1889 / 263 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 04 Nov 1889 18:00:01 GMT) scan diff

legt Er heute ungesehen Seine segnende Gotteshand auf Ihr in Demuth gebeugtes Haupt. Ergreifen Sie im Glauben diese Vater⸗ hand und sprechen in tindlichem Verlangen: Wir lassen Dich nicht, Du segnest uns denn!! Nun hebe an ju segnen das Haus Deines Knechtes, denn was Du, Herr, segnest, das ist gesegnet ewiglich! Nehmen Sie denn mit in Ihr Leben, das von nun an ein Zusammen⸗ leben sein wird, als Leuchte auf dem Wege, als Herofeuer des ert den Segen Seines Wertes: „Nun aber bleibet Glaube,

offnung. Liebe, diese drei, die Liebe aber ist die größeste unter ihnen. Glaube an den einen Gott und Vater unser Aller, an den einen Herrn und Heiland Jesum Christum, sei der heilige feste Grund, auf welchem Sie Sich mit einander erbauen, auf daß es der Herr sei, der Ihr Haus baue fort und fort und es mache zu dem sichern Gezelt, in welchem Er verborgen vor der Welt, Tag für Tag Ihnen seine Güte erzeiget. Glaube, gegenseitiges Vertrauen erhalte den Bund Ihrer Herzen. In liebendem Vertrauen mögen Sie, Durch lauchtigste Prinzeß, allezeit wie heute das Wort der Ruth sich zu eigen machen; Wo Du hingehest, da will ich auch hingehen, wo Du bleibst, da bleibe ich auch, Dein Volk ist mein Volk und Dein Gott ist mein Gott, der Herr thue mir dies und das, der Tod muß mich und Dich scheiden!! Und Sie, Durchlauchtigster Kronprinz, möge Gott segnen mit der vertrauensvollen Hingebung, die Sie lebenslang an Ihrem Weibe hangen läßt mit unwandelbarer Treue. Mit Gott und Hand in Hand dürfen Sie vertrauensvoll der Zukunft entgegenwandern, deren verschwiegene Pforten eine freudige Hoff⸗ nung Ihnen aufthut. Ihnen voran leuchtet das Psalmwort: „Befiehl dem Herrn Deine Wege und hoffe auf Ihn, Er wird's wohl machen!“ Gar mannigfach sind der Menschen Geschicde und Gottes Gedanken und Wege sind oft anders als die unsern. In Seinen Vaterhänden aber liegt ewig Alles und wohl Ihnen, wenn Sie Ihre Wege heute und allezeit Ihm befehlen und auf Ihn allein hoffen in Demuth und Geduld; Er wird's woblmachen, ob Er Ihr Haupt salbet mit Freudenöl, ob er Sie führt durch dunkles Thal. Er verläßt Sie nicht, wenn Sie Ihn nicht verlassen! Tröstlich ist das ewige Lebens⸗ ziel, das Er Ihrer Hoffnung in Christo Jesu vorhält und das Sie in Freud und Leid festhalten können, wenn Sie dem Herrn nachfolgen mit frommer Ergebung: „Jesus, geh' voran, auf der Lebensbahn und wir wollen nicht verweilen, Dir getreulich nachzueilen, führ' uns an der Hand, bis ins Vaterland!‘ Wenn auch Vieles, was Menschen erfreut und worauf Menschen hauen, ver— geht, die in Gott gewurzelte Liebe bleibt, die Liebe, welche größer ist als Glaube und Hoffnung, weil sie stets gegenwärtiges Glück ist. Die Liebe ist aus Gott, auch die Liebe, durch welche Gott Sie zu sammengeführt hat. Freuen Sie Sich dieses göttlichen Segens. Halten Sie ihn fest mit betendem Herzen. Sie geloben heute ein— ander Liebe bis in den Tod. Sie geloben das vor Gott, möge Gott denn die ewige Quelle sein, wo Sie immer neue Kraft zu immer neuer Liebe schöpfen. Als besten Hausschatz bringen Sie, Durchlauchtigste Prinzeß, aus Ihrem Elternhause die Erfahrung mit, daß die Licbe siärker ist als der Tod. Sie überwindet alles Schwere im Leben, denn sie überwindet das eigene 963 Sie lehre Sie Beide zu tragen Einer des Andern Last, in steter Selbstverleugnung zu suchen, was des Andern ist, sie wahre den Frieden, des Hauses heiligstes Gut. Pflegen Sie in dieser Liebe Eins am Andern, was groß und gut und edel ist, tragen Sie in dieser Liebe an einander, was der Geduld bedarf. Möge die Liebe me Ihrem Harfe wetten unde ver demselben segnend end trestend ausgehen, auf daß Ihr Haus zum Segen gesetzt sei unter Ihcem Volke. Der Eltern Segen baut den Kindern Häuser. Auß geliebtem Munde haben Sie, Durchlauchtigste Prinzeß, einen letzten Wunsch, zinen Segenswunsch rernommen, der Ihnen den Weg gebahnt hat zu Aller Herzen. Des Vaters Segen wird Ihnen Ihr Haus bauen

helfen in Ihrer neuen Heimath. Dem geliebten Mann, auf welchem seiner Eltern Segen ruht, bringen Sie diesen Segen mit. Sie haben aber beide einen ewigen Vater im Himmel, an dessen Segen Alles elegen ist. Sein Segen, Seine Liebe baue Ihnen das Haus auf bien und im Himmel! Amen.“

Nach vollzogener Trauung trat der Ober⸗Hofprediger D. Koegel vor das Brautpaar hin, sprach ein freies Gebet, das Vaterunser und den Segen, worauf der Chor das „Amen.? sang und zum Schluß den Choral „Lobe den Herren, den 2 . König der Ehren- an⸗ stimmte. Nach einem stillen Gebet begaben Sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften zur Gratulationscour in die oberen Ge mächer des Königlichen Schlosses. .

Am Abend um 7 Uhr fand im großen Saale des Königlichen Schlosses zu Ehren der Neuvermählten Galatafel statt. Die Majestäten saßen neben und gegenüber dem hohen Brautbaar. Drei Trinksprüͤche wurden an der Tafel ausgebracht: den ersten, auf das Wohl des jungen Fürstlichen Ehepaares, sprach Se. Majestät der König Georg von Griechenland. Er knüpfte an Seinen Trink— spruch ein Hoch auf das Deutsche Kaiserpaar, in welches die Tafelgäste enthusiastisch einstimmten. In Erwiderung auf diesen Toast hob Se. Majestät der Deutsche Kaiser zunächst hervor, daß Er Sich freue, Höchstseine Schwester mit dem griechischen Kronprinzen vermählt zu sehen. Er trinke auf das Wohl der Bewohner der Hauptstadt Griechenlands, auf das Wohl des künftigen Vaterlandes Seiner Schwester, auf das Wohl des Herrscher⸗ paares, welches nunmehr die zweiten Eltern dieser Schwester geworden seien Ein endloser Jubel erhob sich, als des Kaisers und Königs Majestät, Allerhöchstwelcher Seine Rede in deutscher Sprache hielt, während König Georg in französischer Zunge Seinen Toast aus⸗ gebracht hatte, den Schlußhochruf auf, den König in griechischer Sprache erschallen ließ. Als dritter Trinkspruch folgte Seitens des Königs Georg ein Hoch auf die Kaiserin ö

Als die letzten Gäste das Schloß verließen, war es wohl nahe an 12 Uhr geworden. Trotz des am Nachmittage eingetretenen, heftig wehenden Nordwindes wogte noch immer eine große Menschenmenge durch die Straßen. .

Die allgemeine Illumination der Stadt, war nur theilweise zur Ausführung gekommen, weil der braufende Wind eine solche verhinderte. Dagegen wurde guf der Akropolis ein prächtiges Feuerwerk abgebrannt, welches einen mächtigen Eindruck, namentlich auf die hier weilenden Fremden machte.

Kunst und Wissenschaft.

Das Museum für Völkerkunde hat dieser Tage bemer⸗ kenswerthe Funde aus der nächsten Umgebung Berlins erhalten. In Friedrichkhagen wurden beim Rajolen eines Gartens wendische Grabstätten aufgedeckt, in welchen sich noch vier ziemlich gut er⸗ haltene Urnen befanden. Der Inhalt derselben bestand aus ver schiedenen, aus Bronze ausgeführten Schmuckgegenständen und messer⸗ ähnlichen Werkzeugen. Die Urnen sollen nach Ansicht von Sach— verständigen aus der Zeit der Pfahlbauten stammen.

In dem neuen Gebäude des Museums für Naturkunde haben jetzt, laut Mittheilung des ‚B. B. C.“, de Vorlesungen

ain Tem gebGegisch⸗pabüontalogischen und in denn mineaglogischwetro⸗ 4 gastarbasa. , . .

raphischen Institut begonnen. ö Das Modell der Luther⸗Statue, welche Professor

Schaper für Erfurt geschaffen, hat der preußische Staat angekauft. Es wird datzselbe, dem „Evargel. Kirchl. Anz“ zufolge, in der zu erbauenden Lutherkirche zu Berlin seine Aufstellung finden.

Der Karl Ritter⸗ Stiftung ist von dem Liquidations⸗ Comits der aufgelösten Afrikanischen Gesellschaft das noch vor- handene Vermögen in Höhe von 166441 M uäberwiesen worden.

Zur Erwerbung der Fürstlich Sulkowsty's chen Samm⸗ lung durch das Germanische Museum in Nürnberg schreibt das „Dtsch. Tagebl.“: Diese Erwerbung hat in den weitesten Kreisen der Kunstfreunde das lebbafteste Interesse hervorgerufen und speziell alle Freunde dieser nistionalen Anstalt mit freudiger Genugthuung erfüllt. Denn mit den Schätzen dieser Sammlung kehrt der werthvollste Theil des weltberuͤhmten, in der Franzosenzeit zer⸗ splitterten Nürnberger Zeughauses wieder an die alte Stätte seines Ruhmes zurück. Dieses Zeughaus, um das einst Kaiser und Fürsten die alte Patri!nierstadt beneideten, aus der u A. auc dle Markgrafen von Brandenburg Rüstungen und Harnische zu ihren Turnieren zu leihen pflegten. wurde noch bis zum Anfange unseres Jahrhunderts als die kostbarste Sehenswürdigkeit weit und breit gepriesen. Handelt es sich nun auch selbstverständlich nicht um die Rückerwerbung des ganzen Zeug⸗ hauses, so doch jedenfalls um den wichtigsten Theil desselben. Die Zabl der Rüstungen beträgt gegen 30, darunter befinden sich geätzte Harnische von auserlesener Schönheit. Auch solche Waffen, die kaum je auf den Markt gerathen, wie die erwähnten Prunkturnier-Harnische, sind reich vertreten. Es ist sonach als ein außergewöhnlich glücklicher Zufall zu betrachten, daß es der Verwaltung des Museums gelungen ist, diese Schätze vor dem Verkauf ins Ausland zu retten, wird durch dieselben doch ein gutes Stück kraftvollster Geschichte des deutschen Volks und eine Fülle des Schönen der Nation zurückgegeben. 9 war für die Direktion der Entschluß nicht leicht, zu diesem Behufe ein Kapital von 200 C00 Æ aufzunehmen und damit auf viele Jahre hinaus den Etat der Anstalt zu belasten, wodurch gleichzeitig die Ent⸗ wickelung anderer Abtheilungen des Museums auf ebenso lange Zeit beeinträchtigt werden muß. Aber durfte sie sich als Verwalterin einer nationalen Anstalt eine solche Gelegenheit entgehen lassen und hatte sie nicht Recht in der Voraussetzung, daß die zahlreichen Freunde des Museums gern dazu beisteuern würden, die Finanzen der Anstalt möglichst schnell von dem Druck dieser Abgabe zu entlasten. Die Berliner Pflegschaft appellirt deshalb auch ihrerseits an die Opferwilligkeit ihrer Mitglieder und Freunde mit der Bitte um einen außergewöhn⸗ lichen Beitrag ju diesem außergewöhnlichen Zwecke. Der Ertrag der dadurch aufzubringenden Sammlung soll dazu verwendet werden, eines oder mehrere der kostbarsten Stücke als eigene Stiftung zu über nehmen und dem Museum schenkungsweise zu überlassen.

Durch Bekanntmachung des mecklenburgischen Ministeriums des Innern vom 25. v. M. wird die Errichtung einer geologischen Landesanstalt in Rostock kundgegeben, welche der Leitung des Profefsors der Mineralogie und Geologie an der Rostocker Universität Dr. Geinitz unterstellt ist. Als Aufgaben der Anstalt werden bezeichnet: die Aufjeichnung und Sammlung der bei den geologischen Untersuchungen des Landes gewonnenen Resultate, die fortlaufende Verwerthung geologischer Forschungen im Interesse des Publikums, insbesondere der Landwirthe, die Ertheilung von Aus— kunft uno Gutachten, die Vornahme von Boden⸗Untersuchungen u. dgl. für landwirthschaftliche und andere Zwecke. Die Anstalt untersteht dem Großherzoglichen Ministerium des Innern.

Der als Archäologe und Philologe bekannte Geheime Rath von Urlichs in Würzburg, ehemals Mitglied des Erfurter Parla⸗ ments, ist am Sonntag, den 3.8. M., Abends, an einem Schlaganfall K

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

i ä r ——— ———

Wetterbericht vom 3. November, Morgens 8 Uhr.

Wetterbericht vom 4. November, Morgens 8 Uhr.

Mittwoch: Faust's Tod.

40 R

Stationen. Wind. Wetter. Stationen.

in o Celsius

50 C

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres sp red. in Millim.

Temperatur

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp red. in Millim.

Donnerstag: Der Schatten.

Berliner Theater. der Mann von Eisen.

Mittwoch: Nen einstudirt: Messina.

40 R.

Temperatur

Wind. Wetter.

in O Celsius

bos.

bedeckt wolkig leiter

Dunst heiter

bedeckt Regen

Mullaghmore Aberdeen .. Cbhristiansund Kopenhagen. Stockholm. Vaparanda ö St Vetersbrg. Moskau..

Mullaghmore 749 Aberdeen. 751 Christiansund 753 Kopenhagen. 759 Stockholm. 7.61 Haparanda . 1768 Moskau... 771

Torf. Queens

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758 Y wollig 755 2 wolkig 751 4 bedeckt 759 ͤ hedectt 760 2 Nebel 763 A bedeckt 765 1 Regen 770 1 Regen

de O t O M .

Mittwoch: Der Zaungast. Donnerstag: Der Fanngast. Freitag: Der Fall El

Cort. Queens town ... Cherbourg. Helder . ... ö Hamburg.. Swinemünde Neufahrwasser Memel

wolkig Regen wolkig Regen bedeckt) halb bed.) heiter bedeckt

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town... J52 Cherbourg I759 ler,, 159 , 756 amburg .. 760 winemünde 762 Neufahrwasser 762 Memel .. I]763

09 g wolkig 760 3 bedeckt 755 I bedect 756 3 bedeckt 761 4 bedeckt 751 764 764

.

Wallner · Theater.

Musik von F. Krause. Mittwoch und Donnerstag: (Eetzte Woche.)

2 wolkig 1Dunst 4 bedeckt

. J 764 ünster.. . 762 Karlsruhe. 7]766 765 767 766 . Wien .... J]566 Breslau... 7665

Ile d' Aix. . 766

Paris .... Münster . .. Karlsruhe .. Wiesbaden. München .. Chemnitz .. Berlin .... Wien .... Breslau . ..

halb bed. halb bed. wolkig halb bed. wolkig?) heiter) wolkenlos wolkenlos

bedeckt

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Victoria - Theater.

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A. Raida. Ballet von C. 76 Uhr.

Mittwoch:

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SO A4 bedeckt

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Nizza .. . . 763 Triest ... 764 wolkig

) Thau. *) Reif. 3) Nebel, Thau. h) Reif.

Uebersicht der Witterung.

Ein barometrisches Maximum über 765 mm erstreckt sich von Südfrankreich nach Ostdeutschland hin, ein anderes Maximum über 770 mm lagert Aug aufer über dem nordwestlichen Rußland. Bei meist sendend schwacher südwestlicher Lufströmung ist das Wetter , über Centraleuropa vorwiegend heiter und trocken, trübe bei durchschnittlich normalen Wärmeverhältnissen. ) In Deutschland wurde vielfach Reif beobachtet. Borkum Hatte gestern Nachmittag Gewitter mit heftigem Regen und Hagel.

Deutsche Seewarte.

heiter

Sr ee do d d R d = de do oe Ro , do , ee.

*

764 Ib4 765

Ueber sicht der Witterung.

Ein Minimum, mäßiger Luftbewegung, liegt über der Nordsee, einen nach dem westlichen Deutschland ent⸗ Am Höchsten ist der Luftdruck über Ruß In Central⸗Europa ist das Wetter mild, im Westen Ueber Irland und Umgebung kühlung eingetreten, die sich demnächst weiter ost⸗ wärts ausbreiten dürfte.

3 bedeckt 4 wolkig I heiter

Dienstag: Zum 13. Male: Der in 3 Akten, nach

Sog &

Musik von Louis Roth. Julius Fritzsche. Dirigent: mann. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Der Polengraf.

umgeben von durchschnittlich

im Osten neblig.

regnerisch, ist erhebliche Ab⸗

Dienstag:

burg. (Belle · maman.)

mama.

Deutsch von Ernst Schubert.

Deutsche Seewarte. Sigmund Lautenburg. Anfang 7

—— ——— —————

Devrient. 1Akt von L. re stum.

Theater ⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern baus. 222. Porstellung. Das goldene Kreuz. Oper in 2. Akten von 3. Brüll. Dichtung nach dem Französischen von H. S. v. Mosenthal. Tanz von Paul Taglioni. Dirigent: Mustkdirektor Wegener. Hierauf: Die Jahreszeiten. Tanz- Posm in 2 Akten und 4 Bildern von G. Taubert . Graeb. Musik von P. Hertel. Anfang

r. '

Schauspiel haus. 236. e, nnn, Der Mann der Freundin. Lustspiel in 1 Akt von Ernst Wichert. In Scene gesetzt vom Direktor Dr. Otto

Anfang 7 Uhr. burg.

7 Uhr.

Hierauf: Clement. Zum Schluß: Lustspiel in 1 Akt von Ernst Wichert. In Seene gesetzt vom Direktor Dr. Otto Devrient.

Mittwoch: Opernhaus. 223. Vorstellung. Tann ˖ hänser und der Sängerkrieg auf der Wart Große romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. vom Stadt ⸗Theater in Leipzig, als Gast.) Anfang

Schauspielhaus. 237. Vorstellung. Die Quitzows. Vaterländisches Drama in 4 Akten von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 Uhr.

KAroll's Theater.

und Hohenzollern.

Central - Theater. Vorletzte Woche.

Die Prüfung. i f lg 1 og

H. Wilken. Anfang 74 Uhr.

(Elisabeth: Fr. Moran ⸗Olden,

Dienstag: Zum 76. Male: Gesangsposse in 4 Akten Couplets von Gustav Görß. Roth. Anfang 75 Uhr.

Deutsches Theater. Dienstag: Nächstenliebe.

Dienstag: Die Braut von Donnerstag: Montjoye, der Maun von Eisen. und

Tesstng⸗ Theater. Dienstag: Der Zaungast. Lustspiel in 4 Akten von Oscar Blumenthal.

Letzte Woche. Zum 24. Male: Der Dompfaff. Gesang in 4 Akten von R. Kneisel und H. Hirschel. Anfang 7 Uhr.

Der Dompfaff.

Dienstag: Afrika. Zeitgemälde in 11 Bildern von Alex.

Moszkowtzti und Rich. Nathanson. Severin.

Dieselbe Vorstellung.

Friedrich ⸗Wilhelmstãdtisches Theater. Mit neuer, glänzender Ausstattung: Polengraf. Dperette de Grahl'schen Entwurfe von Richard Genése und J. Fritzsche.

einem G.

In Scene gesetzt von E Kapellmeister Feder⸗ Eine T

Nesidenz· Theater. Direktion: Sigmund Lauten

Zum 11. Male: Lustspiel in 3 Akten von Victorien Sardou und Raimund Deslandes.

In Seene gesetzt von F Uhr. Irene (Berlin). Hr. Kgl. Ober⸗Amtmann Karl

Mittwoch u. folgde. Tage: Schwiegermama. Dienstag: Hohenstanfen

Direktion:

Dienstag: Zum 29. Male: Das lachende Berlin von Cd. Jacobson und

Adolph Ernst⸗ Theater. Dresdenerstraße 72.

Flotte Weiber. von Leon Treptow. Musik von Franz

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Urania, Invalidenstraße 57 / 2, geöffnet von 12 —11 Uhr. Dienstag, von 1—7 Uhr: Der neue Bhonograph. Abends 73 uhr: Von der Erde bis zum Monde.

Montjoye, (Circus Renz, Karistraße. Dienstag, Abends

Uhr: Aschenbrödel, oder der gläserne Pantoffel. Großes phantastisches Zaubermaͤrchen in 4 Abtheil. mit Auf;iügen, Tänzen und Gruppirungen, arrangirt in Scene gesetzt vom Direktor Renz. Kostüme und Requistten, sowie die verschiedenen Equipagen sind vollständig neu und auf daß Brillanteste ausgestattet. Vorführen der 8 arab. Schimmel zengste oder Concert bal Hippique von Hrn. Franz Renz. Quadrille fleurs de Noblesse, eritten von 16 Damen. Auftreten der Schul⸗

menceau. Schauspiel „iter j al. Reit- in? Men von N. Wing in nene (s nr e, reiterin Frl. E. Guerra, sowie der vorzügl. Reit

künstlerinnen und Reirkünstler. Mittwoch: Aschenbrödel.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Lili Lürmann mit Hrn. Friedrich Gerling (Gunnebo in Schweden Antwerpen). Frl. Elsbeth Steffens mit Hrn. Lieut. der Res. Ernst v. Wegerer (Gr. Golmkau bei Sobbowitz— Remontedepot Bärenklau bei Oranienburg). Frl. Else Klopsch mit Hrn. Ger.⸗»Assessor Karl Gerstberger (Berlin Breslau).

Verehelicht: Hr. F. G. Renner mit Frl. Ilse Prüfer (New⸗ Jork Landsberg a. W.!(. Hr. Ritter⸗ autsbesitzer Bruno Schön von Mutzenbecher mit Freiin Margaritha von Seidler (Cammelwitz— Schloß Würmda in Nieder-Oesterreich). Hr. Kgl. Reg Baumeister Paul Hin mit Frl. Cornelia Biesing (Aachen). Hr. Gustav Wolff mit Frl. Helene Loge (Nimptsch).

Hrn. Ludwig Walther

Dienstag: Posse mit

Stanley in

Musik von C. Anfang

Geboren: Ein Sohn: (Düsseldorf). Hrn Gustav Thomas (Striegau).

ö ochter: Hrn. Rechtsanwalt Ober- müller (Stuttgart) Hrn. Dr. W. Uhthoff (Berlin). Hrn. Wilhelm Gerlach (Berlin). Hrn Prof,. G. Wirth (Berlin). Hrn. Second⸗ Lieutenant Hans von Schierstädt (Hannover).

Gestorben: Hr. Landrath Bernhard von Loeper (Georgendorff). Hr. Hauptmann Oskar von Voß (Beuthen OS.). Verw. Frau Bertha von der Dollen. geb. Gräfin von Schwerin Anklam) Hrn. Richard Meister Tochter

Schwieger⸗

Klinge (Steinke b. Uslar). Frau verw. Bank⸗ vorsteher Pauline Treftz, geb. Schweitzer (Neiße). Hr. Erbscholteibesitzer Joseßyh Kaboth (Proschau). Hr. Rechnungs Rath Ernst Kreidel (Ystrowo). Hr. Gutsbesitzer Ludwig Alsen (Drewshof bei Elbing) Frau Oekonomie ˖ Rath

Emil Thomas. Karoline Ruoff, geb. Schneider (Sindlingen),

Redacteur: Dr. H. Klee.

Verlag der Expedition (Sch oly.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt, Berlin SV., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilage).

Berlin:

sprechen,

(16979)

M 263.

Seitungõstimmen.

Aus Anlaß des Besuches Sr. Majestät des Kaisers und Königs in Konstantinopel schreibt die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung“:

Wie in den Reichen und Staaten des Nordens und Südens, so wird Kaiser Wilhelm heute auch im Osten, im Mittelpunkt der muha—= medanischen Welt, als der Träger einer großen und segens⸗ reichen Kulturmission betrachtet, deren Aufgabe es ist, das Gefühl der Solidarität unter den Völkern für die Er— haltung und Befestigung des Friedens zu stärken und zu festigen und in diesem Sinne die Nationen, selbst verschiedener Welt⸗ theile, fest mit einander zu verkitten. Nicht Mißgunst und nicht Miß⸗ trauen sind es, welche durch diesen Besuch gesäet werden, denn überall auf dem Erdenrund hat die Erkenntniß Eingang gefunden, daß der vorherrschende und bestimmende Grundzug der auswärtigen Politik Dentschlands die Förderung und Gewährleistung der Segnungen des Friedens ist. Wie in den Ländern des Mittelmeers und der Adria, so begrüßen heute auch an den Gestaden des Hellespont die Völker in

Wilhelm II. den Friedensfürsten und bringen ihm als solchem den l

Tribut des Dankes und ehrfurchtsvoller Hochachtung dar.

Mit freudiger Genugthuung begleitet das Vaterland diese der Sache des Weltfriedens dienenden Fahrten unseres jugendfrischen, thatträftigen Herrschers, die auch nicht der leiseste Schatten eines un⸗ lauteren Verdachtes zu trüben vermag. Mit dankbarem Empfinden blickt es auf die Ergebnisse dieser Monarchenbegegnungen, die unserem Volke und Lande eine so reiche Fülle von freundlichen Beziehungen eintragen. Unter dem lauten Zuruf, der dem Kaiser wie in Hellas, so auch am Bosporus entgegenschallt, kräftigt und stärkt sich das n. ö. Eintracht und des Vertrauens, das jene Staaten mit uns verknüpft.

Und in der Befestigung und Stärkung dieser Beziehungen schafft unser Kaiserlicher Herr stets neue Bürgschaften für die Wohlfahrt und das Gedeihen der Nation, deren Geschicke Er mit ebenso fester Hand, wie mit mildem, humanem Sinn und mit begeistertem Herzen für des Vaterlandes Macht und Ansehen leitet.“

Ueber die „größere Freiheit“ in Frankreich, welche in der Budgetdebatte im Reichstage von sozialdemo⸗ kratischer Seite gepriesen wurde, schreibt die „Kölnische Zeitung“:

Bebel ist, so rühmt die „République Frangaise“, der Vertreter der Sozialisten nicht nur, sondern auch der Franzosen der Reichs—⸗

alande, welche beide die- den Deutschen so sparsam zugemess enen

Freiheiten nicht bestehen: „sie dürfen nicht schreiben, nicht lesen, nicht nicht gehen, nicht kommen, kaum denken dürfen sie.

eide umzwaͤngt derselbe ECisenring des Belagerungszustandes, sie unterliegen derselben Aufsicht, derselben Inquisition. So hat die deutsche Militärtyrannei diese Unterdrückten, obgleich ihre An⸗ schauungen auseinandergehen, instinktmäßig nahe gebracht. Ein neckischer Zufall fügt es, daß die französische Freiheit“ grade jetzt, da sie im Reichstage der deutschen Knechtschaft als Vorbild ent— gegengestellt wird, recht sonderbare Sptünge macht Während in Deutschland trotz des Eisenringes“ des Sozialistengesetzes Ver—⸗ sammlungen der Sozialdemokraten ungestört verlaufen, werden in Frankreich Arbeiterversammlungen unbedenklich aufgelöst; in Deusschland wird die Einstellung des Strafherfahrens gegen Volks vertreter einstimmig bewilligt, in Frankreich droht die Regierung, den Abg. Dillon, falls er im Vertrauen auf die parlamentarische Un⸗ verletzlichkeit den Boden der Republik betreten sollte, un— verzüglich zu. verhaften; in Deutschland ereifert man sich noch heute über den Wahlerlaß des früheren Ministers von Puttkamer, in Frankreich hat jeder Minister derartige viel schärfer gefaßte Verfügungen an die Beamten seiner Verwal— tung erlassen, und Staatsanwälte, Lehrer und Offiziere werden ein— fach abgesetzt, weil sie sich bei den Wahlen an der Agitation zu Gunsten der boulangistisch⸗revisionistischen Partei betheiligt haben, Geistliche werden gesperrt, wenn sie Politik treiben. Alle po— litischen Freiheiten schützen den Franzosen nicht vor diesen Bedrückungen des bürgerlichen Lebens, die der Deutsche geradezu als unerträglich empfinden würde, sie schützen ihn auch nicht vor viel schwerern Steuerlasten, als sie irgendwo sonst für nothwendig gehalten werden, und vor den in jeder Familie empfundenen Un— bequemlichkeiten und Härten, die das unnachsichtlich durchgeführte neue Wehrgesetz mit sich bringt. Sie gestatten ihm allerdings den Luxus einer zügellosen Parlamentsherrschaft, deren er herzlich über— drüssig ist, sie gewähren ihm das Recht, seinen Mitmenschen in der Presse zu verleumden und zu heschimpfen, eine freiheitliche Errungen⸗ schaft, der man jetzt ebenfalls durch eine Verschärfung der Preß— gesetzgebung ernstlich zu Leibe rückt; sie ördern die Disziplinlosig⸗ keit im Heere, deren Zunahme der Einsichtige mit Schrecken ver— folgt; sie hemmen die Fortschritte der Kolonialpolitik und sind die Quelle des ewigen Haders zwischen der bürgerlichen und der militärischen Gewalt in den überseeischen Ländern; sie stürzen Ministerium auf Ministerium und untergraben die Stetigkeit der Regierung, so daß der von so viel „Freiheit“ unterdrückten Volks seele von Zeit zu Zeit der Hülfeschrei nach einem erlösenden wetter sich entringt. Der Himmel möge Deutschland vor dieser Art der Freiheit behüten; auf ihre Fürsprecher in Frankreich wie überall in der Welt paßt auch heute noch das Wort Sisyez', mit dem er die Mitglieder des Konvents zeichnete: Ils veulent Etre libres et ne savent pas etre justes.“

Centralblatt für das Deutsche Reich. Herausgegeben im Reichsamt des Innern., Nr. 43 Inhalt: Post, und Telegraphenwesen: Erscheinen weiterer Blätter der neuen Post. und Eisenbahnkarte des Deutschen Reichs. Konsulatwesen: Exequatur- Ertheilung. Finanzwesen: Nachweisung der Einnahmen des Reichs vom 1. Apcil bis Ende September 1889. Zoll- und Steuer wesen: Verzeichniß der Zuckersteuerstellen. Polijzeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. .

Eisenbghn-⸗ Verordnungs-Blatt, Herausgegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Ar. 268. Inhalt: 8 des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 18 Oktoher 1889, beir. unentgeltliche Benutzung der unter Staatsoerwaltung stehenden Eisenbahnen (Freifahrt Ordnung). in .

CGentralblatt der Bauverwaltung. Herausgegeben im Ministertum der öffentlichen Arbeiten. Nr. 44 Inhalt: Amtliches: Personalnachrichten. Nichtamtliches: Die Preisbewerbung um das Natlonaldenkmal für Kaiser Wilhelm J. (Fortsetzung). Eine neue Kohlenladevorrichtung in Cardiff. Die Preisbewerbung um den Neubau einer Synagoge in Groß⸗Glogau. Aus dem Reichs haus⸗ halts Etat fur 1890 91. (Schluß.) Vermischtes: Neuer Porhang im Berliner Schauspielhaus. Preisbewerbung für den Unterbau eines Standbilds Kaiser Wilhelm J. auf dem Marktplatz in Lippstadt. Preis bewerbung für den Entwurf eines Kreishauses für den Kreis Euskirchen. Wettbewerb um das Kaifer Wilhelm's⸗Denkmal für

die Rheinprovinz. Vermehrung der Garnifon Baubeamtenstellen.

Lenderungen im Festungs⸗Bgupersonal. Vorträge im Berlin er Kunstgewerbe⸗Mufeum. Zur Frage der Einheitszeit.

zim Deutschen Reichs⸗An

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 4. Nopemher

EStatistik und Voltswirthschaft.

uebersicht

über die Steinkohlen, und Braunkohlen- Förderung Preußens in den drei ersten Vierteljahren 1859 und 18898

(Nach vorläufigen Ermittelungen)

1883 1888.

Förde⸗ Förde Arbei⸗ 86. / terzahl. rung.

Ober⸗ Viertel⸗

Bergamtsbezirke. jahr. Arbei⸗

ö terzahl.

A. Steinkohlen. 1) Breslau .... 57 328

021

4778 639 58 951 4528028 4036 453 56 37 3 327 512 906 670 57 762 4 365 386 54 902 . 6 d d T 8 5 J s , 564185 137 56589 134 A26 135 5727 135

8 3 2 T 156 115 36 7 G F I 132 958 3275 116918 3272 1565 668 3254 133323 3281 ww. 3 d 8 6 0 mi ii ddr s ir r ß 762 obs 111 967 7737 307 102784

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i D n n D s Id Nis Todd dũss TV 1766 650 33 526 1894 611 33 207 2086 613 34011 2036 825 325674 D d Te d d T Io Fd Nd Vo Tpi. Ds TVs 12 702 617 205 54213 581 337 193 418 16 1063 171 206 31014 985 a9 195 474 Gesammt⸗· T dT i Vb bös T s T S

B. Braun⸗ / kohlen.

1) Breslau .... . 132 416 1342 o F 109 37530 1190 116294 1138 111459 Sd ödss T . Jos Iõõ Nis? Vd 2765 026 20 607] 2 832 652 3281 639 2003 3012 209 19356 dd d de d TD T V 7 7 DGF 77 39 200 630 36633 6655 54 158 700 44591 668 TTV dos TV TX dJ Ia; Js Ts Ss 144 405 1548 109189 1219 136 150 1290 124765 11355 427 936 1447 357535 7 XS vod T Ni Tviidddbl T 3 068 004 23 970 36070 5h 23 M6 3 588 241 23 1711 3296 724 32 6602 Gesammt · Summe . IG G35 0d. 23 75s JSG TI TX VJ

3) Clausthal . ..

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Dortmund .*

Der ganze Staat.

120 193 57 773

20 025

3) Klausthal ...

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Der ganze Staat.

Getreide⸗Finfubr und Getreidepreis.

Die Einfuhr von Weizen hat vom 1. Januar bis Ende Sep— tember 3 9651 466 Voppel ⸗Ctr., daron allein aus Rußland 2 347 962 und aus Oesterreich⸗Ungarn 1152798, betragen In dem gleichen Zeitraum des Vorjahres wurden überhaupt importirt 1 8998 040 Voppel⸗Ctr. Noch bedeutender hat die Einfuhr von Roggen zuge⸗ nommen. Während in dem Zeitraum vom 1. Januar bis Ende September des vorigen Jahres insgesammt importirt wurden 2942 169 Doppel Ctr., betrug die Einfuhr an Roggen in demselben Zeitraum dieses Jahres 7 926 369, wovon allein aus Rußland 6 991217 Doppel⸗Ctr. Indeß weist der Monat September doch schon wieder ein Nachlassen der Einfuhr auf: während im September vorigen Jahres 345 828 Doppel ⸗Ctr. Weizen und 870 749 Doppel⸗Ctr. Roggen importirt wurden, belief sich die Einfuhr in dem September d. J. auf 509 083 bezw. 742 256 Doppel-⸗Ctr. Das Nachlassen wird auf die minder günstige Ernte im Ausland sowie darauf zurückzuführen sein, daß die Ernte in Deutschland im Allgemeinen doch nicht das ungünstige Ergebniß ge—⸗ habt hat, wie man aus einigen minder begünstigten Distrikten, z B. in den östlichen Provinzen, schließen zu sollen glaubte. Hand in Hand hiermit gebt das Sinken des Durchschnittspreises von Weizen, der im September für Berlin 188,92 S6 pro Tonne betrug, während er sich im August auf 189,93 M stellte; in ziemlich gleicher Weise ist der Durchschnittspreis für Roggen gefallen: im Äugust betrug er 15876 MS, im September stellte er sich auf 158,46

Die Kriminalität im Deutschen Reich im Jahre 1888.

Die neueste Veröffentlichung des Statistischen Amts über die in den Jahren 1882— 1858 von deutschen Gerichten wegen Verbrechen und Vergehen gegen Reichsgesetze Verurtheilten läßt, obwohl es sich freilich in Bezug auf das Jahr 1888 nur erst um vorläufige Zahlen handelt, erkennen, daß, während bisher die Zahl der e redn ꝛc. gegen Staat, öffentliche Ordnung, Religion und gegen die Person stetig gestiegen war, nunmehr eine geringe Abnahme eingetreten ist. Die Verbrechen ꝛe. gegen das Vermögen, welche schon seit 1882 fort— während abgenommen haben, weisen auch für das Jahr 18388 im Großen und Ganzen wieder dieselbe absteigende Linie auf.

Die Zabl der wegen Verbrechen und er . gegen Staat, öffentliche Ordnung und Religion Verurtheilten belief sich im Jahre 1882 auf 51 623; sie nahm in den folgenden Jahren stetig zu, betrug 1886: 69 458, 1887: 62 348, bis sie im vergangenen Jahre

auf 61 896 herabging. Im Einzelnen ist hervorzuheben, daß während die Zahl der wegen Gewalt und Drohungen

egen Beamte Ver⸗ urthellten von 11948 im Jahre 1882 bis auf 13 447 im Jahre 1887 gewachsen war, das Jahr 1888 einen Rückgang bis auf 12387 aufzuweisen hatte. Dieselbe Erscheinung tritt beim Hausfriedens⸗ bruch zu Tage, Zunahme von 13826 im Jahre 1882 auf 15 6g? im Jahre 1557, während 18588 nur

14 851 ergiebt. ͤ Wehrpflicht Verurtheilten auch im Jahre 1888 wieder gestiegen; im Jahre 1882 betrug sie 14 119, 1886: 19 580, 1887: 26 168, 1888: 21 421. Die wegen Meineides Verurtheilten haben sich im Jahre 1888 auf 797 vermindert, während sie 1882: 1011, 18853; 940, 1887: 67 betrug. Die wegen Vergehens gegen die Religion Verurtheilten haben sich von 2566 im 6 1882 bis auf 288 im Jahre 1887 ver. 9 65 weisen im Jahre 1888 einen kleinen Rückgang bis auf

auf.

3151 in 1887; aber au

die Zahl von reilich ist die Zahl der wegen Verletzung der

. Nebengewinnung von Salz. Produzirt wurden 45 834 t H mf,

zeiger ind Könniglich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1889.

——

.Die Verbrechen und Vergehen gegen die Person bewegen sich in der gleichen Richtung; stetige Vermehrung von 107 86 3. Jahre 1882 bis auf 137 745 im Jahre 1887, während das Jahr 1888 einen Rückgang bis auf 134 670 aufzuweisen hat. Die Zahl der wegen Unzucht und Nothzucht Verurtheilten be⸗ wegte sich in steigender rogression, von 28651 im Jahre 1882 auf z hier ergiebt das Jahr 1888 eine wenn auch geringe Abnahme 3042. Wegen Beleidigung wurden bestraft im Jahre 1382: 38 971, 1887: 44 084, wahrend daß Jahr 1888 auch hier wieder einen Rückgang 42 959 aufzuweisen hat. Erhebtich abgenommen hat die Zahl der wegen Mord und Todtschlag Ver⸗ urtheilten; wegen Mordes wurden verurtheilt im Jahre 1557: söi, 1887: 131 und 1888: 96; wegen Todtschlags 1882: 169, 1887: 142, 1888; 117. Die Zahl der wegen einfacher Körperverletzung Ver— urtheilten stieg von 16527 im Jahre 1882 auf 19 202 im Jahre 1887, im Jahre 1888 ist ein Rückgang bis auf 18 374 eingetreten. Die Zahl der wegen gefährlicher Körperverletzung Verurtheilten nahm von 38 291 in Jahre 1882 bis auf 55 321 im Jahre 1857 zu; nn ist für das Jahr 1888 ein kleiner Rückgang zu verzeichnen, = 590 * ; Die Zahl der Verbrechen und Vergehen gegen das Vermögen hat sich seit dem Jahre 1832 fortwährend abwärts bewegt: ö 166 334 bis auf 194 745 im Jahre 1887, und ebenso weist auch das Jahr 1888 einen Rückgang auf und zwar bis auf 157 657 Im Ein⸗ zelnen sei erwähnt, daß wegen einfachen Diebstahls im Jahre 1852 verurtheilt wurden 79 116, 1883: 76 929, 1884: 74 293, 18855: 69 241, 18863; 68 479, 1887: 65 297 und 1888: 65 060; in derselben absteigen⸗ den Linie bewegen sich die Verurtheilungen wegen anderer Arten von , . 3 , . . , . deren ahl im Jahre ꝛ: etrug, haben sich im Jahre 1887 au o5385 und 1888 auf 6972 vermehrt. ö . ) Auffallend ist die fortwährende Abnahme der Zahl der wegen Wuchers Verurtheilten; 1882 belief sie sich auf 98, iszs3: g3, 1882: 61, 1885; 37, 1886: 42, 1887: 36, 1888: 36. Daß der Wucher selbst aber nicht abgenommen, haben die s. 3 von dem Verein für Sozial⸗ politik vorgenommenen Ermittelungen und die notorischen Zustände in verschiedenen Landestheilen konstatirt Man kann aus der Kbnahme nur schließen, daß die Gewandtheit der Wucherer, sich der richterlichen Strafe zu entziehen, größer wird, wie auch anderseits die Kriterien des Wuchers nicht immer klar und offen daliegen und schwer zu ermitteln sind. Die Betrugszahlen weisen ungünstigere Ergebniffe auf: sie sind sort⸗ während gestiegen von 11 094 im Jahre 1882 bis auf 13 493 im Jahre 1883. Die Zahl der wegen Sachbeschädigung Verurtheilten

stiez vom Fahre 1882, wo sie 11 639 beteg, auf 1099 im Jahre

1887. wogegen sie im Jahre 1888 auf 12239 zurückging. Die Zahl der Brandstiftungen ist in fortwährender Abnahme begriffen, von 644 im Jahre 1882 bis auf 524 im Jahre 1887 und auf 487 im Jahre 1888.

Zu erwähnen bleibt noch die Majestätsbeleidigung. Die Zabl der deswegen Verurtheilten weist im Jahre 1888 seit dem Jahre 1882 die größte Ziffer auf: 552, während sie 1887: 546, 1882: 430 betrug. Ehenso haben die Vergehen im Amte zoge—⸗ nommen, von 1519 im Jahre 1887 auf 1538 im Jahre 1888, waͤh= rend allerdings die Jahre 1382 und 1884 noch weit höhere Zahlen 1613 und 1695 aufwiesen.

Im Ganzen ist in der Zahl wegen Verbrechen und Vergehen gegen das Strafgesetz buch folgende Bewegung zu konstatiren:

A85682: 325 855; 1856: 345 Sas; 1857 za Si und 1888: 342451. Somit weist das Jahr 1888 im Ganzen einen erheblichen Rückgang gegen 1887 auf.

Die Zahl der wegen Vergehen gegen andere Reichsgesetze Verurtheilten ist dagegen in fortwährender Steigerung begriffen; ins⸗ gesammt belief sich diese im Jahre 1882 auf 5125, 1886: 5372; 1887: 7744 und 1888 sogar auf 82165. Zugenommen haben, insbesondere die Verurtheilungen auf Grund des Sozialistengesetzes von 69 im Jahre 1882 auf 216 im Jahre 1887 und auf 258 im Jahre 1885. Wegen einfachen Bankerotts wurden 1882: 4659, 1887: 514 und 1888: 567 ver⸗ urtheilt; ebenso sind die Verurtheilungen wegen Zuwiderhandlung in Bezug auf Konzessionspflicht z fortwährend gestiegen, von 3816 im Jahre 1882 auf 4528 im Jahre 1887 und auf 4641 im Jahre 1888. Die Verurtheilungen wegen Uebertretung des Nahrungsmittel gesetzes haben von 896 im Jahre 1882 auf 929 im Jahre 1887 zugenommen und sind im Jahre 18388 auf 969 gestiegen.

Tie Gejammtsumme aller Verurtheilungen wegen Verbrechen und Vergehen gegen das Strafgesetzbuch und gegen andere Reichs gesetze ist von 329 968 im Jahre 1882 bis auf 356 357 im Jahre 1887 gestiegen und ist im Jahre 1888 auf 350 666 zurückgegangen.

Weitgehende Schlüsse lassen sich hieraus indeß für die weitere Entwickelung nicht ziehen; immerhin wird der Rückgang der Verbrechen gegen Staat, öffentliche Ordnung und Religion und gegen die Person im Jahre 1 88 wohl mit darauf zurückzuführen sein, daß die großen Ereignisse jenes Jahres die Geister von der Verfolgung niederer Leidenschaften in etwas abgelenkt haben. Der

weitere Rückgang der Verbrechen und Vergehen gegen das Vermögen,

welcher demjenigen der Vorjahre entspricht, beweist hinwiederum, daß die wirthschaftlichen Verhältnisse sich in gesunder Lage befinden. . Zur Wucherfrage. .

Die Kommission, die, wie bereits mitgetheilt, kürzlich in den Räumen des Landwirthschaftlichen Ministeriums tagte, hat sich u. A. auch mit der Wucherfrage beschäftigt und beschlosen, dem Landes— Oekonomie Kollegium folgenden Antrag zu unterbreiten: Das Lande s⸗Oekonomie⸗Kollegium wolle beschließen: Vorbehaltlich der Entscheidung darüber, ob oder inwieweit die Regelung der Wucher frage in dem bürgerlichen Gesetzbuch selbst oder zweckmäßiger im Wege der Reichs ⸗Spezialgesetzgebung zu erledigen ist, erklärt das Landes - Oekonomie Kollegium: 1) Bie Beschraͤnkungen der Ver— tragsfreiheit, welche der Entwurf ausstellt, sind nicht aus— reichend, um der wucherlichen Ausbeutung wirksam zu begegnen. 2) Die Beseitigung des gesetzlichen Kündigungs rechtes bei hohen Vertragszinsen ist ungerechtfertigt. 3) Es bedarf der Anerkennung eines richterlichen Ermäßigungerechtes bei allen Konventionalstrafen. 4) Die Bestimmungen des Wuchergesetzes sind in geeigneter Weise zu verallgemeinern, um die Ausbeutung des Schuldners nicht nur bei Darlehnen und gestundeten Geldforderungen, sondern auch bei Abzahlungsgeschäften, Mobilien verträgen, Vieh⸗ verstellung u. . w. zu hindern. 3) Tas Landes -Oekonomiekollegium empfiehlt zur Erwägung, ob die Beschränkungen des §. 358. Abs. 2 in Beziehung auf Kreditinstitute, Sparkassen und ähnliche Institute aufzuheben seien.“

Das Sal; im deutschen Zollgebiet.

Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht die neueste Nummer der Manatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs‘ Uebersichten über die Predurtion und Konsumtion, Befsteuerung and steuerfreie Ablas⸗= D sowie Einfuhr und Ausfuhr von Salz im Gtatsjahr 1888 / 89 nebst Pergleichungen mit den neuen Vorjahren. Die Zabl der Sali⸗ produktiongstätten im deutschen Zollgebiet betrug 1888/89 zufammen S6 (1879/80 3 darunter 11 (1875/80 9) Steinsalzbergwerke, 64

Salinen und 11 (1879 80 10) Fabriken mit einer

342 598 t anderes Steinsalz und 56 521 t Siedesalz, wogegen die