1889 / 253 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 23 Oct 1889 18:00:01 GMT) scan diff

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Von diesem Mehrbetrage gehen ab die im vorigen Etat unter Titel 3 des Einnahme Kapitels 18 (vergl. den Etat über den Reichs ⸗Ir validenfonds Seite 23) vorgesehenen welche als nachträglicher Kapitalzuschuß zur Deckung der für das Etatsjahr 188788 Über den Etat hinaus zunächst zu Lasten der gewöhnlichen Rechtsmittel geleisteten Ausgaben des Etatsabschnitts Reichs Invalidenfonds“ zu dienen hatten.

92 489 A

Die gewöhnlichen Einnahmen ergeben mithin gegen das Vorjahr einen Mehr—⸗ betrag K . ves Mehr be j 3 635 813 0 ehrbedar ei 36 3 w 42188953

den Ausgaben von . fehlen hiernach... 11553 140 welche bei den Matrikularbeiträgen in Zugang gebracht sind. Von den nach dem Etats, Entwurfe durch Aufnahme, einer An⸗

leihe zu deckenden Beträgen von zulammen 266 79 307 bil den diejenigen, zu deren Beschaffung im Wege des Kredits eine gesetzliche Ermächtigung noch nicht ertheilt ist, in herkömmlicher Weise den Segenstand eines Klonders zur Vorlage lommenden Anleihegeletzes=

Die NMäattifütfarberttrâge sind für 189091 wie olgt berechnet: ; ̃ gh Preußen 165 754 017 M, gegen das Vorjahr für 1390/91 mehr 21 494 750 Sς, 2) Bavern 37 063 085 (4 7768 636 M½), 3) Sachsen 17 495 820 S C 2415 240 ),. 4 Württemberg 13 610 881 S9 (4 2902162 S), 5) Baden 9328 889 S (42111968 ), 6) Hessen 5 261 594 ¶½ (* 725 232 A6), 2 Mecklenburg ˖ Schwerin 3 163 385 M C 436 525 46), 8) Sachsen. Weimar 1725 7365 ½ (4 238 284 M65, 9) Mecklenburg ⸗Strelitz 541 050 M (4 74661 M), 10) Oldenburg 1 S8 417 M ( 259 216 ö. 11) Braunschweig 2048518 46 (4 282 04 t), 13) Sachsen⸗Meiningen 1181 880 6 (4 163 099 ), 13) Sachsen⸗ Altenburg S85 O44 M (4 122551 M), 14) Sachsen⸗Coburg und Gotha 1093 576 υ (4 150 911 M), 15) Anhalt 1364 336 Mt. ( 188 365 A6), 16 Schwarjburg⸗Sondershausen 404 333 (4 55 868 C6, 17) Schwarzburg . Rudolstadt 461 104 . (4 63 630 AM), 18) Waldeck 311 169 ƽ ( 42942 Sp), 19) Reuß älterer Linie 367 476 M (4 42433 4), 20) Reuß jüngerer Linie bös 297 M (4 83 950 M, 21). Schaumburg Lippe 204 626 (4 28 238 M), 22) Lippe 677 677 M C 93518 ), 23) Lubeck 372 125 S ( BI 355 M), 24) Bremen 9I0 969 r 125 17 M), 365) Hamburg 2 852 495 6: (4 393 674 ½ις), 26) Elsaß-Lothringen 9 671 264 9 (4 1238 2068 Æ), Summe 269 685 831 60 41 5653 140 A).

Dem Reichstage ist der folgende Gesetzentwurf, be— treffend Aenderungen des Reichs-Militärgesetzes vom 2. Mai 1874, zugegangen:

Artikel J. Der 5§. 3 Absatz 2 und 3 und der 8. 5 Absatz 1 und 3 des 3 vom 2. Mai 1874 (Reichs ⸗Gesetzbl. 1874 S. 45) erhalten nachstehende Faffungz:

Aus 2 kis 3 Divißonen mit den entsprechenden Artillerie., Pionier⸗ und Trainformationen wird ein Armee⸗Corps gebildet, derart, daß die gesammte Heeresmacht des Deutschen Reichs im Frieden aus 20 Armee ⸗Corps besteht. ö .

Zwei Armee⸗Corps werden von Bavern, je eins von Sachsen und Württemberg aufgestellt, während Preußen gemeinschaftlich mit den übrigen Staaten 15 Armee⸗Corps formirt.

8. 5. . ,

Das Gebiet des Deutschen Reichs wird in militãrischer Hinsicht in 198 Armee ⸗Corps-Bezirke eingetheilt. .

Als Grundlage für die Organisation der Landwehr sowie zum Zweck der Heeresergäͤnzung werden die Armee-Corps; Bezirke in Divisions und Brigadebesirke, und diese, je nach Umfang und Bevölkerungszahl, in Landwehr und Kontrolbezirke (Compagnie⸗ bezirke, Bezirke der Hauptmeldeämter oder Meldeämter) eingetheilt.

Artikel II. Dieses Gesetz tritt mit dem 1. April 1890 in Kraft.

Dem Gesetzentwurf ist folgende Begründung bei— gegeben:

Das unter preußischer Militärverwaltung stehende Reichs Militärkontingent ist bei den Herresverstärkungen 1881 und 1887 in seinem Friedenspräsenzstande um 5l 045 Mann, in seinen Friedens formationen abgesehen von den Spezialwaffen um 52 Bataillone Infanterie und 49 Batterien vermehrt worden. Mit diesem numeri⸗ schen Zuwachs hat die organische Gliederung nicht gleichen Schritt gehalten: an höheren Truppenverbänden wurden nur, formirt 1881 eine Feldartillerie⸗Brigade, 1887 eine Infanterie⸗Division und zwei Infanterie⸗Brigaden, sämmtlich bei dem 15. ((lsaß⸗lothringischen) Armee ·˖ Corps. .

Diese lediglich aus finanziellen Rücksichten stattgehabte Ein schränkung hat im Verein mit den im Laufe der Zeit erforderlich ge wordenen Schutzmaßregeln eine Häufung der Truppen bei den Grenz- Armee Corps herbeigeführt, welche denselben, nachdem überdies das Wehrgefetz vom Februar 1888 noch weitere militäͤrische Anforderungen gestellt hat, die Erfüllung ihrer Aufgaben übermäßig erschwert. Weder die Leitung der Friedensausbildung noch auch die Führung der Kriegsformationen von einer Stelle aus ist bei überstarken Armee-Corps als ausreichend gesichert anzusehen. Es ist daher dringend erforderlich, den Umfang der höheren Verbände durch Vermehrung ihrer Zahl zu verringern und möglichst die bewährte Organisation und Kräfte⸗ bemessung der früheren preußischen Armee Corps wiederherzustellen.

Zu diesem Zweck wird beabsichtigt, daz unter preußischer Ver⸗ waltung stehende Reichs, Militärkontingent künftig in 16 anstatt, wie bie her, in 14 Armee Corps zu gliedern. Von den beiden neuen Armee ⸗Corps soll das 16. in Lothringen, das 17. in West— preußen formirt werden. .

Diese Organisationsänderung läßt sich vollziehen ohne Abän derung des Gesetzes, betreffend die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres, vom 11. März 1887. Es wird beabsichtigt, nur die erfor⸗ derlichen Stäbe neu aufzustellen, wobei auch die im Jahre 1837 for= mirten 15 vierten Infanterie Bataillone in Regimenter zu 3 Batail⸗ lonen zusammengefaßt werden sollen. Letztere Maßregel wäre auch an sich nothwendig geworden, nachdem die nunmehr porliegende zwei- jährige Erfahrung erwiesen hat, daß für einen Regiments Comman ; deur die Ueberwachung und Leitung eines Regiments von vier Batail⸗ lonen beziehungsweise, 16 Compagnien bei den gesteigerten Anfor⸗ derungen an die Ausbildung nicht wohl möglich ist.

Die Aenderung des Textes des dritten Absatzes des §. 5 des Reichs ⸗Militärgesetzes bezweckt, den Wortlaut des Gesetzes mit that. 6 bereits bestehenden Verhältnissen in Uebereinstimmung zu

ringen.

Der dem Reichstage vorgelegte Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für e. der Verwaltungen des Reichsheeres, der Marine, der

eichseisenbahnen und der Post und Telegraphen, hat fol⸗ genden Wortlaut: .

S§. 1. Der Reichskanzler wird ermächtigt, die außerordentlichen Geldmittel, welche in dem Reichshaushalts⸗Etat für das Etatsjahr 1890/91 zur Bestreitung einmaliger Ausgaben der Verwaltungen des Reichsheeres, der Marine, der Reichseisenbahnen und der Post und Telegraphen mit 246 785 307 M vorgesehen sind, bis zur Höhe dieses Betrages im Wege des Kredits flüssig zu machen und zu diesem Zweck in dem Nominalbetrage, wie er zur Beschaffung jener Summe erforderlich sein wird, eine verzinsliche, nach den Be⸗ stimmungen des Gesetzes vom 19. Juni 1868 (Bundes ⸗-Gesetzblatt S. . zu verwaltende Anleihe aufzunehmen und Schatzanweisungen auszugeben.

2. Die Bestimmungen in den 8. 2 bis 5 des Gesetzes vom 27. . 1875, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für wecke der Narine · und Telegraphen Verwaltung, (Reicht Gesetzblatt S. 18) finden auf die nach dem gegenwärtigen Gesetze aufzunehmende Anleihe und auszugebenden Schatzanweisungen mit der Maßgabe Anwendung, daß Zinsfcheine auch für einen längeren Zeitraum als vier Jahre ausgegeben werden dürfen.

Die Begründung zu diesem Entwurf lautet:

Der vorliegende Gesetzentwurf schließt sich den gleichartigen, mit Bezug auf den Reichshaushalts⸗ Etat vorgelegten früheren Entwürfen insofern an, als er die gesetzliche Grundlage für die Aufnahme der · jenigen Anleihemittel zu schaffen bestimmt ist, welche in dem Reichs⸗ haushalts Etat fur 1890/‚ỹ91 im Kapitel 238 der Einnahme eingestellt und zur Bestreitung der in den Erläuterungen zu den Titeln dieses er,. , Ausgaben bestimmt sind.

ort sind vorgesehen:

bei Titel 1 . 260 1915 . worunter zur Beschaffung des Beitrags des Reichs zu den Kosten des Zoll anschlusses Hamburgs 4 000 000 S sowie zu den Ausgaben für den Nord-⸗Ostsee⸗ Kanal 16009 000 , zusammen welche in den vorliegenden Entwurf nicht aufzunehmen waren, weil die Ermächtigung zu deren , im Wege des Kredits bereits durch die Gesetze vom 16. Februar 1882 (Reichs ⸗Gesetzbl. S. 39) und vom 16. März 1886 (Reichs ⸗˖ Gesetzbl. S. 58) ertheilt worden ist,

bleiben

TVD F N I 5381785 , 1106 000 .

. T To Jod RX

bei Titel 2. bei Titel 3. r

im Ganzen

Kunst und Wissenschaft.

Die dreißigste Plenarversammlung der historischen Kommifsion bei der Königlich baverischen Akademie der Wifsenschaften in München fand vom 1, bis 3. Oktober unter der Leitung ihres Vorstandes, des Wirklichen Geheimen Ober ⸗Regie⸗ rungs⸗Raths von Sybel statt. .

Wie wir dem Bericht des Sekretariats entnehmen, sind seit der vorjährigen Plenarversammlung folgende Publikationen durch die Kommission erfolgt: . .

1) Die Chroniken der deutschen Städte vom 14 bis ins iß. Fahrhundert. Bd. TZI. Die Chroniken der westfälifchen und niederländischen Städte. Bd. II.: Soest.

2) Jahrbücher der deut schen Geschichte— . Kaiser Friedrich II. von Eduard Winkelmann. Bd. J. 1218— 1228.

3) Die Rezesse und andere Akten der Hansetage von 12656 13565. Bd. Vi. . .

Allgemeine deutsche Biographie. Lieferung 136 145.

Mit Unterstützung der Kommission wurde veröffentlicht: Eduard Rosenthal, Geschichte des Gerichtswesens und der Ver⸗ waltungsorganifation Bayerns. Bd. J. 1180 1598.

Die Arbeiten sind für fast alle Unternehmungen der Kommission in ununterbrochenem Fortgang gewesen, und für die nächste Zeit stehen neue wichtige Publikationen in Aussicht. Die Nachforschungen in den Archiven und Bibliotheken innerhalb und außerhalb Deutsch⸗ lands sind eifrig fortgesetzt und, wie so oft schon dankbar anerkannt wurde, mit der größten Zuvorkommenheit von den Vorständen der betreffenden Institute unterstützt worden. .

Für die ältere Serie der deutschen Reichsta gsakten

wurde vor Allem in italienischen Archiven und Bibliotheken gearbeitet. Dr. Schellhaß war dort seit dem Oktober v. J. zunächst in Gemein⸗ schaft mit Dr. Quidde und unter dessen Leitung, dann selbständig thätig. . hie Vorarbeiten für die Herausgabe der zweiten Serie der deutschen Reichstagsakten, welche die Zeit Karl's V. um- fassen wird, wurden unter der speziellen Leitung des Professors von Kluckhohn in Göttingen mit Erfolg fortgesetzt. Neben dem ständigen Mitarbeiter Dr. Wrede war im letzten Winter Dr. Redlich, im Sommer Dr. Erdmann thätig. ;

Von der Sammlung der deutschen Städtechroniken ist der einundzwanzigste Band, welcher als zweiter Band der nieder rheinisch⸗westfälischen Chroniken die auf die Soester Fehde bezüglichen Chroniken nebst Liedern und Beilagen in der Bearbeitung von Dr. Hansen und Dr. Jostes enthält, erschienen.

Der sechste Band der älteren Hanserezesse, bearbeitet vom Stadtarchivar Dr. Koppmann in Rostock, ist kurzlich erschienen. Der⸗ selbe führt die Sammlung bis zum Jahre 1418, und es werden bis zum Abfchluß derselben (1432) noch zwei weitere Bände erforder⸗ lich sein. ö

Der Druck der vatikanischen Akten zur Geschichte Kaiser Ludwig's des Bavern, herausgegeben vom Ober ⸗Biblio⸗ thekar Dr. Riezler, hatte schon im Jahre 1887 begonnen und ist bis jetzt fortgesetzt worden, erlitt aber leider ohne Verschulden der Kom- mission und des Herausgebers vielfache Unterbrechungen. Hoffentlich wird der Druck jetzt schneller gefördert werden. .

Fur die ältere pfälzische und bayerische Abtheilung der Wittels⸗ bacher Correspondenzen hat auch im abgelaufenen Geschäͤfts⸗ jahre wenig geschehen können. Dagegen hat für die jüngere pfälzische und bayerische Abtheilung Professor Stieve durch seinen Hülfs— arbeiter Dr. Mayr Deisinger verschiedene Forschungen unter seiner , vornehmen lassen und hofft demnächst auch selbst zu den letzten Vorarbeiten für die Fortsetzung der von ihm herausgegebenen Ab— theilung zurückzukehren. .

Die Geschichte der Wissenschaften in Deutschland wird in der nächsten Zeit durch die Geschichte der Kriegswissen⸗ schaften, bearbeitet vom Oberst⸗Lieutenant a. D. Dr. M. Jähns in Berlin, bereichert werden. Das Werk, dessen Druck zum größeren Theile vollendet ist, ist von so großem Umfange, daß die Publikation in drei Abtheilun en als nothwendig erscheint, doch werden dieselben schnell aufeinander folgen. Die Bearbeitung der Geschichte der Physik hat zur Freude der Kommission Professor Dr. Gustav Karsten in Kiel übernommen. .

Von den Jahrbüchern des Deutschen Reichs ist ein neuer Band erschienen, welcher die Geschichte Kaiser Friedrich's I. in den Jahren 1218 1228, bearbeitet vom Geheimen Hofrath Pro— fessor Dr. Ed. Winkelmann in Heidelberg, enthält. Von den Jahr⸗ büchern Kaiser Heinrich's IV., bearbeitet von Professor Dr. G. Meyer von Knonau in Zürich, ist der erste Theil zum größeren Theil bereits gedruckt und wird im nächsten Jahre veröffentlicht werden. Die Be⸗ arbeitung der Jahrbücher Otto's II. und Otto's III. hat der Stadt- archivar Dr. Uhlirz in Wien übernommen.

Die Allgemeine deutsche Biographie“ hat auch im abgelaufenen Geschäftsjahre ihren ,, Fortgang gehabt. Es sind der acht und der neunundzwanzigste Band erschienen; leider hat sich die Hoffnung, den Schluß des Buchstabens R noch in den letzt erschienenen Band zu bringen, bei der großen Ausdehnung mancher Artikel nicht ganz ersüllt. Erfreulicher und sehr dankenswerther Weise hat das Königlich preußische Ministerium der geistlichen, Unterrichts und Medizinal Angelegenheiten die höheren Schulen durch das Organ der Provinzial Schulräthe auf die wissenschaftliche Bedeutung der „Allgemeinen deutschen Biographie“ für ihre Biblio⸗ theken empfehlend aufmerksam machen lassen.

Die vor einem Jahr ins Leben getretene Gesellschaft für lothringische Geschichte und Alterthumskunde in Metz hat, wie der Köln. Ztg.“ berichtet wird, in der kurzen Zeit ihres

Bestehens einen erfreulichen Aufschwung genommen und ihre Lebenz. fähigkeit namentlich auch dadurch bewiesen, daß sich zahlreiche Ein. heimische mit den Eingewanderten ju gemeinsamer Arbeit auf dem Boden der wissenschaftichen Forschungen vereinigt haben. Die Zahl der Mitglieder, welche alle acht Wochen zu Me Versammlungen ab⸗ halten und anläßlich der im September d. J. stattgefundenen Haupt. verfammlung der deutschen bistorischen Vereine eine hochinteressanie Ausftellung lothringischer Alterthümer veranstalteten, ist bereits auf 110 angewachsen. In dem soeben zur Veröffentlichung gelangten Jahrbuch ist eine reiche Fülle Materials, meist die engere Geschichte Lothringens betreffend, theils in deutscher, theils in französischer Sprache abgefaßt, niedergelegt. Als eine besondere Aufgabe hat sich nun der Verein für die nächste Zeit die Lösung der auch für weitere Kreise interessanten Frage über die Mare im lothringischen Hügel— land“ gestellt. Diese Mare sind napfförmige Wassertümpel bon 20-30 m Durchmesser und 2— 3 m Tiefe und kommen so massenhaft in dem genannten Hügellande vor, daß sie ein Charakteristikum des. selben bilden. Früher wurde die Entstehung der Mare geologisch erklärt, indem man sie als ausgewaschene Gipsnester, ferner als Wir⸗ kungen von Wasserstrudeln beim Verlaufen der Diluvialfluthen oder als zufällige Bodensenkungen ansah. Neuere Untersuchungen haben jedoch Anhaltspunkte ergeben, aus denen hervorgeht, daß die meist in Gruppen zu dreien bei einander liegenden Mare von Menschenhänden hergestellt worden sind, und zwar um als Cisternen zu dienen, zu einer Zeit, zu welcher man die Kunst des Brunnengrabens noch nicht kannte. Die zur Erforschung der Angelegenheit eingesetzte Kommission durfte wohl bald Licht in die Angelegenheit bringen.

Ueber neue Fälschungen des Kunsthandels in Athen erläßt der zweite Sekretär des Kaiserlich deutschen archäologischen Instituts in Athen. Dr. P. Wolters, in dem soeben erschienenen J. Band der Mittheilungen des Instituts eine Erklärung, die gegen. wärtig von besonderem Interesse sein dürfte. In Athen treten hier nach in letzter Zeit im Kunsthandel, ungemein zahlreich Vasenscherben mit eingeritzten Inschriften auf, die angeblich aus dem Schutt der Ausgrabungen auf der Akropolis stammen. Für die ganz un— ansehnlichen Scherben mag das zutreffen, die Inschriften sind äußerlich recht geschickte Fälschungen, die sich allerdings an die echten auf der Akropolis gefundenen Graffiti anschließen und be— sonders Theile der Worte 7 Avnναιοιο— und renner in archaischer Schrift bieten. Wer eine größere Anzahl dieser Scherben zusammen sieht, wird über den modernen Ursprung nicht lange im Zweifel sein. Im Ganzen ahmt der Fälscher offenbar vorhandene echte Inschriften nach, und es gelingt ihm mitunter Inschriften herzustellen, deren Un— echtheit schwer zu erkennen ist. Bei dem Ankauf von dergleichen „Antiken“ ist also Vorsicht sehr zu empfehlen. .

Die Internationale Ausstellung von Kunst druck gegenständen in London wurde am 18. Oktober von dem Lordmayor eröffnet. Die Ausstellung ist von der britischen Typo— graphen · Gesellschaft ins Leben gerufen worden, um nicht allein den Laien, sondern vielmehr den Buchdruckern selbst eine Idee von den in ihrer Kunst wirklich möglichen Ausführungen zu geben. Im Laufe einer kurzen Ansprache wies der Lordmavor mit. Nachdruck darauf hin, daß England weit hinter Oesterreich, Deutschland und Amerika zurückstehe in der Art und Weise der Aufmunterung, welche von diesen Ländern der Typographie entgegengebracht wird; die . davon sei ein totaler Mißerfolg in der Konkurrenz mit anderen Nationen auf dem Gebiet der Buchdruckerkunst. Mit einem Anstrich von Humor bemerkte er ferner, daß sogar von den mit der Eröffnung dieser Ausstellung ver bundenen Druckarbeiten sieben Achtel von deutschen und amerikanischen Arbeitern ausgeführt worden seien, und gab schließlich der Hoffnung Ausdruck, daß das Resultat dieser Ausstellung nicht ohne Einfluß auf englischen Unternehmungsgeist bleiben möge.

Nach neueren der Kiel. Ztg. von der Plankton⸗Expe⸗ dition zugegangenen Nachrichten erreichte dieselbe am 10 September die Insel Ascension, wo sie von dem Gouverneur Napier auf das Freundlichste aufgenommen wurde. Bei der Ankunft in Para am 24. dess. Mts. stellte sich bei Führung der Schiffswelle eine schwierige Reparatur als nothwendig heraus, welche den Dampfer „National“ biz zum 2. Oktober festhielt. Sodann wurde eine 6 tägige Fahrt auf dem Amazonenstrom unternommen und hierauf die Heimreise angetreten. Die Ankunft in Kiel dürfte voraussichtlich am 5 oder 6. November erfolgen. - .

Ueber Neudrucke von Büchern auf chemischem Wege schreibt das „Centralbl. f. Bibliothekwesen: Immer häufiger kommt es vor, daß Werke durch Verleger und Antiquare ausgeboten werden, welche zum Theil durch chemischen Neudruck hergestellt sind. Anfäng⸗ lich wurde dieses Verfahren (es können dadurch unter Zugrundelegang eines Urdruckes mittelst chemischer Behandlung Abzüge bis etwa l00 Stück gewonnen werden) zur Ergänzung theurer oder seltener Werke, von denen einzelne Tafeln oder Blätter beschädigt sind, ver wendet. In neuerer Zeit kommen namentlich Zeitschriften und bände, reiche Werke in den Handel, von denen ganze Bände chemisch wiederhergestellt wurden, und die trotzdem als gleichwerthig mit den durch Buchdruck hergestellten geliefert werden. Auf diese Weise wurden u. A. ergänzt: Lebig's Annalen, Vir— chow's Archiv, Zeitschrift für vergleichende Sprachforschurg, Uhbland's Schriften, Heinsius' Kataloge u. s. w. Sie kommen zum Theil ohne einen darauf bezüglichen Vermerk in den Handel. In England ist ein Fall solcher Ergänzung noch nicht bekannt geworden, in Frankreich brachte der Vieweg'sche Verlag mehrere solcher Neu— drucke! als Ersatz für vergriffene Werke auf den Markt. So er— freulich die Anwendung dieses Verfahrens auch sein mag, so hat sie doch ihre zwei Seiten Vor Allem ist dem Verfahren eine ungenaue und verschwommene Wiedergabe des Druckes eigen. Ferner weiß man noch gar nicht, wie sich diese chemischen Neudrucke in der Zukunft halten werden und ob nicht schon nach einem Jahrzehnt die Schrift völlig unleserlich oder das Papier zerfressen ist. Jedenfalls können diefe Neudrucke nicht als gleichwerthig mit den alten durch Buchdruck hergestellten Exemplaren gelten, und es mögen Bücherfreunde und Büchersammler vor diesen neuen Fälschungen auf der Hut sein.

Land⸗ und Forstwirthschaft. Weinernte im Rheingau.

Aus R auent hal wird der, Leipz. Ztg. geschrieben; Die Wein ernte wird in diesem Jahr bei uns endlich wieder einmal große Er⸗ zeugnisfe bringen. In den feinen Berglagen Rauenthals stehen die Rel nge so schön, wie seit 1868 nicht mehr, und es werden im Berge zweifellos hochfeine Auslesen erzielt werden. Die Nach frage nach 1889er ist bereits ganz außerordentlich, namentlich auch von autzwärts. So soll u. A. eine Berliner große Firma ihrem Kommiffionär Ordres zu Mostankäufen in einem Maße egeben haben, wie folches zuvor noch nicht der Fall gewesen. Die

heingauer Edelweine führen sich eben immer mehr in Norddeutsch⸗ land ein. Obwohl der Beginn der Weinlefe Anfangs November erst in Aussicht steht, so sind gegenwärtig schon belangreiche Geschäfte zn hohen Preisen abgeschlossen worden. Der hiestge Frühmesser hat u. A. seine 1889er Crescenz beiläufig 2 Stück à 12 hl in 10 000 M verkauft und dabei merke man, daß die Trauben noch mindestens —3 Wochen draußen am Stocke haͤngen werden! Ein solcher Preis vor der Ernte ist noch nie im Rheingau erzielt worden!

Die nächstjährige Ausstellung der Allgemeinen deutschen landwirthschaftlichen Gesellschaft in Straßburg.

In Straßburg sowie in sämmülichen ländrirtbschaftliche⸗ r. einen Elsaß Lothringens sind, nach einer Mittheilung der Schles⸗. Ztg.“, die zur Einrichtung der im Juni nächsten Jahres stattfinz en Ausstellung, der AÄllgemelnen deutschen lan dwirthfchaftlichen Gesel, schaft erforderlichen Vorarbeiten in vollem Gange. Die von der ge nannten Gesellschaft ausgeworfenen Preise beziffern sich auf Zh 000 M,

wozu noch Seitens

der Stadt Straßburg ein Zuschuß von 10000 MS kommen wird.

Auch aus Landesmitteln steht noch ein namhafter Beitrag in Aussicht Von besonderem In teresse dürfte es sein., zum ersten Male die reichsländische äandwirthschaft mit derjenigen der altdeutschen Nachbarländer zu ver⸗ leichen. Von Anbeginn bat es sich die deutsche Verwaltung angelegen ein lassen, die reichsländische Landwirthschaft zu heben, insbesondere durch Einführung guter Viehrassen und geeigneten Pferdematerials, durch Errichtung landwirthschaftlicher Schulen, Gründung von ländlichen Darlehnskassen, im Interesse der Landwirthschaft ausgeführte großartige Meliorationen, den Erlaß einer Reihe von Gesetzen, welche einzelne im sandwirthschaftlichen Betriebe zu Tage getretene Mißstände zu beseitigen bestimmt sind, durch die den landwirthschaftlichen Vereinen gewährten Beihülfen u. s. w. Die bevorstehende Ausstellung durfte Gelegenheit geben, zu zeigen, inwieweit die bezüglichen Bestrebungen der Verwaltung von Erfolg begleitet waren, und was noch zu thun übrig bleibt, um die altdeutschen Nachbarstaaten zu erreichen Besondere Hoffnungen werden in hiesigen landwirthschaftlichen Kreisen auf die Wein-, namentlich aber auf die Taback. und Hopfenausftellung gesetzt, für welche Er— zeugnisse der französische Markt sich veischlossen hat, während es noch nicht in wünschenswerthem Maße gelungen ist, Absatz nach Altdeutsch⸗ land zu erzielen. Solches gilt in erster Linie für den Ta back. Der Anbau desselben hat in den letzten Jahren einen vollständigen Umschwung er— litten, nachdem die früher gepflanzten, zur Cigarrenfabrikation wenig geeigneten Sorten in Deutschland nur rerschwindend kleinen Absatz gefunden hatten, und auch dies nur zu so wenig lohnenden Preisen,

daß die mit Taback bepflanzte Fläche von 4009 ba auf unter 2000 ba herabgehen mußte. Die auf Anregung der Regierung veranstalteten Versuche mit neu eingeführten Tabacksorten haben neuerdings günstige Ergebnisse erzielt Aehnlich verhält es sich mit dem Hopfen, der infolge der früheren Nachlässigkeit beim Pflücken, Trocknen und Ver⸗ packen auf dem deutschen Markte in Mißkredit aekommen ist

w Weinerntle iTn Ungarn.

MNach einem Bericht des „Pester Llopd“ haben die unaufkal iam niederrieselnden Regen der abgelaufenen Woche der heurigen Hegvaljaer Weinlese qualitativ und quantitativ so enormen Schaden zugefügt, den selbst der Eintritt anhaltend klaren Wetters nicht mehr wettzumachen vermag. Was bisher gelesen wurde, steht an und für sich tief hinter allen Erwartungen zurück; die vielen atmosphärischen Einflüsse und der auch sonst unregelmäßige Witterungs⸗ gang, denen die Traube in den letzten Phasen der Reife ausgesetzt war, machten die Bildung entsprechenden Zuckergehaltes unmöglich. Dies gilt indessen nur von dem in trockenem Wetter gelesenen Weine, denn die Traube, die dem letztwöchentlichen Wetter exponirt blieb, wird qua—⸗ litatio selbst hinter jenem Ergebniß um ein sehr Bedeutendes zurück— bleiben. Die Trockenbeeren⸗Auslese bis zum 16. d. M. ergab gleich falls kein günstiges Resultat; von einer wirklichen Edelfäulniß konnte 4 26 sein. Was sich nachher im Regen bildete, ist durchaus mastfaul.

Zur Einfuhr von lebendem Vieh aus Deutschland in England.

Eine Abordnung der Korporation von London erschien, wie der Köln. Ztg.“ geschrieben wird, am 19. d. M. bei dem Präses der neuen Abtheilung für Landwirtbschaft, Mr. Chaplin, um ihn zu ersuchen, die Verordnung auf;juheben, welche die Einfuhr von lebendem Vieh aus Schleswig Holstein und anderen Theilen Deutschlands in England verbietet. Seitens der Ab— ordnung wurde hervorgehoben, daß Mr. Chaplin's Amts orgänger zugesagt habe, das Verbot gegen die Einfuhr lebenden Viehes am 1. Oktober aufzuheben, aber dieses Versprechen wäre nicht gehalten worden, obwohl die deutsche Regierung mitgetheilt hätte, daß Schleswig-Holstein seit dem 15. Juli frei von der Rinder—⸗ pest sei. Der Minister antwortete, der Beschluß, die Verordnung gegen die Einfuhr lebenden Viehes aus Deutschland weiter aufrecht⸗ zuerhalten, habe nichts mit seinen angeblichen schutz;öllnerischen An⸗ schauungen zu thun, sondern sei veranlaßt durch Meldungen aus Deutschland vom Ausbruch der Maul- und Klauenseuche unter dem Vieh. Seitdem greife laut telegraphischer Meldung des Konsuls Dundas die Seuche in Deutschland rasch um sich, ein Umstand, der das Verbalten des Landwirthschaftlichen Amts gewiß zur Genüge rechtfertige. Die Beschränkung würde indessen aufgehoben werden, sobald dies mit Sicherheit für die landwirthschaftlichen Interessen Großbritanniens geschehen könnte.

B mu. Mu berg J 3

Nr et Bend avenow, geboren am 4.

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. erkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ze.

1.

2. Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. 3.

4. Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.

Oeffentlicher Anzeiger.

d. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. Berufs ⸗Genossenschaften.

Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

8877 Steckbrief. .

Gegen den unten beschriebenen Kaufmann Frei⸗ herrn Ludwig Friedrich von Schauroth, welcher flüchtig ist, ist in den Akten U. R II. 351. 89 die Unter suchungshaft wegen wiederholter schwerer Ur⸗ kundenfälschung, Verbrechen gegen 5. 267, 268, 270 StG. B., verhängt. Es wird ersucht, den zc. von Schauroth zu verhaften und in das Untersuchungs— Gefängniß zu Alt⸗Moabit 11112 abzuliefern.

Berlin, den 18. Oktober 1889.

Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte J. .

Beschreibung: Alter 36 Jahre, am 29. August 153 zu Darmstadt geboren, Größe 1 m 76 em, Statur mittel, Haare dunkelblond, Stirn frei, Bart: blonder Schnurrbart, Augenbrauen dunkel⸗ klond, Nase gewöhnlich. Mund gewöhulich. Kinn länglich, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deutsch.

38876 Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Spinner Adolf Elsenhaus aus Obermünkheim, Oberamts Hall, Kgr. Württemberg, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungsbaft wegen Betrugs verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Amts—⸗ gerichts⸗Gefängniß zu Homburg v. d. H. abzuliefern.

Homburg, den 16. Oktober 13889.

Königliches Amtsgericht. III.

Beschreibung: Alter 35 Jahre, Größe 170— 1I7I5 em, Haare schwarz,. Bart: schwarzer Schnurr— und Knebelbart. Kleidung: dunkler alias grau— melirter Anzug, Umlegkragen, blauer Schlips, schwarzer Filzhut. Besondere Kennzeichen: führte einen neuen grauen Reisekoffer bei sich. XB. Elsen— haus hat im vergangenen Sommer theils bei E. Matthes u Cie. in Düsseldorf, angeblich auch in der Aktienspinnerei Lindenau -Plagwitz bei Leipzig, dann in Göppingen, zuletzt in Schramberg in Württemberg in Arbeit gestanden.

38875 Oeffentliche Ladung.

Von nachstehenden Mannschaften:

1) Ersatz⸗Reservist, Schlosser Julius Lewin, ge—⸗ boͤren am 95. November 1865 zu Berlin,

2) Ersatz ⸗Reservist, Kutscher Lukas Ziolkowski, geboren art 23. September 1861 zu Ostrowo a. G. Kreis Inowrazlaw,

3) Wehrmann, Kutscher Emil Auguft Oskar Schulz ., geboren am 1. Januar 1855 zu Berlin,

4) Braugehülfe Franz Loibl, geboren am 5. Ok tober 1355 zu Stephling, Kreis Niederbayern,

) Wehrmann, Bäcker Carl Eduard Richard Scheibe, geboren am 12. April 1858 zu Hohen⸗ leiyisch, Kreis Liebenwerda,

6) Reservist, Comptoirist Wilhelm Hermann Fer⸗ inand Langner, geboren am 6. Dezember 1861 zu Bromberg,

) Wehrmann, Kaufmann Adolf Wilhelm Gustav Maywald, geboren am 23. Januar 1852 zu Berlin,

83) Reser vist, Arbeiter Julius Michael Erdmann

trecker, geboren am 7. Dezember 1861 zu Französ. Buchholi, Kreis Niederbarnim,

)Matrose der Reserve, Seemann Carl Throdor e Ernst Diestler, geboren am 5. Juni 1861 zu

rlin,

10 Wehrmann, Bildhauer Robert Baartz, ge⸗ boren am 29. Auguft 1551 zu Berlin,

11) Ersatz⸗Reservist, Kaufmann August Jobann

arneth, geboren am 21. Juni 1859 zu Labehn, Rreis Stolp.

12) Ersatz. Reservist, Knecht Gustav Schmidt, ge gten am 18. November 1858 zu Heiligenkreuz in Sachsen. Meiningen,

13) Ersatz Reserbist, Walker Friedrich Wilhelm

oyl, geboren am 4. September 1869 zu Kutzdorf, Kreis Königsberg i. Pr.,

14) Ersatz . Reservist, Schlãchtergeselle Gustav Adolf ttermann, geboren am 26. November 1860 zu gklau, Kreis Bunzlau, 3 1). Erfatz. efervist, Hauszimmermann Christian . e sbeim Fedler, geboren am 365. März

1 Berlin,

16) fler Rudolf Friedrich Wilhelm Hage⸗

oren am 23. Juni 1864 zu Königs

61 Grsatz. Reservist, Kammmacher Rudolf August

eb, geboren am 29. Jun 1556 zu Stuttgart, ehrmann, Kaufmann Hans Philipp Georg ni 1855 zu enburg a

19) Wehrmann. Fischhandler Carl Ferdinand Fran

Höpke, geboren am 22. Oktober 1850 zu Wollin, Kreis Usedom ⸗Wollin,

20) Wehrmann, Knecht Carl Heinrich Gustav Altmann, geboren am 15. März 1852 zu Schön dorf, Kreis Bunzlau,

21) Wehrmann, Knecht Karl August Friedrich Gustav Auert, geboren am 27. Februar 1860 zu Berlin, .

22) Ersatz⸗Reservist, Böttcher Robert Heinrich Schüler, geboren am 5. April 1855 zu Wriezen a. Oder, Kreis Oberbarnim,

23) Knecht Friedrich Engler, geboren am 4. Sep⸗ tember 1860 in Czernikau, Kreis Berent,

24) Bildhauer Richard Berger, geboren am 14. März 1861 in Berlin,

25) Knecht Franz Arndt, geboren am 20. April 1859 in Lichtenhagen, Kreis Schlochau,

26) Restaurateur Wilhelm Worck, geboren am 10. März 1861 in Kassel,

27) Schlosser Gustav 106. April 1857 in Randow,

28) Kutscher Karl Apelt, geboren am 6. August 1858 in Poln. Machen, Kreis Sagan,

29) Kaufmann Edwin Kromreny, geboren am 30. Mai 1852 in Berlin,

30) Cand. med. Alexander Behrendt, geboren am 16. Juli 1856 in Samrotschin, Kreis Kolmar,

31) Silberdrucker Albert Radeisen, geboren am 29. März 1860 in Berlin,

32) Holzbildhauer Franz Muhs, 9. Juli 1858 in Berlin,

33) Schlosser Carl Scheig, geboren am 2. Fe— bruar 1858 in Lißberg, Kreis Nidda,

34) Arbeiter Hermann Raddey, geboren am 9. Januar 1861 in Alt⸗Ranft, Kreis Oberbarnim,

35) Hausknecht August Pagel, geboren am 3. Dezember 1860 in Rummelsburg, Kreis Rum⸗ mels burg,

36) Haushälter Heinrich Weiß, geboren am 26. Juli 1862 in Groß ⸗Sarne, Kreis Falkenberg,

37) Kaufmann Sigmund Biber, geboren am 30. September 1859 in Mewe, Kreis Marienwerder,

38) Schiffer Gustav Sorge, geboren am 29. Sep⸗ tember 1861 in Alt⸗Rüdnitz, Kreis Königsberg N. M.

39) Schneider August Gierke, geboren am 10. Ottober 1860 in Albertoske, Kreis Buk,

40) Schuhmacher Peter Grutzka, geboren am 14. April 1856 in Wichrau, Kreis Rosenberg,

41) Zimmermann August Jankowski, geboren am 15. Oktober 1857 in Reinfeld, Kreis Karthaus,

42) Sattler Ernst Grempell, geboren am 18. Juli 1861 in Seyda, Kreis Schweinitz,

43) Tischler Ernst Mauowsky, geboren am 15. Juli 1858 in Joachimsthal, Kreis Angermünde,

44) Schneider Hugo Thierfeldt, geboren am 5. November 1857 in Berlin,

45) Bäcker Heinrich Gierasch, geboren am 23. Mai 1857 in Schweidnitz,

46) Kaufmann Richard Ulrich, geboren am 26. Fe⸗ bruar 1861 zu Freienwalde a. O.,

47) Hausdiener Ludwig Dorn, geboren am 28. Fe⸗ bruar 1856 in Sorau,

48) Schankwirth Otto Klein, geboren am 28. Sep⸗ tember 1858 in Tapiau, Kreis Wehlau,

49) Schlächter Otto Kkrause, geboren am 30 De⸗ zember 1857 in Zehden, Kreis Königsberg N. M.,

50) Knecht Wilhelm Teufert, geboren am 19. Februar 1857 in Pillgramm, Kreis Lebus,

51) Schmied Carl Barthel, geboren am 27. Ja⸗ nuar 1860 in Kleisthöhe, Kreis Prenzlau,

52) Sattler Emil Folksdorf, geboren am 22. Juli 1860 in Bärwalde, Kreis Neustettin,

53) Hausdiener Carl Hesse, geboren am 25. Mai 1861 in Magdeburg,

54) Schlosser Hermann Schombel, geboren am 7. März 1860 in Drebkau, Kreis Kalau,

55) Kaufmann Maximilian Pohl, geboren am 26. September 1861 in Waldau, Kreis Liegnitz,

56) Schneider Franz Rapecki, geboren am 8. Sep⸗ tember 1860 in Gr. Schönwalde, Kreis Graudenz,

57) Zimmermann August Sannuschka, geboren am 530. August 1853 in Kl. Räschen, Kreis Kalau,

58) Kupferschmied Ferdinand Schneider, geboren am 28 April 1854 in Molkenberg, Kreis Lebus,

59) Commis Gustav Menher, geboren am 8. April 1857 in Mohrungen,

9 Conditor Anton Krautwig, geboren am 17. Februar 1860 in Stotzheim, Kreis Rheinbach,

617 Schlosser Bernhard Prochnow, geboren am 1. Oktober 1860 in Berlin,

34 Buchhalter Gustav Dachs, geboren am 26. Februar 1857 in Sommerfeld, Kreis Krossen,

63) Gärtner Adolf Grotefend, geboren am 4. April 1859 in Irhove, Kreis Leer,

95 Fleischer August Hübner, geboren am 11. Juli 1859 in Ludwigsruhe, Kreis Landsberg,

65) Zimmermann Carl Hetzel, geboren am 8. Okto⸗ ber 1859 in Fürstenhagen, Kreis Neu ˖Strelitz,

tav Heuer, geboren am Hohen Reinickendorf,

geboren am

66) Zimmermann Franz Howe, geboren am

Kreis

r 1860 in Neu⸗Hölpe, Kreis Arns— walde,

67) Schneider Markus Rehfeld, 13. November 1857 in Tuchel,

68) Schneider Oskar Schäfer, 18. November 1860 in Berlin,

68) Schneider Carl Heiden, geboren am 5. No—⸗ vember 1858 in Tramstow, Kreis Anklam,

70) Zimmermann Ferdinand Leinweber, ge—⸗ boren am 2. Februar 1857 in Berschienen, Kreis Insterburg,

71) Seemann Eduard Wirschnbeit, geboren am 31. August 1859 in Trappenen, Kreis Gumbinnen,

72) Schlosser Johannes Znaniecki, geboren am 26. November 1855 in Prreczno, Kreis Thorn,

73) Schiffer Ferdinand Flügge, geboren am 13. September 1860 in Zellin a. Oder, Kreis Königsberg i. M.,

74) Arbeiter Ludwig Hoffmann, geboren am 8. Februar 1853 in Roßwiese, Kreis Landsberg,

75) Kutscher Carl Pirk, geboren am 24. Januar 1856 in Burg, Kreis Jerichow L,

76) Schlächtermeister Ernst Reichardt, geboren am 2. Januar 1859 in Kröllwitz, Kreis Halle,

. Kutscher Friedrich Nachtigall, geboren am 21. Oktober 1857 in Sukow, Kreis Parchim,

78) Gärtner Max Kruschka, geboren am 19. August 1859 in Glowitz, Kreis Stolp,

79) Cigarrenmacher Otto Becker, geboren am 1. Oktober 1860 in Berlin,

80) Barbier Oswald Nimpsch, geboren am 14. Januar 1860 in Gleiwitz,

81) Brauer Carl Friedrich Ferdinand Pötke, geboren am 16. Januar 1859 in Brankow, Kreis Krossen,

82) Arbeiter Carl Schulz, geboren am 15. Sep—⸗ tember 1861 in Dramburg,

S3) Stellmacher Gustav Callies, geboren am 11. August 1861 in Giesen, Kreis Dramkurg,

Ss Arbeiter Gustav Laabsch, geboren am 20. September 1858 in Blumberg, Kreis Krossen,

S5) Schmied Julius Wegner, geboren am 12. September 1859 in Freist, Kreis Lauenburg.

S6) Arbeiter Hermann Stephan alias Steffen, geboren am 2. Februar 1859 zu Jeziorken, Kreis Wirsitz,

87) Gärtner August Schmidt, geboren am 3. August 1858 in Ravenstein, Kreis Saatzig,

88) Schlosser Carl Voß, geboren am 10. Ja—⸗ nuar 1857 in Bromberg,

welche sämmtlich in Berlin ihren letzten bekannten dauernden Wohn oder Aufenthaltsort gehabt haben, deren jetziger Verbleib aber nicht bekannt ist, wer den Diejenigen, welche nach ihrer früheren Truppen gattung bezeichnet sind, beschuldigt, als beurlaubte Reservisten resp als Wehrmänner der Land- oder Seewehr ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein, Diejenigen aber, die als Ersatzreservisten bezeichnet sind, werden beschuldigt, als Ersatzreservisten J. Klasse ausgewandert zu sein, ohne von der bevorstehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige gemacht zu haben.

Uebertretung des §. 360 zu 3 Straf⸗Gesetzbuches 3 S§§. 4 und 7 des Gesetzes vom 11. Februar

Zur Hauptverhandlung über vorstehende Anklage werden alle vorgenannten Personen zum 25. Ja⸗ nuar 1890, Mittags 123 Uhr, vor das König liche Schöffengericht des Königlichen Amtsgerichts ., Abtheilung gl, in Berlin, Alt Moabit 11 12, Portal J., Mittelbau, Saal 10, Parterre, hierdurch öffentlich vorgeladen, unter der Verwarnung, daß bei unentschuldigtem Ausbleiben sie auf Grund der en, des 5§. 472 der Straf⸗Prozeß-Ordnung von den Militärbehörden ausgestellten Erklärungen über die anzunehmende Auswanderung werden verurtheilt werden.

Berlin, den 3. Oktober 1889.

Königliches Amtsgericht J.

geboren am

geboren am

Abtheilung 94.

38878 In der Strafsache gegen den Friedrich Heinrich Wilhelm Runge, zuletzt wohnhaft zu Abbensen, Kreis Burgdorf, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen Ver⸗ letzung der Wehrpflicht, wird, da der Angeschuldigte des Vergehens gegen §. 140 Absatz 1 Nr. 1 des Strafgesetzbuchs beschuldigt ist, auf Grund der . 480, 325 326 der Strafprozeßordnung zur eckung der den Angeschuldigten möglicherweise treffenden hoͤchsten e n und der Kosten des Verfahrens das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des Angeschuldigten mit Beschlag belegt. Ogaunover, den 12. Oftober 1889. Königliches Landgericht, Strafkammer a. gez. Meder. v. d. Beck. Lindenberg. (L. S8.) Beglaubigt: Huck Staatsanwalt schaftꝭ . Sekretär.

2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

lsösssg Zwangsversteigerung.

Im Wege der Jwangsrollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 145 Nr. 6558 auf den Namen des Schlossermeisters Robert Grimm hier eingetragene, in der Stralsunderstraße, angeb⸗ lich Nr. 23, belegene Grundstück am 11. Dezem⸗ ber 1889, Vormittags 105 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 40, versteigert werden. Das Grundstück ist mit 3,87 „K Reinertrag und einer Fläche von 5 3 50 4m zur Grundsteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuch⸗ blatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grund⸗ stück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf⸗ bedingungen können in der Gerichtsschreiberei ebenda, Flügel D., Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grund⸗ buche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs⸗ dermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Debungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs⸗ termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ doten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des ge⸗ ringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die be⸗ rücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks deanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 11. Dezember 1889, Nachmittags 123 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben bezeichnet, verkündet werden.

Berlin, den 16. Oktober 1889.

Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 52.

388533! Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Berlins im Nieder barnim'schen Kreise Band 47 Nr. 2091 auf den Namen des Tischlermeisters Heinrich Engelhardt bier eingetragene, in der Soldinerstraße Nr. 40 be⸗ legene Grundstück am 13. Dezember 1889, Vor⸗ mittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle Neue Friedrichstraße 15, Hof, Flügel C., parterre, Saal 40, versteigert werden. Das Grundstück ist mit 720 4M Nutzungs⸗ werth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund⸗ buchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichts schreiberei, ebenda, Flügel D., Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefor⸗ dert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteige⸗ rungsvermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden DPebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs⸗ termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubi⸗ ger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Ver⸗ theilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks be—⸗ anspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Ver—⸗ fahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 13. De⸗ zember 1889, Nachmittags 123 Uhr, an Gerichtsstelle wie oben bezeichnet verkündet werden.

Berlin, den 18. Oktober 1889.

Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 52.

38888

In Sachen der Wittwe des Oekonomen Heinrich Kleye, Emilie, geborene Waldhelm, aus Yalber⸗ stadt, Klägerin, wider den Bäcker Georg Specht, früher hierselbst, jetzt in Harzburg, Beklagten, wegen Hypothekzinsen. wird, nachdem auf Antrag der Klägerin die Beschlagnahme der dem Beklagten ge⸗ hörigen Grundstücke, als: