auf Grund des 5§. 28 des Landes verwaltungsgesetzes vom 30. Juli 1883 (Gesetz Sammlung Seite 196) den Regierungs⸗ Assessor von Meer zu Sigmaringen zum zweiten Mitgliede des Bezirks⸗Ausschusses zu Sigmaringen zu ernennen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem dirigirenden Arzt in dem Charité⸗Krankenhause, Ober⸗Stabsarzt erster Klasse und Regiments⸗Arzt vöm 2. Garde⸗ eld-⸗Artillerie Regiment, gußerordentlichen Professor bei der riedrich Wilhelms⸗Nniversität und bei der medizinisch:chirur⸗ ischen Akademie für das Militär, Dr. Oskar Ma Viktor , 9 Berlin, den Charakter als Geheimer Medizinal⸗ ath zu verleihen.
Se. Majestät der Kaiser und König haben Aller⸗ gnädigst geruht:
den Redacteur Dr. Hermann Klee zum Direktor des „Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗ Knzeigers“ mit dem Range der Räthe JV. Klasse zu ernennen.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗-Angelegenheiten.
Dem Bildhauer Ernst Herter, Mitglied der Königlichen
Akademie der Künste zu Berlin, und dem Bildhauer Julius ö er zu Berlin ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden. Dem Pächter des Stistungsgutes Friedrichrode, Rudolf Teltz, und dem Stiftsgutspächter Otto Beckmann zu Rägelstedt ist der Charakter als Königlicher Ober⸗Amtmann beigelegt worden. .
Am Schullehrer⸗Seminar zu Köslin ist der kommissarische Hülfslehrer, Schulamts⸗-Kandidat Wangerin als Seminar⸗ Hülfs lehrer definitiv angestellt worden.
Angekommen: Se. Excellenz der General der Infanterie , von Losn, General-Adẽijutant Sr. Masjestät des aisers und Königs.
Aichtamtliches Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 22. Oktober, Ehre Maj estäten der Kaiser und die Kaiserin schifften Sich in Genua estern um 1 Uhr ein, verabschiedeten Sich von Sr. Majestät n König von Italien und verblieben für die Nacht an Bord. Heute uni 10 Uhr Vormittag werden die Majestäten in See gehen. Das Wetter ist regnerisch.
— Ueber die gestrige Ankunft Ihrer Maje stäten des Kaisers und der Kaiserin in Genua meldet „W. T. B.“:— Der Hofzug mit Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin 9, am Montag Mittag 123) Uhr unter dem brausenden Jubel einer Kopf an . gedraͤngten Volksmenge, welche den Bahnhof und die dahin führenden Straßen füllte, in Genua ein. Geschützsalnen von den Forts sowie von dem deutschen und dem italienischen Geschwader verkündeten die Ankunft. Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich, das Konsular-Corps und die hervorragendsten Persoͤnlichkeiten der Stadt waren zum Empfange auf dem Bahnhofe anwesend; Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich stieg in den Kaiserlichen Salonwagen. Ihre Majestäten der Kaiser, die Kaiserin und der Könng Humbert, Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Rei und der Prinz von Neapel sowie der Minister⸗ räsident Crispi und der Staatssekretär Graf Bismarck be⸗ aben sich fodann vom Bahnhof aus an Bord der Kaiser⸗ ichen Jacht „Hohenzollern“, auf der Ihre Majestät die Kaiserin die Ueberfahrt machen wird. Auch der Bürger⸗ meister von Genua begab sich an Bord. und über⸗ reichte Ihrer Majestät einen prachtvollen Blumenstrauß. Hierauf begaben Sich Ihre Majestäten, der Kaiser und der König Humbert und Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Heinrich und der Prinz von Neapel mit Gefolge in elnem Boot an Bord des Panzerschiffes „Kaiser“, auf welchem Se. Majestät die Ueberfahrt zu machen beabsichtigt. Nachmittags 2 Uhr machten Ihre Masestäten der Kaiser und der König Humbert mit Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen Heinrich und dem Prinzen von Negpel dem italie⸗ nischen Panzerschiff Italia“ einen Besuch. Bei der Ankunft wie auch während der ganzen Anwesenheit Ihrer Majestäten ging ununterbrochen heftiger Regen nieder; trotzdem bot der Hafen einen prächtigen Anblick; alle Kriegs- und andelsschiffe hatten ren und zahlreiche dicht mit Menschen besetzte
Barken füllten den Hafen.
Se. Majestät der König Humbert und Se. Königliche Hoheit der Prinz von Neapel begaben Sich Nachmittags 3 Uhr 30 Minuten nach Monza zurück. Der Staats-Minister Graf Bismarck reiste am Abend über Bologna nach Brindisi ab, um sich daselbst nach dem Piraeus einzuschiffen.
Wegen des fortdauernden schlechten Wetters wurde die Abreise Ihrer Majestäten des Kaiseis und der Kaiserin auf
heute früh verschoben.
— hn Majestät die Kaiserin und Königin Friedrich ist mit Ihren Königlichen eg ren den Prin⸗ zessinnen⸗ Töchtern und dem rbprinzen von Sachsen-Meiningen, dem „W. T. B.“ zufolge, heute von Venedig nach Griechenland weitergereist. J
des Staats⸗Ministeriums, nnern Dr. von Boetticher, der Staatsfekretär des Reichs ⸗-Schatzamts, Freiherr von Maltzahn⸗-Gültz, sowie andere. Bevollmächtigte zum Bundesrath mwebst Kommissarien beiwohnten, übernahm gemäß 8. 1 der Geschästsordnung der Präsident der vorigen Session, Fon Levetzow, den Vorsitz und berief zu Provisorischen Schriftführern die Abgg. Graf von Kleist-Schmenzin,
. * welcher der Vize⸗ Staatssekretär des
räsident
der 2. (1.) Sitzung des Reichstages,
Die Verloosung der Abgeordneten in die Abtheilungen wurde dem provisßrischen Buregu übertragen, die Konsti⸗ tuirung der Abtheilungen vorbehalten. An Vorlagen sind eingegangen: . 1) Uebersicht über den Stand der Bauaus führungen und der Beschaffung von Betriebsmitteln für die Eisenbahnen in Elsaß⸗Lothringen und für die im Großherzogthum Luxemburg belegenen Strecken der Wilhelm⸗Luxeniburg⸗Eisenbahnen am 30. September 1889. .
3) Der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Feststellung des Reichshaushalts- Etats für das Etatsjahr 1890,ñ291.
3) Der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen des Reichsheeres, der Marine, der Reichs⸗Eisenbahnen und der Post und Telegraphen. .
3) der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Kontrole des Reichshaushalts und des Landeshaushalts von Elsaß— Lothringen für das Etatsjahr 1850 / 90, .
5) Denkschrift über die Ausführung des seit dem Jahre 1875 erlassenen Anleihegesetzes, ; =.
6) Uebersicht der Reichs⸗Ausgaben und Einnahmen für das Etatsjahr 1888/89,
7) der Entwurf eines Gesetzes, betreffend Aenderungen des Reichs⸗Militärgesetzes vom 2. Mai 1874. . Der Namensaufruf ergab die Anwesenheit von nur 159 Mitgliedern, das Haus war also nicht beschlußfähig. Präsident von Levetzow hoffte, daß es morgen Mitiwoch 1 Uhr, be⸗ schlußfähig fein und die Wahl des Präsidiums und der Schrififührer wird vornehmen können.
— Der Ober ⸗Landesgerichte⸗Rath Reim ers, Mitglied des Hauses der Abgeordneten für den 16. Schleswig⸗ Holsteinschen Wahlbezirk, hat der „Nat.-Ztg.“ zufolge sein Mandat niedergelegt.
w
— Allenthalben in und außerhalb Württembergs und Deutschlands hat das am Sonntag stattgefundene frevelhafte Attentat auf Se. Königliche Hoheit den Prinzen Wilhelm von Württemberg die tiefste Entrüstung hervorgerufen. Dem Vernehmen nach ist sofort nach Eingang der amtlichen Nachricht Sr. Majestät dem Kgiser und König in Monza telegraphische Meldung durch das Aus⸗ wärtige Amt erstattet worden. Dem Fuürsten Reichskanzler in Friedrichsruh ging die Nachricht, wie verlautet, durch ein Telegramm des Königlich württembergischen Staats-Ministers Freiherrn von Mittnacht aus Friedrichshafen direkt zu. ö Wir sind in den Stand gesetzt, das aus diesem Anlaß vom Fürsten von Bismarck an Se. Königliche Hoheit den Prinzen Wilhelm von Württemberg gerichtete Telegramm im Wortlaut wiederzugeben:
„Sr. Königlichen Hoheit Prinz Wilhelm, Ludwigsburg.
Ew. Königliche Hobeit bitte ich, meinen herzlichen und ehr—
erbietigen lückwunsch und den Ausdruck meiner Freude über Gottes
Schutz gegen Mörderhand in Gnaden entgegenzunehmen. 32 gez. von Bismarck.“
„Armee⸗ nr dnungs- Blatt enthält folgende Verfügung des Krise Ministers, betreffend die An— legung von Trauer zu hren des verewigten Königs Ludwig von Portugal und Algarvien Majestät:
Se. Majestät der Kaiser und König haben zu bestimmen geruht, daß die Offiziere des Infanterie Regiments Graf Tauentzien von Wittenberg (3. Brandendurgischen) Nr. 20, um das Andenken ihres verstorbenen Chefs, Sr. Majestät des Königs Ludwig von Portugal und Algarvien, zu ehren, 13 Tage Trauer (Flor um den linken Ünterarm) anlegen follen. Vorstehendes wird hierdurch auf Aller— höchsten Befehl zur Kenntniß der Armee gebracht. Berlin, den 21. Oktober 1889. von Verdv.“
— Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich bayerischer Ober⸗Regierungs⸗Rath Landmann, Herzoglich braunschweig⸗lüneburgischer Vorsitzender des Staats- Mini⸗ steriums, Wirklicher Geheimer Rath Dr. Otto, und Bürger⸗ meister der freien und Hansestadt Samburg Dr. Versmann, sind in Berlin angekommen.
— Der General⸗-Lieutenant und General⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, von Versen, Comman— deur der Kavallerie⸗Division des i5. Armee⸗Corps, begiebt sich in Begleitung des Majors von Brandis vom Militaäͤrkabinet im AÄllerhöchsten Auftrage zu den Beisetzungs— feierlichkeiten nach Lissabon.
— In der Ersten Beilage des „Reichs- und Staats— Anzeigers“ wird ein Privileg ium wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Aken a., E, Regierungsbezirk Magdeburg, zum Betrage von 275 000 veroffentlicht.
Bayern. München, 21. Oktober. (Allg. Ztg.) Se. Könieliche Hoheit der Prinz-Regent hat angeordnet, daß bei der Abfolutorialprüfung an den humanistischen Gym⸗ nasien und Realgymnasien die Religionslehre wieder als Prüfung sgegenstand aufgenommen werde. In lg dessen hat das Staats⸗-Ministerium des Innern für
irchen⸗ und Schulangelegen heiten verordnet, was folgt:
Die Prüfung aus der Religionslehre ist schriftlich und findet am ersten Pruͤfungẽtage Nachmittags von 3 bis 5. Uhr statt. Die Ver⸗ legung der bisher für diefen Nachmittag bestimmten Prüfungsfächer auf einen anderen Prüfungstag bleibt besonderer Entschließung vor⸗ behalten. Die Prüfung erstreckt sich auf den Lehrstoff der Oberklasse, fowie für die den christlichen Konfe sionen angehörigen Schüler auf diejenigen Partien des apostolischen Giaubens bekenntnisses, welche zu- meist mit Fer Apologetik zusammenhängen. Bezüglich der Bestim⸗ mung und formellen Behandlung der Probearbe: ten finden die Vor schriften des 5. 32 Absatz 3 der Schulordnung vom 20. August 1874 gleichmäßige Anwendung. Die vorstehenden Aenderungen treten vom Beginn des Studienjahres 1889/‚ 30 in Wirksamkeit.
Der Bischof Thoma von Passau wurde durch Aller⸗ höchste Entschließung des Prinz⸗Regenten vom 20. Oktober zum Erzbischof von München ernannt. Bischof Thoma wurde am 1. März 1828 zu Nymphenburg geboren, am 29. Juni 18653 zum Priester geweiht und diente in der Seelsorge bis er Stadtpfarrer bei der Hl. Geist⸗Kirche wurde, Im März 1883 wurde er zum Domkapitular und erzbischöflichen Stadt⸗ kommissär, im März d. J. zum Bischof von Passau ernannt.
In dem Eigt des Staats-Ministeriums des Königlichen Haufes und des Aeußern ist das Po stulat für ein Gesandt— fchafts gebäude in Berlin als dringlich bezeichnet, weil die Crwerbung des Baugrundes in der Voßstraße bis De⸗ e. zum Abschluß gebracht sein muß. Die Abgeordneten⸗
ammer bezw. der Finanzausschuß wird daher in Bälde über
Das
Sachsen. Dresden, 21. Oktober. (Dresd. Journ.) Se. Majestät der König wird sich heute Abend nach dem Jagd⸗ schlosse Wermsdorf begeben, wo im dortigen Forstbezirk vom 22. bis mit 265. d. M. Hofjagden stattfinden.
Württemberg. Friedrichshafen, 20. Oktober. Ihre Majestäten der König und die Königin werden am nächsten Dienstag die hiesige Sommerresidenz verlassen und sich mittels Sonderzugs nach Stuttgart begeben, wo Höchst⸗ dieselben Nachmittags 4 / Uhr eintreffen werden. .
Stuttgart, 20 Oktober. Zu dem Attentat auf den Thronfolger, Prinzen Wilhelm, schreibt der „Staats— kö — .
Ein schändlicher Mordversuch ist heute Morgen um 9 Uhr in Ludwigsburg auf Se. Königliche Hoheit den Prinzen Wilhelm von Württemberg verübt worden, als Höchstderselbe gerade im Begriff war, mit feiner Prinzessin Tochter Pauline von seiner Villa Marien⸗ wahl zum Gotierdienst in die Garnisonskirche zu fahren. Der Thäter, welcher sich fur den Sattlergesellen Hermann Klaiber aus Ulm, 3J Jahre alt, ausgiebt, hatte sich an dec östlichen Seite des Eingangs zu Marienwahl, unter einem Nußbaum, nur wenige Schritte vom Doppel posten entfernt, aufgestellt; als nun der Prinz eben zur Ausfahrt in den Wagen stieg. gab der Mordgeselle einen scharfen Schuß auf Döchftdenselben ab. Gottes gnädige Hand waltete aber über dem theuren Haupte des Prinzen: die Kugel verfehlte ihr Ziel. Se. Königlich? Hoheit hörte wohl beim Einsteigen den abgegebenen Schuß, sah' auch Rauch und Feuer, aber er wußte nicht, daß die Kugel auf ihn gerichtet war. Ruhigen Sinnes fuhr der Prin; mit Prinjeffin Pauline zum Gottesdienst in die Kirche. Erst bei seinem Zurückkommen aus der Kirche erhielt der Prinz über den wahren Sachverhalt Aufschlrß. Die Mordwaffe war ein sechsläufiger scharf ⸗ geladener Revolver, der bei der Festnahme des Verbrechers noch vier scharfe Kugeln enthielt. Wäbrend des Goitesdienstes ver breitete sich die Kunde von der That und von der glücklichen Errettung mit Blitzesschnelle, und viele Personen begaben sich nach Marien wahl, um ihren Glückwünschen Ausdruck zu geben; eine große Menjchenmenge bewegte sich um die Villa, um dem Prinzen ihre freudigen Huldigungen darzubringen. — Der Verbrecher ergriff erst dann die Flucht, als er den Posten und den Kammerdiener Hansel—⸗ mann auf sich zueilen sah. Ex wurde aber sofort eingeholt und dingfest gemacht. Auf die Schloßwache gebracht, gab der Mensch bei feinem ersten Verhör die trotzige Erklärung ab, das er gestern hierhergereist sei eigens zu dem Zweck. den Prinzen Wilhelm zu erschieß n, damit die württembergische Königskrone auch einmal wieder auf einen Thronerben katholischer Konfessien falle. Bei der Verbringang des Mörders in das Gefängniß hatten die Pelize organe vollauf zu thun, die Leute von Thätlichkeiten abzuhalten. Die ge⸗ fammte Einwohnerschaft ist aufs Höchste erbittert und empört über das abscheuliche Verbrecken Bei einem Spaziergang. Ten Se. König liche Hoheit mit Prinzessin Pauline zwischen 11 und 12 Uhr in der Allee der vorderen Schloß und Stuttgarterstraße machte, jubelte dem Prinzen Alt und Jung zu. .
Man muß wohl annehmen, daß der Mordversuch von einem Geisfesgestsrten verübt, worden ist, und deshalb dürsen wir heute vor Allem dem Gefühl des Dankes für die gnädige Errettüng des Königlichen Prinzen aus so augenscheinlicher Todesgefahr Raum in unseren Herzen geben. .
Es sst das erste Attentat, das in Württemberg, soweit die Ge—, schichte hinaufreicht, auf ein Mitglied des Fürstenhauses gemacht wurde, möchte es der Wille der gnädigen Vorsehung sein, daß es daz einzige bleibe!“
— 21. Oktober. (St. A. f. W.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm, sandte gestern seiner hohen Mutter, Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Katharina, selbst ein Telegramm über das Attentat und die glückliche Er⸗ rettung. Die Depesche wurde von der Prinzessin sofort mit einem innigen Glückwunsch beantwortet. Um 2 Uhr brachte Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin von Sachsen-Weimar mit Prinzefsin⸗Tochter Olga Maria der Prinzessin Katharina ihre Glückwünsche persönlich dar— Der Staats⸗Minister des Innern von Schmid fuhr nach Ludwigsburg zu Sr. König⸗ lichen Hoheit; desgleichen, begaben sich in den Nachmittags⸗ stunden die Staals-Minister Dr. von Renner, Dr. von Faber und Dr. von Sarwey nach Ludwigsburg, um dem Prinzen ihre Glückwünsche darzubringen. (Minister-Präsident , von Mittnacht und Kriegs⸗Minister von Steinheil sind zur Zeit nicht hier anwesend. — Um 4 Uhr kam Prinz Wilhelm mit der Prinzessin Pauline nach Siuttgart zum Besuch seiner hohen Mutter und. verweilte bis Uhr hier. Inzwischen 6 sich die Einschreibbücher des Palais des Prinzen und
einer hohen Mutter mit Hunderten von Glückwunsch⸗Einschrei⸗ bungen gefüllt. In den Nachmittags⸗ und Abendgottesdiensten wurden Daukgebekle für die glücktiche , ,,,
Heute Vormittag trat der ständische Ausschuß zu— sammen, um aus Anlaß des Attentats gegen den Prinzen Wilhelm Abressen an Se. Majestät den Kön ig und an Se. Königliche Hoheit den Prinzen zu beschließen, welche sofort abgesandt wurden. . Wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, war Prinz Wilhelm der Gegenstand freudiger Ovationen in Ludwigsburg sowohl wie in Stuttgart, als sich Höchstderselbe zum Besuch seiner Mutter dorthin begab. Außer den anwesenden Ministern fanden sich alsbald Hunde cte von
Privatpersonen in Marienwahl ein, um dem Prinzen ihre Glückwünsche darzubringen. — Der Thäter soll, wie verlautet, nicht geistesgestört sein, auch soll der Name Klaiber erdichtet sein. Es wird ferner gemeldet: ber Thäter halte seine frühere Angabe, daß er das Attentat verübt habe, damit ein katholischer König auf den Thron Württembergs komme, nicht aufrecht; er soll vielmehr. he= haupten, Mitglied eines Anarchistenbhun des zu sein, der beschlossen habe, alle Fürsten aus dem Wege zu räumen; das Loos, den Prinzen Wilhelm zu tödten, sei auf ihn ge— fallen. Ein amtlicher Bericht liegt noch nicht vor.
Mecklenburg⸗ Schwerin. Ludwigslust, 21. Oktober. Wie den „Meckl. Nachr.“ gemeldet wird, ist in dem Be⸗ finden Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs. in sofern eine Besserung eingetreten, als die katarrhalischen Erscheinungen sich gemindert haben. Der Professor Dr. Ger⸗ han . Berlin ist zu einer Konsultation gestern hier ein⸗ getroffen.
Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Michael von Rußland traf heute Vormittag zum Besuche am Großherzog⸗ lichen Hofe hier ein und wurde von Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Großherzogin auf dem hiesigen Bahnhofe empfangen.
Hamburg, 21. Oktober. Die außerordentliche Ge sgndzt⸗ schaft des Sultans von Zanzibar traf, wie der „Hamb. Corresp.“ meldet, gestern früh hier ein und machte or⸗ mittags dem Präsldenten des Senats, Burgermeister Dr. Petersen, einen Besuch. Die Gesandten wurden vom Senator Her und dem Konsul des Sultans von anzibar, Albrecht D'Swald, begleitet. Nach dem Empfang dem Staats-Oberhaupte fand eine offizielle Besichtigung der
das Postulat berathen. Die Begründung desselben im Etat
Veiel, Freiherr von Buol und Dr. Hermes.
ist eine nach allen Richtungen erschöpfende.
Hafenanlagen statt, an welche sich eine n fer durch die Stabt anschloß! Heute befuchte die Gefandtschaft die Börse
nicht an Borb eines Schiffes gehoben oder nach vorn oder
und wurde von dem Präsidenten der ; aner Ansprache begrüßt. Handelskammer mit
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 21. Owte ber. (W. Der „Hof wird für Se. Majestät den König . vom 23. d. an für zwanzig Tage Trau er anlegen. Der Erzherzog Albrecht ist zum Besuche seiner Nichte, ö. K Christine, heute Abend nach Madrid gereist. . Das „Fremdenblatt“ sagt, Graf Kal noky habe wä seines letzten Aufenthalts in 3 eine 1 . Reichskanzlers Fürsten Bismarck zum Besuch in ö. angenommen. Graf Kälnoky dürfte diesen mit . des Kaisers von Rußland in erli nen Besuch nunmehr i ä 14 . . hr innerhalb der nächsten udapest, 21. Oktober. (W. T. B.) Auf eine A des Abg. Helfy erklärte der Ye , i fen . e sei nicht nöthig, das Allerhöchste Handschreiben betreffs des Titels der Armee dem Hause offiziell mitzutheilen, da die Veröffentlichung im „Amtsblatt“ vollkommen genüge; auch in heren ällen sei ein gleiches Verfahren beobachlet worden. Die bereits gemeldete Antwort des Landesvertheidigungs— Ministers Fejervary auf die Interpellation des Abgeord⸗ neten Franyi betreffs der Monder Fahnenfrage wurde von haufigen Widersprüchen Seitens der Opposition unter⸗ ö sich, . Antwort des Ministers e . en, dagegen beschloß d i gegen 68 Stimmen, dieselbe n,. V
Frankreich. Paris. 20. Oktober. (Köln. Ztg.) Der Präsldent Carnot, alle Minister und hoh . sowie das diplomatische Corps ließen sich auf der portugiesi⸗ schen Botschaft einzeichnen, um ihr Beileid auszudrücken.
— 22. Oktober. (W. T. B.) Der Prinz Ferdinand von Coburg hat sich nach London begeben.
Portugal. Cascaes, 21. Oltober. (W. T. B.) Die Leiche des Königs ist heute nach dem . der . nymiten zu Belem gebracht worden.
Griechenland. Athen, 22. Oktober. (W. T. Gestern Abend fand ein Galadiner zu ö des . fürsten⸗-Thronfolgers statt, zu welchem das Gefolge Sr. Kaiserlichen Hoheit sowie das Personal der russischen Gesandtschaft und die Offiziere der hier ankernden russischen Kriegsschiffe ge⸗ laden waren. Der König trank auf das Wohl des Kaisers und der Kaiserin von Rußland, worauf der Großfürst— Thronfolger einen Toast auf die griechische Königliche Familie ö . h 3 ö unter den Vertretern
tächte während der Hochzeitsfeierlichkeiten i . Hochzeitsfeierlichkeiten ist
Serbien. Belgrad, 21. Oktober. (W. T i Se: ö 21. ; T. B.) Die Nitglieder dor Skupschtina machten heute 3 dem König im Beisein der Regenten ihre AÄufwartung. Der Präsident der Skupschtina, Pasie, hielt eine Ansprache, in welcher er den Gefühlen der Loyalität der Skupschtina Aus⸗ druck gab. Der König betonte in seiner Antwort, daß er immer den Pfad der Traditionen seiner geliebten Nation wandeln werde. Sowohl die Ansprache des Präsidenten Pasic, wie die Antwort des Königs wurde mit stürmischen Ziviorufen ö. — Das Wiener „Fremdenblatt“ bemerkt zu der Botschaft der serbischen Regenten: . Daz ron der Regentschaft bezüglich der inneren Politik ent- nickelte Programm sei ein ebenso reichhaltiges als ersprießliches; dessen Durchführung könne nicht ohne Rückwirkurg auf die Entwickelung des materiellen und geistigen Lebens Serbiens bleiben und man könne sicherlich nur wünschen, daß es gelingen möchte, wenigstens einen Theil davon zu realisiren. Die unterhreiteten Vorlagen seien vollauf geeignet, die Skupschtina mit belangeeichen Fragen zu beschäftigen und das geistige Leben Serbiens aus einer Pe— tiode der Spannung und der Krisen zu fruchtbarer Thätigkeit im Inter s⸗ des Landeswohls überzuleiten. Ebenso sei den Stellen der Bot chast beizupflichten, welche Serbiens Beziehungen zu allen Mächten und seine auswärtige Politik betreffen. Die Zielpunkte dieser Politik entsprächen vollständig den Wünschen, welche alle aufrichtigen Freunde Serbiens und des, Friedens theilten. Wenn Serbien die freundschaft⸗ lichen Beziehungen zu den Mächten pflegen und die autonome Ent wiclelung der Balkanstaaten wahren wolle, würde die Zustimmung ener it saushleiben welche eine ruhige Fortentwickelung der Orientländer * eine Voraussetzung der Erhaltung des Friedens ansehen. Deshalb ei es nur wünschenswerth, daß Serbien an der für die aus . Politik. dargelegten Basis, sowobl im eigenen nteresse als auch in demsenigen der allgemeinen Rube fe sthalte, ö sich ,,. n den nm nn nh mit Europa nden und dessen freundliche Theilnahme für di it stal⸗
ar e ne de nl hme für die weitere Gestal
Amerika. Washington, 21. Oktober. (W. T. B.) In
. heutigen Sitzung des . Kon . er Seeuferstaaten wurde eine Kommission für Licht- und 66 Signale ernannt. Die Versammlung nahm sodann * Berathung des Reglements, betreffend den Kurs von chien, wieder auf. Anläßlich des Artikels betreffs offener und Fischerboote erinnerte Hull (England) an den europäischen e, . welcher demnächst im Haag zusammentreten wird, m diese Frage zu reguliren. Im Hinblick darauf, daß der ien artige internationale Kongreß mit Arbeiten überhäuft i. wäre es verlorene Mühe, diese Angelegenheit jetzt zu be⸗ h hen. Loodrich (Vereinigte Staaten) erklärte, daß der Kongreß 6 Aufgaben erledigen müsse, ohne Rücksicht auf das, . . geschähe. Nach verschiedenen Vorschlägen 9 eutschen, amerikanischen, englischen, dänischen und fran⸗ . ischen Delegirten, beschloß die Versammlung einstimmig, die . bestehenden Bestimmungen, betreffend die Top⸗ ot ter, nicht zu ändern. Dies ist der erste endgültige Be—
uß den die Konferenz gefaßt hat.
golltap. Jort, 20. Oltober. (I. C.) Das Marine⸗ ; Legnum welches die Dynamitkanonen an . 6 Kreuzers Vesuvius“ in Philadelphia prüfte, hat au ekretär der Marine Bericht erstattet. Der Bericht ist ih veröffentlicht worden, aber Washingtoner Telegramme en. daß das Kollegium Dynamitkanonen für praktische ecke als unbrauchbar betrachte. Obwohl die pneumatischen , ,, , große Fähigkeit zur Vernichtung innerhalb exFr, eschränkten Schußweite besitzen, werde ihre Brauchbar⸗ ttz n hohem Grade beeinträchtigt durch, den verwickelten chanismus, den ihre Handhabung erheische. Sie könnten
Fall sei. Das Kollegium stellt die Wirksamkeit der Kanonen für die Hafen- und Küstenvertheidigung nicht in Abrede, ist aber der Meinung, daß sie ohne weitere Entwickelung nicht für wirksame Dienstleistung an Bord eines Kriegsschiffes nutzbar gemacht werden könnten.
Afrika. Aus Zanzibar vom 21. Oktober meldet W. T. B.“: Der Sultan hat sich bereit erklärt, zu der Konferenz wegen Vereinbarung eines Vertrages behufs Unterdrückung des Sklavenhandels einen Vertreter zu n de, d
ach einem Telegramm der „Times“ aus Zanzibar, vo 19. Oktober verlautete daselbst, daß am 17 6 ö . moyo ein Gefecht stattgefunden habe. Einzelheiten seien noch nicht bekannt. Das österreichische Kanonenboot „Europa“ sei in 34 J siehender
Eine Bestätigung vorstehender Meldung scheint folgendes Telegramm des „W. T. B.“ aus Zanzibar , Tage zu enthalten: „Der stellvertretende Reichs⸗-Kommissar in Ost⸗-Afrika, Lieutenant von Gravenreuth, überfiel ein Lager Buschiri's, welcher mit Räuberbanden aus dem Innern die Provinz Usaramo verwüstete, und warf den . die Flucht. Die Verfolgung Buschiri's wird
Zeitungsstimmen.
Zum Beginn der Reichstagssession schreibt di J, ,,, 1 . „Die letzt- Session des Reichstages, dessen Wahl ein deutsch— freisinniger Führer durch die Feigheit und ein anderer ö Dummheit des deutschen Volks erklärt hat, beginnt. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß sie von den am 21. Februar 1857 geschla— genen Parteien in erster Reihe dazu benutzt werden wird, in ihrem Sinne die bevorstehenden Neuwahlen vorzubereiten. Die Parteien der Mehrheit werden den bereits angebotenen Kampf in dem Bewußtsein annehmen und führen, daß sie sich im Ganzen um das Reich und das kö , . Fahen. Aus einer durch das Vaterlandsgefühl richtig geleiteten, leiden schaft lichen Erregung der Nation ist dieser w durch Mißleitung der Leidenschaften vermittelst agitatorisches Aus— beutung namentlich der Opfer, welche die Weltlage dem deutschen, wie jedem anderen europäischen Volke aufnöthigt, hofft man wieder eine Mehrheit nach dem Herzen, des „Vaters aller Hindernisse' und seiner Bundesgenossen fortschrittlicher und sozialdemokratischer Observanz zusammenzubringen. Wir aber hegen zu dem politischen Verstande des dentschen Volkes das Vertrauen, das 1890 die ruhige Ueber zgung das Urtheil über die im Interesse des Reichs erforderliche usammensetzung der Nationalvertretung bestätigen und wieder- holen werde, welches 1887 die patriotische Leidenschaft abgab. Die Reichstags ⸗ und die kleinstaatlichen Landtagswahlen der jüngsten Zeit, an sich ein mangelhafter Maßstab für den Stand der öffentlichen Meinung, haben denselben doch vielleicht insofern einigermaßen richtig bezeichnet, als sie im Wesentlichen die Bestätigung der Mehrheits— Parteien in ihrem Besitzstande, aber ein Anwachsen der feindlichen Minderheiten in der Wählerschaft und z. B. in Baden, kleine Ec— folge derselben da, wo die Betheiligung der gemäßigten Liberalen an diesen Wahlen eine schwache war, ergeben haben. Die daraus zu ziehende Lehre ist, offenbar; sie muß, so weit die Gegner die bevorstehenden Reichstagsverhandlungen zur Vorbereitung der Wahlbewegung zu benutzen versuchen werden, auch schon in diesen be⸗ herzigt werden. Es hat kein durchgreifender Umschwung der Stimmung stattgefunden, aber der gegnerischen Hetzerei ist es immerhin gelungen, zum Theil durch Ausbeutung einzelner Maßregeln, . . . . . . manche Volkskreise in der 1887 bekundeten Auffassung irre zu machen; dieser Irreführung und, der auf sie verwandten Cnergie muß eben so viel ,,, in der Verbreitung der Wahrheit entgegengestellt den.
Der Reichstag, dessen Wahl nach der Versicherung der fort— schritt ichen Wortführer der ö hie . und die Dummheit des deutschen Volkes erklärt werden muß, hat nicht eine einzige wichtige Maßregel beschlossen, für welche nicht diese Minderheitsparteien ganz oder theilweise mit verantwortlich sind, oder die doch früher von Führern derselben gebilligt wor den. Diese That sache ist Io bezeichnend sär die Entrüstung der Minderheit über den jetzigen Reichstag, daß sie gar nicht nachdrücklich genug betont werden kann. Alle die großen Militärausgaben, welche die Erhöhung der Einnahmen erforderlich machten, und überhaupt alle beträchllichen Wehrausgaben der letzten drei Jahre sind vom Centrum und den Deutschfreisinnigen mij bewilligt worden, die erheblichste Aufwendung für Kolonialzwecke, nämlich die für die Wißmann'sche Expedition, wenigstens vom Centrum. Daz letztere hat ebenso die Erhöhung der Branntweinsteuer mit beschlossen, während in dieser Hinsicht die Deutschfreisinnigen allerdings den Ruhm für sich in Anspruch nehmen können, Ausgaben ohne die zur Deckung erforderlichen Einnahmen potirt zu haben; den Wählern bleibt überlassen, ob sie eine solche Bankerott Politik billigen. Die Erhöhung der Getreidepreise ferner, welche von uns und den meisten Nationalliberalen des Reichstags bekämpft wurde, ist nur durch die Mithülfe der Allürten der Deutschfreisinnigen, des Centrums, zu Stande gekommen. Die Verlängerung der Legis⸗ latunperiode, eine That, deren Verdienstlichkeit die Wähler bei der Aussicht auf eine neue Wahlagitation mehr als je würdigen werden, hat allerdings die Stimmen der beiden Parteien nicht erhalten, aber die Mehrheit wurde in der Ueberzeugung von der Richtigkeit dieser Maßregel durch die vortrefflichen Gründe befestigt, welche die Herren Windthorst und Bamberger früher dafür entwickelt hatten. Sogar für die Alters und Invaliditätspersicherung hat wenigstens ein kleiner Theil der Minderheit, eine Gruppe des Centrums — diese aber vielleicht ausschlaggebend — gestimmt.
Es ist in der That eine wohl noch nicht dagewesene Erscheinung,
daß beim Abschluß einer Legislaturperiode, deren Leistungen von der
Minderheit mit den leidenschaftlichstin Schmähungen überschüttet
werden, diese Minderheit nicht für eine einzige bedeutsame Maßregel
durchaus die Verantwortlichkeit ableznen kann! Durch nichts kann
schlagender erwiesen werden, daß die Mehrheit Bedürfnissen Genüge
gethan hat, welche theils unabweisbar waren, theil? doch als
solche in weiten Kreisen der Nation, weit über die Grenzen der
Majoritäts⸗-Parteien hinaus, empfunden wurden. Und dazu kommt
weiter, daß die Minderheit ihrerseits in diesen ganzen drei Jahren nicht einen einzigen schöpferischen Gedanten, dessen ÄAbweisung durch die Majorität sie dieser vorzuwerfen vermöchte, vorzubringen gewußt; sie oder einzelne ihrer Bestandtheile haben nur immer das, was Re⸗ gierung und Mehrheit erstrebten, nicht gewollt oder, nach einem be⸗ kannten Worte, doch ‚anders, nur nicht so, wie es geht.“
Die „Karlsruher Zeitung“ knüpft an die Eröffnun des Reichstages folgende Betrachtung: ffuung „Unwillkürlich lenkt sich bei dem Zusammentritt des Reichstages jur letzten Session der geger wärtigen Legislaturperiode der Blick zurück auf die Verhältnisse, unter denen der Reichstag zur ersten Session zusammentrat, und dieser Vergleich fällt in Ansehung der all gemeinen politischen Lage sehr zu Gunsten der Gegenwart aus. Der Alp schwerer Kriegsgefabr lag auf dem deutschen Volke, alg dieser Reichstag gewählt wurde; wenn damals die außerhalb des Kartells stehende. Parteien sich bemühten, die Kriegsgefahr als eine erdichtete dar⸗ zustellen, so haben seitdem namentlich die mit dem Prozesse gegen den General Boulanger verbunden gewesenen Enthüllungen es offenbart, wie nahe wir damals in Wirklichkeit dem Kriege gewesen sind. Jen? gewitterschweren Wolken haben sich seitdem verzogen, die Zuversicht
inten gewendet werden, wie dies bei anderen Geschützen der
männern des Dreibundes, der italienische Minister Prãsident, in Paler öffentlich erklären, daß der Friede, so weit das ö der . . kann, gesichert sei An dieser Besserung der internationalen Lage gebührt, neben der Friedenspolitik der beiden verewigten Kaiser, vor Allem Sr. Majestãt dem Kaiser Wilhelm II. sicherlich der Hauptantheil. Kaiser Wilhelm hat durch seine unausgesetzte, ins besondere auch durch seine Auslandsreisen bethätigte Fürsorge für die Pflege herzlicher Be= ziehungen zu allen europäischen Monarchien der Hoffnung starken Vor⸗ schub geleistet, daß unserem Volke die Segnungen des Friedeng er halten bleiben werden. Unzweifelhaft aber trug in kritischer Zeit die Wahl des gegenwärtigen Reichstages, der entschiedene Erfolg der Kartellparteien und die darin dokumentirte Bereitwilligkeit der Nation
die militärischen Forderungen der Regierung unverkürzt zu ge⸗ nehmigen, wesentlich zur Befestigung jener Friedensaussichten bei, die
Statistik und Volkswirthschaft.
Jahresstatistik der Reichs ⸗Post⸗ und Telegraphen⸗ Verwaltung. Nach der
. er soeben veröffentlichten Statistik der Reichs-Post⸗ und Telegraphen⸗Verwaltung für das Kalenderjahr 1888 umfaßte das Deutsche Reichs Post und Telegraphengebiet 445 22064 qkm (ausschließlich 4343 81 4km Wasserfläche) mit 39 440 398 Einwohnern nach der Zählung dom 1. Dezember 1885. Es kamen hiernach durchschnittlich 89. Ein wohner auf 1 4km,, Die Gesammtzahl der Postansalten betrug 13508 (gegen 17347 im Jahre 1387), die Gesamm zahl der Reichs⸗ Telegraphenanstalten 100156 (9400), die der Verkaufestellen für Post⸗ werthzeichen 13 524 (12917), der Postbriefkasten 65 360 (63 850) der reichseigenen Post⸗ und Telegraphengrundstücke 378 (372) der Beamten, Unterbeamten, Posthalter und Postillone 2 238 63 zo6). Durch die Post befördert wurden 2226 807 950 Sendungen (gegen 2073 166. 348 im Vorjahre), Telegramme wurden befördert 22125 267 (19 858 819). Der Gesammiwerth der durch die Post vermittelten Geld⸗ u. s. w. Sendungen betrug 17 088 952 415 M (1887 17035 916 945 1). Die urch die Post beförderten Päckereien hatten ein Gesammtgewicht von 385 325 270 kg (1887 364 75 550 kg). Die Gesammt⸗Ein⸗ nahmen der Reiche-Post; und TelegraphenVerwaltang beliefen sich im Etatsjahre 1838/89 auf 201 122 478 Æ (1887/83 1895 831 092 AM), Die Gesammt⸗Aus gaben (einschl, der einmaligen Ausgaben von 5175 844 M. im Jahre 1888 89 und von 4255 525 6 im Jahre 1887/88) auf 174 580 480 ½ (1887 388 163 600 449 66). Der Ueber⸗ schuß betrug hiernach 26 541 958 (1887/83 26 330 643 4).
Deutschen
Kohlenvorräthe.
In dem gestern an dieser Stelle mitgetheilten Artikel der ‚Nord⸗ deutschen Allgemeinen Zeitung.? über die angeblichen e e d von Kohlen durch die preuflschen Staatseisenbahnen sind die von den Staatseisenbahnen im Jali— September v. J. gemachten Vorraihs— bezüge auf 198 8590 t statt 180 850 t angegeben; ferner ist der Prozent⸗ satz, um welchen im Juli=—= September des laufenden Jahres die Vor— rathsbezüge gegen den gleichen Zeitraum im Vorjahre gestiegen sind . zu ö Die ö der Vorrathsbe;üge ift
so in einem erheblich geringeren Maße erfo 3 die Steige des allgemeinen Verkehrs. . JJ
ö Wirthschaftliche Konfexenz. Die Königliche Regierung zu Kassel hat, der „Köln. Ztg.“ zu⸗ folge, sceben eine Einladung zu der am 29. d. dortselbst statffindenden dritten wirthschaftlichen Konferenz mit folgender Tagesordnung zersandt: 1) Sind berechtigte Klagen über den Mangel an gesunden und genügenden Wohnungen unter der landwirthschaftlichen und gewerb⸗ lichen Arbeiterbevölkerung laut geworden, und durch welche . . . . Abhülfe geschafft werden? Referent Fabrikant Lucan-Hanau, Korreferent Gutsbesitzer Beinhauer⸗Voll⸗ n, . f Gutsbesitzer einhauer⸗ Voll 27) Was ist seit der letzten Konferenz zur Bekämpfung des Wuchers geschehen? Welches sind die dringlichsten 1 3 diesem Gebiet? Referent Müblenbesitzer Noll zu Bingartes Korreferent Rittergutsbesitzer von Gilsa zu Gilsa. 1 3). Empfiehlt sich eine Einschraͤnkung der 6ffentlich en Lu st— barkeiten und durch welche Mittel? Referent Mühlenbesitzer Vogt—
Kassel, Korreferent Bürgermeister Ruth-⸗Bellnhausen.
ö Zur Arbeiterbewegung.
ie vor einigen Tagen nach Limbach entsendete Tru . abtheilung ist gestern Mittag wieder nach ö ö gekehrt, nachdem dort die erferderlichen Maßnahmen zur Verhutung weiterez Ausschreitungen getroffen worden sind. Die Strikenden haben die Arbeit noch nicht wieder aufgenommen, in den Fabriken sind von außerhalb gekommene Arbeiter eingestellt worden.
In Belgien scheint ein große Arbeitseinstellung im Anzuge zu sein. Wie aus Mons, 21. Oktober, berichtet wird, hat der Verein der Kohlengrubenarbeiter der Borinage in einer zu Labonverie abgehaltenen Versammlung beschlossen, an die Direktionen der Kohlengruben eine Zuschrift zu richten, in welcher eine 20pr0Oo⸗ zentige Lohnerhöhung gefordert wird. Begründet wird diese Forderung mit der Erhöhung der Kohlenpreise. Im Falle eines ab— schlägigen Bescheides werde Arbeitseinstellung erfolgen.
Im Kohlenbezirk von Pas de Calais dauert der Ausstand trotz der Lohnerhöhung von zehn Prozent fort. Ein Theil der Berg- lfuie hat die Arbeit wieder aufgenommen, doch beträgt die Zabl der Ausständischen noch 70900. Sie sind durch ihren Sieg übermüthig gemacht und verlangen jetzt eine Lohnerhöhung von zwanzig Prozent.
Kunft und Wissenschaft.
Die Stadt Leipzig wird, wie die Weimar. Ztg.“ beri dem e re rn, i nn gr fee, Tauchnitz, 5 . zum Erben seine ermögens eingesetzt t, ein D e seinem Grabe zrrichten. . ö . ö Die Jahresausstellung von Kunstwerken aller Nationen im Glaspalast zu München wurde am Sonnabend Nachmittag, 5 Uhr, ohne jede Feierlichkeit geschlossen. Zum letzten Mal gab sich während, des ganzen Tagetz ein zahlreiches Publikun dort ein Stelldichein. Welchen Erfolg diese erste der Jahresaus— stellungen gehabt hat, geht, Ler M. . A 36. zufolge, daraus hervor daß über 100 900 zahlende Personen die Nusstellung befuchten. ie Einnahmen betrugen über 5 000 6 Es warden 301 Runstwẽr i im Beirage von 467 270 „M verkauft. Davon treffen auf Münchener Künstler 130, Werke mit mehr als 27 000 6 Von Münchener Käufern betheiligten sich an dem Antauf 185 mit nahezu 76 0065
Submissionen im Auslande.
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( . November, itta gs. ien, K. K. G Direkt
österreichischen Staats hahnen. Lieferung von: K . Flußstãhlerne Feuerrohre für Lokomolivkessel.
Cirea 16 600 Stück (ea. 70 000 m). Diese Feuerrohre haben e
auf eine längere Fortdauer des Friedens hat neue Kraft gewonnen, und noch vor wenigen Tagen konnte einer von den leitenden Staats⸗
nach der Gattung einen verschiedenen äußeren Durchmesser, und 44, 46, 48, 50, 51, 52, 53 mm, jedoch dieselbe Wandstärke von 6