reichstagswahl in Oschatz Wurzen hat zu dem Sieg des Kartellfandidaten, des konfervativen Ober ⸗Amtgrichters Giese, im Das genaue Ergebniß liegt noch nicht vor; an dem Sleg ist aber nicht mehr zu zweifeln. Seine Stimmen ˖ zahl ist gegen 1887 nicht unerheblich zurückgegangen, ebenso wie

dagegen hat ein deuisch⸗ wenige hundert Stimmen suchen ihre Partei zu deutsch⸗

in demselben Maß, wie die deutschfreisinnige Stimmenzahl zu⸗ genommen hat, die sozialdemokratische zurückgegangen ist. Viele Wähler, die im Jahre 1887 sozialdemokratisch gestimmt, werden jetzt deutfchfreisinnig gewäblt haben. Es kommt ferner hinzu, daß die deutschfreifinnige Agitation sich mit ganz besenderem Eifer auf diesen Wahlkreis geworfen hatte, der gewissermaßen zu einer Kraftprobe dienen sollte. Leipziger und Berliner Agitatoren haben ihn unaufhörlich durchzogen. Auf Seiten der Kartell · parteien herrschte offenbar nicht dieselbe Rührigkeit:; wir haben diese Erfahrung fast bei allen Nachwahlen gemacht; in Oschaß ˖ Wurzen, einem stets konservativ vertretenen Wablkreise, trug die Siegessicher heit dazu bei, eine gewisse Lässigkeit bei den Kartellparteien hervor⸗ zubringen. Und trotz alledem ist der Wahlkreis im ersten Wahlgang 1 worden; der deutschfreisinnige Jubel ist daher recht wenig erechtigt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Brände bei der Städte ⸗Feuer-Sozietät der Provinz Brandenburg im Jahre 1888.

Nach den Mittheilungen für die öffentlichen Feuerversicherungs⸗ Anstalten' kamen bei der Städte⸗Feuer⸗Sozietät der Provinz Branden⸗ burg während des vergangenen Jahres 278 Brände vor, 146 im ersten und 132 im zweiten Halbjahre Dieselben betrafen in 93 Städten 523 Gebäude. Außerdem wurden durch 21 Blitzschläge ohne Zündung 25 Gebäude beschädigt. Von den Bränden entstanden durch Blitz schlag 4, Explosion 8, Vorfatz 5, Fahrlässigkeit 10, vorschriftswidrige Feuerungsanlagen 5, Zufall 6, unzurechnungsfähige Personen 5. In A6 Fällen blieb die Entstehungsursache unaufgeklaͤrt und in 8 Fällen find die Ergebnisse der Untersuchung noch unbekannt. Verurtheilt wurden wegen vorfätzlicher Brandstiftung 5, wegen fahrlässiger Brand— stiftung oder Uebertretung feuerpolizeilicher Vorschriften 10 Personen.

Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.

Rumänien. Die aus Mesopotamien und der Provinz Jemen anlangenden Schiffe sollen nur dann in den rumänischen Häfen von Suling und Konstanza zugelassen werden, wenn dieselben zuvor in einem türkischen Hafen, in welchem sich ein Lajareth befindet, den dort bestehenden Vorschriften über Quarantäne genügt haben.

Handel und Gewerbe.

Die italienische Regierung hat durch eine am 1. d. M. in Kraft getretene Verordnung vom 29. v. M. die Einfuhr und Fabrikation von „Saccharin“ und seiner Neben⸗ Erzeugnisse verboten. Kontravention oder auch nur der Ver⸗ such derselben sind mit den für Führung von Contrebande aufgestellten Strafen bedroht.

Submissionen im Auslande.

Oester reich. 29. Oktober, Mittags. Wien. Verwaltungsrath der Mährisch ⸗schlesischen Centralbahn. Lieferuag von:

Säurefreiem Rüböl ca. 71000 kg. Rübbrennöl ca. 4000 kg Petroleum ea. 12 000 kg. Mineral⸗Schmieröl für Lokomotiven ea. 9000 kg. Mineral⸗Sc meeröl für Wagenachsen ca. 6000 kg. Putzwolle ca. 1000 kg. Jutefäden ca. 1500 kg Kupfervitriol ca. 1809 kg.

Verkehrs ⸗Anftalten.

Hamburg, 11. Oktober. (W. T. B). Der Postdampfer „Rhaetia“ der Hamburg-⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengefellschaft bat, von New Jork kommend, heute Morgen Scilly passitt; der Schnelldampfer „Colum bia“ derselben Gesellschaft ist, von NewYork kommend, heute Abend auf der Elbe

eingetroffen.

12. Oktober. (W. T. B) Der Schnelldampfer ‚Augusta Victoria? der Hamburg Amerikanischen Packelslahrf⸗Aktiengesellschaßt ist, von Hamburg kommend, gestern Abend in New-Vork eingetroffen, .

London, 11. Oktober. (W. T. B.) Der Castle, Dampfer „Merhven Cast le“ ist auf der Heimreise gestern von Capetown abgegangen. Der Castle · Dampfer . Warwick Castle“ ist auf der Heimreise heute in London angekommen, Der Union Dampfer, Ratal“ ist auf der Ausreise heute von Southampton

abgegangen. Theater und Musik.

Königliche Schauspiele. .

Das Repertoire vom 13 bis 21. Oktober lautet folgendermaßen:

Spernhaus: Am Sonntag, den 13. „Der fliegende Hol⸗ länder; Montag, den 14.: Der Troubadour“; Dienstag, den 12. „Orpheus“; Mittwoch, den i6.: . Carmen“; Donnerstag, den 16 „Lohengrin“; Freitag, den 18: Symphonie; Sonnabend, den 19.: „Der Waffenschmied?; Sonntag, den 20.: . Tannhäuser“ (Hr. Stammer a. G); Montag, den 21.: Unbestimmt. ö 66

Schau sprelhaus. Sonntag, den 13: „Ihr Taufschein', „Der Mann der Freundin“, „Post festum.; Montag, den 14: Natalie; Dienstag, den 15.: Geschlossen; Mittwoch, den 16.: Neu einstudirt: Wilhelm Tell; Donnerstag, den 13.: Wilhelm Tell“; Freitag, den 18.: Geschlossen; Sonnabend, den 19.: Wilhelm Tell“; Sonn⸗ tag, den 20.: „Die zärtlichen Verwandten“; Montag, den 21.: „Ihr Taufschein', ‚Der Mann der Freundin“, „Post festum,.

Deutsches Theater. .

Am Donnerstag, 17. d. M., geht „Der Schatten,, Schauspiel in 4 Aufzüßzen von Paul Lindau, zum ersten Mal in Scene. Morgen wird . Der' Compagnon! und übermorgen „Faust's Tod. gegeben. Das weitere Repertoire der nächsten Woche ist folgendermaßen fest⸗ estellt: Dienstag, 15.: „Das Glas Wasser“, Mitt voch, 16: Zaust Eil Donnerstag, 17.: „Der Schatten“, Freitag, 18. Faust's Tod“, Sonnabend, 19. und Sonntag, 20. Der Schatten“.

Berliner Theater. ö

Adolf Wilbrandt trifft am Sonntag in Berlin ein, um der Generalprobe und der ersten Aufführung seines neuesten Dramas Markgraf Waldemar“ beizuwohnen. Dieses Werk, das am Dienstag, ßen 157 d. M., am . Berliner Theater! zum überhaupt ersten Male in Scene geht, ist gleich Wildenbruch's „Quitzow's. durchaus dem heimischen Boden der Brandenburger Mark entsprossen. Spandau, das Havelland und andere Punkte Alt Brandenburgs bilden den Schauplatz der aus der märkischen Geschichte geschöpften Handlung. Rachdem Hedwig Niem ann und Josef Kain; ihre künstlerische Thätigkeit am Berliner Theater aufgenommen haben, wird nunmehr auch Ludwig Barnay am Sonnabend, den 19. d. Me auftreten.

Das Repertoire vom 13. bis 19. Oktober 1889 ist folgender maßen festgestellt: Am Sonntag, den 13. Sokrates und seine Fran“. „Ritter Blaubart !?“. „Ber zündende Funke?. Jugend⸗ liebe. Montag, den 14... Der Schwabenstre ich!. Dienstag, den 15.: Zum ersten Male: „Markgraf Waldemar!. Mittwoch, den 16. Demetrius! . Donnerstag, den 17.: Die wilde Jagd. Freitag. den 18.: 7. Abonnements ⸗Vorstellung: Markgraf Waldemar“). Sonnabend, den 19.: Monitjoye“*.

Lessing · Theater

Das Lessing ⸗Theater ist durch den andauernden Erfolg, den Franz

von Schönthans Schauspiel Das letzte Wort“ behauptet, zu einer

daß fast

Aenderung feiner Repertoirepläne genothigt worden, so daß nunmehr