angekommen. — Der Castle⸗ Dampfer Methven Gastle ist beute auf der Augsreise von London abgegangen — Der Castle Dam fer . Roslin Castle“ bat heute guf der Ausreise Madeira passirt. — Die Union⸗ Dampfer . Mexican“ und Trojan“ sind ersterer auf der Heimreise, letzterer auf der Aus⸗ reise, beute von Madeira abgegangen.
— 14. November. (W. T. B) Der Union⸗Dampfer „Athenian“ ist heute von Capetown auf der Heimreise ab- gegangen. ?
Theater und Musik.
Königliches Opernbaus.
In der Walküre trat am Mittwoch die Leipziger Gastsängerin Frau Moran⸗Olden als Brünnbilde auf. Nach den Proben, welche sie auf der Königlichen Bübne bereits ablegte, überraschte es uns nicht, sie als eine der besten Vertreterinnen dieser Rolle zu finden. Daß sie mit üprigem Tonklange und sorgsamer Pbhrasirung sang und daß sie bezüglich der Intonation diesmal alle Wünsche befriedigte, nicht das ist es, was ibre Brünnbilde uns als eine so werthvolle Leistung erscheinen ließ, sondern die ganze Gestaltung der Rolle aus dem Wesen der Walküre. Die jubelnde Lust der Schlachtenjungfrau, ibr. Mitleid mit dem todtgeweibten Helden, ihr Schmer! über den Zorn Allvaters, ihre Klage über ibre Strafe, — kurz, alle Pbasen ibres Thuns und ihres Leidens traten so wahr und überzeugend durch ibr Spiel und durch ihren prächtigen Gesang in die Erscheinung. daß das ganz gefüllte Haus sich dem mächtigen Eindrucke der Leistung nicht entzieben könnte. — Hr. Betz als Wotan, Hr. Biberti als Hunding, Fr. Staudigl als Fricka sind bekannt in ihren tüch— tigen Darbietungen.
Berliner Theater.
Neben Ludwig Barnav, welcher in der am Sonnabend, den 16. d. M., stattfindenden ersten Aufführung von „König Lear“ die Titelrolle jpielt, sind in den Hauptrollen die Damen Baumgart (Goneril). Stõhr (Regan), Hock (Cordelia) und die Herren Kraußneck (Kent), Basil (Edgar), Drach (Edmund), Stahl (Narr) beschäftigt.
Neue Kirche.
Fr. Hedwig Alberti, eine unter Leitung O. Eichberg's ausgebildete Concertsängerin, veranstaltete gestern in der Neuen Kirche zum Besten der Unterstützungs kasse des Vereins Berliner Musik⸗Lehrer und - Lehrerinnen ein Concert, in welchem sie mehrere Gesänge von Händel, Martini, Beethoven, Mendelssobn und Raff vortrug. Ihre umfangreiche und sehr woblklingende Altstimme kam besonders in Händel's Arie O bör' mein Flebn' aus ‚Samson“ sowie in dem 85. Psalm von Martini und dem geistlichen Liede von Beethoven ‚Die Himmel rübmen des Ewigen Ehre‘ zur Geltung. Das gleichmäßige, rubige Aushalten der Töne ohne jede Neigung jum unzeitigen Tremoliren, die sorgfältige Bindung und die deutliche Aussprache zeugen von sebr gründlichen Stadien. Eine größere Sicherbeit im freien Einsetzen der böchsten Töne muß die begabte Künstlerin noch zu erreichen suchen. Unterstützt wurde das Concert durch den Concert⸗ sänger Hrn. Schmalfehd und den Cello⸗Virtuosen Hrn Grün feld, die gemeinschaftlich ein sebr stimmungsvoll gehaltenes geistliches Lied von Lassen vortrugen. Der Cellist und der Organist Hr. Deckert zeichneten sich außerdem noch durch sebr gelungene Solo— vorträge auf ihren Instrumenten aus. Der Besuch war nicht so zahlreich, wie es im Interesse des angeregten Zwecks zu wünschen ge— wesen wäre.
Sing ⸗Akadem re.
Frau Amalie Joachim erfreute gestern im Saal der Sing Akademie die Verehrer eines wahrbaft gediegenen Kunstgesanges wieder durch einen Liederabend, der, wie zu erwarten war, sich zu einem der genußreichsten dieser Saison gestaltete. In sechzebn Liedern, theils elegischen, tbeils heiteren Inhalts bewies die ausgejeichnete Kuͤnstlerin zugleich die Vielseitigkeit in der Wiedergabe der verschiedenen Genres. Im Vortrag der Lieder von Schubert, Schumann und Brahms zeigte sie dieselbe Beherrschung aller gesanglichen Anforderungen, wie in dem der Lieder von Henschel, Wüllner und Berger. Aufs Tieffte wußte die Sängerin die Hörer durch Schumann's »Wer machte Dich so krank“ zu bewegen und zu begeistertem Beifall hinzureißen, der sich nach dem beliebten Ständchen“ von Brahms und dem munteren Liede Ach wer das doch könnte“ von Berger so steigerte, daß die nie ermüdende Künstlerin sich zu Wiederholungen derselben geneigt finden ließ. Mit besonderer Freude vernebmen wir, daß die gefeierte Sängerin sich auch zur Veranstaltung eines populären Liederabends im Saal der Pbilbarmonie (am 28. November) bereit erklärt bat, zu welchem der Be— such hoffentlich ein noch zahlreicherer sein wird,
als dies gestern der Fall war. Der geschaäͤtzte Pianist Hr.
Ernst Wolff, der sämmtliche Lieder mit Sicherbeit und sebr ein⸗ gebendem Verstandniß begleitete, erfreute auch durch den Vortrag einiger Klavierftücke von Chopin und Godard, in welchem er muster⸗· haft geschulte Technik mit feinsinnigster Ausdrucksweise verband. Reichlicher Beifall belobnte seine vortrefflichen kunstlerischen deistungen.
Sonnabend, den 16. November, Abends 71 Uhr, giebt Frl. Marie Schmidtlein, Montag, den 18. November, Abends R Ubr, Frl. Teresa Carreno ein Concert; Frl. CGiothilde Kleeberg veranstaltet Sonnabend, den 23. November, Abends 8 Uhr, einen Klavier⸗Abend.
Philharmonie. . .
Der Phbilbarmonische Chor, Dirigent Siegfr. Ochs, giebt am Freitag. den 15. November, jein erstes Concert, in welchem er Das Paradies und die Peri“ zur Aufführung bringt.
Mannigfaltiges. Freitag, den 15. d. M., findet Königliche Parforce⸗
Jagd statt. Stelldichein: Mittags 1 Uhr zu Jagdschloß Grunewald, 1½ Uhr an der Saubucht.
Für den Phonographen sind an bundert neue Walzen welche die Urania bei Edison bestellt hatte, gestern angelommen. Musikstücke aller Art, welche theils vor mehr als einem Jahre jen seits des Oceans einmal gespielt worden sind, wiederbolt der Phono ⸗ graxh hier beliebig oft mit vollkommener Schönheit der eigenartigen Klangfarbe und des Vortrags. Die Anziehungskraft der Urania bat sich durch Tieses neue amerikanische Musik⸗Repertoire erheblich vermehrt. Die Direktion denkt in Folge dessen daran, dem gelegent lich hervortretenden Unmuth der sich um den Phonograpben befstaͤndig drängenden Zuhörer, von denen jeder nur wenige Minuten dem Vor trage des Phonographen lauschen kann, durch besondere musikalische Soirsen gegen etwas erhöbtes Eintrittsgeld abzuhelfen, in denen dann echt amerikanische Musiker, Sänger und Sängerinnen neben Berliner Größen auf dem Programm stehen werden.
Potsdam. Für die Irstandbaltung des Eleonore Prochas ka—
Denkmals hat, wie die Voff. Ztg.“ berichtet, ein ebemaliger Lützower“ dem Comits einen Beitrag mit folgendem Schreiben zugehen lassen: Biesenthal, 8. November 1889. Ew. Wohlgeboren erlaube mir zur Erhaltung des Denkmals einer Kameradin, der Marie Cbristine Eltonore Prochaska, als vielleicht der noch einzig lebende Lüßower, welcher am 16. Sevtember 1813 bei dem Gefecht an der Söbrde betheiligt war und sich bei dem Sturm auf die genannte Batterie das Eiserne Kreuz IJ. Klasse erworben hat, 6 S durch Post⸗ anweisung zn übersenden. Mit dem Wunsche, daß dieses Denkmal den ii jungen Kriegern ein Antrieb zur Nachfolge sein möge, nennt sich Ew. Woblgeboren ergebenster Friedr. Riephagen, Schleusen⸗ meister a. D., 33 Jahre alt“. Görlitz, 106. November. (Schles. Zig) Die Sammlungen zur Errichtung einer Ruhmeshalle für Kaiser Wilbelm JI. und Kaiser Friedrich II., verbunden mit einem Mufeum für die Oberlausitz in Görlitz, baben bis jetzt die Summe von 142 236 Mt ergeben und werden weiter betrieben.
Arolsen, 12. November. (Hanne. Cour) Se. Majestät der Kaiser bat den armen unglücklichen Abgebrannten in
Sachsenberg eine Spende von 1000 * zugehen lassen. Weitere Hülfe thut dringend notb, da der Winter vor der Thür stebt und noch überall Mangel herrscht.
An den großen Jagden des Barons N. von Rothschild in Schillersdorf (Desterr. Schlesien), an denen der Fürst und die Fürstin Metternich, die Grafen Larisch und Kinsky, Lord Grael, der Gast⸗ geber und dessen Domänen ⸗Direktor Theil nahmen, brachten diese Schützen der „Oberschles. Poft zufolge in 9 Jagden 2560 Stück Hasen, 5000 Fasanen, 300 Rebbübner jur Strecke.
Ueber die Oberammergauer Passionsspiele wird den Münchener N. Nachr. geschrieben: Obwobl die Spiele erst in acht Monaten ihren Anfang nehmen, wird doch schon rüstig in dem Künstlerdorfe an den Vorbereitungen gearbeitet. Das Bübnenhaus ist fast vollständig fertig, schon ragt in edler Einfachbeit der in griechischem Stil gehaltene Tempelbau empor. Im Innern wird emsig an der Aussteifung der Wandverkleidungen und Hinter⸗ gründe gearbeitet. Auch das Lattengerüst für den zweitbeiligen, nach oben und unten auseinandergebenden Vorbang ist fertig. Die Meisterband des Münchener Bühnentechnikers Lautenschläger
läßt sich jetzt schoön im roben Gebälk erkennen; überall praktisch. Vorkehrungen zum Aufijug der Hintergründe und Deckenlichter. Ver. senkungen 2c. Das Licht fällt in großer Fülle durch das Glasdach der Bühne und erhellt auch durch die Schieberolltbüren zu beide; Seiten ungebindert je nach Bedarf die Bübne. Der Abschluß der Bübne erfolgt durch einen bemalten Horizont, der sich nach einer An Wandeldekoration borizontal verschieben lãßt. Sehr interessant sind di Anbauten der Mittelbübne. Aus Holi, geölter Leinwand und Zink. blech sind, zerlegbar und zur Aufbewahrung geeignet, Arkaden Stadtthore und Häuser der Hobenpriester geschaffen. Die linke. seitigen Arkaden und das Haus des Pilatus sind fertig, sie barer nur noch der Bemalung. So luftig diese Hallen, so massig erscheint die Mittelbübne in ibrem Ziegel⸗ und Glasdack. Allein auch bi täuscht der ersfte Blick, denn die Mauern“ sind Holjverschalung mi Robrmattenbelag und zwei Centimeter dickem Cementoerputz, eine Neuerung, die den massiren Mauerbau vollständig ersetzt, den Un. bilden des rauben Hochland⸗Klimas genügend widerstebt und natär⸗ lich bedeutend billiger zu steben kommt. Die Breite der Vor— bübne läßt sich jetzt, da die Seitenarkaden stehen, ert erkennen; sie beträgt 47 m, während die Münchener Hoftheaterbübn nur 29 m breit ist. Der vorläufige Bau der Logen und Plätze i im Robbau fertig, er wird an 4009 gezeichnete Plätze enthalten. Die Grundausbebungsarbeiten für das Orchester sind im besten Gange ein Theil des Orchesterraumes wird unter der Vorbübne unterge— gebracht, der Rest durch ein flaches Zeltdach dem Publikum verdech bleiben. Ganz bedeutend ist der Holjverbrauch für diese Bauten; bij jetzt sind die Kosten für geschnittenes Baubol; bereits auf 30 000 4 angewachsen. Am Bau sind etwa 25 Arbeiter, Deutsche, Tscheche: und Italiener, beschäftigt.
Bregenz, 109. November. Ein bier schon oft erörtertes Projet ist, wie der N. Fr. Pr.“ berichtet wird, in ein bestimmtere; Stadium getreten: es ist dies der Bau einer Zabnradbaß: auf den 10660 m hoben Pfänder, den „Rigi des Bodensees ‘, wi⸗ derselbe ungeachtet dieser relativ geringen Höbe vermöge seiner überarz malerischen und umfassenden Rundsicht mit vollem Recht genann wird. Die Bahn würde über den gleichfalls durch sein Aussicht berühmten Gebhardsberg und das Bergdorf Fluh — daz wegen seiner reizenden und geschützten Lage von ärztlichen Autoritäter schon oft als Luftkurert empfoblen wurde — nach dem Pfänder ge, fübrt, unter dessen Spitze sich schon seit Jabren ein komfortables mit Bregenz durch Telepybon verbundenes Hotel befindet. Da der fragliche Bahnbau technische Schwierigkeiten absolut nicht bietet, aus das Entgegenkommen der interessirten Gemeinden gesichert ist, so hof man hier auf eine baldige Verwirklichung des Projekts.
Sal;b arg. Tonristen wird die Nachricht interessiren, daß i⸗
nächster Zeit die längst beabsichtigte schmalspurige Bahn ren
Ischl nach Saljburg in Angriff genommen wird. Die Bakr wird eine der schönften Touristenbahnen werden; sie führt von Isch nach Strobl am Wolfgangsee und längs desselben nach St. Gilgen, von wo aus mittels zweier Tunnels in etwa 3 Stunde bei de: Station Scharfling der Mondfee erreicht wird. Längs desselben wir; die Bahn über den Markt Mondsee nach der nächstgelegenen Statio: Steindorf der Saljburg ⸗Linjer Hauptbahn zum Anschluß gebrackt womit zugleich einem lange gefüblten Bahnbedürfniß endlich Rechnur; getragen wird. Die Babn wird einen großen Anziehungspunkt fü die Salikammergutseen abgeben. London, 13. November. (A. C.) Anläßlich der Eröffnunz der Brücke über den Firth of Forth soll in Edinburg im nächste— Frübjahr eine Ausstellung von elektrifchen un anderen Erfindungen veranstaltet werden. Die Königin kat das Patronat über die Ausstellung übernommen, und eine große Zall hoher schottischer Adeliger unterstützt das Projekt.
New⸗JYJork, 12. November. (Telegr. des Bureau Reuter Eine von Mexiko hier eingetroffene Depesche meldet, daß der Gon verneur von Jalisco und frübere mexikanische Sesandte in Madri? General Corona, auf dem Wege nach dem Theater von einer entlassenen Polizisten erdolcht wurde. Der Mörder, welcher geistes⸗ kränk war, entleibte sich sofort, nachdem er das Verbrechen be— gangen hatte.
Melbourne, 10. November. (Telegr. des Bureau Reuter Die (vom R. und St. Anz.“ Nr. 261, der .A. C.“ entnommen: nach der Donnerstags⸗Insel gelangte Nachricht, daß Missionär E. B. Savage ron der Londoner Missionsgesellschaft von Ein geborenen in Südost Neu ⸗ Guinea ermordet worden sei, bat sis als unw ahr erwiesen.
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Wetterbericht vom 14 November, Morgens 8 Uhr.
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baus.
16 n.
Stationen.
Theater⸗Anzeigen. 2.
Königliche Schauspiele. 231. Vorstellung. 2 Akten mit Tanz von Mozart. Text von Daponte. Dirigent; Hr. Sucher.
Schausxielhaus.
Raida. 775 Ubr. Freitag: Overn⸗ Don Juan. Dper in Freitag: Mit Zum 23. Male:
Anfang 7 Uhr. neuer,
246. Vorftellung. Die zärt
Ballet von C. Severini.
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Friedrich wilhelmstãdtisches glänzender Ausstattung: Der Polengraf.
treten einer Wiener Damenkapelle. — Auftreten der Schulreiterin Frl. E. Guerra. — Reitkünstlerinne⸗ Geschw. Lillie und Rosa ⸗Elisa und Frl. Natalie. — Renommirte Künstlerfamilie Briatore. — Agat, arab. Vollblut, in Freibeit dressirt und vorgeführt vor Hrn. Franz Renz. — Mentzgeh mit seinem böcht komischen dressirten Esel.
Sonnabend: Wiederbolung der großartigen Kor⸗
Anfang
Theater.
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Bar. auf 0 Gr. Temperatur in O Celsius
u. d. Meeres sp red. in Millim.
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D 4 wolkenlos K DD 4 wolkenlos . still wolkenlos
) Thau. 2) Reif. ) Reif. 9 Reif.
Aebersicht der Witterung.
Die Luftdruckvertkeilung bat sich im Allgemeinen wenig rerändert. In Central ⸗ Europa dauert das ruhige, theils heitere, theils neblige Wetter obne nennenswerthe Niederschläge fort. In Westdeutsch⸗ land herrscht fast überall Frostwetter; im Binnen—= lande sank die Temperatur vielfach bis zu 1 Grad unter den Gefrierpankt. In Ostdeutschland ist noch mildes Wetter vorherrschend.
Den tsche Seewaßrte.
Ile d Aix. .
—— — = — = — — — — — —
S C — O ο——σ.
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lichen Verwandten. Lustspiel in 3 Aufzügen von Roderich Benedix. Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Opernhaus. 232. Vorstellung. Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner. Zweiter Abend. Siegfried. (Brünnhilde: Fr. Moran ˖ Olden, vom Stadt ˖ Theater in Leipzig, als Gast.) Anfang 7 Uhr.
Schausvielbaus. 247. Vorftellung. Die Ouitzows. Vater ländisches Drama in 4 Akten von Ernst von Wildenbruch. Anfang ?7 Uhr.
Zeutsches Theater. Freitag: Der Pfarrer
von Kirchfeld.
Sonnabend: Zum 1. Male: Der Sohn der Wildniß. Dramatisches Gedicht in 5 Aufiugen von Friedrich Halm.
Sonntag: Der Sohn der Wildniß.
Montag: Nächftenliebe.
Berliner Theater. Freitag: 11. Abonnements
Vorftellung. Thyra. — Der Wanderer. Sonnabend: Zum 1. Male: König Lear. Sonntag: Die wilde Jagd.
Tessing ⸗ Theater. Freitag: Der Fall Clémencean. Schauspiel in 5 Akten von A. Dumas und A. d' Artois. ;
Sonnabend: Der Zaungast. Lustspiel in 4 Akten von Oscar Blumenthal.
Sonntag: Der Zaungaft.
Wallner -Theater. Freitag: Zum 7. Male: Verfolgt. Schwank in 4 Akten von Meilhac, Grange und Bernard. Vorher: Zum 7. Male: Der Serr von Lohengrin. Dramatischer Scherz in 1 Akt von A. Gunther. Anfang 74 Uhr.
Sonnabend u. folgde. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Bictoria- Theater. Freitag: Stanley in Afrika. Zeitgewälde in 11 Bildern ron Alex. Mos;komski und Rich. Nathanson. Mustk von C.
in 3 Akten, nach einem G. de Grabl'schen Entwurfe von Richard Gense und J. Fritzsche. Musik don Louis Roth. In Scene gesetzt von Julius Riß ce Dirigent: Kapellmeister Feder⸗ mann. Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Der Polengraf.
RNesidenz- Theater. Direktion: Sigmund Lauten ˖ burg. Freitag: Zum 21. Male: Schwieger⸗ mama. (Belle maman.) Lustspiel in 3 Akten von Victorien Sardou und Raimund Deslandes. Deutsch von Ernst Schubert. In Scene gesetzt von Sig und Lautenburg. Anfang 75 Uhr.
Sonnabend u. folgde. Tage: Schwiegermama.
Central - Theater. Direktion: Emil Thomas.
Freitag: Zum letzten Male: Das lachende Berlin. Anfang 75 Uhr.
Sonnabend: Wiederauftreten von Betty Dam⸗ bofer. rn 65. Male: Leute von Heute. Ge⸗ sangsposse in 4 Akten von Jean Kren und Fritz Brentano.
Adolph Ernst⸗ Theater. Dresdenerstraße 72.
Freitag: Zum 85. Male: Flotte Weiber. Sesangsposse in 4 Atten von Leon Trextow. Couplets von Gustav Gör5. Musik von Franz Rotb. Anfang 73 Uhr. —
Sonnabend: Dieselbe Vorftellung.
Urania. Inralidenstraße 57 62, geöffnet von 12 —11 Uhr. — Freitag, von 1—7 Uhr: Der nene Bhonograph. Abends 77 Abr: Von der Erde bis zum Monde.
Circus Kenz, Karlstraße. Freitag, Abends 7 Uhr: Komiker ⸗Vorstellung unter Mitwirkung von sämmtlichen Clowns in ihren ganz neuen, bhöchst komischen Intermezzo und Enträeg. — Leben und Treiben auf dem Eise. Großes Ausstattungsstück — Die Vorstellung eröffnet: Grand CQuadrille à la cour, geritten von 8 Damen und 8 Herren. — Auf⸗
kurrenz⸗Vorstellung. Aufführung des Aschenbrödel.
Sonntag: 2 Vorstellungen. 4 Uhr Nacm. (1 Kind frei)h: Leben und Treiben auf dem Eise. — Abends 75 Uhr: Im dunklen Erdtheil.
xxᷣ·CVUuorC—u—fy, ᷣ᷑᷑ 2 22 222222. Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Emmy . mit Hrn. Thier arjt 1. Kl. Wilh. Tacke (Düseldorf). — Fil. Thekla Schiffel mit Hrn. Rudolf Rabn (Wurzen).
Verebelicht: Hr. Ferdinand Winkel mit Fil Selma Trüloff (Berlin). — Hr. Regierung Bauführer Bernhard Schwarz mit Frl. Katharine Matz (Berlin). — Hr. Albrecht von Bardeleben mit Frl. Helene Häusel (Plauen i. V). — St. , Dr. Alfred Odin mit Frl. Ida Kleyjig deipiig).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Rendanten Gäble Altenberg i. Erzgeb. ). — Hrn. Polizei⸗Registrate Tammenbein (Dresden) — Hrn. Alfred Baus Glogau). — Eine Tochter: Hrn. Dr. mea. Robert Krause (Breslau — Hrn. Vaul Scheller (Dres den). Hrn Ingenieur G. Schenk (Berlin)
Gester ben: Frl. Lehrerin Helene Löper (Berlin) — Frau Henriette Rath, geb. Petsch (Berlin). — Orn. Wilbelm Güntber Sohn Ewald (Berlin] — Br,. Rentier Gottfr. Silber (Berlin). — Frau zuise Hamel, geb. Mauerbof (Potsdam). — Hr. Kgl. Steuer⸗Rey.⸗Inspektor W. Bergstein (Köln). — . Hr. Kamlei⸗-Rath Ferd. Heinrich (Fraaker⸗ tein i. Schl. — Hr. Faufmann Julius Eisen (Danzig). — Hr. Prem. Lienut. Serm. Pulst (GSutow).
Nedacteur: Dr. H. Klee.
Verlag der Expedition (Sch oly.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt ⸗ Anstalt, Berlin 8w., Wilbelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen (einschließlich Börsen Beilage).
Berlin:
M 272.
Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1889.
Berlin, Donnerstag, den 14. November
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Parlamentarische Nachrichten.
Schlußbericht der gestrigen (14) Sitzung des Reichs—⸗ tages; Abschluß der am Montag abgebrochenen Berathung des 14 Rickert⸗Hermes, betreffend die Verstöße gegen 5. 4 der Gewerbeordnung, 8. 17 des Wahlgesetzes und 88. 9 und 28 des Sozialistengesetzes bei den Wahlen.
Abg. Rickert fährt fort: Es ist Pflicht des Reichstages, zu verhüten, daß die Regierungen bei den nächsten Wahlen wieder durch ihr Verfahren die Entscheidung über Gültigkeit. oder Ungültigkeit einer Wahl in die Hände der niederen Polizeibeamten legen. Man erläßt doch auch sonst bei uns in den geringfügigsften Dingen endlos Anweisungen an die Unterbeamten. In Bayern erscheint auch jetzt noch jedesmal vor den Wahlen ein Kabinetsbefehl, der anordnet, die Vorschriften des Wahlgesetzes genau zu vollziehen, die Leitung der Wahlhandlungen mit Unparteilichkeit vor— zunehmen, jede Beschränkung der Wahlfreiheit verbietet und pflichtmäßiges Enthalten alles Eingreifens vorschreibt. Können wir nun nicht mit Recht um eine ähnliche Instruktion bitten? — Wenn ich bei der Berathung des Sozialistengesetzes nicht auf die Muser'sche Broschüre gekommen bin, jo liegt dies daran, daß ich nicht zum Wort gekommen bin. Was ich aber bei der Generaldiskussion des Etats über die Versammlung in Kehl vorgebracht, war einem Artikel der nationalliberalen „Straßburger Post“ entnommen, und die zu dem Verbot führende Rede des Hrn. Geck war darnach ganz unvergleichlich milder als das, was Hr. von Marschall uns neulich citirte. Nach Auflösung der Versammlung in Kehl ist aber dem Redacteur Geck die Abhaltung jeder weiteren Versammlung verboten. Ist das nun die xichtige Handhabung des Sozialistengesetzes? Es ist eine Verletzung dieses Gesetzes, eine vollkommen gesetzwidrige Handlung. Ich markire diesen Punkt deshalb ss scharf, weil Sie im Begriff sind, den Regierungen weiter den 5. 2 des Sozialistengesetzes in die Hand zu geben, dem der Vertreter Badens eine völlig gesetzwidrige Inter— pretation gegeben hat. Hr. von Marschall will weiter jene Dinge nur im Zusammenhange mit den Flugblättern be— trachtet wissen, wahrend diese doch nicht im Geringsten damit zu thun haben. f g nigfen, ob wir denn in Deutschland wirklich so bankerott seien, wie es der Abg. Richter in seiner Rede schilderte, erhält durch diese Zustände eine eigenartige Beleuchtung. Ein Sozialdemokrat, der mir in einer großen badischen Versammlung gegenübertrat, war, gegen unsere nord— deutschen Sozialdemokraten genommen, noch ein wahres Kind; denn er betonte sofort im Anfange seiner Rede, daß er eine Reform auf einem ruhigen gesetzlichen Wege wolle. Ich meine, unser Strafgesetzbuch reiche vollig aus. Haben denn die Herren dieselben Empfindlichkeiten gegen jene anti⸗ semitischen Flugblätter, die selbst in den Berliner Schulen und unter unserer Jugend vertheilt werden? Weit stärker, als in den sozigldemokratischen Flugblättern, wird hier der Haß gegen die Besitzenden, der Haß gegen das Großkapital, fortschrittlichen Händen ist, gepredigt. Auch in Flugblättern, namentlich in jener Sammlung, deutsche viel härter und toller, als Hr. von Marschall aus badensischen Flugblättern citirt hat. Es
wenn es in konservativen betitelt „der Er ist sogar uns neulich
der Wahlfreiheit jo umspringt, oder die früheren Reichstage, wo vollständig andere Prinzipien herrschten, ihnen lieber sind. Die Wahlkommission ist Schritt für Schritt in ihren freiheit— lichen Prinzipien zurückgegangen. Das Volk wird aber seibst die Dinge in die Hand nehmen und bei den nächsten Wahlen durch eine Anzahl unparteiischer Männer alle Verstöße zur Kenntniß des Reichstages bringen. Die Herren verlangen Beweise für Wahlverstöße. Das deutsche Volk wird sie Ihnen bei den nächsten Wahlen erbringen.
Badischer Bevollmächtigter von Marschall:
Meine Herren, die beweglichen Klagen des Herrn Vorredners
* 6 631 2 . dal 23— 2 7rᷓiIa? „FEFzæ8 * 57 über die üble Bebandlung, welche feine rorgestrige Rede in diesem
erfabren hat, würden in diesem boben Hause wobl einen tie⸗ sferen Eindruck machen, wenn wir richt aus langer Erahrang gewöhnt wären, daß : Rickert, wenn er sich in einem rischen Angriffe; ei eg sich dadurch zu decken it, daß er über die ver kennen, die ihm tbun, die ibm Dinge i tiren, die er nicht gesag n aus Erfabrung. würde trotzdem keiren Augenblick Anst men, einen Irrthum einzugesteben, wenn ich mich ron einem sol kann aber nach nochmaliger Prüfung der 5 ich von meinen vorgestrigen Ausführungen, sowobl bezüg der recht lichen Darlegung, als kejüglich der thbatsächlichen Mittbeilungen nicht ein Wort zurückzunehmen h Meine rechtliche Aus legung des §. 8 stützt sich auf die Entstehung es S gesttzes, die, wie es scheint. — kommen erinnerlich ist. Es war damals 1 Abg Bruel gestellt, man folle den 5. 9 Üüberbaurt auf Wablrersamm- lungen für unanwendbar erklären. Dieser Antrag wurde nachdem Freiherr von Stauffenberg die von mir derübrte Ausführung gegeben, und der Referent Hr. von Schwarze, sich ausdrücklich damit einverstanden erklärt batte, indem er die Sachlage dabin vränsirte, das Versammlungen, die lediglich dem Zweck der Wabl dienen, nicht dem Gesetz untersteben, wohl aber dann, wenn der Nachweis geliefert wird, daß sozialdemokratische Bestrebungen der im §. 9 ge nannten Art zu Tage treten. . Es kandelt sich also in dem Fall Kebl. Offenburg ganz einfach um die Frage: lagen damals für die Polizeibehörden Thatsachen vor, urch welche die Annabme berechtigt war, daß die Versammlung zur Förderung der im ersten Absatz des Paragraphen kezeichneten Be⸗ ltrebungen bestimmt war; und ich sage, diese Thatsachen lagen dor, der Kandidat war ein berufsmäßiger sozialdemokratischer Agitator, der wiederbolt mit dem Sozialistengesetz in Konflikt gerathen Tar, dem zweimal von ihm redigirte Blärter unterdrückt waren, der im vorigen Jahre bestraft war auf Grund des 5. 129 egen Tbeilnahme an einer verbotenen Verbindung zur Ein Emuggelung des Sozialdemokrat! nach Deutschland. Es lag erner als Thatsache vor: Die Auflösung der Versammlungen in Feb! weil dort Bestrebungen zu Tage getleten waren, die auf den msturz der Staats. und Gesellschaftsordnung gerichtet waren. Daß ei der Frage, ob der §. 8, Abfatz? anwendkar ist, auch auf die
37 Van
ichte
Die neuliche Aeußerung des Abg. von Ben⸗ Fezogen worden ⸗ i tl auf daß nicht die Legende von angeblichen Willkürakten badischer Be⸗ börden gegen barmlose friedliche Staatsbürger unwiderlegt in das
Patriot“, ist der Ton ein ähnlicher.
2 r . — 2 2 . . — * z 2 23 * 57 2 92 kommt nicht darauf an, was Sie jetzt beschließen; die Wähler k werden entscheiden, ob ein Haus, welches, wie das jetzige, mit Meraner det. Serre Ges
daran
schichte des Sozialisten dem Hrn. Abg. Rickert nicht grẽbr voll · Antrag von dem Hrn.
Persõnlichkeit des Kandidaten, wenn auch nicht ausschließlich, Rückũncht ju nebmen ist, daß auch seine Antecedentien auf dem Gebiet der sozialdemokratischen Agitation in Betracht zu zieben sind, das ist im Jabre 1878 in öffentlicher Verhandlung vor dem Reichstage unwider⸗ vrochen konftatirt worden. Also, meine Herren, es lagen in der That damals Thatsachen vor, welche die Annahme des 5§. 8, Abfatz 2 recht⸗
fertigten, und damit he steht dieses Verbot zu Recht, und die! Bemängelungen des Hrn. Abg. Ridert sind vollkemm-n urkegrärdet. Ich verwabre mich ausdrücklich dagegen, als od ich damit irgend
eine neue unerbörte. Interpretation des Gesttzes gäbe. Meine Auslegung gründet sich ausschließlich auf die Eatstebungsgeschichte des
Soialistengesetzes, die ich dem Hrn. Abg. Rickert zur nochmaligen
Durchsicht empfehle
Nun muß ich mich doch noch gegen einen Vorwurf des Hrn. Abg.
Rickert wenden, den er vorgeftern ausgesprochen hat, allerdings obne räbere Begründung, den Vorwurf nämlich, daß in Baden eine Preßmißæirtbschaft herrsche. Er scheint heute gefühlt zu haben, daß diese Aenßerung auf etwas schwachen Füßen stebt. wenn sie sib nut auf die Muser sche Broschüre gründet Er bat noch weitere Unter stüßung herbeigernfen unter Hinweis auf die Amtsverkündiger in Baden und angebliche Vorgänge in Bensbeim und Weinheim, übe die er uns noch näbere Minbeilungen in Aussicht stellt. Was das Amts verkündigungswesen betrifft, so in das eine interne badische Einrichtung, welche die Reiche gesetzgebung an sich gar nicht berührt. Ich lehne bieruũber jede Tiskussion insolange ab, als der Hr. Abg. Rickert mir richt einen konkreten Voꝛgang bezeichnet, der mit dem vorliegenden Antrag in Verbindung stebt; und was dann die Vorgänge in Bersbeim betrifft, damit wird Hr. Rickert schon aus dem Grunde kein gr pes Glück baben bei Beurtheilung badischer Vorgänge, weil Bensheim gar nicht in Baden, sondern in Heffen liegt. Es bleibt also zur Be⸗
gründung der angeblichen Preßmißwirtbschaft nichts übrig, als das, iden
was Hr. Muser uns in dieser Broschüre mittbeilt. Hr. Rickert ist nicht des Räberen darauf eingegangen; darum will ich nun thun. was er versäumt hat, auf daß es nicht den Anschein gewinne, daß in Baden auf dem Gebiete der Preßpolizei so ungeheuerliche Dinge vorgeben, daß sogar der Hr. Abg. Rickert Bedenken tragen muß, den Schleier völlig von diesem Bilde binwegzunehmen. Es kann ja für unsere Berathungen nur von Nutzen seig, wenn wir an der Hand konkreter Vorgänge einmal prüfen, ob wirklich die Behauptung richtig ist, das bei Anwendung dez Sozialistengesetzes Willkür anstatt des Rechts berriche. Und auch ein weiterer Grund veranlaßt mich, etwas näher auf die Breschure einzugeben, daß nämlich die Bebörden, die von dem Hrn. Abg. Rickert angegriffen worden sind, ein Recht darauf kaben,
Pachdem einmal ihr Verhalten vor das Forum des hoben Reichstages.
sejogen worden ist daß ibr Verhalten aktenmäßig klar gestellt werde,
Land kinausgehe und schwächere gläubige Gemüther derselben zum Opfer fallen.
Zunächst, meine Herren, handelt es sich um die beiden Flugblätter, von denen ich bereits vorgeftern gesprochen und deren wesentlichen In⸗ halt ich Ibnen mitgetheilt babe. Diese? Verbot wird von Tem Hrn. Muser desbalb bemängelt, weil in beiden die Versicherung ab— gegeben wird, daß die Sozialdemokratie ihr Pnrogramm nur auf friedlichem Wege ausfübren wolle. Es entspricht das der ganzen Rechtsanschauung des Verfassers der Broschüre. Er sagt nämlich, daß, wenn das Gesetz von Unsturjbestrebungen spreche, der Beweis nöthig sei, daß in jedem einzelnen Falle ein beftimmter auf die Anwendung von Kewalt gerichteter Wille nacgewiesen werde Meine Herren, dies widerspricht vollkommen der Absicht des Gesetzes. Es ergiebt sich aus den Verhandlungen des Jabres 1878, daß eine auf den Umsturz gerichtete Beftrebung auch dann vorbanden ist, wenn das gewäblte Agitationsmittel sei ner Natur nac oder sebr wahr- scheinlicher Weise auf den Weg der Gewalt hindrängt und diejenigen, die an de dieser Wirkung auf die M
r assen sich bewußt sind D r Sozialdemokraten von angeb sie möchten nur, wenn sie re
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Rezept bat bei den ba dischen Bebörden nicht gewirkt; Geck
daher der Unmuth, daher die Anklage und daher die Broschüre!
Ein dritter Fall betrifft einen Artikel des von Hrn. redigirten , Volksblattes“, eines ganz offenkundig sozialdemokratischen Slaites.
spendet. Da beißt es nun unter anderen — ich theile nur die
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Kraftausdrücke mit —:
Das ist eben das tiefbeschãme in Deutschland, daß sie alles unge heuerli
m der Entrüstung durch gan: Deutschland bervorriefen, ruhig gesceben b Finger zu rühren, obne ein Wort des Tadels zu en, Geschundene ein Gegner ist.
weil der
wird ein Denkinal von der Zeiten Schande, wie Deutschlands Bürgerthum kein zweites aufzuweisen bat. Demnächst wird von der deutschen Bürgerschaft gesagt, daß sie auch alles Denken verloren habe, und endlich beißt es: Veröffentlichungen wie die Muser'sche werden auf die Majo⸗ ritãt der Volkevertreker ohne Wirkung bleiben, denn diese folgen nur ibrem Klassenbaß und ibrem Klasseninteresse, und am Schluß kommt die bübsche Drobung: dem Gewarnten aber steben keine Milderungsgründe zur Seite. Hr. Moser nennt das eine zwar scharfe aber erlaubte Kritik des Sozialistengesetzes. Ich nenne das einen Hetz und Schimpfartikel, der, aus dem sozialdemokratischen Hauptquartier stammend, gar keine andere Tenden; verfolgen und gar keine andere Wirkung haben kann, als die Besitzlosen aufjzubetzen gegen die Besitzenden und bei den Ersteren die Meinung ju verbreiten, daß nur mit völligem Umstur; unserer bestebenden Staats⸗ und Gesellschaftzordnung eine Besse⸗ rung der Lage der besitzlosen Klassen ju erhoffen sei. Das ist eben der Fall, den der 5. 11 des Sozialistengesetzes treffen will. Wer das nicht weiß das nicht erkennt, der mag ein braver Mann sein, man könnte aber billig von ibm verlangen, daß er keine Broschüre über das Sozialistengesketz schreibt. Der letzte Fall wird für Herrn Rickert von besonderem Interesse darum, weil hier das Verbot einer Druckschrift, welches von einer badischen Behörde ausgesprochen war, nämlich don dem Landes kommissär in Freiburg, von der Reichz⸗ kommission wieder aufgeboben wurde. Es war in der jüngften Zeit in Offenburg Einquartierung und gelegentlich der⸗ selben batte die Militärbebörde den Soldaten den Besuch gewisser soiialdemokratischer Wirthschaften verboten. Nun erschien in demselben Südwestdeutschen Volksblatt ein Aufruf, unterschrieben: Mehrere sozialdemokratische Quartiergeber . In diesem Aufruf wird bittere Klage über das Verbot geführt und das Mittel angegeben, wie man dieses Verbot paralysiren könnte. Es wird darin den sozialdemo⸗ kratischen Quartiergebern zur Pflicht gemacht, sie sollten nicht mit ibren Soldaten ins Wirthhaus gehen, sie sollten sich das Bier nach Hause
sein,
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Agitation sich betheiligen,
In der Nummer vom Mittwogs, den 3. Oktober, befindet sich ein Artikel und jwar über die Muser'sche Broschüre, der natürlicherweise dem Herrn Verfasser das allergrößte
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ene Wenn künftig einmal die Geschichte des Soꝛialistengesetzes aktenmäßig beleuchtet geschrieben wird, es
kommen lassen und dann beim Glase Bier den Soldaten interessante
soꝛialdemoktatiscke Schriften vorlesen Und sie darüker belebren, wie
gerecht und wie woblmeinend die Anschauungen der Sozialdemekraten sind. Sie möchten ibnen aus der Geicichte zeigen. daß alle Be⸗ strebangen zum Woble der leidenden Menschbeit jeweils Arfangs unter der Gewalt zu leiden hätten, daß viel Unrecht gef eben sei, bis man das Gute erkannte. Nun, meine Oerren, mag ja bei dem Geist, der in unserer Armee rscht, und bei der großen Disziplin die Gefabr nicht zu über en sein, daß sich unsere Soldaten durch Sojialdemokraten rer⸗ ; nichtszefto veniger ist der Versuch, wie er ge tritt, doch recht eigentlich ein Rütteln an den Fundamenten
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Behörden wiß keinen Vorwurf verdienen, wenn fie diesen Dingen ein ernstes Augenmerk zuwenden. aständen ist dieser Fall wobl der wenigft geeignete, daß wichtige Volks- und Freibeitsrechte, da berechtigt? ungen der arbeitenden Klassea durch da zialiftengesetz bet werden. Wohl aber zeigt uns dieser Vor⸗ ĩ die Sozialdemokraten ibre Beftrebungen rbeitenden Klassen. Ich nenne es geradezu anjen Arbeiterstandes, wenn man ihm n Versuch, jum Treubruch zu bewegen, in e Schube schiebt c oße Theil unseres deutschen Arbeiterstandes Goitlob fern von s famien, wie sie hier zu Tage treten. s, meine Herren, sind nun die vier Fälle, die in der Muser'schen schüre angeführt werden, um dariuthun, daß in Baden keine richtige Preßfreibeit mehr bestebe. Es sind das die Fälle, auf welche Dr. Rickert den schweren Vorwurf der Preßmißwirtbschaft konstruirt. (Wider pruch links) Ja, wenn Hr. Rickert nicht mal auf die Muser'sche Broschüre sich gründet, dann stebt sein Vorwurf vollständig in der Luft.
Meine Herren, .
grichtige erachte; ich meine aber andererseits, daß die badischen ge
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erwachsen ist freisinnigen Partei eben solcke Anschuldigt meine Herren, glaube ich darf man bejeichnen, als
eines Mitgliedes vorgebracht werden, dann, als grundlos ungerecht so lange der Scatten eines Beweises
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proteste eingegangen sind und daß sie nur in 31 Fällen durch Beweis erhärtet sind. Die anderen Fälle sind noch nicht auf— geklärt; daß auch in diesen solche Verstöße nicht vorgekommen, behaupte ich gar nicht, aber die Verstöße find nicht nachge— wiesen. Wie vorsichtig man in diesen Sachen sein muß, er— giebt der von Hrn. Singer angeführte Fall von Oertzen in Mecklenburg. Die Oertzen'sche Verfügung stammt vom 6. No⸗ vember 1883. Der damalige Abgeordnete war der Ober— Bürgermeister Haupt in Wismar. Dieser starb im März d. J. Darauf ist die Nachwahl angeordnet worden. Trotzdem be— hauptet Hr. Singer schlankweg, diese Verfügung wäre erlassen worden gelegentlich der Wahl des Abg. Brunnengräber. Die Nachwahl erfolgte am 23. Mai d. J. Der betreffende Stimm⸗ zettelvertheiler hat auch nicht zwei oder drei Tage in Haft gesesen sondern er ist noch mit dem Abendzuge, den er ohnehin enutzen wollte, nach Schwerin befördert worden. Die Ver⸗ fügung war auch nicht der Grund der Verhaftung, sondern der Verstoß gegen das Paßgesetz Die Polizeibehörde ist auch wohl befugt, bei den Wahlen Flugblätter zu beschlagnahmen, wenn der Verdacht besteht, daß sie gegen das Sozialistengesetz verstoßen. Das Einzige, was der unglückliche Amtsverwalter verabsäumt hat — nota bene, zu einer Zeit, wo keine Nachwahl stattfand —, ist, daß er nicht von verbotener sozialdemokratischer