1889 / 286 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 29 Nov 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Der Bundesrath ertheilte in der am 28. d. M. unter dem Vorsitz des Vize⸗Präsidenten des preußischen Staats⸗Ministeriums, Staatssekretärs des Innern Dr. von Boetticher, abgehaltenen Plenarsitzung mehreren ge⸗ nossenfchaftlichen Verbänden das Recht zur Bestellung der Revisoren für die dem Verbande angehörigen Genossen⸗ schaften. Von der vorgelegten Sammlung von Aktenstücken, betreffend deut sche Interessen im Nigergebiete, nahm die Verfammlung Kenntniß und übergab den Antrag Hessens, betreffend das Ausscheiden der bei hessischen Staats⸗Tiefbauten beschäftigten Arbeiter aus der Tiefbau⸗Berufsgenossen⸗ schaft, den Ausschüssen für Handel und Verkehr und für Justizwesen zur Vorberathung. Die obersten Landegs⸗ Finanz⸗ behörden zu Bremen und Hamburg wurden ermächtigt, für ihr Verwaltungsgebiet über die Verlängerung beziehungsmeis Aufhebung der fünfjährigen Lagerfrist für Privatlager (5. 10 Abs. ? des Privatlager⸗Regulativs) nach Maßgabe des Bedürfnisses allgemein Anordnung zu treffen. Dem Antrage der Ausschüsse für Zoll! und Steuerwesen und für Rechnungswesen, betreffend die Etats der Zollverwaltungskosten für Bremen und Hamburg, wurde die Zustimmung er— theilt. Das Schreiben des Präsidenten des Reichstages, betreffend den Beschluß des letzteren zu der Petition des Verbandes deutscher Schlosser-Innungen wegen Abänderung des §. 369 des Strafgesetzbuchs, wurde dem Vor⸗ sitzenden des Bundesraths überwiesen. Endlich wurde über Eingaben von Weingroßhändlern in Minden wegen zoll— amtlicher Behandlung von Schaumweinen Beschluß gefaßt.

Heute waren die vereinigten Ausschüsse des Bundes⸗ raths fuͤr Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Ver— kehr zu einer Sitzung versammelt.

S. M. Kanonenboot „Hyäne“, Kommandant Kapitän— Lieutenant Freiherr von Sohlern, ist am 28. November c. in San Pablo de Loanda eingetroffen und beabsichtigt, am J. Dezember wieder in See zu gehen. S. M. Aviso „Pfeil“, Kommandant Korvetten-Kapitän Draeger, ist gestern in Vigo eingetroffen und heute wieder in See ge— gangen.

Bayern. München, 28. November. (Allg. Ztg.) Die Kammer der Abgeordneten erledigte heute den Etat der Straßen-, Brücken- und Wajserbauten, Auf mehrfache Anfragen erklärten die Minister Freiherr von Crails⸗ heim und von Feilitzsch, dem Landtage werde noch in der laufenden Session eine Vorlage wegen Errichtung eines Floß⸗ hafens in Würzburg zugehen. Die Regierung erachte Würzburg für den einzig richtigen Punkt hierfür; sie wolle zwar auch für Marktbreit und Ochsenfurt Hafenpläne ausarbeiten lassen, halte aber dort lediglich Verbindungsgeleise von den Bahnhöfen zum Main für nöthig. Für die Main-Floßfahrt hätten die betheiligten Regierungen in der letzten Konferenz der Mainstaaten Erleichterungen vereinbart. Das Postulat der regulären Wasserbauten wurde darauf mit 1067 750 ( bewilligt, darunter 50 000 S6 per Jahr Nachforderung zur Erbauung eines Floß und Handelshafens bei Aschaffenburg. Die übrigen Postulate für Wasserbau und das Postulat von 90 000 Y. Zuschüssen an Distrikte für Neubau. und Unterhaltung von Distriktsstraßen fanden gleichfall⸗ unveränderte Annahme. Zu letzterem erklärte der Minister des Innern auf die Anregungen mehrerer

Abgeordneten, eine Erhöhung des Postulats und eine Heran—

ziehung des Forstärars zu besonderen Leistungen für Benutzung der Distriktsstraßen sei nicht thunlich. Schließlich erhob das Haus den Antrag des Finanzausschusses, das Regierungs— postulat von 3000 000 außerordentlichen Bedarfs für raschere Förderung von Flußkorrektionen aus den. Erübri⸗ gungen der 17. Finanzperiode zu bewilligen, zum Beschluß. Der Landtag 'ist durch Allerhöchste Entschließung . d. Rohrbrunn vorläufig bis zum 31. Januar 1890 verlängert worden.

Sachsen. Dresden, 28. November. Die Erste Kammer beschloß in ihrer heutigen Sitzung auf Antrag der 2. Deputation, dem Gesetzentwurfe wegen provisorischer Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1890, ingleichen dem Gesetzentwurfe, eine Befreiung vom Vertragsstempel betr, einstimmig und ohne Debatte ihre zu geben.

on den Abgg. Geyer und Genossen ist in der Zweiten Kammer eine Interpellation über einen von der Amts— hauptmannschaft zu Chemnitz veröffentlichten Erlaß, betreffend das Verbot öffentlicher, gegen Gewerbetreibende gerichteter Verrufserklärungen, eingebracht worden.

In Mittweida haben bei den Stadtverordnetenmwahlen die Ordnungsparteien, wie dem ‚Dresd. Journ. geschrieben wird, aber mals einen glänzenden Sieg über die Sozialdemokratie er— rungen. Die Wahlen, an denen von 1026 eingeschriebenen Bürgern genau 800 Theil genommen baben, baben Tas Ergebniß gehabt, daß sämmtliche von dem Vereine der Ordnung parteien aufgestellte Stadtverordneten mit sehr großer Stimmenmehrheit gewählt worden sind. Durch diesen Sieg sind die letzten Sozialisten aus dem Stadtverordneten Kollegium, das sie noch vor vier Jahren vollkommen beherrschten, verdrängt worden. Dieser Erfolg ist nur der straffen Organisation des Vereins der Ordnungeparteien zu danken, der ein völliges Umschlagen des politischen Lebens in der Stadt Mittweida, die Befreiung von einem sckweren Alpdruck ermöglicht hat, der auf der dortigen Büůrgerschaft lange Jabre hindurch gelastet hat.

Württemberg. Stuttgart, 23. November. Der Direktor im Justiz-Ministerium, von Breitling, ist, wie der „St.. f. W.“ bekannt macht, zum Wirklichen Staats⸗ rath und ordentlichen Mitglied des Geheimen Raths ernannt und zugleich mit den Funktionen eines Raths des Stgats⸗ Ministeriumsz beauftragt worden. Wie das amtliche Blatt vernimmt, ist von dem Ministerium des Kirchen- und Schul⸗ wesens im Interesse möglichster Förderung der Unfall—⸗ verhütung neuestens auch eine orlesung über Arbeiter⸗ schutz an dem Königlichen Polytechnikum und der Königlichen Baugewerkeschule in Stuttgart angeordnet worden, welche an der letzteren noch im laufenden Winter⸗Semester, an der ersteren im nächsten Sommer⸗-Semester zur Ausführung kommt.

Baden. Karlsruhe, 27. November. (Schw. Merk.) In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer gedachte der Präfident Lamey zunächst der früheren, , ver⸗ storbenen Mitglieder des Hauses mit ehrendem Nachruf. Der Staats⸗-Minister Dr. Turban bezeichnete hierauf die für den Landtag ernannten Regierungskommissäre der verschiedenen Ministerien und verkündete ferner Gesetzes vorlagen, darunter eine solche über einige Abänderungen des Polizei⸗Strafgesetzbuchs. Der

Minister bemerkte in seinem Exposé, daß sich im ordentlichen Etat zwischen Einnahme und Ausgabe ein Ueberschuß von 710 310 S6 ergebe, was im Vergleich zur 9 Periode einen Rückgang von 11850900 M bedeute. außer⸗ ordentlichen Etat erscheine eine Ausgabe von über 8 Millionen egen eine Einnahme von etwas mehr als einer Million ge. Im ordentlichen Etat sei eine Gesammteinnahme von Sh 235 336 M und eine Ausgabe von 49 517 900 4 in Aussicht genommen. Das Budget habe durch das Reich keinen erheb⸗ lichen Einfluß erfahren; den größeren. Einnahmen ständen größere Anforderungen entgegen. Die Lage des Haus—⸗ haltes erfordere Vorsicht, wenn eine gesunde Grund⸗ lage erhalten bleiben solle. Im ordentlichen Etat ergebe sich für 1889·90 eine Einnahme von 94 410 314 4, für 159091 eine solche von 100 454 670 6; eine Ausgabe von gl 64 286 S bezw. 99 034 073 M. Fur den Eisenbahnbetrieb erscheine im Voranschlag eine Einnahme von. 40 g85 050 M, eine Ausgabe von 28 604840 MS; Ueberschuß 14 380 180 4 Beim Eifenbahnbau erscheine eine Ausgabe von 20 391 800 M gegen eine Einnahme von 8 250 690 4 als vorgesehen.

Anhalt. Dessau, 28. November. Ihre Hoheiten der Herzog, die Herzogin und Prinzessin Alexandra von Anhalt sind heute von Sondershausen hier wieder eingetroffen.

Reuß; ä. L. Greiz, 27. November. (4) Heute gegen Abend sind Ihre Durchlauchten der Fürst und die Fürst in sowie der Prinz Hermann zu Schaumburg-Lippe, von Ihren Durchlauchten dem Fürsten und der Fürstin am Bahnhof empfangen, auf der Durchreise von Steyerling nach Bückeburg, hier eingetroffen. Ihre Durchlaucht die Prinzessin Marie zu Isenburg, geborene Prinzessin Reuß Aelterer Linie, hat sich vorgestern zum Besuch des Prinzen und der Prinzessin Hugo von Schönburg-Waldenburg nach Droyssig bei Zeitz begeben.

Cesterreich⸗ Ungarn. Wien, 28. November. (Wien Abdpost.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Leopold von Bayern ist gestern Abend aus Gödölld hier eingetroffen und in der 0 abgestiegen. Ihre Kaiserliche und J liche Hoheit die Prinzessin Gisela von Bayern, welche gestern Rachmittag von Gödöllö hier anlangte, ist nach kurzem Aufenthalt nach München weitergereist. K

Die Session der Landtage kann als abgeschlossen be⸗ trachtet werden, nachdem heute auch der Tiroler Landtag seine letzte Sitzung gehalten hat. Nur der böhmische Landtag, der bekanntlich vertagt wurde, wird noch nach Neujahr zu einer Nachsession zusammentreten. . Budapest, 28. November. (W. T. B.) Die Mit⸗ glieder der liberalen Partei des Reichstages traten heute Abend zu einer vertraulichen Konferenz zusammen, um über die im Unterhause stattgehabten Ruhestörungen zu berathen. Bei der Berathung, an der auch der Minister für Ackerbau, Industri!e und Handel Graf Szapary und der Minister der Jußtiiz Szilagyi theilnahmen, betonte die Partei ihre volledige Solidarität mit dem Kabinetschef Jowie mil jedem einzelnen Mitgliede der Re⸗ gierung und gab ihrer Anschauung dahin Ausdruck, daß zur Sicherung einer ruhigen Berathung und der Würde des Hauses sowie zum Schutze gegen maßlose und rohe persönliche Angriffe die Geschäftsorsnung des Hauses mit ganzer Strenge und in vollem Umfange zur Anwendung zu bringen, und daß an den Präsidenten des Hauses eine darauf bezügliche Auf⸗ forderung zu richten sei. . Agram, 27. November. (Prag. Abdztg.) Im kroati— schen Landtage erklärte gestern bei der Budgetdebatte, welche vorgestern begann, der Ba nus, der Dualismus kenne nur zwel Staaten, von dreien sei nicht die Rede. Das Verhältniß Kroatiens und Ungarns sei das der Gemeinsamkeit, Kroatien sei kein Staat, es sei aber auch keinesfalls eine Provinz, denn es besitze ein selbstandiges Territorium und selbständige Nationen. Das Bündniß Kroations und Ungarns bewahre beiden Ländern die politische und nationale Individualität und werde dies auch künftighin ohne Rücksicht auf die Be— nennung dieses Verhältnisses thun. .

Fiume, 28. November. (W. T. B.) Das deutsche Geschwader ist heute Morgen abgedampft und auf dem Wege nach Lissa zwischen den Inseln Cherso und Veglia durchgefahren. In Lissa wird sich das Geschwader einige Tage aufhalten, um dort Uebungen vorzunehmen.

Großbritannien und Irland. London, 27. November. (A. C.) Der Herzog und die Herzogin von Edinburg kehrten gestern Abend von Coburg nach Clarence House, ihrem Palais in London, zurück. - .

Der Marquis von Salisbury wohnte gestern in Nottingham einem ihm von dem nationalen Verbande konservativer Vereine und den . des lokalen konservativen Vereins zu Ehren gegebenen 366 ahle bei. Im Verlauf einer von ihm gehaltenen achtisch⸗ Rede Y entschuldigte er sich, daß er nicht in der Lage sei, sein Schweigen über die auswärtige Politik zu brechen. Er wolle nur sagen, daß der leitende Grundsatz der Regierung nach wie vor sei, jeden Hebel anzu— setzen, um mit der ganzen Welt in Frieden zu leben, aber gleichzeitig sich stets für Eventualitäten bereit zu halten. Sodann unterzog er das radikale Programm welches, wie er meinte, dem So zialismus weitgehende . mache, einer fehr scharfen Kritik, wobei er bemerkte, daß die Politiker der Opposition, welche die „Philesophie der Winkelzüge“ ge⸗ lernt hätten, Mittel finden würden, sich den von ihnen ge⸗ machten Versprechungen zu entziehen, wenn sie wieder zur Machtstellung gelangt seien. Lord Rosebery's Pläne für die Reform des Oberhauses bespöttelte er. Die konser⸗ vative Partei, meinte er, sei stets bemüht gewesen, das Erb⸗ lichkeitsprinzip im Oberhause durch den Zusatz von lebens⸗ länglichen Hir zu stärken, aber die radikalen Gegner der Regierung hätten letzterer niemals die Hand dazu reichen wollen. Den lan für die Föderation der britischen Inseln bezeichnete der Redner als eine politische Quacksalberei. Schließlich versprach er daß die Regierung sich der Lösung verschiedener fozialer Pröbleme widmen würde, um jenen Klassen des Gemein- wesens, die sich selber nicht zu schützen vermögen, Vortheile zuzuwenden. Bei den nächsten Wahlen würden indeß nicht die sozialen Fragen, sondern die Aufrechthaltung der

Aus Mysore vom 28. November wird dem ‚W. T. B.“

über London gemeldet: Prinz Albert Victor von Wales gerieth, als er in der

Nähe von Myfore dem Fesseln der am vorhergehenden Tage in eine Umzäunung getriebenen wil den Elephanten zuschaute, durch einen auf ibn losstürzenden Eleybanten in Lebensgefahr. Der Oberst Sanderson beseitigte dieselbe durch sein persönliches Eingreifen und durch seine Geistes gegenwart und ermöglichte dem Prinzen, eine zur Besichtigung der Elephantenjagd errichtete und ihn schützende Tribũne

zu erreichen.

Frankreich. Paris, 27. November. SFr. C.) Der Sengt begann gestern mit der zweiten Berathung des Ge⸗ setzentwur fs, betreffend die Arbeit der Frauen, Kinder und minderjährigen Mädchen in den Fa⸗ briken. Die ganze Verhandlung drehte sich um einen Antrag des Senators Ehesnelong, welcher darauf abzielt, Kin⸗ dern und Frauen die Nachtarbeit ganz zu unter⸗ fagen. Der Radikale Tolain pflichtete ihm hierin vollständig hei, während der Berichterstatter Charles Ferry den Standpunkt vertrat, durch Annahme des Antrags beein⸗ trächtige man die Arbeitsfreiheit volljähriger Frauenspersonen und gewähre ihnen in vielen Fällen keineswegs den beab⸗ sichtigten Schutz, sondern lege ihnen Entbehrungen auf. Die Berathung wird morgen fortgesetzt werden.

Italien. Rom, 28. November. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer wurden von der Regierung die Gesetzentwürfe über die Reform der Wohlthätigkeitsanstalten und über die Abschaffung der Differentialzölle gegenüber Frankreich vorgelegt. Die fur den letztgedachten Gesetzentwurf beantragte Dring— lichkeit wurde an genommen. Unter den in der Kammer ein⸗ gebrachten Interpel lationen befindet sich eine solche des Deputirten Imbriani über die angeblich willkuͤrliche Auflösung des Comités für Triest und Trient.

Belgien. Brüssel, 28. November. (W. T. B.) Die von der Antisklaverei-Konferenz zur Prüfung der Fragen Betreffs Unterdrückung des Sklavenhandels zur See eingesetzte Kommission hielt heute ihre zweite Sitzung ab und nahm die Vorschläge des englischen Gesandten entgegen, welche die Sicherung der Unterdrückung des Sklaven⸗ handels zur Ser bezwecken. Die Kommission beschloß, diese Vorschläge zum Gegenstand einer Vorprüfung durch die tech—⸗ nische Subkommisfron zu machen, welche das Ergebniß ihrer diesbezüglichen Verhandlungen sodann der Kommissfion unterbreiten soll.

In der Deputirtenkammer kündigte Bara heute an, daß er die Regierung über die Amts entsetzung des Chefs der öffentlichen Sicherheit, Gauthier de Rasse, interpelliren werde. Er verlangte die Vorlegung der auf diese Angelegenheit bezüglichen Akten. Der Justiz-Minister nahm die Interpellation an, deren Beantwortung auf Dienstag

anberaumt ist.

Griechenland. Athen, 235. November. (P. C.) In der heutigen Kammersitzung richtete Missyrlis eine Inter— pellatibn an das Ministerium bezüglich des Antwoxrt⸗ schreibens, mit welchem der Kronprinz die Glück— wünsche des Berliner Municipiums erwidert hatte, Trikupis entgegnete: Es habe dem Prinzen, welcher keinerlei offizielle Stellung bekleide, frei gestanden zu schreiben, ohne daß das Ministérium hierfür eine gesetzliche Verantwortlich keit treffe. Die Depesche des Kronprinzen sei einfach ein Akt der Höflichkeit gewesen und habe sich auf eine fast wörtliche Paraphrase der. Wünsche des Berliner Municipiums beschränkt; sie sei ohne jede politische Bedeutung und ohne verletzende Absicht gegen Frankreich. Wenn unter gleichen Umständen der Pariser Gemeinderath seine Glück⸗ wünsche überreicht hätte, so würde er dieselbe Erwiderung empfangen haben, da die Königliche Familie Gefühle der Dankbarkeit gegen Frankreich hege. Delyannis forderte sodann seine Freunde auf, sich durch die Ausführungen des Ministeriums befriedigt zu erklären. Damit war der Zwischen— fall erledigt.

Rumänien. Bukarest, 28. November. (W. T. B.) Bei der heute in der Deputirtenkammer vorgenommenen Wahl des Präsidiums errang die Regierung einen voll⸗ ständigen Erfolg. Der Kandidat der Konservativen, Georg Cantacuzeno, wurde mit 85 Stimmen zum Präsidenten gewählt, der vormalige Minister-Präsident Eatargi erhielt 54, der Kandidat der liberalen Dissidenten, Bratiano, nur 23 Stimmen. Zu Vize⸗ Präsidenten wurden gewählt: Po gor Triandafil, der Buͤrgermeifler von Bukarest, Protpopescu und Holban. Die Regierung hatte sich sovohl für die Wahl Cantacuzeno's wie für die Wahl der drei zu Vize-Präsidenten Gewählten ausgesprochen.

Serbien. Belgrad, 28. November. (W. T. B.) Die letzte Abtheilung der nach Serbien einwandernden Montenegriner, aus 1500 Personen bestehend, hat heute Tettinje verlassen und wird am 30. d. M. an der serbischen Grenze erwartet. Die Zahl sämmtlicher nach Serbien ein— wandernden Montenegriner beläuft sich auf 6360.

Amerika. Washington, 27. November. (R. B.) Der Staatssekretär Blaine veranstaltete gestern Abend zu Ehren der Mitglieder der See-Konferenz ein Festmahl. Der von der See⸗Konferenz niedergesetzte Ausschuß zur Erwägung der Thunlichkeit der Bildung einer ständ igen See⸗Kom⸗ mission hat seine Arbeiten beendigt. Dem Vernehmen nach äußert sich der Bericht gegen das Projekt.

Afrika. Egypten. Kairo, 26. November. (A. C6) Sir Evelyn Baring, welcher den Nil hinaufgefahren ist, . wie schon kurz gemeldet, seine Rundreise bis Wady

alfa ausgedehnt. Er wird einen amtlichen Bericht ent⸗ werfen über die angebliche Zusammenziehung von Derwischen in Smdurman und Dongola, und ob Aussicht auf ein neues Vordringen derselben nach Norden vorhanden sei.

Parlamentarische Nachrichten.

In der heutigen (26. Sitzung des Reichstgges, welcher der Staatssekretär Dr von Boetticher, der Präsi⸗= dent der Reichsbank, von Dechend, sowie andere Bevoll⸗ mächtigte zum Bundesrath nebst Kommissarien beiwohnten, stand auf der Tagesordnung: Die zweite Berathung des Ent⸗ wurfs eines Gesetzes, betreffend die Abänderun

Finanz⸗Minister Ellstätter legte sodann das Budget für 1890/91 vor, den ganzen Staatshaushalt umfassend. Der

Integrität des britischen Reichs die Kampsparole bilden.

des Bankgesetzes vom 14. März 1875 au

Grund des mündlichen Berichts der VII. Kommission. Be—

richterstatter war Abg. Büsing. Art. 1, lautet: ? Artikel 1. Reichs⸗Gesetzblatt S. ret in, dem beim Jah r em beim Jahresabschl der Reichs bank wird: .

1) zunächst den Antheilseignern eine ordentliche Dividende von

drei und einhalb Prozent des Grundkapitals berechnes, sodann

2) von dem Mehrbetrage eine Quote von 20 υά de serve⸗ fonds zugeschrieben, so lange derselbe nicht ein BVieilel

kapitals beträgt,

3) der alsdann verbleibende Ueberrest zur Hälfte an die Antheils - eigner und zur Hälfte an die Reichskasse gezahlt, soweit die n,, dividende der Antheilseigner nicht 5 ο übersteigt. Von dem weiter verbleibenden Rest erbalten die Antheilseigner ein Viertel, die Reichs⸗

kasse drei Viertel.

Erreicht der Reingewinn nicht volle drei und einhalb t des Grundkapitals, so ist das Fehlende aus dem e ,

ergãnzen.

Das bei Begebung von Antheilsscheinen der Reichsbank etwa

ju gewinnende Aufgeld fließt dem Reservefends zu.

Dividendenrückstände verjähren binnen vier Jahren, von dem

Tage ihrer Fälligkeit an gerechnet, zum Vortheil der Bank.

Dazu lagen vor ein Antrag des Abg. Graf zu Stolberg—

Wernigerode: Der Reichstag wolle beschließen:

I) den vorliegenden Gesetzentwurf in allen seinen Theilen ab—

jule hnenʒ 2) folgende Resolution anzunehmen: Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen:

I) die Antheilsscheine der Reichsbank zum 1. Jannar 1891 zu

8. 2) dem Reichstage einen Gesetzentwurf vorzule z eich en EGesetze gen, durch welchen „m die Reichsbank. unter Beibehaltung ihrer sonstigen , sation ung Aufrechterhaltung der übrigen in Deutschland bestehenden Notenbanken, in den Besitz des Reiches übergeführt wird; a. ö . ö. ure m, durch einen aus Ver— von Handel, Industrie und dwirthschaf iI Rei. . andwirthschaft gebildeten Bei

und ein Antrag des Abg. Freiherrn von Huene: Der Reichstag wolle beschließen: im Artikel J Nr. 3 statt: i. g ef ir Cie rberg- R Abg. zu Stolberg-Wernigerode hob hervor, daß für seinen Antrag nicht sowohl Ii f fh neh er , iielle Rücksichten maßgebend seien; von agrarischer Be⸗ zehrlichleit könne dabei keine Rede sein. Die Reichsbank sei zwar gut verwaltet, trage aber zu wenig indivi— duellen Bedürfnissen Rechnung. In Sachsen bestehe neben der Reichsbank als Verkehrsinstitut die Sächsische Bank als Fteditinstitut; bei der letzteren habe die Zahl der kleinen Bechsel zugenommen, während bei der Reichsbank oz der Zunahme der Lombardsumme die Zahl der Ddarlehne kleiner geworden sei. Preußen sei bisher Allein auf die Reichsbank angewiesen. Es müsse deshalb ent— veder eine Anzahl kleiner Banken, etwa eine für jede Provinz gelegt werden, oder die Reichsbank müsse dem lleineren greditbedürfnisse mehr zu Hülfe kommen. Dazu sei nehr Aussicht, wenn die Reichsbank verstaatlicht werde. Der dauptgrund ; für die Verstaatlichung bleibe aber die fnanzielle Rücksicht. Wenn das Geld für die Antheilsscheine durch Zprozentige Konsols beschafft würde, so würde die leichs bank etwa 4 Millionen, wenn durch Zi /zprozentige Kon—⸗ ils, etwas über Z// Millionen mehr als jetzt für das Reich 1bwerfen. Der Einwand, daß bei staatlicher Verwaltung der D winn sich herabmindern würde, sei unbegründet. Die puaatseisenbahnen zeigten, daß die Verwaltung Seitens des . ebenfalls nach kaufmännischen Grundsaͤtzen erfolgen Bei Schluß des Blattes sprach Abg. von Benda.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstages befindet sich in der Ersten . 6m

Zeitungsstimmen.

Zu der gestrigen Reichstagssitzung, in welcher di . zestrige z ; r die ö H , e , be⸗ hen wurden, bemerken die „Berlin it

,. ; iner Politischen

Wie bei allen Titeln des Auswärtigen Amts, die mi

delenialpolitit im Zusammenhang , , Richter 66 * auschen Interessen herabzusetzen gesucht bat, so hat er auch in der rigen Debatte des Reichstages über den Nachtrags-Etat die Wißmann Expedition eine Taktik. verfolgt, die n. jedes Deutschen Herz Entrüstung hervorrufen muß. Von len anderen Parteien, wie vom Bundesrathstische wurde .: dem lebhaften Beifall des Hauses den Verdiensten An— tlennung gezollt, welche sich der Reichskommissar und seine Truppen, . die an der ostafrikanischen Küste statisnirte Marine um die h erdrückung des Sklavenhandels und um die Vergeltung der deutschen hats bürgern von den feindlichen Arabern zugefügten Unbill erworben ben, ja der Führer des Centrums, Hr. Dr. Windthorst, dem man einen ken abn. für unsere Kolonialpolitik bisher nicht nachgerühmt hat lt sich verpflichtet, den braven Männern, die den feindlichen Schwaͤrmen enũber in einem für sie ungünstigen Klima ausgehalten und aus. fir, den Dank der Nation abzustatten. r. Richter aber... *. es für angezeigt, zu behaupten, daß das Geld, welches für die edit on bewilligt ist und wird, besser für andere Zwecke Verwen⸗ 6 gefunden hätte. Hr. Richter mußte sich von Hrn. Dr. Windhorst s uten lassen, daß es sich bei dieser Expedition neben der umanitären Aufgabe der Unterdrückung des Sklavenhandels auch e. einen Punkt der nationalen Ehre, um die Rache für Deutschen J,. Unrecht handele, und daß man der deutschen Nation doch ö n,. zumuthen könne, daß sie eine für letzteren Zweck inscenirte , . eher aufgebe, bis dieselbe vollig durchgeführt sei. Hier ä sich so recht der Punkt, in welchem der weitaus größte Theil 1 ent gen Nation sich von Hrn. Richter und seiner Partei en . 96 Richter kennt nur Geldinteressen, das deutsche Volk in r ajerität aber auch noch ideale Güter, und diese n . sich von Hrn. Richter nicht nehmen, auch wenn ö elbe noch, so lange Reden gegen die Kolonialpolitit 1 Erfreulich war es deshalb, daß sich in dieser Hinficht e smmtlichen übrigen Parteien des Hauses zusammenfanden, und . gn daz Centrum die Erklärung abgeben ließ, daß es die für n urchführung der WissmannExpedition nöthigen Geldmittel be⸗ isn werde. Wenn die Expedition nicht Erfolge aufzuweisen hätte, . ö. Vorgehen der Deutschfreisinnigen wenigstens erklärlich gewsen, 9 4 auch nicht gerechtfertigt. Indessen die Erfolge konnte doch auch i ichter nicht leugnen, obwohl er sich Mühe gab, aus einzelnen . der Berichte des Reichskommissars hervorzuheben, daß es den ö ichen Arabern gelungen sei, einmal eroberte Positionen wieder nehmen. Sie sind bekanntlich daraus aber schon wieder vertrieben. . jedoch so, als ob Hrn. Richter und Genossen gerade diese Jolge ein Dorn im Auge sind, denn dieselben dienen selbstverständ⸗

Der §. 24 des Bankgesetzes vom 14. März 1875 177) wird durch folgende 9

sich ergebenden Reingewinn

mann's auf dem Gebiete der Unterdrückung des Sklavenhande ĩ Erfolg in der Rachenabme an Busbiri und 22 2 helfern im deutschen Volke zu verjeichnen wäre, die Thatsache wird doch mit allseitiger Freude empfunden werden, daß Deutsche es gewesen, welche jenen küͤbnen Afrikaforschern und Verbreitern der Civilisation, den lange verschollen gewesenen Stanley und Emin Pascha die letzte Etappe auf ihrem gefahr vollen Wege aus dem Innern Afrikas zur Küste pazifizirt baben, sodaß ibnen bier keine Gefabr mehr drobt Stanler und Emin Pascha ziehen heute auf gesicherter Straße den letzten Tbeil ihres Weges zur Küste hinab. Die Sicherung der Wege aber ist durch die Wissmann⸗-Expedition erfolgt. Die deutsche Nation aber wird auch deshalb ihren Vertretern im DeutschensReichtage zu. stimmen, wenn sie die Mittel bewilligen. um diese fur die deutsche Ebre fechtende und den deutschen Namen erhöhende Expedition, wie sie begonnen worden, auch zu Ende zu fübren.“ ;

Die italienische Thronrede wird vo

. . n dem „Schwäbischen Merkur“ zum Gegenstand f . , ; ee. . Die Thronrede des Königs von Italien läßt den Charakte internationalen Gegenwart in sehr . 3 ö scheinen König Humbert erklärt den Frieden in diesem Augenblick mehr als je gesichert, wenngleich er nicht unterläßt, binzuzufügen, daß die Fragen, welche den Frieden etwa stören könnten, nicht sammtlich beseitigt sind. Daß bei dieser Lage die Lenker der Geschicke Furopas auf eine fortgesetzte dauernde Ueberwachung aller auf die Tagesfragen Einfluß nebmenden Strömungen nicht verzichten dürfen, ist klar. Nicht minder klar aber ist es, daß denselben ihre schwierige und ver— antwortungsreiche Aufgabe wesentlich erleichtert wird durch die bei allen großmächtlichen Kabineten vorhandene oder doch als vorhanden anzunehmende friedfertige Gesinnung, welch letztere ganz unabhängig von den schwebenden Differenzpunkten bestebt. Das Änsehen des Dreibundes hat eine solche Kraft und Nachhaltigkeit an den Tag gelegt, daß selbst, die ärgsten Zweifler an der Ehrlichkeit dieser segensreichen Einrichtung allmählich dahin gelangt sind, ibre Vorbehalte auf unbestimmte Zeit zu vertagen, indem sie einsehen gelernt haben, daß eine hartnäckige Fortsetzung ihrer friedensfeindlichen Umtriebe ihnen selbst den größten Schaden bringt. Ein schlagendes Beispiel hierfür findet sich in der italienischen Thronrede, wenn auch nicht mit dürren Worten verzeichnet, so doch mit hinreichender Klar⸗ beit angedeutet. Es ist dies der wirthschaftliche Angriffskrieg, den Frankreich gegen Italien vom Zaune gebrochen hat; derselbe soëte nach dem Plane seiner Anstifter Italien in erster Linie wirthschaftlich und in zweiter Linie politisch ruiniren, und es so zwingen, sich auf Gnade und Ungnade den Franzosen ju ergeben. Nichts von alledem ist geschehen. In der Ueberwindung der tiefen wirtbschaftlichen Wunden welche Frankreich dem italienischen Gemeinwesen schlug, bewährte letzteres seine unverwüstliche Lebens- und Spannkraft auf das Glänzendste; die italienische Produktion hat die vorübergehende Erschütterung ibrer Grundlagen siegreich über— standen und sich durch innigere Kaüpfung des Wechselseitigkeits ver bältnisses mit Deutschland neu gekräͤftigt. Nicht als ein Zeichen der Nachgiebigkeit, sondern des Bewußtseins der glücklich gelungenen Wiederherstellung des Gleiwgewichts der italienischen Volkswirtbfchaft muß es daher gelten, wenn König Humbert gegenüber Frankreich die Aufhebung des itzlienischen Differentiahelltarifs in Aussicht ftellt. Italien bedarf desselben nicht mehr als Schutzmittels und liefert einen Bemeis seiner friedfertigen Gesinnung, indem es darauf verzichtet, sich desselben hinfort als eines Trutzmittels zu bedienen.“

Ueber den gleichen Gegenstand schreibt die de⸗ ,, Zeitung“: ( k Die italienische Thronrede athmet denselben Friedensgeiß gus, der Eröffnung rede zur deutschen rel che tags fefiren ö. 3. Reisen unserez Kaisers und den letzten Monarchen ke ge an ungen ebenso wie aus der Ansprache des russischen Czaren beim Artillerie- Jubiläum herautwebt. Seit langen Jahren haben die Friedensaussichten nicht so stetig an Halt und Festigkeit zugenemmen wie in dieser letzten Zeit. Man bemüht sich, jo zu sagen, von allen Seiten einen Punkt nach dem anderen, der für die Ruhe Europas als bedrohlich erschien, auszulöschen. Auch die Beseitigung Boulanger's und seines Anhanges in Frank— reich gehört hierher, und der Brüsseler Antisklaverei-Kongreß zeigt die Hauptmächte der Welt bemüht um eine große gemeinsame Kultur— aufgabe. Die Thronrede des Königs Humbert läßt die scharfe Spannung zwischen Italien und Frankreich erheblich gemindert er— scheinen und zeichnet sich durch einen freudig zuversichtlichen Ton aus wie wir ihn in dieser Unumwundenheit seit Jahren nicht mehr bei Gelegenheiten dieser Art gehört haben. Die Rede ist wichtig nicht bloß in dem, was sie über die auswärtige Politik sagt, sondern auch in ihren Sätzen über die glückliche innere Entwickelung Italiens.“

dunklen

Stanley und Emin Pascha.

Die „National⸗Ztg. schreibt: Am Montag oder Dienst xird Emin Pascha's und Stanley's Ankunft in ö 56 Der Schluß ergiebt sich aus einem vom Sonnabend datirten Telegramm des New · Jork Herald! aus Mtoni, das über Zanzibar dirigirt wurde. Danach hat eine jetzt eben an dem erstgenannten Orte an— gelangte Karawane der französischen Mission von Mohundah Stanley zu. Kilata, acht Tagemärsche von Bagamovo ge— troffen. Major Wissmann hat aus verschiedenen kleinen Karawanen eine große aus etwa 2000 Menschen bestehende und von 100 Sol— daten eskortirte gebildet, welche am Sonntag unter der Leitung des Barons von Gravenreuth mit Proviant, Kleidungsstücken 2c. nach dem Innern abgegangen ist. Dieser Karawane hat sich auch der Corre— spondent des New. Jork Herald“ in Zanzibar angeschloffen. Er führt ein Packet Briefe für Stanley und seine Begleiter, sowie ein solches mit Kleidern für Casati mit sich. Die Karawane dürfte so wurde bei ihrem Auszuge wenigstens angenommen Emin Pascha's und Stanley's Karawane am Mittwoch begegnet sein.

Araber, welche Stanley'z Karawane vor Kurzem trafen, berichteten dem Correspondenten des „New ⸗York Herald, daß Jener ganz weiße Haare habe. Elfenbein bringe er keines mit. ö

Statistik und Volkswirthschaft.

ö Zur wirthschaftlichen Lage.

. zer Aufschwung auf dem merkantilen und industriellen Gebi im Düsseldorfer Bezirk hat auch wahrend des letzten 8 jahres vollauf angehalten. Er trug jedoch ein ruhigeres Gepräge, als im jweiten Ouartal insofern, als trotz einer kaum zu befriedigenden Nachfrage nach Arbeit krãften abgesehen von dem big Ende Juli andauerden erneuten Strike auf Zeche Dablbusch größere Arbeits- einstellungen vermieden wurden. Immerhin dauerte aber die . . . e, . 6 handarbeitenden Bevöl⸗ t en und in den umfassenden Stri ühj lei. . . ikes des Frühjahrs ibren Um so erfreulicher ist die Erscheinung, daß in der bergis Klein n Eisen und Stahl⸗Industrie die einzelnen ger g; wohl der selbständigen Arbeiter und Haugindustriellen als auch der Fabrikanten und Fabriktaufleute sich zusammenzuschließen beginnen um nach dem Muster der in Selingen seit fast anderthalb Jahrzehnt, in Remscheid seit zwei Jahren segengzrei wirkenden Ver⸗ einigungen der Scheerenschleifer und »Fabrikanten, bezw. der Feilenhauer und . die Arbeitsbedingungen, ins—⸗ besondere die ne, unter einander zu vereinbaren und etwaige Meinungsverschiedenbeiten zwischen den beiden Vereinen oder zwischen einzelnen Arbeitgebern und ⸗nehmern durch eine gemeinsam

1 raf zur Kräftigung unserer Kolonialpolitik, und diese soll ja a d Dejse hintertrieben werden. Wenn indessen auch den Erk⸗ 1.

das Lessing Theater Schluß der Vorstellung.

jenigen Industriezweige, welche sich ähnlich, wie dies in Soli

en Industrie w. = Solingen u . für die vorbezeichneten Gewerbsbranchen gescheben sen 2 'rganisiren wissen, vor den verderblichen Wirkungen ei ü massenausstandes bewahrt bleiben werden. u ,

k Wohlfahrtseinrichtungen.

Hinsichtlich der anerkennenswerthen Bestrebungen zur sittlichen und materiellen Hebung des Arbeiterstandes ist hervorzuheben, daß die vom Bergischen Verein für Gemeindewohl begründete am Mai d. J. in Düsseldorf eröffnete Haus haltungsfchuls Anfang August ibren ersten Lehrkursus beendet hat. Die in Gegenwart des Verstandes abgebaltene Prüfung der zu entlassenden fünf Schülerinnen gab Zeugniß einerseits von dem Geschick und Eifer der Vorsteberin und andererseits von dem Fleiße und anerkennenswerthen Streben der k , , . 2 es der Lehrerin gelungen war, ibre

e, die ädchen in a ĩ P ö 6 ei e, , , e Zweige der Haushaltungskunde ein—

Der linksrheinische Verein für Gemeinwohl bat u. A. AÄrheitsnachweisstellen in MNä-Gladbach und Srevenbroich eingerichtet Seitens der verschiedenen gemeinnützigen Bauge fellfcaften. * , . Lennep, Remscheid, Duisburg c. wurden im . Sommers eine große Zahl von Arbeiterwohnungen

. Aus der an die Stadt Düsseldorf gefallenen Erbschaft des Land gerichte Direktors a D. Aders, welcher vor Kurzem dort verstorben ist, sollen nach der Bestimmung des Erblassers etwa 1 Million Hier zur Erbauung von Arbeiterwohnungen verwendet werden.

Lan dwirthschaftliche Arbeiter.

Seitens der rbeinischen Laadwirthe wird lebhafte Klage darüber geführt, daß die Industrie der Landwirthschaft viele und gute Arbeits · kräfte entziehe. Der Arbeitermangel ist ein derartiger r iich di rbeiniscken Landwirthe vielfach in? Posen, Dit oreußs are Helm haben umsehen müssen, um den Bedarf zu decken. ö

J Zur Arbeiterbewegung.

. 3 iet sährige groß,. Strite der Vergarbꝛiter bat, wie der -Elbf. Ztg., aus West fallen unter dem 27. d. M geschrieben wird doch nicht bloß günstige Folgen gezeitigt, wie die Verbesserung der Arbeits löbne, er hat auch Erscheinungen zu Tage geb ie s . J Erscheinungen zu Tage gebracht, die sowohl zum Bedauern wie zur größten Aufmerksamkeit Anlaß geben. Unter den letzteren wird vor Allem die Lockerung der Dis;ziptin auf- fallen müssen Es wurde schon mehrfach aus privaten Frreisen bierauf hingewie en, jetzt sind auch Königliche Beamte gezn ungen worden, zur Auf— rechterbaltung der Disziplin einzugreifen. Der Königliche Rerierbeamte für das Revier des Ober-Bercamts ‚Westlich⸗Vortmund“ Berz⸗ meister Scharf, hat eine Bekanntmachung an die fammlichen Betriebs uhrer des Rerxiers erlassen, in welcher er ausfübrt, er habe bei der Verhandlung über zwei vorgekommen Unglücks fãlle in Er⸗ fahrung gebracht, daß die Abtbeilungssteiger nicht mit aller Strenge gegen die Seitens der Arbeiter stattfindenden Uebertrẽtun gen berg⸗ polizeilicher Vorschriften und bezüglicher Anordnungen der ein eschritten feien. Die Beamten bälten die geübte Flachsicht danit ent. schuldigt, daß sie höhere Geldstrafen möglichst vermeiden wollten um nech beendetem Strike die Arbester nicht von Neuem aufzuregen und unzu⸗ frieden zu machen; ohne Strafen sei aber Disziplin nicht ju band⸗ haben. Der Bergmeister erkennt an, daß für die ersten Nonate nach dem Strike die Rücksichtnahme als zweckmäßig erachtet werden konnte: es sei aber mit dem Strike und in Folge milder Handhabun der durch die Arbeitsordnung vorgesebenen Strafgewalt , , nicht zu duldende Lockerung der Disziplin unter den Bergleuten ein⸗ getreten. Hierauf sei es zweifelsohne zurückzuführen, daß sich die Unglücksfälle bei dem Bergwertsketriebe in der letzten Zeit auf— fallend vermehrt haben. Der Bergmeister fordert die Betriebs— fübrer daher auf, die Betriebs beamten anzuweisen, kũnftighin gegen alle Arbeit 'r, welche sich Uebertretangen bergpolizeilicher Vorschriften oder bezüglicher Anordnungen der Beamten schuldig machen, mit aller Strenge vorzugehen und in geeigneten Fällen die start= gefundene Uebertretung ihm zu melden, damit die gerichtliche Be— strafung berbeigeführt werden könne. Denjenigen Beamten wefche jernerbin unberechtigte Nachsicht den erwähnten Ucbertretungen der Arbeiter gegenüber übten, solle die Qualifikation zu dem Amt eines verantwortlichen Betriebs beamten entzogen weren. , Ueber einen neuen Dockarbeiter⸗ Strike in England meldet W. T. B. aus Bristol, vom 28 November: In Folge einer Warnung hiesiger Kaufleute an die Holsträger im Haen daß sie entlassen werden würden, wenn sie sich weigern sollten mit aug wärtigen Arbeitern gemeinsam zu arbeiten, leten beute sammtliche Dockarbeiter von Bristol und Avonmouth, etwa 4065 Man die Arbeit nieder. Es ziebt dieser Strike auch den Ausstand der Lichterleute und anderer Hafenarbeiter nach sich. Die Löscharbeiten sind vollständig eingeftellt.

Handel und Gewerbe.

3. einer , der Madrider Stadt— verwaltung wird der Zinsschein Nr. 20 der Carpetas Nr. 2583 bis einschließlich 26190 der 1868er Anleihe 6 ein⸗ 1 161 Zah hinge . Zinsscheine Nr. 53, 54 und 55 er on früher zur Einlösung angezeigten Earpetas 1861er Anleihe fortgesetzt. . . 4 Aus dem Geschaͤfte bericht der Mannheimer Zucker— raffinerie für 1888,89 geht hervor, daß ein Fehl betrag von 5721 4 vorbanden ist, welcher sich noch durch Verluste bei verschiedenen Zahlungseinstellungen auf. 33 725 erhöht. Die Gesellschaft ist also nicht . Lage, ö. n enn, zu zahlen. ondon, 28. November. (. C) Das Comits der Lond Fondẽbõrse suspendirte jüngst mehrere , . oi. Geschäfte für einen Kommis gemacht hatten, der für seine Böbrsen— . sich des Namens und Geldes seines Prinzipals bedient e.

Verkehrs⸗Anfstalten.

London, 258. November. (W. T. B.) Der Union⸗Dam

. . . ö ö * pfer „Spartan“ ist gestern auf der Heimreise v ? . h Heimreise von Capetown ab Der Anion ⸗Dampfer German“ ist heute au = reise von den Canarischen Inseln abgegangen. .

Theater und Mufik.

. Deutsches Theater. Se. Hoheit der Erbprinz und Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin

von Meiningen besuchten gestern die Aufführung von „Macbeth“ und

wohnten dieser bis zum Schluß bei. Am „mächsten Diensta 3. Dezember, beginnt Hr. Friedrich Taeger vom ge ee e f,

Hoftbeater in Oldenburg ein auf Engagement abzielend stspi als Romeo in „Romeo und Julia“. ö *,,

. Lessing Theater. Se, Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold beehrte gestern mit seinem Besuch und verweilte bis zum

Su alt bet Cin · Tri . e li an ge

; ale der Sing⸗Alademie veranstaltete am Mittwoch Hr. Eibenschütz einen „Klavier⸗Abend“, an welchem er . Weber und Beethoven, drei Sätze aug der D-moll-Suite von Eugen d' Albert und , von Schubert, Schumann, Mendelssohn, Schutt Chopin und List zum Vortrage brachte. Der Künstler ist als ein tüchtiger Pianist hier bereits bekannt; er besitzt eine glatte, tadellose, wenn auch nicht glänzende Technik und einen Vortrag, der von mustkalischem Ver ˖ ständniß, von Wärme und Empfindung jeugt. Sehr anerkennens— werth und beifallswürdig spielte er namentlich die schwierige

besetzte Vergleichs kammer zum Austrag bringen zu la i bisher gemachten Erfahrungen berechtigen zu der . eng 9

d'Albert'sche Suite, und mit schönem Gelingen auch die Beethoven's ( t i e A-dur-Sonate (op. 101), für welche Leistung ihm reicher und 3