1889 / 262 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 02 Nov 1889 18:00:01 GMT) scan diff

„Leipzig“: 13. 10. en,, e 14 / 19. 16/10. Zanzibar. 1T./I9. 22.10. Aden 22/109. 28.10. Port Said 28.10, —. Mytilene. (Poststation: asserviren.) „Carola“: 2 /e. Zanzibar. (Poststation: Bombay.) „Schwalbe“: 22 /8., Zanzibar. (Poststation: Zanzibar.)

Der Ablösungstransport S. M. Krzr. „Habicht“, Knbt. Hyäne“, Fahrz. „Nachtigal“ und Hulk „Cyclop“ (Führer: Kory. Kapt. Burich); Ausreise mit Dpfr. „Lulu Bohlen“ Wilhelmshaven 3. 10. 13. 10. Puerto de la Luz 15.10. (Kanarische Inseln). Kamerun.

3 der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „R. u. St.⸗A.“ werden veröffentlicht: i) ein Privile gium wegen Ausfertigung auf den 86 lautender Kreis⸗Anleihe⸗ scheine des Kreises Ost⸗-Prignitz im Beirage von 1L200 000 M; 2) Allgemeine Vertragsbedingungen für die Ausführung von Garnisonbauten im Ver— waltungsbereiche der Militär-⸗Intendantur des I. Armee⸗Corps nebst den Bestimmungen für die Be⸗ werbung um Leistungen für Garnisonbauten.

Ihre

Sigmaringen, 2. November. (W. T. B.) Majestät die Königin von Sachsen, welche seit Mitte vorigen Monats sich bei der . Familie zum Besuch aufhielt, hat heute die Rückreise nach Dresden angetreten.

Bayern. Ueher die Feier des funfzigjährigen Jubiläums Sr. Königlichen Hoheit des Prinz-⸗Regenten als Inhabers des 1. Fel d-Krtillerie⸗Regiments ent—⸗ nehmen wir dem Bericht der „Allg. Ztg.“ Folgendes:

München, 31. Oktober. Heute Vormittag um 10 Uhr fand auf dem Kasernenhof die Parade des Regiments statt, welches in der Parade⸗Uniform, zu Fuß, obne Bespannungen, aufgestellt war. Auf dem rechten Flügel der Parade ⸗Aufstellung standen der Kriegs-Minister von Heinleth, der Commandeur des J. Armee⸗Corps, Prinz Leopold Königliche Hoheit, der ehemalige General Inspecteur General von Muck und der ECommandeur der 1. Feld ⸗Artillerie⸗ Brigade, General⸗Major von Malaiss. Auf dem linken Flügel standen, die nicht eingetheilten Offiziere und Unteroffiziere sowie die geladenen früheren Unteroffiziere des Regiments. Dem Regiment gegenüber standen Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Ludwig, Ludwig Ferdinand, Alphons, Rupprecht und die Herzoge Ludwig und Max Emanuel, mit ihren persönlichen Adjutanten, die Generale der Garnison München, die fruheren angehörigen Offiziere und die Beamten des Regiments, sowie geladene Gaͤste.

Punkt 10 Uhr betrat Se. Königliche Hoheit der Prinz⸗ Regent, welcher in einem vierspännigen offenen Wagen mit y angefahren und von den Prinzen des Königlichen Hauses am Portal ehrfurchtsvoll empfangen worden war, in der Uniform des Regiments den Kasernenhof, Regiments Commandeur zuschreitend und dem Regiment einen Guten Morgen wünschend. welchen Gruß das Re⸗ giment erwiderte. Nachdem der Commandeur Rapport erstattet, schritt Se. Königliche Hoheit die Front ab. Die Musik spielte den . ö und hierauf zie Känigahymng. Nachdem dar T erlauchte

ubilat sodann vor die Mitte der Front getreten, hielt der Regimentsz⸗ Commandeur Oberst von Lutz eine Ansprache, auf welche der Prinz⸗ Regent erwiderte, daß er stolz darauf sei, Inhaber des Regiments zu sein; daß das Regiment sich stets gut geführt habe, und er überzeugt sei, daß dasselbe stets seine Pflicht erfüllen werde im Kriege und im Frieden. Alsdann wurden die anlaͤßlich der Feier dekorirten Affiziere und Unteroffiziere vor die Front gerufen, um versönliche Meldung, zu erstatten und bierauf erfolgte der Vorbeimarsch des Regiments, cotoyirt von dem Kriegs-Minister von Heinleth, dem Prinzen Leopold, den Generalen Muck und von Malaiss. Der Vorbeimarsch in Batteriefrxont wurde von sämmtlichen Batterien brillant ausgeführt. Dig Haltung der Mannschaften, der Marsch und die Richtung der Batterien war eine fehr gute. Nach dem Vorbeimarsch reichte Se. Königliche Hoheit dem Regiments, Com. mandeur die Hand und fuhr alsbald in die Residenz zurück.

Um halb 12 Uhr wurde von einer Deputation, zusammengesetzt gus dem Regiments ⸗Commandeur Obersten von Lutz, dem Regimentz⸗ Adjutanten Lieutenant Düll, Major von Trentini, Hauptmann Tambosi und Premier Lieutenant Schneider, in der Königlichen Re⸗ siden; dem hohen Regimentsinhaber die Ehrengabe überreicht, beftehend in einem Chrensäbel nebst ÄAdreffe. Letztere hat folgenzj . st sßmãch

Allerdurchlauchtigster, großmächtigster Prinz ·˖ Regent! ünfzi Jahre sind verflossen, seit dem Regiment die Gnade zu' Theil , Ew. Königliche Hoheit als Inhaber an seiner Spitze zu fehen. Mit unerschũtterlicher Treue, unbegrenzter Verehrung und Liebe hängt das Regiment an seinem allergnädigsten Inhaber. Zur Erinnerung an den Ehrentag des ruhmreichen sünfzigjährigen Jubiläum bittet das Offiziereorps Ew. Königliche Hoheit TAllerunter- thänigst, einen Ehrensäbel huldvollst entgegennehmen zu wollen. In tiefster Ehrfurcht und Ergebenheit erstirb! München, den 31. Sl⸗ tober 1889 O treu gehoramst das Offizierscorps des J. Feld. Artillerie⸗= Regiments Prinz · Regent Luitpold.“

Um 1 Uhr fand ein Festessen der Unteroffiziere in dem dekorirten Reithause des Regiments statt, und um 2 Uhr begann das Fest⸗ mahl der Offiziere und der geladenen Gäste des Regiments. Der Prinz Regent trug wieder die Uniform seines Artillerie⸗ Regiments und hatte den ihm heute Vormittag überreichten Ebrensäbel angelegt, und hiermit sofort dem Wunsche des Sffizier⸗ corpz entsprochen. Anwesend bei dem Festmahl waren die Prinzen des Königlichen Pauses, die Generalität und deren Adjutanten, die früheren und aktiven Offiziere, die Landwehr und Referve⸗ Offütiere und die Aerzte und Beamten des Regiments. Bei Tisch saßen die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften nach dem Dienstalter; zur Rechten des Prinz ⸗Regenten die Prinzen Ludwig, Leopold, Max Emanuel, Alphong, Rupprecht, links Kriegs. Ministẽr von Heinleth, die Prinzen Arnulph und Ludwig Ferdinand, Herzog Ludwig, General ⸗Adjutant Freiherr von Freyschlag; gegenüber dem Prinz Regenten der Commandeur des 1. Feld⸗ Artillerie · Regi⸗ ments Hberst von Lutz, rechts davon die Generaie von Muck, Graf Verri, Freiherr, von Schleitheim, links die Generale von Maillinger, von Fries, von Wirthmann u. f. w. Die Tafel— musik wurde ausgeführt von der Kapelle des 1. Feld Artillerie⸗Regi⸗ ments. Um 3 Uhr erhob sich der Oberst und Regiments ⸗Com⸗ manbeur von Lutz und brachte einen Trinkspruch auf den Hohen Jubilar aus, in welchem er auf die Fürsorge des Prinz ⸗Regenten hinwies, dem das Regiment das neue Dienstgebaͤude und in' dem elben diese schönen den Zwecken der Offiziers ˖ Speise⸗Anstalt und der Bibliothek, der Pflege der Kameradschaft unter den Offizieren und ihrer Ausbildung bestimmten Räume verdanke,“ die die Versammlung heute zum ersten Male benütze. Zahllose Beweise von. Königlicher Huld und Gnade habe das Regiment und erh das Offisiereorps aus den Händen seines allergnädigsten

nhabers empfangen, so in diesem Jahre das prächtige, lebensgroße und sprechend ähnliche Bildniß Sr. Königlichen Hoheit; in den aller⸗ jängsten Tagen das wahrhaft Königliche Geschenk einer auf alle

eiten nutzbringenden Stiftung. Das Stamm ⸗Regime nt der bayerischen

rtillerie sei aber diefer hohen Gnadenbeweise und Zuneigung nicht unwürdig gewefen. Einen guten militärischen Geist habe es allezeit im Frieden wie im Kriege gepflegt und auch erwiefen. In den Feldjugsjahren 1849, 1866, 1870/71 habe es blutige Proben seiner Kriegstüchtigkeit, seiner unerschütterlichen Königstreue gegeben; auf mannigfachen Schlachtfeldern habe es fich bewahrt Und inänches neue Lorbeerreis dem alten Kriegsruhm seiner Stammabtheilungen hinmugefügt. Der Geist treuester Pflichterfüllung, vollster Hin⸗ gebung an den Beruf und unerschütterlicher Ereů⸗ ür das angestammte. Herrscherhauꝛ⸗s er sei beute im. Regiment so lebendig als je und werde dies mit Gottes Hülfe auch stets bleiben.

auf den

Die Gefühle der nie wankenden Treue und den Dank für alle dem Regiment erwiesenen Wohlthaten dem hohen Regimentsinhaber gegen⸗ über faßte der Redner sodann in einem begeisterten Hoch auf den Prinz · Regenten zusammen. In die brausenden Hochrufe mischten sich die feierlichen Klänge der Königshymne, welche die Versammlung stehend anhäöͤrte. ach kurzer Zeit erwiderte Se. Königliche

oheit etwa Folgendes: Vor fünfzig Jahren, als Mein eliger Vater Mich zum Regiments Inhaber ernannte, trat. Ich kurz vorher in das Regiment, in dem Ich Meine militärische Taufbahn begonnen babe. Diese schoͤne Gr⸗ innerung knüpft sich für Mich an das 1. Artillerie ⸗Regiment. Der beutige Tag reiht sich den vielen schönen Erinnerungen, die Ich im Regiment erlebt habe, als schöne und unvergeßliche dort enn an. Wie Ich heute Morgen schon geit, Ich bin stolz auf das Regi⸗ ment, das sich zu jeder Zeit tüchtig benommen hat und dessen Name in den bayerischen Kriegsannalen glänzend fortleben wird. Mein liebes, tapferes Regiment lebe hoch!

„So ist denn eine Feier beendet“, sagt die Allg. Ztg.“ am Schlusse ihres Berichts, wie sie wohl selten ein Regiment begehen kann und ebenso wie wohl selten einem Inhaber das Glück zu Theil wird, fünfzig Jahre lang einem Regiment seinen Namen geben zu können. Der heutige Tag, ein Ehrentag nicht nur des 1. Baherischen

eld ⸗Artillerie⸗ Regiments Prinz ⸗Regent Luitpold, sondern auch ein hrentag der ganzen Armee, die dieses seltene Fest im Geiste mit dem Regiment feiert, wird in den Erinnerungen des Regiments und aller seiner Angehörigen sicherlich unvergeßlich fortleben und in Krieg . . ein neuer Sporn sein zu treuer Pflichterfüllung bis in en Tod.“

Baden. Karlsruhe, 31. Oktober. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin, ge⸗ führt von dem leitenden . Dr. Schneider und begleitet von dem Geheimen Regierungs⸗Rath Richard, besuchten, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, heute das neue Sanatorium für Nerven⸗ kranke und besichtigten diese Anstalt in allen Theilen. Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen trifft heute Abend aus Wiesbaden in Schloß Baden wieder ein.

Der Geheime Regierungsrath Baader in Konstanz ist 6. Ministerium des Innern zur Dienstleistung beigegeben worden.

Der Landtag wird am 21. November zusammentreten. Der Abgeordnete des 19. Wahlbezirkes (Emmendingen), Ober⸗ Staatsanwalt von Neubronn, welcher, wie bereits mit— getheilt, sein Mandat niedergelegt hat, gehörte, wie die M. A. 3.“ meldet, der natlonalliberalen Partei an und stimmte vor zwei Jahren für den Ordensparagraphen. Die Centrums partei hat beim Ministerium des Innern gegen die Freiburger Landtagswahl Ein⸗ sprache erhoben, da ber Landes kommissär nach der Wahl— ordnung die zweite Wahlhandlung nicht unmittelbar nach der ersten, sondern an einem besonderen Wahltage hätte vor⸗ nehmen sollen. In ihrer Wochenübersicht schreibt die amt⸗

Ih fir err r m. ach, n , m, . der

en Agitation der

ãhlen ist trof eimer * sehr doch keine

die Liberalen bekämpfenden Gegenparteien, wesentliche Vexänderung in der Zusammen— setzung der Zweiten Kammer eingetreten, so daß die begründet,, Ansicht besteht, daß auch auf

rtrauen an die Behandlung der dem rbeiten herangehen werden, und daß ö. des Landes entsprechende Lösung mit Bestimmtheit

Landtage obliegenden somit einne den Int der gemeinsam zu erledigenden Aufgaben erwartet werden darf.“

Hessen. Darmstadt, 31. Oktober. (Darmst. Ztg.) Der Bericht des Ersten Ausschusses der Zweiten Kammer Über die Rückäußerung der Ersten Kammer hinsichtlich des von dem Großherzoglichen Ministerium des Innern und der Justiz vorgelegten . betreffend die Errichtung einer Landes⸗Kreditkas se, ist jetzt erstattet worden. Die Erste Kammer hatte in der letzten Landtagssession einen Zusatz beschlossen, demzufolge die Landes⸗Kreditkasse zur Gewährung von Darlehen auch ermächtigt sein soll, an Kommunalverbände und Gemeinden zur Bestreitung der Grunder werb⸗ und Baukosten für neue Kreisstraßen“ und ferner „an ö und Kreis⸗ verbände für solche wirthschaftliche Anstalten, welche für die

. der landwirthschaftlichen n geboten er⸗

tung in i , .

dem bevorstehenden . zundtage Regierung und Volks vertre⸗

cheinen, sowie an Gemeinden für Wasserleitungen?. In dem Ausschußbericht wird nun die Annahme des ersten Zusatzes unbedingt, die des letzteren jedoch nur in der Rafz „sowie an Gemeinden für die Kosten der Neuanlagen“ von Wasserleitungen! zur Annahme empfohlen, da die Fassung der Ersten Kammer in letzterer Hinsicht zu unbestimmt erscheine. Hinfichtlich einer anderen Meinungs⸗ verschiedenheit, nämlich, gegenüber der von der Ersten Kammer im Einklang mit der Großherzoglichen Regierung ab⸗ gelehnten Vereinigung der Landes⸗Kreditkasse mit der Haupt⸗ Staatskasse, befürwortet der Ausschuß ein entschiedenes Be⸗ harren auf der früheren Ansicht. Mit der eigentlichen Ver— waltung der Kasse solle die Haupt-Staatskasse nichts zu thun haben, sondern nur das Rechnungswesen besorgen, was sie, wie bei der Landes kultur⸗Rentenkasse, sehr wohl könne. Jeden⸗ . in der Anfangszeit im Interesse der Sparsamkeit die ereinigung unbedingt zweckmäßig.

Mecklenburg⸗ Schwerin. Schwerin, 1. November. ¶Mecklenb. Nachr. ). Se. Königliche Hab et der Großherzog ist am 31. Oktober ö wohlbehalten in Cannes ein⸗ ir fen, Trotz der Reise war eine Besserung des Be—

indens bemerkbar und ist namentlich die bestehende Mattig⸗ keit mehr geschwunden. Bei dem jetzt dort herrschenden günstigen Wetter ist eine fortschreitende olung zu erhoffen.

Tachsen · Weimar⸗Eisenach. Wei mar, 1. November. Th. E.). Se. Königliche Hoheit der Großherzog hat am J. Oktober seine Vadekur in Neapel beendet und an Bord eines Dampfers der dortigen deutschen zoologischen Station mehrfache Ausflüge unternommen. Nach einer Besteigung des Vesuvs am Mittwoch beabsichtigte der Großherzog am 31. v. M. nach . zu reisen, dort einige Tage zu ver⸗ weilen und sich dann nach m zu begeben. Ihre Königliche . die Erbgroßherzogin trifft in der nächsten Woche, von Sizilien r gere, in Venedig ein. Zum 19 November wird die Rückkehr Sr. Königlichen Ie, . des Erbgroßherzogs und seiner Gemahlin er⸗

Der Rechnungs⸗Ausschuß des Landtages tritt am 1. d. M. zu seiner jährlichen Prüfung der Staats rechnungen , . Der Landtag selbst wird im Februar n. J. seine

hätigkeit wieder aufnehmen.

Reuß j. S. Gera, 1. November. (Ger. Ztg) Der Landtag überwies in seiner heutigen i n, eine Reihe von Vorlagen, darunter den Nachtrag zu dem esetze vom 17. April

ischt Unkertebun3 hat ncht at fef

1888 über die BesolLdungen der Volksschullehrer den betreffenden Ausschüssen, beschloß aber, den Entwurf einer Verordnung zur Ausführung des 8§. 79 des Reichsgesetzes vom 1. Mai 1889 über die Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗ genossenschaften nicht dem Justiz-Ausschusse zu überweisen, sondern wegen der Dringlichkeit der Angelegenheit dem Land⸗ tage zur Berathung zu unterbreiten. Nach 2 der Tagesordnung wurde der Landtag bis auf Weiteres geschlossen.

Desterreich⸗Uugarn. Wien, 31. Okteber. (Wien. Abdpst. . Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Alten⸗ burg ist vorgestern zu einem auf acht Tage in Aussicht ge⸗ nommenen Besuch bei Ihrer ,. der Königin von Hannover in Gmunden angekommen, wo derfelbe von

hrer Majestät und von Ihren Königlichen Hoheiten dem erzog und der Herzogin von Cumberland und der Prinzessin Mary von Hannever im Bahnhofe empfangen wurde. Prag, 31. Oktober. (Prag. Ztg.) Dem Beschlusse der Majorität der Adreßkommission gegenüber beschloßsen die 3 ngezechen, ihre Adresse als Minoritätsantrag einzu⸗ ringen.

. 31. Oktober. Die Session des Land⸗

tages der Bukowina ist heute geschlossen worden.

Großsꝛbritannien und Irland. London, 31. Oktober. [A. C.) Die Königin empfing gestern in Balmoral die Gesandtschaft des Sultans von ,., Ihre Unterredung mit der Königin wird als eine herzliche bezeichnet. Die Königin dankte für den ihr überreichten speziellen Brief des Sultans von Zanzibar. Heute früh kehrte die Gesandt schaft hierher zurück. Morgen wird fie im Auswärtigen Amt eine weitere Unterredung mit Lord Salisbury und dem Ersten Lord des Schatzamtes Smith haben und Sonnabend nach Paris abreisen.

Der erste Bericht der Königlichen Kommission zur Unter- suchung der Frage des Impfzwanges ist erschienen. Er enthält nur die Aussagen von 4 Zeugen, die in den hisherigen 6 Sitzungen ver⸗ nommen wurden. Die Untersuchung wird vorautsichtlich ? Jahre in Anspruch nehmen. Soweit die Ausfagen gehen, sind sie alle für Bei= behaltung des Impfzwanges und betonen, daß demselben die Fer⸗= minderung der Blattern zuzuschreiben ist. Die „Daily Rews' sagt, die bisher erbrachten Belege bilden eine starke Stütze zu Gunsten der Impfung, und es werde den Gegnern der jetzigen Srdnung nicht leicht werden, die Schwere der angegebenen Thatsachen zu entkräften.

Schweiz. Bern, 1. November. (W. T. B.) Die Nachricht, der Bundes⸗Rath Droz habe mit einem Bericht⸗ erstatter des Pariser Journals „Le Sigcle“ eine Unter⸗ redung über das Perhältniß der Schweiz zu Deutsch⸗ lgnd gehabt, entbehrt der rn g, Die e l micht unden. Dägegen werßen im Bundesrathe die jetzigen Beziehungen der Schweiz zu Deutschland als sehr gute bezeichnet. Von dem angeblich baldigen Beginn der Unterhandiungen über den Nieder⸗ lassungszertrag mit Deutschland ist hier nichts bekannt.

November. (W. T. B.) Durch Befch luß der Anklagekammer des Bundesgerichts sind wegen anarchistischer Vergehen Nicolet als Urheber des Anarchisten⸗Manifestes, Darbeley und Hängi als seine Ge— n vor das eidgenössische Geschworenengericht ver— wiesen.

Schweden und Norwegen. (F.) Stockholm, 28. Ok⸗ tober. Die Postverwaltung hatte im vergangenen Jahre nach dem Bericht der General⸗Postdirektion eine Einnahme von 6 598 040 Kronen, während die Ausgaben 6561 924 Kronen betrugen; es verblieb mithin ein Ueberschuß von 36 116 Kronen.

Afrika. 3 Kairo, 2. November. (W. T. B.) Der ih von Wal es traf in Begleitung seines Sohnes, des Prinzen Georg, gestern hier ein und wurde auf dem Bahnhofe von dem ö begrüßt. Die Prinzen begaben sich sodann zu Wagen zum Frühstück bei dem Generalkonsul Sir Evelyn Baring. Am Abend erschienen Ihre König⸗ lichen Hoheiten zum Diner bei dem Khedive im Abdinpalaste; an der Tafel nahmen 0 Personen Theil, darunter sämmt⸗ liche Minister, der englische Generalkonsul Sir Evelyn Baring, General Dormer und das prinzliche Gefolge.

Aus Zanzibar vom 2. November meldet ein Tele— gramm des „Reuter'schen Bureau“:

Der Missionar Cole ist, begleitet von seiner Frau und seinen

Kindern, mit dem deutschen Reichskommissar Hauptmann Wißmann von Mpwapwa hier angekommen.

Seitungsstimmen.

Die „Mecklenburger Nachrichten“ bringen unter der Ueberschrist Orient und Occident“ folgenden Artikel: Am vergangenen Sonntag reichte Kaiser Friedrich Tochter, die Prinzessin Sophie, ihre Hand zum ehelichen Bunde dem Kronprinzen Constantin von Griechenland auf dem altklassischen Boden der Stadt Athen, unter den Mauern der Akropolis, weiche aus der Blüthezʒeit des Hellas bis in die Gegenwart hineinragen. Zeuge der ehelichen Verbindung war das Deutsche Kaiserpaar, welcheg von dem Meerbusen von Genua aus an Bord einer stolzen Kriegsflotte am Tage zuvor im Piräus eingetroffen war; Zeugen waren die Thronfolger von Groß⸗ , . und i nnd und ö. . ,,. na So wenige FZeilen, wie die vorstehenden, haben selten eine solche Fülle von politisch und kulturell bedeutfamen Momenten . ö vereinigt. Doch nicht diese schlichte Darstellung, sondern die That⸗ sachen sind es, welche Herz und Verstand bewegen und die Phantasie durch die Jahrhunderte schweifen lassen, von der Wiege der klafsischen Bildung, von den Zeiten deg Solon, des Perikles, des Sokrates, des Plato und Aristoteles, bis zu der Gegenwart, wo drei der mächtigsten Staaten des Kontinents Deulschland in seinem Ober⸗ haupt, die anderen beiden in ihren Thronfolgern in der Haupt- stadt des jungen griechischen Königreichs vertreten sind, um den Bund der Herzen des griechischen Krönigssohns mit der Schwester des Deutschen Kaisers zu weihen.

Das gebildete Deutschland hängt an keinem anderen Lande mit gleichem Interesse wie an dem Kande der Hellenen. Unfere Jugend wird von früh an in die Geschichte und in die Geistesschöpfungen des de, ,. Alterthum eingeweiht, und selbst wer längft der Schul⸗ n n , , 494 9 . n. 1 noch wenig bewußte Er⸗

n n die, auf, dem Gymnasium gesammelten Früchte fich be⸗ wahrt hat, fühlt sich reich in dem Besitze der Hired die ä. aus dem Studium der Werke Griechenlands eĩworben. Die Dankbarkeit, welche hierfür Jeder empfindet, war es vornehmlich, die in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts die Sympathie für die Unab⸗ hängigkeit Hriechenlands in Deuischland erweckte, und mit gleich lebendigem Interesse vernahm man es, als das junge Königreich sich einen deutschen Fürsten zum Oberhaupt erwählte.

Jetzt, wo Kaiser Wilhelm's Schwester sich dem riechischen Thronfolger, einem Sproß aut dänischem Geblüt, vermählt hat, ge⸗

worden wäre.

wissem Sinne an die

langt nicht nur die Theilnahme, welche Deutschland an den Geschicken des Hohenzollernhauses nimmt, zu freudigem Ausdruck, sondern es mischt sich hierin ein Gefühl lebendiger Sympathie mit dem Lande, in dessen Gauen unsere gebildete Welt im Geiste sich heimisch fühlt. Aber Niemand wird es unternehmen wollen, hieran irgendwelche politische Kombinationen zu knüpfen: wie sie dem Bunde der Herzen der Neuvermählten fern lagen, so auch den beiden Ländern, die durch dieses ae w von Neuem in nahere geistige Beziehung ge⸗ treten sin Von Athen aus begiebt sich das Deutsche Kaiserpaar nach Konstantinopel. Diese Reise darf als eine 6. Ergänzung an⸗ geseben werden, ohne welche die Reise nach Griechenland sicherlich zu manchen unbegründeten pelitischen Schlußfolgerungen ausgebeutet Hiermit erfahren die Beziehungen, welche den Oecident mit dem Orient verbinden, einen harmonischen Abschluß, der sicherlich nicht minder den friedlichen Bestrebungen der Politik des Faisers dienen wird, wie die anderen Besuche, welche derselbe bisber an fremden Höfen gemacht. Diese Fahrt nach der türkischen Hauptstadt im Anschluß an die , ,, . in Athen erinnert in ge⸗ zewahrheitung des Goethe'schen Wortes, welches die engen geistigen Beziehungen feiert: Wer sich selbst und Andere kennt, Wird auch hier erkennen: Orient und Occident Sind nicht mehr zu trennen.“

Die Budgetdebatte gewährt den Blättern immer noch reichen Stoff für ihre Betrachtungen. So schreibt der „Reichs bote“ bezüglich der Angriffe auf die Zollpolitik:

Es ist nicht wahr, daß die Zölle die Lebensmittel vertheuert haben, wie die Freisinnigen und Sozialdemokraten behaupten. Der Minister von Boetticher wies ihnen wieder einmal ziffermäßig nach, daß die Brotfrüchte vor eilen der Zölle viel theurer gewesen sind, als jetzt, wo diese Zölle bestehen; aber das wird diese Derren nicht hindern, ihr Lied von der Vertheuerung des Brotes durch die Zölle immer weiter erschallen zu lassen. Und selbst wenn sie jetzt ans Ruder kämen, wären sie gar nicht im Stande, die Zölle abzuschaffen, weil sie die Zolleinnahmen gar nicht entbehren und auch durch nichts Anderes ersetzen können. Sie reden immer von ihrer Reichs⸗Einkommensteuüer; aber wie boch und drückend müßte dieselbe

wvohl werden, wenn sie die 300 Millionen bringen sollte, welche die

Zölle eintragen. Die Zölle sind für Riemand drückend, weil das Ausland sie tragen muß: sie sind nur lästig für die Großhändler; aber das kann doch für die Nation nicht maßgebend sein. Was wäre aus unserer Industrie und Landwirthschaft geworden, wenn die Zölle der Einfuhr aus dem billiger produzirenden Aus- lande nicht eine Schranke auferlegt hätten! Man denke doch an die Zustände, wie sie in den 70er Jahren unter der Herrschaft des Freihandels herrschtenn Wenn man sich dessen erinnert, so wird man von Unmuth erfüllt über dieses ewige dema⸗ gogische Bekämpfen der Zölle, deren großer Nutzen für die Hebung unserer Reichsfinanzen und unserer Industrie zweifellos ist

Deutschland, das mitten im Kreise von billiger wie es selbst prodn zirenden Ländern liegt, wird immer den Zollschutz für seine nationale Arbeit nöthig haben. Co lange Rußland und Oesterreich⸗Ungarn noch nicht so viele Eisenbahnen hatten, und die Dampfschiffahrt nach Amerika and Sndien wichwe e eusgehüdet⸗ war kannte Deugschland

auf den Schutz gegen die Einfuhrkonkurrenz vernichten aber jetzt geht das nicht mehr, wie die 70er Jahre bewiesen haben.“

In der gleichen Richtung bewegt sich ein Artikel des „Deutschen Tageblatts“, in welchem es heißt: „Der deutsche Wähler wird nicht umhin können. sich auch jetzt

wieder die für die Entscheidung des gegebenen Streitfalls wichtigste

Frage vorzulegen: was aus Deutschland geworden wäre, wenn nicht der Fürst Reichskanzler mit seiner auf die Befestigung der Reichs⸗ i metz 9. den Schutz der nationalen Arbeit abzielenden Initiative gesiegt hätte.

Man nehme den Fall an, die Politik des Gehen, und Geschehen lassens auf wirthschaftlichem und sozialem Gebiete sei durchgedrungen. Die Hochöfen unserer Industrie wären dann nicht von Neuem an⸗

geblafen worden, die Ländereien, auf denen auch heute noch Korn und

Weijen gebaut wird, lägen brach. Die Holiwirthschaft rentirte sich ebensowenig wie der Körnerbau, aber eines rentirte sich unter allen Umständen und das wäre die Ausbeutung einer Nazufriedenheit über die unglaublich theure Politik der Freisinnigen, die aller Beschreibung spotten müßte. Diefe Un⸗ zufriedenheit aber würde in einer ungehinderten Propaganda der sozialistischen Partei so deutlich zur Geltung zu kommen gestrebt haben, daß darüber der linksliberalen Bourgesisie Hören und Sehen vergehen und der Ruf nach Bismarck in ganz Deutschland so laut erschallen würde, daß darüber alle Diejenigen erschrecken müßten, die ohne den Kanzler heute nichts wären.

Fürst Bitmarck hat mit unermüdlicher Geduld im Kampfe gegen zeitweise allerdings sehr mächtige Koalitionen ebenso wie die militärische auch die wirthschaftliche Wehrfäbigkeit der deutschen . außerhalb des Streites des engherzigen Parteigeistes zu stellen gewußt.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Getreidepreise und Lohnverhältnisse.

Die Freisinnigen und Sozialdemokraten haben bei der Budget debatte aus dem gegenwärtigen Anziehen der Getreidepreise Anklagen gegen die Regierung und die Zollpolitik herzuleiten gesucht, welche dem armen Manne das Brot vertbeuert haben soll. Der Staatz · sekretär des Innern Dr. von Boetticher wies bereits darauf hin, wie ungerechtfertigt diese Behauptung sei, indem er zur Entlastung die Getreidepreise vor der Einführung der Zölle den gegenwartigen Preisen gegenüberstellte. Wir vervollständigen im Folgenden das bereits im Reichstage mitgetheilte Material. ;

m. den „Statistischen Monatsheften? belief sich der Durch⸗ schnittspreis für Weizen im August dieses Jahres in Berlin 7 189.93 M46 für die Tonne, für Roggen auf 158, 76 M Diese Preise sin allerdings erbeblich höher, als die Durchschnittspreise für Weizen in den Jahren 1883— 1836 und für Roggen in den Jahren 18821888. Diese Jahre aber wiesen troß der Zöͤlle so niedrige Preise auf, daß die Landwirthschaft in die ͤbelste Lage gerieth. Aus der Zeit vor Einführung der Zölle führen wir folgende Preife für Weizen an:

1879: 196 4, 1878. 202, 1877: 230, 1876: 210, 18755: 196, 1874: 20, 1873: 264, 1872: 242, 1871: 234, 1870: 206, 1869: 194, 1868: 250, 1867: 268, 1866: 196, 1665: 166 . Man also bis jum Jahre 866 zurückgehen, um einen niedrigeren Welzenpreis als den diegjäh⸗ rigen Augustpreis zu ermitteln. Im Weiteren sind die Jahre 1864 und 1865, 18659 und 18598, die Jahre 1852 bis rückwärts 1848 als billiger zu bezeichnen. Von 1818 = 1845 hielten sich die Weizenpreise guf einem niedrigeren Nivegu; aber damals war die Produktion von Getreide noch nicht fo belastet.

Mit den Roggenpreisen verhält es sich fast ebenso:

1879 und 1878 betrug der Preis allerdings nur 144 beiw, 143, aber von 1877 1871 war er erbeblich höher als der diesjährige Augustpreis, ebenso von i876 - 1567; in' den Jahren 1856 -= 1851 bewegte er sich jwischen 205 und 213 4 .

. on einer übermäßigen Vertheuerung des Getreides kann also

nicht die Rede sein. Was nun die Lohn verhältnisse der Ar⸗

beiter anbetrifft, fo giebt es darüber keine genauen Ermittelungen.

Indeß verdient hervorgehoben zu werden, daß das Statistische Amt

der Stadt Berlin kärzlich durch Umfrage bei Sachverstãndigen.

w on, Kassen, Fachvereinen hierüber Folgendes für Berlin fest⸗ ellt hat:

Im Zahre 1884 erhielten die Tagelshner (erwachsene Arbeiter) einen Wochenlohn von 14,140 MÆ, im Jahre 1888 einen folchen von 16560 Æ; erwachsene Arbelterinnen o Pejw. 16 35 M

Bei einer Vergleichung der Einkommensteuerschätzung der Steuer⸗ erwaltung im Jahre 1884 mit jenen von dem Staüustischen Amt der Stadt Berlin ermittelten 8 . ergiebt sich dieselbe Steigerung. Die Einschätzung ergab damals für Handwerkergesellen einen Wochenlohn von 1670 4, die Ermittelung vom September 1888 22, 80 AM, also eine Erböhung um 36 0 .

Daß diese Erhöhung ganz anders ins Gewicht fällt, wie das An—⸗ ziehen der Getreidepreise, welche noch lange nicht den Stand der siebziger Jahre erreicht haben, liegt auf der Hand.

Getreide im Börsenhandel.

Die am 31. v. M. in Weimar versammelte Ilandwirth⸗ schaftliche Centralstelle des Großherzogthums Sachsen beschloß, der Th. C.‘ zufolge, auf Anregung des deutschen Land⸗ wirthschaftsraths, ungesäumt statistische Ermittelungen in den ver⸗ schiedenen Landestheilen amustellen Behufs Feststellung der für die Landwirthschaft noch annehmbaren Lieferungsqualitäten für Getreide im Börsenhandel.

Zur Arbeiterbewegung.

Welche Summen die Arbeiter zur Durchführung einzelner Strikes zusammenzubringen vermögen, zeigt die Abrechnung über den Berliner Maurerausstand, die am 28. d. M. in einer öffentlichen Maurerversammlung Berlins abgelegt wurde. Der Feneralstrike dauerte vom 21. Mai bis 7. Juli d. J, also über sechs Wochen und verschlang, wie der Hall. FJtg.“ geschrieben wird, im Ganzen rund 32 400 ½ Von dieser Summe wurden an Strike— Unterstützungen rund 24 700 4, also nur drei Viertel vom Gesammt⸗ bedarf verausgabt; 2600 M gingen auf, Reise · Unterstützungen “), 131840 auf.. Extra · Anterstützungenꝰ diauf. Fur Saal miethen, Saͤulenanschläge, Drucksachen, Lokal- und „Filial⸗Ausgaben sind zusammen rund 1800 M in Ansatz gebracht, daneben figurirt eine Summe von 1377 4 für Verwaltungskosten. In der Abrechnung finden sich ferner folgende Ausgabeposten: für Bahnhofspatrouillen 259 „„ und für Bausperren 175 * das dürften, wie das genannte Blatt meint, die Gebühren für die vermuthlich nicht schlecht bezahlte sonialdemokratische Polizei sein. Den Ausgaben stehen zusammen rund 33 450 46 Einnahmen gegenüber und zwar sind dieselben theils als solche „auf Listen“, also vermuthlich durch Kollekten gesammelte, theils als solche „ohne Listen', also wahrscheinlich freiwillige Beiträge, ver⸗ zeichnet. Der Hauptposten in der Einnahme stammt von der Ge—⸗ schäftsleitung Hamburg“ mit 17 000 Das Blatt hebt besonders hervor, daß der vierte Theil der gesammten Unkosten durch allerlei Geschäfts⸗ und Verwaltungsgebühren verschlungen worden ist. Es sei sonach durch vorstehende Abrechnung klar und nett erwiesen, daß die sozialdemokratische Geschäftsführung eine ganz außerordentlich th euere ist und die Beauftragten“ offenbar eine so gute Besoldung erhalten, daß es nicht Wunder nebmen kann, wenn diese ihr Mög⸗ lichstes thun, um Strikes in die Länge zu ziehen, oder neue Ausstände anzuzetteln.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stad Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 20. Oktober bis inkl. 25. Oktober er. zur Anmeldung gekommen: 542 Eheschließungen, 878 Lebendgeborene, 35 Todtgeborene, 472 Sterbefälle.

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Land⸗ und Forfstwirthschaft.

Das Haupt ⸗Direktorium des landwirthschaftlichen Pro⸗ vinzial-⸗Vereins für die Mark Brandenburg und die NViederlausitz hat für die nächste Sitzungsperiode des Landes Oekonomie⸗Kollegiums folgenden Antrag gestellt: Das Landes Oekonomie ⸗Kollegium wolle beschließen: den Herrn Minister für Land⸗ wirthschaft, Domänen und Forsten zu ersuchen, in den unteren Läufen unserer großen Ströme, besonders an den, die Provinz Brandenburg durchfließenden Strömen, Elbe und Oder, während der Frühjahrs“ ö eingehende und ausgedehnte Verfuche mit dem

ereinlassen fruchtbaren Flußwassers in zur Zeit noch durch Winter⸗ deiche abgeschlossene Niederungen anstellen zu lassen, und bei der hohen Bedeutung dieser Versuche für viele Tausende von Bewohnern der Stromniederungen, den Beginn derselben beschleunigen zu wollen. Die Einstellung der erforderlichen besonderen Mittel schon in den ö. für das Etatsjahr 1890/91 dürfte dabei vorzu— ehen sein.“

Remonte⸗ Märkte.

Den im Regierungsbezirk Frankfurt abgehaltenen Remonte⸗ Märkten wurden mit Ausschluß von Guben, worüber die Nachricht fehlt an Pferden zugeführt 375 Stück, von denen 67 angekauft und 308 Stück zurückgessellt wurden. Die gezahlten Preise variirten zwischen 500 bis 1000 K für das Stück.

Saatenstandsbericht aus Ungarn.

Aus Bu dapest, 30.8 M., wird der Wien. Itg. telegraphisch gemeldet; Die über den Stand der Saaten und der Lage der Land wirthschaft beim Ackerbau⸗Ministerium in der jweiten Hälfte des laufenden Monats eingelaufenen Berichte lassen sich in Folgen dem zusammenfassen: Die abwechselnde und regnerische Witte rung der letzten Wochen behinderte den raschen Fortgang der Herbstarbeiten. Die früher angebauten Herbstfaaten sind im All⸗ gemeinen überall im Lande gut aufgegangen und entwickeln sich schön, in Folge der günstigen, regnerischen Witterung lassen sich diesel ben sogar als üppig bezeichnen. Raps entwickelt sich ebenfalls gut, wird jedoch stellenweise von Raupen geschädigt, während andererseits in manchen Gegenden Engerlinge in den Weizen⸗., Roggen⸗ und Gerste⸗ saaten Schaden anrichteten. Auch Mäͤuse zeigen sich, ohne aber großen Schaden anzurichten.

Sandel und Gewerbe.

Berlin, 1. November. Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz. Butter: Hof⸗ und Genossen⸗ schafts butter la. 113—117 4116, Ila. 109 - 112 , IIia. 104 - 108 H, do. abfallende 96 99 M, Land, Preußische 85—- 90 M, Netzbrüchen 85 = 90 ½ÆM, Pommersche 80-85 ½, Polnische 76 80 MS, Bayerische Sennbutter = Mn, do. Landbutter M, Schles. 88 53 , Galizische 5 70 M Margarine 45 75 M Käse: Schwener Emmenthaler 90 95 M, Baverischer 70 - 75 A, do. Sst⸗ und West⸗

reußischer Ia. 70 - I5 4A, do. IIa. 60—- 65 M6, Holländer 5 85 M, Limburger 42— 50 „MSM, Quadratmagerkäse 265 50 Æ Schmalz: Priena Western 17 96 Ta. 44,00 Mc, reines, in Deutsch land raffinirt 43. 00 —- 51, 00 1M Berliner Bratenschmali 0. 00 54, 00 M Fett, in Amerika raffinirt 45 55 M, in Deutschland raffinirt 46 00 8,90 6s. Tendenz: Butter: Nur reinschmeckende feine Marken verkäuflich; fehlerhafte durchaus vernachlässigt. Landbutter geschäͤftslos. . Bei andauernd großer Knappheit haben sich Preife be⸗ auptet.

—« Der Einlössungsecourg für die jetzt hier zahlbaren öst er⸗ reichischen Silbereoupons ist auf 171,35 M fuͤr 100 Fl. österr. Silber 46 27 9 per tg per c lesisq

Die es. g. berichtet vom o ber e en Eisenz und Metallmarkt: Die bleibende Nachfrage für Eifen und Stahlfabrikate im Marktverkehr fährt fort, an die Thätigkeit der produzirenden Werke die gusgedehntesten Anforderungen zu stellen. Für die Erzeugung von Robeifen wurden aus dem Vormonat 28 schmeljende Hohöfen übernommen, und zwar: auf Borsigwerk, Bethlen, Falvahüite, Donnertmarckhutte und Hubertushütte je 2, Königliches Hüttenamt Gleiwitz, Redenhütte und Tarnowitzer⸗ hütte je 1, Julienhütte 3, Königshütte 6, Laurahütte und Friedenshütte je 4; außerdem sind 2 Hoböfen an Stelle aͤlterer im Neubau begriffen, 11 Hohöfen liegen kalt. Die Zufuhr von auswärtigen und ausländischen Erzen nimmt stetig zu, obwohl auch die Eifenerze des Reviers im erhöhten Maße angefahren werden. Zur Zeit wird La-Gießerei⸗Roheisfen mit 720 8 6 be- jahlt, Gußwaaren am Hohofen mit 10 S pro 100 kg. Roheisen

zum Verpuddeln ist gesucht, zur Stahlfabrikation wird solches von den verarbeitenden Hütten selbst erzeugt. Auf den Walzeisen⸗ und Stahlwerken kerrscht eine rege Betriebsamkeit in allen Abtheilungen der verschiedenen Werks vorrichtungen; man ist trotz angestrengtester Thätigkeit nicht in der Lage, ö stellung der Lieferungen prompt zu bewerkstelligen, vielmehr müssen fich Be⸗ steller in längere Fristen fügen. Der Vorrath der Bestellungen sichert den Werken einen kräftigen Betrieb auf mebrere Monate des kommenden Jahres. Die Martinstahlanlage der Königshütte ist im vollen Betriebe, und dürfte der Jahresabschluß bei derselben ein loh⸗ nender werden. Die Bismarckhütte hat die Erweiterung ihrer Fein⸗ blechstrecken in Betrieb genommen. Die Thätigkeit der Ma—⸗ schinenfabriken verlangt ansehnliche ö von Profil⸗ und Trägereisen, ebenso ist der Verbrauch der Kesselfabriken an Blechen ein großer, wiewohl es auf diesen Werken trotz der erböhten Löhne an Arbeitskräften mangelt. Preise: Stabeisen 17 17,50 M½½ Grund preis, Kesselbleche 21,50 2 S pro 100 kg. Die Stahlwerke hatten in basischem wie Handelsstahl guten Absatz, ebenso in gegossenen Ar—⸗ tikeln, wie Grubenrädern; in Schienen, Schwellen und geschmiedeten Rädern kamen ansehnliche Posten zur Ablieferung. Die Eisen⸗ gießereien sind mit Aufträgen für Maschinen· und Röbrenguß reichlich versehen, ebenso gestaltet sich die Anfertigung von Han⸗ delswaaren, als Oefen, Töpfen u. s. w. zufriedenstellend. Auf den Zinkwerken hat sich die Produktion auf der bisherigen Höhe erhalten, doch werden einzelne Hütten, nachdem sie Angesichts der günstigen Konjunktur in den Vormonaten den Betrieb wesentlich er⸗ höht hatten, während der Schlußmonate des Jahres sich einer Pro—= duktionseinschränkung anbequemen müssen, um das vorgeschriebene Konventionéquantum nicht zu überschreiten. An den Preisen hat sich nichts geändert. La. raffin. Zink stellt sich 45, 50, Zinkblech 46,50 M Kaufblei und Bleifabrikate hatten guten Äbsatz, ohne jedoch in der Preisstellung bevorzugt zu sein.

Oldenburg, 1 November. (W. T. B.) Gewinnziehung der Oldenburger 49. Thaler-Loose: 30 9000 M auf Nr. os; 1500 M auf Nr. 1926; je 600 n auf Nr. 3812 16428 52282; je 300 M auf Nr. 7175 10477 65954 68304 116997; je 180 4A auf Nr. 7225 13259 18701 29104 41695 51473 83514 102160 114403 116627.

Braunschweig, 1. November. (W. T. B.) Serienziehung der Braunschweiger 20 Thaler ⸗Loose: 18 145 207 2530 583 641 758 781 937 1064 1377 1922 2065 2089 2689 2769 2373 2919 2971 3199 3312 3486 3492 3606 3767 3793 3907 3970 4291 4536 4983 5121 5143 5226 5299 5316 5561 5613 5633 5637 5767 5908 6044 6173 6243 6687 6789 7451 7452 8009 8071 8102 8331 8641 8812 8987 9130 9177 9370 9643 9938 9957.

Gotha, 1. November. (W. T. B.). Serienziebung der Bukarester 20⸗-Fr.«Loose: 219 282 459 726 730 786 1230 1395 1410 1682 1850 2007 2061 2071 2100 2126 2127 2225 2412 2545 2607 2661 2755 2935 2940 2947 2960 3076 3130 3148 3202 3287 3525 3727 3768 3836 3999 4064 4083 4221 4420 4791 4836 4978 5036 5405 5521 5643 5821 5935 5963 6005 6125 6142 6423 6612 6614 7029 7447 7462. 100 000 Fr. Ser. 2607 Nr. 76; 25 000 Fr. Ser. h963 Nr. 298; 5000 Fr. Ser. 4791 Nr. 76.

Manchester, 1. November. (W. T. B.) 121 Water Tavlor 73, zor Water Taylor 94, 20r Water Leigh 8, 30r Water Clayton 8j,

32r Mock Brogke 8. 49x Mayoll g 40r Medig Wilkinfon 1 Ste Wapeops *I 9 ö Rn e , or öukler Weston 95, 60r Double courante Qualität 133, 32* is yds 16 16 grey Printers aus 32r /46r 182. Fest.

om, 1. November. (W. T. B.) Die Zolleinnahmen im Oktober betrugen über 27 Millionen Lire.

Washington, 1. November. (W. T B) Die Schuld der Vereinigten Staaten hat im Monat Oktober um W104 853 Doll. abgenommen, im Staatsschatz befanden sich ult. Oktober 625 067 725 Doll.

New⸗York, 1. November. (W. T. B. Baumwollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 312 000 Ballen; Ausfuhr nach Großbritannien 178 000 Ballen; Ausfuhr nach dem Kontinent 148 000 Ballen; Vorrath 498 000 Ballen.

Verkehrs ⸗Anstalten.

London, 1. November. (W T. B.) Der Castle⸗ Dampfer „»Taymouth-Castle“ ist gestern in London auf der Heimreise angekommen. Der Castle Dampfer „Duart Castle ist heute von Cape town auf der Heimreise abgegangen.

Theater und Mufik.

Deutsches Theater. ö

Am Sonntag wird das dreiaktige Lustspiel Nächstenliebe' von Julius Rosen zum ersten Male wiederholt; am Montag wird „Faust L Theil“ gegeben. Das weitere Repertoire der nächsten Woche ist folgendermaßen festgestellt: Dienstag, 5. „Nächstenliebe; Mitt woch, 6: Faust's Tod‘ x Donnerstag, 7: Der Schatten“; Frei—⸗ te 8: ‚Nächstenliebe; Sonnabend, 9: Faust's Tod“; Sonntag, 10.: Nächstenliebe r.

Die umfangreichen technischen Vorbereitungen zu der auf viel⸗ fachen Wunsch am Montag und Mittwoch statifindenden Zusammen⸗ stellung von Faust J. Theil und Faust's Tod verhindern die Direktion, in dieser Woche noch die nöthige Anzahl von Proben zu Halm's „Sohn der Wildniß- zu halten; in Folge dessen ist die erste Auf⸗ führung dieses Stückes verschoben worden.

Berliner Theater.

In der „Braut von Messina“, die neu einstudirt am Mittwoch, den 6. d. M. zur Aufführung kommt, debütirt als Don Cesar“ das neuengagirte Mitglied Heinrich Prechtler, bisher am Königlichen Hof⸗ Theater zu Dresden. Die Isabella spielt Martha Baumgart, welche diese Rolle neu studirt hat und sie zum überhaupt ersten Male dar⸗ stellt. Die Beatrice spielt Clara Seldburg, den Manuel Emil Drach und den Bohemund Friedrich Basil. Die übrigen Rollen werden auch diesmal in der alten bewährten Besetzung gegeben, so spielt Arthur Kraußneck den Cajetan u. s. w.

Das Repertoire vom 3. bis 10. November lautet folgendermaßen: Sonntag: Demetrius; Montag: „Montjoye); Diensiag: ‚Mont⸗ joye;; Mittwoch: ‚Die Braut von Messina“; Donnerstag: ‚Ment⸗ jope ; Freitag: 10. Abonnement ⸗Vorstellung: Die Braut von Messina'; Sonnabend: „Demetrius“ (zum 50. Male); Sonntag:

Montjoye !). Lessing⸗Theater. .

Das Revertoire ist für die nächste Woche in folgender Weise sest⸗ gestellt: Sonntag: „Der Zaungast“. Montag: Das letzte WortY. Dienstag: ‚Der Zaungast “. Mittwoch: Der Zaungast?. Bonnerstag: Der Zaungast “. Freitag: „Der Fall Clsmenceaus. Sonnabend und Sonntag: „Der Zaungast“.

3 nr nr, Tbeater. m Montag wird die Partie der Sophia im . Polengrafen“ zum ersten Male von Frl., Tilli Böhm, der neuengagirten Sängerin, , Die Operetfe hat sich in der Gunst des Publikums völlig

efestigt. . Residenz⸗ Theater.

Bis heute ist das Sardou 'sche Lustspiel Schwiegermama“ stets vor ausverkauftem Hause aufgeführt worden.

Neue Kirche.

Der Organist Hr. Hermann Deckert veranstaltete gestern zum Besten der Sydow-Stiftung. ein Concert, und zwar unter Mit- wirkung der Eoncertsängerin Frl., Marie Schmidtkein, des König—⸗ lichen Concertmeisters Hrn. Struß und des unter Leitung des Königlichen Musikdirektors Hrn. Rud. Radecke stehenden Kibchen⸗ chors. Unter den zahlreichen Orgelvorträgen heben wir besonders die aus drei Sätzen bestehende,) sehr stilvoll gehaltene Sonate in D-moll von dem französischen Komponisten Alexandre Guilmant hervor, mit welcher derselbe bereits vor einem Jahre in einem eigenen Kirchenconcert zu Bayreuth ehrende Anerkennung gefunden. Dieses Werk und die sehr melodiös und feinsinnig gehaltenen Kanon