1889 / 266 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 07 Nov 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Reichshaushalts-Etat für 1890,91.

Die Einnahmen des Dentschen Reichs an Zöllen, BVer⸗ vrauchssteuern und Aversen sind fur das ECtatsjahr 1830/91 im Ganzen aur netto 587 399 140 41 gegen 528 986 410 M im laufenden Etatsjabre veranschlagt, wovon auf Zölle 286 522 90 M0 ( 14722 000 M6); auf die Tabacksteuer 10 z02 000 4K (4 279 0900 M; auf die Zuckersteuer 49 3654 9000 ( 2036 000 Æñ), und zwar auf die Materialsteuer ? 344 000 M I 666 000 c), auf die Verbrauchsabgabe 42 919 909 6 C zSb0 000 A); auf die Salzst ener 41 000 000 (4 6853 9090 AM; auf die Branntweinsteuer 128 844 000 M . 5 488 00909 M), davon auf die Maischbottich und Branntweinmaterialsteuer 19 314 066 M0 (— 5386 060 M6), auf die Verbrauchsabgabe und den Zuschlag zu derselben 110 536 000 M 192 006 ½ ); auf die Bräu steuer und. Uebergangsabgabe von Bier 21 342 500 ν (4 1147 000 M. entfallen. Zu dieser Summe von 557 361 os M (4 9 312 0090 M) treten noch die Aversa für 3511e und Verbrauchssteuern, an welchen sämmtliche Bundessiggten theilnebmen, nämlich 1) für Zölle und Tabackssteuer in Höhe von 26 0099 66. (4 2000 M6), und 2) für

ukerfteuer, Saljffeuer u. . w in Höhe von 90b0 (- 1280 t), * ferner Diejenigen für die Brausteuer, an denen Bayern, Württemberg, Baden und Elsaß ⸗Lothringen keinen Theil haben, mit 90 M 10 9.

* Berechnung der für das kommende Etatsjahr zu erwartenden Zolleinnahmen ist folgende: Die Bruttoeinnabme, abzüglich der Ausfuhrvergütungen, hat für die Etatsjahre 1886,87, 1887388 und IS56/s5 im Durchschnitt 278 8389 067 ergeben. Zu dieser Summe treten nun für das Jahr 1890691 1) Ber muthmaßliche Mehrertrag in Folge der durch die Gesetze vom 24 Juni, 9. Juli und 21. Dezem ber 1887 angeordneten Zollerhöhungen, welcher auf Grund spezieller Ermitte⸗ lungen auf 18 863 500 66 angenommen ist; Y die Mehreinnahmen aus den am 15. Oktober 1888 in die Zolllinie eingeschlossenen Gebiets · theilen, welche deshalb zu erwarten sind, weil in der dem übrigen muthmaßlichen Ertrage zu Grunde gelegten Periode diese Gebiets theile nur mit annähernd 57 Monaten zu den Einnahmen beigetragen haben. Diese in Aussicht zu nehmenden Mehreinnahmen sind auf 5 bor 669 46, gegen 6 500 00 M im EGtatsjahre 1589/90 angefetzt worden; 3) der Mehrertrag, welcher mit Rücksicht darauf zu erwarten ist, daß bei den am 15. Oktober v. F stattgehabten Zollanschlüssen Handel und Konsum fich unter Entrichtung der Nachsteuer, bez; unter Benutzung der für kleinere Mengen zugelassenen Nachsteuerfreiheit über das gewöhnliche Maß hinaus versorgt haben. Dieser Mehrertrag wird auf 5 O00 000 M0 geschätzt. Es ergiebt sich somit eine Bruttgeinnahme für das Jahr 1890,91 von 306 500 000 „½é, von welcher an Erhebungẽ⸗ und Verwaltungekosten 21 033770 66 in Abrechnung zu bringen sind, sodaß von den deutjchen Staaten an die Reiche kasse abzuliefern wären: 286 466 230 Hierzu tritt nun die von dem Großherzogthum Luxemburg zur Theilung zu stellen'' Summe von Thb 50 s, wogegen die im Etat des Reicht= Schatzamss na hgewiesenen Ausgaben für, die Kontrole der Zölle und Verbrauchssteuern, ausschließlich derjenigen für die Kontzolirung der Brausteuer, mit 434 O06 446 abgehen, sobdaß eine Nettoeinnahme des Zollvereinsgebietes von 286 187 730 0. verbleibt. Von diefer Sinnme= fallen - nach Verhältniß dec Bevölgrung. auf das deutsche Zollgebiet mit 46 851 666 Köpfen 2850 Oos8 000 M, auf die öfterreichische Enklave Jungholz mit 212 Köpfen 12890 , und auf Luxemburg mit 213 283 Köpfen 1 298 440 p, sodaß letzteres von feiner eigenen Cinnahme dem Deutschen Reich noch X E660 heraus zuzahlen hat. Zuzüglich dieser und abzüglich der an Oesterreich heraus zuzahlenden Summe ergiebt sich somit eine Nettoeinnahme aud den Zöllen von 285 522 0900 6. é.

Der aus der Tabacksteuer in Aussicht genommene Ertrag ist auf 16 302 00 60 angesetzt. Der durchschnittliche Bruttoertrag aus den Etatsjabren 188687, 1887.83 und 1838/89 stellt sich für die Tabacksteuer auf 10 874 236 4, für die Abgabe von Surrogaten auf 25 621 J, zusammen also auf 10 8279 857 K; da nun aber zu dieser Durchschnittseinnabme die am 15. Oktober 1888 dem

ollgebiet neu angeschlossenen Gebietstheile nur während eines ö von 55 Monaten beigetragen haben, so berechnet. sich die in Folge dessen zu erwartende Mehreinnahme auf 183 850 M, der Bruttoertrag für 1890,91 also auf 11 028 000 K. Davon gehen ab für Ausfuhrvergütungen 120 000 6, für Erhebungs— und Verwaltungskosten 616 560 S, sodaß von den dentschen Staaten an die Reichskasse 10 291 410 M abzuführen wären. Hierzu tritt die vertragsmäßige Zahlung Luxemburgs mit 10 610 4, während die Herauszahlung für Jungholz mit bo . davon in Abzug zu bringen ist, sodaß sich ein Rettobetrag der Einnahmen des Reichs von 160 302 000 ½ herausstellt. . . .

Für die Zuckersteuer ist bezüglich der Materialsteuer ein Bruttoertrag von 61 779 0090 M angenommen worden. Davon sind an Ausfuhrvergütungen, abzühlich der Erstattungen für den aus Niederlagen in den freien Verkehr zurückgeführten Zucker, 51 900 000 in Abzug zu bringen. Von der Bruttoeinnahme sind ferner abzusiehen die mit 4c angesetzten Erhebungs- und Verwaltungs kosten, fodaß eine Nettoeinnahme der Materialsteuer von 7407 840. ver⸗ bleibt. Bei der Verbrauchsabgabe von Zucker ist ein Bruttoertrag von 43 960 000 S in Ansatz gebracht, von welchem ebenfalls die bereits erwähnten 40½ für Erhebungs⸗ und Verwaltungskosten ab— zurechnen sind, sodaß ein Nettoertrag von 42201 600 verbleibt. Hierbei ist zu bemerken, daß die Einnahme lediglich nach Maßgabe des Erträgnisses in den Mongten vom November 1888 bis August 1889 veranschlagt worden ist, da in den ersten drei Monaten nach Inkrafttreten des Gesetzes vom 9. Juli 1887 der Ertrag der Steuer nur ein geringer gewesen ist, weil, wie man anzunehmen berechtigt ist, die am 1. August 1888 im freien Verkehr bifindlichen Bestände an Zucker im Wesentlichen den Bedarf bis zum Oktober gedeckt haben. Von der gesammten Nettoeinnahme aus Materialsteuer und Verbrauchsabgabe sind die vertragsmäßigen Herauszahlungen für die österreichische Gemeinde Jungholz und das Großherzogthum Luxemburg mit 265 440 S in Abzug zu bringen, woraus sich die an die Reichskasse abzuführende Summe von 49 354 000 ½ ergiebt. ;

Bei der Salzsteuer ist der sich aus dem Durchschnittsertrage der Etats jahre von 1886/89 ergebende Bruttoertrag von 40 637 769 S mit Rücksicht auf die im Oktober in die Zolllinie gezo⸗ genen Gebietstheile auf 41 378 000 1M angesetzt worden, von welcher Summe für die Erhebung und Kontrole der Steuer 372 300 und für die Herauszahlungen für die Gemeinde Jungholz und das Groß berzogthum Luxemburg noch fernere 5799 S in Abzug zu bringen sind, sodaß sich ein Nettoertrag von 41 000 009 M ergiebt.

Die Bruttocinnahme der Branntweinstener ist im Ganzen auf 156 016 009 M angesetzt worden, wovon auf die Maischbottich⸗ und Branntwein materialsteuer, einschließlich der Uebergangs⸗ und Ausgleichungsabgaben für Branntwein aus Luxemburg, 31 964 000 46 entfallen. Hiervon gehen für Ausfuhrvergütungen 7798000 ½ und für Erhebungs- und Verwaltungskosten in Höhe von 15 9ͤυ . der Bruttoeinnahmen 4794 600 0 ab, ferner 57 310 Steuervergütung an Luxemburg, so daß dieser Theil der Steuer eine Nettoeinnahme von 19314090 M abwirft. Bei der Verbrauch sabga be für Branntwein ist die in den Etat für 1889/90 eingestellte Bruttoeinngahme von 124 082 000 ½ wieder in Ansatz gebracht worden, weil die leichtere Verwendbarkeit der Berechtigungsscheine, welche nach den Be— stimmungen des Byndesraths auf Antrag der Betheiligten bei Ab fertigung von Konthigentsbranntwein zum Steuersatze von 70 S6 aus⸗ gestellt werden und den Inhaber zunächst nur berechtigten, eine ent⸗ sprechende, dem Steuersatze von 70 ½ unterliegende Menge Brannt⸗ wein zum Steuersatze von 50 „S abfertigen zu lassen, seit dem 1. April 1889 auf Geld (20 M pr. Hektoliter abgefertigten Branntweins) ausgestellt und vom Tage ihrer Fälligkeit an auf Branntweinsteuer aller Art als Zahlung angenommen werden müssen, wie auch nicht fällige Scheine auf gleichzeitigen oder später sälligen Kredit angerechnet, oder auf nicht gestundete Branntweinsteuer

aller Art in Zahlung gegeben werden dürfen, eine Herabminderung der Bruttoeinnahme zur Folge gehabt hat. Ungünstig kat ferner der Üümstand eingewirkt. daß unjmeifelhaft ein nicht, unbe⸗ deutender Theil des Konfums noch durch Branntwein ge⸗ deckt worden ist, welcher vor dem 1. Oltober 1887 bergestellt war, und deßhalb der Verbrauchäzabaabe nicht unterlegen hat. Von der Brutreeinnahme der Verbrauchsabgabe von Branntwein sind noch die Vergütungen fur ausgeführte alkoholhaltige Fabrikate mit 257 060 , fowie 19 651 466 * für die Kontrole und Erhebung der Verbrauchsabgabe und für Unterhaltung des Branntwein steuer⸗ Grenzbezirks gegen Luxemburg in Abzug zu bringen, sodaß die Netto⸗ einnahme der Verbrauchtabgabe, nach Berücksichtigung der Heraus zahlung für Jungholz in Höhe von 600 „, sich auf 110530 000 4A, die an die Reichskaffe aus der gesammten Branntweinsteuer abzu führende Summe auf 1293 844 0060 Ms stellt.

Der Bruttoertrag der Brgusteuer und der Uebergangs⸗ abgabe von Bier beziffert sich auf 25 o2 000 10, 478 500 u mehr als der Durchschnittsertrag der ,, 1886 - 89, davon sind in Abrechnung jzu bringen für Ausfuhrvergütungen 328 090 „. 76 5851 M weniger als in den genannten drei Etatsjahren im Durch- schnitt vergütet wurde, sodaß nach Abzug von 15 96, , Verwaltungs— koflen und der an Luxemburg zu zahlenden Vergütung von 19 219 die an die Reichskaffè abzuführende Summe 21 342 090 M beträgt.

Die Averfa, welche Baden und Hamburg für die innerhalb der Zollgrenze liegenden webietsthrile in Höhe von 9,2338 6 pro Fopf der ortsanwesenden Bevölkerung nach der Zählung von 1886 zu ent- richten haben, belaufen sich für ersteres auf 33 736 A, für letzteres auf 1410 M, im Ganzen also auf 35 140

einschließlich der

An Stempelabgaben sind insgesammt, ie Herauszahlungen von Luxemburg, in den Etat eingesetzt 36 279 000 M, 7 Ih04 000 ½„½ mehr als im Etat des laufenden Jahres. Von dieser Gesammtsumme entfallen auf den Spielkartenstempel 1162 0065 M ( 41 O00 dc), auf, die Wechselstem pel steugr 6 15 000 Ss (4 87 6000 Æς6) Die Stempelabgaben für Werthpapiere, Kaufgeschäfte und Lotter ielooe sind auf 27 130 500 M (4 2168 000 de) angesetzt. Vavon kommen auf Aktien, Renten · und Schuldverschreibungen, abzüglich der den Bundesstagten zu vergütendel! 2 Yo Erhebungs⸗ und Ver⸗ waltungsfosten, 5 769 060 M ( 1281 099 M); auch Kauf. und fonftige Anschaffungsgeschäfte, abzüglich 200 für die Bundesstaaten 9 085 O00 . (4 Soi 000 M); auf die Loose von Stagtslotterien 6 769 0660 S (4 89 000 ν), davon auf die preußische 2 594 000 , die säͤchsische 1 860 000 e, die mecklenburgische Sl 00 tz, die braunfchweigische 1 0560 600 M und auf die hamburgische 1024000 S, auf die Loose von Ptivatlotterien 572 000 M. ( D2 000 M. Für statistische Gebühr sind, nach Abzug der Zurückzahlungen in Höhe von 39000 „n, der Kosten der An⸗ fertigung der Stempel und Stempelmarken mit 74 o0 , der Ent⸗ schädigung der Postverwaltungen für den Verkauf der Stempel materialien mit 15 750 16 (2 60 der Bruttoeinnahme) und der den Bundesstaaten zu vergütenden Verwaltungskosten mit 156 250 4, hh 000 Æ (4 4500 A101) angesetz„t.

Der Etat der Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung ht die Einnahmen für das Etatsjahr 1890 / 91 auf 218 820 680 4, 17 458 390 M mehr als im laufenden Jahre, den Retrag der fort⸗ dausrnden Ausgaben auf 4185 101 454..½n1 . ( . 13 975 53146), den der einmaligen Ausgaben des Ordentlichen Etats auf 6 791 159 M (4 1 0654 299 „), den des Außerordentlichen Etats auf 1400600 C 1400 900 M) an. .

Was die einzelnen Posten des Einnahme Etats anbetrifft, so sind darin die Porto und Telegraphengebühren mit 200 960 000 S (4 16 820 009 4) angesetzt. Diese Mehreinnahme wird dadurch motivirt, daß die Einnahmen des Etats jahres 1888/80 eine Steigerung von 7.70 G erfahren haben. In den zwei vorher⸗ geiüenden Etatsjahren betiug die Steigerung gegen die Vorjahre 4,54 bezw. 4,92 Go, also während der letzten drei Jahre im Durchschnitt 5D,75 Co. Wenn men annimmt, daß dieser Prozentsatz auch im laufenden und nächsten Etate jahre erreicht wird, so wird für 189091 auf eine Einnahme von etwa 204 874 000 S zu rechnen sein; doch ist, wegen der in den ersten Monaten des Etatsjahres 1889/90 eingetretenen Schwankungen, in den Einnahmen eine gleiche Steigerung nicht zu erwarten, und ist deshalb über den Etatsansatz nicht hinausgegangen worden. Die Gebühren für Bestellung von Postsendungen am Orte der Postanstalten haben sich auf, 8 115 0090 ( 457 000 A), die der Bestellung im Umkreise der Pest anstalten auf 623 000 ½ 114000 , beide in Folge der Zunahme der in Betracht kommenden Sendungen, erhöht. Eine weitere, wenn auch unbedeutende Zunahme zeigen auch, die Gebühren für Stundung von Gefällen u. . w. sowie der Erlös für ver kaufte Grundstäcke, Materialien u, s. w., welche mit hezw. 138 690 S (4 4000 M) und 191 000 MS ( 4400 M) in Rechnung gebracht sind. Die vermischten Einnahmen in Döhe von U 000 6900 4K weisen entsprechend dem Durchschnitt der Einnahme der letzten Jahre eine AMehreinnghme von 50 000 , die Vergütungen anderer Behörden, auf 1986 580 geschätzt, eine solche der zu erwartenden Zunahme und den Einnahmen aus der Wechselsteuer und dem Vertriebe der Stempel marken entsprechende von 1990 ½ auf. Der Ertrag aus dem Absatz der Zeisungen, des Reichs- Gegetz⸗ blatts und des Antsblatts des Reichs -Postamts ist in Folge der Zunahme des Zeitungsverkehrs um 105 900 höher, mit 160 000 M angesetzt worden. Eine Mindereinnahme von 28 0900 ist in Folge der Abnahme des Postreiseverkehrs durch die Eröffnung neuer Cisenbahnen nur bei dem Personengelde angenommen worden, welches mit 1727 00 Mn in Ansatz gebracht ist. . .

Bei den fortdauernden Ausgaben, welche für die Centralverwaltung auf 2169 630 „S angenommen sind, ist durch die in Folge der Zunahme des Geschäftsumfanges und der damit verbundenen Vergrößerung des Beamtenpersonals eine Ver⸗ mehrung der Gehälter von 25 500 S, von 1108 560 „S6, im laufenden Ctatsjahre auf 1134 050 6 im Etatsjahre 1890/91 nöthig geworden. Dem entsprechend haben sich auch die Wohnungsgeld⸗ zuschüßse auf 211 880 S (4 6480 t erhöht. Bei den sächl ichen und vermischten Ausgaben sind für Geschäftsbedürfnisse, Tage— gelder u. s. w. 240 900 , zur Unterhaltung der Dienstgebäude 42 000 MS, und für Abgaben und Lasten in Bezug auf Grundstücke 3500 A angesetzt worden, diese Positionen also um hez. 50 000 t, S700 6 und 2300 n erhöht worden. Bei der Betriebsver⸗ waltung stellt sich die in Folge der Zunahme des Geschäftsverkehrs nöthig gewordene Erhöhung der Ausgaben durch eine starke Ver⸗ mehrung des Personals und die damit verbundenenen Nebenausgaben viel deutlicher heraus als bei der Centralverwaltung. Bei den Ober⸗ Postdirektionen, bei welchen die Beseldungen mit 1478 8500 t. (4 539 760 S ) eingestellt sind, haben sich 4 Stellen für Posträthe, 3 Stellen für Postinspektoren und Telegraphen inspektoren und 3 Stellen fuͤr Post⸗ Bauinspektoren als er⸗ forderlich herausgestellt, letztere namentlich deshalb, weil die Erlangung feet geprüfter Baumeister zur wirklichen Leitung der größeren Postbauten erhebliche Schwierigkeiten verursacht hat und wieder holt die Leitung größerer Neubauten jungen, noch unerfahrenen Bau— meistern, mitunter auch staatlich nicht geprüften Bautechnikern hat anvertraut werden müssen. Es sind ferner hinzugekommen 3 Ober⸗

ostkassen · Assessoren, 40 Stellen für Bureau⸗ und Rechnungs eamte I. Klasse und 30 Stellen für solche Beamte II. Klasse, 14 Stellen für Vorsteher von Postämtern und Telegraphenämtern J. Klasse, 15 Stellen für Kassirer, 39 Stellen für Ober⸗Sekretäre, diese unter Einziehung von eben so viel Sekretärstellen, 9 Stellen für Postämter II. Klasse, 400 Stellen für Assistenten, 10 Stellen für Telegraphenmechaniker, 1 Maschinistenstelle, 540 Stellen für Unter⸗ beamte im inneren Dienst, 200 Stellen für Unterbeamte bei Post—⸗ ämtern II. Klasse, 100 Stellen für Stadtpostboten und Telegraphen leitungsaufseher, 300 Stellen für Landbriefträger. Die gesammte Mehrforderung bei dieser Position, deren Ausgaben auf 637277 881 angenommen sind, beläuft sich gegen das laufende Etatsjahr auf 2 882 3966 M Entsprechend der Vermehrung des Personals

erhöht sich auch der Betrag der Wohnungsgeldzuschüsse, welche sich auf 9 9o9g 000 10 (4 706 800 A6) belaufen. Unter der Rubrik für andere versönliche Ausgaß en, werden deg ver⸗ mehrten Dienstbedürfnisses wegen u. a. gefordert: für Hülfsleistungen bei den Ober · Postdirektionen 9glo 006 M (4 60 000 AM), für , , und nicht angestellte Post⸗ und Telegraphen·

ssistenten 6 720 000 M (4 1200 900 M, für Hülfsleistungen im Bureaudienst 1 8098 560 6 ( 490 000 „n ),. für Post⸗ Hülfsleistungen und Hüifsleistungen im Unterbeamtendienst 14 405 000 M (4 1105 000 M), zur ,,, der Land⸗ brieftrũger 890 000 Sp (4 40 MS), zu Ste vertretungskosten 2 6960 M (4 1560 000 6, für Ruhegehälter und Heilkosten 7 680 000 4 1500 000 AM), und zu Wittwen und Waisengeldern 1 850 000 ½ (4 250 009 M). Der Gesammtbetrgg dieser Position beträgt 42 056 590 Mƽ C 4625 130 M) An Betriebskosten werden insgesammt erfordert 39 568 809 1 ( 3018600 H, davon kommen auf den Bau und die Unterhaltung der ö 5 404 000 M (4 260 000 M6, auf die Vergütung von Cisenbahn ⸗˖ Unternehmungen für die Beförderung zahlungepflichtiger Postgüter 1400 000 ( 100 000 Æ), auf Fahrt. und Ueberlagergebühren der Beamten 2 70 000 M (4 138 000 MM,. für den Bau und die Unterhaltung von Postwagen 2167 200 νις, für Be— förderung der Posten auf Landwegen 14716 309 M Ce 105 000 69), für Anschaffung und Unterhaltung telegraphischer Apparate und Be— triebseinrichtungen mit Rücksicht auf das wachsende Dienstbedürfniß und die Erweiterung der Telegraphenanlagen 1 861 000 M, (4 475 000 M6), für Unterhaltung der Telegraphen⸗ und Rohrpost⸗ linien 3 040 006 (4 470 000 Sꝶ) und für Verlegung und Ver⸗ vollständigung der Telegraphenanlagen 7 983 000 1 (44 1670 099 ). Für fächliche und vermischte Ausgaben sind 19 462 363 C 1788 000 M') angesetzt, darunter für Schreib⸗ und Pack⸗ bedürfnisse, Drucksachen u. s. w. 12 105 000 (4. 1250 0900 M), an Miethe für auf Grund von Verträgen für die Postver⸗ waltung neu errichtete Poftgebäude 922 00 S (4 107 000 A), für anderweitige Miethe 3 750 600 S ( 220 0900 M) und an Zuschuß zu den Kleiderkosten für Unterbeamte 917 60 S6 ( 36 060 ). Die Bau kosten erfordern 1 540 0900 „6 (4. 153 00 αιν , die son⸗ stigen Ausgaben 7 673193 S (4 705 37 ). Hiervon nehmen die Vergütigungen an auswärtige Post⸗ und Telegraphenhehörden, sowie an Cisenbahn⸗, Dampfschiffe und Telegraphenunternehmungen h 900 000 4 (4 600 000 ½ ) in Anspruch.

Die einmaligen Ausgaben im Ordentlichen Etat be— laufen sich auf 6781 150 4 (4 1054 299 HM. Die für den Bau von 24 Postdienstgebäuden erforderlichen zweiten, bezw. dritten Raten beanspruchen davon 4 900 000 S (4 1726 859 „M), die ersten Raten zur Herstellung neuer Dienstgebäude an 12 Orten figuriren darin mit 1 246 709 S, diejenigen für den Erwerb von Bauplätzen mit 698 900 S ;

Im außerordentlichen Etat werden nur für den Erwerb des deutsch⸗norwegischen Telegraphenkabels 1400 900 M gefordert, welche Summe aus der Anleihe gedeckt werden soll.

In dem Etat der Reichsdruckerei ist die Einnahme auf 4608 000 (186 000 h mehr als im laufenden Jahre) angesetzt. Die fortdauernden Ausgaben stellen sich auf 3432120 ( ( 160 270 S6), sodaß ein Ueberschuß von. 1175 880 0 verbleibt. An einmaligen Ausgaben ist im ordentlichen Etat einer Summe Shir 478 1565 M6. ftr den f Grundstücks Alte Jacobstraße 110ñ11 und als erste Baurate für den Erweiterungsbau der Reichsdruckerei eingestellt worden. Der Preis für das Grundstück beträgt rund 353 009 „A, als erste Bau rate für den Erweiterungsbau werden im Etatsjahre 1890/91 300 060 M erforderlich sein, von welcher Summe aber der bei den einmaligen Ausgaben für 1889.ñ90 verfügbar bleibende Betrag von 174 850 M in Abzug zu bringen ist. Die angenommene Vermehrung der Einnahmen rechtfertigt sich durch die zu erwartenden umfang—⸗ reicheren Druckaufträge. Bei den fortdauernden Ausgaben baben sich die Positionen sür Besoldungen, 18 000 „e, und Wohnungsgeldzuschüfse, 11 S0 „, um bez. Tb -M und 162046 erhöht, in Folge der Errichtung von 3 neuen Stellen (1 Buchhalter und 2 Bureau⸗ und Rechnungsbeamte II. Klasse). Größere Forde⸗ rungen haben mit Rücksicht auf das gesteigerte Dienstbedürfniß unter der Rubrik Andere persönliche Ausgaben“, welche im Ganzen 1310 046 S (4 80 000 Æ ) betragen, und unter den sächli chen und vermischten Ausgaben, welche sich auf 2037 200 t (4 70700 ) belaufen, insbesondere aus Anlaß der für Dezember 1890 bevorstehenden Erneuerung der Versicherung der Maschinen u. J. w. sowie mit Rücksicht auf die Zunghme des Geschäftsbetriebes, eingestellt werden müssen. So werden bei der erstern Position für Löhnungen vorübergehend beschäftigter Werkleute und Arbeiter 1 135 000 os (4 73 600 S), bei der zweiten zur Bestreitung von Lasten und Ab⸗ gaben, sowie zur Versicherung der Gebäude und Ausstattungsgegen⸗ stände gegen Feuersgefahr 13 200 66 C 10 700 ) und zur Be⸗ schaffung der Bedürfnisse für Betriebs⸗ und Verwaltungszwecke 1930 060 MS (4 60 000 M) gefordert.

Der Etat für die Verwaltung der Eisenbahnen weist eine Gesammteinnahme von b0 989 G00 S (4. 1888 000 M auf; die fortdauernden Ausgaben beziffern sich zusammen auf 30 98tz 000 M (4 1087 100 d), die einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etats auf 4912 500 M ( 1554 600 ().

Die Einnahmen und Ausgaben sind, soweit dazu bestimmte An— sätze zu Gebote stehen, nach diesen, soweit sie von den Schwankungen des Verkehrs und anderen nicht übersehbaren Cinflüssen abhängen, auf Grundlage der Erfahrungen der Vorjahre, mit Rücksicht auf Betriebs⸗ bezw. Bahnlänge der Bahnen im Etats jahre 1890,91 veranschlagt worden. Im laufenden Ctatsjahre ist die Einnahme aus dem Betriebsverkehr auf 25 101 000 M angenommen worden, die für 1890ñ91 angesetzte Ein⸗ nahme von O 989 000 M übersteigt die diesjährige um 1 388 000 Aus dem Personen⸗ und Gepäckverkehr wird auf eine Ein⸗— nahme von 10 567 000 ½ ( 142 000 M) gerechnet, welche Annahme nach den im laufenden Jahre gemachten Erfahrungen und in Hinblick auf die Inbetriebnahme neuer Bahnstrecken gerechtfertigt erscheint, Auf letzterem Grund und auf den Ergehnissen der Etats jahre 1887 / 3 und 1888389 beruht auch der Ansatz für den Güterverkehr mit 37 412 000 S6 ( 1563 020 ν ũĩ. Ebenso läßt auch bei der Ver⸗ gütung für Ueberlassung von Bahnanlagen und füt Leistungen zu Gunsten Britter die Verkehrszunahme höhere Einnahmen erwarten und sind diese auf 907 000 66 (4 64 09090 Ac), bei der Vergütung für Ueberlassung von Betriebsmitteln aus derselben Ursache auf 1 151 0900 M C 51 O00 να) veranschlagt worden. Die Erträge aus Veräußerungen figuriren mit 123 000 ½6 ( 28 000 M), da die Einheitspreise der zu veräußernden Altmaterialien höher veranschlagt werden konnten. Auch die Gin nahmen an Pachten und Miethen, die Vergütung der Post für Be⸗/ nutzung von Wagenabtheilungen und die Insgemein⸗Einnahmen sind nach speziellen Ermittelungen höher zu , gewesen, und konnten somit die verfchiedenen fonstigen Einnahmen auf 526 000 S (4 40 000 ν ) angesetzt werden.

(Schluß in der Zweiten Beilage.)

Amknf des

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.

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Berlin, Donnerstag, den 7. November

(Schluß aus der Ersten Beilage.)

Bei den fortdauernden Ausgaben hat sich bei der Centralverwaltung die Gesammtausgabe von 82 500 nur durch eine Zulage an den dienstältesten vortragenden Rath um 600 4A gegen das laufende Etatsjahr erhöht Die Ausgabe der Betriebs⸗ verwaltung ist für 1890/91 auf 30 903 500 M (4 1086 500 4A) veranschlagt worden. Da die mit Beginn des Ctatsjahres 1889,96 zunächst für das Unterbeamten⸗Personal zur Einführung gebrachte Regelung der Gehälter nach Dienstaltersstufen allmählich auch auf die sämmtlichen mittleren Beamtenklassen ausgedehnt werden soll, und die baldige Erfüllung dieser Maßnahme erwünscht erscheint, so soll im Etatsjahre 1890/91 damit fortgeschritten werden, und zwar zunächst zu Gunsten der mittleren Beamten des äußeren Dienstes. Der Aufwand an Gehältern für diese Beamtenklassen ist daher nach Dienstaltersstufen in der Weise veranschlagt worden, daß bei jeder Beamtenklasse die Summe derjenigen Gehaltsbeträge ein⸗ gestellt ist, welche den Beamten nach Maßanabe der festen Vor—⸗ rückungszeiträume zugewiesen sind. Die Zeiträume, in denen Gehalts zulagen eintreten, sind dabei in Uebereiastimmung mit den bei der

preußischen Staatseisenbahn⸗Verwaltung bestehenden Einrichtungen ;

bemessen worden. Durch die in Folge der stattgehabten Verkehrs- zunahme und der Eröffnung neuer Bahnstrecken in den Bureaus eingetretene Arbeitsvermehrung ist auch eine Verstärkung des nicht⸗ technischen Bureaupersonals nothwendig geworden. Mit Rücksicht hierauf sind die Stellen für 8 nichttechnische Bureau— beamte, und zwar 13 für Eisenbahn- Sekretäre und 15 für Betriebs⸗Sekretäre, in Zugang gebracht worden. Für die im nächsten Etatsjahre neu Finzutretenden Bahnstrecken iwd auf je s Monate vorgesehen worden 32 neue Stellen, ferner sind für die älteren Strecken, theils um den Anforderungen des gestiegenen Ver⸗ kehrs genügen zu können, theils mit Rücksicht auf Einführung des Vachtdienstes auf einzelnen Stationen auf 12 Monate 24 neue Stellen in Anschlag gebracht worden. Die Zahl der etatsmäßigen

Stellen für Zugbegleitungsbeamte ist im vorliegenden Etat um 60

vermehrt worden. Im Ganzen sind für 1890, 91, einschließlich der für den Neubau und für die Werkstättenverwaltung Beschäftigten, 4877 etatsmäßige Beamte vorgesehen, deren Einkommen einschließlich der Zuschüsse und der Funktionszulagen sich auf 7785 548 M beläuft. Bei dem Titel Andere persönliche Ausgaben! hat sich mit Rücksicht auf die Absicht, künftig den in Tagelohn beschäftigten Hülfs⸗ beamten und ständigen Bahnhofsarbeitern monatlich mindestens einen Ruhetag unf Fortgewähr v t Zunahme des Verkehrs durch die Eröffnung neuer Bahnstrecken eben⸗ falls die Nothwendigkeit herausgestellt, die Ansätze zu erhöhen, und sind daher hierbei 5 023 520 * (4 309550 ( ) eingestellt worden. Wie bei den persönlichen, so hat sich auch bei den sächlichen Aus— gaben, welche mit 18 230 207 „M argesetzt sind, in Folge des stei⸗ genden Verkehrs und der dadurch verursachten schnelleren 6 des Oberbaues der Bahnen und des rollenden Materials, die Noth⸗— wendigkeit einer Erhöhung der eimelnen Positionen in größerem Maße herausgestellt An einmaligen Ausgaben werden im außerordentlichen Etat im Ganzen 4 912 500 „S (4 15654 600 „Æ ) verlangt. Davon enifallen: auf die Ausführung bereits begonnener Bauten an weiteren Theilzahlungen oder Schlußheträgen der erforderlichen Herstellungs⸗ kosten 1795 900 n ; auf Neubauten: für die Ausführung eines zweiten Geleises zwischen Diedenhofen und Kedingen, fowie für die dadurch bedingte Erweiterung des Bahnhofes Diedenhofen, die Verbreiterung der Brücke über den Festungskanal und die Bewegung der Erdmassen als erste Rate 710 000 A, auf die Herstellung normalspuriger Bahnen von Walburg nach Wörth, von Saarburg nach Alberschweiler, von Sulz über Walburg nach Merzweiler und von Röschwoog nach Hagenau als erste Raten bez. 200 600 S, 432 500 „S6, 250 000 Ss, und 2560 000 M, auf Grunderwerb zur Erweiterung des Bahnhofes Colmar 550 000 S, des Bahnhofes Saargemünd 66 000 „16, auf Erweiterung des Bahnhofes Straßburg 90 0060 M und des Bahnhofes Bensdorf als erste Rate 63 000 „, endlich auf die Vermehrung der Betriebs— mittel als erste Rate 1 000 000 A.

Statistik und Volkswirthschaft.

Deutscher Handelstag.

Das Präsidium des Deutschen Handelstages hat die Mitglieder des ständigen Ausschusses des Deutschen Handelstages zum Dienstag, den 19. November d. J.,, nach dem Sitzungssaale des Ausschusses, Neue Friedrichstraße 52/54 einberufen. Auf der Tagesordnung dieser Versammlung steht: 1) Feststellung des Berichts an die Reichs. regierung und Berathung eines von der Hamburger Handelskammer neu eingegangenen Antrages, betreffend die Abänderungsvorschläge zum Markenschutzgesetz vom 390. November 1874, 2) die Erneuerung des Privilegiums der Reichsbank, 3) die Verwendung der Ueberschüsse der preußischen Staats⸗Eisenbahnverwaltung, 4) die Frage der Erhöhung der Eisenbahn⸗Güterwagen, 5) der Terminhandel im Kaffee⸗ und Zucker⸗ geschäft, 6) die Einführung einer einheitlichen Zeit (Normalzeit für den Eisenbahndienst), 7) Erhöhung der Gewichtsgrenze für einfache Briefe, 8) die Erneuerung der im Jahre 1892 ablaufenden wichtigen Handelsverträge, 9) die Erhebung von Gebühren für die Ausstellung von Ursprungs— zeugnissen, 10 Neuwahl eines Mitgliedes und eines stellvertretenden Mitgliedes des Ausschusses der Verkehrs⸗Interessenten in der Eisen— bahntarif⸗KKommission, 11) die Frage des Eintritts der kauf— männischen Vereine des ‚Deutschen Verbandes von Vereinen für öffent liche Vorträge“ in den Handelstag, 12) die Frage der Zuziehung eines Vertreters des „Deutschen Pripvat-⸗Beamten⸗Vereins“ zu den Berathungen des Handelstages, 13) Einführung eines einzigen all— gemeinen Buß und Bettages in Deutschland, 14) Antrag der Handelskammer zu Altenburg, betreffend die Einführung von Giro— Conti bei der Reichsbank Seitens der Haupt- Steueramtskassen, 15) Kassenbericht re.

Zur wirthschaftlichen Lage Bremens im Jahre 1888.

In der Stadt Bremen war die Bauthätigkeit während des ver flossenen Jahres eine weit regere als im Vorjahr; denn es wurden nach dem neueften „Jahrbuch der Bremischen Statistikk an Neu— kauten für Rechnung Privater ausgeführt im Jahre 1887: 124, darunter 91 auf bisher unbebauten Plätzen und 33 an Stelle abge— brochener Häuser; im Jahre 1888 dagegen: 227, darunter 105 bezw. 44 Die Baukosten des vergangenen Jahres beliefen sich auf 4029 231 66, in welche Summe jedoch die Kosten für die Erd⸗, Glaser⸗, Maler und inneren Dekorationsarbeiten nicht einbezogen sind, Hen 1912000 St im Jahre 1887. Während von der ersteren

umme 45,9 9 auf die Neubauten und 54,1 0/9 auf die Umbauten . bei der letzteren mit 62,0 o bezw. 38, 0 s er Fall.

Der Steuerwerth des steuerpflichtigen Grundeigenthums in der Stadt Bremen, welcher sich im verflossenen Jahre auf 364 251 088 060 . hat sich im Vergleich mit dem Vorjahre um O, 76 Yo gehoben.

Die in der Schiffsbau⸗Industrie eingetretene Besserung hat auch während des Jahres 1888 angehalten. Es sind auf den 6 bremischen Werften fertig gestellt:

war das

es Lohnes Föbewilligẽf. und egen der

in 18885 20 Schiffe von 3271 Reg. T. 1887 41 ö 75639 ö 1888 44 ö 4671 ö

Die Zahl der Werftarbeiter, welche im vergangenen Jahre 1232 betrug, hat sich dem gesteigerten Betriebe entsprechend vergrößert, und zwar gegen 1886 um 67,4 6o.

Der Werth der vorjährigen Ausfuhr bremischer Industrie⸗ erzeugnisse berechnete sich auf 46 894 899 „6 Im Vergleich mit dem Jahre 1887 ergiebt das ein Mehr von 174 9ͤ0.

Die Waareneinfuhr bewerthete sich im vergangenen Jahre auf 612921 336 M, die Waarenausfuhr auf 577 274 758 M6 Gegen das Jahr 1887 hat sich der Werth der Einfuhr um 8,7 fo, derjenige der Ausfuhr um 8, 9 Yso gesteigert.

Der Seeschiffsverkehr bewegte sich im letzten Jahre so ziemlich in denselben Grenzen wie in den Vorjahren. Im Jahre 1888 kamen an: 2665 Seeschiffe, darunter 79, 8½0 von europäifchen und 20,20 /C von transatlantischen Plätzen; gingen ab: 2911 Seeschiffe, darunter 8,9 0/o nach europäischen und 11.1 0 nach transatlantischen Ländern. Bemerkenswerth ist die Zunahme des Verkehrs mit Afrika und

Australien während des letzten Jahrfünfts. Es kamen von dort an bezw. gingen dahin ab: im Jahre 1884: 4 Schiffe von 2404 Reg.. T. bezw. 6 Schiffe von 2801 Reg -T.; im Jahre isss: 14 Schiffe von 26 380 Reg. -T. bezw. 16 Schiffe von 80 576 Reg. T.

An Auswanderern sind im vergangenen Jahre auf 207 bremischen Schiffen 95 279 Personen gegen 1887 4,1 (ο weniger befördert. Er⸗ wähnenswerth ist die stetige Zunahme der Auswanderer nach Austra— lien während der 3 letzten Jahre. Es wanderten dahin über Bremen aus im Jahre 1886: 560, im Jahre 1887: 785 und im Jahre 1888: SI16 Personen.

An bremischen Seeschiffen waren am 31. Dezember 1888 vor— handen: 341 von 325 522 Reg. T, darunter 118 Dampfer von 124 260 Reg. T; am 31. Dezember 1884: 364 von 319 465 Reg -T, darunter 112 von 101 393 Reg. T. Hat sich demnach auch die An⸗ zahl der Seeschiffe während des letzten Jahrfünfts um 6,3 oo ver mindert, so hat sich hingegen der Raumgehalt derselben um 15,9 C vergrößert. .

Aas der vorstehenden Zusammenstellung wird ersichtlich, daß, wie im Deutschen Reiche überhaupt, auch im bremischen Staate dle Erwerbsverhältnisse während des letzten Jahrfünfts einen sehr be⸗ merkenswerthen Aufschwung genommen haben. Gegen 1884 hat die Bevölkerung zugenommen: in 1885/86 um 2,15 oö, in 1886/8, um IMI 4 oo, in 1837/83 um 4,99 ιά ). und in 1888/89 um 6,81 ίσ!; das Vinkommen Deselben daäßeßen: in 185586 um 254 Co, in 1886/87 um 19,175, in 1887/88 um 21, 23 9 o und in 1888/89 um 34,83 G. Mithin übersteigt die Zunahme des Einkommens die der Bevölkerung um das Fünffache.

Die Bevölkerung der russischen Städte.

Im Jahre 1885 zählte das russische Reich mit Ausnahme des Großfürstenthums Finland rar dem „Statistischen Jahrbuch für Rußland“ insgesammt 1274 tai? mit 13 7566 205 Einwohnern, welche sich auf folgende Gruppen vertheilten: 2 Hauptstädte (St. Petersburg und Moskau) mit 1614 772. 7 kreisexemte Städte mit Stadtpräfekturen (Kronstadt, Odessa. Taganrog, Kertsch⸗-Jenikale, Sewastopol, Nitolajew und Wladiwostock) mit 481 836, 83 Regierungs⸗ Hauptorte mit zusammen 4016445, 599 Kreis⸗Hauptorte mit 5 673 995, 165 andere Gemeinden im Besitze von Städteverfassungen mit 975 993, endlich 418 Kleinstädte mit 994 066 Einwohnern. Nach ihrer Größe ordnen sich diese Stadtgemeinden wie folgt:

Größenklassen Stadt zusammen (Einwohner) ü. Bewohner über 200 000 4 2 309 070 100 000 bis 200 000 9 1232795 b0 000 , 100000 23 1446 321 36 000 50 000 28 1129974 2000 35 000 65 17265214 100060 20000 164 2293 344 5 000 10000 291 2 007 034 65 665 12608 5a] unter 2 000 324 403 609 Da die Gesammtbevölkerung des russischen Reichs (ohne Finland) zur genannten Zeit auf 10665 610 814 Personen berechnet wurde, so machen die Bewohner der Städte nur 12,9 der ersteren aus.

Im Großfürst uthum Finland mit insgesammt 2176 421 Ein— wohnern gab es zur selben Zeit 366 Städte mit einer Bevölkerung 3 ö 6270 Köpfen, sodaß hier auf die Stadtbewohner nur 8,8 Oso entfielen.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die Hopfenbauer in England hatten heuer eine er— giebigere Saison als 1858. Ein Ausweis des landwirthschaftlichen Amts schätzt, wie die Londoner Allg. Corr.“ meldet, die gesammte Hopfenerzeugung deg laufenden Jahres 1889 auf 497 811 Ctr. gegen 281 291 Ctr. im Jahre 1888. Dabei war das mit Hopfen be— stellte Areal in diesem Jahre kleiner als im vergangenen, nämlich

Morgen war 8,62 gegen 4,81 im Jahre 1888.

*

Handel und Gewerbe.

Der dem Aufsichtsrath der Union“ Fabrik chemischer Produkte Stettin vorgelegte Abschluß für das Betriebsjahr 1888/1889 gestattet nach reichlichen Abschreibungen und Reserve—⸗ stellungen die Vertheilung von 10 ½ Gewinn. Der Generalrersamm⸗ lung wird ein dementsprechender Vorschlag gemacht werden.

In. der gestrigen außerordentlichen General versammlung der Aktien-Gesellschaft Grückauf wurden die Anträge auf Er— höhung des Kapitals um 450 000 6 und Erweiterung des Betriebes genehmigt.

Die gestrige ordentliche Generalversammlung des Gußstahl⸗ werks Witten setzte die Dividende auf 11 * fest.

Der dem Aufsichtsrathe der Höfel-Branerei vorgelegte Abschluß für das im Oktober abgelaufene Geschäftsjahr ergiebt einen Bruttogewinn von 260123 n und nach Abschreibungen von 74 626 ½ einen Nettogewinn von 185 496 Æ Der Aufsichtsrath beschloß, der bevorstehenden Generalversammlung die Vertheilung von bf Dividende auf das Aktienkapital von 1 700 000 A vorzuschlagen. Der Bierabsatz betrug 51 014 hl gegen 41 218 hl im Vorjahr.

Die „Köln. Ztg.“ berichtet: In der Versammlung des Rheinisch-westfälisfchen Roheisenverbandes, vom 4. d. M. in welcher alle Werke vertreten waren, wurde mit Rücksicht auf die ganz erhebliche Steigerung der Preise sür Erze, Kohlen und Koks be⸗ schlossen, daß die Verbandswerke ihre Verkaufspreife nicht unter 88 S für Gießerei Nr. J und Hämatit., 78 SS für Gießerei Nr. Il, 88 M für Bessemer⸗, 75 „S für Thomas., 80 S für Puddelroheisen Nr. J und 74 60 für Puddelroheisen Nr. UI (Luxemburger Beschaffenheit) stellen werden. Es sind dies Preise, zu denen, und zum Theil noch darüber, bereits seit geraumer Zeit die Abschlüsse gemacht worden sind. Gleichzeitig wurde bestimmt, daß künftighin alle Preise baar und ohne Abzüge

gelten sollen. (W. T. B.)

Danzig, 7. November. Die Einnahmen der

Marienburg⸗Mlawkaer Eisen bahn betrugen im Monat

7724 gegen ö8 490 Morgen; allein der Durchschnittsertrag per

1889.

Oktober er. nach provisorischer Feststellung 170 609 4 gegen 263 300 M nach, provisorischer Feststellung im Oktober 8585, mithin weniger 83 200 S Die definitive Einnahme im Oktober ö 254 3. 9. z

re men, 7. November. (W. T. B.) Die hiesige Firma Albrecht Nicolaus Schuette und Sohn und die Geeste—⸗ münder Firma Wilh. A. Riedem ann beabsichtigen, in Ver⸗ bindung mit der Standard Oil Compagnie in Rew-PYork, eine Akttiengesellschaft zu gründen zur Verwerthung ihrer Tankdampfer, ihrer großen Anlagen in Bremerhaven, Geestemünde und Harburg. Die Aktien bleiben in den Händen der obigen Firmen.

Submissionen im Auslande.

Niederlande. 1) 12. November, 11 Uhr Vormittags. Ministerie van Water - s taat, Handel en Nyverheid im Haag: Lieferung von Papier, Briefumschlägen, Schreib und Bureau⸗ ö 1. Jann 9 materialien für Ministerialgebrauch pro 3 .

Auskunft an Ort und Stelle. 2) 14 November, 3 Uhr Nachmittags. De Schutters Raad te Amsterdam: Lieferung von Kleidungsstücken und Uniformabzeichen für Unter⸗ offiziere, Musiker, Korporale, Tam boure, Hornbläser und Schutter, sowie Unterhaltung dieser Kleidungsstücke; ferner Lieferung von Trommelfellen. Auskurft an Ort und Stelle. 3) 18. November, 12 Uhr Mittags. Ministerie van Kolonien (Technisch Bureau) im Haag: Lieferung in sechs Abtheilungen von: Metallenem Oberbau von zwei Eisenbahnbrücken; Holzschrauben und Rägeln; Galvanisirten eisernen Eimern; Ballastschütter; Eisen; Ketten und Glasröhren für den Eisenbahn-⸗Staatedienst auf Sumatra.

Bedingungen käuflich und zwar Abtheilung 1 für 2 Fl.; Ab⸗— theilung 2— 5 für je 25 Cents bei dem Buchhändler Mark. Nyhoff im Haag. ;

Einschreibung muß durch in Holland wohnhafte Personen erfolgen.

4 22. November, 1 Uhr Nachmittags. Ministerie van Water- staat, Handel en Nyverheid im Haag:

Lieferung von Briefumschlägen für die Postverwaltung pro 1890 und 1891. Auskunft an Ort und Stelle. Spanien. Ohne Datum. Junta de Administracion y trabajos del Arsenal de Cartagena. Metalle aller Art, Schmieröl, Oelfarben, Leder, Häute, Glas⸗ und Porzellanwaaren ꝛc, eingetheilt in 14 Loose. Kaution zu⸗ sammen vorläufig 32581, endgültig 65 172 Pesetas. Näheres an Ort und Stelle, Rumänien. 22. November. Bukarest. Ministerium für öffentliche Arbeiten. Bau der Berhecicu— Berlad. Kostenvoranschlag 289 000 Lei. Näherer in der Präfektur zu Berlud und im Ministerium zu Bukarest.

Landstraße

Rennen zu Charlottenburg. 6. November.

. Kuners dorfer Flachrennen. Preis 1000 M dem ersten, (O0 * dem zweiten. 400 M dem dritten, 200 M dem vierten Pferde. Dist. 1200 m. Hrn. J. Henschel's br. H. „Hammerfest“ 4 jähr. 745 kg Mr. Hill 1, Hrn. J. Jäger's F. W. „Berggeist‘ Z3jähr. 645 kg Mr. Tippler 2, Hrn. . Amsinck's schw. St. „Madame Favart“ 3jähr. 63 kg Lt. Gr. Hallwyl 3. Lt. Strachwitz' schw. St. Siam“ 6jähr. 735 kg Hr. H. Suermondt 4. Siegte nach Gefallen mit einer halben Lange; „Madame Favart“ eine Länge hinter „Berggeist“' Dritte und zwei Längen weiter zurück „Siam“ Vierte vor Dunkelmann. Der Rest angehalten. Werth: 1450 S dem 580 M dem Zweiten, 380 M der Dritten, 1830 „„ der Vierten.

II Maaßland⸗Jagd⸗Rennen. Preis 2000 dem ersten, S800 i dem jweiten, 500 S dem dritten Pferde. Dist 5000 m. Lt. Meincke's F⸗W. „Freiherr“ 6jähr 703 kg 1. Lt. Gr. Reventlow's FW Little Horna“ 645 kg 2., Hrn. v. Tepper / Laski's br. W. „Markobrunner“ a. 60 kg 3, Hrn. v. Ravenstein's br. W. „Sutton“ a. 64 kg 4. Leicht mit obrittehalb Längen gewonnen; zehn Längen trennten ‚Markobrunner' von „Little Horne“ und „Sutton“ ebenso⸗ weit zurück Vierter. Werth 2480 dem Sieger, 720 dem Zweiten, 420 M dem Dritten, 120 M dem Vierten. .

IAI. Wandsbecker Hürden⸗Rennen. Preis 1500 S dem ersten, 00 M dem zweiten, 6060 4166 dem dritten, 400 S dem vierten, 200 „M dem fünften Pferde. Offizier ⸗Reiten. Dist. 3000 m. Lieut. v. Waldow's schwbr. W. „Bergrath“ 6 jähr. 673 kg-Lt. Schlüter 1. Lt. Rolle's schwor. St. „Economy“ jb 77 kg Tt. Frhr. v. Sen⸗ den J. 2., Rittm. v. Kramsta's br. St. „Nana“ 5jaähr. 77 kg Bes. 3, Lt. Gr. Westarp's br. W. „Löwenherz 4 jähr. 705 kg Bes. 4, Lt. v. d. Decken's dbr. St. „Maintenance“ a. 76 kg (tr. 136 kg) Lt. Hanson 5. Mit drei Längen leicht gelandet; fünf Längen zwischen der Zweiten und Dritten und „Löwenherz“ zwei Längen hinter Nana“ Vierter vor „Maintenance. Werth: 1920 ½ dem Sieger, 760 e der Zweiten, 560 ½ der Dritten, 360 ½c dem Vierten, 160 A der Fünften.

IV. Drewitzer Hürden⸗Rennen. Preis 1800 SM dem ersten, 600 „S dem zweiten Pferde, Handicap. Der Sieger ist für 6000 s käuflich ꝛc. Dist. 2500 m. Mr. John's br St. „Doris“ zjähr. (6000 M) 56 kg 1. Mr. G. Sorp's dbr. St. „Patience“ zjähr. (6000 „e) 615 kg 2. Hrn. Hamm's br. H. „Norwood“ Zjähr. (3000 S) 60 kg 3. Siegte mühelos mit drittehalb Längen; ‚Nor⸗ wood“ eine halbe Länge hinter Patience“ Dritter. Werth: 2350 4M der Siegerin, 550 M der Zweiten. „Doris“ wurde nicht gefordert.

V. Preis von Kropstädt. 1500 dem ersten, 600 MS dem zweiten, 400 S dem dritten, 200 M dem vierten Pferde Handi cap. Jagd⸗Rennen Dist. 3000 m. Rittm. v. Heyden ˖Linden's br. W. „Orecadian' a 75 kg Bes. J., Hrn. C. G. Schilling's br. W. . M. B.“ 6 jähr. I2 kg Lt. v. Grävenitz 2, Hrn Albert's dbr. St. ‚Windsor“ 5 jähr. 67 Kg Lt. Schlüter 3, Lt. Frhrn. v Reitzenstein's F. H. Verschwender⸗ 4 jähr 60 kg (tr 667 kg) Bes. 4. Nach scharfem Kampf mit einer halben Länge gegen den niedergebrochenen M. B.“ gewonnen; ‚„Windsor“ eine Länge weiter zurück und ebensoweit vor Verschwender“ Dritte. Werth 2060 S dem Sieger, 560 S dem Zweiten, 360 S der Dritten, 160 A6 dem Vierten.

VI. Preis von Eberswalde.

dem zweilen Pferde. Hürden⸗Rennen. v. Zansen ˖ Osten's dbr. H. Mirambo“ 4jähr. 664 kg 1. Jos s br. H. Ladro“ ziähr 59 kg 2, Mr. H. Reeves F. S. Csillam“ zjähr. 63 kg 3. Siegte leicht mit zwei Laͤngen; dreiviertel Langen weiter zurück „Csillam? Dritter. Werth: 1840 M dem Sieger, 510 dem Zweiten, 240 M dem Dritten.